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Dieser Artikel behandelt den Konig von England Zum franzosischen Grafen Johann ohne Land siehe Jean d Artois comte d Eu Johann Ohneland zwischen 25 Dezember 1166 und 6 Januar 1167 19 Oktober 1216 auf Newark Castle Newark on Trent englisch John Lackland eigentlich franzosisch Jean Plantagenet genannt Jean Sans Terre war von 1199 bis 1216 Konig von England Lord von Irland Herzog der Normandie und von Aquitanien sowie Graf von Anjou Er war der jungste Sohn des englischen Konigs Heinrich II und von Eleonore von Aquitanien Nach dem Tod seines Bruders Richard Lowenherz wurde er 1199 englischer Konig Im Krieg mit Frankreich verlor er bis 1204 die Normandie und weite Teile seiner Festlandsbesitzungen des sogenannten Angevinischen Reichs Seine Ruckeroberungsversuche scheiterten Wahrend seiner Herrschaft kam es zu einer Rebellion der englischen Barone die ihn 1215 zur Anerkennung der Magna Carta zwang Johann Ohneland auf seinem Thron Matthew Paris Abbreviatio Chronicorum England 1250 1259 London The British Library Cotton MS Claudius D VI fol 9v Inhaltsverzeichnis 1 Erziehung und Jugend 1 1 Johann als jungster Sohn Heinrichs II 1 2 Vergeblicher Griff nach Aquitanien 1 3 Gescheiterter Feldzug nach Irland 1 4 Unterstutzung der Rebellion Richards 2 Johann unter Richard Lowenherz 2 1 Verrat an Richard in England 2 2 Verrat an Richard in Frankreich 2 3 Versohnung mit Richard 3 Nachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich 3 1 Erneuter Krieg mit Frankreich 3 2 Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich 3 3 Versuch der Ruckeroberung der franzosischen Besitzungen 4 Regierung von England 4 1 Interdikt uber England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III 4 2 Johann als Lord of Ireland 4 3 Kampf um Wales 4 4 Verhaltnis zu Schottland 5 Fortsetzung des Kriegs mit Frankreich 5 1 Aussohnung mit dem Papst 5 2 Erfolglose Feldzuge nach Frankreich 6 Burgerkrieg in England 6 1 Anerkennung der Magna Carta 6 2 Krieg der Barone 6 3 Verlust des Kronschatzes und Tod 7 Familie und Nachkommen 8 Bewertung 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenErziehung und Jugend BearbeitenUber Johanns Geburtsdatum und ort fehlen genaue Angaben Wahrscheinlich wurde er zwischen Weihnachten 1166 und dem Dreikonigsfest 1167 entweder im Tower of London oder im Palace of Westminster geboren 1 Uber seine Jugend ist wenig bekannt da er als vierter Sohn des Konigs kaum beachtet wurde Als Kleinkind wurde er in der Abtei Fontevrault im Anjou erzogen spater im Haushalt seines altesten Bruders Heinrich Sein Lehrer war Ranulf de Glanville und Johann lernte auch Lesen und Schreiben Als Erwachsener besass er eine Bibliothek mit lateinischen und franzosischen Schriften Seinen Beinamen Ohneland erhielt Johann bereits als Kleinkind weil er 1169 von seinem Vater bei der mit dem franzosischen Konig in Montmirail vereinbarten Erbteilung anders als seine drei alteren Bruder unberucksichtigt blieb 2 Johann war von kleiner Figur und soll zwischen 1 65 m und 1 68 m gross gewesen sein Anfangs gut gebaut soll er durch ubermassiges Essen dick geworden sein 3 Johann als jungster Sohn Heinrichs II Bearbeiten Um auch seinen jungsten Sohn mit Landbesitz zu versorgen arrangierte Heinrich 1172 Johanns Verlobung mit Adelheid der alteren Tochter des Grafen Humbert von Maurienne Adelheid hatte ein erhebliches Erbe mit in die beabsichtigte Ehe gebracht und als Gegenleistung wollte Heinrich seinem Sohn die Burgen Chinon Loudon und Mirebeau im Poitou ubergeben Das Poitou hatte er jedoch bereits seinem altesten Sohn Heinrich dem Jungeren versprochen Die Ubertragung der Burgen aus seinem Besitz ohne ihn zu fragen war der Anlass fur die Rebellion des jungeren Heinrich gegen seinen Vater der sich Johanns altere Bruder Richard und Gottfried anschlossen Zwar gelang es Heinrich II die Rebellion seiner Sohne 1174 niederzuschlagen doch da Adelheid im selben Jahr starb konnte die geplante Hochzeit Johanns mit ihr nicht mehr vollzogen werden Nachdem sich Heinrich II wieder mit seinen Sohnen versohnt hatte wurde Johann am 30 September 1174 eine Jahresrente von 1000 Pfund aus England sowie je 1000 Livres aus der Normandie und dem Anjou zugesagt Nach dem Tod von Reginald de Dunstanville 1 Earl of Cornwall der 1175 ohne uberlebende legitime mannliche Nachkommen gestorben war vergab Heinrich II die Einkunfte aus dieser Grafschaft an Johann womit er Reginalds Tochter quasi enterbte Dies fuhrte zur Rebellion ihrer Ehemanner zu denen Ademar Vicomte de Limoges gehorte 1176 verlobte der Konig Johann mit Isabel von Gloucester der Tochter und Miterbin von William FitzRobert 2 Earl of Gloucester William FitzRobert erhob Johann jedoch zu seinem Haupterben womit er Isabels Schwestern und deren Ehemanner Amalrich von Montfort und Richard de Clare 3 Earl of Hertford enterbte Als William FitzRobert Ende 1183 starb kam es zu einer Rebellion im Sudosten von Wales Nach deren Niederschlagung ubernahm Heinrich II vorerst selbst die Verwaltung von Gloucester und Glamorgan Johann wurde weiterhin in Urkunden nur als Konigssohn tituliert und blieb seinem Vater unterstellt nbsp Die Lander des angevinischen Reichs rot in Frankreich um 1180Vergeblicher Griff nach Aquitanien Bearbeiten Im August 1184 wollte Heinrich II das Herzogtum Aquitanien an Johann anstatt an seinen Sohn Richard ubertragen Der widersetzte sich jedoch weshalb Johann mit Billigung seines Vaters und Unterstutzung seines Bruders Gottfried Richards Herzogtum angriff Nach dem Scheitern des Angriffs erreichte Richard bei einem Treffen der drei Bruder mit ihrem Vater im Dezember 1184 dass sein Vater ihm Aquitanien beliess Gescheiterter Feldzug nach Irland Bearbeiten Bereits im Mai 1177 hatte Heinrich II versucht Johann zum Konig von Irland zu erheben Er bat Papst Alexander III um dessen Zustimmung und um Ubersendung einer Krone Zu Beginn der 1180er Jahre war Heinrich II uber die zunehmende Unabhangigkeit seines Gouverneurs Hugh de Lacy in Irland beunruhigt Er schlug Johann im Marz 1185 zum Ritter und sandte ihn als Lord of Ireland mit einer stattlichen Streitmacht nach Irland Johann landete am 25 April in Waterford Einige der irischen Konige unterwarfen sich ihm sofort doch als Johann entgegen dem traditionellen irischen Recht grosse irische Lehen an seine eigenen Freunde und Gefolgsleute vergab erhoben sich die irischen Konige von Thomond Desmond und Connacht anscheinend ermuntert von Hugh de Lacy gegen Johann Nach mehreren Niederlagen und weil Johann ihnen den ausstehenden Sold verweigerte desertierte ein Teil seiner Truppen Johann musste sich im September wieder nach England zuruckziehen wo er die Anhangerschaft Hugh de Lacys fur sein Scheitern verantwortlich machte Die beiden zeitgenossischen Chronisten Gerald of Wales und Roger von Hoveden hingegen berichten von Johanns Uberheblichkeit und Habgier in Irland Wahrend sein Bruder Richard in Johanns Alter die rebellischen Barone von Aquitanien unterworfen hatte galt Johann nach dem Fiasko von Irland als verschwenderischer Taugenichts 4 Nachdem Hugh de Lacy 1186 ermordet worden war und Papst Urban III dem Konig eine Krone fur das zukunftige Konigreich Irland gesandt hatte bereitete Heinrich II erneut einen Feldzug fur seinen Sohn nach Irland vor Im August 1186 verungluckte jedoch Johanns Bruder Gottfried bei einem Turnier todlich Um die Nachfolge in der Bretagne zu regeln sagte der Konig den irischen Feldzug ab Die papstliche Krone wurde nie verwendet und Johann blieb nur nomineller Lord of Ireland Diesen Titel trugen bis zu Heinrich VIII alle zukunftigen englischen Konige Unterstutzung der Rebellion Richards Bearbeiten Nachdem Heinrich II sich im November 1188 offentlich geweigert hatte seinen altesten uberlebenden Sohn Richard als seinen Erben zu bestatigen