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Leopold II 5 Mai 1747 in Wien 1 Marz 1792 ebenda war Erzherzog von Osterreich aus dem Haus Habsburg Lothringen von 1765 bis 1790 als Peter Leopold Grossherzog der Toskana sowie von 1790 bis 1792 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches und Konig von Bohmen Kroatien und Ungarn Leopold II als Grossmeister des Ordens vom Goldenen VliesMit einer Politik der Aufklarung machte er das Grossherzogtum Toskana zu einem Musterstaat In der kurzen Zeit als Kaiser und Herrscher uber die Habsburgermonarchie war er bestrebt die Unruhen als Folgen der ubersturzten Reformpolitik seines Vorgangers zu beenden Auch aussenpolitisch versuchte er ausgleichend zu wirken Der Krieg mit den Osmanen wurde beendet und ein Ausgleich mit Preussen gefunden Seine Haltung gegenuber der Franzosischen Revolution war zwiespaltig Einerseits begrusste er die konstitutionelle Monarchie andererseits unterschatzte er die Dynamik der Bewegung und trug mit der Pillnitzer Deklaration zum Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges bei Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Grossherzog der Toskana 1 2 1 Ara Orsini Rosenberg 1 2 2 Selbstregierung 1 3 Kaiser 1 4 Tod und Nachfolge 2 Nachkommen 3 Vorfahren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten nbsp Stammbaum Leopolds II nbsp Franz I Stephan und Maria Theresia mit elf KindernLeopold wurde als neuntes Kind der Erzherzogin Maria Theresia von Osterreich und des romisch deutschen Kaisers Franz Stephan von Lothringen geboren und auf den Namen Petrus Leopoldus Ioannes Antonius Joachim Pius Gotthardus getauft 1 Der fur die Habsburger ungewohnliche Vorname Peter geht auf den Wunsch seiner Patin Elisabeth von Russland zuruck Leopold hatte zwei altere und zwei jungere Bruder darunter sein Vorganger als Kaiser Joseph II und Maximilian Franz der spatere Kurfurst von Koln Von seinen elf Schwestern starben funf schon fruh Leopolds jungste Schwester war die 1755 geborene Marie Antoinette die spatere franzosische Konigin Leopold erhielt eine hervorragende der Aufklarung verpflichtete Erziehung Einflussreich war der Ajo Franz Graf Thurn Valsassina Dieser diente Leopold auch spater als Oberstkammerer und Berater in der Toskana Auch dessen Bruder Anton Graf Thurn Valsassina gehorte zu Leopolds Vertrauten und diente spater als Obersthofmeister Der bedeutendste seiner Lehrer war der Rechtsgelehrte und Universitatsprofessor Carl Anton Martini Von diesem wurde er auch in die Naturrechtslehre eingefuhrt Seine philosophische Lekture beunruhigte seine fromme Mutter so sehr dass sie ihm als er schon in der Toskana regierte empfahl seinen Beichtvater bei der Auswahl der Lekture hinzuzuziehen 2 Leopold interessierte sich besonders fur Naturwissenschaften und Technik Er sprach neben Deutsch auch Franzosisch und ein wenig Tschechisch und beherrschte Latein Er erlernte auch Italienisch das spater seine bevorzugte Umgangssprache wurde Auch in den anderen Fachern mit Ausnahme des schriftlichen Ausdrucks zeigte er gute Fahigkeiten Von der Mutter erbte er ein gutes grossmutiges und mitleidiges Herz vom Vater Nuchternheit bis hin zur Pedanterie aber auch starke Sinnlichkeit Von ihm erbte er auch das Interesse an neuen Techniken und Wissenschaften 3 Bereits fruh war er ein Faktor in der Heiratspolitik des Kaiserpaares Schon im Alter von sechs Jahren war er als Ehemann der Maria Beatrice d Este der Erbin des Herzogtum Modena vorgesehen Nach