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Hugo Capet franzosisch Hugues Capet 940 oder 941 24 Oktober 996 in Les Juifs bei Chartres war von 960 bis 987 Herzog von Franzien Dux Francorum und von da an bis zu seinem Tod Konig des Westfrankenreichs Mit ihm wurde das Konigsgeschlecht der Karolinger endgultig durch eine neue Dynastie ersetzt die spater nach seinem Beinamen als Kapetinger bezeichnet wurde Alle spateren Konige von Frankreich und die Herrscher vieler weiterer Lander Europas waren Nachkommen Hugo Capets in direkter mannlicher Linie Zu den Nebenzweigen der Kapetinger gehorten die Valois die Bourbonen und das Haus Orleans Die Herrschaft der als Haus Frankreich bezeichneten Nachkommen Hugo Capets wurde in ihrem Stammland endgultig erst durch die Februarrevolution 1848 beendet wahrend die bourbonische Nebenlinie bis heute die Konige von Spanien stellt Hugo Capet Darstellung aus dem 13 oder 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Machtstellung unter den letzten Karolingern 3 Dynastiewechsel 4 Regierung 5 Beiname 6 Familie und Nachkommen 7 Ahnentafel 8 Rezeption 8 1 Mittelalter 8 2 Neuzeit 9 Quellen Ausgaben und Ubersetzungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenHugo wurde 940 oder 941 als altester Sohn Hugo des Grossen und dessen Ehefrau Hadwig auch Hedwig 959 einer Schwester Kaiser Ottos des Grossen geboren Hugo der Grosse spielte als Herzog von Franzien und Oberhaupt des Geschlechts der Robertiner eine massgebliche Rolle in der westfrankischen Reichspolitik er konnte die traditionelle Machtstellung seiner Familie noch erheblich ausbauen indem er zusatzlich das Herzogtum Burgund und sogar einen vom Konig anerkannten Anspruch auf Aquitanien erwarb Damit war er machtiger als der Konig selbst Die Familie der Robertiner deren Oberhaupt Hugo Capet als altester Sohn seines Vaters wurde rivalisierte schon seit dem 9 Jahrhundert mit der Konigsdynastie der Karolinger und hatte bereits zwei Konige gestellt darunter Hugo Capets Grossvater Robert I der 923 als Gegenkonig gegen einen Karolinger im Kampf gefallen war Daher war der alteste lebende Robertiner stets ein potentieller Kandidat fur die Konigswurde doch scheute Hugo der Grosse vor dem Griff nach der Krone zuruck Machtstellung unter den letzten Karolingern Bearbeiten nbsp Denier aus Beauvais unter Hugo Capet gepragtHugo der Grosse starb 956 doch erst 960 erhielt Hugo Capet von dem etwa gleichaltrigen karolingischen Konig Lothar das Herzogtum Franzien das wichtigste der zahlreichen Lehen der Robertiner Damit konnte er die zentrale Rolle seines Vaters als machtigster Vasall der Krone ubernehmen Er war der letzte Herzog von Franzien denn als er 987 die Konigswurde erlangte wurde das Herzogtum nicht neu vergeben sondern abgeschafft 1 Das Herzogtum Burgund das ebenfalls ein Lehen Hugos des Grossen gewesen war ubertrug Lothar 960 Hugo Capets jungerem Bruder Otto nachdem Hugo und Lothar 958 gemeinsam einen Feldzug zur Unterwerfung burgundischer Aufstandischer durchgefuhrt hatten 2 Bezeichnend fur die Machtverhaltnisse war der Umstand dass nach Ottos Tod 965 die burgundischen Grossen auf Anraten Hugo Capets den dritten und jungsten Sohn Hugos des Grossen Heinrich I den Grossen der auch Odo Heinrich genannt wurde zum Herzog wahlten ohne sich um den Willen des Konigs zu kummern Burgund wurde somit damals nicht mehr als Lehen der Krone betrachtet der Herzog von Burgund galt nur noch als Vasall des Herzogs von Franzien 3 Daruber war