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Hubert Walter 13 Juli 1205 in Teynham Kent war ein englischer Pralat Als koniglicher Beamter wurde er Justiciar und Lordkanzler dazu wurde er 1189 Bischof von Salisbury und 1193 Erzbischof von Canterbury Er gilt als einer der fahigsten Verwalter im England des 12 und fruhen 13 Jahrhunderts 1 Hubert Walter als Standbild an der Kathedrale von Canterbury Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Dienst unter Ranulf de Glanville 3 Wahl zum Bischof von Salisbury 4 Teilnahme am Dritten Kreuzzug 5 Erzbischof und Justiciar 5 1 Wahl zum Erzbischof und Ernennung zum Justiciar 5 2 Machtkampf gegen Johann Ohneland 5 3 Durchfuhrung von Verwaltungsreformen 5 3 1 Reform der Verwaltung der Kronguter 5 3 2 Reform der Verwaltung des judischen Geldverleihs 5 3 3 Besteuerung und Justizverwaltung 5 4 Regierung als Justiciar 5 5 Widerstand gegen Walter und Rucktritt 6 Kanzler von Konig Johann Ohneland 7 Tatigkeit als Erzbischof von Canterbury 8 Tod 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenHubert Walter wurde wahrend der Regierung von Konig Stephan 1136 1153 vermutlich in West Dereham in Norfolk geboren Sein Vater war der Ritter Sir Hervey Walter seine Mutter dessen Frau Matilda de Valognes eine Tochter von Theobald de Valognes Lord of Parham in Suffolk und Hickling in Norfolk Hubert Walter hatte mindestens funf Bruder darunter sein Bruder Theobald Butler der von Walter stark gefordert wurde Bis zu seinem Tod hatte Hubert Walter enge Beziehungen zu seiner ostenglischen Heimat Seine Tante Bertha de Valognes heiratete Ranulf de Glanville Sheriff von Yorkshire und ab 1180 Justiciar von Konig Heinrich II Hubert und sein Bruder Theobald Butler wurden von ihren Eltern zur Erziehung in den Haushalt von Glanville gegeben Hubert besuchte nie eine Schule doch in Glanvilles Haushalt erhielt er eine umfassende Ausbildung in Verwaltungs und Rechtsfragen Dort konnte er auch Kontakte knupfen die seine weitere Karriere wesentlich beeinflussten Zeit seines Lebens hatte er jedoch auch Nachteile wegen seiner fehlenden schulischen Bildung 1188 stiftete er in West Dereham das Pramonstratenserkloster St Mary fur das Seelenheil seiner Familie einschliesslich seiner Tante Bertha und seines Onkels Ranulf de Glanville Dienst unter Ranulf de Glanville BearbeitenIm Gefolge seines Onkels kam Walter in den 1180er Jahren an den Konigshof Dort diente er als einer der Barons of the exchequer und zusammen mit Glanville regelmassig als Richter am Exchequer Court Dadurch erwarb er umfassende Kenntnisse im Rechtswesen und wurde schliesslich der wichtigste Stellvertreter seines Onkels Im seinem Onkel zugeschriebenen Rechtsbuch Tractatus de legibus et consuetudinibus regni Anglie das zwischen 1187 und 1189 entstand werden mehrere von Walters Urteilen erwahnt Es wird sogar fur moglich gehalten dass Walter der eigentliche Verfasser des Werkes ist 2 In den letzten Jahren der Herrschaft von Heinrich II diente er dazu in der koniglichen Kanzlei sowie als koniglicher Gesandter Dabei uberbrachte er Soldzahlungen fur die koniglichen Truppen nach Sudwales oder Botschaften an den franzosischen Konig nach Frankreich Auf Anordnung des Konigs versuchte er dazu im Streit zwischen Erzbischof Balduin und den Monchen des Kathedralpriorats von Canterbury zu vermitteln die Balduins Grundung eines Kollegiatstiftes in Lambeth ablehnten Wahrend einer Vakanz der Erzdiozese York ernannte ihn der Konig 1186 zum Dekan von York Minster Wenige Monate spater benannte ihn das Kathedralkapitel als einen von funf Kandidaten fur das Amt des Erzbischofs von York doch der Konig lehnte sowohl Walter wie auch die anderen vier Kandidaten ab Wahl zum Bischof von Salisbury BearbeitenAls 1189 Richard Lowenherz englischer Konig wurde wurde Ranulf de Glanville als Justiciar entlassen In der Folge verloren auch viele