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Henrietta Anne Stuart franzosisch Henriette d Angleterre duchesse d Orleans 16 Juni 1644 in Exeter 30 Juni 1670 in Saint Cloud war eine englisch schottische Prinzessin und durch Ehe mit Prinz Philippe von Frankreich auch Herzogin von Orleans Henrietta Anne von England Herzogin von Orleans 1675 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachfahren 3 Kunstlerische Bearbeitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie jungste Tochter Charles I von England und Henrietta Maria von Frankreich wurde von ihrer Mutter die wegen des Burgerkrieges in ihre Heimat zuruckkehrte im Alter von erst zwei Wochen nach Paris gebracht wo sie im Exil und unter standigem Geldmangel aufwuchs Sie war vier Jahre alt als ihr Vater in London hingerichtet wurde Zu ihrem alteren Bruder Charles II entwickelte Minette wie sie im Familienkreis genannt wurde eine tiefe loyale Beziehung Als jungste Schwester eines Konigs ohne Konigreich hatte sie begrenzte Heiratschancen machte diesen Mangel aber durch eine profunde Ausbildung wett Mit der Wiederherstellung von Karls Konigswurde im Jahr 1660 wurde Henrietta Anne Stuart doch eine gute Partie und vermahlte sich am 31 Marz 1661 mit ihrem Cousin Philippe von Frankreich Herzog von Orleans Monsieur dem Bruder Konig Ludwigs XIV von Frankreich nbsp Henrietta Anne von England im Alter von 18 Jahren 1662 Philippe I de Bourbon fuhrte eine kaum verhullte homosexuelle Beziehung mit dem Chevalier de Lorraine genannten Philippe de Lorraine und die arrangierte Heirat war fur ihn ungewollt Zusammen bekamen sie sechs Kinder von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erreichten Auf Druck Ludwigs XIV der sich dadurch politische Konzessionen des Englischen Konigshofes versprach musste Philippe de Lorraine den Hof Philippes von Orleans im Palais Royal schliesslich verlassen und ging ins Exil nach Rom Henrietta hatte dessen Verbannung massgeblich betrieben Als Henrietta Anne die offentlichen Demutigungen und die lieblose Ehe mit ihrem Mann nicht mehr ertrug reiste sie 1670 an den Hof ihres Bruders Charles II nach England Als dessen Beraterin war sie massgeblich an den geheimen Verhandlungen zum Vertrag von Dover beteiligt Nach den Verhandlungen in Dover kehrte sie zu Philipp in das Schloss Saint Cloud zuruck wo sie einige Tage spater unerwartet und unter grossen Qualen verstarb Dies geschah innerhalb weniger Stunden nach einer heftigen Fieberattacke und dem Trinken eiskalten Zichorienwassers dem fiebersenkende Wirkung zugeschrieben wurde Aufgrund der Ratlosigkeit der Arzte waren schnell Geruchte im Umlauf dass Philippe seine Frau vergiftet oder dass der Chevalier de Lorraine seine Hand im Spiel gehabt habe Da das Bundnis mit England auf dem Spiel stand ordnete man noch am Abend ihres Todes eine Autopsie an die von einem Dutzend franzosischer Arzte in Anwesenheit des englischen Botschafters und einiger englischer Arzte durchgefuhrt wurde Diese ergab eine Kolik Geruchte sprachen aber davon dass die Arzte bestochen worden seien denn bevor Henrietta Anne Stuart starb sei ihr womoglich auf Befehl des Chevaliers de Lorraine wirklich Gift gegeben worden Zeitgenossische Berichte raumen ein dass Henrietta selbst davon uberzeugt war vergiftet worden zu sein zeigen aber Zuruckhaltung in der Frage ob dieser Verdacht tatsachlich begrundet war 1 Die Mord These wurde erst sehr viel spater auch schriftlich geaussert und zwar 1716 in einem Brief von Henriettas Nachfolgerin Philipps zweiter Ehefrau Liselotte von der Pfalz 2 sowie vom Duc de Saint Simon in seinen Memoiren 3 Erstere berief sich auf die Aussage eines Kammerdieners wonach Lorraine das