Lothar tief gekrankt Die dadurch entstandene Spannung zwischen dem Konig und dem Herzog von Franzien erforderte eine Vermittlung seitens der Ottonen Kaiser Otto der Grosse und sein Bruder Herzog Brun von Lothringen waren mutterlicherseits Onkel sowohl Hugo Capets als auch des Konigs 4 Schon zur Zeit Hugos des Grossen hatte sich Otto der Grosse in Konflikten zwischen Karolingern und Robertinern um einen Ausgleich bemuht und war zugleich dem traditionellen karolingischen Anspruch auf Lotharingien entgegengetreten Dabei war er vor wechselnder Parteinahme und militarischem Eingreifen im Westfrankenreich nicht zuruckgeschreckt Nach Ottos Tod 973 anderten sich die Verhaltnisse grundlegend Das bisher gute Einvernehmen der Karolinger mit den Ottonen zerbrach und Konig Lothar nahm gegenuber dem neuen Herrscher im Osten Otto II eine feindselige Haltung ein Damit ruckte der traditionelle Gegensatz zwischen Karolingern und Robertinern zunachst in den Hintergrund denn Hugo Capet erwies sich im Gegensatz zu seinem Vater in dem ausseren Konflikt als loyaler Vasall seines Konigs Ausgangspunkt des West Ost Konflikts war der Streit um die Grafschaft Hennegau in Lothringen die der Hoheit des ostfrankischen Reichs unterstand Herzog Brun von Lothringen der Bruder Ottos des Grossen hatte den dortigen Grafen abgesetzt worauf dessen damals noch unmundige Sohne Reginar IV und Lambert I ins Westfrankenreich geflohen waren Sogleich nach dem Tod Ottos des Grossen versuchten sie ihre Erbguter gewaltsam wiederzuerlangen Fur dieses Vorhaben fanden sie am Hof Lothars und im westfrankischen Adel auch unter den Vasallen Hugo Capets breite und tatkraftige Unterstutzung 5 Obwohl sie militarisch scheiterten gab ihnen Otto II im Mai 977 den grossten Teil ihrer Erbguter zuruck Der Konflikt um den Besitz Lotharingiens blieb jedoch ungelost Als Lothar 978 einen Uberraschungsangriff auf Aachen unternahm um Otto der sich dort nichtsahnend aufhielt gefangen zu nehmen konnte er sich auf Hugos volle Unterstutzung verlassen 6 Daher wurden Hugos Gebiete nachdem der Handstreich knapp missgluckt war ebenso wie diejenigen Lothars zum Ziel von Ottos massivem Gegenschlag Ottos Invasionsheer eroberte zwar Pfalzen Lothars und auch die Stadt Laon konnte aber die von Hugo verteidigte Stadt Paris nicht einnehmen und musste sich daraufhin zuruckziehen 7 Da Hugo seinem Konig in dieser Krise treu blieb wird er von manchen Historikern zu den Vertretern eines damals auftauchenden wenn auch noch schwachen westfrankischen bzw franzosischen Identitatsbewusstseins gezahlt 8 Nachdem Lothar 980 mit Otto II ohne Beteiligung Hugos Frieden geschlossen hatte reiste Hugo zu Ostern 981 nach Rom wo sich Otto damals aufhielt um seinerseits ein gutes Verhaltnis zu ihm aufzubauen Nach Ottos Tod 983 unterstutzte Hugo nicht mehr die karolingische Expansionspolitik nach Osten sondern bewahrte ein freundliches Verhaltnis zu den Kaiserinnen Adelheid und Theophanu die fur Otto III die Regentschaft fuhrten Er griff auch zugunsten von Erzbischof Adalbero von Reims ein gegen den Konig Lothar wegen Adalberos Einverstandnis mit den Ottonen einen Hochverratsprozess einleiten wollte Als Hugo im Mai 985 mit sechshundert Mann nach Compiegne zog wo der Prozess auf einem Hoftag stattfinden sollte loste sich die Versammlung sofort auf In Aquitanien hatte Hugo Capet schon 960 vom Konig die Grafschaft Poitou erhalten konnte sich aber dort nicht gegen den Herzog Wilhelm III Werghaupt durchsetzen Erst als er