www.wikidata.de-de.nina.az
Wolfgang von Regensburg um 924 in Schwaben bei Reutlingen wahrscheinlich Pfullingen 31 Oktober 994 in Pupping Oberosterreich war Domscholaster Missionar und ab 972 Bischof von Regensburg Er wurde 1052 heiliggesprochen Darstellung Wolfgangs mit Heiligenattributen 15 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Verehrung 2 1 Gedenktag 2 2 Orte der Verehrung 2 3 Schutzpatronate und Anrufung 2 4 Ikonographie 2 5 Bauernregeln 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWolfgang besuchte als Zehnjahriger die Klosterschule Reichenau und kam spater an die neu gegrundete Domschule in Wurzburg Hier wurde er von dem aus Italien stammenden Scholaster Stephan von Novara den Bischof Poppo geholt hatte ausgebildet und entwickelte sich selbst zu einem Gelehrten und Lehrer dort Um 956 ubernahm Wolfgang auf Empfehlung seines mit ihm bereits die Wurzburger Domschule besuchenden Freundes Heinrich des Erzbischofs von Trier den er bereits in Reichenau kennengelernt hatte die Leitung der Domschule in Trier und wurde dort als Laie Dekan Chef des Domkapitels Er bemuhte sich im Sinne des heiligen Benedikt um Reformen fur eine strengere Lebensordnung der Domkapitulare wie die Abschaffung des Privateigentums Nach dem Tod Heinrichs von Trier 964 wurde Wolfgang von Kaiser Otto I nach Koln geholt Dort lehnte er ab sich fur Trier zum Bischof weihen zu lassen und trat 965 in das Benediktiner Kloster Einsiedeln in der Schweiz ein wo er 968 im Alter von 43 Jahren durch Ulrich von Augsburg die Priesterweihe empfing In Einsiedeln ubernahm er die Leitung der Klosterschule 1 971 ging Wolfgang als Missionar nach Ungarn wurde jedoch 972 zuruckgerufen und gegen Ende des Jahres zum Bischof von Regensburg geweiht Auf seiner Missionsreise hatte Wolfgang zunachst das Misstrauen von Bischof Pilgrim von Passau geweckt Nach einem Gesprach zwischen Pilgrim und Wolfgang anderte sich dies jedoch und Pilgrim selbst empfahl Wolfgang fur den Regensburger Bischofsstuhl 2 Im Jahr 975 grundete Wolfgang dort eine Domschule mit Chor aus dem die heutigen Regensburger Domspatzen hervorgingen Wolfgang der weiter um Reformen bemuht war stimmte der Abtrennung bohmischer Gebiete zur Grundung des Bistums Prag zu Zu dieser friedfertigen Geste trug sicher auch das freundschaftliche Verhaltnis zu Boleslav II bei dessen Sohn Oldrich in Regensburg erzogen wurde ebenso wie sich dessen Schwester Mlada in Regensburg aufhielt Als erster Bischof gab er die Personalunion zwischen Bischofsamt und dem Vorsteheramt Abbatiat des zugehorigen Klosters St Emmeram auf Der erste eingesetzte Abt war Ramwod Dies verhalf dem Kloster zu einem Entwicklungsschub in geistlichen und kulturellen Aktivitaten Die gewonnene Selbststandigkeit beschwor Spannungen mit kunftigen Regensburger Bischofen herauf die den wirtschaftlichen Verlust durch den Wegfall des Klosters fur das Bistum Regensburg ruckgangig zu machen suchten Wolfgangs Wirken blieb ein Vorbild fur eine ganze Reihe von Klostern Die Trennung von Abtswurde und Aufgabe als Bischof kann selbst als eine Reformbestrebung angesehen werden Wolfgang versuchte zudem auch im Regensburger Domkapitel sowie in den Stiften Obermunster und Niedermunster Reformen durchzufuhren indem diese kunftig nach der Regel des Chrodegang von Metz leben sollten 3 Ab etwa 985 ubernahm Wolfgang die Erziehung des bayrischen Herzogssohnes Heinrich des spateren Kaisers Heinrich II 4 Eine Auseinandersetzung zwischen Herzog Heinrich II und Kaiser Otto II veranlasste Wolfgang kurz nach seiner Einsetzung als Bischof eine Zeit lang moglicherweise anderthalb Jahre in Osterreich im Mondseeland zu verbringen 5 Als Reichsbischof folgte Wolfgang dem Ruf des Kaisers zu militarischen Auseinandersetzungen so gegen Konig Lothar und dem Italienzug von Otto II bei dem der Augsburger Bischof Heinrich I fiel Nach dem Tod Ottos und aufbrechenden Streitigkeiten um den Thron schlug sich Wolfgang neben anderen Bischofen auf die Seite Heinrichs von Bayern Auf einer Reise zu dem zum Bistum gehorenden Ort Pochlarn starb Wolfgang am 31 Oktober 994 in der Kapelle des heiligen Othmar in Pupping Oberosterreich heute Standort des Klosters Pupping und wurde nach Regensburg uberfuhrt Er wurde im sudlichen Seitenschiff von St Emmeram bestattet