revoltierte dieser gegen seinen Vater und verbundete sich mit dem franzosischen Konig Philipp II Ein Grossteil des Adels unterstutzte Richard und die Macht des alten Heinrich II wurde rasch geringer Nach dem Fall von Le Mans am 12 Juni 1189 wechselte auch Johann auf die Seite seines siegreichen Bruders Heinrich II starb kurz darauf und nach Ansicht vieler Zeitgenossen fuhrte der Verrat seines geliebten jungsten Sohns mit zum Tod des alten Konigs Johann unter Richard Lowenherz BearbeitenNach dem Tod ihres Vaters bestatigte Richard Johann rasch in seinen Besitzungen von Mortain in der sudwestlichen Normandie sowie der Burgen von Peveril Lancaster Marlborough und Ludgershall in England Dazu erhielt Johann die Gebiete von Tickhill Wallingford sowie Derbyshire und Nottinghamshire deren Burgen jedoch in koniglichem Besitz blieben Am 29 August 1189 heiratete Johann seine Verlobte Isabel von Gloucester Johann und Isabel waren Cousin und Cousine zweiten Grades weshalb Erzbischof Balduin von Canterbury die Ehe wegen Blutsverwandtschaft untersagt hatte Johann wandte sich daraufhin an den Papst und der papstliche Legat gestattete die Ehe solange sie nicht vom Papst untersagt wurde Durch die Heirat mit Isabel wurde Johann nun Earl of Gloucester und Lord von Glamorgan und Wentloog in den Welsh Marches Nach dem Tod von Heinrich II war es in Sudwales wieder zu Kriegen mit Lord Rhys dem Fursten von Deheubarth gekommen Lord Rhys hatte Heinrich II als seinen Oberherrn anerkannt betrachtete diese Bindung durch den Tod des Konigs jedoch als erloschen Richard unterstellte Johann eine Armee mit der er das von Lord Rhys belagerte Carmarthen Castle entsetzte Johann verhandelte mit Lord Rhys und eskortierte ihn nach Oxford wo er direkt mit dem Konig verhandeln wollte Richard weigerte sich jedoch den walisischen Fursten zu empfangen Lord Rhys kehrte nach Sudwales zuruck und setzte seine Angriffe auf englische Gebiete fort Im Dezember 1189 ubergab Richard Johann auch Cornwall Devon Somerset und Dorset in Sudwestengland Johann war nun Herr uber erheblichen Grundbesitz und verwaltete seine Besitzungen von Marlborough aus Verrat an Richard in England Bearbeiten Vor seinem Aufbruch zum Dritten Kreuzzug nahm Richard im Marz 1190 in Nonancourt Johann einen Eid ab dass er sich in den nachsten drei Jahren nicht in England aufhalten wurde Spater erlaubte er jedoch seinem Justiciar und Lordkanzler William Longchamp Johann bei Bedarf von diesem Eid zu entbinden Im Oktober 1190 setzte Richard in Messina im Falle seines Todes seinen Neffen Arthur den postum geborenen Sohn seines Bruders Gottfried als Erben ein Bereits 1191 war Johann wieder in England Als Gerard de Canville der Sheriff von Lincolnshire im Juni 1191 Johann als Richards Erben huldigte belagerte Longchamp sofort Canvilles Burg Lincoln Castle wahrend Canville Nottingham und Tickhill Castle an Johann ubergab Longchamp hob die Belagerung von Lincoln auf und traf sich im Juli mit Johann in Winchester Sowohl Longchamp als auch Johann erschienen mit einem starken Aufgebot an walisischen Soldnern Durch den von Richard von Sizilien aus zuruckgesandten Erzbischof von Rouen Walter de Coutances wurde eine Vereinbarung ausgehandelt nach der Johann die Burgen zuruckgab wahrend Longchamp Johann als potentiellen Erben anerkannte Am 18 September 1191 liess Longchamp Johanns Halbbruder Erzbischof Geoffrey von York der ebenfalls geschworen hatte England innerhalb von drei Jahren nach Richards Aufbruch nicht zu betreten in Dover verhaften Johann nutzte den daraus entstehenden Aufruhr uber den auslandischen aus der Normandie stammenden Justiciar Er erklarte sich zum Bewahrer von englischem Recht und englischen Freiheiten und brach die Vereinbarung mit Longchamp Angesichts des Aufruhrs sah sich Longchamp gezwungen Geoffrey von York wieder freizulassen Johann lud den Justiciar sowie weitere fuhrende Adlige fur den 5 Oktober zu einem Treffen an der Loddon Bridge zwischen Reading und Windsor ein doch Longchamp schlug die Einladung aus da er befurchtete dass Johann sich des Throns bemachtigen wollte Erzbischof Walter de Coutances verdachtigte Johann dass er den Justiciar absetzen wollte Am 7 Oktober brach Johann mit seinen Anhangern Richtung Windsor auf Longchamp zog sich daraufhin von Windsor nach London zuruck und auf dem Weg dorthin kam es zu einem Geplankel zwischen Johanns und Longchamps Gefolge Longchamp fluchtete in den Tower of London wahrend Johann sich in der City behaupten konnte Am 10 Oktober legte Longchamp seine Amter als Justiciar und Lordkanzler nieder Johann hoffte nach Longchamps Scheitern die uneingeschrankte Herrschaft in England zu erhalten doch musste er schliesslich Erzbischof Walter de Coutances als neuen Justiciar einsetzen Verrat an Richard in Frankreich Bearbeiten Philipp II von Frankreich war bereits Ende 1191 vorzeitig vom Kreuzzug nach Frankreich zuruckgekehrt Er bot Johann die Herrschaft uber Aquitanien an wenn er seine Halbschwester Alix heiraten wurde Alix war ursprunglich mit Richard verlobt gewesen doch hatte dieser 1189 die Verlobung gelost Johann wollte im Februar 1192 nach Frankreich aufbrechen als seine Mutter ihn nach langen Unterredungen davon uberzeugen konnte dass er mit diesem Verrat alles verlieren wurde Als Anfang 1193 die Nachricht kam dass Richard in Osterreich von Herzog Leopold gefangen genommen worden war erneuerte Philipp II sein Angebot an Johann Johann schlug alle Warnungen in den Wind und schloss im Januar 1193 in Paris ein Abkommen mit dem franzosischen Konig Demnach sollte er Alix heiraten und das Vexin an Philipp II ubergeben Philipp II eroberte umgehend die strategisch wichtige Burg Gisors und sammelte eine Invasionsflotte in Wissant Johann versuchte den schottischen Konig Wilhelm auf seine Seite zu ziehen doch dieser lehnte seine Angebote ab Johann besetzte daraufhin mit walisischen Soldnern Windsor und Wallingford Castle doch seine Rebellion gegen seinen Bruder den Kreuzfahrer Konig fand nur geringe Unterstutzung Johann liess verkunden dass Richard tot sei doch die englischen Adligen glaubten ihm nicht Sie belagerten Johanns Burgen und bereiteten sich auf eine Abwehr der befurchteten franzosischen Invasion vor Am 20 April 1193 kehrte Hubert Walter der Bischof von Salisbury aus Deutschland zuruck und uberbrachte die Losegeldforderung von Kaiser Heinrich VI Auf seinen Ratschlag hin wurde Johann ein Waffenstillstand angeboten nach dem Johann Windsor und Wallingford ubergeben solle doch durfte er Nottingham und Tickhill Castle behalten Aus Furcht nach der Freilassung Richards als Verrater angeklagt zu werden floh Johann nach Frankreich Richards Unterhandler sicherten ihm den Besitz seiner Landereien zu wenn er 50 000 Mark die Halfte des ungeheuren Losegelds aufbringen wurde Johann akzeptierte dies stellte jedoch fest dass er von den Verwaltern seiner eigenen Burgen in England als Verrater betrachtet wurde so dass sie ihn nicht mehr als Herrn akzeptierten Erneut kehrte er nach Frankreich zuruck Philipp ubergab ihm Arques Drincourt und Evreux Im Gegenzug versprach er Philipp mit Ausnahme von Rouen die Normandie ostlich der Seine Gemeinsam bereiteten sie eine neue Invasion der Normandie vor und versuchten Kaiser Heinrich VI zu bestechen damit er Richard langer in Gefangenschaft hielt Hubert Walter der inzwischen Erzbischof von Canterbury geworden war exkommunizierte daraufhin Johann und der konigliche Rat enteignete ihn formlich Richards Anhanger belagerten Johanns Burgen die sich bis auf Tickhill und Nottingham Castle rasch ergaben Versohnung mit Richard Bearbeiten Auf der Ratsversammlung in Nottingham im Mai 1194 wurden alle Lehen Johanns einschliesslich Irland fur verwirkt erklart Als Richard in die Normandie ubersetzte unterwarf sich ihm Johann in Lisieux Sein Bruder vergab ihm und sandte ihn nach