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Das Schloss Loches ist ein Schloss auf einem Felsplateau am linken Ufer der Indre oberhalb der franzosischen Stadt Loches Die aus drei Gebaudekomplexen bestehende Anlage darunter einer der altesten Donjons Frankreichs zahlt zu den besterhaltenen europaischen Architekturensembles des Mittelalters Schon 1840 wurde die zum Schloss gehorende Stiftskirche als Monument historique unter Denkmalschutz gestellt 1862 folgte der Donjon 1 Das Eingangstor zum Schlossareal wurde im Juni 1886 in die Denkmalliste aufgenommen wahrend das Logis Royal erst 1889 zum Denkmal erklart wurde 1 Das Logis Royal des Schlosses LochesDer Donjonkomplex im Vordergrund der Donjon mit Treppenturm rechts der Vorbau und Turm Ludwigs XI Stiftskirche Saint OursObwohl sich das Schloss nicht direkt im Loiretal befindet wird es trotzdem zu den Schlossern der Loire gezahlt Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 1 1 Donjonkomplex 1 1 1 Donjon 1 1 2 Turm Ludwigs XI 1 1 3 Martelet Turm 1 1 4 Gouverneurshaus 1 2 Logis Royal 1 2 1 Ausseres 1 2 2 Innenraume 1 3 Stiftskirche Saint Ours 1 3 1 Grabmal Agnes Sorels 1 3 1 1 Beschreibung 1 3 1 2 Geschichte des Grabmals 2 Geschichte 2 1 Bis 10 Jahrhundert 2 2 11 und 12 Jahrhundert 2 3 13 und 14 Jahrhundert 2 4 15 Jahrhundert 2 5 Ab 16 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGebaude Bearbeiten nbsp Schematischer Grundriss der SchlossanlageDie Schlossanlage ist von einer fast zwei Kilometer langen Ringmauer umgeben Am nordlichen Ende des Areals steht das sogenannte Logis Royal wahrend sich im Suden der Donjonkomplex mit seinen zahlreichen Anbauten befindet An der ostlichen Seite etwa in der Mitte der nordlichen Halfte steht zwischen Logis Royal und Donjon die Stiftskirche Saint Ours Das so genannte Konigstor franzosisch Porte Royale aus dem 15 Jahrhundert bildet den einzigen Zugang zur Anlage Es handelt sich dabei um einen geschlossenen Baukorper der von zwei Rundturmen aus dem 13 Jahrhundert eingeschlossen ist und rundum Maschikulis besitzt Es wird heute als Heimatmuseum genutzt Donjonkomplex Bearbeiten Der Gebaudekomplex am sudlichen Ende des Felsplateaus besteht aus vier Bauten aus unterschiedlichen Epochen Sein gut erhaltener Bauzustand ist nicht zuletzt darauf zuruckzufuhren dass er noch bis 1926 als Gefangnis diente Donjon Bearbeiten Der gut erhaltene Donjon ist der alteste Bau der gesamten Schlossanlage Der 25 mal 15 Meter 2 messende viereckige Turm wurde zu Beginn des 11 Jahrhunderts aus Steinquadern ohne Bossen errichtet und an seiner Aussenseite rundum mit romanischen Blendsaulen dekoriert Unterirdische Schachte die das gesamte Felsplateau durchziehen bezeugen dass sein Baumaterial direkt am zukunftigen Standort gewonnen wurde In seinen massiven Aussenwanden die an der Basis eine Mauerstarke bis zu 3 50 Meter 2 aufweisen liegen Kamine Treppen und Gange Einige dieser Gange enden blind und sollten mogliche Angreifer in die Irre fuhren Waren sie erst einmal in einen solchen Blindgang gelaufen konnten sie auf ihrer zwangsweisen Ruckkehr leicht gestellt werden Durch die begrenzte Breite des Ganges standen sie dem Verteidiger allein gegenuber ganz gleich um wie viele Angreifer es sich insgesamt handelte nbsp Luftbild des DonjonkomplexesDer Turm besitzt eine Hohe von 36 Metern 3 die sich in funf Geschosse unterteilte Lediglich die unteren vier Etagen besassen Decken die jedoch heute nicht mehr erhalten sind Einige davon lagen in einer Hohe von 7 5 Metern Das Erdgeschoss dessen Decke fruher durch ein Gewolbe gebildet wurde diente vermutlich als Proviantlager und war durch eine Wand in der Lange geteilt Hier befindet sich noch immer ein Brunnenschacht aus der Anfangszeit der Anlage Das zweite