wo noch heute ein Hochgrab aus dem 14 Jahrhundert zu sehen ist Anlasslich der Kanonisation 1052 wurde sein Leichnam in die nach ihm benannte Krypta unter dem damals noch im Bau befindlichen Westbau von St Emmeram ubertragen nbsp Grabtumba im Sudseitenschiff von St Emmeram nbsp St Emmeram um 1052 mit dem Querhaus und der Wolfgangskrypta im Westen nbsp Wolfgangskrypta 1052 geweiht nbsp Wolfgangsaltar nbsp WolfgangschreinWolfgang hatte seinen Schuler Tagino als Nachfolger vorgesehen dennoch bestimmte Otto Gebhard I Wolfgang wurde am 7 Oktober 1052 von Papst Leo IX heiliggesprochen Im 11 Jahrhundert verfasste der Dekan und Leiter der Klosterschule von St Emmeram Otloh von St Emmeram die Vita Sancti Wolfgangi Verehrung Bearbeiten nbsp Briefmarkenausgabe zum 1000 Todestag des heiligen WolfgangGedenktag Bearbeiten Der katholische Gedenktag St Wolfgangs Tag des Heiligen ist der 31 Oktober Es handelt sich dabei um einen nicht gebotenen Gedenktag im Allgemeinen Romischen Kalender Sein Hochfest wird in Regensburg begangen wo auch am 7 Oktober die Ubertragung der Gebeine gefeiert wird Orte der Verehrung Bearbeiten nbsp Wandgemalde 1956 Bartholomaus Wappmannsberger an einem Mietshaus in der Rosenheimer Strasse in Munchen Verschiedene Orte stehen mit der Heiligenverehrung Wolfgangs in Verbindung Hauptverehrungsort des Heiligen ist St Wolfgang im Salzkammergut am Wolfgangsee beide nach ihm benannt Als er 976 in seinem Eigenkloster Kloster Mondsee Zuflucht suchte soll er von eigener Hand die erste kleine Kirche erbaut haben und wundertatig gewesen sein Beilwurf und Quellwunder am Falkenstein Dort steht auch die Wallfahrtskirche Falkenstein Gemeinde St Gilgen wo er funf Jahre als Einsiedler gelebt haben soll St Wolfgang mit der Einsiedlerhohle war durch das ganze Mittelalter hindurch einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas im 15 und 16 Jahrhundert nach Rom Aachen und Einsiedeln die viertgrosste Pilgerstatte Anlasslich der Heiligsprechung wurden die Gebeine des Bischofs in die damals neu errichtete Wolfgangskrypta unter der Basilika St Emmeram uberfuhrt Sie ruhen dort seit 1877 in dem vergoldeten Wolfgangsschrein der jedes Jahr anlasslich der Wolfgangswoche des Bistums Regensburg in die Basilika oder eine andere bedeutende Kirche des Bistums uberfuhrt wird Ein kleinerer Teil der Gebeine befand sich auch in der Kirche St Wolfgang in Regensburg Am 26 Oktober 2020 wurden diese Reliquien jedoch gestohlen nachdem die Tater den Schutz aus Panzerglas und Stahl aufgebrochen hatten 6 Ort der Verehrung ist auch sein Sterbeort das Kloster Pupping Die St Wolfgang Kapelle wurde an jener Stelle errichtet an der Wolfgang mit dem Schiff von Passau kommend an Land gegangen sein soll bevor er nach Pupping gebracht wurde Unter der etwa 1250 Jahre alten Sankt Wolfgangs Eiche bei Schloss Haus in Neueglofsheim sudlich von Regensburg soll Wolfgang gepredigt haben Ebenso verehrt wird er im oberbayerischen St Wolfgang wo Wolfgang der Legende zufolge eine Quelle erweckt haben soll Siehe auch Wolfgangskirche zu den zahlreichen Kirchen des Heiligen Schutzpatronate und Anrufung Bearbeiten Der Heilige ist Schutzpatron von Bayern Diozesanpatron des Bistums Regensburg und der Stadt Regensburg sowie der Berufe Bildhauer Holzarbeiter Kohler Zimmerleute Schiffer und Hirten Er wird seit dem 15 Jahrhundert als allgemeiner Nothelfer und Schutzheiliger bei Augenkrankheiten Gicht Lahmung Fussleiden Ruckenschmerzen 7 Schlaganfall Schlagfluss Blutfluss Ruhr Bauchfluss Bauchschmerzen und Hautgeschwuren Wolf sowie bei Unfruchtbarkeit Feuer und schlechtem Wetter angerufen 8 9 Zudem soll er zur Gesundung von erkranktem Vieh verhelfen Ikonographie Bearbeiten Auf Abbildungen und Statuen wird der heilige Wolfgang stets mit den Heiligenattributen Bischofsstab fur Regensburg und Kirche fur St Wolfgang a W manchmal zusatzlich auch mit einem Beil Beilwunder am Falkenstein dargestellt Zudem gibt es drei Keramikplastiken die von dem aus Sankt Wolfgang im Salzkammergut stammenden Bildhauer Wolfgang Wallner in den 1950er Jahren angefertigt wurden und heute in autorisierter Originalform wieder aufgelegt werden Bauernregeln Bearbeiten Die Bauernregeln fur den Gedenktag des Heiligen lauten Regen am Sankt Wolfgangs Tag gut fur das nachste Jahr