um 969 Wilhelms Tochter Adelheid heiratete kam es zur Versohnung mit dessen Sohn und Nachfolger Wilhelm IV Eisenarm wobei Hugo auf den Anspruch auf Aquitanien den schon sein Vater erhoben hatte verzichtete 9 Weitere wichtige Verbundete besass bzw gewann Hugo ebenfalls durch Verschwagerung Seine Schwester Beatrix war mit Herzog Friedrich I von Oberlothringen verheiratet die andere Schwester Emma heiratete Richard I den Herzog der Normandie Als Lothar im Jahr 986 erst 44 jahrig nach kurzer Krankheit starb konnte sein 19 jahriger Sohn Ludwig V problemlos die Nachfolge antreten Ludwig war schon 979 mit Billigung Hugo Capets zum Mitkonig erhoben und so zum Thronfolger designiert worden Hugo wollte nicht nach der Krone greifen er zog es wie schon sein Vater vor unter einem relativ schwachen Karolinger einen massgeblichen Einfluss auf die Reichspolitik auszuuben Dynastiewechsel BearbeitenLudwig starb 14 Monate nach seiner Thronbesteigung am 21 Mai 987 durch einen Jagdunfall Da er keinen Sohn hatte und seine Bruder unehelich geboren waren kam als Erbe nur sein Onkel Herzog Karl von Niederlothringen in Betracht Der jungere Bruder Konig Lothars machte nun seinen Thronanspruch geltend Er scheiterte aber an machtigen Adelskreisen zu denen insbesondere der Reimser Erzbischof Adalbero zahlte Die Gegner Karls wahlten Hugo Capet auf einer Versammlung in Senlis zum Konig womit sie ihr Wahlrecht ausubten und das Erbrecht verneinten faktisch jedoch eine neue Dynastie schufen Wahrscheinlich am 3 Juli 987 10 wurde Hugo von Adalbero von Reims in Noyon geweiht und gekront Die Grossen die Hugo zum Konig wahlten waren dieselben die noch 979 und 986 die Herrschaftsubernahme Ludwigs V gebilligt hatten Der Dynastiewechsel war nicht Folge einer grundsatzlichen Unzufriedenheit mit dem karolingischen Herrschergeschlecht sondern einer besonderen Konstellation die sich gegen Karl auswirkte 11 Karl hatte sich machtige Feinde gemacht Zu diesen gehorten seine Schwagerin die Koniginwitwe Emma die er des Ehebruchs beschuldigt hatte und der Erzbischof von Reims der traditionell die Konigskronung vollzog Auch am ottonischen Hof wurde Karl abgelehnt Die Ottonen hatten ihm zwar das Herzogtum Niederlothringen verliehen aber eine Vereinigung dieses Herzogtums mit dem westfrankischen bzw franzosischen Reich war aus ihrer Sicht nicht wunschenswert Angeblich wurde bei der Konigswahl gegen Karl vorgebracht dass er sich als Herzog von Niederlothringen in den Dienst eines auswartigen Herrschers begeben habe und dass er eine nicht standesgemasse Ehe geschlossen habe 12 Regierung BearbeitenSchon ein halbes Jahr nach seiner eigenen Erhebung erreichte Hugo dass sein Sohn der kunftige Robert II zu Weihnachten 987 von Erzbischof Adalbero von Reims zum Mitkonig gekront und damit die Thronfolge gesichert wurde Ein Wahlakt fand nicht statt Mit diesem Prazedenzfall setzte sich das Erbkonigtum der neuen Dynastie gegen das Wahlrecht durch dem Hugo Capet selbst seine Herrschaft verdankte Anfangs hatte sich Erzbischof Adalbero der ein Erbrecht auf die Krone prinzipiell bestritt gegen Hugos Ansinnen gestraubt Die Basis von Hugos Macht war und blieb im Norden in den Gebieten sudlich der Loire hat er sich als Konig niemals aufgehalten In Sudfrankreich wo die Loyalitat zur Karolingerdynastie starker ausgepragt war verweigerte man ihm sogar mancherorts anfanglich die Anerkennung 13 Allerdings zeigte sich solcher Widerstandsgeist im Suden nur lokal und blieb ohne konkrete