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Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua Nevers 18 November 1628 1 in Mantua 6 Dezember 1686 in Wien war die dritte Ehefrau Kaiser Ferdinands III Eleonora GonzagaGrab der Kaiserin Eleonora Magdalena Gonzaga Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Pietas 1 2 Nachkommen 2 Die Mazenin 2 1 Witwenkapelle 2 2 Akademien 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEleonora Magdalena war die alteste Tochter Herzog Carlo II von Gonzaga Nevers Herzog von Mantua und seiner Nichte Maria Gonzaga Die Mutter von Eleonora Gonzaga Herzogin Maria Gonzaga die nach dem Tod von Carlo I fur Eleonoras Bruder Carlo III die Regentschaft ubernahm versuchte eine politische Annaherung an den Wiener Kaiserhof in die Wege zu leiten In diesem Zusammenhang kann auch die Heirat von Eleonora mit Kaiser Ferdinand III gesehen werden welche am 30 April 1651 in Wiener Neustadt geschlossen wurde Am 22 Marz 1651 verliess Eleonora mit ihrem Gefolge Mantua und reiste uber Villach und Graz nach Wiener Neustadt wo sie am 30 April 1651 Kaiser Ferdinand III heiratete Ferdinand III war zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Mal verwitwet nach den Ehen mit Maria Anna von Spanien und Maria Leopoldine von Osterreich Tirol Finanziell gab es vor der Eheschliessung mit Eleonora Gonzaga durchaus Kontroversen beide Hofe waren durch den Dreissigjahrigen Krieg bzw den Mantuanischen Erbfolgekrieg ausgehungert 2 Eleonoras Stellung am Wiener Hof und bei Ferdinand III schien durchwegs wertschatzend und respektierend gewesen zu sein wesentliche Haltungen wie Frommigkeit Musik und Jagdleidenschaften wurden geteilt wenngleich die Ehe nach nur 6 Jahren durch den Tod Ferdinand III im Jahr 1657 endete Fur Ferdinand III spielte die Musik zudem auch eine nicht nur reprasentative Rolle ging er doch auch als komponierender Habsburger in die Geschichte ein Ihr Eintritt in die neue Familie am Wiener Hof durfte naturlich auch durch ihre Grosstante Eleonora I welche die zweite Ehefrau Ferdinand II war und bis 1655 ebenso in Wien residierte vergleichsweise leicht gestaltet worden sein 3 Ebenso ein enges Verhaltnis entstand auch zu ihrem Stiefsohn Leopold I der ab 1657 das Erbe seines Vaters Ferdinand III antrat Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie so mit ihren beiden Tochtern in der Hofburg wohnen Auch wurde wie es scheint eine weitere Verheiratung von Eleonora mit dem polnischen Konig Johann Kasimir angedacht welche jedoch nicht zustande kam 4 Eleonora Magdalena von Mantua Nevers Gonzaga gehort zu jenen 41 Personen die eine Getrennte Bestattung mit Aufteilung des Korpers auf alle drei traditionellen Wiener Begrabnisstatten der Habsburger Kaisergruft Herzgruft Herzogsgruft erhielten Pietas Bearbeiten Eleonora galt als eine sehr gebildete und fromme Frau Sie schrieb selbst religiose Gedichte in italienischer Sprache leitete eine literarische Akademie und forderte das kulturelle Leben Wiens Obwohl sie sehr fromm war diskriminierte sie keine protestantischen Autoren Sie grundete mehrere Kloster so 1660 das Ursulinenkloster in Wien Sie war auch die Schirmherrin des in Wiener Neustadt gegrundeten Karmeliterinnenklosters Ebenso stiftete sie 1662 einen Orden namens Sklavinnen der Tugend fur Damen der Aristokratie Auch ist es vermutlich ihrem religiosen Eifer zu verdanken dass in ihrer Zeit in Wien das Oratorium eine wesentliche Rolle spielt wie auch der erste Kapellmeister ihrer