bis vierte Geschoss diente zu Wohnzwecken worauf die Ausstattung mit Kaminen hindeutet Auf Hohe des Treppenturmdaches befinden sich mehrere Balkenlocher in der Aussenwand Bodo Ebhardt interpretiert diese als einen Hinweis auf einen fruher vorhandenen Wehrgang 4 Der einzige Eingang des Donjons liegt in einer Hohe von drei Metern und ist uber einen niedrigeren vier Geschosse umfassenden Tor und Treppenturm erreichbar der dem Donjon an seiner nordlichen Langsseite vorgebaut ist Er ist uber einen ebenerdigen Eingang an seiner Westseite zuganglich Genauso wie dem Donjon fehlen ihm die Decken Aus dem Erdgeschoss mit drei Schiessscharten in der Nordwand fuhrt eine steinerne Treppe mit 49 Stufen hinauf zum Donjoneingang Das Geschoss uber dem Treppenhaus wurde von einem Raum eingenommen dessen Kaminansatz und Rundbogenfenster heute noch erhalten sind Er diente als Vorhalle zum Rittersaal der auf gleicher Hohe im Donjon lag Im dritten Geschoss ist noch eine halbrunde Altarnische zu sehen denn dort befand sich ehemals die Burgkapelle Turm Ludwigs XI Bearbeiten nbsp Einziger Zugang zur Schlossanlage das KonigstorDer Donjon wird westlich von dem halbrunden 25 Meter 5 hohen Turm Ludwigs XI franzosisch Tour Louis XI aus der Zeit der Renaissance flankiert Dieser wird auch Neuer Turm franzosisch Tour Neuve genannt und wurde als Gefangnisturm errichtet Seine vier oberirdischen Geschosse beherbergen jeweils einen einzigen grossen Raum Ausgestattet mit Zinnen und Maschikulis war sein terrassenartiges Dach dafur konzipiert als Standort fur Kanonen zu dienen In einem Kellerverlies des Turms ist die Rekonstruktion eines Gefangenenkafigs ausgestellt dessen Original von dem Geschichtsschreiber Philippe de Commynes im Auftrag des franzosischen Konigs Ludwig XI konstruiert wurde 6 Bei solchen sogenannten filettes handelte es sich um Kafige aus Holz und Eisen die nur 1 75 Meter lang und 1 5 Meter hoch waren und in etwa zwei Meter Hohe unter der Decke aufgehangt wurden Moglicherweise wurde Philippe de Commynes selbst in seiner eigenen Erfindung gefangen gehalten zumindest schmachtete er einige Jahre im Turm Ludwigs XI nachdem er sich gegen die Regentschaft Anne de Beaujeus aufgelehnt hatte Unter Historikern ist jedoch umstritten ob die filettes tatsachlich zur dauerhaften Unterbringung von Gefangenen oder lediglich zu ihrem Transport dienten 7 Die letzte authentische filette wurde wahrend der Franzosischen Revolution zerstort sodass heute nur eine Nachbildung besichtigt werden kann Martelet Turm Bearbeiten Im Sudwesten des Donjonkomplexes steht ein polygonaler Turm der Martelet genannt wird Moglicherweise erhielt er seinen Namen nach Gottfried Martel 2 Wie der Turm Ludwigs XI diente auch er als Gefangnis Mit 20 Metern Hohe 2 besitzt er drei oberirdische Geschosse Unterirdisch verteilen sich zahlreiche in den Fels gehauene Verliese uber mehrere Etagen Bekanntester Gefangener war der mailandische Herzog Ludovico Sforza der seine Zelle wahrend seines achtjahrigen Aufenthaltes mit zahlreichen Fresken und Inschriften verzierte Noch heute ist ein Teil dieser Malereien an der Westwand seiner Zelle erhalten Seine beruhmte Inschrift Celui qui net pas contan t deutsch Derjenige der nicht zufrieden ist ist jedoch seit den 1980er Jahren nicht mehr erhalten da der Putz an dieser Stelle der Wand abbrockelte Weitere bekannte Insassen des Martelet waren Jean de Poitiers Vater Diane de Poitiers und der Kardinal Jean de La Balue Gouverneurshaus Bearbeiten Das aus dem 15 Jahrhundert stammende Gouverneurshaus schliesst sich dem Turm Ludwigs XI an dessen sudlichem Ende an Der grosse Saal des Hauses wird heute fur Ausstellungen genutzt Logis Royal Bearbeiten nbsp Schematischer Grundriss des Logis Royal nbsp Das Logis