www.wikidata.de-de.nina.az
Unter dem Namen Fleury auch Abtei von Fleury Lat S Benedictus ad Ligerim wurde die zwischen 630 und 650 gegrundete Benediktinerabtei Saint Benoit sur Loire oder Saint Benoit de Fleury bekannt Sie wird in der Literatur gelegentlich auch Fleury sur Loire genannt Abtei von Fleury ChorseiteAbtei von Fleury Vorhallenturm auf der ZugangsseiteDas Kloster liegt in der Ortschaft Saint Benoit sur Loire bei Sully sur Loire an der Loire in Frankreich Es war besonders im Mittelalter beruhmt durch seine Klosterschule und die Reliquien des hl Benedikt Abt Odo war von 930 bis 942 Abt im Kloster Fleury und machte es zu einem der bedeutendsten Zentren der Cluniazensischen Bewegung 1798 wurde die Klosterschule wieder aufgehoben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Vorhallenturm 2 2 Chor 2 3 Langhaus 2 4 Krypta 2 5 Nordportal 3 Liste der Abte 3 1 7 Jahrhundert 3 2 8 Jahrhundert 3 3 9 Jahrhundert 3 4 10 Jahrhundert 3 5 11 Jahrhundert 3 6 12 Jahrhundert 3 7 13 Jahrhundert 3 8 14 Jahrhundert 3 9 15 Jahrhundert 3 10 16 Jahrhundert 3 11 17 Jahrhundert 3 12 18 Jahrhundert 3 13 20 Jahrhundert 3 14 21 Jahrhundert 4 Sonstiges 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenUm 520 grundete der hl Benedikt das Kloster Montecassino nordlich von Neapel wo er die Monchsregel verfasste und 547 starb 580 wurde das Kloster von Langobarden zerstort woraufhin die Monche das Kloster verliessen und die Gebeine des hl Benedikt zuruckliessen Zwischen 630 und 650 grundeten aus Orleans kommende Monche das Kloster Fleury eine der ersten Ordensgemeinschaften Galliens die nach der Benediktinerregel lebte Im Jahr 672 begaben sich die Monche aus Fleury nach Montecassino um die in der Ruine zuruckgelassenen Reliquien des Heiligen an die Loire Ufer zu uberfuhren Das war der Anfang einer Verehrung die zur Verbreitung der Benediktinsregel im abendlandischen Monchtum beitrug nbsp Blattmaske Portal TurmIm 8 Jahrhundert fuhrte die Verehrung des hl Benedikt in Fleury zu einem Wechsel des Patroziniums von Petrus auf Benedikt Im Tympanon im nordlichen Portal der Kirche ist die Entnahme der Benedikt Reliquien aus dem Grab in Montecassino dargestellt Beide Abteien fuhrten einen jahrzehntelangen Disput um die wahren Reliquien des Heiligen Sie werden heute in der Krypta der Kirche aufbewahrt Im Jahre 1020 begann der Abt Gauzlin mit dem Bau eines monumentalen Turms dem heutigen Portalturm Der Turm gilt als Meisterwerk romanischer Baukunst 1067 liess Abt Wilhelm die Krypta mit den Benedikts Reliquien den romanischen Doppelchor und das Querschiff bauen Sie wurden 1108 fertiggestellt Das Schiff entstand ab 1150 in zwei Abschnitten Schliesslich wurde die Klosterkirche 1218 geweiht Philipp I Frankreich wurde auf seinen Wunsch hin 1108 im Kloster von Saint Benoit sur Loire bestattet Das Grab ist heute in seinem Ursprung erhalten da das Kloster wahrend der franzosischen Revolution nicht geplundert wurde Es ist das einzige noch existierende ursprungliche Grab eines Konigs von Frankreich Im 17 Jahrhundert war Kardinal Richelieu Kommendatarabt von Fleury 1790 wurde das Kloster aufgelost Die Gebaude wurden zerstort Nur die Klosterkirche heute Pfarrkirche entging diesem Schicksal Die Bibliotheksbestande gingen weitgehend an die Stadtbibliothek Orleans 1865 begann ein Aufbau des Klosters 1903 zwangen die franzosischen Religionsgesetze die Monche zur erneuten Aufgabe der Abtei Von 1865 bis 1944 pflegten die Monche des Klosters La Pierre Qui Vire das