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Heinrich VII 1211 in Sizilien unsicher 12 Februar 1242 in Martirano Kalabrien war romisch deutscher Konig und Konig von Sizilien wozu damals auch Unteritalien gehorte aus der Dynastie der Staufer Er war Sohn und Mitkonig Kaiser Friedrichs II Heinrich VII lasst sich in Wurzburg als Konig huldigen aus der Bischofschronik des Lorenz Fries Mitte 16 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Unter Vormundschaft 1 2 Regierungsubernahme und Zerwurfnis mit dem Vater 2 Bewertung Heinrichs VII 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUnter Vormundschaft Bearbeiten Heinrich der erste Sohn Friedrichs II und der Konstanze von Aragon wurde 1211 in Sizilien geboren und bereits im Februar 1212 ein halbes Jahr nach der Wahl seines Vaters zum romisch deutschen Konig von Papst Innozenz III zum Konig von Sizilien gekront Die Regentschaft ging auf seine Mutter und nicht auf seinen Vater uber Dadurch wollte Innozenz die Vereinigung des deutschen und des sizilianischen Reichsteils verhindern Nach dem Tod des Papstes 1216 rief ihn sein Vater nach Deutschland entzog ihm und seiner Mutter den sizilianischen Konigstitel betraute Heinrich mit der Verwaltung des Herzogtums Schwaben und belehnte ihn nach dem Aussterben der Zahringer 1218 mit dem Rektorat Burgund Er war der erste Staufer der als Herzog von Schwaben ein Siegel mit drei ubereinander schreitenden Lowen heraldisch Leoparden genannt verwendete 1 Auf dieses geht das heutige Wappen Baden Wurttembergs zuruck Am 26 April 1220 wahlten ihn die deutschen Fursten in Frankfurt am Main zum romisch deutschen Konig wofur der Kaiser die geistlichen Fursten begunstigende Confoederatio cum principibus ecclesiasticis erliess Die Wahl war eine Bedingung dafur gewesen dass Friedrich II sein 1215 gegebenes Kreuzzugsversprechen einloste da durch sie die Nachfolgefrage fur den Fall eines Todes des Kaisers auf dem Kreuzzug geklart war Papst Honorius III erkannte seine Wahl jedoch nicht an und erkannte ihm auch das Recht auf den sizilianischen Konigstitel ab da er ebenso wie sein Vorganger die Vereinigung beider Reichsteile verhindern wollte Auch zahlreiche deutsche Fursten hatten die Wahl zunachst abgelehnt Nachdem Friedrich II 1220 nach Italien zuruckgekehrt war ubernahm Erzbischof Engelbert I von Koln im November 1225 die Reichsverweserschaft Einen eigentlichen Vormund bekam Heinrich nicht jedoch wurden die politischen Entscheidungen von Engelbert getroffen der Heinrich am 8 Mai 1222 in Aachen zum deutschen Konig kronte und plante ihn mit einer Tochter des englischen Konigs Johann Ohneland zu verheiraten wozu es jedoch nicht kam Nach Engelberts Tod wurde 1226 Herzog Ludwig I von Bayern Reichsverweser Der unmundige Konig befand sich meist in der Obhut von Reichsministerialen Aus dieser Schicht stammten auch die Verwalter des Herzogtums Schwaben das Heinrich auch nach seiner Konigskronung offiziell innehatte 1224 traf Heinrich in der nach ihm benannten Treuga Henrici rechtliche Bestimmungen Trotz der Verlobung mit der gleichaltrigen Agnes Tochter des bohmischen Konigs Ottokar I Premysl im Jahr 1220 heiratete Heinrich am 29 November 1225 in Nurnberg auf Wunsch seines Vaters die sieben Jahre altere Margarete Tochter des Herzogs Leopold VI von Osterreich die am 28 Marz 1227 in Aachen zur Konigin gekront wurde Heinrich plante bereits wenige Jahre spater die Scheidung von Margarete und Neuvermahlung mit Agnes von Bohmen wobei er Streitigkeiten um die zuruckgehaltene Mitgift die nach dem Tod Leopolds 1230 entbrannten als Argument nutzte Durch das Einwirken Konrads von Bussnang gab er diese Plane aber auf um politischen Konsequenzen zu entgehen 2 Regierungsubernahme und Zerwurfnis mit dem Vater Bearbeiten 1228 wechselte Ludwig von Bayern von der kaiserlichen auf die papstliche Seite Darauf ubernahm Heinrich VII um Weihnachten dieses Jahres selbst