dem fruhen Tod seines alteren Bruders Karl 1745 1761 sollte er jedoch die Nachfolge im Grossherzogtum Toskana antreten und sein Bruder Ferdinand die Erbin von Modena heiraten Zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder nahm er 1764 an der Kronung Josephs II teil In der Folge lernte er durch Reisen auch den bohmischen und ungarischen Teil des Habsburgerreichs kennen Im Jahr 1765 reiste Leopold zusammen mit den Eltern nach Innsbruck um von dort aus seiner Braut der spanischen Prinzessin Maria Ludovica entgegenzureisen Die offizielle Eheschliessung war bereits in Vertretung am 16 Februar 1764 in Madrid erfolgt Die Hochzeit fand am 5 August 1765 in Innsbruck statt Kurz darauf am 18 August starb in Innsbruck der Kaiser und Leopold ubernahm die Herrschaft in der Toskana die damit zur habsburgischen Sekundogenitur wurde Die Triumphpforte in der Stadt erinnert sowohl an die Hochzeit wie auch an den Tod des Vaters 2 Aus der Ehe gingen sechzehn Kinder hervor Grossherzog der Toskana Bearbeiten Ara Orsini Rosenberg Bearbeiten nbsp Der junge Erzherzog Leopold links und sein Bruder Kaiser Joseph II Die wirtschaftliche Lage des Grossherzogtums war ausgesprochen schwierig als Leopold die Macht ubernahm Ein Grund dafur war die letzte grosse Hungersnot die Italien heimsuchte und die zu dieser Zeit allmahlich zu Ende ging Allerdings waren die Probleme auch strukturell bedingt Unter den letzten Herrschern aus dem Haus Medici stagnierte die Entwicklung Auch Leopolds Vater hatte sich nicht wirklich intensiv um das Land gekummert und liess es von Beauftragten verwalten 4 Aus diesem Grund kam die Forderung Josephs II auf Herausgabe der toskanischen Reservekasse Leopold sehr ungelegen In dem folgenden Konflikt mit dem Kaiser unterlag er was die Beziehung zwischen den Brudern dauerhaft verschlechterte Als Grossherzog machte Leopold sich einen Namen als Initiator vieler Reformen im aufklarerischen Sinn allerdings behutsamer und gemassigter als sein Bruder Kaiser Joseph II Die Leitung der toskanischen Regierung ging von dem Marchese Antoniotto Botta Adorno auf Franz Xaver Wolfgang von Orsini Rosenberg uber Mit ihm begann die Zeit der grossen Reformen im Grossherzogtum Dabei arbeitete Orsini Rosenberg eng mit einheimischen Personlichkeiten zusammen Eine systematische statistische Erhebung uber die Wirtschaft des Landes sollte die Grundlage fur zukunftige Entscheidungen schaffen Der bisher reglementierte Handel mit Getreide Mehl und Brot wurde 1766 gesetzlich freigegeben Dies sorgte im Ausland insbesondere unter den Physiokraten fur Aufmerksamkeit In den folgenden Jahrzehnten machte Leopold die Toskana mit einer stetigen Reformpolitik zu einem Musterstaat Zwar hatte er stets auch die habsburgischen Interessen in Italien und im Mittelmeerraum im Auge gleichwohl versuchte er gegenuber Maria Theresia und dem Kaiser eine eigenstandige Rolle zu spielen Im Inneren wurde 1768 die Generalpacht aufgehoben und die Steuereintreibung verstaatlicht Fur den bauerlichen Besitz wurde die Erbpacht eingefuhrt Auch griff die Regierung in kirchliche Rechte ein So wurden Massnahmen getroffen um das weitere Anwachsen des unproduktiven Vermogens zur toten Hand zu verhindern das Kirchenasyl wurde aufgehoben und kirchliche Gefangnisse wurden dem Staat unterstellt In der Kirchenpolitik gab es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen Leopold und Joseph II Beide besuchten demonstrativ gemeinsam das Konklave 1769 Im Jahre 1770 reiste Leopold