Evreux wo er die Burg in seinen Besitz brachte bevor die franzosische Besatzung von seinem Seitenwechsel erfuhr In den nachsten funf Jahren lebte Johann unauffallig und gewann nach und nach das Vertrauen seines Bruders zuruck der ihm Irland sowie Mortain und Gloucester zuruckgab Richard betraute ihn zudem mit kleineren militarischen Kommandos die Johann wie die Eroberung von Gamaches teils erfolgreich durchfuhren konnte Johann war in dieser Zeit ein loyaler Unterstutzer seines Bruders wahrend sein Neffe Arthur sich 1196 mit dem franzosischen Konig verbundet hatte Deshalb erklarte Richard Johann 1197 zu seinem Erben und kurz vor seinem Tod im April 1199 zu seinem Nachfolger nbsp Konig Johann und Konig Philipp II besiegeln ihren Frieden mit einem Kuss Buchmalerei aus dem 14 JahrhundertNachfolge seines Bruders und Kampf um die Besitzungen in Frankreich BearbeitenNach seiner Thronbesteigung versuchte Johann vorrangig seine Besitzungen auf dem Festland zu sichern Konig Philipp II besetzte unverzuglich nachdem er die Nachricht vom Tod Richards gehort hatte Evreux und fiel in die Normandie ein Unter Fuhrung von Guillaume des Roches erklarten die Barone von Anjou Maine und Tours den jungen Arthur zum Herzog und uberzeugten die Stadt Angers ihre Tore fur Arthur und dessen Mutter Konstance zu offnen In Aquitanien wurde Philipp II von seinen alten Verbundeten dem Graf von Angouleme und dem Vicomte von Limoges unterstutzt Johann vertraute Aquitanien seiner alten Mutter an der die Soldner Richards unter Fuhrung von dessen Vertrauten Mercadier zur Verfugung standen und versuchte vorrangig Anjou zu halten Am 14 April besetzte er Burg Chinon mit dem Kronschatz Die Witwe seines Bruders Gottfried Konstanze versuchte inzwischen das Anjou Maine und Tours fur ihren Sohn Arthur zu besetzen und Johann geriet bei Le Mans fast in Gefangenschaft als sich Philipp II Arthur und des Roches dort am 20 April trafen Johann zog nach Rouen wo er am 25 April als Herzog der Normandie eingesetzt wurde Anschliessend zog er wieder nach Le Mans das er als Vergeltung fur die Unterstutzung Arthurs und Philipps II plunderte In England hatte sich inzwischen William Marshal fur die Thronfolge Johanns eingesetzt und Erzbischof Hubert Walter auf seine Seite gebracht Johann uberliess Vizegraf Aimery de Thouars den er gegen Guillaume des Roches zum Seneschall von Anjou ernannte die Verwaltung des Anjou und reiste nach England Am 25 Mai landete er in Shoreham und wurde bereits zwei Tage spater am 27 Mai 1199 in Westminster Abbey zum Konig gekront Bereits einen Monat spater erschien er mit seiner Armee in der Normandie und zwang Philipp II zur Aufgabe der Belagerung der Burg Lavardin Angesichts seiner angespannten Finanzen konnte Johann jedoch keinen grossangelegten Feldzug unternehmen Im September 1199 wechselte Guillaume des Roches der machtigste Baron im Anjou die Seiten und verbundete sich mit Johann Er kam mit Konstance und Arthur nach Le Mans doch diese wurden gewarnt dass sie an Johann ausgeliefert werden sollten und konnten mit Hilfe von Aimery de Thouars und dessen Bruder Guido von Thouars an den franzosischen Hof fluchten Auch in Frankreich gab es Widerstand gegen die hohen Steuern fur die Kriegskosten so dass auch Philipp II verhandlungsbereit war Im Januar 1200 begannen Friedensverhandlungen und am 22 Mai wurde der Vertrag von Le Goulet geschlossen In diesem erkannte Philipp II Johann als Herr der Normandie des Anjou Maine Tours und Aquitanien an Johann musste auf Evreux das Vexin mit Ausnahme von Les Andelys sowie die Herrschaften Issoudun Gracay und Bas Berry in Berry verzichten fur die anderen Besitzungen auf dem Festland leistete Johann dem franzosischen Konig Hommage Zusatzlich musste Arthur Johann fur die Bretagne huldigen nbsp Die Ruine von Chateau Gaillard nach dessen Fall Philipp II von Frankreich 1204 die Normandie erobern konnteErneuter Krieg mit Frankreich Bearbeiten Hauptartikel Franzosisch Englischer Krieg von 1202 bis 1214 Schon bald nach seiner Thronbesteigung hatte Johann Bischofe gefunden die seine anfechtbare Ehe mit Isabel von Gloucester auflosten Er hatte zunachst eine Gesandtschaft nach Portugal geschickt um Verhandlungen uber eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin zu fuhren Johanns Heirat mit Isabella von Angouleme der Tochter von Graf Aymar am 24 August 1200 kam deshalb fur viele Zeitgenossen uberraschend selbst fur Isabellas Verlobten Hugo IX von Lusignan Durch die Heirat mit der Erbin der strategisch wichtigen Grafschaft hatte Johann nun eine Anwartschaft auf Angouleme doch gleichzeitig hatte er sich nun die machtige Familie Lusignan der er bislang viel zu verdanken hatte zum Feind gemacht Johann machte auch keine Versuche die Familie fur die Demutigung und fur den Verlust der Anwartschaft auf Angouleme zu entschadigen Im Gegenteil im Fruhjahr 1201 entzog er Hugo de Lusignan die erst Anfang 1200 verliehene Herrschaft La Marche die er seinem neuen Schwiegervater ubergab wahrend er die Grafschaft Eu in der Normandie Hugos Bruder Raoul entzog Da Johann auf die Beschwerden der Lusignans nicht einging wandten sich diese an ihren obersten Lehnsherrn den franzosischen Konig Philipp II versuchte erst den Konflikt diplomatisch zu losen Bei einem Besuch Johanns in Paris erinnerte er diesen an seine Pflichten als Lehnsherr und trug ihm auf den Konflikt mit den Lusignans vor seinem eigenen Gericht zu losen Johann kam dieser Aufforderung jedoch nicht nach weshalb die Lusignans ihre Beschwerden erneut beim franzosischen Konig vorbrachten Johann sollte nun vor dem Hofgericht in Paris erscheinen Als er dieser Aufforderung nicht nachkam erklarte ihn Philipp II im April 1202 zum untreuen Vasallen und entzog ihm alle franzosischen Lehen Gleichzeitig akzeptierte er Arthurs Huldigung fur das Anjou Maine und Touraine wahrend er die Normandie zum Kronland erklarte Durch seine Uberheblichkeit gegenuber den Lusignans und der Ausschlagung des Vermittlungsversuchs von Philipp II hatte Johann somit keine zwei Jahre nach dem Vertrag von Le Goulet einen Krieg mit dem franzosischen Konig herbeigefuhrt 5 Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich Bearbeiten Wahrend der franzosische Konig die Normandie von Osten angriff uberfiel Arthur mit Unterstutzung von rebellischen Adligen von der Bretagne aus Johanns Besitzungen an der Loire Johann vertraute den machtigen Burgen die die Ostgrenze der Normandie schutzten und wandte sich zunachst nach Suden Durch einen Uberraschungsangriff konnte er Ende Juli 1202 die Rebellen in Mirebeau vernichtend schlagen wobei neben Arthur zahlreiche weitere rebellische Adlige in Gefangenschaft gerieten Er nutzte diesen Erfolg jedoch nicht aus Uber die Aufteilung der Gefangenen kam es zum endgultigen Bruch mit Guillaume des Roches und Aimery de Thouars Bis Ende 1202 musste Johann sich aus dem nordlichen Poitou dem Anjou Maine und der Grafschaft Tours zuruckziehen Im Fruhjahr 1203 erlitt Johanns Ansehen durch Geruchte uber das Schicksal seines Neffen Arthur schweren Schaden Angeblich soll er selbst den in seiner Gefangenschaft befindlichen Arthur in Rouen erschlagen haben Im Fruhsommer griff Philipp II erneut die Normandie an Johann verlor zunehmend die Unterstutzung der normannischen Adligen die auf die Seite Philipps II wechselten Im Dezember 1203 verliess Johann die Normandie und segelte nach England Nach uber sechsmonatiger Belagerung ergab sich im Marz 1204 das machtige Chateau Gaillard dem zahlreiche weitere Burgen und Stadte folgten Am 24 Juni 1204 kapitulierte die isolierte Hauptstadt Rouen womit die Normandie fur Johann verloren war Im Poitou gingen nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore am 1 April 1204 fast alle Barone und Stadte zu Philipp II uber der im August im Triumph in Poitiers einzog Auf die Nachricht von