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Maria Luisa Gabriella von Savoyen spanisch Maria Luisa Gabriela de Saboya italienisch Maria Luisa Gabriella di Savoia 17 September 1688 in Turin 14 Februar 1714 in Madrid war eine savoyardische Prinzessin und durch ihre Heirat mit Philipp V von 1701 bis zu ihrem fruhen Tod im Alter von 25 Jahren Konigin von Spanien Ihr Leben ist sehr gut durch den umfangreich erhaltenen Schriftverkehr mit Familienmitgliedern dokumentiert Maria Luisa Gabriella von Savoyen Portrat von Miguel Jacinto Melendez 1708Maria Luisa wurde zwolfjahrig mit dem spanischen Konig Philipp V vermahlt und fand sich im Alter von gerade einmal 13 Jahren an der Spitze der spanischen Regierung als ihr Mann zu militarischen Unternehmungen nach Italien aufbrach Obwohl vollkommen unerfahren in politischen Dingen und in der Staatsfuhrung zeigte sie sich bei diesen Aufgaben trotz ihrer Jugend schnell als eine sehr mutige Regentin Sie legte eine fur ihr Alter aussergewohnliche Beharrlichkeit an den Tag die ihr die volle Anerkennung und die Loyalitat der spanischen Granden sowie die Verehrung durch das Volk einbrachte Ihr Engagement und entschiedenes Eintreten fur die Rechte und Anspruche ihres Mannes sicherten dem Haus Bourbon wahrend des Spanischen Erbfolgekriegs die Krone Spaniens Neben Ludwig XIV war Maria Luisa Gabriella eine der wichtigsten Stutzen ihres Mannes in diesen Auseinandersetzungen die sowohl mit militarischen als auch diplomatischen Mitteln ausgefochten wurden Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Verlobung und Heirat 2 2 Erste Regentschaft 2 3 Machtkampfe am spanischen Hof 2 4 Weitere Regentschaften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMaria Luisa Gabriella im Familienkreis kurz Louison genannt kam als dritte Tochter der Anne Marie d Orleans und deren Ehemannes Viktor Amadeus II des damaligen Herzogs von Savoyen und spateren Konigs von Sizilien und Sardinien in Turin zur Welt Durch ihre Mutter einer Tochter Philippes I de Bourbons und der Henrietta Anne Stuart war sie nicht nur Grossnichte des franzosischen Konigs Ludwig XIV sondern auch mit dem englischen Konigshaus verwandt Eine weitere familiare Bindung zum franzosischen Hof kam ab 1697 durch Marie Luisa Gabriellas altere Schwester Maria Adelaide von Savoyen dazu die in jenem Jahr Louis einen Enkel Ludwigs XIV und Herzog von Burgund heiratete Obwohl sie ihre Schwester nach deren Abreise nach Frankreich nie wieder sah blieb sie ihr zeit ihres Lebens innig verbunden ebenso ihrer Grossmutter Maria Johanna von Savoyen die neben Maria Luisas Camarera mayor Marie Anne de La Tremoille genannt Madame des Ursins immer ihre engste Vertraute war Im Alter von zwolf Jahren heiratete die Prinzessin Philipp von Anjou den jungeren Bruder ihres franzosischen Schwagers der als Philipp V Konig von Spanien geworden war Mit ihm hatte sie vier gemeinsame Kinder von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten Ludwig I 1707 1724 1724 Konig von Spanien Philipp Emmanuel 1709 Philipp Peter 1712 1719 Ferdinand VI 1713 1759 ab 1746 Konig von SpanienLeben BearbeitenVerlobung und Heirat Bearbeiten nbsp Kinderportrat Maria Luisas von 1696Maria Luisa Gabriella wurde von ihrer Gouvernante Francoise de Lucinge Grafin von Noyers erzogen 1 Ihre Mutter und ihre Grossmutter trugen dafur Sorge dass sie und ihre altere Schwester Maria Adelaide eine sehr fundierte und umfassende Ausbildung erhielten was zu jener Zeit fur Tochter aus dem Hochadel Europas aussergewohnlich war 1 Im Mai 1701 erreichte Viktor Amadeus II eine offizielle Anfrage des spanischen Konigs um die Hand seiner Tochter