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Heinrich I 1008 vor dem 17 Mai 4 August 1060 in Vitry aux Loges bei Orleans war von 1031 bis 1060 ein Konig von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger Heinrich I trifft sich mit dem Herzog der Normannen Robert dem Prachtigen Darstellung aus den Chroniques de Saint Denis 14 Jahrhundert Heinrich gehort zu den am wenigsten bekannten mittelalterlichen Konigen Frankreichs wofur das Fehlen einer ihm gewidmeten Biographie mitverantwortlich sein durfte Unter seiner Herrschaft nahm der Zerfall der koniglichen Autoritat gegenuber dem erstarkenden Lehnsadel zu gegen den er lange Zeit anzukampfen versuchte Dies schlug sich unter anderem in seinem zu Lebzeiten beigegebenen heute aber kaum bekannten Beinamen Municeps nieder der so viel wie Unterwerfer bedeutet Der Monch Andreas von Fleury der diesen Beinamen in den Miracula Sancti Benedicti festgehalten hatte erklarte ihn wegen des standigen Eroberns sprich Unterwerfens von Burgen mit dem Heinrich zeit seines Lebens beschaftigt war 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nachfolgekampf 1 2 Wilhelm der Bastard 1 3 Letzte Jahre 2 Familiares 2 1 Vorfahren 2 2 Ehen und Nachfahren 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenHeinrich war der zweite Sohn des westfrankischen d h franzosischen Konigs Roberts II des Frommen und dessen dritter Frau Konstanze von der Provence Sein alterer Bruder Hugo Magnus wurde 1017 zum Mit Konig gekront und damit zum designierten Nachfolger in der Alleinherrschaft bestimmt Nachdem der Vater bereits bis 1016 das burgundische Dukat seiner Herrschaft unterworfen hatte wurde Heinrich in einer Kompromisslosung mit dem auf Autonomie bestehenden burgundischen Adel zu dessen Herzog eingesetzt Als Hugo Magnus bereits 1025 gestorben war wurde Heinrich vom Vater als nun altester Sohn zum Nachfolger bestimmt was durch seine am 14 Mai 1027 in Reims erfolgte Kronung bekraftigt wurde Nachfolgekampf Bearbeiten Die Nachfolgeregelung Roberts II fand innerhalb der koniglichen Familie keine ungeteilte Zustimmung Konigin Konstanze favorisierte den dritten Sohn Robert als Nachfolger auf dem Thron und konspirierte folglich gegen Heinrich Als Konig Robert II 1031 starb entbrannte der Kampf um den Thron durch den die Autoritat der Krone schweren Schaden erlitt denn die machtigen Vasallen des Reiches wussten dies zur eigenen Machterweiterung zu nutzen Die Partei Konstanzes und Roberts erhielt die Unterstutzung des Grafen Odo II von Blois der bereits unter der Herrschaft Roberts II gegen die Krone aufgetreten war und mit dem Erwerb der Champagne das Konigtum geographisch in der sogenannten Ile de France in seine Schranken gewiesen hatte Gegen ihn konnte Heinrich aber mit dem Grafen Fulko III Nerra von Anjou und dem Normannenherzog Robert dem Prachtigen zwei machtige Anhanger fur sich gewinnen Die Situation kulminierte im Kampf um den Sitz des franzosischen Kirchenprimas in Sens der von Graf Odo gehalten aber ab 1032 von Heinrich belagert wurde Dieser konnte die Koalition seiner Gegner im selben Jahr schwachen indem er seinen Bruder Robert zur Aufgabe seiner Thronanspruche bewog und ihn mit dem Herzogtum Burgund entschadigte Die endgultige Entscheidung wurde aber indirekt durch den Tod von Konig Rudolf III von Burgund im Jahr 1033 herbeigefuhrt Graf Odo II von Blois hoffte diesem als Konig im Konigreich Burgund regnum Aerelatense nachfolgen zu