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Charlotte von Hessen Kassel Kurfurstin von der Pfalz 20 November 1627 in Kassel 16 Marz 1686 in Heidelberg war die Gemahlin des Kurfursten Karl Ludwig und Mutter der Liselotte von der Pfalz und des spateren Kurfursten Karl II von der Pfalz Charlotte von Hessen Kassel um 1650Ihre Eltern waren Wilhelm V von Hessen Kassel und dessen Gemahlin Amalie Elisabeth von Hanau Munzenberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Charlotte aus der Sicht von Sophie von der Pfalz 3 Die Nachkommen 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenCharlotte von Hessen Kassel soll eine schone aber sehr eitle und geistig wenig anspruchsvolle junge Frau gewesen sein 1 Auf Drangen ihrer verwitweten Mutter heiratete sie am 12 Februar 1650 am Hof zu Kassel Karl Ludwig von der Pfalz den Sohn des verstorbenen Winterkonigs von Bohmen der nur wenige Monate zuvor durch den Westfalischen Frieden nach jahrzehntelangem Exil die verwustete Kurpfalz zuruckerhalten hatte an deren Wiederaufbau er sich mit grosser Tatkraft machte Die Verliebtheit und die Aufmerksamkeiten des Brautigams erwiderte Charlotte jedoch nicht sondern gestand selber sie habe ihn nit gern genohmen 2 Auch ihre Mutter hatte den Pfalzgrafen bereits vorgewarnt Charlotte sei gefuhlskalt und eigensinnig 3 Diese wiederum fuhlte sich von ihrem zehn Jahre alteren Mann bald mit ungerechtfertigter Eifersucht verfolgt und uberwacht So wurde die Ehe mit Karl Ludwig sehr unglucklich und es kam schon bald zu Streitigkeiten nbsp Kurfurst Karl Ludwig von der PfalzNach der Geburt eines dritten Kindes das kurz nach der Geburt starb verwies sie ihn aus dem Schlafzimmer 4 Er warf ihr vor sie sei zu oft geritten zu haufig auf der Jagd sowie putz und vergnugungssuchtig Die zu Wutanfallen und lauten Szenen neigende Kurfurstin provozierte ihren Gemahl der sich schliesslich eine ihrer Hofdamen als Matresse nahm was wiederum zu Eifersuchtsanfallen fuhrte die der Kurfurst mit hauslicher Gewalt quittierte 5 Karl Ludwig konnte sich trotz der Stellung als Furst und Kirchenoberer nicht ohne ihre Einwilligung scheiden lassen obwohl er das trotz ihres ungehorsamen halsstarrigen verdriesslichen und widerspenstigen Wesens immer wieder vergeblich versuchte Anders als ihre Ahnfrau Christine von Sachsen die 1540 einer morganatischen Doppelehe ihres Gemahls Philipp I von Hessen zugestimmt hatte der anschliessend mit beiden Frauen Kinder zeugte weigerte sich Charlotte strikt So entschied Karl Ludwig sich als Inhaber der obersten exekutiven und judikativen Gewalt im Staate schliesslich seine Frau einseitig und offiziell zu verstossen und proklamierte dies offentlich Anschliessend bestimmte er seinen Hofprediger dazu die Eheschliessung mit seiner Matresse Luise von Degenfeld als sogenannte Ehe zur linken Hand zu segnen Luise und ihr Bruder hatten auf einer regularen Eheschliessung bestanden 6 Die mittlerweile vierundzwanzigjahrige Hofdame war im Gegensatz zu Charlotte sanft und unterwurfig Die Kinder aus dieser Beziehung vom Vater zu Raugrafen ernannt galten aber dynastisch als illegitim und blieben von der Erbfolge ausgeschlossen Die verstossene Charlotte kehrte nach ihrer Verbannung zunachst noch nicht nach Kassel zuruck sondern wohnte in einem Seitenflugel von Schloss Heidelberg weiter hoffend dass sich das Blatt wenden wurde Uber das Verhaltnis von Charlotte zu ihren beiden Kindern Karl und Liselotte ist kaum etwas bekannt Liselotte wurde 1659 vom Vater zu dessen Schwester Sophie von der Pfalz nach Hannover geschickt anscheinend um sie aus dem Einflussbereich ihrer Mutter zu entfernen 7 8 Nach anderer Ansicht brachte er sie nach Hannover um ihr die ehelichen Auseinandersetzungen zu ersparen Sophie die vor ihrer Eheschliessung einige Jahre am Heidelberger Hof gelebt hatte hatte diese zur Genuge miterlebt Sie hasste und verachtete ihre Schwagerin und half ihrem Bruder nur zu gerne ihr die Tochter wegzunehmen vermutlich um sie zum Ruckzug nach Kassel zu bewegen Karl Ludwigs Schwester Elisabeth ergriff als einzige am Heidelberger Hof offen Partei fur ihre Schwagerin 9 Aus der Zeit der Reise ihrer Tochter nach Hannover sind zwei ruhrende Briefe Charlottes an Liselotte erhalten und mehrere andere an deren Erzieherin in denen sie sich nach dem Befinden ihrer Tochter erkundigt und daruber beklagt dass sie keine Antwort mehr bekomme 10 Vermutlich wurden Liselotte die Briefe ihrer Mutter vorenthalten um den Kontakt abzubrechen Nachdem Charlotte im Juni 1663 Heidelberg verlassen hatte liess man ihre Tochter wieder an den pfalzischen Hof zuruckkommen Die beiden sahen sich erst viele Jahre spater bei zwei Begegnungen 1681 und 1683 wieder 11 Charlotte lebte von einer mageren Pension und zog sich nach dem Tod ihres Sohnes Karl in eine Wohnung im Kloster Neuburg zuruck wo sie am 26 Marz 1686 starb 12 Charlotte aus der Sicht von Sophie von der Pfalz BearbeitenCharlotte von Hessen Kassel galt als schwierig und widerspenstig Sophie von der Pfalz die moglicherweise jedoch nicht ganz