Grabmal des hl Benedikt Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Kloster wieder besiedelt werden Heute zahlt der Benediktinerkonvent rund 30 Monche Architektur Bearbeiten nbsp Alte Kapitelle im Vorhallenturm nbsp Langhaus nbsp Chorgestuhl nbsp Krypta nbsp NordportalDie grosse mit eindrucksvollen Skulpturen verzierte und schlichte Wallfahrtskirche St Benoit ist eines der beruhmtesten romanischen Bauwerke Frankreichs Vorhallenturm Bearbeiten Der durch seine massive Bauweise beeindruckende Vorhallenturm Narthex mit seinen machtigen und zahlreichen Pfeilern ist einmalig Im Erdgeschoss teilen die vier sockellosen Pfeiler des Mittelteils den Raum in neun gleich grosse von Kreuzgratgewolben uberragte durch Gurtbogen miteinander verbundene Vierecke auf Die Ostseite die ursprunglich den anderen Seiten gleich war wurde bei der Angliederung an das Langhaus verandert Das Bauwerk weist reichen Skulpturenschmuck auf bemerkenswert sind insbesondere die mit stilisierten Pflanzenmotiven Tiergestalten und Szenen geschmuckten Kapitelle Eine Besonderheit ist das korinthische Kapitell links neben dem Haupteingang Uber dem Abakus und dem Lowenfries tragt es die Inschrift UNBERTUS ME FECIT Unbertus hat mich gemacht Die bevorzugte Stellung lasst darauf schliessen dass Unbertus gleichzeitig Bauherr und Steinmetzmeister des Turms war Chor Bearbeiten Der 1062 begonnene Chor der Klosterkirche deren Fertigstellung erst 1218 beendet war stellt eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der franzosischen romanischen Baukunst dar Er umfasst zwei gestaffelte Altarraume Hinter dem der heiligen Jungfrau geweihten Hauptaltar des ersten Altarraumes erhebt sich die Mauer der Confessio die die Kirche von der halb unterirdischen Krypta trennt Der zweite hoher gelegene Altarraum erganzt die architektonische Anordnung Der Chorumgang mit dem Kranz aus vier Kapellen weist den gleichen Grundriss wie die darunterliegende Krypta auf Der dem hl Benedikt geweihte Altar befindet sich genau uber den Reliquien des Heiligen die im Mittelpfeiler der Krypta aufbewahrt werden Die Saulenreihe wird von einer Blendarkade uberragt die durch beide Altarraume verlauft und sie miteinander verbindet Unter dem Tonnengewolbe stromt Licht durch die breiten Fenster Die Kapitelle des Umgangs entstanden um 1090 Die Skulpturen sind nicht so erhaben wie die der korinthischen Kapitelle des Portalturms Sie zeigen Figuren und Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt Die Kapitelle des Schiffs aus dem spaten 12 Jahrhundert dagegen sind reich geschmuckt und fein skulptiert Die drei skulptierten Ensembles stammen aus verschiedenen Epochen Das Chorgestuhl von zwei Kunstlern aus Orleans stammt aus dem Jahr 1413 Das Gelander wurde 1637 von Kardinal Richelieu gestiftet Langhaus Bearbeiten Das im Verhaltnis zum Altarraum schlichtere Kirchenschiff ist romanisch und wird von einem gotischen Gewolbe uberspannt dessen Kreuzrippen auf den romanischen Kapitellen der Saulen des Mittelschiffes ruhen Der Ubergang der Stilrichtungen verlauft harmonisch unter Berucksichtigung der ursprunglichen Proportionen Die Empore entstand 1704 Die grosse Muschel ist ein rein dekoratives Element Die 1983 restaurierte Orgel verfugt uber 35 Register und umfasst noch nahezu 500 Pfeifen aus dem 17 und 18 Jahrhundert Der Marmorfussboden im Chor ist ein romisches Werk aus dem 4 oder 5 Jahrhundert das man im 11 Jahrhundert nach Fleury zur Ausschmuckung der ursprunglichen Kirche kommen liess Die