von dessen Gefolgsleuten und Beamten ihre Amter Walter blieb auch unter dem neuen Konig in dessen Gunst Zwar ernannte auch er nicht Walter sondern seinen Halbbruder Geoffrey zum neuen Erzbischof der immer noch vakanten Erzdiozese York doch Walter wurde stattdessen auf Anordnung des Konigs am 15 September 1189 zum neuen Bischof von Salisbury gewahlt Am 22 Oktober 1189 wurde Walter von seinem langjahrigen Freund Erzbischof Balduin in der St Katherine s Chapel in Westminster zum Bischof geweiht Teilnahme am Dritten Kreuzzug BearbeitenAuch als Bischof wurde Walter erneut in den Streit zwischen Erzbischof Balduin und den Monchen des Kathedralpriorats von Canterbury verwickelt doch um seine Diozese konnte er sich kaum kummern Wie sein Onkel Ranulf de Glanville und zahlreiche von dessen Freunden legte er ein Kreuzzugsgelubde ab und schloss sich dem Dritten Kreuzzug unter Richard Lowenherz an Bis zur Abreise des Konigs im Dezember 1189 blieb Walter fast standig in dessen Gefolge Danach besuchte er vermutlich kurz seine Diozese ehe er vor Marz 1190 in die Normandie ubersetzte wo er erneut den Konig traf Anschliessend reiste er erneut nach England doch nach kurzem Aufenthalt war er am 3 Juli wieder in der Normandie Am 5 August schiffte er sich in Marseille fur die Seereise nach Palastina ein Zusammen mit seinem Onkel Ranulf und Erzbischof Balduin erreichte er am 16 September 1190 Tyros Anfang Oktober schlossen sie sich dem Belagerungsheer an dass das muslimisch besetzte Akkon belagerte Im Belagerungsheer herrschten katastrophale hygienische Zustande Noch vor Ende November 1190 waren mit Ranulf de Glanville Erzbischof Balduin und dem Earl of Derby alle Fuhrer des englischen Kontingents an Krankheiten gestorben Als Bischof von Salisbury wurde Walter nun bis zur Ankunft Konig Richards der Anfuhrer der englischen Kreuzfahrer vor Akkon Rasch ergriff er Massnahmen um die Lage der Belagerungstruppen zu bessern Als Testamentsvollstrecker von Balduin verwendete er dessen Besitztumer um den Truppen ihren ausstehenden Sold zu zahlen und um Lebensmittel fur die einfachen Fusssoldaten zu kaufen Er kummerte sich sowohl um die Seelsorge der Kreuzfahrer fuhrte aber auch Angriffe auf die Truppen von Sultan Saladin die die Belagerungstruppen eingeschlossen hatten Durch diese Massnahmen steigerte er die Moral der Kreuzfahrer und als Konig Richard im Juni 1191 in Akkon eintraf fand er die Truppen in wesentlich besseren Zustand vor als Walter sie bei seiner Ankunft vorgefunden hatte Nach der Ankunft des Konigs stieg Walters Ansehen innerhalb des Kreuzfahrerheeres weiter an In mehreren Kampfen zeichnete er sich durch Tapferkeit aus dazu vermittelte er erfolgreich zwischen den einander misstrauenden Fuhrern der Kreuzzugskontingente aus England aus Deutschland und vor allem aus Frankreich Als Konig Richard im August 1192 erkrankte handelte er einen Waffenstillstand mit den Muslimen aus Kurz darauf war er fuhrend an den Verhandlungen beteiligt die zum Vertrag von Ramla fuhrten das die Kampfe des Dritten Kreuzzugs beendete Nach Abschluss dieses Abkommens erfullte Walter sein Kreuzzugsgelubde und fuhrte eine der ersten Pilgergruppen die das den abendlandischen Christen offenstehende Jerusalem besuchte Zusammen mit Konig Richard verliess er im Oktober 1192 das Heilige Land Wahrend der Konig jedoch einen anderen Weg wahlte reiste Walter uber Sizilien nach Rom wo er im Januar 1193 Papst Colestin III besuchte Vermutlich noch in Rom erreichten ihn erste Geruchte uber die Gefangennahme Richards in Osterreich Walter reiste sofort nach Deutschland In Begleitung von William de Ste Mere Eglise einem Beamten des Schatzamtes traf er vor Marz 1193 Richard im frankischen Ochsenfurt Damit war er der erste von Richards Untertanen die den Konig nach seiner Gefangennahme erreichten Sofort bemuhte sich Walter um Verhandlungen fur eine Freilassung