Auswirkungen 14 Wahrend die Kronvasallen den Dynastiewechsel unterstutzten oder hinnahmen fand sich Herzog Karl mit dieser Entwicklung nicht ab sondern begann den bewaffneten Kampf um seinen Thronanspruch 988 gelang es ihm mit einem Handstreich die Konigsstadt Laon einzunehmen Dabei half ihm sein Neffe Arnulf ein unehelicher Sohn Konig Lothars In Laon konnte Karl die Koniginwitwe Emma und den Bischof Adalbero von Laon einen Neffen Adalberos von Reims gefangen nehmen Prominente Unterstutzer Karls waren die Grafen Heribert IV von Troyes und Odo I von Blois und der Erzbischof von Sens zwischen den Erzbistumern Sens und Reims bestand eine traditionelle Rivalitat Ansonsten fand jedoch Karls Unternehmen im Adel wenig Anklang Wiederholte Versuche Konig Hugos und seines Sohnes Robert Laon durch Belagerung zuruckzuerobern blieben erfolglos Als Erzbischof Adalbero von Reims Anfang 989 starb entschied sich Hugo Karls Neffen Arnulf zu Adalberos Nachfolger wahlen zu lassen um ihn so auf seine Seite heruberzuziehen Dieser Plan missgluckte jedoch vollig im August 989 ubergab Arnulf Reims seinem Onkel Karl womit er die Hugo geleisteten Eide brach Durch die Einnahme der Kronungsstadt Reims wurde Karls Position sehr gestarkt doch versaumte er es seinen Thronanspruch nun mit einer Konigswahl und Kronung in Reims zu untermauern Nach dreijahrigem Kampf kam Karl durch Verrat zu Fall Bischof Adalbero von Laon der inzwischen Karls Vertrauen erlangt hatte offnete Ende Marz 991 die Stadttore von Laon den Truppen des Kapetingers Karl wurde mit seiner Frau und seinen Kindern festgenommen Er blieb bis zu seinem Lebensende in Haft Adalberos Verrat erregte grosstes Aufsehen und blieb jahrhundertelang ein beliebtes Thema der Geschichtsschreibung und der Unterhaltungsliteratur er wurde mit dem Verrat des Judas Iskariot an Christus verglichen 15 Konig Hugo erstrebte nun die Amtsenthebung des Erzbischofs Arnulf von Reims der ihn verraten hatte Er konnte sich aber in einem langjahrigen Streit daruber dem grossen Reimser Kirchenstreit nicht durchsetzen und geriet in einen Konflikt mit Papst Johannes XV der die alleinige Kompetenz fur einen solchen Schritt beanspruchte Zunachst zwang Hugo auf der von ihm im Juni 991 einberufenen Reichssynode von Saint Basle Verzy Arnulf von Reims zum Rucktritt Auf dieser Synode richtete Bischof Arnulf von Orleans ein eifriger Anhanger Hugos ausserordentlich scharfe Angriffe gegen das Papsttum Er bezeichnete die Papste als Monstren und setzte einen schlechten Papst sogar mit dem Antichrist gleich 16 Damit erhielt der Konflikt eine Tragweite die weit uber den konkreten Fall hinausreichte Die Gegenpartei deren Wortfuhrer der einflussreiche Abt Abbo von Fleury war leistete erbitterten Widerstand wobei sie von den deutschen Bischofen unterstutzt wurde Der Streit zog sich bis nach Hugos Tod hin Wegen seiner grundsatzlichen Bedeutung wird der Reimser Kirchenstreit mitunter als Vorlaufer der spateren Auseinandersetzungen zwischen Papsten und franzosischen Konigen um den Gallikanismus betrachtet Hugo Capet wurde wie sein Vater in der Basilika Saint Denis begraben Beiname BearbeitenDer Beiname Capet ist nicht zeitgenossisch bezeugt sondern taucht erst im 11 Jahrhundert in den Quellen auf Ursprunglich bezog er sich auf Hugos Vater Hugo den Grossen auf Hugo Capet bezogen wurde er erst im 12 Jahrhundert gebrauchlich Er ist von dem lateinischen Wort cappa abgeleitet das einen Mantel bezeichnete Nach der gangigen Deutung handelte es