Eleonores Tod uberfiel Alfons VIII von Kastilien die Gascogne da Heinrich II sie angeblich seiner Tochter Eleonore Alfons Ehefrau als Wittum nach dem Tod ihrer Mutter versprochen hatte Ende 1204 besass Johann nur noch wenig mehr als die Hafen von Bayonne bis La Rochelle sowie die isolierten Burgen von Chinon und Loches Versuch der Ruckeroberung der franzosischen Besitzungen Bearbeiten Im Mai 1205 versuchte Johann ein grosses Heer und eine Flotte in Portsmouth zu sammeln Die englischen Barone weigerten sich jedoch ihm nach Frankreich zu folgen so dass Johann seinen geplanten Feldzug unter demutigenden Umstanden absagen musste Als Folge davon ergaben sich die Besatzungen von Chinon und Loches Dennoch widerstanden die grossen Stadte der Gascogne den franzosischen Angriffen die Kanalinseln konnten zuruckerobert werden und im Poitou gelang Savary de Mauleon die Ruckeroberung von Niort Im Juni 1206 landete Johann mit einem Soldnerheer und mit der Unterstutzung eines Teils seiner englischen Barone schliesslich in La Rochelle Auf die Nachricht von Johanns Aufbruch hatte Philipp II sich auf die Verteidigung der Normandie konzentriert so dass Johann ungehindert in Sudwestfrankreich vorrucken die Saintonge zuruckerobern und die Herrschaft uber die Grafschaft Angouleme die er 1202 von seinem verstorbenen Schwiegervater geerbt hatte festigen konnte Dazu konnte er die letzten kastilischen Besatzungen in der Gascogne vertreiben Im September zog er nach Norden in das Anjou zog sich aber auf die Nachricht dass Philipp II mit einem starken Heer gegen ihn zog zuruck Im Oktober 1206 vereinbarte er mit Philipp II einen zweijahrigen Waffenstillstand Philipps mangelndes Interesse an der Gascogne und dem sudwestlichen Poitou mit Angouleme Aunis und der Saintonge rettete Johanns Herrschaft uber diesen Rest des angevinischen Reiches nbsp Schlacht zwischen Konig Johann und Konig Philipp II Buchmalerei aus dem 14 JahrhundertRegierung von England BearbeitenNach dem Feldzug ins Poitou 1206 widmete Johann sich starker der Regierung von England die bis dahin so ausgeubt wurde wie unter seinem Bruder Richard Zwar waren die Chancery Rolls als neue Nachweise der Tagesgeschafte eingefuhrt worden doch das Ausheben von Truppen und das Eintreiben von Geldern verlief unter Johann wie bisher unter Richard Hubert Walter hatte bis zu seinem Tod 1205 als Lordkanzler gedient Geoffrey fitz Peter 1 Earl of Essex blieb bis zu seinem Tod 1213 Justiciar William von Ely blieb Lord High Treasurer und Hugh de Neville blieb Chief Forester bis sie beide 1215 rebellierten Erst nach Dezember 1203 als Johann die meiste Zeit uber in England blieb gab es Neuerungen angeregt durch die Franzosen wie Peter des Roches Engelard de Cigogne Falkes de Breaute und Gerard d Athee die Johann die Treue hielten auch nachdem sie ihre eigenen Besitzungen in Frankreich an Philipp II verloren hatten Nachdem die Sudkuste Englands nach der Eroberung der Normandie starker durch franzosische Angriffe bedroht wurde verliess sich Johann nicht mehr allein auf die Seestreitkrafte der Cinque Ports William of Wrotham und andere Beamte stellten im Auftrag des Konigs eine konigliche Flotte aus Galeeren und anderen Schiffen auf fur die der Hafen der jungen Stadt Portsmouth ausgebaut wurde In weiteren Hafen in Sudengland und Irland wurden Flottenstutzpunkte angelegt wahrend Johanns Halbbruder William Longespee Kommandant der Flotte wurde Der Historiker Winfried Warren bezeichnete Johann deshalb als Grunder der Royal Navy 6 Nachdem Johann 1205 eine franzosische Invasion befurchtet hatte musste jeder mannliche Bewohner Englands der alter als zwolf Jahre war einen Treueeid schworen und in jeder Grafschaft wurden Constables ernannt die die Verteidigung organisieren sollten Bis Herbst 1206 blieb jedoch die Ruckeroberung seiner festlandischen Besitzungen Johanns vorrangiges Ziel Durch die fortwahrenden Kriege aber auch durch Inflation und sozialen Wandel waren die koniglichen Finanzen jedoch erschopft Bereits 1203 hatte Johann den Dreizehnten eine allgemeine Sondersteuer in England erhoben Ab 1206 reorganisierte er das konigliche Finanzwesen und fuhrte die Gegenzeichnung bei Abrechnungen ein Da seine Barone nach dem Lehensrecht nur 40 Tage im Jahr Kriegsdienst leisten mussten erhob er stattdessen von ihnen fast jahrlich ein Schildgeld 1207 erhob er erneut eine allgemeine Sondersteuer die allein 57 425 Pfund einbrachte was dem doppelten normalen Steueraufkommen eines Jahres entsprach Er versuchte durch seine Beamten die Steuern in den Grafschaften direkt einziehen zu lassen anstatt die Grafschaften mit ihren Einkunften jahrlich an einen Sheriff zu verpachten doch aufgrund der begrenzten mittelalterlichen Verwaltungsressourcen scheiterte die praktische Umsetzung dieses Experiments 7 Dazu trieb er starker saumige Zahlungen von seinen Baronen ein die durch das Schildgeld durch Gebuhren fur den Erbfall und weitere Gebuhren teilweise bei der Krone hoch verschuldet waren Dies erfolgte jedoch willkurlich 1208 befahl Johann Gerard d Athee die Besitzungen seines bisherigen Gunstlings William de Braose in Wales wegen ausstehender Zahlungen zu besetzen Braose rebellierte und fluchtete dann mit seiner Familie nach Irland wo seine Familie in Gefangenschaft geriet Braose selbst konnte nach Frankreich entkommen wo er im Exil starb Braoses Frau Maud und seinen altesten Sohn William liess Johann im Kerker verhungern Auch von den judischen Gemeinden erhob Johann hohe Steuern die ihm 1210 66 000 Mark einbrachten Die Brutalitat mit der diese Steuern eingetrieben wurden wirkte sich auch auf die Schuldner der judischen Geldverleiher aus Weitere Steuern wurden den Stadten aufgelastet weitere Einnahmequellen waren die Waldrechte sowie Geldstrafen Wahrend die jahrlichen Einnahmen der Krone vor 1207 bei etwa 30 000 Pfund lagen betrugen sie 1210 ohne die Einnahmen aus den Judensteuern 51 913 Pfund und 1211 sogar 83 291 Pfund Schatzungen zufolge hortete Johann 1212 uber 200 000 Mark in Munzen in seinen Burgen Corfe Bristol und Gloucester Castle was zu einer Geldknappheit in England fuhrte Johanns Barone begannen nicht nur seine Willkur zu furchten sondern aufgrund seiner regelmassigen Geldforderungen auch ihren finanziellen Ruin 8 Neben den Finanzen lag Johanns Hauptinteresse an der Rechtsprechung wahrend seiner Herrschaft entwickelte sich das Common Law weiter Er besass in England keine feste Residenz sondern zog ruhelos und zugig durch weite Teile seines Reiches Haufig nutzte er den Palast von Westminster den Tower of London die Burgen von Windsor Winchester Nottingham Ludgershall oder Marlborough dazu andere Burgen und Jagdhauser wie Bere Regis und Gillingham in Dorset oder Freemantle in Hampshire Geddington in Northamptonshire und zahlreiche weitere 9 Daneben war er 17 mal im nordenglischen York und besuchte auch regelmassig die Welsh Marches Interdikt uber England und Exkommunikation durch Papst Innozenz III Bearbeiten Wie viele andere Herrscher wollte Johann auch die Kirche beherrschen Bereits 1198 hatte er damals noch als Lord of Ireland John Comyn den Erzbischof von Dublin ins Exil getrieben und damit den Papst verargert Als Herzog von Aquitanien brachte Johanns Behandlung der Bischofe von Limoges und Poitiers den Papst gegen Johann auf und 1203 drohte Papst Innozenz III Johann mit dem Interdikt uber der Normandie falls Johann die Bestatigung des Bischofs von Sees verweigerte Angesichts der militarischen Lage hatte sich Johann dem Papst gefugt In England dagegen war die konigliche Gewalt uber die Bischofe traditionell starker und Johann wollte dies beibehalten 1205 gelang es Johann seinen Kandidaten Peter des Roches als Bischof von Winchester einzusetzen Im selben Jahr starb Hubert Walter der Erzbischof von Canterbury und damit Primas der englischen Kirche Johann wollte die