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Gottfried II franz Geoffroy eng Geoffrey 14 Oktober 1006 oder 1007 14 November 1060 genannt Martel oder der Hammer war von 1040 bis zu seinem Tod ein Graf von Anjou und von 1032 bis 1056 Graf von Vendome Er entstammte dem ersten Haus von Anjou und war der einzige Sohn des Grafen Fulko III Nerra und dessen zweiter Ehefrau Hildegard 1046 Die erste Erwahnung Gottfrieds stammt aus den Gesta Normannorum Ducum Gottfried Graf der Angeviner genannt Martel ein heimtuckischer Mann in jeder Beziehung der seinen Nachbarn oft Ubergriffe und unertraglichen Druck zufugte Ebenso wie sein Vater war Gottfried von kriegerischer Natur und war zeit seines Lebens mit all seinen Nachbarn darunter besonders Graf Theobald III von Blois und Herzog Wilhelm II von der Normandie in militarische Konflikte verwickelt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Jahre und Kampf gegen Blois 1 2 Reichspolitik 1 3 Kampf gegen Konig und Normannen 1 4 Kampf um Maine 2 Ehen und Nachfolge 3 Quellen 4 LiteraturLeben BearbeitenErste Jahre und Kampf gegen Blois Bearbeiten Bereits als Zehnjahriger nahm Gottfried im Gefolge des Grafen Herbert I Wachhund von Maine in der siegreichen Schlacht bei Pontlevoy gegen das Haus Blois teil Sein Vater Fulko III Nerra beteiligte Gottfried noch zu eigenen Lebzeiten an der Herrschaft uber das Gebiet der Grafen von Anjou wobei es jedoch mehrmals zu Reibereien zwischen den beiden kam weshalb sich Gottfried genotigt sah ausserhalb des Anjou ein politisches Betatigungsfeld zu suchen 1032 nutzte Gottfried den Thronstreit des Konigs Heinrich I gegen dessen Mutter und die jungeren Bruder aus um sich der Grafschaft Vendome zu bemachtigen dessen schwachen Grafen Fulko das Ganschen er von dort vertrieb Zur Absicherung seiner Herrschaft in Vendome grundete Gottfried die Abtei Sainte Trinite Danach benutzte er das Zerwurfnis seiner Ehefrau Agnes von Burgund mit deren Stiefsohn Herzog Wilhelm VI von Aquitanien um seine Macht in Aquitanien zu erweitern Er schlug Wilhelm im Herbst 1033 in einer Schlacht bei Montcontour und nahm diesen gefangen Bis 1036 in seiner Gefangenschaft notigte Gottfried ihn dazu ihm die Saintonge zu ubertragen wo er ebenfalls durch eine Klostergrundung in Saintes Abbaye aux Dames seine Herrschaft festigte Von nun an sollte Gottfried den dominierenden Einfluss in Aquitanien ausuben Nach dem Tod seines Vaters im Juni 1040 ubernahm Gottfried nun auch das Stammland seiner Familie und geriet sofort mit deren Erzrivalen aus Blois aneinander Graf Theobald III von Blois unterstutzte 1041 die Revolte des Prinzen Odo gegen seinen Bruder Konig Heinrich I fur den wiederum Gottfried Partei ergriff Der Konig entzog Theobald die Grafschaft Tours und ubertrug diese Gottfried der mit seinem Heer in Theobalds Territorium einfiel und die mehr als einjahrige Belagerung von Tours aufnahm Am 21 August 1044 siegte Gottfried in der entscheidenden Schlacht bei Nouy wo er seinen Feind Theobald gefangen nehmen konnte dieser musste drauf hin endgultig auf die Touraine zugunsten Gottfrieds verzichten Reichspolitik Bearbeiten Das Verhaltnis Gottfrieds zu seinem Konig sollte sich in den nachsten Jahren zunehmend verschlechtern Dazu sollte die 1043 geschlossene Ehe seiner Stieftochter Agnes mit dem romischen Konig Heinrich III beitragen die vermutlich durch Gottfrieds Ehefrau vorangetrieben wurde Diese Ehe sollte vorrangig die Position des Reiches in Burgund festigen wo die Braut durch ihre Mutter einen grossen familiaren Anhang besass Aber moglicherweise sollte auch der