mit seiner Frau nach Wien Gleichzeitig beendete Orsini Rosenberg seinen Dienst im Grossherzogtum Selbstregierung Bearbeiten nbsp Leopold II und Maria Ludovica von Spanien im Kreise ihrer Familie 1776 in FlorenzSeither wurde die Politik im Wesentlichen von Leopold selbst bestimmt In dieser Zeit der Selbstherrschaft wurden die Zunfte abgeschafft es wurde eine Handelskammer gegrundet die Gewerbefreiheit und eine neue Gemeindeordnung eingefuhrt Des Weiteren wurden schrittweise die alten Verwaltungsstrukturen modernisiert und das Land in einen Einheits und Flachenstaat verwandelt In diesen Zusammenhang gehort auch die Reform des Gesundheitswesens und der Polizei Die Armee wurde aufgelost und durch eine Burgermiliz ersetzt Diese Reformpolitik griff naturgemass in zahlreiche Interessen und alte Gewohnheiten ein Bemerkenswert ist dass Leopold die Massnahmen zunachst in Teilgebieten des Landes auf ihre Praktikabilitat testete ehe sie im ganzen Grossherzogtum eingefuhrt wurden Leopold war im Grunde ein noch entschiedenerer Anhanger eines reformierten Katholizismus als sein Bruder Joseph Aber insbesondere auch wegen der Nahe des Kirchenstaates ging er bei der Umsetzung zunachst deutlich vorsichtiger vor Erst ab 1778 79 erhohte sich das Reformtempo Die Pfarrbezirke wurden neu zugeschnitten und Leopold ging gegen verschiedene Aspekte der Volksfrommigkeit vor 1786 ubersandte Leopold den Entwurf zu einer umfassenden antikurialen Kirchenreform an die Bischofe des Landes Er erlitt jedoch mit seinen Anhangern bei einer Bischofsversammlung im Jahr 1787 gegenuber den Vertretern des Status quo eine klare Niederlage Ausserdem kam es zu Protesten in der Bevolkerung Dies fuhrte dazu dass Leopold auf dem Feld der Kirchenreform zuruckhaltender wurde Durch langere Aufenthalte in Wien in den 1770er Jahren lernte er das Regierungshandeln und die Arbeit der Behorden der Habsburger Monarchie aber auch den Zustand der Familie noch besser kennen In seinen privaten Aufzeichnungen die er zum Teil in einer eigenen Geheimschrift verfasste werden dabei deutliche Vorbehalte gegenuber dem zentralistischen Absolutismus seines Bruders deutlich Statt einer Ausweitung der Burokratie pladierte Leopold fur eine Ausweitung der standischen Selbstverwaltung fur eine Bauernbefreiung religiose Toleranz Gewerbefreiheit und die Abschaffung der Zensur Unmittelbar nach seiner Ruckkehr in die Toskana plante er trotz Bedenken seiner Mitarbeiter die Einfuhrung einer reprasentativen Verfassung Dabei orientierte er sich einerseits an bestehenden standischen Strukturen wie etwa dem ungarischen Landtag den Provinzialstanden in den osterreichischen Niederlanden oder dem Tiroler Landtag Auf der anderen Seite spielten Vorbilder wie die Schweiz oder Pennsylvania eine Rolle Einen ersten Entwurf legte Leopold 1779 seinem Vertrauten Francesco Maria Gianni vor In den folgenden Jahren arbeiteten beide daran weiter ehe 1782 eine kleine Gruppe weiterer Berater und Gutachter hinzugezogen wurde Verschiedene vor allem aussenpolitische Umstande und Konflikte mit dem Kaiser verhinderten jedoch eine Umsetzung Spater ausserte Leopold sogar die Absicht das Grossherzogtum zu einer konstitutionellen Monarchie zu machen So erklarte er 1789 Der Gedanke den Souveran der Nation uber Zustand und Verwaltung ihrer Finanzen Rechenschaft ablegen zu lassen dunkt mich ruhmenswert gerecht und nutzlich denn die Finanzen gehoren wie alles Ubrige dem Volke und der Souveran ist nur der Verwalter somit zur