des Konigs Ende Marz brachen er und Ste Mere Eglise mit Briefen des Konigs an seine Mutter Eleonore von Aquitanien und an den Justiciar Walter de Coutances nach England auf das sie im April erreichten In den Briefen traf der Konig erste Anordnungen um das geforderte Losegeld zu beschaffen In einem weiteren Brief an die Monche des Kathedralpriorats von Canterbury den Ste Mere Eglise uberbrachte befahl der Konig die Wahl von Walter als Nachfolger des vor Akkon verstorbenen Balduins zum Erzbischof Erzbischof und Justiciar BearbeitenWahl zum Erzbischof und Ernennung zum Justiciar Bearbeiten Die Monche des Kathedralpriorats kamen der Aufforderung des Konigs nach und wahlten Walter am 28 Mai 1193 in Canterbury zum neuen Erzbischof einen Tag bevor zu diesem Zweck in London eine konigliche Ratsversammlung stattfand Am 29 Mai unterrichten das Kathedralpriorat die Ratsversammlung uber die Wahl von Walter zum neuen Erzbischof worauf die anwesenden Suffraganbischofe der Kirchenprovinz Canterbury der Wahl zustimmten Auch der Papst stimmte der Wahl von Walter zu und am 7 November 1193 wurde Walter vom papstlichen Nuntius als Erzbischof eingesetzt und erhielt das Pallium An Weihnachten 1193 traf zudem die Nachricht ein dass der gefangene Konig Walter zudem zum neuen Justiciar ernannt hatte nbsp Bischofsstab von Hubert Walter in der Kathedrale von CanterburyMachtkampf gegen Johann Ohneland Bearbeiten In England war es wahrend der Abwesenheit des Konigs zu Unruhen gekommen Johann Ohneland der jungere Bruder des Konigs hatte versucht die Macht in England zu erlangen war jedoch gescheitert Als Justiciar konnte Walter nun endgultig den Widerstand von Johann Ohneland brechen Nachdem eine von ihm einberufene Ratsversammlung Johann und seine Anhanger verurteilt hatte begann er im Februar 1194 mit der Belagerung der von Johanns Anhangern noch gehaltenen Burgen Zunachst eroberte Walter Marlborough Castle Nach dessen Eroberung nahm Walter selbst die Ubergabe von Lancaster Castle an dessen Constable sein Bruder Theobald Walter war der seit 1185 im Dienst von Johann gestanden hatte Als Konig Richard vor dem 13 Marz 1194 nach England zuruckkehrte brach Johanns Rebellion endgultig zusammen Walter erreichte dass sein Bruder Theobald von Richard begnadigt wurde und als Erzbischof von Canterbury nahm er an der feierlichen erneuten Kronung von Richard am 17 April in Winchester teil Wenig spater verliess Richard England um in der Normandie wieder den Kampf gegen den franzosischen Konig Philipp II aufzunehmen Walter hatte nun als Erzbischof die geistliche Fuhrung und als Justiciar die weltliche Herrschaft von England inne Durchfuhrung von Verwaltungsreformen Bearbeiten Die viereinhalbjahrige Amtszeit von Walter als Justiciar war von bemerkenswerten Verwaltungsreformen gepragt Walter gelang es die bestehenden Aufgaben systematisch zu erledigen dazu verbesserte er die Regierung durch Einfuhrung neuer Regelungen Seine Massnahmen bauten dabei auf keinem durchdachten Konzept auf und waren im Einzelnen auch nicht revolutionar Stattdessen wurden die Reformen notwendig weil fur die Kriege des Konigs in Frankreich standig neue Gelder benotigt wurden Walter setzte zunachst seine Arbeit fort die er unter Glanville begonnen hatte Es gelang ihm die Effizienz der koniglichen Verwaltung zu steigern und dadurch die Einnahmen des Konigs zu erhohen Zugleich gelang es ihm das Vertrauen der Untertanen in die konigliche Justiz zu bewahren und sogar zu steigern Das Vertrauen dass die konigliche Justiz unter Walter als Justiciar hatte wurde unter seinen Nachfolgern nicht mehr erreicht Reform der Verwaltung der Kronguter Bearbeiten Die Neuerungen Walters begannen im September 1194 als er Gruppen von reisenden Richtern in die englischen Grafschaften sandte Innerhalb von zwei Monaten inspizierten die koniglichen Richter so alle Grafschaften wobei