konnen stiess dort aber in die Interessenspharen des romisch deutschen Kaisers Konrad II hinein der selbst das burgundische Regnum seinem Reich hinzuzufugen beabsichtigte namlich aufgrund einer Erbverfugung die der verstorbene Konig einst mit seinem Amtsvorganger Kaiser Heinrich II getroffen hatte Im Mai 1033 kamen Heinrich und Kaiser Konrad II im lothringischen Deville zusammen und vereinbarten ein gemeinsames Vorgehen gegen Odo Der Kaiser fiel darauf in die Champagne ein was Odo schliesslich 1034 zu einem Ausgleich mit Heinrich notigte indem er seinen endgultigen Verzicht auf die Herrschaft in Sens einraumen wie auch seine Unterstutzung fur die Koniginmutter Konstanze aufgeben musste Heinrich hatte sich damit auf dem Thron behaupten konnen gegenuber den grossen Lehnsfursten blieb er allerdings nur in einer Position als Erster unter Gleichen verhaftet Dem mit ihm verbundeten Normannenherzog musste er das sudliche Vexin normannisches Vexin als Aufwandsentschadigung uberlassen woraus spater ein generationenlanger Streitfall zwischen der Krone und den Normannen erwachsen sollte Von dem Tod Odos II im Jahr 1037 konnte er nicht profitieren da dessen Sohne ungehindert in dessen Landereien nachfolgen konnten Wilhelm der Bastard Bearbeiten Im Jahr 1035 war Herzog Robert der Prachtige von der Normandie gestorben und gemass seinem Willen folgte ihm sein noch unmundiger Bastardsohn Wilhelm der spatere Eroberer nach Fur Heinrich eroffnete sich nun die Chance zu einer Starkung der koniglichen Position innerhalb der Normandie da er nun als Schutzpatron des jungen Wilhelm und als Verteidiger dessen Rechte gegenuber seinen Konkurrenten auftreten konnte Tatsachlich versank die Normandie in den kommenden Jahren in Anarchie und die Schutzbefohlenen des jungen Herzogs fielen nacheinander den blutigen Machtkampfen zum Opfer Im Jahr 1047 entschloss sich Heinrich die Lage personlich zu regeln indem er mit einem Heer in die Normandie zog in der Schlacht von Val es Dunes die Rebellen vernichtend schlug und Wilhelm somit das Herzogtum sicherte Mit ihm als loyalem Verbundeten wandte sich Heinrich nun gegen den zu machtig gewordenen Grafen Gottfried II Martel von Anjou der sich allerdings als militarisch starker Gegner erwies und bis zum Jahr 1052 uber das Maine hinaus bis in die Normandie hinein expandieren konnte Das Jahr 1052 wurde zum Wendejahr im Verhaltnis zwischen Heinrich und Herzog Wilhelm als dieser eine Tochter des machtigen Grafen Balduin V von Flandern mit Heinrichs Schwester Adela heiratete Diese Absicht hatte Wilhelm schon einige Jahre lang verfolgt dabei aber auf dem zweiten Konzil von Reims 1049 von Papst Leo IX personlich ein Verbot zu dieser Verbindung erhalten Der Bruch dieses Gebots kam faktisch auch einer Emanzipation von den Interessen Heinrichs gleich denn diesem war aus machtpolitischen Motiven heraus an einem guten Einvernehmen mit seinem Klerus und dem Papst gelegen zumal letzterer ein Vertrauensmann Kaiser Heinrichs III war mit dem wiederum Heinrich durch seine Ehe verwandtschaftlich verbunden war Ausserdem liess die Verbindung zwischen Normandie und Flandern im Norden Frankreichs einen Machtblock entstehen gegenuber dem das Konigtum in der Ile de France unterlegen war Heinrich reagierte auf Wilhelms eigenmachtiges Handeln mit einer Versohnung mit Graf Gottfried II von Anjou und vereinbarte ein militarisches Vorgehen gegen Wilhelm um diesen wieder unter seine Botmassigkeit