Maria Luisa 2 Das Ansinnen war durch Philipps Grossvater Ludwig XIV gelenkt der durch die angestrebte Verbindung versuchte das Herzogtum Savoyen in dem sich anbahnenden Spanischen Erbfolgekrieg auf die Seite Frankreichs zu ziehen und damit einen Verbundeten gegen das Haus Habsburg zu haben Der Herzog zogerte zunachst gab dann jedoch seine Einwilligung Die Verlobung Maria Luisas und Philipps V wurde am 1 Juni 1701 gleichzeitig in Turin und Madrid bekanntgegeben 3 Eine spanische Gesandtschaft unter der Leitung Carlos Omodeis Markgraf von Castel Rodrigo und Almonacid traf am 8 September in der Hauptstadt Savoyens ein 4 um die junge Braut nach einer Trauung per procurationem nach Spanien zu geleiten Die Hochzeit fand am Nachmittag des 11 Juni 1701 in der Capella del Sudario des Turiner Doms statt 5 Carlo Giuseppe Doria del Maro der erste Almosenier des Herzogs leitete die Zeremonie bei welcher der Brautigam von dem Fursten von Carignan Emanuel Philibert vertreten wurde Am Abend zuvor war der Heiratsvertrag unterschrieben worden der fur die zukunftige Konigin von Spanien eine Mitgift in Hohe von 300 000 Silberecu festlegte 6 Diese mussten jedoch nicht gezahlt werden sondern wurden mit den Schulden der spanischen Krone gegenuber dem Haus Savoyen verrechnet Schon am darauffolgenden Tag verliess Maria Luisa Gabriella ihre Heimatstadt in Richtung Spanien gemass den Bestimmungen ihres Heiratsvertrags inkognito 6 Begleitet wurde sie nicht nur von der spanischen Gesandtschaft sondern auch von zahlreichen Mitgliedern des savoyardischen Hofs zum Beispiel der Furstin von Carignan und ihren beiden Tochtern sowie der Furstin von Soissons 5 Am 18 September traf die Reisegruppe in Nizza ein wo Maria Luisa Gabriella zum ersten Mal ihre Camarera mayor Marie Anne de La Tremoille traf Der Aufenthalt dort wahrte acht Tage die von Gottesdienstbesuchen Banketten Empfangen und Prozessionen gekennzeichnet waren 3 Dann schiffte sich die junge Konigin am 25 September nach Barcelona ein Wegen eines Unwetters ging es jedoch nur bis Marseille Von dort bat Maria Luisa die stark an ihrer Seekrankheit gelitten hatte Ludwig XIV darum den Rest der Reise uber den Landweg zurucklegen zu durfen was ihr vom franzosischen Konig gewahrt wurde Von Marseille ging es uber Aix Nimes und Montpellier bis nach Perpignan wo sich die junge Konigin unerwarteterweise von ihrem savoyardischen Gefolge trennen musste obwohl ursprunglich vereinbart war dass einige der Hofdamen sie bis Barcelona begleiten sollten Die abrupte Anderung der Reiseplane war das Werk Madame des Ursins die Maria Luisa schnellstmoglich dem Einfluss ihrer Gouvernante entziehen wollte 7 nbsp Konigliche Hochzeit in Figueres Darstellung aus dem Almanach royal des Jahres 1702Das frisch vermahlte Paar traf sich zum ersten Mal am 3 November in Figueres wo noch am gleichen Tag in der dortigen Pfarrkirche eine zweite Hochzeitszeremonie stattfand 8 Bei dem danach ausgerichteten Hochzeitsmahl sollten jeweils zur Halfte spanische und franzosische Gerichte aufgetragen werden denn Maria Luisa Gabriella mochte die spanische Kuche nicht Ihre spanischen Hofdamen wollten diesen Bruch mit ihrer Kultur nicht hinnehmen und servierten ihrer neuen Herrin nur die spanischen Gerichte Die junge Konigin war uber die Impertinenz ihrer zugewiesenen Ehrendamen und das Ignorieren ihrer Wunsche derart erbost dass sie noch am Abend ihrer Eheschliessung verkundete nach Turin zuruckkehren zu wollen und ihrem frisch angetrauten Ehemann die traditionelle Hochzeitsnacht verweigerte Maria Luisas Ankundigung versetzte den spanischen Hof in helle Aufregung Ihre Ehrendamen mussten sich