Liegefigur stellt Philipp I dar der vierte Konig der Kapetinger starb 1108 und ist im Chor begraben ist Die Basilika hat innen eine Lange von 73 m und eine Breite von 17 m Die Hohe der Kuppel betragt 24 m die des Altarraums 18 m und die des Schiffs 20 m Krypta Bearbeiten Die Krypta beherbergt die Reliquien des hl Benedikt Die Verbindung zur Oberkirche wird durch neun Offnungen in der Mauer welche die Krypta von der Kirche trennt unterstrichen Durch diese Offnungen wurden die Reliquien des Heiligen verehrt Der mittelalterliche Reliquienschrein ist verschwunden doch ist der monumentale Pfeiler der ihn enthielt nahezu unverandert erhalten Er macht die Gebeine des hl Benedikt zum Zentrum des Bauwerks zum Grundstein des Ensembles das auf ihm ruht in dem alles zusammenfliesst Der doppelte Chorumgang und das Gewolbe der Krypta werden nach aussen hin breiter Nordportal Bearbeiten Das nordliche Seitenschiff ist von einem gotischen Portal durchbrochen das lange Zeit der Haupteingang fur die Glaubigen war Das Ende des 12 Jahrhunderts erbaute Portal wurde 1996 restauriert Christus als Lehrmeister beherrscht das Tympanon Er ist von den vier Evangelisten und ihren Symbolen umgeben Engel und Apostelfiguren schmucken die Bogenlaufe Der Tursturz zeigt in einem Triptychon die Oberfuhrung der Reliquien des hl Benedikt von Montecassino nach Fleury Darunter sind sechs Saulenstatuen bemerkenswert die die Erzvater und Propheten des Alten Testamentes darstellen Dieser untere Teil des Portals stellt also Figuren aus dem Alten Testament dar auf denen das Neue Testament aufbaut Auf der Ruckseite des Tursturzes im Innern wurde bei den Restaurierungsarbeiten der Ansatz dekorativer Skulpturen entdeckt Auf der gleichen waagerechten Ebene sind auf neun Bogen die Muttergottes das segnende Kind vor sich auf dem Schoss haltend sowie zwei Gruppen von jeweils vier Aposteln dargestellt Dieses unvollendete romanische Werk stammt vermutlich aus der Mitte des 12 Jahrhunderts Liste der Abte Bearbeiten7 Jahrhundert Bearbeiten Liebaut oder Liebault Leobald Leobaldus Leodebaldus Leodebodus Grunder der Abtei Rigomaire April 627 Juli 632 1 Abt Mommolin Mummolus September 632 Januar 663 Leodard Marz 663 Juli 673 Idon I Septembre 673 Mai 675 Auderanne Juli 675 Marz 676 Flatbert Mai 676 August 679 Adalbert Oktober 679 Januar 710 8 Jahrhundert Bearbeiten Geilon Marz 710 Juni 729 Medon August 729 November 750 Raoul I Januar 751 April 770 Dodon oder Idon II Juni 770 25 September 779 Magulf Mai 780 8 August 796 Fulrad Oktober 796 Juni 798 9 Jahrhundert Bearbeiten Theodulf von Orleans 798 818 Adalgaud 818 833 Boson I 833 845 Raoul II 845 859 Bernard I 860 875 Thibert Theodebertus 875 885 Gibert 885 896 Lambert 896 930 10 Jahrhundert Bearbeiten Odo von Cluny 930 943 Archambault 943 948 Wulfade 948 963 Richard 963 978 Amalbert 978 985 Oybold 985 988 Abbo von Fleury 988 1004 11 Jahrhundert Bearbeiten Gauzlin von Fleury 1004 1030 Arnauld 1030 1031 Azenaire 1032 1040 Theobald 1040 1044 Reignier 1044 1060 Hugues I 1060 1067 Humbaud de Sully nach 1064 Guillaume I 1067 1080 Veran 1080 1086 Joscerand 1086 1096 Simon 1096 1107 12 Jahrhundert Bearbeiten Boson II 1107 1137 Ademar 1137 1144 Macaire 1144 1161 Arraud 1161 1183 Garnier 1183 1210 13 Jahrhundert Bearbeiten Maurice 1210 1215 Barthelemy 1215 1235 Jean I 1235 1248 Denis 1248 1252 Pierre I de La Tour 1252 1257 Thibault 1257 1265 Helie 1265 1286 Guillaume II 1286 1304 14 Jahrhundert Bearbeiten Pierre II de Guilly 1304 1312 Guillaume III 