Monche dazu bewegen seinen Sekretar John de Gray Bischof von Norwich zum Nachfolger zu wahlen In einer geheimen Wahl wahlten die Monche jedoch ihren Prior Reginald zum Nachfolger Walters der daraufhin nach Rom reiste um seine Bestatigung durch Innozenz III zu erhalten Als Johann davon erfuhr reiste er nach Canterbury wo ihm die Monche aus Furcht vor Repressionen versicherten dass Reginald nicht gewahlt worden sei und in Gegenwart des Konigs John de Gray wahlten Als jetzt beide Parteien in Rom ihre Anspruche vor den Papst brachten entschloss sich dieser beide Wahlen zu annullieren Stattdessen schlug der Papst Kardinal Stephen Langton als neuen Kandidaten vor von dem er hoffte dass dieser seine Kirchenreform auch in England vorantreiben wurde Der Papst drangte die in Rom weilende Abordnung der Monche dazu Langton zum Erzbischof zu wahlen und bestatigte anschliessend die Wahl Johann wollte diesen Kompromiss jedoch nicht anerkennen da er Langton wegen seiner langjahrigen Tatigkeit als Lehrer an der Sorbonne in Paris als Parteiganger von Philipp II fur nicht akzeptabel hielt Er vertrieb die Monche aus Canterbury und besetzte die Landereien des Erzbistums Bereits Anfang des Jahres hatte Johann die Temporalien seines Halbbruders Geoffrey des Erzbischofs von York besetzt nachdem dieser gegen eine hohe Sondersteuer protestiert hatte und ins Exil gegangen war Der Papst versuchte den Konig zum Einlenken zu bewegen doch nach einem Jahr Wartezeit weihte er Langton im Juni 1207 zum Erzbischof und begann mit Vorbereitungen um das Interdikt uber England zu verhangen Da fast alle Barone die Mehrheit der Priester und auch viele Monche den vollstandigen Verlauf des Konflikts nicht kannten herrschte in England die Auffassung dass der Papst sich das Recht anmasse den Erzbischof von Canterbury zu bestimmen und ihnen den recht unbekannten Langton als Primas aufzwingen wolle so dass die Barone im Konflikt mit dem Papst hinter ihrem Konig standen 10 Als der Papst im Marz 1208 das Interdikt uber England verhangte beschlagnahmte Johann im Gegenzug weitere Kirchenguter in England Unter dem Vorwand die Einhaltung des Zolibats zu uberwachen liess er Priester und deren Geliebte verhaften um sie erst nach Zahlung von Losegeld freizulassen Andere Kirchenmanner die sich dem Konig unterwarfen erhielten ihren Besitz zuruck wahrend die Bischofe William de Ste Mere Eglise von London Eustace von Ely und Mauger von Worcester ins Exil gingen Verhandlungen zwischen Papst und Konig blieben ergebnislos weil Johann in der Einsetzung Langtons keinen Prazedenzfall schaffen wollte ausserdem wollte er sich nicht fur schuldig bekennen um die Zahlung eines Bussgeldes zu vermeiden Daraufhin wurde er im November 1209 vom Papst exkommuniziert weshalb auch die Bischofe Herbert Poor von Salisbury Hugh of Wells von Lincoln Jocelin of Wells von Bath und Gilbert de Glanville von Rochester ins Exil gingen Da weitere Bistumer nach dem Tod ihrer Bischofe vakant waren und Giles de Braose der Bischof von Hereford wegen der Verfolgung seiner Familie durch den Konig bereits gefluchtet war gab es mit Ausnahme von Peter des Roches von Winchester und John de Gray der Justiciar von Irland geworden war keinen Bischof mehr in England Dennoch standen die Barone der Grossteil der Bevolkerung und ein Teil des Klerus im Konflikt mit dem Papst weiter hinter dem Konig Nachdem der romisch deutsche Kaiser Otto IV und Graf Raimund VI von Toulouse die mit Johann verbundet waren ebenfalls exkommuniziert worden waren sah Johann wenig Anlass gegenuber dem Papst einzulenken Die weiteren Verhandlungen zwischen Papst und Konig wurden nur halbherzig gefuhrt bis sie 1211 abgebrochen wurden als Geruchte aufkamen dass der Papst den Konig absetzen wollte Zu diesem Zeitpunkt flossen die Einkunfte aus sieben vakanten Bistumern und 17 Abteien an die Krone die somit aus dem Interdikt erheblichen Gewinn zog Nachdem das Interdikt und die Exkommunikation weitgehend ohne Wirkung geblieben waren blieb dem Papst nur noch die Moglichkeit Johann als Konig abzusetzen und seine Untertanen von ihrer Treuepflicht zu entbinden Johann als Lord of Ireland Bearbeiten Johann hatte ab 1185 als Lord of Ireland die Eroberung und Besiedlung von Irland durch englische Barone und Siedler zulasten der irischen Bevolkerung gefordert Johanns Bruder Richard Lowenherz hatte sich als englischer Konig fast gar nicht um Irland gekummert Nach dem Tod von Domnall Mor o Briain 1194 und der Eroberung von Limerick teilte William de Burgh das Konigreich Thomond auf Johann ermunterte ihn die Gebiete jenseits des Shannon anzugreifen indem er ihm die Herrschaft von ganz Connacht versprach Als Johann englischer Konig wurde ernannte er Meiler FitzHenry zum koniglichen Justiciar 1204 wies er den Justiciar an Stadte zu grunden und Steuern einzutreiben Dies fuhrte zur Grundung der Countys von Waterford mit Waterford und Cork sowie von Munster dazu wurden die koniglichen Landereien in Meath Limerick und Ulster vergrossert und englische Bischofe eingesetzt nbsp King John s Castle in Limerick1201 vergab Johann jedoch Limerick an seinen Gunstling William de Braose und brach damit William de Burghs wachsende Macht Zu den machtigsten anglonormannischen Baronen gehorten nun die Bruder Hugh und Walter de Lacy 1203 war Johann sogar bereit Cathal Croibhdhearg Conchobair den neuen irischen Konig von Connacht zu unterstutzen Ahnlich verfuhr er in Ulster wo er die Angriffe von Hugh de Lacy gegen John de Courcy duldete Courcy musste schliesslich im Mai 1205 zu Aodh o Neill nach Tyrone fluchten und Hugh de Lacy wurde Earl of Ulster Die Ankunft von William Marshal in Irland 1207 beendete jedoch Johanns Politik des gegenseitigen Ausspielens seiner Barone Marshal hatte bereits 1189 die Besitzungen seines Schwiegervaters Strongbow in Irland geerbt sich jedoch bislang nicht selbst um diese Besitzungen gekummert Marshal war bei Johann in Ungnade gefallen und verbundete sich nun mit den Lacys wodurch sie den koniglichen Justiciar Meiler FitzHenry im Winter von 1207 bis 1208 schlagen konnten Anschliessend missachteten sie den neuen Justiciar John de Gray indem sie dem rebellierenden William de Braose von 1208 bis 1209 in Irland Zuflucht gewahrten Angesichts dieser Herausforderung entschloss sich Johann einen zweiten Feldzug nach Irland zu unternehmen Angesichts der enormen Vorbereitungen von Johann der eine Flotte von 700 Schiffen zusammenzog unterwarf sich William Marshal dem Konig in Pembroke Johann landete am 20 Juni 1210 in Crook bei Waterford In einem sturmischen nur neun Wochen dauernden Feldzug vertrieb er Walter und Hugh de Lacy aus Meath und Ulster dazu konnte er Maud de St Valery die Frau von William de Braose und ihren altesten Sohn William gefangen nehmen Sein erfolgreicher Feldzug machte grossen Eindruck auf die anglonormannischen Barone in Irland Mehr als 20 irische Hauptlinge unterwarfen sich in Dublin dem Konig und Johann konnte das englische Rechtssystem sowie die englische Wahrung in Irland einfuhren Im Gegensatz zu den Englandern machte Johanns Feldzug keinen grossen Eindruck auf die Iren Johanns Beziehungen zu den Konigen Cathal Croibhdhearg and Aodh o Neill blieben angespannt und letztlich erreichte er gegenuber ihnen wenig Sein Feldzug war jedoch eine eindruckliche Erinnerung dass die englischen Konige weiterhin grosse Macht besassen Nach seiner Abreise errichtete John de Gray eine strategisch wichtige Brucke uber den Shannon zwischen Meath und Connacht bei Athlone so dass eine irisch englische Armee mit Unterstutzung von o Briain in Connacht einfallen konnte und Cathal zur Stellung seines Sohns als Geisel zwingen konnte Im Norden dagegen konnte sich Gray nicht gegen o Neill durchsetzen Johanns Unterstutzung der englischen Barone in Irland fuhrte jedenfalls dazu dass sie sich wahrend des