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Der Franzosisch Englische Krieg von 1202 bis 1214 auch Englisch Franzosischer oder Anglo Franzosischer Krieg 1 genannt war ein langjahriger Krieg zwischen dem Konigreich England dessen Konig zu Beginn des Krieges noch grosse Lehen in Frankreich besass und dem Konigreich Frankreich Durch den Krieg der mehrfach von Waffenstillstanden unterbrochen wurde konnte Frankreich weite Teile des so genannten angevinischen Reichs in Frankreich erobern und behaupten Die Niederlage in dem Krieg fuhrte in England zum Krieg der Barone und zum Abschluss der Magna Carta Friedensschluss zwischen Johann Ohneland und Philipp II Miniatur aus dem 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Erneuter Kriegsausbruch 2 1 Feldzuge von 1202 2 2 Franzosische Eroberung der Normandie von 1203 bis 1204 2 3 Folgen der Eroberung der Normandie 3 Scheitern des englischen Feldzugs von 1205 4 Englischer Feldzug von 1206 5 Geplanter Kriegszug nach Frankreich 1212 6 Gescheiterter franzosischer Invasionsversuch 1213 7 Englischer Angriff auf Frankreich 1214 8 Folgen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDurch die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer war der Herzog der nordfranzosischen Normandie auch Konig von England geworden Abgesehen von kurzeren Unterbrechungen waren auch Wilhelms Nachfolger zugleich Konige von England wie auch Herzoge der Normandie geblieben womit sie nominell Vasallen der Konige von Frankreich waren Durch die Heirat des spateren englischen Konigs Heinrich II Plantagenet der von seinem Vater die franzosischen Grafschaften Anjou Maine und Tours geerbt hatte mit der Erbin des Herzogtums Aquitanien entstand das angevinische Reich das neben England mit der Normandie auch die durch Erbschaft und Heirat erworbenen Besitzungen und somit weite Teile von Frankreich umfasste Der franzosische Konig Philipp II der 1180 den Thron bestiegen hatte setzte deshalb die Politik seines Vaters fort das die Macht des Konigs einschrankende Reich der Plantagenets zu zerschlagen Heinrichs II Sohn und Nachfolger Richard Lowenherz hatte in einem langjahrigen Krieg von 1194 bis 1199 Philipp II schlagen konnen fiel jedoch kurz darauf bei einer Belagerung in Sudwestfrankreich Sein Bruder Johann Ohneland wurde Herzog der Normandie Konig von England und konnte schliesslich gegen den Widerstand Philipps II der Johanns Neffen Arthur von der Bretagne unterstutzte auch die Herrschaft in den anderen franzosischen Besitzungen ubernehmen Im Vertrag von Le Goulet erreichte er 1200 die Anerkennung durch den franzosischen Konig musste aber im Gegenzug diesen als Lehnsherrn fur seine Besitzungen in Frankreich anerkennen Erneuter Kriegsausbruch BearbeitenDer Friede zwischen den beiden Konigen wahrte jedoch nicht lange Die Hauptursache fur den erneuten Kriegsausbruch war die Weigerung Johanns auf die Beschwerden der Lusignans die zu den machtigsten seiner Vasallen in Aquitanien gehorten einzugehen Die Lusignans wandten sich darauf an den franzosischen Konig als ihren Oberherrn Dieser ermahnte zunachst Johann als Lehnsherr die Beschwerden seiner Vasallen anzuhoren 2 Als Johann dieser Aufforderung nicht nachkam musste Philipp II den englischen Konig vor sein Hofgericht laden Johann antwortete dass er als Herzog der Normandie das alte Privileg hatte den franzosischen Konig nur an der Grenze seines Herzogtums zu treffen Philipp II entgegnete dass Johann sich nicht als Herzog der Normandie sondern als Herzog von Aquitanien verantworten solle Als Johann sich weiter weigerte sich fur die Klagen seiner Vasallen zu verantworten erklarte Philipp II im Mai 1202 den englischen Konig zum rebellischen Vasallen und all seiner Lehen in Frankreich fur verlustig Feldzuge von 1202 Bearbeiten nbsp Die Feldzuge von 1202Philipp II begann den Krieg mit einem Angriff auf