vielmals bei ihr entschuldigen und ihr hochstes Bedauern ausdrucken ehe die junge Konigin von ihrem Vorhaben abruckte Der Zwischenfall zeigte dem spanischen Konigshof dass dieses junge Madchen uber einen ausserst starken Willen verfugte und lehrte die Hofgesellschaft sie obwohl noch keine 13 Jahre alt nicht wie ein kleines Kind zu behandeln Der Vorfall trug nicht wenig dazu bei dass sich Maria Luisa in der Zukunft vollkommen auf die aus Frankreich stammende Marie Anne de La Tremoille anstatt auf spanische Hofdamen verliess Erste Regentschaft Bearbeiten nbsp Maria Luisa Gabriella mit einem Miniaturportrat ihres Gemahls ca 1705 1709Schon kurz nach ihrer Ankunft in Madrid begann die junge Konigin damit einige alte Sitten des spanischen Konigshofes zu reformieren Es begann mit der Anderung der spanischen Mode die ihr verglichen mit den von ihr gewohnten franzosischen Kleidern zu steif und zu unbequem war Um den spanischen Hof jedoch nicht allzu sehr zu bruskieren trug sie zu offiziellen Anlassen stets die althergebrachte spanische Hoftracht ordnete jedoch an dass ihre Hofdamen ansonsten Mode a la francaise zu tragen hatten Eine weitere sofort spurbare Veranderung war dass Maria Luisa Gabriella die bei den Habsburger Vorgangern beliebten Zwerge vom spanischen Hof entfernen liess Sie waren ihr nicht nur zutiefst suspekt sondern sie hielt sie auch fur Spione im Dienste der Habsburger Obwohl die Ehe wie zu jener Zeit ublich aus rein politischen Erwagungen arrangiert worden war war sich das Paar innig zugetan Derweil war der Spanische Erbfolgekrieg ausgebrochen und kaiserliche Truppen waren unter der Fuhrung des Prinzen Eugen in das zu Spanien gehorige Herzogtum Mailand eingefallen und hielten es besetzt Als Philipp V Spanien am 8 April 1702 in Richtung Italien verliess um das Territorium zuruckzuerobern war anfanglich geplant dass ihn seine Frau begleiten sollte weil sich die beiden nicht voneinander trennen wollten Maria Luisa Gabriella freute sich bereits auf die Reise weil sie sich erhoffte ihre Familie wiedersehen zu konnen doch sie beugte sich schliesslich dem Wunsch Ludwigs XIV und blieb in Spanien zuruck um wahrend der Abwesenheit ihres Mannes dort die Regentschaft zu ubernehmen Die 13 Jahrige war in politischen Dingen und in der Fuhrung eines Staats vollkommen unerfahren konnte sich dabei jedoch auf die tatkraftige Unterstutzung durch ihre kundige Camarera mayor sowie ihren Minister Luis Manuel Fernandez de Portocarrero Erzbischof von Toledo verlassen Zudem fiel ihr die schwierige Aufgabe zu eine Loyalitat der spanischen Granden zu der erst kurzlich auf dem Thron etablierten Bourbonendynastie aufzubauen Dies fiel umso schwerer weil fur die Sanierung der zerrutteten spanischen Finanzen einschneidende Reformen notwendig waren die bei den spanischen Adligen auf wenig Gegenliebe stiessen weil diese ihre alten Vorrechte nicht verlieren wollten 9 Ab 1703 half ihr bei diesem heiklen Unterfangen der vom franzosischen Hof entsandte Jean Orry 10 Maria Luisa fuhrte als Neuerung ein dass der spanische Staatsrat taglich zu zwei Sitzungen zusammenkam an denen sie selbst teilnahm Obwohl sie die qualend langen Staatsratssitzungen nicht mochte brachte ihr ihre Gewissenhaftigkeit und Ausdauer bei der Bearbeitung der anstehenden Aufgaben die grosse Bewunderung der Ratsmitglieder ein weil man es in Spanien bis zu jenem Zeitpunkt nicht gewohnt war dass die Monarchen ernsthaft mitarbeiteten 11 Neben den bis zu sechs Stunden dauernden Sitzungen verbrachte die Regentin ihre Tage meist mit Audienzen und den Besuchen von Kirchen und Klostern Als alliierte Truppen aus englischen und niederlandische