Rechenschaft verpflichtet und setzte wohl unter dem Eindruck der Franzosischen Revolution und der Amerikanischen Unabhangigkeitserklarung im folgenden Jahr hinzu Ich glaube dass jedes Land ein Grundgesetz oder einen Vertrag zwischen Volk und Souveran haben soll welches die Macht des letzteren beschrankt dass wenn der Souveran dieses Gesetz nicht halt man ihm zu gehorchen nicht mehr verpflichtet ist Ich glaube dass die ausubende Gewalt dem Souveran die gesetzgebende aber dem Volke und seinen Reprasentanten zusteht Denn der einzige Zweck der Gesellschaften und der Regierungen ist das Gluck der Individuen 5 Joseph II hingegen plante die Toskana direkt an die Habsburgermonarchie anzuschliessen Ausserdem zwang er Leopold seinen Sohn Franz nach Wien zu schicken damit dieser auf die Ubernahme der Herrschaft vorbereitet werden konnte In den letzten Jahren als Grossherzog setzte Leopold mit seiner Justizreform noch einmal europaweit beachtete Zeichen Im Jahr 1786 schaffte er Todesstrafe und Folter ab und machte die Toskana so zum ersten Staat ohne Todesstrafe Ausserdem wurde die Schuldhaft abgeschafft und fur Verbrechen und Vergehen galten im Vergleich mit anderen Staaten nur milde Strafen Geplant war noch eine umfassende Reform des Bildungswesens zu der es aber nicht mehr gekommen ist Kaiser Bearbeiten nbsp Kronungsmunze Frankfurt am Main 9 October1790 Sie zeigt Leopolds Wahlspruch pietate et concordia uber den Reichskleinodien nbsp Portrat Leopolds II im Kronungsornat 1790 nbsp Leopoldsaule in Frankfurt am Main Seckbach anlasslich der Kronung 1790 errichtet nbsp Silberabschlag 2 Dukaten der Stadt Frankfurt auf die Wahl Leopolds II 1790 nbsp Kopfbild Leopolds II auf SilberabschlagNach Josephs uberraschendem Tod ubernahm Leopold die Herrschaft uber die habsburgischen Erblande Er wahlte sich als Devise Pietate et concordia durch Frommigkeit und Eintracht Die politische Lage zu Beginn seiner Herrschaft war ausserordentlich schwierig Neben dem aktuell bestehenden Krieg gegen das Osmanische Reich drohte ein Krieg mit Preussen und Polen Litauen Auch waren die osterreichischen Niederlande in der Brabanter Revolution mit preussischer Hilfe abgefallen Es drohten Aufstande in Ungarn und vielleicht sogar in Tirol Auch unter dem bohmischen und osterreichischen Adel gab es Unzufriedenheit als Folge der Reformpolitik Josephs II Innenpolitisch versuchte Leopold durch Entgegenkommen oder das Ausspielen verschiedener Akteure gegeneinander die Lage zu entscharfen Die ubersturzten Reformen seines Bruders nahm er teilweise wieder zuruck Andererseits ging er wie im Fall der osterreichischen Niederlande aber auch militarisch vor Das entscheidende Problem war indes das Verhaltnis zu Preussen Am 27 Juli 1790 schloss Leopold mit Preussen die Reichenbacher Konvention Damit war die Gefahr eines Krieges gebannt Gleichzeitig bedeutete dies die Anerkennung Preussens als gleichberechtigte Macht Das europaische Machtegleichgewicht wurde damit entscheidend verandert Waren Preussen und Osterreich sich einig konnten sie auch die Verhaltnisse im Reich nach ihrem Willen gestalten 6 Auch konnten Ungarn und die osterreichischen Niederlande nicht mehr mit preussischer Unterstutzung fur ihre Unabhangigkeitsbestrebungen rechnen Mit dem Abkommen sicherte sich Leopold insbesondere auch die Kaiserwahl Hatte sein Vorganger keine wirkliche Reichspolitik mehr betrieben wollte Leopold dies andern Die Wahl lief keineswegs automatisch auf ihn hinaus Allerdings fand sich