Burgerkriegs von 1215 bis 1216 loyal zu ihm verhielten nbsp Johann Ohneland auf einer Hirschjagd Liber legum antiquorum regum um 1321 verfasst fur die Guildhall in London London The British Library Cotton MS Claudius D II fol 116rKampf um Wales Bearbeiten Johann engagierte sich starker als alle bisherigen normannischen oder angevinischen Konige in Wales 11 Durch die Hochzeit mit Isabel of Gloucester war er seit 1189 Earl of Gloucester und Lord of Glamorgan in Sudostwales Auch nach seiner Scheidung von Isabella 1199 blieb er im Besitz von Glamorgan Als englischer Konig und damit Oberherr der anglonormannischen Marcher Lords und der walisischen Fursten versuchte er zunachst die Erbstreitigkeiten nach dem Tod von Lord Rhys in Deheubarth und die Ambitionen von Gwenwynwyn von Powys fur sich auszunutzen 1199 konnte er so Cardigan Castle von Maelgwn ap Rhys erwerben und im Juni 1200 ermunterte er seinen Vertrauten William de Braose zur Eroberung von walisischen Gebieten Im Gegensatz zu seinen Vorgangern schloss Johann mit den walisischen Fursten schriftliche Vertrage sein Vertrag in dem Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd 1201 seine Oberherrschaft anerkannte ist der alteste erhaltene schriftliche Vertrag zwischen einem englischen Konig und einem walisischen Fursten 12 Johann erkannte im Gegenzug Llywelyn in dem Vertrag als Fursten von Nordwales an Besonders nach dem Verlust der Normandie engagierte sich Johann haufig selbst in Wales und uberliess die Eroberung von Wales nicht mehr allein den Marcher Lords Er verheiratete im selben Jahr seine uneheliche Tochter Johanna mit Llywelyn ab Iorwerth Von 1204 bis 1214 war er mindestens einmal im Jahr in Wales oder an der walisischen Grenze Am 8 Oktober 1208 liess er Gwenwynwyn von Powys in Shrewsbury verhaften und liess ihn nur unter demutigenden Umstanden wieder frei Als Folge davon besetzte Llywelyn ab Iorwerth Gwenwynwyns Furstentum Da sein Schwiegersohn Llywelyn ab Iorwerth den rebellischen Baron Braose unterstutzt hatte fuhrte Johann 1211 erstmals nach Heinrichs II gescheitertem Feldzug von 1165 einen Feldzug gegen Gwynedd Der erste Vorstoss im Mai scheiterte nachdem die Waliser sich ins Bergland von Snowdonia zuruckgezogen hatten Johanns Vorstoss fuhrte ins Leere und seine Armee litt unter Nahrungsmangel Nur zwei Monate spater unternahm Johann mit seinem Feudalheer einen weiteren besser vorbereiteten Vorstoss Es war Johann gelungen Llywelyns Verbundete zum Abfall zu bewegen und er stiess weiter nach Gwynedd vor als es bislang je ein englisches Heer geschafft hatte Ein Stosstrupp brannte Bangor nieder Gwynedd und die durch innere Kriege zerstrittenen anderen Fursten wurden durch das militarisch uberlegene englische Heer rasch bezwungen so dass Llywelyns Frau Johanna bei ihrem Vater um Frieden bitten musste In dem Friedensvertrag musste Llywelyn Johanns Oberherrschaft anerkennen und Perfeddwlad in Nordostwales an England abtreten Sollte er mit Johanna keine mannlichen Nachkommen haben so wurde nach seinem Tod Gwynedd an die englische Krone fallen Damit hatte Johann den Hohepunkt seiner Macht in Wales erreicht er beherrschte Glamorgan und Wentloog Abergavenny Gower Brecon Builth und weitere Gebiete so dass er Ende 1211 in Wales machtiger als jeder englische Konig vor ihm war Als Johann seine Macht uber Gwynedd durch den Bau von Burgen wie Aberystwyth Castle ausbauen wollte konnte der geschwachte Llywelyn ab Iorwerth angesichts dieses neuen englischen Drucks die zerstrittenen anderen Fursten einen Die vereinten Fursten begannen einen Aufstand gegen die englische Herrschaft der fur die Englander unerwartet kam Johann plante daraufhin 1212 mit einer starken Armee Wales zu unterwerfen und berief sein Feudalheer nach Chester Am 14 August 1212 liess er unbarmherzig 28 jugendliche Geiseln die ihm die Waliser 1211 stellen mussten in Nottingham hangen Kurz bevor er mit seinem Heer nach Wales aufbrechen konnte erfuhr er durch seine Tochter Johanna von Wales und durch den schottischen Konig Wilhelm I von einer Verschworung seiner Barone die ihn wahrend des Feldzugs in Wales ermorden oder den Walisern ausliefern wollten Daraufhin brach er den geplanten Feldzug ab Bis 1213 hatten die aufstandischen Waliser die 1211 verlorenen Gebiete zuruckerobert Llywelyn ab Iorwerth verbundete sich mit den rebellischen Baronen in England und eroberten sogar Shrewsbury In der Magna Carta erreichte er dass nach Absatz 56 und 57 zu Unrecht erobertes Land in Wales zuruckgegeben wurde und nach Absatz 58 Geiseln wie sein Sohn Gruffydd wieder frei kamen Als es trotzdem zum Krieg der Barone kam eroberte er Ende 1215 in einem erfolgreichen Feldzug weite Teile von Sudwales so dass Johanns Bemuhungen in Wales letztlich vergebens waren 13 Verhaltnis zu Schottland Bearbeiten Im November 1200 huldigte der schottische Konig Wilhelm I Johann in Lincoln fur seine englischen Besitzungen Wilhelm I hoffte dass er Northumberland zuruckerhalten wurde verzichtete aber auf weitere Aktivitaten Nachdem sich die Konige noch im April 1209 bei Bolton bei Alnwick getroffen hatten unternahm Johann im Sommer 1209 plotzlich einen Feldzug von Newcastle aus nach Schottland Die Grunde fur diesen Feldzug sind unklar vielleicht wollte er mit dem Feldzug einem franzosisch schottischen Bundnis zuvorkommen das durch eine geplante Hochzeit einer Tochter Wilhelms I mit dem franzosischen Konig angebahnt wurde 14 Der kranke Wilhelm musste im August 1209 den demutigenden Vertrag von Norham akzeptieren In diesem musste er zustimmen 15 000 Mark an Johann zu zahlen ihm dreizehn Geiseln zu stellen und ihm seine beiden Tochter auszuhandigen die Johann nach seiner Wahl verheiraten konnte Der weiterhin krankliche Konig wurde noch starker von Johann abhangig als 1211 Guthred Macwilliam einen Anspruch auf den schottischen Thron erhob Im Gegenzug fur ein Soldnerkontingent das ihm der englische Konig zur Verfugung stellte musste der schottische Konig im Februar 1212 im Vertrag von Durham weitere Zugestandnisse machen Johann erhielt das Recht Wilhelms vierzehnjahrigen Sohn Alexander zu verheiraten und akzeptierte ihn als zukunftigen schottischen Konig Johann schlug Alexander 1212 in London zum Ritter und ubergab ihm die Fuhrung einer Armee von Brabanzonen mit denen er Macwilliam schlagen und toten konnte nbsp Die Ruine von Corfe Castle in Sudengland das Johann als Residenz Festung Gefangnis und Schatzkammer dienteFortsetzung des Kriegs mit Frankreich BearbeitenErst 1212 beabsichtigte Johann einen neuen Feldzug nach Frankreich Angesichts seiner Erfolge in Irland Wales und gegen Schottland glaubte er an eine baldige Ruckeroberung seiner Besitzungen in Frankreich Unterstutzt von Graf Rainald von Boulogne und verstarkt durch die Ruckkehr Kaiser Ottos IV im Marz 1212 wollte er das Bundnis erneuern das er 1200 im Vertrag von Le Goulet aufgegeben hatte Um weitere Verbundete im Kampf gegen Konig Philipp II zu gewinnen sandte Johann im Fruhjahr oder Sommer 1212 sogar eine Gesandtschaft an den Almohadenkalif Muhammad an Nasir den er als Admiral Murmelius titulierte Da dieser das sudliche Spanien beherrschte versuchte er ihn zum Kampf gegen Frankreich zu bewegen Der Konig konnte dem Kalifen jedoch nur wenige Gegenleistungen fur das Bundnis anbieten und dass er die angeblich angebotene Konversion von seinem Reich zum Islam ernst meinte muss bezweifelt werden 15 Der Kalif wies das Angebot zuruck und nachdem er am 16 Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa von den spanischen Christen vernichtend geschlagen worden war wurde das Angebot vollends gegenstandslos Johann hatte im Sommer 1212 bereits seine Land und Seestreitkrafte fur einen Feldzug nach Frankreich in Portsmouth gesammelt als er seine Truppen wegen des walisischen Aufstands nach Chester berief Nachdem er im August von der Verschworung