die Regierung zwang Ludwig zur Unterwerfung und zog gegen den Bischof von Strassburg Daruber hinaus betrieb Heinrich ahnlich wie einige Jahre zuvor sein Vater eine Politik welche die Stadte stark bevorteilte und von den Fursten als Eingriff in ihre Rechte gesehen wurde Sie zwangen ihn in Worms am 1 Mai 1231 das gegen die staufische Bevorzugung der Stadte gerichtete Statutum in favorem principum zu erlassen Friedrich II war in dieser Zeit besonders auf die deutschen Fursten angewiesen da er ihre Vermittlung gegenuber Papst Gregor IX benotigte Aus diesem Grund bestatigte Friedrich 1232 das Statutum obwohl es die Gestaltungsmoglichkeiten des Konigs einschrankte Zusatzlich musste Heinrich VII sich im gleichen Jahr in Cividale del Friuli eidlich zum Gehorsam seinem Vater gegenuber und zum Wohlverhalten den Fursten gegenuber verpflichten Gregor IX sollte den Kaisersohn bannen falls er sich nicht daran halten sollte Aus dieser Auseinandersetzung entwickelte sich ein tiefes Zerwurfnis zwischen Vater und Sohn das sich unter anderem darin ausdruckte dass Friedrich in den Folgejahren mehrere Verordnungen Heinrichs aufhob und auf der anderen Seite Graf Egino V von Urach Freiburg ein erklarter Feind des Kaisers zum wichtigsten Berater Heinrichs wurde 1232 erneuerte Heinrich das Bundnis zwischen den Staufern und dem franzosischen Konigshaus der Kapetinger Im folgenden Jahr fuhrte er Krieg gegen die Wittelsbacher und unterwarf Otto II von der Pfalz den Sohn Herzog Ludwigs von Bayern Friedrich sah erneut das Verhaltnis zu den Fursten gefahrdet und verlangte die Freilassung der von Otto gestellten Geiseln Wie abgesprochen drohte der Papst mit der Exkommunikation Heinrichs 1234 erliess Heinrich auf dem Frankfurter Hoftag Verfugungen gegen ungerechtfertigte Ketzerverfolgungen mit denen unter anderem der Bremer Erzbischof 1232 gegen die Stedinger Bauern vorgegangen war Der Papst mit dem Friedrich uber ein Bundnis gegen die lombardischen Stadte verhandelte bannte Heinrich sofort Friedrich kundigte an dass er nach Deutschland kommen wurde Heinrich reagierte mit offenem Aufstand Im September schloss er in Boppard ein Bundnis mit Vertretern der furstlichen Opposition gegen den Kaiser unter anderen den Bischofen von Augsburg Wurzburg Worms Speyer und Strassburg dem Abt von Fulda sowie mehreren kleinen Adligen aus Schwaben Mit den lombardischen Stadten und Ludwig IX von Frankreich verhandelte Heinrich ebenfalls erzielte aber kein Bundnis Die weltlichen Reichsfursten verhielten sich abwartend oder kampften gegen Heinrich Vor allem Gottfried von Hohenlohe Markgraf Hermann V von Baden und die Stadt Worms verwickelten Heinrich in Kampfe so dass er seinem heranziehenden Vater nicht entgegentreten konnte Friedrich scheint jedoch uberhaupt keine militarische Kampagne geplant zu haben Vielmehr setzte er auf die Prachtentfaltung seines Hofes und vergleichbar seinem ersten Zug nach Deutschland auf seine personliche Wirkung Bereits in Suddeutschland zeigte sich die Wirkung dieses Vorhabens Der kleine Zug Friedrichs wuchs schnell zu einem grossen Heer an Im Swiggertal versuchte Heinrich VII den Zug seines Vaters mit den eigenen Truppen aufzuhalten unterlag jedoch in der dortigen Schlacht am 21 Juni 1235 Am 2 Juli 1235 musste er sich in Wimpfen Friedrich unterwerfen da ihn die meisten seiner Verbundeten im Stich liessen Friedrich II hielt mit den Fursten am 4 Juli 1235 in Worms uber Heinrich Gericht entthronte ihn und setzte ihn gefangen Erst kam er nach Heidelberg ins Schlossverlies dann nach Burg Alerheim im Ries und schliesslich uber Friaul nun in der Obhut eines Lancia zu Schiff nach Apulien Bis Ende 1235 wurde er dort an verschiedenen Orten festgehalten 1240 wurde er von Rocca San Felice bei Melfi nach Nicastro Kalabrien verlegt Als zwei Jahre spater abermals das Gefangnis gewechselt werden sollte sturzte er mit seinem Pferd in einen Abgrund Wohl am 12 