zu zwingen In der Schlacht von Mortemer 1054 erlitten sie jedoch uberraschend eine empfindliche Niederlage gegen Wilhelm und die 1057 folgende Niederlage in der Schlacht von Varaville besiegelte das Ende der koniglichen Autoritat in der Normandie Heinrich war danach ausserstande noch etwas gegen Wilhelm zu unternehmen vor allem nachdem 1060 mit Graf Gottfried II von Anjou sein einziger nennenswerter Verbundeter gestorben war und dessen Erben sich gegenseitig bekampften Letzte Jahre Bearbeiten nbsp Urkunde Heinrichs I vom 12 Juli 1058 fur das Kloster Saint Maur des Fosses Paris Archives Nationales Nr 101Die letzten zehn Jahre seines Lebens verfiel Heinrich in eine weitgehende Tatenlosigkeit in der sich der Machtverfall des Konigtums gegenuber den Fursten des Konigreichs manifestierte gegen welche die Krone faktisch handlungsunfahig war Selbst innerhalb der Ile de France die den unmittelbaren Machtbereich des Konigs Krondomane darstellte traten die lokalen Burgherren zunehmend eigenstandig auf und fuhrten blutige Fehden untereinander ein Zustand der noch fur Heinrichs Enkel Konig Ludwig VI den Dicken bestimmend in seiner Herrschaft war Den uberhandnehmenden Fehden unter dem Feudal und Burgadel stand Heinrich teilnahmslos gegenuber In erster Linie ging dagegen wenn auch nur begrenzt erfolgreich die Geistlichkeit des Landes vor durch erste Proklamationen des Gottesfriedens franzosisch Paix de Dieu und spater dann der Waffenruhe Gottes franzosisch Treve de Dieu Auch die Beziehungen zum ostfrankischem Reich hatten sich zunehmend verschlechtert als Heinrich nach dem Tod seiner ersten Frau eine Tochter des Grossfursten von Kiew geheiratet hatte und damit in einem Bundnisnetz antikaiserlicher Machte eintrat Die Verhaltnisse wurden weiter getrubt als 1052 die Monche des Klosters Sankt Emmeram zu Regensburg die Behauptung aufstellten die Gebeine des Martyrers und Heiligen Dionysius wurden sich in ihrem Besitz befinden Angeblich habe einst Konig Arnulf die Gebeine nach einem Feldzug in die westliche Francia als Beutegut nach Regensburg transferieren lassen Nachdem Kaiser Heinrich III diesen Behauptungen sein Gehor geschenkt hatte und damit eine Patronage des ostlichen Regnums auf den ersten Heiligen des westlichen Regnums reklamierte fuhlten sich Heinrich und die Monche von Saint Denis zu einer Herausforderung provoziert Denn schliesslich lagen an der Seite des Dionysius schon frankische Konige aus den Dynastien der Merowinger Karolinger und jungst auch Kapetinger bestattet Fur die westliche Francia kam dies einem Angriff auf ihr Prestige und fur die Abtei selbst eine existenzielle Beschadigung ihres Ansehens gleich Um die Falschheit dieser Behauptung zu beweisen liess Heinrich das Grab des Dionysius offnen um sich dem Verbleib seiner Gebeine darin zu vergewissern Anschliessend reiste er gar personlich nach Regensburg um mit den Monchen und dem Kaiser diesen Streit zu regeln Der ebenfalls dort anwesende Papst Leo IX wusste schliesslich die Situation fur alle Parteien annehmbar zu losen indem er die zwei ehemaligen Regensburger Bischofe Erhard und Wolfgang heiligsprach und so die Monche von Sankt Emmeram zur Aufgabe ihrer Anspruche auf die Gebeine des Dionysius bewog nbsp Das Grab Heinrichs I in Saint DenisDie Beziehungen zu Kaiser Heinrich III blieben allerdings weiter getrubt Bei einem 1056 in Ivois einberaumten Treffen kam es zu einem Eklat nachdem Heinrich dem Kaiser Vertragsbruch