einiger Barone erfahren hatte fluchteten die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci ins Ausland wahrend der Schatzbeamte Geoffrey of Norwich gefangen genommen wurde und im Kerker starb Johann blieb von nun an stets misstrauisch und umgab sich mit einer bewaffneten Leibwache Er sagte den Feldzug nach Wales ab und verlangte stattdessen von verdachtigen Baronen vor allem aus Nordengland Loyalitatseide und die Stellung von Geiseln Der Prediger Peter of Wakefield prophezeite offentlich das drohende Ende von Johanns Herrschaft Johann versprach gegen den Machtmissbrauch seiner Beamten und der Sheriffs vorzugehen Philipp II von Frankreich plante fur April 1213 eine Invasion in England Johann verhandelte darauf mit Aragon und Toulouse um Frankreich von Suden her zu bedrohen Dazu sammelte er im April eine grosse Armee in Kent um die befurchtete Invasion abzuwehren Aussohnung mit dem Papst Bearbeiten Um der drohenden Absetzung durch den Papst und der Entbindung seiner Vasallen von ihrer Treuepflicht zuvorzukommen nahm Johann Ende 1212 wieder Verhandlungen mit dem Papst auf Er war nun bereit sowohl Langton als Erzbischof von Canterbury anzuerkennen als auch die Kirche fur ihre Verluste finanziell zu entschadigen Neben den exilierten Geistlichen musste er auch die Barone Eustace de Vesci und Robert FitzWalter wieder in seinem Reich aufnehmen Papst Innozenz III blieb zunachst gegenuber dem Konig sehr misstrauisch und ermachtigte Erzbischof Langton erneut das Interdikt uber England zu verhangen und den Konig zu exkommunizieren wenn Johann den Frieden zwischen ihm und der Kirche von England verletzen wurde Johann ging jedoch weiter Vor fast allen seinen Baronen die er zur Abwehr der befurchteten franzosischen Invasion versammelt hatte unterwarf er sich am 15 Mai in Ewell bei Dover dem papstlichen Gesandten Pandulf Er erkannte die Lehnshoheit des Papstes uber England an und versprach ihm einen jahrlichen Tribut von 1000 Mark Den Prediger Peter of Wakefield liess er jedoch hangen Der Papst hatte grosse Hoffnungen dass Johann nun ein Fuhrer eines neuen Kreuzzugs wurde und hob im Juli 1213 das Interdikt gegen England auf Am 20 Juli loste Erzbischof Langton die Exkommunikation des Konigs in der Kathedrale von Winchester auf Der Papst beschrankte jedoch Langtons Zustandigkeiten durch die Entsendung von Kardinalbischof Nikolaus von Tusculum als personlichen Reprasentanten nach England Dieser vereinbarte mit Johann als Ausgleich fur die finanziellen Verluste der Kirche wahrend des Interdikts eine in jahrlichen Raten zu zahlende Entschadigung in Hohe von 100 000 Mark Weiter besetzte der Kardinalbischof ohne Zustimmung Langtons oder der Domkapitel die vakanten Bischofssitze neu Dabei ernannte er mit William of Cornhill als Bischof von Coventry Walter de Gray als Bischof von Worcester und spater als Erzbischof von York und John de Gray als Bischof von Durham Vertraute des Konigs die diesen wahrend des Interdikts unterstutzt hatten Der Papst wurde so zum Verbundeten des Konigs und unterstutzte ihn auch gegen die oppositionellen englischen Barone nbsp Schlacht von Bouvines Buchmalerei des 13 JahrhundertsErfolglose Feldzuge nach Frankreich Bearbeiten Johanns Halbbruder William Longespee konnte in der Seeschlacht bei Damme am 30 Mai 1213 einen Teil der franzosischen Flotte zerstoren so dass die Gefahr einer franzosischen Invasion zunachst gebannt war Im Juni gab Johann den Befehl ins Poitou aufzubrechen doch zahlreiche Barone weigerten sich ihm zu folgen Besonders einige Barone aus Nordengland angefuhrt von Eustace de Vesci erklarten dass ihre Vasallenpflichten sich nicht auf Dienste im Poitou beziehen wurde weshalb sie sich weigerten Johann nach Frankreich zu folgen Weitere Angehorige der Adelsopposition waren Robert FitzWalter William de Mowbray und Geoffrey de Mandeville Die Lage in Nordengland spitzte sich zu als Johann nach dem Tod von Geoffrey Fitzpeter im Oktober 1213 den aus dem Poitou stammenden Peter des Roches als neuen Justiciar einsetzte Dennoch unternahm Johann ohne die aufruhrerischen Barone seinen Feldzug nach Frankreich und landete im Februar 1214 in La Rochelle William Longespee fuhrte eine zweite Armee nach Flandern wo er sich mit Kaiser Otto IV Graf Ferdinand von Flandern und Rainald von Boulogne zusammenschloss Johann konnte zunachst die Unterstutzung zahlreicher Adliger aus dem Poitou selbst der Lusignans gewinnen und stiess im Juni bis Angers vor Anschliessend belagerte er die Burg von Roche aux Moines Als Prinz Ludwig von Frankreich jedoch zum Entsatz anruckte versagten ihm seine franzosischen Verbundeten die Unterstutzung und Johann musste in der Schlacht bei Roche aux Moines kampflos das Schlachtfeld raumen und sich nach Suden zuruckziehen Nachdem seine Verbundeten am 27 Juli 1214 in der Schlacht bei Bouvines eine vernichtende Niederlage gegen Philipp II erlitten hatten war Johanns Feldzug vollstandig gescheitert Philipp II stiess nun in das Poitou vor und am 18 September vermittelte der englischstammige Kardinal Robert Curzon einen funfjahrigen Waffenstillstand zwischen den beiden Konigen Am 13 Oktober landete Johann wieder in Dartmouth Da wegen des fehlgeschlagenen Feldzugs seine Finanzmittel erschopft waren forderte er von seinen Baronen ein erneutes Schildgeld in Hohe von drei Mark pro knight s fee nbsp Eine der vier erhaltenen Ausgaben der Magna Carta von 1215 British Library Burgerkrieg in England BearbeitenAnerkennung der Magna Carta Bearbeiten Hauptartikel Magna Carta Johanns Forderung stiess bei seinen Vasallen auf einhellige Ablehnung Eine Gruppe der unzufriedenen Barone unter Fuhrung von Eustace de Vesci und Robert Fitzwalter forderte von Johann eine konigliche Charter die ihnen ihre traditionellen Rechte und Freiheiten bestatigen sollte Tatsachlich drangten sie auf einen offenen Burgerkrieg der Johann auch die Sympathien des restlichen Adels kosten sollte Johann zogerte die Behandlung ihrer Forderungen zunachst hinaus doch als sich im Mai 1215 die City of London den Rebellen anschloss stimmte er auf Drangen von Erzbischof Stephen Langton Verhandlungen zu Am 15 Juni akzeptierte er in der Magna Carta die Forderungen der Rebellen womit der Burgerkrieg vorerst beendet war Krieg der Barone Bearbeiten Hauptartikel Erster Krieg der Barone Insgeheim wandte sich Johann jedoch an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III der in seiner Antwort im September die Magna Carta fur nichtig erklarte und die Rebellen exkommunizierte Daraufhin verwandelte sich der schwelende Konflikt in einen offenen Burgerkrieg Die Rebellen wandten sich an den franzosischen Konig und boten dessen Sohn Ludwig die englische Krone an Nachdem Johann Ende 1215 in einem Feldzug zunachst noch erfolgreich bis Schottland vorgestossen war landete im Mai 1216 Prinz Ludwig mit franzosischen Truppen in London Durch einen Feldzug quer durch England konnte das Bundnis der Rebellen und der Franzosen weite Teile Englands erobern Zahlreiche Adlige selbst Johanns Halbbruder William Longespee schlossen sich Prinz Ludwig an nbsp Grab Konig Johanns in der Kathedrale von WorcesterVerlust des Kronschatzes und Tod Bearbeiten Johann unternahm im September eine Gegenoffensive um Lincoln zu entsetzen In der Nacht vom 9 auf den 10 Oktober erkrankte er wahrscheinlich an der Ruhr Am 10 Oktober machte er noch eine Stiftung an Margaret de Braose zugunsten ihrer Eltern und ihres Bruders William der in seinem Kerker gestorben war In den nachsten Tagen verschlechterte sich Johanns Gesundheit Vermutlich ging ein Teil seines Trosses mit den Kronjuwelen bei einer Durchquerung des Wash verloren Johann erreichte noch Newark wo er in der Nacht zum 19 Oktober 1216 starb Da die traditionelle Grabstatte seiner Familie die Abtei Fontevrault im Anjou nicht mehr in seinem Reich lag wurde er