franzosische Adel dem romischen Konig durch diese Ehe naher gebracht werden da der franzosische Konig verdachtigt wurde den rebellischen Herzog von Lothringen Gottfried III dem Bartigen zu unterstutzen 1046 reiste Gottfried zusammen mit seiner Frau in die sachsische Konigspfalz Goslar an den Hof seines Stiefschwiegersohnes und begleitete diesen nach Italien wo er an der Synode von Sutri und an der Kronung Heinrichs III zum Kaiser in Rom teilnahm Weiterhin sah sich Konig Heinrich I von Frankreich durch Gottfrieds Zugriff auf die Grafschaft Maine bedrangt Dort hatte Gottfried 1048 seinen langjahrigen Gegenspieler Gervais de Belleme Bischof von Le Mans gefangen gesetzt weil dieser die Ehe des Grafen Hugo IV von Maine mit einer Schwester Theobalds III von Blois vermittelte Dafur wurde Gottfried 1050 von einem in Reims abgehaltenen Konzil mit dem Kirchenbann belegt der erst nach der Freilassung des Bischofs im Mai 1051 aufgehoben wurde Der Bischof zog daraufhin in die Normandie deren jungen Herzog Wilhelm II er dazu bewegen konnte in Maine einzugreifen Kampf gegen Konig und Normannen Bearbeiten Um ein starkes Gegengewicht zu Gottfried aufzubauen unterstutzte der Konig nun den jungen Herzog der Normandie Wilhelm II in dessen Kampf um die Herrschaft in seinem Herzogtum wahrend Gottfried ein engeres Bundnis mit Guillaume II Talvas de Belleme suchte 1049 griffen der Konig und der Herzog an und wahrend Wilhelm Territorien im Maine eroberte marschierte der Konig mit seinem Heer bis kurz vor Angers wo er die Burg Mouliherne eroberte Im Gegenzug bemachtigte sich Gottfried nach dem Tod Hugos IV von Maine 1051 der Stadt Le Mans und sicherte sich endgultig die Herrschaft uber diese Grafschaft indem er sich zum Vormund des jungen Grafen Herbert II ernannte dieser war allerdings nach Rouen zu Wilhelm geflohen Danach schlug Gottfried seinen aufstandischen Vasallen Guerin dessen Burg Craon er an Robert von Nevers genannt le Bourguignon vergab weiterhin ubernahm Gottfried die Kontrolle uber Alencon und Domfront womit er in der Normandie Fuss fasste 1052 sollte sich die Lage Gottfrieds schlagartig andern nachdem Herzog Wilhelm II trotz Androhung des Kirchenbanns eine Tochter des machtigen Grafen Balduin V von Flandern heiratete und sich somit von seinem koniglichen Forderer emanzipierte Bis spatestens August 1052 versohnten sich Konig Heinrich I und Gottfried was in einem Dokument im Zusammenhang mit dem Aufstand Wilhelm von Talous gegen Wilhelm II uberliefert ist Dieses Zusammengehen wurde zusatzlich durch die Trennung Gottfrieds von seiner Frau erleichtert womit Gottfried auch der sich verschlechternden Beziehung Frankreichs zum Heiligen Romischen Reich Rechnung trug seit sich Konig Heinrich 1051 mit Anna von Kiew verheiratet hatte und somit einem kaiserfeindlichen Lager beigetreten war Kampf um Maine Bearbeiten Herzog Wilhelm II von der Normandie wandte sich nun gegen Domfront das der Ruckeroberung den Winter 1052 uber widerstand Zu diesem Zeitpunkt zog sich Wilhelm von Talou von der Belagerung zuruck und begann seinen Aufstand Herzog Wilhelms schnelle Eroberung von Alencon und danach Domfront vertrieb Gottfried aus der Normandie zuruck nach Maine Dennoch blieb Gottfried die wichtigste Stutze des Konigs besonders nachdem sein Erzrivale Theobald III von Blois 1054 dem Kaiser gehuldigt hatte Ende Januar Anfang Februar 1054 griffen Gottfried und Heinrich die Normandie an und zogen gemeinsam die Seine hinunter Richtung Rouen Als ein Armeekorps das unter dem Kommando von Heinrichs Bruder Odo stand in der Schlacht von Mortemer