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Dieser Artikel behandelt die Person Zum gleichnamigen Schiff siehe Ludwig der Kelheimer Schiff Ludwig I 23 Dezember 1173 in Kelheim 15 September 1231 ebenda war seit 1183 Herzog von Bayern und ab 1214 Pfalzgraf bei Rhein 1226 wurde er zudem Reichsgubernator Er gehorte dem Geschlecht der Wittelsbacher an Ludwig grundete mehrere Stadte und konnte den Machtbereich seines Hauses auf Kosten anderer Geschlechter ausweiten Den Beinamen der Kelheimer erhielt er da er in Kelheim einem Attentat zum Opfer fiel Ludwig I Idealbildnis im Schwedischen Nationalmuseum wohl aus der Zeit des Wittelsbacher Schwedenkonigs Karl X Gustav Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Herrschaftsbeginn 1 2 Herzog und Reichsgubernator 1 3 Hauptresidenzen 1 4 Tod und Nachfolge 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Herrschaftsbeginn Bearbeiten Ludwig soll 1173 auf der Kelheimer Burg geboren worden sein Bereits mit zehn Jahren folgte er seinem Vater Otto I als Herzog nach Seine Mutter Agnes sowie seine Onkel Konrad und Otto fuhrten fur ihn bis zur Volljahrigkeit die Regierung Ludwig machte durch die Hand seiner Mutter mehrfach Schenkungen an die Kirche In den Urkunden wird Agnes von Loon als Domina Agnes Ducissa Frau Herzogin Agnes bezeichnet Die Regentschaft fur ihren Sohn sicherte sie vor allem durch ihre starke Personlichkeit wodurch es ihr gelang den Regentschaftsrat zusammenzuhalten 1 Herzog und Reichsgubernator Bearbeiten Im Sommer 1192 erhielt er in Anwesenheit Kaiser Heinrichs VI die Schwertleite Wenig spater rettete ihm der Kaiser das Herzogtum als er die bayerischen Fehden um erledigte Lehen mit einem Machtwort beendete und sich dabei auf die Seite Ludwigs stellte Bis zum Tod Heinrichs VI blieb Ludwig ein loyaler Anhanger des Kaisers und begleitete den Staufer 1194 auch nach Italien auf dessen zweiten Kriegszug zur Eroberung des Konigreiches Sizilien das Heinrichs Gattin Konstanze als Alleinerbin beanspruchen konnte Im Thronstreit nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI blieb er einer der wichtigsten Anhanger von Heinrichs jungerem Bruder dem Staufer Philipp von Schwaben Mit einer klugen Politik und geschicktem Heiraten erweiterte Ludwig kontinuierlich seinen Einfluss und seine Machtgrundlagen und begrundete damit den Aufstieg der Wittelsbacher als eines der bedeutendsten Furstengeschlechter im Reich Vor allem konnte er sich gegen die machtigen Bischofe seiner Region durchsetzen die in Freising Regensburg Salzburg Passau und Augsburg sassen Es gelang ihm zwar nicht Regensburg die alte Hauptstadt des fruheren Stammesherzogtum Baiern aus der Herrschaft von Konig und Bischof an sich zu bringen doch konnte er nach dem Aussterben der Babonen um 1200 immerhin deren allodiales Erbe die Burggrafschaft Regensburg als prefectus Ratisbonensis an sich bringen zu der die Amter Haidau Riedenburg Nittenau und Regenstauf gehorten sowie die Landgrafschaft Stefling Ludwigs Bedeutung liegt nicht zuletzt in seinen Stadtgrundungen So grundete er 1204 Landshut 1218 die Straubinger Neustadt und 1224 Landau an der Isar Nachdem Ende des 12 Jahrhunderts die Burg Wartenberg abgebrannt war machte Ludwig Kelheim und Landshut zu seinen bevorzugten Residenzen in Landshut hatte er um 1204 die Burg Trausnitz neu erbaut in Munchen begrundete er den Alten Hof Um 1220 begann unter seiner Herrschaft der Bau des noch heute in Resten erhaltenen Herzogshofs in Regensburg am Alten Kornmarkt 2 nbsp Die Urkunde Ottos IV uber die erbliche Belehnung Ludwigs mit Bayern ausgestellt am 15 