die Normandie Dazu schlug er im Juli Johanns Neffen Arthur von der Bretagne der weiter seinen Anspruch auf seinen Erbteil erhob in Gournai zum Ritter und belehnte ihn mit Johanns franzosischen Lehen mit Ausnahme der Normandie die er zum Kronland erklarte Wahrend Arthur mit poitevinischen Adligen die gegen Johanns Herrschaft rebellierten die Besitzungen Johanns entlang der Loire angriff und plunderte griff Philipp II mit seinem Heer die Burgenkette an der Ostgrenze der Normandie an Johann vertraute diesen machtigen Burgen und fuhrte sein Soldnerheer nach Suden um seine dortigen Besitzungen zu verteidigen Bei Le Mans erhielt er die Nachricht dass seine greise Mutter Eleonore von Arthur und seinen Verbundeten in der Burg von Mirebeau belagert wurde Mit Hilfe seines Vasallen Guillaume des Roches fuhrte er sein Heer in einem Gewaltmarsch nach Mirebeau wo er am Morgen des 31 Juli die Rebellen vollkommen uberraschte Mit Hilfe des ortskundigen Guillaume des Roches drang er in die Stadt ein und konnte alle Ritter und Fuhrer der Rebellen gefangen nehmen Neben Johanns Neffen Arthur gerieten auch Gottfried von Lusignan Hugo le Brun Savary de Mauleon und uber 200 Ritter in Gefangenschaft Viele der Ritter liess er nach England bringen um sie bis zur Zahlung von Losegeldern sicher in Gewahrsam zu haben Johann gelang es jedoch nicht diesen uberwaltigenden Sieg auszunutzen In der Frage der Behandlung der Gefangenen uberwarf er sich mit Guillaume des Roches Dieser schloss sich daraufhin bald zusammen mit Vizegraf Amery de Thouars Johanns Gegnern an Ihre Besitzungen im Anjou und im nordlichen Poitou unterbrachen nun Johanns Verbindungs und Nachschublinien nach Aquitanien Im Herbst 1202 eroberten die Bretonen Angers die alte Residenz von Johanns Vorfahren Johann konzentrierte seine Krafte auf Argentan in der westlichen Normandie geriet jedoch zunehmend in die Defensive Sein Ruf erlitt weiteren Schaden als uber 20 der bei Mirebeau gefangene Ritter bei einem Ausbruchsversuch den Keep von Corfe Castle besetzten anschliessend jedoch lieber verhungerten anstatt sich wieder zu ergeben Als noch folgenschwerer erwiesen sich fur Johann die Geruchte uber das Schicksal seines gefangenen Neffen Arthur den er zu sich nach Rouen hatte bringen lassen Von dort verschwand dieser vermutlich hat Johann im April 1203 seinen Neffen im Zorn oder im betrunkenen Zustand umgebracht nbsp Die Ruine des fur uneinnehmbar gehaltenen Chateau GaillardFranzosische Eroberung der Normandie von 1203 bis 1204 Bearbeiten Im Januar wurde Johanns Frau Konigin Isabella in Burg Chinon belagert Einen von ihm gefuhrten Vorstoss nach Chinon brach er ab nachdem Robert Graf von Alencon im Suden der Normandie die Seiten gewechselt hatte Johann selbst war in der Folge so von der Unzuverlassigkeit seiner Vasallen in der Normandie uberzeugt dass er im Sommer 1203 keinen Feldzug unternahm Seine Frau Isabella war schliesslich durch ein Soldnerkontingent unter Pierre de Preaux entsetzt und nach Argentan gebracht worden Philipp II hingegen konnte entlang der Loire vorstossen wahrend die Rebellen aus dem Poitou Angriffe auf Aquitanien unternahmen Anschliessend nahm Philipp II seine Angriffe auf die Grenzburgen der Normandie wieder auf Zunachst wurde Conches erobert dann ergab sich uberraschend die von Robert FitzWalter und Saer de Quincy verteidigte Burg von Vaudreuil Ende August begannen die Franzosen mit der Belagerung von Chateau Gaillard das das Seinetal sperrte Ein von Johann und seinem Vertrauten William Marshal gefuhrter Entsatzversuch zu Wasser und zu Land scheiterte unter hohen Verlusten Johann wandte sich daraufhin nach Westen und griff die Bretagne an wo er Dol plunderte Misstrauisch gegenuber seinen Baronen in der Normandie resignierte Johann und segelte am 5 Dezember 1203 von Barfleur nach Portsmouth in England In England begann Johann