objektiv war sondern eine Abneigung gegen Charlotte gehabt zu haben scheint beschreibt sie als eitel oberflachlich und ein bisschen dumm 13 In ihren Memoiren erzahlt Sophie auch von dem Ehedrama und den Auseinandersetzungen am kurfurstlichen Hof nachdem Charlotte eine Schatulle mit zwei Ringen und zwei Briefen mit Heiratsversprechen des Kurfursten an Luise von Degenfeld und umgekehrt gefunden hatte Das versetzte sie in eine Wut zu der ihr Temperament ohnedies neigte und veranlasste sie einen furchterlichen Larm zu machen Sie liess meine Schwester und mich rufen die Degenfeld hatte ihrerseits den Kurfursten benachrichtigen lassen und als wir eintraten erblickten wir einen ganz aussergewohnlichen Auftritt Der Kurfurst stand vor seiner Geliebten um die Schlage abzuwehren die sie von seiner Gemahlin hatte bekommen konnen die Kurfurstin ging im Zimmer hin und her und hatte alle Schmucksachen der Degenfeld in den Handen Voller Zorn trat sie an uns heran und rief Prinzessinnen das ist der Lohn der Dirne das ist nicht fur mich Ich konnte mich nicht enthalten uber diese Klage zu lachen und platzte so heraus dass die Kurfurstin davon angesteckt wurde und ebenfalls an zu lachen fing Aber einen Augenblick darauf ergriff der Zorn sie wieder als der Herr Kurfurst ihr sagte dass sie die Steine der welcher sie gehorten zuruckgeben solle Sie warf sie durch das ganze Zimmer und rief Wenn sie mir nicht gehoren sollen da sind sie 14 15 Nach Charlottes Tode im Jahr 1686 meinte Sophie uber die Vorbereitungen zu deren Beerdigung Das wird wohl das einzige Mal sein dass man sie ankleidet ohne dass sie ihre Leute schimpft oder schlagt 16 Die Nachkommen BearbeitenCharlotte von Hessen Kassel heiratete am 22 Februar 1650 in Kassel Karl Ludwig Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Karl II Kurfurst von der Pfalz 1651 1685 1671 Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Danemark und Norwegen 1650 1706 Elisabeth Charlotte Prinzessin von der Pfalz 1652 1722 1671 Herzog Philipp I von Orleans 1640 1701 Friedrich Prinz von der Pfalz 1653 1654 Vorfahren Bearbeiten Wilhelm IV von Hessen Kassel 1532 1592 Moritz von Hessen Kassel 1572 1632 Sabina von Wurttemberg 1549 1581 Wilhelm V von Hessen Kassel 1602 1637 Johann Georg zu Solms Laubach 1546 1600 Agnes zu Solms Laubach 1578 1602 Margarete von Schonburg Glauchau 1554 1606 Charlotte von Hessen Kassel Philipp Ludwig I von Hanau Munzenberg 1553 1580 Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg 1576 1612 Magdalene von Waldeck 1558 1599 Amalie Elisabeth von Hanau Munzenberg 1602 1651 Wilhelm I von Oranien 1533 1584 Katharina Belgica von Oranien Nassau 1578 1648 Charlotte de Bourbon Montpensier 1546 47 1582 Literatur BearbeitenRobert Geerdts Hrsg Die Mutter der Konige von Preussen und England Memoiren und Briefe der Kurfurstin Sophie von Hannover Lebensdokumente vergangener Jahrhunderte 8 Munchen 1913 Wolfgang von Moers Messmer Heidelberg und seine Kurfursten Die grosse Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt und Residenzstadt der Kurpfalz Ubstadt Weiher 2001 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Aus dem Franzosischen von Inge Leipold 3 Auflage Piper Munchen 1997 ISBN 3 492 22141 6 Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 34 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 35 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 39 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 44 45 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 46 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 46 56 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 68 73 Thea Leitner Skandal bei Hof S 77 78 Ueberreuter 1993 ISBN 3 8000 3492 1 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 46 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 70 73 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 72 S 283 284 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck Liselotte von der Pfalz Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkonigs Piper Munchen 1997 S 72 S 338 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck S 42 44 Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck S 49 50 Ahnlich aber leicht gekurzt und mit etwas verandertem Wortlaut auch in W von Moers Messmer Heidelberg und seine Kurfursten Dirk Van der Cruysse Madame sein ist ein ellendes Handwerck S 339 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charlotte von Hessen Kassel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfalz Charlotte Kurfurstin von der Hessische Biografie Stand 13 November 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 117722944 lobid OGND AKS VIAF 30321202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charlotte von Hessen KasselALTERNATIVNAMEN Kurfurstin von der PfalzKURZBESCHREIBUNG Gemahlin des Kurfursten Karl LudwigGEBURTSDATUM 20 November 1627GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 16 Marz 1686STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlotte von Hessen Kassel 1627 1686 amp oldid 237786919