sich um den Mantel den Abte trugen Damit wurde darauf angespielt dass Hugo der Grosse bzw Hugo Capet Laienabt mehrerer Kloster war 17 Traditionell robertinische Abteien deren Laienabtswurde Hugo der Grosse und Hugo Capet innehatten waren Saint Martin de Tours Saint Denis Saint Germain des Pres Saint Maur des Fosses Saint Riquier und Saint Aignan in Orleans 18 Eine abweichende Interpretation des Beinamens besagt bei der cappa habe es sich um die Mantelreliquie des heiligen Martin von Tours gehandelt und damit sei auf die Rolle des Herzogs von Franzien als Laienabt von Saint Martin de Tours angespielt worden 19 Familie und Nachkommen BearbeitenUm 969 heiratete Hugo Adelheid von Aquitanien eine Tochter des Herzogs Wilhelm III Werghaupt von Aquitanien und der Gerloc Adele von Normandie Sie wird auch als Adelheid von Poitou bezeichnet Mit ihr hatte er einen Sohn den Thronfolger und drei Tochter Hedwig Hedwige wohl 969 nach 1013 um 996 Reginar IV Rainier IV Graf von Hennegau 1013 Reginare Gisela Gisele wohl 970 Erbin von Abbeville vor 987 Hugo I von Montreuil Hugues I de Montreuil Graf von Ponthieu um 1000 Robert II der Fromme le Pieux 27 Marz 972 in Orleans 20 Juli 1031 in Melun ab 988 Konig und Mitregent ab 996 Konig von Frankreich Adelheid Adelaide Aelis wohl 973Des Weiteren hatte Hugo von einer unbekannten Frau einen unehelichen Sohn Gauzlin 19 November 1030 wohl in Bourges der 1005 Abt von Fleury und 1013 Erzbischof von Bourges wurde Einer Legende zufolge war auch die heilige Aurelia von Regensburg eine Tochter Hugos Ahnentafel Bearbeiten Robert der Starke X 866 853 Graf von Tours 861 Graf von Paris Robert I 866 923 922 Konig von Frankreich Adelheid von Tours nach 866 Hugo der Grosse wohl 895 956 936 dux Francorum Heribert I wohl 850 900 906 896 Graf von Vermandois Beatrix von Vermandois nach 931 NN Bertha von Morvois Hugo Capet 941 996 987 Konig von Frankreich Otto der Erlauchte 912 Heinrich I um 876 936 919 Konig des Ostfrankenreichs Hadwig 903 Hadwig von Sachsen 914 920 959 Dietrich nach 929 Graf in Sachsen Mathilde die Heilige um 895 968 Reginlind von Danemark nach 929 Rezeption BearbeitenAus der Sicht der Nachwelt stand im Mittelalter vor allem die Rolle Hugos als Dynastiegrunder und der Streit um die Legitimitat seiner Herrschaft im Vordergrund In der Neuzeit und besonders in der modernen Forschung wurde zunehmend die Frage nach seiner personlichen Rolle in der franzosischen Geschichte gestellt Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter war die Rechtmassigkeit des Dynastiewechsels von 987 unter den franzosischen Geschichtsschreibern umstritten es fehlte nicht an Stimmen die vor allem im 11 und 12 Jahrhundert Hugo als Usurpator bezeichneten obwohl damals seine Nachkommen regierten Im 13 Jahrhundert tauchte wohl zuerst in antifranzosischen Kreisen in Italien eine kapetingerfeindliche Legende auf die Hugo eine burgerliche Herkunft zuschrieb er sei der Sohn eines Pariser Fleischers gewesen Dante verarbeitete dieses Motiv in seiner Gottlichen Komodie Er versetzte Hugo Capet dessen Gestalt er mit derjenigen Hugos des Grossen vermischte ins Fegefeuer und legte ihm eine lange Rede in den Mund 20 Darin bezeichnete sich Hugo selbst als die Wurzel des ublen Baums der die Christenheit uberschattet habe Hugo Capet ist der Held einer um 1360 verfassten Chanson de geste worin die Uberlieferung einer ursprunglich burgerlichen Herkunft der Dynastie aufgenommen aber stark abgemildert und ins Positive gewendet