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Karl II von der Pfalz 31 Marz 1651 in Heidelberg 26 Mai 1685 ebenda aus der pfalzischen Linie der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und Kurfurst von der Pfalz von 1680 bis zu seinem Tod Kupferstich von Ulrich Kraus Kurfurst Karl II von der Pfalz im Harnisch vor einer Talsicht des Heidelberger Schlosses mit dem Dicken Turm Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vorfahren 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenKarl war der alteste Sohn des Kurfursten Karl I Ludwig von der Pfalz 1617 1680 aus dessen Ehe mit Charlotte 1627 1686 Tochter des Landgrafen Wilhelm V von Hessen Kassel Karls jungere Schwester war Liselotte von der Pfalz spatere Herzogin von Orleans Die Eltern trennten sich nach zerrutteter Ehe und die Mutter zog sich nach Kassel zuruck Karl wuchs demzufolge ohne Mutter unter den Augen des autoritaren Vaters auf Die Ausbildung des Kurprinzen wurde durch die Gelehrten Samuel von Pufendorf und Ezechiel Spanheim geleitet Seine Kavalierstour unternahm Karl 1670 in die Schweiz und nach Frankreich In der Schweiz erkrankte Karl an den Blattern die sein Gesicht fur immer entstellten Karl galt als sehr gelehrig und veroffentlichte unter dem Synonym Philotheus 1672 die theologische Schrift Symbola christiana Die Beziehung zu seinem Vater gestaltete sich schwierig Die angestrebte Statthalterschaft in Kreuznach und die Beteiligung an den Regierungsgeschaften verweigerte dieser seinem Sohn Am 20 September 1671 heiratete er in Heidelberg auf Druck seines Vaters und Vermittlung seiner Tante Sophie von Hannover Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Danemark eine Tochter des Konigs Friedrich III Am 7 Juli 1671 wurde ihm vom danischen Konig auch der Elefanten Orden 123 Trager verliehen Die Ehe wurde unglucklich und blieb kinderlos Wahrend der Vermahlungsfeierlichkeiten musste sich Karl Rat holen was er als Mann in der Hochzeitsnacht zu tun habe 1 Als die Franzosen im Reichskrieg 1680 das pfalzische Amt Germersheim verheerten ging Karl an den Hof Konig Karls II von England um dort Hilfe gegen Ludwig XIV zu erwirken Karl erreichte dieses Ziel nicht wurde aber in den Hosenbandorden aufgenommen und von der Universitat Oxford zum Doktor der Medizin ernannt Wahrend der Englandreise starb Karls Vater und der Kurprinz folgte 1680 als Karl II in der Kurpfalz und als Erzschatzmeister des Heiligen Romischen Reiches Karls kurze Regierungszeit war wenig glanzvoll Er ernannte seinen Vertrauten und ehemaligen Erzieher Paul Hachenberg zum leitenden Minister obwohl dieser zum Regierungsamt wenig fahig war und liess seine Halbgeschwister die Raugrafen von der Pfalz in Ungnade fallen insbesondere seinen verhassten Halbbruder Karl Ludwig der der Liebling nicht nur seines Vaters sondern auch seiner Schwester Liselotte gewesen war Er holte seine Mutter aus Kassel zuruck und bezahlte ihre immensen Schulden Karl war eine schwache und scheue Natur gepragt von familiaren Kindheitserlebnissen vor allem den Streitigkeiten zwischen seiner zankischen Mutter und dem dominanten Vater Er zeigte eine oberflachliche Begeisterung fur das Soldatenleben und regierte als strenger Calvinist Daher erlaubte er auch den aus ihrer Heimat vertriebenen Calvinisten die Ansiedlung in der Kurpfalz Beeinflusst wurde er dabei von dem Hofprediger Johann Ludwig Langhanns der nach Hachenbergs Tod leitender Minister wurde Von ihm beeinflusst unterdruckte Karl das Luthertum zu dem sich auch seine Ehefrau bekannte Zunehmende finanzielle Schwierigkeiten im Staatshaushalt hervorgerufen durch uberdimensionierte Hofhaltung Jagd und Theaterleidenschaft sowie Militarausgaben konnten auch durch Steuererhohungen nicht mehr reguliert werden 1682 verpfandete Karl das Amt Germersheim fur zwanzig Jahre an Frankreich Er veranstaltete gern kostspielige theatralisch nachgestellte Schlachten mit Belagerungen Schiffen usw und verschwendete innerhalb weniger Jahre den Staatsschatz den sein Vater in vielen Jahren angespart hatte Karl war der letzte pfalzische Kurfurst aus dem protestantisch reformierten Haus Pfalz Simmern sein Nachfolger Philipp Wilhelm entstammte dem katholischen Zweig Pfalz Neuburg Beide Linien gehen auf Stefan von Pfalz Simmern Zweibrucken zuruck Zunachst gelang es Karl noch mit seinem Nachfolger einen Kompromiss hinsichtlich der Religionsfrage in der Kurpfalz zu erreichen Allerdings konnte er nicht verhindern dass es im weiteren Verlauf der Ereignisse uber die Frage der Erbanspruche seiner Schwester der Herzogin von Orleans zum Pfalzischen Erbfolgekrieg kam Vorfahren Bearbeiten Friedrich IV Kurfurst von der Pfalz 1574 1610 Friedrich V Kurfurst von der Pfalz 1596 1632 Luise Juliana von Oranien Nassau 1576 1644 Karl I Ludwig Kurfurst von der Pfalz 1617 1680 Jakob I VI Konig von England und Schottland 1566 1625 Elisabeth Stuart 1596 1662 Anna von Danemark 1574 1619 Karl II Kurfurst von der Pfalz Moritz Landgraf von Hessen Kassel 1572 1632 Wilhelm V von Hessen Kassel 1602 1637 Agnes zu Solms Laubach 1578 1602 Charlotte von Hessen Kassel 1627 1686 Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg 1576 1612 Amalie Elisabeth von Hanau Munzenberg 1602 1651 Katharina Belgica von Oranien Nassau 1578 1648 Literatur BearbeitenKarl Kollnig Die Kurfursten von der Pfalz 1993 ISBN 3 929295 04 0 Arthur Kleinschmidt Karl II Kurfurst von der Pfalz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 324 326 Peter Fuchs Karl II Kurfurst von der Pfalz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 249 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Otto Flake Grosse Damen des Barock Fischer TB Verlag Frankfurt am Main 1996 S 169 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckschriften von und uber Karl II im VD 17 VorgangerAmtNachfolgerKarl I Kurfurst von der Pfalz 1680 1685Philipp WilhelmNormdaten Person GND 102440174 lobid OGND AKS LCCN no96067680 VIAF 288128940 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl II ALTERNATIVNAMEN Pfalz Karl II von der vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Kurfurst von der PfalzGEBURTSDATUM 31 Marz 1651GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 26 Mai 1685STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl II Pfalz amp oldid 227482341