mit den Vorbereitungen fur einen neuen Feldzug in die Normandie Anfang Marz 1204 eroberten die Franzosen jedoch im Sturm das fur uneinnehmbar gehaltene Chateau Gaillard Anstatt nun direkt auf Rouen die schwer befestigte Hauptstadt der Normandie zu marschieren fuhrte Philipp II sein Heer in den Westen der Normandie Im April bot Johann ihm einen Waffenstillstand an doch Philipp II forderte von ihm den Verzicht auf alle seine kontinentalen Besitzungen Philipp II umging die Grenzfestungen im Suden der Normandie und stiess durch das Tal der Orne in das Zentrum des Herzogtums vor Er eroberte ohne grosse Gegenwehr Argentan wahrend das von dem Soldnerfuhrer Lupescar verteidigte Falaise bereits nach einer Woche kapitulierte Lupescar wechselte nun die Seiten und schloss sich Philipp II an Anschliessend besetzte Philipp II kampflos Caen die alte Hauptstadt der Normandie und als Folge davon huldigten zahlreiche Barone der Umgebung dem franzosischen Konig als ihren neuen Lehnsherrn Anfang Mai stiess ein bretonisches Heer in den Westen der Normandie vor eroberte den Mont Saint Michel und Avranches und vereinigte sich mit dem franzosischen Heer bei Caen Wahrend eine Abteilung des Heeres die Halbinsel Cherbourg besetzte stiess das franzosische Hauptheer nun uber Liseux nach Rouen vor Damit war die Normandie faktisch erobert Um eine sinnlose Zerstorung von Rouen zu verhindern vereinbarte Pierre de Preaux der englische Kommandant der Stadt mit den Franzosen am 1 Juni einen dreissigtagigen Waffenstillstand Als endgultig klar wurde dass von England kein Entsatzheer kam kapitulierte er noch vor Ablauf der Waffenruhe am 24 Juni womit die Normandie fur England verloren war nbsp Der Feldzug Philipps II blau zur Eroberung der Normandie 1204Die Grunde fur den raschen Verlust des Herzogtums waren vielschichtig Neben Johanns Fehlern kam hinzu dass die aufreibenden Kriege unter seinem Vater und seinem Bruder Richard Lowenherz die Finanzen des Herzogtums uberfordert hatten Wahrend Richard Lowenherz jedoch noch mit seinen Kriegen Erfolg hatte wurde sein Bruder als erfolgloser Ohneland oder Softsword verspottet Der franzosische Konigshof von Philipp II war dagegen Ende des 12 Jahrhunderts zum kulturellen und politischen Zentrum von Frankreich geworden so dass sich die Bindung der Normandie an England loste Die Kulturen der Normandie und des normannischen Englands entwickelten sich auseinander und die Adligen begannen sich nicht langer als normannische sondern eher als franzosische Adlige zu fuhlen 3 Infolgedessen zeigte sich dass bei der Verteidigung der Normandie der Widerstand gegen die franzosischen Angreifer nur noch von Johanns Soldnern und von den englischen Rittern und Baronen getragen wurde so dass Johann allgegenwartig Verrat furchtete 4 Nach Angaben zeitgenossischer Chronisten blieb Johann wahrend der Angriffe Philipps II meist untatig weil er tagelang mit seiner jungen Frau Isabella im Bett lag Tatsachlich zeigen die Aufzeichnungen und Belege dass Johann angestrengt hin und her reiste ohne jedoch wirksam die Normandie verteidigen zu konnen 5 nbsp Kapitulationsurkunde von Rouen vom 1 Juli 1204Folgen der Eroberung der Normandie Bearbeiten Durch den Krieg von 1202 bis 1204 hatte Johann nicht nur die Normandie sondern auch das Anjou Maine und die Grafschaft Tours verloren deren Adlige zu Philipp II ubergelaufen waren Nach dem Tod von Johanns Mutter Eleonore die aus eigenem Recht Herzogin von Aquitanien gewesen war am 1 April 1204 huldigten auch viele Barone von Aquitanien dem franzosischen Konig der im August im Triumph in Poitiers einzog Nur Teile des Poitou mit La Rochelle sowie die Gascogne die von Elias von Malmort Erzbischof von Bordeaux verteidigt wurde blieben in Johanns Hand Als Folge der Eroberung der Normandie mussten zahlreiche anglonormannische Barone die Lehen in der Normandie besassen