Witwenkapelle Giuseppe Tricarico Erfahrungen in der romischen Oratorienpraxis mitbringen konnte 5 Nachkommen Bearbeiten Aus der Ehe mit Ferdinand III gingen vier Kinder hervor von denen aber nur zwei das Erwachsenenalter erreichten Theresia 1652 1653 Eleonore Maria Josepha 1653 1697 Michael I Konig von Polen Maria Anna Josepha 1654 1689 Johann Wilhelm Pfalzgraf von Neuburg Ferdinand 1657 1658 Die Mazenin BearbeitenDie Erweiterung der Wiener Hofburg um den leopoldinischen Trakt geht auf sie zuruck Als im Februar 1668 dort ein Feuer ausbrach und fast das gesamte Gebaude vernichtete fand man spater unter den Trummern ein unversehrtes Reliquienkreuz Aus diesem Anlass grundete die Kaiserin den Sternkreuzorden Nachdem Eleonora 1657 zur Witwe wurde war sie kulturell und religios weiterhin aktiv So spielte sie auch am Hof ihres Stiefsohnes des Kaisers Leopold I eine bedeutende Rolle veranstaltete Feste und liess Ballette auffuhren Sowohl Eleonora Magdalena Gonzaga als auch Eleonora I liessen beachtlich viele Musiker aus dem italienischen Raum anstellen und brachten damit auch einige musikalische Neuerungen nach Wien Und wohl auch durch den Einfluss beider Gonzaga Kaiserinnen sowie die vielen verwandtschaftlichen Verbindungen der Habsburger zu italienischen Hofen war das Wiener Hofleben nie italienischer gepragt als in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts 6 Eleonora Magdalena sorgte etwa dafur dass die damals noch neue Gattung italienische Oper die zu einem wesentlichen Teil durch Eleonora I an den Wiener Kaiserhof kam weiter gepflegt wurde Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wuchs schliesslich die Zahl an aufgefuhrten italienischen Opern stark an Intensiviert wurde die Opernpflege naturlich auch noch durch ihren musikbegeisterten Stiefsohn Leopold I Ab der Zeit ihrer Witwenschaft gab Eleonora stets fur den Geburtstag des Kaisers am 9 Juni eine Oper in Auftrag welche in ihrer Sommerresidenz der neuen Favorita heutiges Theresianum im jetzigen 4 Wiener Gemeindebezirk aufgefuhrt wurde Die Favorita verfugte uber ein Gartentheater und ein Theatergebaude Comoedi Saal und war Schauplatz prachtiger Feste und Opernauffuhrungen 7 Auch aus der Zeit Eleonoras stammt die musikalische Gattung des Sepolcro welche nur zu Grundonnerstag und Karfreitag aufgefuhrt wurden Mit nach Wien schien Eleonora auch die Theaterarchitekten und Buhnenbildner Giovanni Burnacini genommen zu haben Der Sohn Lodovico Ottavio Burnacini wurde 1636 geboren und kam gemeinsam mit seinem Vater Giovanni Burnacini im Gefolge mit Eleonora 1651 nach Wien 8 Sie bekamen immer wieder grosse Auftrage sowohl von Ferdinand III als auch von Leopold I und waren zu jener Zeit die einzigen Buhnenarchitekten in Wien Lodovico Burnacini entwarf so bei Hof Dekorationen Buhnenmaschinen und Kostume fur alle Art theatralischen Auffuhrungen in Wien Witwenkapelle Bearbeiten Nach dem Tod Ferdinands III leistet sich Eleonora II eine eigene Kapelle Die Grundung geht auf das Jahr 1657 zuruck bestand bis 1686 und umfasste in der Regel 25 Mitglieder 9 Die Kapelle bestand aus Einem Kapellmeister 20 Musikern Einem Notist Einem Instrumentendiener Einem Spenditore Stimmausteiler Einem Kalkanten Balgtreter Akademien Bearbeiten Auf die Zeit Eleonoras gingen auch die sogenannten Akademien zuruck die ihr schon aus Mantua bekannt gewesen sein durften Bei den Akademien wurden im Wechsel mit Musikstucken und Dichtungen verschiedene Themen erortert Die ersten Akademien wurden von Erzherzog