nach anderen Quellen am 10 Februar 1242 starb Heinrich VII in Martirano an den Folgen dieses Sturzes Einige Chronisten berichten dass es sich hierbei um einen Selbstmordversuch gehandelt habe da Heinrich umsonst auf Vergebung gehofft hatte Sein Vater liess ihn mit koniglichen Ehren im Dom von Cosenza in einem prachtvollen Grabdenkmal beisetzen das aber 1574 abgebrochen wurde Man vermutet heute seine sterblichen Reste in einem 1934 bei Grabungen im Dom entdeckten romischen Steinsarg 3 Eine Untersuchung des Leichnams durch ein italienisches Forscherteam im Jahr 2000 hat ergeben dass Heinrich an Lepra erkrankt war 4 Eine mogliche Begnadigung seitens des Kaisers war dadurch verhindert bzw unmoglich geworden Durch die Erkenntnis der Unheilbarkeit der Krankheit die ein hohes Risiko der Ansteckungsgefahr fur seine Umgebung und den drohenden Ausschluss aus der Gemeinschaft bedeutete kann der Entschluss zum Selbstmord begrundet sein Es hatte den damaligen Vorstellungen eher entsprochen wenn der Kaiser seinem Erstgeborenen nach kurzer Zeit verziehen und ihn in Gnaden wieder aufgenommen hatte auch ist uberliefert wie tief besturzt Friedrich II uber seinen Tod war Die Verbundeten Heinrichs wurden weitestgehend begnadigt Auf die Schwachung der koniglichen Macht durch die Auseinandersetzungen mit dem Sohn reagierte Friedrich II unter anderem mit der Reichsversammlung am 25 August 1235 in Mainz auf der erstmals ein Landfriedensgesetz erlassen und das Regalienrecht grundlegend reformiert wurde Als Nachfolger Heinrichs VII liess Friedrich 1237 in Wien seinen zweitgeborenen Sohn Konrad IV zum romisch deutschen Konig wahlen Zusatzlich hatte er noch 1235 in Worms Isabella die Schwester Heinrichs III von England geheiratet um den Erbgang weiter abzusichern Die beiden Sohne Heinrichs Heinrich und Friedrich starben 1242 45 bzw 1251 ohne weitere Berucksichtigung gefunden zu haben Bewertung Heinrichs VII BearbeitenDie romische Sieben in Klammern erklart sich dadurch dass Heinrich sein Konigtum nicht selbststandig ausubte und deshalb in der Zahlung der Herrscher des Heiligen Romischen Reiches nur eingeschrankt mitgezahlt wird Er ist nicht zu verwechseln mit dem spateren Kaiser Heinrich VII aus dem Geschlecht der Luxemburger der als der tatsachliche siebente Herrscher namens Heinrich angesehen wird Als Sprechweise dieser ungewohnlichen Bezeichnung eines Konigs wird deshalb auch Heinrich der Klammersiebte verwendet um einer Verwechslung bei der mundlichen Kommunikation vorzubeugen 5 Uber einen langen Zeitraum haben Geschichtswissenschaftler die Herrschaft Heinrichs VII als glucklos oder sogar verbrecherisch bezeichnet Auch wurde er geringschatzend als Klammerheinrich bezeichnet Erst in jungerer Zeit versuchen einige Forscher die Betrachtungen uber Heinrich VII zu revidieren Einige Historiker behaupten sogar dass die Herrschaft Heinrichs VII eine erfolgreiche Fortfuhrung der staufischen Politik im Regnum Teutonicum darstelle und keineswegs als unglucklich oder fehlgeschlagen zu bezeichnen sei So bemerkte der Historiker Gunther Wolf in einem kurzen Aufsatz dass die Klammer um die VII wegfallen musse da Heinrich legitimer Konig der Jahre 1222 bis 1235 gewesen sei In dieser Interpretation sprechen der Ausbau der Landesherrschaft die Konsolidierung der eigenen Hausmacht und die Grundung und Unterstutzung von Stadten fur ein starkes Konigtum Aber auch kurz nach dem Tod des Konigs finden sich bereits vereinzelt positive Wertungen in der hofischen Literatur des Mittelalters Einen kunec dem zaeme wol nach im des riches krone Owe daz er niht leben sol dem si stuont also schone Daz war der milte kunec Heinrich bei dem was fride staete Daz nieman nu tuot dem gelich der zuo dem riche traete und im mit triuwen waere bi In diesem kurzen Vers wird der Regierungszeit Heinrichs VII gedacht die als mild gnadig und friedlich des Weiteren auch als dem Reich zuverlassig