um diese Besitzungen furchten Philipp II verlangte von ihnen den Lehenseid wahrend Johann sie in diesem Fall als Verrater behandeln wurde Die meisten versuchten durch Zahlungen einen Aufschub des Lehnseides zu erreichen doch schliesslich beschlagnahmte Philipp II in Form eines allgemeinen Dekrets bis auf wenige Ausnahmen die Landereien der Adligen die sich in England aufhielten und nicht zu einem festgelegten Zeitpunkt zuruckgekehrt waren Johann verfuhr im Gegenzug ahnlich mit den englischen Landereien der Adligen die Philipp II die Treue hielten Die weiten Verbindungswege nach den verbliebenen englischen Besitzungen in Sudwestfrankreich die um die fur die Seefahrt gefahrliche und zudem gegnerische Bretagne fuhrten sowie die Bedrohung der sudenglischen Kuste nach der Eroberung der Normandie durch Frankreich zeigten dass die Schiffe der Cinque Ports allein fur den Seekrieg nicht mehr ausreichten Der Konig beauftragte deshalb William of Wrotham eine eigene konigliche Marine aufzubauen dies war der Ursprung der Royal Navy 6 Scheitern des englischen Feldzugs von 1205 BearbeitenJohann gab seine Anspruche auf die verlorenen Gebiete jedoch zeitlebens nicht auf Ende Marz 1205 konnte er auf einer Ratsversammlung seinen englischen Baronen die Zustimmung abringen ihn weiter bei der aktiven Verteidigung seiner Besitzungen in Frankreich zu unterstutzen So konnte er fur den 1 Mai den zehnten Teil seines Feudalheer nach London einberufen damit es ihm zur notwendigen Verteidigung des Reichs zur Verfugung stand Er versuchte so ein kleineres schlagkraftiges Heer zu erhalten das ihm auch langer als die durch die Lehenspflicht verlangten 40 Tage zur Verfugung stand 7 Einen Teil seiner Truppen vor allem Soldner unter dem Befehl seines illegitimen Sohnes Geoffrey beorderte er nach Dartmouth den weitaus grosseren Teil beorderte er nach Portsmouth Im Juni zog er eine grosse Flotte vor Portsmouth zusammen um mit seinem Heer nach Frankreich uberzusetzen Seine englischen Barone brachten jedoch zahlreiche Vorwande vor damit sie ihm nicht nach Frankreich folgen mussten Selbst William Marshal wollte nicht an dem Feldzug teilnehmen da er gerade mit dem Konig von Frankreich eine Ubereinkunft geschlossen hatte nach der er seine Lehen in der Normandie behalten durfte Da Johann seine Barone nicht umstimmen konnte brachen schliesslich nur ein Soldnerkontingent ins Poitou sowie Verstarkungen unter William Longespee dem Halbbruder des Konigs nach La Rochelle auf Seinen geplanten Hauptfeldzug der wahrscheinlich gegen die Normandie gerichtet war musste der Konig dagegen absagen Aufgrund des ausbleibenden Entsatzes mussten die isolierten Burgen von Chinon und Loches bis Sommer 1205 vor den franzosischen Belagerungstruppen kapitulieren Englischer Feldzug von 1206 BearbeitenAb April 1206 bereitete Johann eine Expedition nach Sudwestfrankreich vor um die Verteidigung seiner dortigen verbliebenen Besitzungen zu organisieren Anfang Juni 1206 segelte er mit seiner Streitmacht nach La Rochelle das er am 7 Juni erreichte Obwohl im Vorjahr die englischen Barone das Scheitern des Feldzugs herbeigefuhrt hatten begleiteten ihn bei diesem Feldzug erstaunlich viele seiner Adligen In La Rochelle schlossen sich ihm zahlreiche Adlige aus Aquitanien an Da seine Streitkrafte fur einen Eroberungsfeldzug dennoch nicht ausreichten unternahm er zunachst mehrere Vorstosse ins Poitou dessen Adlige mehrheitlich auf die Seite Konig Philipps II gewechselt waren In einem ersten Vorstoss entsetzte er die Stadt Niort die von Savary de Mauleon fur ihn gehalten wurde Anschliessend wandte er sich kurz nach Suden ehe er im Juli zur Mundung der Garonne segelte und von dort einen Vorstoss auf Montauban unternahm das eine Hochburg seiner Gegner unter den Adligen in Sudwestfrankreich war Es gelang ihm die fur uneinnehmbar gehaltene Stadt nach 15 Tagen