Soldaten wahrend der Abwesenheit ihres Mannes auf der iberischen Halbinsel einfielen fiel Maria Luisa auch noch die Aufgabe zu die spanischen Kernlande zu verteidigen und deren Ruckeroberung zu koordinieren Machtkampfe am spanischen Hof Bearbeiten nbsp Maria Luisa Gabriella um 1712 Portrat von MelendezAls Philipp V Mitte Januar 1703 aus Italien zuruckkehrte um selbst die Regierungsgeschafte in Spanien zu ubernehmen traf mit ihm der neue franzosische Botschafter Kardinal Cesar d Estrees ein der den seit geraumer Zeit erkrankten Henri d Harcourt ersetzte Maria Luisa setzte grosse Hoffnungen in ihn denn sie erwartete den Erzahlungen Marie Anne de La Tremoilles zufolge einen in politischen Dingen uberaus geschickten Mann der dem Konig dabei helfen wurde die feindlichen Truppen aus dem spanischen Konigreich zu vertreiben doch ihre Erwartungen wurden herb enttauscht Der Kardinal verwickelte sich in die Intrigen am spanischen Hof die besonders zwischen der franzosischen und der spanischen Partei dauerhaft schwelten Der 75 jahrige wollte es zudem nicht hinnehmen dass er keinen uneingeschrankten Zugang zum koniglichen Paar hatte und stritt sich mit Madame des Ursins um Machtbefugnisse Diese hatte grossen Einfluss auf die Entscheidungen Maria Luisas die wiederum von ihrem Mann wegen jeder Kleinigkeit nicht nur in Staatsgeschaften um Rat gefragt wurde 12 So waren es auch nach der Ruckkehr des Konigs seine junge Frau und ihre reife Camarera mayor die Spanien regierten Auf Betreiben Estrees plante Ludwig XIV gegen Ende Januar 1703 die allgewaltige Marie Anne de La Tremoille abzuberufen was die Konigin in tiefe Verzweiflung sturzte Durch zahlreiche Briefe an den franzosischen Konig in denen sie ihrem Kummer Ausdruck gab schaffte sie es ihn derart umzustimmen dass Ludwig XIV die Entscheidung uber den Verbleib Madame des Ursins am spanischen Hof seinem Enkel uberliess Der traf wenig uberraschend eine Entscheidung nach dem Willen seiner Frau sodass sehr zum Missfallen Estrees seine Widersacherin in Spanien blieb Seit jenem Zwischenfall hasste Maria Luisa den franzosischen Botschafter und betrieb ihrerseits seine Abberufung die schliesslich am 10 August 1703 tatsachlich erfolgte 13 Der Kardinal wurde auf Wunsch Marie Anne de La Tremoilles durch seinen Neffen Jean d Estrees ersetzt weil sich die Camarera mayor erhoffte in ihm einen willfahrigeren Mann vor sich zu haben als es sein Onkel gewesen war Doch die Hoffnung trog denn Abbe Estrees erwies sich als wesentlich selbstandiger als vorhergesehen und trat ebenfalls in Opposition zu Marie Anne Ende September Anfang Oktober 1703 verliess Maria Luisa Gabriellas Vater das Bundnis mit Frankreich und schlug sich auf die habsburgische Seite was seine Tochter schwer traf Trotzdem hielt sie den regelmassigen Briefverkehr mit ihren weiblichen Verwandten in Turin aufrecht Einen weiteren schweren Schlag musste Maria Luisa dann im Marz des darauffolgenden Jahres hinnehmen In den standigen Streitereien und Kampfen um die Vormachtstellung an der Seite des spanischen Konigspaares unterlag die Tremoille ihrem einstigen Gunstling Estrees und wurde von Ludwig XIV ihres Amtes enthoben Doch hatte der Sonnenkonig nicht mit dem starken Willen der jungen Konigin gerechnet Sie sperrte sich gegen jede Veranderung die vom Grossvater ihres Mannes vorgeschlagen wurde und nahm eine Blockadehaltung gegen alle Ratschlage und Befehle ein die aus Frankreich kamen Durch den grossen Einfluss auf ihren Mann nahm dieser eine ahnliche Haltung wie sie selbst ein sodass Ludwigs Plane mit seinem Enkel zu scheitern drohten Maria Luisa schrieb ihm und Madame de Maintenon