Walter selbst die ostenglischen Grafschaften besuchte Durch diese rasche und abgestimmte Massnahme konnte Walter nach der Rebellion von Johann Ohneland rasch die Autoritat der koniglichen Justiz durchsetzen dazu erfassten die Richter auch die Besitzungen und Einkunfte der enteigneten Rebellen sowie den sonstigen Kronbesitz Anschliessend liess Walter in jeder Grafschaft aus den Reihen der Ritterschaft Coroner wahlen die kunftige Beschwerden und Klagen erfassen sollten und den Richtern vorlegen sollten Im kommenden Jahr setzte Walter die Inspektion der Kronguter fort Dabei entzog er eine Reihe von Krongutern der Verwaltung der Sheriffs an deren Stelle er spezielle Verwalter setzte Die koniglichen Richter erfassten auch heimgefallene Lehen Verwaltungen und Vormundschaften von Kronvasallen die bislang unter konigliche Verwaltung gestanden hatten Diese Besitzungen vertraute er nun gegen eine Gebuhr anderen Adligen aus der Region zur zeitweisen Verwaltung an die dafur die Einkunfte aus den Gutern behalten durften Mit der Beaufsichtigung dieser Vergaben betraute er fur Nordengland Hugh Bardolf und fur Sudengland William de Ste Mere Eglise Reform der Verwaltung des judischen Geldverleihs Bearbeiten 1194 fuhrte Walter dazu ein neues System fur die Verwaltung der Schulden ein die Christen bei judischen Geldverleihern gemacht hatten Zunachst liess Walter alle judischen Besitzungen erfassen Anschliessend richtete er sechs oder sieben Kammern ein denen je zwei Christen zwei Juden zwei Schreiber und ein koniglicher Beamter angehorten Von nun an sollten fur alle Schulden die Christen bei Juden machten eine zweiteilige Urkunde ausgestellt werden Der eine Teil sollte bei den jeweiligen Kammern verwahrt werden der andere Teil den der Schuldner besiegelte sollte der judische Geldverleiher erhalten Alle Geldgeschafte die Christen mit Juden machten sollten von koniglichen Beamten uberwacht werden die alle Zahlungen Zinsen oder sonstige Anderungen der Schuld erfassten Mit der Uberwachung dieser koniglichen Beamten wurden William de Ste Mere Eglise und dessen Beamter William de Chemille beauftragt Durch diese Uberwachung erhielt die Regierung einen besseren Uberblick uber das judische Geldvermogen Es sollte vor allem Betrug verhindern und nicht vorranglich der Besteuerung der Juden dienen Die Besteuerung der Juden dagegen erfolgte wahrend der Regierung von Hubert Walter verhaltnismassig massvoll Die Kontrolle der Schulden durch die neuen Kammern verhinderte dass betrugerische Schuldner behaupten konnten dass sie ihre Schulden bereits zuruckgezahlt hatten gleichzeitig erhielten die Schuldner eine Bestatigung wenn sie ihre Schulden getilgt hatten Letztlich bot dieses aufwandige System fur alle Seiten Vorteile und setzte sich in der Praxis durch Besteuerung und Justizverwaltung Bearbeiten Walter liess ab 1194 die konigliche Forsthoheit starker uberwachen Dazu erhob er zahlreiche Steuern um die Kriege des Konigs zu finanzieren 1194 1195 und 1196 erhob er von den Baronen ein Schildgeld ab 1194 nahmen die Richter auch Steuerschatzungen fur die Tallage vor und 1194 und 1198 erhob er eine Grundsteuer die Carucage 1195 erliess er dazu einen Aufruf den Landfrieden zu wahren dies war der erste Aufruf seit den Assize of Clarendon von 1166 Unter seiner Regierung durchzogen reisende Richter weiter die einzelnen Grafschaften Walter selbst fuhrte zahlreiche Verhandlungen uber Gebuhren und Zahlungen von Personen die sich dadurch die Gunst des Konigs erkaufen wollten Unter ihm wurden zunehmend juristische Verhandlungen schriftlich festgehalten 1195 fuhrte er ein dass von koniglichen Urkunden Kopien angefertigt wurden so dass jede Vertragspartei eine Ausfertigung erhielt Vermutlich unter ihm begann die systematische Archivierung von Urteilen des koniglichen Gerichts 1198 bereitete er eine Erfassung der Lehen vor die schliesslich