Belagerung mit Hilfe von Belagerungsmaschinen zu erobern Im August kehrte er nach Niort zuruck und unternahm einen Vorstoss nach Osten bis nach Montmorillon Aimery der Vizegraf von Thouars der vom franzosischen Konig zum Seneschall des Poitou ernannt worden war lief nun zu ihm uber Johann zog nun nach Westen bis zur Grenze der Bretagne um von dort nach Angers der Residenz seiner Vorfahren vorzustossen Nach einem einwochigen Aufenthalt in Angers zog er noch weiter nach Norden bis Le Lude ehe er sich wieder ins Poitou zuruckzog Der franzosische Konig Philipp II hatte gegen seinen Vorstoss sein Feudalheer aufgeboten und war bis zur Grenze des Poitou vorgeruckt doch unternahm er keinen Gegenangriff Am 26 Oktober 1206 schlossen die beiden Konige einen Waffenstillstand in dem Philipp II die Ruckeroberung weiter Teile des Poitou anerkannte Der Waffenstillstand war auf zwei Jahre befristet und wurde von einer Kommission uberwacht die aus vier Baronen beider Parteien bestand Durch den Feldzug hatte Johann nicht nur weite Teile des Poitou zuruckgewonnen sowie Aquitanien gesichert sondern auch wertvolle Erfahrungen uber die Durchfuhrung einer seegestutzten Operation gewonnen nbsp Schlacht zwischen Johann Ohneland und Philipp II Miniatur aus dem 14 JahrhundertGeplanter Kriegszug nach Frankreich 1212 BearbeitenIn den nachsten Jahren kummerte sich Johann um die Verwaltung von England Konflikte mit dem Papst mit den walisischen Fursten und Schottland hielten ihn von weiteren Kriegszugen gegen Frankreich ab Nach erfolgreichen Feldzugen gegen Wales und gegen Schottland glaubte Johann ab 1211 an eine baldige Ruckeroberung seiner Besitzungen in Frankreich Er erneuerte sein Bundnis mit Graf Rainald von Boulogne das er durch den Frieden von Goulet 1200 beendet hatte und bereitete einen Feldzug nach Frankreich fur den Sommer 1212 vor Der Aufstand der walisischen Fursten die sich unter Fuhrung von Llywelyn ab Iorwerth gegen den Ausbau von Johanns Vorherrschaft uber Wales auflehnten kam fur ihn unerwartet Nachdem sich der Aufstand als schwerwiegender erwies als Johann zunachst angenommen hatte berief er seine Land und Seestreitkrafte die er in Portsmouth gesammelt hatte nach Chester Dort erfuhr er dass eine Gruppe der englischen Barone sich gegen ihn verschworen hatte die ihn sogar wahrend des Feldzugs nach Wales toten wollten Daraufhin sagte er auch den Feldzug nach Wales ab und wandte sich gegen die aufstandischen Barone Gescheiterter franzosischer Invasionsversuch 1213 Bearbeiten Hauptartikel Seeschlacht bei Damme Im Gegenzug hoffte der franzosische Konig Philipp II dass er bei einer Landung in England Unterstutzung durch die rebellischen Baronen gegen den seit 1209 exkommunizierten Johann erhalten wurde Fur 1213 bereitete er deshalb eine Invasion Englands vor Sein Vasall Graf Ferdinand von Flandern verlangte jedoch als Gegenleistung fur seine Teilnahme an der Invasion die Ruckgabe von zwei Stadten die er zuvor an den Konig abtreten musste Der franzosische Konig segelte deshalb bevor er nach England aufbrechen wollte mit seiner Flotte nach Flandern um seine Oberhoheit gegenuber Graf Ferdinand durchzusetzen Wahrend die franzosischen Soldaten Gent angriffen wurde die vor Damme ankernde fast wehrlose franzosische Flotte am 30 und 31 Mai von der englischen Flotte unter William Longespee angegriffen Die Englander konnten der franzosischen Flotte eine entscheidende Niederlage beibringen so dass der Invasionsversuch des franzosischen Konigs gescheitert war nbsp Sieg von Philipp II in der Schlacht bei BouvinesEnglischer Angriff auf Frankreich 1214 Bearbeiten Hauptartikel Schlacht bei Roche aux Moines Hauptartikel Schlacht bei Bouvines Im nachsten Jahr plante Johann Philipp II durch einen Zangenangriff auf Frankreich zu schlagen Wahrend er selbst eine Expedition ins Poitou fuhren wollte sollte ein