derart viele Briefe dass Marie Anne de La Tremoille schliesslich im Fruhjahr 1705 eine Audienz in Versailles gewahrt wurde bei der sie die Gelegenheit bekam sich gegenuber der franzosischen Krone zu rechtfertigen Die Gesprache Madame des Ursins in Versailles waren ein voller Erfolg und im Sommer 1705 kehrte sie wieder eingesetzt in Amt und Wurden im Triumph nach Madrid zuruck Ihr Widersacher Estrees wurde durch Michel Jean Amelot seigneur de Gournay sowie Prasident des Parlement de Paris ersetzt und Marie Annes Einfluss auf die spanische Politik war seitdem grosser denn je Weitere Regentschaften Bearbeiten Als Philipp V zu Beginn des Jahres 1706 nach Aragon ging um dort an der Spitze seiner Truppen einige Revolten und Aufstande zugunsten der habsburgischen Partei niederzuschlagen blieb seine junge Frau erneut ungewollt an der Spitze der Regierung zuruck 14 Militarisch musste Spanien in jenem Jahr herbe Verluste hinnehmen Barcelona war von Habsburgern eingenommen und besetzt einer Belagerung durch spanische und franzosische Soldaten hatte es erfolgreich standhalten konnen Mit Ausnahme Kastiliens das loyal zu seinem bourbonischen Konig stand waren alle spanischen Provinzen in der Hand der Feinde Dann ruckten feindliche Truppen sogar auf Madrid vor sodass Maria Luisa vor diesen fluchten und die Hauptstadt verlassen musste In aller Eile begab sie sich nach Burgos und musste auf dem ganzen Weg dorthin befurchten von den Gegnern ihres Mannes gefangen genommen zu werden In Burgos angekommen liess sie ihre Juwelen durch einen Kurier nach Frankreich bringen um sie dort zu verkaufen oder zu verpfanden und mit dem Erlos die Truppen ihres Mannes zu finanzieren Unter den Schmuckstucken befanden sich auch eine als La Peregrina bekannte weisse Perle von der Grosse einer Muskatnuss und ein Diamant namens El Estanguo 15 Trotzdem konnte nicht verhindert werden dass der habsburgische Thronpratendent Karl Madrid ohne grosse Gegenwehr einnehmen konnte und dort am 25 Juni 1706 zum spanischen Konig proklamiert wurde Philipps Soldaten gelang es jedoch unter der Fuhrung des Marschalls Berwick Madrid zuruckzuerobern sodass Konig und Konigin im Oktober des Jahres unter grossem Jubel der Bevolkerung in die Hauptstadt zuruckkehren konnten Die Freude Maria Luisas ihren Mann endlich wiederzusehen wurde jedoch durch die Nachricht getrubt dass spanische Soldaten in Italien eine empfindliche Niederlage bei der Belagerung von Turin hatten hinnehmen mussen nbsp Abbildung aus dem Almanach royal des Jahres 1708 anlasslich der Geburt des spanischen ThronfolgersEine offizielle Verlautbarung des spanischen Konigshauses vom 27 Januar 1707 verkundete worauf viele Hoflinge schon lange gewartet hatten Maria Luisa Gabriella war schwanger Am 25 August brachte sie in Madrid um 10 Uhr vormittags 16 den Thronfolger Ludwig Furst von Asturien zur Welt Nach der Geburt verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand merklich jedoch schob man dies vorerst auf ihre zweite Schwangerschaft die am 1 September 1708 offiziell bekanntgegeben wurde 17 Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit engagierte sich die Konigin auch weiterhin intensiv in der spanischen Politik Gemeinsam mit Madame des Ursins versuchte sie Anfang 1708 ihren Vater wieder auf die spanische Seite zu ziehen Ihre Bemuhungen blieben allerdings erfolglos Ludwig XIV hatte unterdessen die Notwendigkeit eines schnellstmoglichen Friedensschlusses erkannt und war deshalb bereit grosse Zugestandnisse an seine Gegner zu machen sogar den bourbonischen Verzicht auf Spanien schloss er nicht aus Maria Luisa jedoch verteidigte energisch ihre