kein Gegenkandidat Immerhin versuchten einige Fursten die Gelegenheit zu nutzen um die ohnehin beschrankten kaiserlichen Rechte noch weiter zu schwachen und diesen zu einem blossen primus inter pares zu machen 6 Leopold wurde am 30 September zum Kaiser gewahlt und am 9 Oktober 1790 in Frankfurt am Main als Leopold II gekront Die Kronung zum ungarischen Konig in Pressburg erfolgte am 15 November 1790 und die Kronung zum Konig von Bohmen in Prag am 6 September 1791 Man hoffte auf eine lange Friedenszeit unter einem als Titus verklarten fahigen Herrscher Mozart komponierte anlasslich der Kronung in Prag die Oper La clemenza di Tito 7 Der Aufstand in den Niederlanden brach zusammen und die kaiserlichen Truppen konnten ohne Probleme das Land wieder besetzen Der Kaiser versprach allerdings die Freiheiten wiederherzustellen wie sie zur Zeit Maria Theresias bestanden hatten 7 Mit dem Osmanischen Reich wurde ein Waffenstillstand geschlossen 1791 folgte der Frieden von Sistowa Darin machte Leopold dem Osmanischen Reich erhebliche Zugestandnisse Belgrad wurde den Osmanen zuruckgegeben und von kleinen Grenzanderungen abgesehen kam es zu keinen territorialen Gewinnen des Habsburgerreiches Den ungarischen Reichstag hatte Leopold zum Einlenken bewegt und den Adel in Bohmen und Osterreich besanftigte er durch die Rucknahme verschiedener Reformmassnahmen seines Vorgangers Ohne an den grundlegenden Reformen seines Bruders etwas zu andern kam er auch in der Kirchenpolitik den Kritikern entgegen Die Ubertragung toskanischer Einrichtungen auf die grossere Ebene erwies sich als schwierig Immerhin orientierte sich eine Polizeiverfassung fur Wien am toskanischen Vorbild 7 Allerdings baute Leopold auch eine Geheimpolizei auf um sich uber die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten 8 Er versuchte auch mit Hilfe der Geheimpolizei die offentliche Meinung fur eine Reformpolitik ahnlich der in der Toskana zu gewinnen Er bediente sich dabei Unterstutzer und Mitarbeiter die wie etwa Ignaz Joseph Martinovics unter Franz II zum Kern der Jakobiner in Wien wurden Leopold stand anfangs der Franzosischen Revolution aber auch der polnischen Verfassung von 1791 positiv gegenuber sah er darin doch einen vergleichbaren Geist wie in seiner Politik in der Toskana Die revolutionare Dynamik hat er allerdings unterschatzt Auf Drangen der franzosischen Emigranten verfasste er das Rundschreiben von Padua vom 6 Juli 1791 zugunsten des franzosischen Konigspaares Im August 1791 proklamierte er zusammen mit Konig Friedrich Wilhelm II von Preussen und einigen adligen Emigranten die Pillnitzer Deklaration Diese betonte das Interesse an einer vollstandigen Restauration der Monarchie in Frankreich Auch kundigte man eine militarische Intervention an sofern alle ubrigen europaischen Machte sich daran beteiligen wurden Dies bedeutete bei aller Rhetorik de facto eine Absage an eine Intervention da klar war dass keineswegs alle Machte sich daran beteiligen wurden Die Pillnitzer Erklarung sollte das revolutionare Frankreich einschuchtern und zu einer gemassigten Politik bewegen Das Gegenteil war allerdings der Fall Die Erklarung verstarkte die franzosische Kriegsbereitschaft und verschlechterte die Position von Ludwig XVI und Marie Antoinette Sie wurde damit zu einem der Ausloser fur den ersten Koalitionskrieg 9 Angesichts der gerade erreichten Uberwindung der Kriegsgefahr mit Preussen und des Friedens mit den Osmanen wollte Leopold keinen Krieg mit dem