seinem Wunsch gemass in der Kathedrale von Worcester begraben Sein Grab befindet sich zwischen den Grabern der angelsachsischen Heiligen Oswald und Wulfstan und wurde vermutlich bewusst als Symbol fur die Verschiebung des politischen Zentrums seines Reiches von den Besitzungen in Frankreich nach England gewahlt 16 Familie und Nachkommen BearbeitenJohann war zweimal verheiratet Seine erste Ehe mit Isabel von Gloucester blieb kinderlos Mit seiner zweiten Frau Isabella von Angouleme hatte er funf Kinder Heinrich III 1207 1272 Richard 1209 1272 Johanna 1210 1238 Alexander II von Schottland Isabella 1214 1241 Kaiser Friedrich II Eleanor 1215 1275 1 1224 William Marshal 2 Earl of Pembroke 2 1238 Simon de Montfort 6 Earl of LeicesterDaneben hatte der Konig zahlreiche Geliebte dazu soll er den Frauen mancher seiner Barone nachgestellt haben Die Barone Robert FitzWalter und Eustace de Vesci nannten als Grund ihrer Rebellion dass der Konig ihre Frauen begehrt hatte Johann hatte mindestens funf uneheliche Kinder die er vermutlich noch wahrend seiner ersten Ehe zeugte Johanna von Wales 1237 1204 Llywelyn ab Iorwerth Furst von Gwynedd Richard FitzRoy 1246 Lord of Chilham Oliver FitzRoy 1219 Geoffrey 1205 als Soldnerfuhrer in Dartmouth genannt 17 OsbertAuch wahrend seiner zweiten Ehe hielt er sich mehrere Geliebte darunter die Witwe Hawise 2 Countess of Albemarle sowie die vermutlich nicht dem Adel angehorenden Suzanne und Clementia 18 Nach seinem Tod sicherte William Marshal Johanns minderjahrigem Sohn Heinrich die Krone indem er ihn zum Konig kronen liess als Regent die Magna Carta erneut anerkannte und die Barone im Kampf gegen Prinz Ludwig einte 1217 musste Ludwig im Frieden von Lambeth auf seinen Anspruch auf den englischen Thron verzichten und England verlassen Bewertung BearbeitenJohann war bereits zu Lebzeiten ausserst unbeliebt und wurde auch von zeitgenossischen Chronisten durchweg negativ als grausam bose und wollustig beurteilt Dieses Urteil war jedoch durch den geistlichen Stand der Chronisten bedingt die schon deshalb den unreligiosen 19 und zeitweise exkommunizierten Johann der nur 1203 oder 1204 die Zisterzienserabtei Beaulieu Abbey gestiftet hatte schlecht beurteilten Durch die Legenden von Robin Hood das Drama Konig Johann von Shakespeare und Walter Scotts Roman Ivanhoe festigte sich Johanns schlechter Ruf in der Nachwelt Bis ins 20 Jahrhundert wurde die Herrschaft Johanns von Historikern als unglucklich bewertet Er gilt bis heute als Konig dessen Beiname Ohneland durch den Verlust weiter Teile seiner Besitzungen in Frankreich bestatigt wurde Das Schicksal seines Neffen Arthur die Rebellion seiner englischen Barone und der vermutliche Verlust seiner Krone kurz vor seinem Tod bestatigten das Bild eines tyrannischen und erfolglosen Herrschers 20 Erst ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde die Regierung von Johann differenzierter betrachtet W L Warren bewertete die Jugend Johanns als Katastrophe Als er sich 1194 seinem Bruder Richard unterwerfen musste war er 27 Jahre alt und galt als Verrater und Versager Doch spater als Konig agierte er realistisch wie der junge Heinrich II entschlossener als sein Bruder Gottfried und strategischer als Richard Er besass ein hohes Mass an Regierungserfahrung Organisationstalent und die Bereitschaft sich auch in Verwaltungsdetails einzuarbeiten 21 Er ubernahm ein durch lange Kriege finanziell ausgeblutetes und unzusammenhangendes Reich Seine anfanglichen Fehler beschleunigten die Abspaltung der Normandie und dergleichen anderen Besitzungen in Frankreich waren jedoch nicht deren Ursache Nach dem Verlust der Normandie musste er anders als seine Vorganger seine Herrschaft auf England konzentrieren dies und seine Finanzpolitik fuhrten zu zunehmender Unzufriedenheit vieler auf Autonomie bedachter Barone Nach anfanglichen Misserfolgen war er in spateren Jahren ein durchweg erfolgreicher Feldherr der seine Herrschaft durch Feldzuge gegen Schottland Irland und Wales festigte und auch in Frankreich personlich ungeschlagen blieb Literatur BearbeitenSachbuchJohn T Appleby Johann Ohneland Konig von England Riederer Stuttgart 1965 Originaltitel John King of England Ubersetzt von Barbara Orthbandt Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S D Church Hrsg King John New interpretations Boydell Woodbridge 1999 ISBN 0 85115 947 8 Marc Morris King John Treachery Tyranny and the Road to Magna Carta Windmill Books London 2015 ISBN 978 0 09 195423 9 BelletristikMac P Lorne Das Blut des Lowen Dorfmeister Knaur 2018 ISBN 978 3426521465 schildert die Ereignisse um die Magna Carta sowie den Verlust von Johns Kronschatz und seinen Tod in Newark Sylvie von Frankenberg Katrin von Glasow Der vierte Konig Roman Knaur Munchen 2005 ISBN 3 426 62979 8 Graham Shelby Der ertrinkende Eber Roman Schneekluth Munchen 1980 ISBN 3 7951 0456 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Ohneland Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Ohneland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John Gillingham John 1167 1216 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Jutta Duhm Heitzmann 19 10 1216 Todestag des Konigs Johann Ohneland WDR ZeitZeichen vom 19 Oktober 2016 Podcast Anmerkungen Bearbeiten Stephen D Church The Date and Place of King John s Birth Together with a Codicil on his Name In Notes and Queries Bd 67 2020 S 315 323 Roger of Hoveden Chronica In William Stubbs Hrsg Rolls Series 51 1869 Vol 2 S 5 6 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 31 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 37 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 76 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 125 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 153 BBC History Mike Ibeji King John the Lusignan Affair and the Early Years Abgerufen am 24 Januar 2015 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 136 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 165 S D Church King John New interpretations Boydell Woodbridge 1999 ISBN 0 85115 947 8 S 273 Rees R Davies The Age of Conquest Wales 1063 1415 Oxford Univ Press Oxford 1991 ISBN 0 19 820198 2 S 294 Rees R Davies The Age of Conquest Wales 1063 1415 Oxford Univ Press Oxford 1991 ISBN 0 19 820198 2 S 292 S D Church King John New interpretations Boydell Woodbridge 1999 ISBN 0 85115 947 8 S 259 John T Appleby Johann Ohneland Konig von England Riederer Stuttgart 1965 S 161 Hanna Vollrath Natalie Fryde Die englischen Konige im Mittelalter Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58982 9 S 133 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 112 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 189 John T Appleby Johann Ohneland Konig von England Riederer Stuttgart 1965 S 231 John T Appleby Johann Ohneland Konig von England Riederer Stuttgart 1965 S 5 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 47 VorgangerAmtNachfolgerenglische Krondomane Heinrich II Lord von Irland 1185 1216Heinrich III Richard I LowenherzKonig von England 1199 1216Heinrich III Richard I LowenherzHerzogtum Aquitanien 1199 1216Heinrich III Richard I LowenherzGraf von Poitou 1199 1216Heinrich III Richard I LowenherzHerzog der Normandie 1199 1204franzosische Krondomane Philipp II August Richard I LowenherzGraf von Anjou 1199 1204franzosische Krondomane Philipp II August Normdaten Person GND 118639927 lobid OGND AKS LCCN n80126225 VIAF 36954467 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann OhnelandALTERNATIVNAMEN John Lackland Jean Plantagenet Jean Sans Terre Johann von EnglandKURZBESCHREIBUNG Konig von England jungster Bruder von Richard LowenherzGEBURTSDATUM zwischen 25 Dezember 1166 und 6 Januar 1167STERBEDATUM 19 Oktober 1216STERBEORT Newark Castle Abgerufen 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