Royal Blick von SudwestenDas Logis Royal deutsch Konigliches Logis besteht aus einem Hauptgebaude mit zwei Flugeln aus unterschiedlichen Epochen und dem Turm der Agnes Sorel franzosisch Tour Agnes Sorel Den altesten Teil bildet sein Sudflugel das so genannte Alte Logis franzosisch Vieux Logis dem sich nordlich das Neue Logis franzosisch Nouveau Logis aus dem 16 Jahrhundert anschliesst Der Turm der Agnes Sorel bildet den sudostlichen Eckpunkt des Gebaudes und ist uber einen niedrigen Verbindungstrakt mit dem Alten Logis verbunden Ausseres Bearbeiten An der heutigen ausseren Gestalt des Wohnhauses lassen sich die zwei verschiedenen Bauphasen des Gebaudes ablesen die besonders gut von der ostlich gelegenen Terrasse sichtbar sind Die Fassade des dreigeschossigen Alten Logis ist durch einen militarisch strengen Stil gepragt und weist Bestandteile von Befestigungsanlagen wie Zinnen und Schiessscharten auf Sein Dachgeschoss ist an den Ecken von vier Rundturmen umgeben und besitzt einen sudlichen Treppengiebel nbsp Hundestatuen weisen auf die Funktion als Jagdschloss hinDie zum Portal hinauffuhrende Treppe wird von steinernen Hundeskulpturen gesaumt welche die Funktion der Anlage als Jagdschloss unter Karl VIII und Ludwig XII verdeutlichen Uber dem Eingang befindet sich das Wappen des franzosischen Konigshauses mit den drei Lilien Das ebenfalls dreigeschossige Neue Logis bildet den nordlichen Teil des Wohnhauses Seine Fassade weist durch einen Fries unter der Traufe Merkmale des Flamboyants auf Sein Dachgeschoss besitzt ein leicht abgeknicktes Steildach mit drei Lukarnen auf der ostlichen Seite die reich verzierte Giebel aufweisen Architektonisch etwas vom ubrigen Teil des Neuen Logis abgehoben diesem jedoch zugehorig ist die Privatkapelle Anne de Bretagnes die das nordliche Ende des Wohnhauses bildet Uber eine niedrige dicke Mauer ist das Alte Logis mit dem runden Turm der Agnes Sorel verbunden der seinen Namen im 19 Jahrhundert erhielt Von 1809 bis 1970 beherbergte er das Grabmal Agnes Sorels der Matresse Karls VII Der viergeschossige Turm mit Kegelhelm wurde bereits im 13 Jahrhundert erbaut und besitzt einen halbrunden Treppenturm dessen skulptierte Konsole ein Liebespaar darstellt Innenraume Bearbeiten nbsp Die Tapisserie Allegorie de la musique im Saal Karls VII Durch das Hauptportal des Alten Logis betritt man den Saal Karls VII der fruher sein Privatgemach war Dort ist eine Kopie der Handschrift zu sehen die den Prozess gegen Jeanne d Arc 1431 in Rouen protokolliert Blickfang ist die aus Brussel stammende Tapisserie Allegorie de la musique Die Kopie eines Portrats Karls VII dessen Original im Louvre zu sehen ist komplettiert die Ausstattung Nordlich davon schliesst sich der Saal der Jeanne d Arc mit grossem Kamin an der als Festsaal genutzt wurde Zur Zeit Karls VII reichte er bis zum Dachstuhl und wies damit eine Hohe von 14 Metern auf nbsp Der Saal der Jeanne d ArcVom Saal der Jeanne d Arc ist uber eine Tur in der Nordwand ein Raum erreichbar der von 1970 bis April 2005 das Grabmal Agnes Sorels beherbergte An der Wand ist eine Kopie ihres beruhmten Portrats Jungfrau von Melun von Jean Fouquet zu sehen Mit Ausnahme eines Kamins ist dieser Saal vollkommen schmucklos Ihm schliesst sich ein Raum an in dem sich ein Triptychon der Leidensgeschichte Jesu befindet Es stammt ursprunglich aus der Kirche Saint Antoine datiert auf das Jahr 1485 und wird der Schule Jean Fouquets zugeschrieben Die Flachmalerei auf Holz a tempera zeichnet sich durch ihren hohen Realismus der Darstellung aus Neben diesem Raum befindet sich der Saal Karls VIII in dem neben seinem Portrat auch eines seiner Frau Anne de Bretagne zu sehen ist sowie ein Gemalde das Maximilian I von Habsburg mit seiner Familie