Gift durch einen Boten namens Morell an den Marquis d Effiat gesandt habe einen weiteren Gunstling Philippes der Madames Trinkschale morgens aus dem Schrank genommen und mit einem Papier ausgewischt habe wobei ihn dieser Diener beobachtet haben will Saint Simon berief sich auf den Generalstaatsanwalt Joly de Fleury der ihm viele Jahre nach den Ereignissen erzahlt habe Madames Haushofmeister de Purnon habe ihm gestanden Lorraine habe das Gift an die Hoflinge d Effiat und de Beuvron geschickt Purnon selbst habe dies bei einem Verhor sogar dem Konig personlich gestanden auf dessen Nachfrage aber ob sein Bruder beteiligt gewesen sei gesagt man habe diesen bewusst nicht informiert woruber der Konig erleichtert gewesen sei Ludwig XIV habe kurz nach ihrer Heirat auch Liselotte von der Pfalz versichert er wurde ihr niemals seinen Bruder zum Mann gegeben haben wenn dieser eines solchen Verbrechens fahig ware auch Liselotte ging stets von der Unschuld ihres Mannes aus 4 Hinsichtlich der Todesursache und der moglichen Tater wurde dann aber nicht weiter nachgeforscht 5 Der Chevalier de Lorraine durfte zum Ungluck Liselottes von der Pfalz auch bald an den Hof Philippes zuruckkehren da der Konig ihn auch mit Geldzahlungen in der Hand hatte und auf diese Weise Kontrolle uber seinen Bruder ausubte der seinem Geliebten blind gehorchte Die Leichenrede fur Henrietta hielt der angesehene und beliebte Kanzelprediger Jacques Benigne Bossuet Nach dem Aussterben der Stuarts in direkter mannlicher Linie im Jahr 1807 wurden die Nachfahren Henriettas uber ihre Tochter Anne Marie von den Jakobiten als jakobitische Thronpratendenten angesehen Nachfahren Bearbeiten nbsp WappenMarie Louise d Orleans 1662 1689 Karl II von Spanien Philippe Charles d Orleans 1664 1666 Herzog von Valois Tochter 1665 Anne Marie d Orleans 1669 1728 1679 Viktor Amadeus II von SavoyenKunstlerische Bearbeitung BearbeitenIn der franzosischen Serie Versailles wird Henrietta Anne Stuart von der Schweizerischen Schauspielerin Noemie Schmidt gemimt In dem Film Charles II The Power and the Passion ubernahm die Britin Anne Marie Duff die Rolle der Henrietta Anne Stuart Literatur BearbeitenCharles de Baillon Henriette Anne d Angleterre duchesse d Orleans Sa vie et sa correspondance avec son frere Charles II Paris 1886 Christian Bouyer Henriette Anne d Angleterre Belle soeur de Louis XIV Pygmalion Paris 2006 ISBN 978 2 7564 0002 0 Julia Cartwright Madame A life of Henrietta daughter of Charles I and duchess of Orleans Seeley and Co London 1900 PDF 11 9 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henrietta of England Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Henrietta Anne Stuart auf thepeerage comEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Aus dem Franzosischen von Inge Leipold 7 Auflage Piper Munchen 2001 ISBN 3 492 22141 6 S 116 122 H F Helmolt Elisabeth Charlottens Briefe an Karoline von Wales Annaberg 1909 289 291 Brief vom 13 Juli 1716 Louis de Rouvroy duc de Saint Simon Die Memoiren des Herzogs von Saint Simon hrsg von Sigrid von Massenbach Frankfurt am Main 1977 Bd I S 292 293 Dirk Van der Cruysse ebd S 121 Thea Leitner Skandal bei Hof Ueberreuter Wien 1993 ISBN 3 8000 3492 1 Normdaten Person GND 119151790 lobid OGND AKS LCCN n83056245 VIAF 98098898 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stuart Henrietta AnneALTERNATIVNAMEN Henriette Anne von England Henriette d AngleterreKURZBESCHREIBUNG Prinzessin von England durch Heirat Herzogin von OrleansGEBURTSDATUM 16 Juni 1644GEBURTSORT ExeterSTERBEDATUM 30 Juni 1670STERBEORT Saint Cloud Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henrietta Anne Stuart amp oldid 237823193