revolutionaren Frankreich Kurz vor seinem Tod erkannte er allerdings die Gefahr die von Frankreich ausging Er schloss mit Preussen am 7 Februar 1792 eine Defensivallianz lehnte aber weiterhin eine Intervention in Frankreich selbst ab Tod und Nachfolge Bearbeiten nbsp Sarkophag von Kaiser Leopold II in der KapuzinergruftLeopold II starb vollig unerwartet am 1 Marz 1792 Sein Sterben begann mit leichtem Durchfall seit seiner Ruckkehr von der Konigskronung in Prag Nach viermaligem Aderlassen musste er erbrechen und verstarb im Beisein seiner Frau 10 Sein uberraschender Tod nahrte Geruchte uber einen Giftmord Als Urheber wurden Freimaurer Jesuiten oder franzosische Agenten verdachtigt Ein weiteres Gerucht war dass der Kaiser an der Einnahme eines selbst hergestellten Aphrodisiakums gestorben sei Diese Geruchte haben wohl keinen realen Hintergrund vielmehr starb der Kaiser wohl eines naturlichen Todes Bei einer Autopsie wurde Lungenentzundung als Todesursache festgestellt 11 Leopold II wurde in der Toskana Gruft der Kapuzinergruft in Wien bestattet Sein Herz befindet sich in der Herzgruft der Habsburger wahrend seine Eingeweide in der Herzogsgruft des Wiener Stephansdoms beigesetzt wurden Er gehort damit zu jenen 41 Personen die eine Getrennte Bestattung mit Aufteilung des Korpers auf alle drei traditionellen Wiener Begrabnisstatten der Habsburger Kaisergruft Herzgruft Herzogsgruft erhielten In der Georgskapelle der Augustinerkirche befindet sich ein von Franz Anton Zauner gearbeiteter Prunksarkophag fur ihn der allerdings nie benutzt wurde 12 Sein Nachfolger wurde sein Sohn Franz als Franz II der sich von der Reformpolitik seiner beiden Vorganger abwandte Nachkommen BearbeitenLeopold II heiratete am 5 August 1765 in Innsbruck die Infantin Maria Ludovica 1745 1792 Tochter Konig Karls III von Spanien aus dem Hause Bourbon und seiner Gattin Prinzessin Maria Amalia von Sachsen Das Ehepaar hatte 16 Kinder Marie Therese 1767 1827 1787 Anton Konig von Sachsen Franz II Joseph Karl 1768 1835 letzter romisch deutscher Kaiser und als Franz I erster Kaiser von Osterreich 1788 Elisabeth von Wurttemberg 1767 1790 1790 Maria Theresia von Neapel Sizilien 1772 1807 1808 Maria Ludovika Beatrix von Osterreich Este 1787 1816 1816 Karoline Auguste von Bayern 1792 1873 Ferdinand III 1769 1824 Grossherzog der Toskana 1790 Maria Louisa von Neapel Sizilien 1773 1802 1821 Maria Anna von Sachsen 1796 1865 Tochter des Maximilian von Sachsen 1759 1838 Maria Anna 1770 1809 Abtissin des Theresianischen Damenstiftes in Prag Karl von Osterreich Teschen 1771 1847 Herzog von Teschen 1815 Henriette Alexandrine von Nassau Weilburg 1797 1829 Alexander Leopold 1772 1795 Palatin von Ungarn Albrecht 1773 1774 Maximilian 1774 1778 Joseph von Osterreich 1776 1847 1799 Alexandra Pawlowna Romanowa 1783 1801 1815 Hermine von Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym 1797 1817 1819 Maria Dorothea von Wurttemberg 1797 1855 Maria Klementine von Osterreich 1777 1801 Franz I 1777 1830 Konig von Sizilien Anton Viktor von Osterreich 1779 1835 Kurfurst von Koln Maria Amalia 1780 1798 Johann von Osterreich 1782 1859 1829 Anna Plochl 1804 1885 Rainer von Osterreich 1783 1853 1820 Maria Elisabeth von Savoyen Carignan 1800 1856 Ludwig von Osterreich 1784 1864 Rudolph von Osterreich 1788 1831 Kardinal und Erzbischof von OlmutzVorfahren BearbeitenAhnentafel Leopold II Ururgrosseltern Nikolaus Franz von Vaudemont 1609 1670 1634Claudia von Lothringen 1612 1648 