wird Nun ist nicht der Vater Hugos sondern nur sein Grossvater mutterlicherseits ein Metzger und zwar der reichste Metzger des Landes Durch seine Grosstaten erlangt Hugo als vortrefflicher Ritter die Krone Frankreichs indem er die Gunst der Thronerbin Marie gewinnt die ihn zur Freude der Pariser heiratet obwohl den grossen Vasallen seine Abstammung von einem Metzger missfallt Das Werk spiegelt die politische Krise seiner Entstehungszeit wider in der das Pariser Burgertum unter Etienne Marcel kurzzeitig zu einem massgeblichen Faktor der franzosischen Politik wurde Von dem Epos fertigte um 1437 Elisabeth von Lothringen eine deutsche Prosaubersetzung mit dem Titel Hug Schapler an Der franzosische Dichter Francois Villon spielt in seinem letzten erhaltenen Gedicht an den Gefangnisbeamten Garnier 1463 ebenfalls auf Hugo Capets angebliche Herkunft aus dem Metzgerstand an 21 Neuzeit Bearbeiten nbsp Hugo Capet dargestellt in einem Fantasiegemalde von Carl von Steuben 1837 In der Fruhen Neuzeit und noch im 19 Jahrhundert machte sich eine Auffassung bemerkbar die Hugo zum Reprasentanten eines nationalen Frankreich Konzepts machte der sich den Deutschen widersetzte 22 In abgemilderter Form lautete diese Deutung die Robertiner bzw Kapetinger hatten die werdende franzosische Nation verkorpert die Karolinger das Konzept des untergehenden frankischen Universalstaats Dagegen wandte sich im spaten 19 Jahrhundert der damals fuhrende franzosische Mediavist Ferdinand Lot der jeglichen ideellen Unterschied zwischen Karolingern und Kapetingern bestritt Diese Ansicht hat sich durchgesetzt In der modernen Forschung wird Hugo Capet von deutschen und franzosischen Historikern meist relativ ungunstig beurteilt wobei man auf den geringen Umfang seiner Leistungen und seinen Mangel an Tatkraft verweist So schreibt Walther Kienast von der schwunglos bedachtigen allen grossen Unternehmungen abgeneigten Natur dieses recht mittelmassigen Mannes 23 Karl Uhlirz meint eine trockene auf das Nachste bedachte Art und einen Mangel jedes hoheren Gemeinsinns erkennen zu konnen 24 Noch scharfer fiel das oft zitierte Urteil des Franzosen Ferdinand Lot aus Er kam zum Ergebnis Hugo habe den Thron weder seinem Mut noch seinem Geschick noch einer Begeisterung anderer fur einen Wechsel verdankt Hugo habe keine eigenen Ideen oder Grundsatze gehabt und das Konigtum nicht einmal angestrebt es sei ihm durch eine Kombination von Zufallen in den Schoss gefallen Sein Mut war nachweislich uberaus bescheiden Sein Geschick ist von gewissen Gelehrten sehr geruhmt worden Doch wir suchen immer noch danach alles was sich uns gezeigt hat ist ein schwacher unsicherer Mann der keinen Schritt zu tun wagt ohne um Rat zu bitten und dessen Vorsicht in Kleinmut uberging 25 Das Jubilaumsjahr 1987 von Hugo Capets Thronbesteigung bot Anlass zu zahlreichen Veroffentlichungen und Wurdigungen Quellen Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenDie Urkunden Hugo Capets sind noch nicht kritisch ediert Man verwendet die alte Ausgabe von Jean Baptiste Haudiquier u a im Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd 10 2 Auflage besorgt von Leopold Delisle Paris 1874 S 543 564 Edmond Pognon Hugues Capet roi de France Paris 1966 enthalt franzosische Ubersetzungen wichtiger lateinischer Quellentexte darunter Urkunden und Briefe Noelle Laborderie Hrsg Hugues Capet Chanson de geste du XIVe siecle Champion Paris 1997 ISBN 2 85203 627 4Literatur BearbeitenHans Werner Goetz Hugo