Leopold Wilhelm gegrundet und dienten sowohl der Pflege der italienischen Dicht und Redekunst als auch der Darbietung italienischer Kammermusik Gedacht war es ausserdem naturlich als anspruchsvolle Unterhaltung der kaiserlichen Familie und des Hofadels Teilnehmer waren ausserdem Angehorige des Hofstaats und Diplomaten aus Italien 10 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Habsburg Eleonore Gonzaga In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 6 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1860 S 161 f Digitalisat Eleonore In Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger 1988 S 79 Deisinger Marko Eleonora II und die Grundung ihrer Hofkapelle Ein Beitrag zur Geschichte des kulturellen Lebens am Wiener Kaiserhof In Fruhneuzeit Info Jahrgang 18 Heft 1 Wien 2007 Fidler Katharina Mazenatentum und Politik am Wiener Hof Das Beispiel Eleonora Gonzaga Nevers In Innsbrucker historische Studien Band 12 13 Innsbruck 1990 Schnettger Matthias Die Kaiserinnen aus dem Haus Gonzaga Eleonora die Altere und Eleonora die Jungere In Braun Bettina Keller Katrin und Schnettger Matthias Hrsg Nur die Frau des Kaisers Kaiserinnen in der Fruhen Neuzeit Wien 2016 Seifert Herbert Die Musiker der beiden Kaiserinnen Eleonora Gonzaga In Festschrift Othmar Wessely zum 60 Geburtstag Tutzing 1982 Katrin Keller Die Kaiserin Reich Ritual und Dynastie Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2021 ISBN 978 3 205 21338 3 OnlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Eleonora Gonzaga 1628 1686 Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Matthias Schnettger schreibt dazu Strittig ist in der Literatur sogar das Geburtsjahr Eleonoras d J Wahrend Schnitzer Becker Eleonora Gonzaga Nevers und Fidler Mazenatentum offenbar korrekt den 18 November 1628 angeben findet man verbreitet auch die Jahresangabe 1630 Dann ware Eleonora im Exil in Ariano auf Grund des Einmarsches der kaiserlichen Truppen im Kirchenstaat also geboren Matthias Schnettger Nur die Frau des Kaisers Kaiserinnen in der Fruhen Neuzeit Bohlau Wien 2016 ISBN 978 3 205 20085 7 Die Kaiserinnen aus dem Haus Gonzaga Eleonora die Altere und Eleonora die Jungere S 120 Vgl Schnettger 2016 S 121 Vgl Schnettger 2016 S 125 Katharina Fidler Mazenatentum und Politik am Wiener Hof Das Beispiel Eleonora Gonzaga Nevers In Innsbrucker historische Studien Band 12 13 Innsbruck 1990 S 51 f Marko Deisinger Romische Oratorien am Hof der Habsburger In Musicologica Austriaca 29 Praesens Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 7069 0669 2 S 92 Schnettger S 140 Martin Mutschlechner Art Kaiserliche Urlaubsfreuden Sommersitze rund um Wien 1 Fidler S 58 Herbert Seifert Die Musiker der beiden Kaiserinnen Eleonora Gonzaga In Festschrift Othmar Wessely zum 60 Geburtstag Tutzing 1982 ISBN 3 7952 0346 5 Marko Deisinger Eleonora II und die Grundung ihrer Hofkapelle Ein Beitrag zur Geschichte des kulturellen Lebens am Wiener Kaiserhof In Fruhneuzeit Info Jahrgang 18 Heft 1 Wien 2009 VorgangerinAmtNachfolgerinMaria Leopoldine von Osterreich Tirolromisch deutsche Kaiserin 30 April 1651 bis 2 April 1657Margarita Theresa von SpanienNormdaten Person GND 118883542 lobid OGND AKS VIAF 202938166 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua NeversKURZBESCHREIBUNG dritte Ehefrau Kaiser Ferdinands III GEBURTSDATUM 18 November 1628GEBURTSORT MantuaSTERBEDATUM 6 Dezember 1686STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua Nevers amp oldid 237127903