ergeben charakterisiert wird Heinrich scheint ein lebensfroher und kunstsinniger Herrscher gewesen zu sein und zog viele Minnesanger an seinen Hof Moglicherweise dichtete er auch selbst Literatur BearbeitenEmil Franzel Konig Heinrich VII von Hohenstaufen Studien zur Geschichte des Staates in Deutschland Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte 7 Prag 1929 Werner Goez Lebensbilder aus dem Mittelalter 3 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 S 437 453 Robert Gramsch Das Reich als Netzwerk der Fursten Politische Strukturen unter dem Doppelkonigtum Friedrichs II und Heinrichs VII 1225 1235 Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 0790 5 Christian Hillen Wolfgang Sturner Peter Thorau Der Staufer Heinrich VII Ein Konig im Schatten seines kaiserlichen Vaters Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst Bd 20 Goppingen 2001 ISBN 3 929776 12 X Christian Hillen Curia Regis Untersuchungen zur Hofstruktur Heinrichs VII 1220 1235 nach den Zeugen seiner Urkunden Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Bd 837 Frankfurt a M u a 1999 ISBN 3 631 34565 8 Hans Martin Schaller Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 326 329 Digitalisat Hansmartin Schwarzmaier Der vergessene Konig Kaiser Friedrich II und sein Sohn In Andreas Bihrer u a Hrsg Adel und Konigtum im mittelalterlichen Schwaben Festschrift fur Thomas Zotz zum 65 Geburtstag Stuttgart 2009 S 287 304 Wolfgang Sturner Konig Heinrich VII Rebell oder Sachwalter staufischer Interessen In Gesellschaft fur staufische Geschichte Hrsg Der Staufer Heinrich VII Ein Konig im Schatten seines kaiserlichen Vaters Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst Band 25 Goppingen 2001 ISBN 3 929776 12 X S 12 42 Peter Thorau Konig Heinrich VII das Reich und die Territorien Untersuchungen zur Phase der Minderjahrigkeit und der Regentschaften Erzbischofs Engelberts I von Koln und Herzog Ludwigs I von Bayern 1211 1220 1228 Jahrbucher der Deutschen Geschichte Jahrbucher des Deutschen Reichs unter Heinrich VII Teil 1 Berlin 1993 Eugen Thurnherr Konig Heinrich VII und die deutsche Dichtung In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 33 1977 S 522 542 Eduard Winkelmann Heinrich VII romischer Konig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 433 439 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich VII Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten H Zoller Werdmuller Das Siegel und Wappen Herzog Heinrichs von Schwaben des spaten Konigs Heinrich VII in Anzeiger fur schweizerische Alterthumskunde Indicateur d antiquites suisses Band 5 1884 1887 Heft 20 1 S 394 397 Bruno Gloger Kaiser Gott und Teufel Friedrich II von Hohenstaufen in Geschichte und Sagen Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1976 5 Auflage S 106 Peter Koblank Staufergraber Nur wenige der prominentesten Staufer sind in Deutschland bestattet auf stauferstelen net Abgerufen am 15 April 2016 Foto des Sarkophags Hans Uwe Ullrich Gefangen in goldenen Ketten Aus dem Leben Enzios Konig von Sardinien Berlin 2012 S 54 Peter Koblank Heinrich der Klammersiebte Wer war Heinrich VII und was bedeuten die Klammern um die romische Sieben auf stauferstelen net Abgerufen am 15 April 2016 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich II HRR Konig von Sizilien 1212 1216Friedrich II HRR Friedrich II HRR Herzog von Schwaben 1217 1235Konrad IV HRR Friedrich II HRR Romisch deutscher Konig 1220 1235Konrad IV HRR Normdaten Person GND 118548328 lobid OGND AKS LCCN no00005595 VIAF 75853491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich VII KURZBESCHREIBUNG romisch deutscher Konig Konig von Neapel und Sizilien Mitkonig Kaiser Friedrichs II GEBURTSDATUM 1211GEBURTSORT SizilienSTERBEDATUM unsicher 12 Februar 1242STERBEORT Martirano in Kalabrien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich VII HRR amp oldid 234422999