November 1208 Munchen Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kaiserselekt 593Nach der Ermordung Konig Philipps in Bamberg im Juni 1208 durch Ludwigs Cousin Pfalzgraf Otto VIII von Wittelsbach wandte sich die staufische Partei dem Welfen Otto IV zu der nun von 1208 bis 1211 Alleinherrscher im Reich war Als erster Parteiganger der Staufer wechselte Ludwig in das Lager Ottos IV Nachdem der Pfalzgraf geachtet und 1209 erschlagen worden war liess Herzog Ludwig I dessen Burg Wittelsbach den namensgebenden Stammsitz seiner eigenen Familie selbst schleifen Es gelang dem Herzog aber auch Kaiser Otto IV davon zu uberzeugen dass nicht nur sein Cousin der Pfalzgraf sondern auch Bischof Ekbert von Bamberg aus dem Hause Andechs Meranien das Bamberger Attentat mitgeplant und ausgefuhrt habe Ludwig konfiszierte daraufhin die Guter der Familie Andechs Meranien in Bayern Diese Guter behielt Ludwig auch nachdem seine Behauptung sich eindeutig als falsch erwiesen hatte Die Guter und Vogteien des Herzogtums Meranien konnte Ludwig nach dem Bamberger Konigsmord somit uberwiegend an sich ziehen Des Weiteren bestatigte Otto IV Ludwig die Erblichkeit seiner Wurde als Herzog von Bayern Zu Pfingsten 1212 wurde Ludwigs Sohn Otto im Alter von sechs Jahren mit Agnes von Braunschweig 1201 1267 verlobt der Tochter des welfischen Pfalzgrafen bei Rhein Heinrich V von Braunschweig die Eheschliessung fand erst 1222 statt Schon im Herbst 1212 wechselte Ludwig wieder in das staufische Lager als Parteiganger des Stauferkonigs Friedrich II der zu Ottos Gegenkonig gewahlt worden war Nachdem Pfalzgraf Heinrichs einziger Sohn 1214 im Alter von 17 Jahren ohne Nachkommen verstorben war wurde Ludwig mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt Da bereits Kaiser Otto IV ihm die Erblichkeit des Herzogtums Bayern bestatigt hatte legte Ludwig sowohl den Grundstein fur die jahrhundertelange wittelsbachische Herrschaft in Bayern als auch fur Herrschaftsbeginn in der Pfalz Von nun an durfte er den Lowen im Wappen fuhren Ludwig I verlegte seinen Hauptsitz 1214 nach Heidelberg wo bereits Konrad der Staufer seit 1182 als Pfalzgraf residiert hatte Im Jahre 1221 nahm er am Funften Kreuzzug nach Agypten teil Dort geriet er im August in die Gefangenschaft des Sultans al Kamil und wurde spater gegen Losegeld freigelassen Wieder in Deutschland wurde er auf Wunsch Friedrichs II im Jahre 1226 Vormund fur dessen Sohn Konig Heinrich VII Auf dem Reichstag zu Augsburg im Juli 1226 wurde Ludwig das Amt des Reichsgubernators ubertragen Er scheiterte im Folgejahr im Konflikt der Staufer mit dem Welfen Otto bei dem Versuch Braunschweig zu erobern Am 25 Dezember 1228 entledigte sich Heinrich der Vormundschaft Ludwigs und regierte selbststandig In der Folge verschlechterte sich das Verhaltnis Ludwigs sowohl zu seinem Mundel als auch zum Kaiser Ludwig intrigierte mit dem Papst gegen die Staufer es kam mit dem Kaiser zu Differenzen in Fragen der Kirchenpolitik wahrend der Konflikt mit Heinrich VII 1229 sogar mit militarischen Mitteln ausgetragen wurde wobei Ludwig in die Defensive geriet Derart unter Druck geraten zog Ludwig sich 1230 auf seine Kelheimer Burg zuruck Hauptresidenzen Bearbeiten nbsp Kelheim Amtsschloss am Standort der Herzogsburg nbsp Burg Trausnitz Landshut nbsp Herzogshof Regensburg nbsp Heidelberger Schloss nbsp Alter Hof Munchen am Standort der Herzogsburg Tod und Nachfolge Bearbeiten nbsp Furstenbilder Kloster Scheyern Die Ermordung Ludwig des KelheimersIm September 1231 wurde Ludwig auf einer Brucke uber die Kleine Donau einen Seitenarm der Altmuhl