www.wikidata.de-de.nina.az
Die Liste der Herrscher der Kurpfalz enthalt alle in der spateren Kurpfalz regierenden Pfalzgrafen bei Rhein und alle Inhaber der damit verbundenen pfalzischen Kurwurde Nicht aufgefuhrt sind Herzoge von Bayern die zwar den Titel eines Pfalzgrafen fuhrten aber nicht in der Pfalz regierten sowie regierende Mitglieder pfalzischer Nebenlinien die nicht die Kurwurde innehatten Die Reihe der Pfalzgrafen bei Rhein beginnt 1085 nach dem Tod des letzten Pfalzgrafen von Lothringen aus dem Haus der Ezzonen Hermann II dessen Witwe Adelheid in dritter Ehe Heinrich von Laach heiratete Kaiser Heinrich IV belohnte diesen fur seine Loyalitat im Investiturstreit mit der Pfalzgrafenwurde und ernannte ihn wahrend seines Italienzugs 1090 zum Reichsverweser Mit Heinrich von Laach dessen Erbguter beiderseits des Rheins im Mayengau und Engersgau lagen verschob sich das Pfalzgrafenamt vom Territorium der Lothringer Ruhrgau und Brabant nach Suden weshalb Heinrich sich als erster Pfalzgraf bei Rhein nannte Burg Cochem an der MoselIhm folgte sein Stief und Adoptivsohn Siegfried von Ballenstedt aus dem Haus der Askanier der die Burg Cochem an der Mosel erbaute und 1113 im Kampf gegen Kaiser Heinrich V starb Der Kaiser erkannte die Erbanspruche von Siegfrieds minderjahrigem Sohn nicht an und ernannte stattdessen seinen Getreuen Gottfried von Calw zum rheinischen Pfalzgrafen Siegfrieds Witwe Gertrud von Northeim 1154 heiratete Otto I von Salm Rheineck der seinem Stiefsohn Wilhelm von Ballenstedt 1126 zur Wiedereinsetzung als Pfalzgraf verhalf allerdings bis zu seiner Volljahrigkeit noch unter der Regentschaft Gottfrieds nachgeholfen hatte der Schwager Gertruds Lothar III von Supplinburg nachdem er 1125 zum romisch deutschen Konig gewahlt worden war Wilhelm starb 1140 kinderlos und hinterliess seinen Eigenbesitz einem Kloster Frei vererbliche Eigenguter der jeweiligen Pfalzgrafen als Lehen gehaltene Guter und pfalzgrafliche Amtsguter wurden grundsatzlich unterschieden Doch konnten Eigenguter etwa den Erzbischofen zu Lehen aufgetragen werden oder an das Reich heimgefallene Lehnsguter vom Konig dem Amtgut zugeschlagen werden Der mittlerweile herrschende erste Stauferkonig Konrad III erkannte die Titularanspruche Ottos der von Kaiser Lothar zum Co Pfalzgrafen ernannt worden war jedoch nicht an und belehnte stattdessen seinen eigenen Halbbruder Heinrich Jasomirgott von Osterreich und ein Jahr spater seinen Schwager Hermann von Stahleck mit dem Pfalzgrafenamt der im Gegensatz zu seinen Vorgangern am Mittelrhein bereits begutert war Burg Stahleck am Mittelrhein Hauptsitz der Pfalzgrafen von 1142 bis 1182Heidelberger Schloss 1620 Residenz von Pfalzgrafschaft und Kurfurstentum seit 1182Seither war dessen Burg Stahleck bei Bacharach Sitz der Pfalzgrafen Nach Hermanns Tod 1156 ubertrug Kaiser Friedrich I Barbarossa die Pfalzgrafenwurde seinem Halbbruder Konrad dem Staufer der ausserdem den Familienbesitz der Staufer im Speyergau und Wormsgau mit der Wormser Hochstiftsvogtei sowie die Vogtei des Klosters Schonau bei Heidelberg erhielt Damit verschob sich der Schwerpunkt der Pfalzgrafen erneut weiter entlang des Rheins nach Suden Um 1182 verlegte Konrad seine Hofhaltung von Stahleck auf die Burg Heidelberg Nach dessen Tod fiel die Pfalzgrafschaft 1195 an seinen Schwiegersohn den Welfen Heinrich V von Braunschweig und seine Frau Agnes von Staufen Deren einziger Sohn Heinrich starb 1214 kinderlos nachdem die Tochter Agnes von Braunschweig 1212 mit dem sechsjahrigen Wittelsbacher Otto II von Bayern verlobt worden war Dessen machtiger Vater Ludwig der Kelheimer hatte zunachst den Welfenkaiser Otto IV den Bruder Pfalzgraf Heinrichs V unterstutzt wofur er die Erblichkeit des Herzogtums Bayern bestatigt bekam war aber 1212 auf die Seite von Ottos jungem Gegenkonig