zeigt Das heute vollstandig restaurierte Oratorium der Anne de Bretagne ist uber einen separaten Eingang im Norden des Logis Royal zu betreten Unter Konig Ludwig XII fur seine Frau erbaut besitzt die Kapelle aus Stein gehauene flachendeckende Wandreliefs Sie zeigen neben dem Hermelin dem Wappenmotiv der Herzoge der Bretagne den Knotenstrick des Heiligen Franziskus den Anne de Bretagne zusatzlich als Emblem in ihr Wappen ubernommen hatte Die Kapelle besitzt daruber hinaus ein Spitzbogengewolbe und einen kleinen gotischen Altar Stiftskirche Saint Ours Bearbeiten Die zur Schlossanlage gehorende Stiftskirche steht auf dem hochsten Punkt des Felsplateaus und ist dem Heiligen Ursus von Auxerre geweiht der die Touraine im 5 Jahrhundert zum Christentum fuhrte Im 11 Jahrhundert erbaut wurde sie bereits im 12 Jahrhundert verandert Im 14 und 15 Jahrhundert wurde sie unter Einbeziehung der vorhandenen Bausubstanz des romanischen Vorgangerbaus umgebaut sodass die Kirche neben Stilelementen der Romanik auch solche der Gotik aufweist nbsp Hauptportal der Stiftskirche mit Resten der farbigen Bemalung Aussergewohnlichstes Merkmal des Baus sind seine zwei Duben achteckige Turme mit pyramidenformigen Dachern die zwischen dem Portalturm mit Rippengewolbe und dem Hauptturm emporragen Diese beiden Bauteile sind eigentlich nur die Bedachungen zweier achtseitiger Gewolbe uber dem Mittelschiffjoch deren Konstruktion notig wurde nachdem das erste Kirchendach des 12 Jahrhunderts nur kurz nach seiner Fertigstellung wieder eingesturzt war Diese Losung war fur Kirchenbauten zwar nicht gebrauchlich kam jedoch ohne zusatzliche Stutzkonstruktionen aus Aufgrund ihrer fur die sakrale Architektur sehr ungewohnliche Bauform sind sie noch heute die markantesten Merkmale des Baus Die Kirche besitzt einen dreiapsidialen Chor und ist mit einem reichen steinernen Skulpturenschmuck ausgestattet der unter anderem mittelalterliche Fabelwesen zeigt Die Archivolte seines ebenfalls reich dekorierten Rundbogenportals romanischen Ursprungs weist heute noch Reste der ursprunglichen farbigen Bemalung auf und ist mit dem umfangreichsten Figurenzyklus des Loiretals verziert 8 In der Krypta unter der sudlichen Chorhalle ist ein Fresko aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts zu sehen das den heiligen Brictius Nachfolger des Martin von Tours darstellt Grabmal Agnes Sorels Bearbeiten Testamentarisch hatte Agnes Sorel dem Stift in Loches eine grosszugige Schenkung gemacht darunter auch eine Summe von 2000 Goldecu Zudem hatte sie verfugt dass ihr Herz in der Abtei Jumieges begraben und ihr Leichnam in der Kirche Saint Ours beigesetzt werden sollten Deshalb gab es eine Zeit lang zwei Grabmaler fur sie Jenes in Jumieges ist jedoch nicht mehr erhalten da es im 16 Jahrhundert von Calvinisten teilweise und wahrend der Franzosischen Revolution dann ganzlich zerstort wurde Beschreibung Bearbeiten nbsp Das Grabmal Agnes Sorels hier in der StiftskircheDas Grabmal wurde im Auftrag Karls VII gefertigt Es besteht aus einer lebensgrossen Liegefigur aus weissem Alabaster auf einer Tumba aus schwarzem Marmor Diese tragt an ihrem oberen Rand eine Inschrift deren Buchstaben fruher vergoldet waren Cy gist noble damoyselle Agnes Seurelle en son vivant dame de Beaulte de Roquesseriere d Issouldun et de Vernon sur Seine piteuse envers toutes les gens et qui largement donnoit de ses biens aux eglyses et aux pauvres laquelle trespassa le IXeme jour de fevrier l an de grace MCCCCXLIX priies Dieu pour lame delle Amen Hier liegt die edle Dame Agnes Seurelle zu ihren Lebzeiten Herrin von Beaulte von Roquesseriere von Issouldun und von Vernon sur Seine mitleidsvoll gegenuber allen Menschen und die reichlich von ihren Gutern den Kirchen