vorgeworfen hatte Vermutlich hatten sich die Verstimmungen zwischen Konig und Kaiser an der wenige Jahre zuvor erfolgten Lehnsnahme des Grafen Theobald I von Champagne gegenuber dem Kaiser entzundet obwohl er ein Vasall des westfrankischen Reichs war Das Treffen in Ivois endete zwischen Ost und Westherrscher im Streit angeblich habe der Kaiser sogar einen Zweikampf mit Heinrich austragen wollen dem er sich durch Flucht entzogen habe Das weitere Auseinanderdriften der beiden frankischen Reichsteile wurde damit zusatzlich befordert Erfolgreich konnte Heinrich allerdings seine Nachfolge regeln indem er die Zustimmung der Grossen und besonders des Klerus zur Kronung seines Sohnes Philipp I zum Mit Konig im Jahr 1059 erhielt Bei seinem Tod 1060 war sein Sohn allerdings noch unmundig weshalb seine Witwe Anna von Kiew formell die Regentschaft ubernahm Familiares BearbeitenVorfahren Bearbeiten Hugo der Grosse 895 956 Hadwig von Sachsen 959 Wilhelm III von Aquitanien 963 Gerloc Adele Boso II von Arles 965 67 Konstanze von Vienne Fulko II von Anjou 958 Gerberge Hugo Capet 940 996 Adelheid von Aquitanien 945 1004 Wilhelm I von der Provence 993 Adelheid von Anjou 1026 Robert II der Fromme 972 1031 Konstanze von der Provence 986 1034 Heinrich I 1008 1060 Ehen und Nachfahren Bearbeiten In Deville hatte Heinrich 1033 mit Kaiser Konrad II sein Verlobnis mit dessen Tochter Mathilde vereinbart Diese starb allerdings wohl schon 1034 ohne dass die Ehe geschlossen werden konnte Noch im selben Jahr heiratete er eine weitere ostfrankische Adlige namens Mathilde die vermutlich eine Tochter des Markgrafen Liudolf von Friesland und eine Nichte des Kaisers Heinrich III war Sie starb 1044 kurz nach ihrer gemeinsamen mit Namen unbekannten Tochter In zweiter Ehe heiratete Heinrich am 19 Mai 1051 Prinzessin Anna eine Tochter des Grossfursten Jaroslaw des Weisen von Kiew Mit ihr hatte er folgende Kinder Philipp I 1052 1108 1059 Konig und Mitregent 1060 Konig von Frankreich Robert um 1055 um 1065 Hugo 1057 1101 Herr von Chaumont en Vexin 1087 Graf von VermandoisLiteratur BearbeitenJan Dhondt Les relations entre la France et la Normandie sous Henri Ier In Normannia Nr 12 1939 S 465 486 Andreas Kraus Saint Denis und Regensburg Zu den Motiven und zur Wirkung hochmittelalterlicher Falschungen In Falschungen im Mittelalter Internationaler Kongress der Monumenta Germaniae Historica Munchen 16 19 September 1986 Teil 3 Hahn Hannover 1988 ISBN 3 7752 5158 8 S 535 549 Rolf Grosse Saint Denis zwischen Adel und Konig Die Zeit vor Suger 1053 1122 Beihefte der Francia Band 57 Thorbecke Stuttgart 2002 ISBN 3 7995 7451 4 S 19 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich I von Frankreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich I im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Adrevald Aimon Andre Raoul Tortaire et Hugues de Sainte Marie Moines de Fleury Les Miracles de Saint Benoit hrsg von E de Certain in La Societe de l histoire de France 1858 sechstes Buch Kap XIV S 240VorgangerAmtNachfolgerRobert II der FrommeKonig von Frankreich nbsp 1031 1060Philipp I Normdaten Person GND 119536560 lobid OGND AKS LCCN nb2003096336 VIAF 228157570 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich I KURZBESCHREIBUNG Konig von FrankreichGEBURTSDATUM 1008STERBEDATUM 4 August 1060STERBEORT Vitry aux Loges Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich I Frankreich amp oldid 237463966