Capet In Lexikon des Mittelalters Band 5 1989 Sp 157f Elizabeth Hallam Capetian France 987 1328 Longman London u a 1980 ISBN 0 582 48909 1 Ferdinand Lot Etudes sur le regne de Hugues Capet et la fin du Xe siecle E Bouillon Paris 1903 Bibliotheque de l Ecole des Hautes Etudes Sciences philologiques et historiques 147 ISSN 0761 148X grundlegendes Standardwerk Michel Parisse Xavier Barral i Altet Hrsg Le roi de France et son royaume autour de l an mil Actes du Colloque Hugues Capet 987 1987 La France de l an Mil Paris Senlis 22 25 juin 1987 Picard Paris 1992 ISBN 2 7084 0420 2 Yves Sassier Hugues Capet Naissance d une dynastie Fayard Paris 1987 ISBN 2 213 01919 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hugo Capet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hugo Capet im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Einzelnachweise Bearbeiten Zur Belehnung Hugos siehe Walther Kienast Der Herzogstitel in Frankreich und Deutschland 9 bis 12 Jahrhundert Munchen 1968 S 68 76 Kienast 1968 S 68 76 81 Kienast 1968 S 81f 95 Walther Kienast Deutschland und Frankreich in der Kaiserzeit 900 1270 1 Teil Stuttgart 1974 S 86 Kienast 1974 S 87f Kienast 1974 S 89f Zum Verlauf der Belagerung siehe Kienast 1974 S 94f Zur Frage nach den Anfangen einer westfrankischen bzw franzosischen Staatsidee im 10 Jahrhundert siehe Kienast 1974 S 94f Kienast 1968 S 81 83 Zur Datierung Karl Ferdinand Werner Vom Frankenreich zur Entfaltung Deutschlands und Frankreichs Sigmaringen 1984 S 249 Anm 11 Joachim Ehlers Die Kapetinger Stuttgart 2000 S 30f Carlrichard Bruhl Die Geburt zweier Volker Koln 2001 S 188f Anderer Meinung war Kienast 1974 S 118 und Anm 273 der fur den 1 Juni eintrat Rudolf Schieffer Die Karolinger Stuttgart 1992 S 220f Kienast 1974 S 118 Ehlers S 30 betont dass diese Grunde nicht die ausschlaggebenden waren vgl dazu Ferdinand Lot Les derniers Carolingiens Neudruck Geneve 1975 S 294 und Anm 1 Bruhl S 188 halt die ganze Argumentation fur frei erfunden Kienast 1968 S 14 und Anm 18 er zitiert aus einer Privaturkunde von 991 wo statt der ublichen Angabe des Herrscherjahrs steht unter der Regierung unseres Herrn Jesus Christus wahrend bei den Franken jedoch Hugo widerrechtlich die Herrschaft beanspruchte Zu Einzelheiten siehe Lot 1975 S 292 und Anm 1 Ehlers S 33 35 Kienast 1974 S 125 127 Die Verwendung und Bedeutung des Beinamens wurde von Lot 1903 S 304 323 untersucht Lot 1975 S 184 siehe auch Lot 1903 S 226 230f Ehlers S 28f Dante Divina commedia Purgatorio 20 16 123 Francois Villon Samtliche Werke Zweisprachige Ausgabe hg u ubers von Carl Fischer Munchen 2 Aufl 2002 S 238 Se fusse des hoirs de Hue Capel Qui fut extrait de boucherie Wenn ich unter den Erben des Hugo Capet ware hervorgegangen aus der Metzgerei in der metrischen Nachdichtung Carl Fischers Wenn ich ein Kapetinger war ein Metzgerssohn mit Konigsweihen Pognon S 228 230 Lot 1975 S 382 394 Kienast 1974 S 95 Karl Uhlirz Jahrbucher des Deutschen Reiches unter Otto II und Otto III Bd 1 Otto II 973 983 Berlin 1967 S 114 Anm 30 Lot 1975 S 295 VorgangerAmtNachfolgerLudwig V Konig von Frankreich nbsp 987 996Robert II Normdaten Person GND 118897926 lobid OGND AKS LCCN n84234111 VIAF 156245864 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hugo CapetKURZBESCHREIBUNG Konig von Frankreich 987 996 GEBURTSDATUM 940 oder 941STERBEDATUM 24 Oktober 996STERBEORT Les Juifs bei Chartres Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Capet amp oldid 237463994