geschlagen wurde brach Heinrich den Feldzug ab In den nachsten Jahren verlagerte sich die Auseinandersetzung mit einem offensiven Herzog Wilhelm nach Maine der dort Mont Barbet und Ambrieres in seine Gewalt brachte Wilhelm hatte sich unmittelbar nach Mortemer mit dem Konig versohnt und dabei vermutlich seine auf Kosten Gottfrieds gemachten Eroberungen im Maine bestatigt bekommen Gottfried nahm diese Vereinbarung nicht hin und verbundete sich noch im Jahr 1054 mit Gottfried von Mayenne der sich von den Normannen in Ambrieres bedroht fuhlte Die Belagerung dieser Burg scheiterte jedoch nach einem erfolgreichen Entsatz Wilhelms der Gottfried in die Flucht schlug und den Herrn von Mayenne gefangen nahm Dieser wurde gezwungen den Herzog der Normandie als Lehnsherren anzuerkennen Trotzdem festigte Gottfried seine Herrschaft uber Le Mans wo er 1055 Vougrin den Abt von Saint Sergius in Angers als Bischof einsetzen konnte 1057 beauftragte Konig Heinrich brennend auf Rache wegen der Beleidigung die ihm der Herzog zugefugt hatte Gottfried Graf von Anjou damit eine grosse Arme fur einen erneuten Feldzug in die Normandie vorzubereiten Gesta Normannorum Ducum Die gemeinsamen Anstrengungen drangten Herzog Wilhelm in die Defensive er zog sich zuruck die Invasoren drangen tief in die Normandie ein Im Ubergang des Flusses Dives kam es zur Schlacht von Varaville als Heinrich und Gottfried wahrend des Ubersetzens von der Flut uberrascht wurden Der Angriff auf die geteilte Armee brachte Wilhelm einen Sieg nach welchem Heinrich und Gottfried sich endgultig aus der Normandie zuruckzogen Ein Angriff von Gottfrieds Stiefsohn Wilhelm VII von Aquitanien konnte 1058 vor der Burg Saumur abgewehrt werden Zum Ende seines Lebens trat Gottfried in das Kloster Saint Nicolas in Angers ein wo er am 14 November 1060 starb und bestattet wurde Ehen und Nachfolge BearbeitenIn erster Ehe war Gottfried seit dem 1 Januar 1032 verheiratet mit Agnes von Burgund 1068 Diese war eine Tochter des Grafen Otto Wilhelm von Burgund und Witwe des Herzogs Wilhelm V von Aquitanien Gottfried trennte sich um die Jahre 1049 bis 1052 von ihr Seine zweite Frau war Adela die Tochter eines Grafen Odo vermutlich Odo II von Blois die dritte Frau Grace die Witwe von Gottfrieds Gefolgsmann Berlay de Montreuil Seine vierte und letzte bekannte Frau war eine Adelheid genannt la Teutonne die Deutsche Uber eine ungewohnliche Notiz im Kartular von Ronceray die eine Auseinandersetzung uber einen Weinberg beschreibt den Gottfried beschlagnahmt und seinen Frauen oder besser Konkubinen gegeben hatte sind die Namen dieser Frauen uberliefert Trotz dieser ehelichen Eskapaden starb Gottfried kinderlos Nachfolger wurde sein Neffe Gottfried III der Bartige Quellen BearbeitenElisabeth M C Van Houts Hrsg und Ubers The Gesta Normannorum Ducum of William of Jumieges Orderic Vitalis and Robert of Torigni Clarendon Press Oxford 1995 Literatur BearbeitenGeorges Duby The Knight the Lady and the Priest The making of modern marriage in medieval France 1983 David C Douglas William the Conqueror University of California Press Berkley and Los Angeles 1964 VorgangerAmtNachfolgerFulko III Graf von Anjou 1040 1060Gottfried III Theobald I Graf von Tours 1044 1060Gottfried III Normdaten Person GND 100942296 lobid OGND AKS VIAF 44658226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottfried II ALTERNATIVNAMEN Geoffrey II MartelKURZBESCHREIBUNG Graf von AnjouGEBURTSDATUM 14 Oktober 1006STERBEDATUM 14 November 1060 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried II Anjou amp oldid 234895397