Interessen wahrend der gesamten Friedensverhandlungen die noch funf Jahre andauern sollten Sie hatte entscheidenden Einfluss darauf dass ihr Mann die Forderungen Grossbritanniens Habsburgs und der Niederlande die seinen Verzicht auf den spanischen Thron zur Friedensbedingung machten energisch zuruckwies Als in Spanien das Gerucht umging der franzosische Konig wolle all seine Truppen aus Spanien abziehen und seinen Enkel fortan nicht mehr unterstutzen zerstreute die Konigin die Befurchtungen Philipp konne sich womoglich nach Frankreich absetzen indem sie offentlich bekanntgab sich einer franzosischen Order zur Kapitulation widersetzen und den Thron bis zuletzt verteidigen zu wollen solange das Volk nur hinter ihr stunde 18 Am 2 Juli 1709 19 brachte sie unter grosser Anteilnahme des Hofs ihren zweiten Sohn Philipp Emmanuel zur Welt der jedoch nur wenige Tage nach seiner Geburt starb 1710 musste Maria Luisa erneut wegen der Abwesenheit ihres Mannes mit der Regentschaft beauftragt ein weiteres Mal Madrid verlassen um sich vor anruckenden kaiserlichen und englischen Truppen nach Vittoria in den Pyrenaen in Sicherheit zu bringen Auf ihr Drangen sandte Ludwig XIV im September des Jahres den Herzog von Vendome Louis II Joseph de Bourbon als militarischen Kommandeur nach Spanien und das Kriegsgluck begann sich allmahlich zu wenden wahrend die Regentin in ihrem trostlosen pyrenaischen Exil so gut es eben ging die Staatsgeschafte leitete Gesundheitlich war sie stark angeschlagen und fuhlte sich derart schlecht dass sie den Plan hatte zur Kur nach Bagneres de Bigorre zu gehen auch auf die Gefahr hin dass das spanische Volk ihre Reise als Flucht nach Frankreich missinterpretieren und sie ihre Untertanen damit demoralisieren konnte Derweil gelang es Madrid zuruckzuerobern Karl von Osterreich musste die Hauptstadt im November des Jahres wieder raumen Doch an eine Ruckkehr Maria Luisas war aufgrund ihres schlechten korperlichen Zustands vorerst nicht zu denken Im Marz 1711 erfasste sie ein heftiges Fieber sodass der Hof bereits mit ihrem Tod rechnete Tagelang schwebte die Konigin zwischen Leben und Tod ehe sich ihr Zustand im April wider Erwarten besserte und sie zumindest ausser Lebensgefahr war Doch die Genesung ging nur sehr schleppend voran im Juni 1711 war Maria Luisa Gabriella immer noch krank Erst im Juli erlaubte es ihr geschwachter Korper nach Corella zu reisen ehe sie gemeinsam mit Philipp im November nach Madrid zuruckkehrte nbsp Maria Luisa Gabriella von Savoyen Portrat von Gaspar Peeter Verbruggen II Nach der Geburt ihres dritten Sohnes Philipp Peter Gabriel am 7 Juli 1712 ging es der Konigin ab Marz 1713 wieder dauerhaft schlechter Ihre vierte Schwangerschaft und der Gram uber die Nachricht vom fruhen Tod ihrer Schwester taten ein Ubriges um sie weiter zu schwachen Die Unterzeichnung des Friedens von Utrecht am 22 Mai 1713 konnte sie nur wenig aufrichten Er sicherte Philipp V den spanischen Thron und die spanischen Kolonien in Amerika im Gegenzug musste er jedoch auf samtliche italienischen sowie niederlandischen Besitzungen und auf seinen Anspruch auf den franzosischen Thron verzichten In jenem Mai trat die Konigin das letzte Mal offentlich in Madrid in Erscheinung 20 danach verliess sie ihre Gemacher kaum noch An ihrem 25 Geburtstag war sie in einer dermassen schlechten Verfassung dass es ihr nicht einmal moglich war die Gluckwunsche des Hofes zu ihrem Ehrentag entgegenzunehmen Die zu fruhe Geburt ihres vierten Kindes des spateren Konigs Ferdinand VI am 23 September um vier Uhr morgens 21 war dementsprechend von Komplikationen begleitet 4 und hinterliess Maria Luisa