dem Staufer Friedrich II gewechselt der ihn zum Dank mit der Pfalzgrafschaft belehnte Die drei rheinischen Erzbischofe verdrangten daraufhin den Welfen Heinrich V aus den Gebieten am Rhein Ludwig der Kelheimer legte damit sowohl den Grundstein fur die bis 1918 wahrende wittelsbachische Herrschaft in Bayern als auch fur die ebensolang andauernde Herrschaft seines Hauses in der Pfalz Alle spateren Pfalzgrafen und somit auch die Kurfursten von der Pfalz stammten aus dem Hause Wittelsbach Seit Bestehen des Kurkollegiums etwa Mitte des 13 Jahrhunderts war die Pfalzgrafschaft mit einer Unterbrechung von 1623 bis 1648 auch Kurfurstentum der jeweilige Pfalzgraf hatte also das Recht zur Teilnahme an der Wahl des romisch deutschen Konigs Die Zugehorigkeit wurde 1356 durch die von Kaiser Karl IV erlassene Goldene Bulle festgeschrieben Seither wurden die inzwischen angesammelten Territorien der wittelsbachischen Pfalzgrafen bei Rhein als Kurpfalz bezeichnet Mit Beginn des Dreissigjahrigen Krieges den der calvinistische Pfalzer Kurfurst Friedrich V durch die Annahme seiner Wahl zum bohmischen Winterkonig im anti habsburgischen Standeaufstand 1619 20 ausgelost hatte ging 1623 die Kurwurde an die katholische Linie der Herzoge von Bayern verloren Nach dem Westfalischen Frieden 1648 wurde eine achte Kur fur die Pfalz eingerichtet causa palatina die mit dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher 1777 wieder mit der alten Kur zusammenfiel Seit 1720 war die Kurpfalzer Residenz von Heidelberg auf das Schloss Mannheim verlegt worden und 1778 wurde der Herrschaftssitz Pfalz Baierns von Mannheim in die Munchner Residenz verlegt Liste der Herrscher der Kurpfalz BearbeitenName Familie Amtszeit AnmerkungenHeinrich von Laach Wigeriche Pfalzgraf bei Rhein 1085 1087 1095 heiratete die Witwe des letzten Pfalzgrafen von LothringenSiegfried von Ballenstedt Askanier Pfalzgraf bei Rhein 1095 1097 1113 Stief und Adoptivsohn seines VorgangersGottfried von Calw Calw Pfalzgraf bei Rhein 1113 1129 seit 1126 als Vormund fur seinen Nachfolger WilhelmWilhelm von Ballenstedt Askanier Pfalzgraf bei Rhein 1126 1140 bis 1129 unter der Vormundschaft Gottfrieds kinderlosOtto I von Salm Salm Pfalzgraf bei Rhein 1136 1140 mit seinem Stiefsohn Wilhelm nach dessen Tod abgesetztHeinrich Jasomirgott Babenberger Pfalzgraf bei Rhein 1140 1141 seit 1141 Markgraf von OsterreichHermann von Stahleck Stahleck Pfalzgraf bei Rhein 1142 1143 1156 von seinem Schwager Konrad III zum Pfalzgrafen erhobenKonrad Staufer Pfalzgraf bei Rhein 1156 1195 von seinem Halbbruder Friedrich I zum Pfalzgrafen erhobenHeinrich der Altere Welfen Pfalzgraf bei Rhein 1195 1212 1213 1212 1213 Verzicht zugunsten seines gleichnamigen SohnesHeinrich der Jungere Welfen Pfalzgraf bei Rhein 1212 1213 1214 Sohn seines Vorgangers kinderlosLudwig I der Kelheimer Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1214 1231 zusammen mit seinem Sohn Otto II Otto II der Erlauchte Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1214 1228 1253 bis 1231 zusammen mit seinem Vater Ludwig I Heinrich XIII Niederbayern Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1253 1255 mit Bruder Ludwig II 1255 Verzicht zu dessen GunstenLudwig II der Strenge Oberbayern Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1253 1294 bis 1255 zusammen mit seinem Bruder Heinrich XIII Rudolf I der Stammler Oberbayern Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1294 1317 mit Bruder Ludwig IV 1317 Verzicht zu dessen GunstenLudwig IV Oberbayern Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1294 1301 1329 1329 Verzicht zugunsten der Nachkommen Rudolfs I Rudolf II der Blinde Pfalz Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein 1329 1353 zusammen mit seinem Bruder Ruprecht I Ruprecht I Pfalz Wittelsbach Pfalzgraf