und den Armen schenkte die am 9 Tag des Februars im Jahre des Herrn 1449 verschied beten wir zu Gott fur ihre Seele Amen Bis heute ist nicht geklart ob die Figur von dem Bildhauer Jacques Morel oder dessen Zeitgenossen Michel Colombe ausgefuhrt wurde Sie zeigt eine Frau in schlichtem Gewand die eine Krone tragt 9 Ihr Kopf liegt auf einem Kissen das rechts und links jeweils von einer Engelsskulptur flankiert wird Zu Fussen der Figur liegen zwei Lammer die angelehnt an den Vornamen Agnes das lateinische Wort agnus bedeutet Schaf Sanftmut reprasentieren sollen Die Hande der Frauenskulptur sind zum Gebet gefaltet Geschichte des Grabmals Bearbeiten Agnes Sorels Grabmal befand sich anfanglich in der Mitte des Kirchenchors doch schon kurz nach dem Tod Karls VII wollten die Kanoniker es von seinem exponierten Platz entfernen Mit dem Hinweis auf ihr unkeusches Leben und unter dem Vorwand das Grabmal store sie bei ihren Messen wandten sie sich an Ludwig XI Der stimmte einer Verlegung unter der Bedingung zu dass das Stift Agnes grosszugige Zuwendungen zuruckgeben musste Und so verblieb das Grab an seinem Ort Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde seitens der Kirche jedoch immer wieder die Bitte an den jeweiligen franzosischen Konig gestellt das Grabmal an eine andere Stelle verlegen zu durfen jedes Mal ohne Erfolg So schrieb Ludwig XV eigenhandig als Antwort auf eine solche Anfrage Neant laisser le tombeau ou il est Nein lasst das Grab wo es ist 1777 aber gab Ludwig XVI dem Drangen der Kanoniker nach und genehmigte die Verlegung Das Grab wurde daraufhin erstmals geoffnet Zum Vorschein kamen die Fragmente dreier ineinander gestellter Sarge zwei aus Eichenholz einer aus Blei in denen sich die teilweise gut erhaltenen Uberreste des Leichnams Agnes Sorels befanden darunter auch aschblonde zu einem Zopf geflochtene Haare Gemass ihrem letzten Willen war die Matresse ohne Juwelen beigesetzt worden denn es fand sich kein Schmuck im Grab Nach Umbettung in eine Urne wurden die Uberreste wieder im Grabmal das inzwischen an die rechte Seite des Chors versetzt worden war beigesetzt Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Grab 1793 von Revolutionaren entweiht weil sie es fur die Grablege einer Heiligen hielten 10 Das Grabmal wurde dabei stark beschadigt und die Urne auf den Friedhof des Pfarrhauses gebracht wo sie erst 1970 10 wiederentdeckt wurde In der Zeit des Ersten Empires liess der damalige Prafekt des Departements General Francois Rene Jean de Pommereul die Reste des Grabmals nach Paris bringen und sie dort von dem Bildhauer Pierre Nicolas Beauvallet 1807 restaurieren Der ersetzte unter anderem die zerstorten ehemals ein Buch haltenden Hande durch ihre heutige betende Version Anschliessend wurde die Tumba 1809 in einer Art Gruft im Turm der Agnes Sorel wieder aufgestellt und fur die Offentlichkeit zur Besichtigung freigegeben Dort blieb sie bis zum Marz 1970 ehe sie aus Grunden der Erhaltung in das Logis Royal verlegt wurde Am 28 September 2004 wurde das Grab ein drittes Mal geoffnet und die darin enthaltenen Uberreste kriminalistisch untersucht Ergebnis der Untersuchung war dass es sich bei der Verstorbenen tatsachlich um die Matresse Karls VII handelte und sie an einer Quecksilbervergiftung gestorben war Nach Abschluss der Untersuchung wurde das Grabmal auf Beschluss des Generalrats des Departements Indre et Loire im linken Seitenschiff der Stiftskirche aufgestellt und die Urne am 2 April 2005 in Anwesenheit von Vertretern des franzosischen Hochadels wieder beigesetzt Die Tumba kehrte damit nach 196 Jahren wieder an den Ort der ursprunglichen Grablege zuruck Geschichte BearbeitenBis 10 Jahrhundert Bearbeiten Bereits im 5 Jahrhundert existierte in Loches ein