unter Geoffrey fitz Peter seinem Nachfolger als Justiciar umgesetzt wurde Die wichtigste Neuerung von Walters Amtszeit war jedoch die zunehmende Aufteilung der Justiz Vor 1196 entstanden die Gerichte des Common Bench neben den Richtern fur Finanzfragen den Barons of the exchequer Bereits 1194 hatte Walter die juristische Zustandigkeit der Juden dem Exchequer Court ubertragen Im Herbst 1198 bereits nach Walters Rucktritt als Justiciar wurden die Exchequer of the Jews eingesetzt die fur Streitfalle zwischen Juden und Christen zustandig waren Walter selbst war als Justiciar noch oberster Richter hatte die Hoheit uber Finanzfragen und war dem Konig auch fur die Juden verantwortlich Nach seinem Rucktritt wurden die koniglichen Gerichte zunehmend spezialisierter und fur die einzelnen Aufgaben wurden eigene Amter geschaffen Regierung als Justiciar Bearbeiten Als Justiciar agierte Hubert Walter wahrend der anhaltenden Abwesenheit von Konig Richard in Frankreich als dessen Stellvertreter Dazu benotigte er das Vertrauen des Konigs aber auch das der englischen Magnaten Sein Verhaltnis zu Richard wurde 1196 kurzzeitig belastet als der Konig den Abt von St Etienne de Caen nach England sandte um Walters Abrechnungen zu uberprufen Dieser starb jedoch bevor er seine Prufung abschliessen konnte worauf der Konig keinen weiteren Prufer mehr ernannte Ob diese Uberprufung der Grund fur Walters Rucktrittsgesuch war das er 1196 stellte ist nicht mehr nachzuvollziehen Der Konig wies das Rucktrittsgesuch jedoch zuruck und beliess Walter im Amt dessen Regierung er in der Folge konsequent unterstutzte Zwischen Juni und Oktober 1197 verhandelte Walter im Auftrag Richards mit dem franzosischen Konig und Graf Balduin XI von Flandern dazu mit Erzbischof Walter de Coutances von Rouen uber den umstrittenen Bau von Chateau Gaillard das auf Grundbesitz des Erzbischofs errichtet wurde Wie sein Mentor Glanville forderte Walter in seinem Amt seine Familie aber auch andere begabte Manner von denen viele als Beamte oder Geistliche Karriere machten Er erwarb zahlreiche Minderjahrigkeitsverwaltungen und Vormundschaften die er zum Vorteil seiner Familie nutzte Walter galt als gerechter Richter der auch Mitleid zeigte Gelegentlich kam es wahrend seiner Amtszeit allerdings zu Interessenkonflikten wenn es um den Vorteil seiner Familie ging Widerstand gegen Walter und Rucktritt Bearbeiten Auch wenn Walter als Justiciar ein erfolgreicher Beamter war und das Vertrauen des Konigs hatte sank jedoch zunehmend die Unterstutzung der anderen englischen Bischofe fur seine Politik Sein Ansehen hatte schon 1196 gelitten als auf seinem Befehl hin die Kirche St Mary le Bow in London angezundet worden war um den ins Kirchenasyl gefluchteten Aufruhrer William Fitz Osbert aus der Kirche zu treiben Als Walter im Dezember 1197 einer Kirchenratsversammlung die Forderung von Konig Richard ubermittelte ihm zum Dienst in der Normandie 300 weitere Ritter fur ein Jahr zu uberstellen verweigerten die Bischofe Hugo von Lincoln und Herbert Poor von Salisbury ihre Zustimmung Daraufhin wurde die Versammlung abgebrochen ohne dass die Bischofe ihre Zustimmung erteilt hatten Gegen Hugo von Lincoln der schon lange ein Kritiker von Walter gewesen war wurden keine Massnahmen getroffen doch Herbert Poor musste hart fur seinen Widerspruch bussen Letztlich konnte Walter die vom Konig geforderten Ritter aufstellen Weitere Kritik kam auf als Walter den Versuch von Erzbischof Balduin aufgriff gegen den Widerstand des Kathedralpriorats von Canterbury in Lambeth ein Kollegiatstift zu grunden Als schliesslich der neue Papst Innozenz III die Ausubung von hohen Staatsamtern durch Geistliche offen ablehnte resignierte Walter und trat im Juli 1198 als Justiciar zuruck Als Grunde nannte er seine angegriffene Gesundheit und die hohe Belastung die das Amt mit sich brachte Dieses Mal