KaiserFerdinand III 1608 1657 1651Eleonora von Mantua 1630 1686 KonigLudwig XIII 1601 1643 1615Anna von Osterreich 1601 1666 KurfurstKarl I Ludwig 1617 1680 1650Charlotte von Hessen Kassel 1627 1686 KaiserFerdinand III 1608 1657 1631Maria Anna von Spanien 1606 1646 KurfurstPhilipp Wilhelm 1615 1690 1653Elisabeth Amalia von Hessen Darmstadt 1635 1709 FurstAnton Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel 1633 1714 1656Elisabeth Juliane von Holstein Norburg 1634 1704 Albrecht Ernst I zu Oettingen 1642 1683 1665Christine Friederike von Wurttemberg 1644 1674 Urgrosseltern Herzog Karl V Leopold 1643 1690 1678Eleonore von Osterreich 1653 1697 Philipp I von Bourbon 1640 1701 1671Elisabeth von der Pfalz 1652 1722 Kaiser Leopold I 1640 1705 1676Eleonore Magdalene von der Pfalz 1655 1720 Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig Wolfenbuttel 1671 1735 1690Christine Luise von Oettingen 1671 1747 Grosseltern Herzog Leopold Joseph von Lothringen 1679 1729 1698Elisabeth Charlotte de Bourbon Orleans 1676 1744 Kaiser Karl VI 1685 1740 1708Elisabeth Christine von Braunschweig Wolfenbuttel 1691 1750 Eltern Kaiser Franz I Stephan 1708 1765 1736Maria Theresia 1717 1780 Leopold II Literatur BearbeitenAdam Wandruszka Leopold II Erzherzog von Osterreich Grossherzog von Toskana Konig von Ungarn und Bohmen Romischer Kaiser 2 Bande Band I 1747 1780 Band II 1780 1792 Wien Munchen 1963 und 1965 Adam Wandruszka Leopold II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 260 266 Digitalisat Helga Peham Leopold II Herrscher mit weiser Hand Styria Graz u a 1987 ISBN 3 222 11738 1 Benedikt Sauer Leopold der revolutionare Monarch In der Toskana gefeiert in Innsbruck erst zu wurdigen in aut info 3 2021 Friedrich Weissensteiner Die Sohne Maria Theresias Kremayer amp Scheriau Wien 2004 ISBN 3 218 00726 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leopold II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Leopold II Quellen und Volltexte Leopold II HRR in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Literatur von und uber Leopold II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Leopold II in der Deutschen Digitalen Bibliothek 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Leopold II Herrscher mit weiser Hand Styria Graz 1987 ISBN 3 222 11738 1 S 300 Rolf Kutschera Maria Theresia und ihre Kaisersohne Ein Beitrag zum Habsburgerjahr 1990 Wort und Welt Thaur bei Innsbruck 1990 ISBN 3 85373 126 0 S 202 Magdalena Hawlik van de Water Die Kapuzinergruft Begrabnisstatte der Habsburger in Wien 2 Aufl Wien 1993 S 234 VorgangerAmtNachfolgerFranz II StephanGrossherzog der Toskana 1765 1790Ferdinand III Joseph II Romisch deutscher KaiserKonig von Bohmen Ungarn Kroatien Slawonien Dalmatien Galizien und LodomerienErzherzog von OsterreichHerzog von Mailand Luxemburg Steyer Krain Karnten etc 1790 1792Franz II Normdaten Person GND 118571877 lobid OGND AKS LCCN n50080603 VIAF 7457273 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leopold II ALTERNATIVNAMEN Petrus Leopoldus Ioannes Antonius Joachim Pius Gotthardus Taufname Peter Leopold als Grossherzog der Toskana KURZBESCHREIBUNG Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Konig von Ungarn Bohmen Erzherzog von Osterreich etc Grossherzog der Toskana aus dem Haus Habsburg LothringenGEBURTSDATUM 5 Mai 1747GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 1 Marz 1792STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopold II HRR amp oldid 236358450