weiteres englisches Heer sich in Flandern mit den verbundeten Armeen des romisch deutschen Kaisers Otto IV mit dem Grafen von Boulogne und anderen Verbundeten vereinen Konig Johann landete im Februar 1214 in La Rochelle Nachdem er zunachst Vorstosse in die Limousin und in die Gascogne unternommen hatte marschierte er im Mai durch Poitou wo er zunachst die Familie Lusignan schlagen und schliesslich durch ein Heiratsversprechen seiner Tochter Johanna mit Hugo X von Lusignan fur sich gewinnen konnte Danach wandte er sich nach Norden eroberte Nantes und konnte erneut in Angers einziehen Wahrend er die Burg von Roche aux Moines nordlich von Angers belagerte erschien der franzosische Prinz Ludwig mit einem Heer vor der Burg Die franzosischen Verbundeten Johanns liessen ihn im Stich und flohen so dass Johann schliesslich selbst kampflos das Schlachtfeld raumte und zuruck nach La Rochelle floh das er am 9 Juli erreichte Auch der zweite Teil von Johanns Kriegsplan scheiterte Das Heer von William Longespee konnte sich zwar mit den verbundeten Armeen vereinen doch dann wurden sie 27 Juli von den franzosischen Truppen in der Schlacht bei Bouvines entscheidend geschlagen Konig Philipp II stiess nun in das Poitou vor und am 18 September vermittelte der englischstammige Kardinal Robert Curzon einen funfjahrigen Waffenstillstand zwischen den beiden Konigen Folgen Bearbeiten Hauptartikel Erster Krieg der Barone Johann zog sich im Oktober 1214 wieder nach England zuruck wo er sich einer Adelsopposition gegenuber fand Er musste schliesslich auf die Forderungen seiner rebellischen Barone eingehen und ihnen 1215 in der Magna Carta ihre Rechte bestatigen Dennoch kam es in der Folge zu einem Burgerkrieg in England in dem die rebellischen Barone die englische Krone dem franzosischen Prinzen Ludwig anboten Ludwig landete am 22 Mai 1216 in England und wurde in London zum Konig proklamiert Er konnte rasch weite Teile des Landes besetzen dennoch leistete Johann weiter Widerstand Bei einem Feldzug nach Mittelengland erkrankte Johann an Dysenterie und starb am 18 Oktober 1216 Seine Anhanger kronten rasch seinen neunjahrigen Sohn Heinrich zum neuen Konig Der Regent William Marshal erkannte die Magna Carta an worauf zahlreiche englische Barone auf die Seite des minderjahrigen Heinrich wechselten Nach mehreren Niederlagen musste Prinz Ludwig im September 1217 den Frieden von Lambeth schliessen auf seinen englischen Thronanspruch verzichten und England verlassen Nach dem Auslaufen des Waffenstillstands griff der nunmehrige franzosische Konig Ludwig VIII 1224 in einem neuen Krieg die englischen Besitzungen in Sudwestfrankreich an und konnte sie bis auf die Gascogne erobern Ein Invasionsversuch von Heinrich III in der Normandie scheiterte 1230 1242 scheiterte ein weiterer Feldzug des Konigs in Frankreich durch die Niederlage bei Taillebourg Danach unternahm Heinrich III keine weiteren Feldzuge mehr gegen Frankreich und erkannte 1259 im Vertrag von Paris den Verlust der Besitzungen seiner Familie an blieb aber Herr der Gascogne Literatur BearbeitenWilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 Guillaume Andre de Bertier de Sauvigny Die Geschichte der Franzosen Hoffmann und Campe Hamburg 1980 ISBN 3 455 08871 6Einzelnachweise Bearbeiten Propylaen Weltgeschichte Propylaen Berlin 1961 Bd 5 S 452 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 S 76 Trevor Rowley Die Normannen Essen Magnus 2003 ISBN 3 88400 017 9 S 82 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 S 89 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 S 88 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 S 125 Wilfred L Warren King John University of California Press Berkeley 1978 ISBN 0 520 03610 7 S 112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franzosisch Englischer Krieg von 1202 bis 1214 amp oldid 235659212