akzeptierte der Konig den Rucktritt Walters Kanzler von Konig Johann Ohneland BearbeitenTrotz seines Rucktritts blieb Walter im Dienst des Konigs Auf Wunsch des Konigs reiste er im September 1198 nach Frankreich um einen Frieden mit dem franzosischen Konig auszuhandeln Er blieb in Frankreich bis er im April 1199 vom Tod Richards erfuhr Nach den Angaben der zeitgenossischen Chronisten unterstutzte er nun sofort den Thronanspruch von Johann Ohneland obwohl er 1194 dessen Rebellion noch niedergeschlagen hatte Andererseits kannte er Johann von schon mindestens seit 1182 oder 1183 als dieser im Haushalt von Ranulf de Glanville erzogen wurde Walter gelang es rasch die Magnaten der Normandie auf Johanns Seite zu ziehen und seine sowie die Unterstutzung von William Marshal sicherten Johanns Thronfolge 3 Am 27 Mai 1199 kronte Walter Johann in Westminster Abbey zum Konig von England Johann ernannte ihn daraufhin noch am selben Tag zu seinem Kanzler Die Zeitgenossen empfanden es als ungewohnlich dass ein fruherer Justiciar und Erzbischof das Amt des Kanzlers ubernahm wahrend sonst eher ein Kanzler zum Erzbischof aufgestiegen war Unter Johanns Regierung und durch Walters Arbeit stieg jedoch die Bedeutung des Kanzlers weiter an und Walter gehorte wieder zu den wichtigsten Mitgliedern der Regierung 4 Als Kanzler zeigte Walter den gleichen Reformgeist und die gleiche Energie die er schon als Justiciar gezeigt hatte Sofort nach seinem Amtsantritt legte er erstmals feste Gebuhren fur die Arbeit der koniglichen Kanzlei fest Innerhalb von zwei Wochen nach Amtsantritt fuhrte er die chronologische Ordnung der ausgehenden Schreiben und Urkunden auf Rollen ein Zwar waren schon zuvor Urkunden auf Rollen gelagert worden doch erstmals unter Walter erfolgte dies systematisch und geordnet Dieses System war bislang in keiner anderen Behorde weder in England noch sonst in Europa angewandt worden und geht wohl auf Walter zuruck Auch als Kanzler behielt Walter seinen erheblichen Einfluss im Schatzamt und bei den Gerichten Mit seinem Nachfolger als Justiciar Geoffrey fitz Peter war er eng befreundet seit dieser seine Karriere ebenfalls im Haushalt von Glanville begonnen hatte 5 Geoffrey fragte Walter oft bei schwierigen Fallen um Rat und auch bei der Steuererhebung arbeiteten sie eng zusammen 6 Gemeinsam leiteten sie 1203 eine Gesandtschaft zu den walisischen Fursten Im Fruhjahr 1202 sowie im Fruhjahr 1204 diente Walter wieder als Gesandter bei Verhandlungen mit Frankreich Als erfahrener und alterer Staatsmann versuchte er haufig zwischen dem ungestumen Konig und Untertanen die unglucklicherweise dessen Zorn erregt hatten zu vermitteln So konnte er beispielsweise 1200 einen Ausgleich zwischen dem Konig und dem Zisterzienserorden erreichen Wenige Wochen vor seinem Tod konnte er im Juni 1205 zusammen mit William Marshal 1 Earl of Pembroke noch den Konig uberzeugen nach der Niederlage im Krieg mit Frankreich 1204 einen erneuten Feldzug nach Frankreich abzusagen 7 Tatigkeit als Erzbischof von Canterbury BearbeitenNeben seinen Amtern als Justiciar und Kanzler ubte Walter auch sein Amt als Erzbischof von Canterbury gewissenhaft aus Dazu war er zwischen 1195 und 1198 papstlicher Legat fur England Als Erzbischof reformierte Walter die Verwaltung der erzbischoflichen Guter und konnte so seine Einkunfte steigern Dazu erweiterte er rucksichtslos den Grundbesitz der Erzbischofe 8 Obwohl er nur selten in Canterbury war leiteten seine Beamten gewissenhaft die Verwaltung seiner Diozese Als Primas von England fuhrte Walter zahlreiche Visitationen in Klostern und in vakanten Diozesen durch Dies konnte er umso leichter durchfuhren als er zeitgleich auch papstlicher Legat war Auf Anordnung des Papstes leitete er auch die Kommissionen die die Heiligsprechung von Gilbert von Sempringham und Wulfstan of Worcester uberpruften Dazu diente er haufig