sein mag Sankt Wolfgang Regen verspricht ein Jahr voll Segen Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von RegensburgLiteratur BearbeitenMax Georg Kellner Wolfgang Bischof von Regensburg In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 1528 1529 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ulrich Schmid St Wolfgang In Catholic Encyclopedia Band 15 Robert Appleton Company New York 1912 Josef Staber Kirchengeschichte des Bistums Regensburg Habbel Regensburg 1966 S 24 27 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgangus S In Johann E Stadler Franz Joseph Heim Johann N Ginal Hrsg Vollstandiges Heiligen Lexikon 5 Band Q Z B Schmid sche Verlagsbuchhandlung A Manz Augsburg 1882 S 822 829 Karl Uhlirz Wolfgang Bischof von Regensburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 118 123 Hans Bleibrunner Hrsg Das Leben des heiligen Wolfgang nach dem Holzschnittbuch des Johann Weyssenburger aus dem Jahre 1515 Regensburg 1967 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heiliger Wolfgang Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang von Regensburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wolfgangskrypta in der Basilika St Emmeram Regensburg Wolfgang im Personenregister der Germania Sacra online Werke von und uber Wolfgang Heiliger in der Deutschen Digitalen Bibliothek Wolfgang von Regensburg im Okumenischen Heiligenlexikon Ernst Tremp Wolfgang In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Werner Chroback er Heilige Bischof Wolfgang Geschichte Legende Verehrung Das Bistum Regensburg III Echo Buchervlags GmbH Kehl ISBN 3 927095 14 1 S 11 Karl Hausberger Geschichte des Bistums Regensburg I Mittelalter und fruhe Neuzeit Friedrich Pustet Regensburg 1989 ISBN 3 7917 1188 1 S 15 Georg Schwaiger Der heilige Bischof Wolfgang von Regensburg 972 994 Geschichte Legende und Verehrung In Georg Schwaiger Josef Staber Hrsg Regensburg und Bohmen Festschrift zur Tausendjahrfeier des Regierungsantrittes Bischof Wolfgangs von Regensburg und der Errichtung des Bistums Prag Beitrage zur Geschichte des Bistums Regensburg Band 6 Verlag des Vereins fur Regensburger Bistumsgeschichte Regensburg 1972 S 39 60 hier S 49 Stefan Weinfurter Heinrich II 1002 1024 Herrscher am Ende der Zeiten 3 Auflage Regensburg 2002 S 26 Rudolf Zinnhobler Der heilige Wolfgang und Osterreich In Georg Schwaiger Josef Staber Hrsg Regensburg und Bohmen Festschrift zur Tausendjahrfeier des Regierungsantrittes Bischof Wolfgangs von Regensburg und der Errichtung des Bistums Prag Beitrage zur Geschichte des Bistums Regensburg Band 6 Verlag des Vereins fur Regensburger Bistumsgeschichte Regensburg 1972 S 95 103 hier S 96 Diebe stehlen tausend Jahre alte Reliquien in Regensburg auf www welt de Max Hofler Die Kalender Heiligen als Krankheits Patrone beim bayerischen Volk In Zeitschrift des Vereins fur Volkskunde Band 1 1891 S 292 306 hier S 302 Kriechen durch Erd und Steinlocher in St Wolfgangskapellen zur Befreiung von Kreuzschmerzen A M Pachinger Uber Krankheitspatrone auf Heiligenbildern In Sudhoffs Archiv Band 2 1909 S 351 374 hier S 372 A M Pachinger Uber Krankheitspatrone auf Medaillen In Sudhoffs Archiv Band 3 1910 S 227 268 hier S 233 VorgangerAmtNachfolgerMichaelBischof von Regensburg 972 994Gebhard I Bischofe von Regensburg 739 1296 Gaubald Sigerich Simpert Adalwin Baturich Erchanfried Embricho Aspert von Velden Tuto Isangrim Gunther Michael Wolfgang Gebhard I Gebhard II Gebhard III Otto von Riedenburg Gebhard IV von Gosham Hartwig I von Spanheim Konrad I von Raitenbuch Heinrich I von Wolfratshausen Hartwig II von Spanheim Eberhard der Schwabe Konrad II von Raitenbuch Gottfried von Spitzenberg Konrad III von Laichling Konrad IV von Frontenhausen Siegfried Albert I von Pietengau Albert II der Grosse Leo Thundorfer Heinrich II von Rotteneck Nachfolger Konrad V von Luppurg Normdaten Person GND 118634887 lobid OGND AKS LCCN n83208864 VIAF 283487148 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolfgang von RegensburgKURZBESCHREIBUNG Missionar und Bischof von RegensburgGEBURTSDATUM um 924GEBURTSORT unsicher Pfullingen SchwabenSTERBEDATUM 31 Oktober 994STERBEORT Pupping heute Oberosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang von Regensburg amp oldid 228594317