vicus 11 der Ende jenes Jahrhunderts von Gregor von Tours zum ersten Mal erwahnt 1 und 741 geschleift wurde 12 Im Jahr 742 fand dann eine Befestigungsanlage als mota Erwahnung 6 die in spateren Aufzeichnungen als castrum bezeichnet wurde Karl der Kahle uberliess die Burg 840 seinem treuen Ritter Adeland der sie seiner Enkelin Roscille schenkte Sie hatte den Grafen von Anjou Fulko den Roten geheiratet den Sohn des Vicomtes Ingelger und brachte die Burg somit an seine Familie Von Fulko dem Roten kam die Anlage uber seinen Sohn Fulko den Guten an dessen Sohn Gottfried Grisonelle Der liess 962 13 eine Marienkirche an der Stelle erbauen wo zuvor schon die kleine schlichte Kirche Sainte Marie Madeleine gestanden hatte die im 5 Jahrhundert durch den Heiligen Eustochius Bischof von Tours errichtet worden war Diese Marienkirche war der Vorganger der heutigen Stiftskirche Saint Ours die bis in das 19 Jahrhundert noch den Namen Notre Dame trug Auch das castrum selbst wurde neu errichtet Unklar ist wer der Bauherr war Fest steht lediglich dass der Neubau zum Schutz gegen die Invasion der Normannen die im 10 Jahrhundert die Touraine uberfielen errichtet wurde 11 und 12 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Richard Lowenherz rechts und Philipp II August links stritten lange um die Burganlage in Loches Gottfried Grisonelles Sohn Fulko Nerra wird die Errichtung des Donjons zugeschrieben dessen Baubeginn nach Meinung von Bauforschern in die Zeit von 1013 bis 1035 fiel 14 Fulko liess wahrend seiner Regierung als Graf von Anjou 987 bis 1040 ein dichtes Netzwerk von Befestigungsanlagen errichten die in Abstanden von etwa 30 Kilometern in der gesamten Grafschaft erbaut wurden und so die Machtanspruche seines Hauses sichern sollten Aus diesem Grund war der Donjon in Loches stark befestigt Nach dem Tod Fulko Nerras erbte sein Sohn Gottfried Martel die Burg Da dieser aber ohne mannliche Nachkommen starb kam die Anlage 1060 erst an seinen Neffen Gottfried den Bartigen und spater an dessen Bruder Fulko den Zanker Im Zuge dauerhafter Auseinandersetzungen mit den Grafen von Blois Chartres wurde die Burg seit ihrer Errichtung durch die Grafen von Anjou standig weiter befestigt Im 12 Jahrhundert war die Burg in Loches Schauplatz jahrelanger Belagerungen als Heinrich II von England und seine beiden Sohne Johann Ohneland und Richard Lowenherz mit dem franzosischen Konig Philipp II August um den Besitz der Touraine kampften Als Gottfried der Schone Enkel Fulkos des Zankers 1128 durch Heirat mit Matilda von England Enkelin und Erbin Wilhelms des Eroberers in das englische Konigshaus einheiratete beanspruchte der franzosische Konig die Anlage fur sich und loste damit einen Jahrzehnte dauernden Streit um den Besitz aus Gottfrieds Sohn Heinrich II erbte die Burg um 1150 verlor sie aber 1189 im Zuge familiarer Streitigkeiten an seinen Sohn Richard Lowenherz obwohl er sie wie ganz Loches weiter befestigt hatte Nachdem Richard Lowenherz auf seinem Ruckweg vom Dritten Kreuzzug gefangen genommen worden war uberliess sein jungerer Bruder Johann Ohneland die Burg Loches im Jahr 1193 vertraglich der franzosischen Krone doch bereits 1194 wurde sie durch Richard im Handstreich zuruckerobert Es dauerte nur drei Stunden bis sich die Anlage wieder in englischer Hand befand Bereits um 1150 war die heutige Stiftskirche im Stil der Romanik in Nahe des Donjons erbaut worden Da jedoch schon kurz nach Bauabschluss das Dach des Kirchenschiffs eingesturzt war veranlasste der damalige Prior Thomas Pactius um 1165 die Errichtung zweier achtseitiger Gewolbe uber dem Kirchenschiff und deren Uberdachung durch zwei Duben 13 und 14 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Tod Richard Lowenherz erbte sein