als beauftragter papstlicher Richter in Kirchenfragen 1195 erliess er Statuten fur die Erzdiozese York und 1200 fur die Erzdiozese Canterbury Vor allem die Statuten von Canterbury galten als ambitioniert und zukunftsweisend sie dienten als Grundlage fur die Statuten die die Erzbischof Stephen Langton 1213 erliess Abgesehen von seinem von 1197 bis 1200 wahrenden Streit mit dem Kathedralpriorat hatte Walter ein gutes Verhaltnis zu den Monchen Als er zum Erzbischof ernannt wurde trat er als Kanoniker den Augustiner Chorherren bei Auch zum Zisterzienserorden hatte er ein gutes Verhaltnis 1195 wurde er als Mitbruder in den Orden aufgenommen Personlich war Walter zweifelsfrei ein frommer Christ wofur er seiner Ansicht nach nicht in Armut leben musste Er fuhrte einen grossen Haushalt der es durchaus mit dem des Konigs aufnehmen konnte Er sammelte kein grosses Vermogen an sondern galt als besonders grosszugig und gastfreundlich Vielen Klostern machte Walter reiche Geschenke vor allem liturgische Gewander Besonders bedachte er dabei die Kartauserniederlassung von Witham in Somerset nbsp Patene von Hubert Walter im Kathedralschatz von CanterburyTod BearbeitenWalter starb an hohem Fieber das durch ein unbehandeltes Karbunkel auf seinem Rucken entstanden war Er wurde am 14 Juli 1205 einem Tag nach seinem Tod in der Trinitatskapelle der Kathedrale von Canterbury beigesetzt 1890 wurde sein Grab geoffnet dabei wurden seinem Grab die Gewander und liturgischen Gefasse entnommen Diese befinden sich heute in der Bibliothek der Kathedrale 9 In seinem Testament vermachte Walter der Kathedrale prachtiges Messgeschirr dass Konig Johann jedoch nach dem Streit um seine Nachfolge Peter des Roches schenkte als dieser 1206 Bischof von Winchester wurde Walters Testamentsvollstrecker James Savage und Elias of Dereham ermittelten Schulden in Hohe von uber 913 dem jedoch beachtlicher Grundbesitz gegenuberstand Sein Erbe wurde sein Bruder Theobald Walter Um Walters Nachfolge als Erzbischof von Canterbury kam es zu einem erbitterten langjahrigen Streit zwischen dem Papst und Konig Johann Literatur BearbeitenChristopher Robert Cheney Hubert Walter Nelson London 1967 Charles R Young Hubert Walter lord of Canterbury and lord of England Duke University Press Durham N C 1968Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hubert Walter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert C Stacey Walter Hubert d 1205 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Einzelnachweise Bearbeiten Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 134 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 127 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 49 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 129 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 40 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 46 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03494 5 S 134 Ralph V Turner Men raised from the dust Administrative service and upward mobility in Angevin England Philadelphia University of Pennsylvania Press 1998 ISBN 0 8122 8129 2 S 60 Canterbury Cathedral The Vestments of Hubert Walter Abgerufen am 10 Oktober 2016 VorgangerAmtNachfolgerJocelin de BohunBischof von Salisbury 1189 1193Herbert PoorReginald fitz Jocelin Elekt Erzbischof von Canterbury 1193 1205John de Gray Elekt Walter de CoutancesChief Justiciar von England 1194 1198Geoffrey fitz Peter 1 Earl of EssexEustaceLordkanzler von England 1199 1205Walter de GrayNormdaten Person GND 1016859082 lobid OGND AKS LCCN n2005034191 VIAF 78185712 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walter HubertKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von CanterburyGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 13 Juli 1205STERBEORT Teynham Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Walter amp oldid 214495804