an der Stelle der heutigen Ottokapelle in der Stadt Kelheim ermordet Der unbekannte Attentater wurde gleich darauf getotet Die Tathintergrunde sind auch deshalb bis heute nicht abschliessend geklart Die Tat wird vom Chronisten Hans Ebran von Wildenberg wie folgt geschildert Der furst ward erstochen zuo Kelheim von einem unbesinten menschen Das begab sich also das der furst spacieren ging an dem gestat der Tunaw do ward das arm unbesint mensch gereitzt zuo zorn von jungen edeln lewten also ser erzurnt das er den fursten anlief und ein messer in ihn stach Da der Morder unmittelbar nach der Tat getotet wurde und nicht mehr aussagen konnte wurde vielfach uber die Motive spekuliert Das Zitat legt nahe dass es sich um die spontane Tat eines Verwirrten oder Gereizten gehandelt hat es ist zwar erst ca 250 Jahre spater geschrieben worden doch verfugte der Chronist vermutlich noch uber urkundliche oder mundliche Uberlieferungen hierzu Es wurden aber auch politische Gegner in Erwagung gezogen die ein Interesse an seinem Tod gehabt haben konnten darunter Konig Heinrich VII die Grafen von Andechs oder innerbairische Adlige gegen die er die wittelsbachische Landeshoheit durchgesetzt hatte Ludwigs Grab befindet sich im Kloster Scheyern Sein Sohn und Nachfolger Otto der Erlauchte liess im folgenden Jahr die Brucke abbrechen und wandelte das Tor in eine Kapelle um Der herzogliche Vorort verlagerte sich in der Folge von Kelheim nach Landshut nbsp Sammelsarkophag der fruhen Wittelsbacher im Kloster Scheyern nbsp Kapelle Ottos des Erlauchten in KelheimFamilie BearbeitenLudwig heiratete Ende Oktober 1204 in Kelheim die Witwe des Grafen Adalbert III von Bogen Prinzessin Ludmilla von Bohmen Sie war die Tochter des Premysliden Friedrich von Bohmen und dessen Gattin Elisabeth von Ungarn Aus der Ehe ging nur ein Sohn hervor Otto II 1206 1253 der 1222 Prinzessin Agnes 1201 1267 heiratete eine Tochter des Herzogs Heinrich von Sachsen und seiner Gattin Pfalzgrafin Agnes bei Rhein Mit seiner Ehe gewann Ludwig Konig Ottokar I von Bohmen den Cousin seiner Gemahlin zum Verbundeten und konnte damit den sich ausbreitenden Babenbergern die Stirn bieten Da die Sohne aus Ludmillas erster Ehe mit Graf Adalbert III von Bogen fruh starben konnte Ludwigs Sohn Otto sich die Herrschaft uber die Grafschaft Bogen und damit deren weiss blaues Rautenwappen fur Bayern sichern Literatur BearbeitenSigmund Ritter von Riezler Ludwig I der Kelheimer In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 493 497 Wilhelm Stormer Ludwig I der Kelheimer In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 355 357 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig der Kelheimer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 1183 92 Regent Dowager Princess Agnes van Loon Rieneck of Bavaria Germany Kurzbiografie WOMEN IN POWER 1150 1200 Abgerufen am 2 Mai 2015 Sigfrid Farber Regensburg ehemals gestern und heute Das Bild der Stadt im Wandel der letzten 125 Jahre J F Steinkopf Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7984 0588 3 S 21 VorgangerAmtNachfolgerOtto I Herzog von Bayern 1183 1231Otto II Heinrich II Pfalzgraf bei Rhein 1214 1231Otto II Normdaten Person GND 100952429 lobid OGND AKS VIAF 287240881 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig der KelheimerALTERNATIVNAMEN Ludwig I KURZBESCHREIBUNG Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei RheinGEBURTSDATUM 23 Dezember 1173GEBURTSORT KelheimSTERBEDATUM 15 September 1231STERBEORT Kelheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig der Kelheimer amp oldid 235789879