Bruder Johann den Locher Besitz den Philipp II August wahrend eines Franzosisch Englischen Kriegs im Jahr 1204 angriff Johanns Kastellan Gerard d Athee verteidigte die Burg erbittert doch nach einjahriger Belagerung musste er die isolierte Burg Ostern 1205 ubergeben Philipp II ernannte den Connetable Dreux IV de Mello zum neuen Kastellan von Loches Das Amt war mit entsprechenden Privilegien und Einnahmen verbunden doch die Vergabe wurde unter der Pramisse getatigt dass die franzosische Krone dieses Amt jederzeit widerrufen und die damit verbundenen Landereien zuruckfordern konnte Uber den kinderlosen Dreux V de Mello Sohn Dreux IV ging das Amt an seinen Neffen Dreux VI von Mello uber Als Ludwig der Heilige Loches fur sich zuruckforderte verweigerte Dreux VI die Ruckgabe und liess sich erst 1249 gegen eine jahrliche Rente von 600 Livres umstimmen Ludwig der Heilige verleibte die Anlage endgultig der franzosischen Krondomane ein Sie verblieb bei ihr bis zur Franzosischen Revolution Zwar wurde sie wahrend des Hundertjahrigen Krieges durch englische Truppen belagert konnte aber nicht eingenommen werden 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Karl VII machte das Schloss Loches zu seiner Hauptresidenz Portrat von Jean Fouquet aus dem 15 Jahrhundert im Louvre Karl VI von Frankreich hatte wahrend seiner Regierungszeit Ende des 14 Jahrhunderts damit begonnen am nordostlichen Ende des Felsplateaus ein neues Wohnhaus zu errichten dessen Fertigstellung jedoch erst unter seinem Nachfolger Karl VII erfolgte Auch liess Karl VI um 1415 im Bereich des Donjons den Bau eines halbrunden Gefangnisturms beginnen der anfangs den Namen Neuer Turm trug heute jedoch Turm Ludwigs XI genannt wird Karl VII erkor das Schloss gemeinsam mit Chinon zu seiner Hauptresidenz und fugte dem Donjonkomplex 1450 noch den Martelet Turm hinzu 2 Anschliessend schenkte er das Schloss seiner Matresse Agnes Sorel Hier soll er im Juni 1429 Jeanne d Arc nach der erfolgreichen Belagerung von Orleans empfangen haben die ihn davon uberzeugte sich in Reims zum Konig kronen zu lassen Obwohl Karls Sohn Ludwig XI einen Teil seiner Kindheit auf Schloss Loches verbracht hatte fuhlte er sich dort nicht heimisch und lebte lieber im Schloss Amboise Erst sein Sohn Karl VIII nutzte die Anlage wieder haufiger als Residenz So begann dieser auch das Logis Royal nach Norden hin zu erweitern und erganzte das aus dem 12 und 13 Jahrhundert stammende Konigstor mit einem zentralen Baukorper sowie einer Dachplattform auf der Kanonen platziert wurden Die Erweiterung des Logis Royal kam jedoch erst unter Karls Nachfolger Ludwig XII zum Abschluss Ab 16 Jahrhundert Bearbeiten Bereits die Grafen von Anjou hatten Teilbereiche ihres machtigen Donjons als Gefangnis genutzt Unter Ludwig XII begann die Zeit in der dies die einzige Funktion des Donjonkomplexes war Vom Ende des 15 Jahrhunderts bis zur Franzosischen Revolution diente er als Staatsgefangnis anschliessend bis 1926 als Gefangnis des Departements Das Logis Royal verlor allmahlich seine Funktion als Lieblingsresidenz des franzosischen Konigs und wurde nur noch als Jagdschloss genutzt Lediglich im Gefangnisbereich waren noch vereinzelt Bautatigkeiten zu verzeichnen So wurden Ende des 15 Jahrhunderts und zu Beginn des 16 Jahrhunderts weitere kleinere Bauten hinzugefugt wie zum Beispiel ein neuer Torbau der dem alten Treppenturm des Donjons vorgesetzt wurde Das Schloss Loches verlor endgultig seine Bedeutung als konigliche Residenz als Franz I nach dem Tod seiner Frau Claudia von Frankreich 1524 das Schloss Fontainebleau zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort erkor Wahrend der Franzosischen Revolution geplundert und stark beschadigt diente das Schloss anschliessend