bei Rhein bzw Kurfurst von der Pfalz 1329 1390 bis 1353 zusammen mit seinem Bruder Rudolf II seit 1356 einer der sieben Kurfursten kinderlosRuprecht II Pfalz Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1390 1398 Enkel Rudolfs I Ruprecht III Pfalz Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1398 1410 seit 1400 romisch deutscher KonigLudwig III Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1410 1436 altester Sohn seines Vorgangers Ruprecht III Ludwig IV Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1436 1449 bis 1445 unter der Vormundschaft Ottos von Pfalz MosbachPhilipp der Aufrichtige Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1449 1451 und 1476 1508 bis 1451 unter der Vormundschaft seines Onkels Friedrich I von diesem abgesetzt 1476 dessen NachfolgerFriedrich I der Siegreiche Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1451 1476 Vormund Philipps ubernahm 1451 selbst die RegierungLudwig V der Friedfertige Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1508 1544 altester Sohn seines Vorgangers Philipp kinderlosFriedrich II der Weise Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1544 1556 jungerer Bruder seines Vorgangers Ludwig V kinderlosOttheinrich Altere Kurlinie Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1556 1559 Enkel Philipps seit 1505 Herzog von Pfalz Neuburg kinderlosFriedrich III der Fromme Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1559 1576 Nachfahre Ruprechts III auch Pfalzgraf von Pfalz SimmernLudwig VI Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1576 1583 Sohn seines Vorgangers Friedrich III Friedrich IV Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1583 1610 bis 1592 unter Vormundschaft seines Onkels Johann KasimirFriedrich V Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1610 1623 1619 1620 Konig von Bohmen 1623 Verlust der KurwurdeMaximilian I bairische Linie des Hauses Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1623 1648 erhielt 1623 auf dem Regensburger Furstentag die pfalzische Kur zusammen mit der Oberpfalz und der rechtsrheinischen Kurpfalz bis zum Westfalischen Frieden 1648 Karl I Ludwig Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1648 1680 Sohn Friedrichs V erhielt 1648 eine neue pfalzische Kur und die am Rhein gelegenen Teile der KurpfalzKarl II Pfalz Simmern Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1680 1685 Sohn seines Vorgangers Karl I Ludwig kinderlosPhilipp Wilhelm Pfalz Neuburg Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1685 1690 Nachfahre Ruprechts III auch Herzog von Julich und BergJohann Wilhelm Pfalz Neuburg Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1690 1716 auch Herzog von Julich und Berg keine uberlebenden KinderKarl III Philipp Pfalz Neuburg Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1716 1742 jungerer Bruder Johann Wilhelms keine uberlebenden SohneKarl IV Theodor Pfalz Sulzbach Wittelsbach Kurfurst von der Pfalz 1742 1777 Nachfahre Ruprechts III 1777 1799 Kurfurst von Pfalz Bayern keine uberlebenden SohneName Familie Amtszeit AnmerkungenSiehe auch Vikariatsmunzen der Kurpfalz darin die Liste der vikarierenden KurfurstenLiteratur BearbeitenArmin Kohnle Kleine Geschichte der Kurpfalz G Braun Karlsruhe 2005 ISBN 3 7650 8329 1 Klaus Jurgen Matz Wer regierte wann Regententabellen zur Weltgeschichte Von den Anfangen bis zur Gegenwart 6 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2002 ISBN 3 423 32523 2 S 314 315 Meinrad Schaab Geschichte der Kurpfalz Bd 1 Mittelalter Kohlhammer Stuttgart 1999 ISBN 3 17 015673 X Bd 2 Neuzeit Kohlhammer Stuttgart 1992 ISBN 3 17 009877 2 Alexander Schweickert Kurpfalz Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 014038 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Herrscher der Kurpfalz amp oldid 233486865