1312 1318 Pierre III de l Aulnay 1319 1342 Hugues II 1343 1346 Pierre IV 1346 1353 Bernard II Ratier 1353 1356 Jean II de La Tour 1356 1372 von Gregor XI 1372 zum Kardinal ernannt Gerault Paute 1372 1373 Bernard III de l Estragne 1375 1389 Jean III de Chamboac oder de la Chambre 1389 1403 15 Jahrhundert Bearbeiten Begon de Murat 1403 1414 Raoul III de Chartres 1414 1433 Louis I de Passat 1433 1436 Jean IV de Hauvelle 1436 1477 Jean V d Esclines 1477 1486 Jean VI de La Tremoille 1486 1507 Erzbischof von Auch Bischof von Poitiers 1506 Kardinal erster Kommendatarabt16 Jahrhundert Bearbeiten Etienne Poncher 1507 1524 Kardinal Erzbischof von Sens Antoine I Duprat 1525 1535 Kardinal Antoine II Sanguin de Meudon 1535 1551 Kardinal Odet de Coligny Chatillon 1551 1569 Kardinal Louis II de Lorraine 1569 1571 Kardinal Paul du Mesnil 1571 1572 Claude Sublet d Heudicourt 1572 1584 Charles d Orleans 1584 1601 17 Jahrhundert Bearbeiten Achille de Harlay de Sancy 1601 1604 ubertrug die Abtei an Maximilien de Bethune Duc de Sully Jacques Le Ber 1606 1616 Abbe confidentiaire Maximilien de Bethunes Guillaume IV Fouquet de La Varenne 1616 1621 nachdem er die Abtei Maximilien de Bethune abgekauft hatte Armand Jean du Plessis Kardinal 1621 1642 Jean VII Baptiste de Vignerot de Pontcourlay 1642 Neffe Richelieus Louis Barbier de La Riviere Louis III Barbier de la Riviere 1642 1670 Raimond Beranger de Lorraine d Harcourt 1670 1680 Philippe de Lorraine 1680 1702 18 Jahrhundert Bearbeiten Hardouin Roussel de Medavy de Grancey 1704 1706 Jerome Dufaur de Pibrac 1706 1734 Daniel Joseph de Cosnac 1734 1741 Bischof von Die Alexandre Milon de Mesme 1741 1771 Bischof von Valence Georges Louis Phelypeaux d Herbault 1771 1787 Erzbischof von Bourges Jean Auguste de Chastenet de Puysegur 1788 1789 Erzbischof von Bourges Auflosung de Ordensgemeinschaft 179020 Jahrhundert Bearbeiten Neugrundung 1944 Marianus Desplanques Prior des Konvents und Administrator 1946 1955 Louis Marie de Haldat du Lys Prior des Konvents und Administrator 15 Dezember 1955 1959 Abt am 8 April 1959 geweiht am 30 Mai 1959 im Amt bis 1971 Bernard Ducruet Prior und Administrator 1971 1973 dann Abt 1973 1991 21 Jahrhundert Bearbeiten Etienne Ricaud 1991 2019 Jacques Audebert 2019 2022 Matthieu Gillet Abt seit 2022Sonstiges BearbeitenEin lateinisch okzitanisches Tagelied ist mit der zweisprachigen Alba von Fleury sur Loire auf der Seite eines Klosterkodexes aus ca 1000 uberliefert Literatur BearbeitenJacques Napoleon Michel Rocher Histoire de l abbaye royale de Saint Benoit sur Loire Orleans Herluison 1865 Dom Jean Laporte L Abbaye de Fleury in Dictionnaire d histoire et de geographie ecclesiastiques Editions Letouzey amp Ane Paris 75006 1969 Band 17 Spalte 441 476 Wilfried Hansmann Das Tal der Loire Schlosser Kirchen und Stadte im Garten Frankreichs 2 Aufl DuMont Koln 2000 ISBN 3 7701 3555 5 S 44 49 Rolf Toman Herausgeber Die Kunst der Romanik Konemann Koln 1996 ISBN 3 89508 213 9 S 129 Neithard Bulst Fleury In Lexikon des Mittelalters CD Rom Ausgabe Band 4 Stuttgart 2000 Sp 547 549Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abbaye de Saint Benoit sur Loire Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Benediktiner von Fleury Film uber Kunst und Monche in der Benediktinerabtei Fleury auf YouTube Artikel uber die Handschriften von Fleury47 809796944444 2 30552 Koordinaten 47 48 35 3 N 2 18 19 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fleury Abtei amp oldid 232805347