schwacher denn je Auch die eigens aus Turin beorderten Arzte konnten der Konigin nicht helfen Ludwig XIV sandte im Februar 1714 sogar seinen Leibarzt Jean Adrien Helvetius doch auch er war machtlos Maria Luisa Gabriella von Savoyen uberlebte den von ihr so sehr ersehnten Friedensschluss den sie fur die spanische Seite massgeblich mitgestaltet hatte nur um sieben Monate Sie starb am 14 Februar um halb neun Uhr morgens an Tuberkulose 22 23 und wurde im Pantheon der Konige des Klosters El Escorial bestattet Literatur BearbeitenEmile Bourgeois Une Reine et une Œuvre Marie Louise de Savoie reine d Espagne 1708 1716 In La Grande Revue Band 18 1 Lieferung Paris 1901 S 130 160 online Gemma Giovanini Le donne di Casa Savoia Dalle origini della famiglia fino ai nostri giorni 2 Auflage L F Cogliati Turin 1903 S 299 309 online Andrea Merlotti Maria Luisa Gabriella di Savoia regina di Spagna In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 70 Marcora Marsilio Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 Lucien Perey Une reine de douze ans Marie Louise Gabrielle de Savoie reine d Espagne Calman Levy Paris 1905 online Girolamo Rossi Maria Luigia Gabriella di Savoia sposa di Filippo V re di Spagna in Nizza nel settembre 1701 Memorie e documenti In Miscellanea di storia italiana Band 33 Bocca Turin 1895 S 347 388 Federico Carlos Sainz de Robles Maria Luisa Gabriela de Saboya In Ensayo de un Diccionario de Mujeres Celebres Aguilar Madrid 1959 Federigo Sclopis di Salerano Marie Louise Gabrielle de Savoie reine d Espagne Etude historique J Civelli Turin u a 1866 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Luisa Gabriella von Savoyen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lebenslauf Maria Luisa GabriellasEinzelnachweise Bearbeiten a b L Perey Une reine de douze ans S 7 Hugh Noel Williams A rose of Savoy Marie Adelaide of Savoy duchesse de Bourgogne mother of Louis XV Methuen amp Co London 1909 S 291 online a b Lebenslauf Maria Luisa Gabriellas auf cronologia leonardo it Memento vom 2 Oktober 2008 im Internet Archive Zugriff am 23 September 2012 a b A Merlotti Maria Luisa Gabriella di Savoia regina di Spagna In Dizionario Biografico degli Italiani a b L Perey Une reine de douze ans S 41 a b L Perey Une reine de douze ans S 583 L Perey Une reine de douze ans S 79 Henry Kamen Philip V of Spain The King Who Reigned Twice Yale University Press 2001 ISBN 0300087187 S 12 E Bourgeois Une Reine et und Œuvre S 140 E Bourgeois Une Reine et und Œuvre S 152 L Perey Une reine de douze ans S 201 E Bourgeois Une Reine et und Œuvre S 135 L Perey Une reine de douze ans S 300 301 L Perey Une reine de douze ans S 381 L Perey Une reine de douze ans S 401 402 L Perey Une reine de douze ans S 451 L Perey Une reine de douze ans S 464 L Perey Une reine de douze ans S 484 L Perey Une reine de douze ans S 487 F Sclopis di Salerano Marie Louise Gabrielle de Savoie reine d Espagne S 159 L Perey Une reine de douze ans S 568 F Sclopis di Salerano Marie Louise Gabrielle de Savoie reine d Espagne S 167 Peter Pierson The History of Spain Greenwood Westport Conn 1999 ISBN 0 313 30272 3 S 75 online VorgangerinAmtNachfolgerinMaria Anna von der PfalzKonigin von Spanien 1701 1714Elisabetta FarneseNormdaten Person GND 122666526 lobid OGND AKS LCCN n2001025974 VIAF 57501352 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maria Luisa Gabriella von SavoyenKURZBESCHREIBUNG Konigin und Regentin von SpanienGEBURTSDATUM 17 September 1688GEBURTSORT TurinSTERBEDATUM 14 Februar 1714STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Luisa Gabriella von Savoyen 1688 1714 amp oldid 236078338