inzwischen war es zu Staatseigentum geworden als Sitz der Unterprafektur Eine erste Restaurierung erfolgte deshalb 1806 um die Schlossraume fur die Behorde nutzbar zu machen Weitere Erhaltungsmassnahmen fanden in den 1880er Jahren unter der Leitung des Architekten Eugene Bruneau statt und verschlangen allein im ersten Jahr 48 000 Francs 15 Insassen des Gefangnisses legten Anfang des 20 Jahrhunderts unter Leitung eines Hobby Archaologen Fundamente im Bereich des Donjonkomplexes frei Heutige Eigentumerin der Anlage ist die Stadt Loches Literatur BearbeitenDirection du Tourisme du Departement d Indre et Loire Das Konigsschloss von Loches Saep Edition Ingersheim 1982 Bodo Ebhardt Der Wehrbau Europas im Mittelalter Band 1 Reprint der Ausgabe von 1939 Sturtz Wurzburg 1998 ISBN 3 88189 243 5 Seite 257 f Susanne Girndt Red Schlosser der Loire Bassermann Niedernhausen 1996 ISBN 3 8094 0290 7 Seite 49 51 Wilfried Hansmann Das Tal der Loire Schlosser Kirchen und Stadte im Garten Frankreichs 2 Auflage DuMont Koln 2000 ISBN 3 7701 3555 5 S 142 149 auszugsweise online Jean Mesqui La tour maitresse du donjon de Loches In Edward Impey Elisabeth Lorans Jean Mesqui Deux donjons construits autour de l an mil en Touraine Langeais et Loches Societe francaise d archeologie Paris 1998 Seite 65 125 PDF 16 MB Jean Mesqui Les enceintes du donjon de Loches In Congres Archeologique de France 155e session 1997 Touraine Paris 2003 Seite 207 237 PDF 5 6 MB Armand Lanoux Schlosser der Loire Editions Sun Paris 1980 ISBN 2 7191 0106 X Seite 168 256 257 Jean Marie Perouse de Montclos Robert Polidori Schlosser im Loiretal Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 597 9 S 208 213 Eckhard Philipp Das Tal der Loire 3 Auflage Goldstadtverlag Pforzheim 1993 ISBN 3 87269 078 7 Seite 268 f Rene Polette Liebenswerte Loireschlosser Morstadt Kehl 1996 ISBN 3 88571 266 0 Seite 68 70 Loches et ses edifies In Le Magasin pittoresque Jg 44 Paris 1876 Seite 137 139 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Loches Album mit Bildern Videos und Audiodateien Schloss Loches auf richesheures net franzosisch Fotos aus der Base Memoire Der Donjonkomplex von Loches als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Schloss Loches in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Zugriff am 26 Januar a b c d e Direction du Tourisme du Departement d Indre et Loire Das Konigsschloss von Loches Saep Edition Ingersheim 1982 Seite 16 Angabe gemass einer Informationstafel am Donjon B Ebhardt Der Wehrbau Europas im Mittelalter Seite 261 Jean Jacques Deshayes Loches Saep Edition Ingersheim 1986 Seite 11 a b B Ebhardt Der Wehrbau Europas im Mittelalter Seite 257 Werner Rau Mobil reisen Loiretal 1 Auflage Rau Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 926145 27 7 Seite 96 Axel M Moser Thorsten Droste Die Schlosser der Loire Bucher Munchen und Berlin 1991 ISBN 3 7658 0648 X Seite 177 Ein Hinweis auf den Titel der Herzogin den Karl VII seiner Matresse verliehen sie jedoch abgelehnt hatte a b E Philipp Das Tal der Loire Seite 284 richesheures net Zugriff am 12 September 2006 W Hansmann Das Tal der Loire Seite 144 Jean Jacques Deshayes Loches Saep Edition Ingersheim 1986 Seite 2 C Dormois L expertise dendrochronologique du donjon de Loches Indre et Loire Des donnees fondamentales pour sa datation In Archeologie Medievale Nr 27 1997 Seite 73 89 Angaben gemass einer Mitteilung in The Academy Nr 453 Januar 1881 ISSN 0269 3321 Seite 34 nbsp Dieser Artikel wurde am 9 September 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 47 126111111111 0 99805555555556 Koordinaten 47 7 34 N 0 59 53 O Normdaten Geografikum GND 4552786 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Loches amp oldid 228888661