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Francois Villon 1431 in Paris nach 1463 sein eigentlicher Name war vermutlich Francois de Montcorbier oder Francois des Loges gilt als bedeutendster Dichter des franzosischen Spatmittelalters Francois Villon Darstellung aus Grand Testament de Maistre Francois Villon 1489 In seinen beiden parodistischen Testamenten und in zahlreichen Balladen verarbeitet er die Erlebnisse seines abenteuerlichen Lebens als Scholar Vagant und Krimineller Wahrend fur die Zeitgenossen vermutlich vor allem die satirischen Strophen auf zeitgenossische Pariser Honoratioren von Interesse waren schatzt man ihn seit der Romantik wegen seiner eindringlichen Gestaltung der stets aktuellen Themen Liebe Hoffnung Enttauschung Hass und Tod besonders im ersten Teil des Grossen Testaments Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Schaffen 1 1 Jugend und Studium 1 2 Abgleiten in die Kriminalitat 1 3 Flucht und Wanderjahre 1 4 Erneute Haft und erneute Verurteilung in Paris 2 Nachleben 3 Werke 3 1 Deutschsprachige Ausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Schaffen BearbeitenJugend und Studium Bearbeiten Uber seine Kindheit und die Jugendjahre informieren lediglich seine eigenen sparlichen Angaben in seinem Hauptwerk Le Testament sowie zwei zweifelsfrei ihn betreffende Begnadigungsurkunden von 1455 und zwei vermutlich ihn betreffende Eintragungen in Universitatslisten Hiernach kam er offenbar 1431 als Francois de Montcorbier oder des Loges in Paris zur Welt als Sohn mittelloser Eltern Sein Vater starb anscheinend fruh jedenfalls kam Francois jung in die Obhut des Stiftsherrn und Rechtsgelehrten Guillaume de Villon dessen Namen er um 1455 annahm und den er im Testament als meinen mehr als ein Vater bezeichnet Nach propadeutischen vorbereitenden Studien an der Artistenfakultat der Pariser Universitat erlangte er vermutlich 1449 den Grad eines Bakkalaureus 1452 den eines Magister Artium Ein weiterfuhrendes Studium eher wohl Theologie als Kanonisches Recht oder Medizin hat er nach eigener Aussage zwar begonnen aber nicht beendet vgl Testament V 201 ff Abgleiten in die Kriminalitat Bearbeiten Weshalb Villon sein Studium abbrach ist nicht bekannt moglicherweise spielte aber der fast einjahrige Streik der Pariser Professoren 1453 bis 1454 eine Rolle den die Studenten mit allerlei nicht nur harmlosem Unfug uberbruckten Villon glitt ab in das akademische Proletariat der Stadt und schloss sich vermutlich sogar der in fast ganz Nordfrankreich operierenden Gaunermafia der Coquillards an einer der kriminellen Banden die in den Wirren des Hundertjahrigen Krieges entstanden waren Im Juni 1455 brachte er einem ebenfalls messerbewaffneten Priester im Streit eine todliche Wunde bei Unklar bleibt ob das Opfer das auf dem Sterbebett aus bestimmten Grunden auf eine Strafverfolgung des Taters verzichtete selbst kriminell war Villon zog es jedenfalls vor aus Paris zu verschwinden nachdem er sich unter falschem Namen von einem Barbier die Wunde an den Lippen hatte verbinden lassen die er selbst beim Kampf davongetragen hatte Schon Anfang 1456 konnte er zuruckkehren dank zweier Begnadigungsurkunden von Konig Charles VII in denen der Tathergang eingehend geschildert und als Fall von Notwehr hingestellt wird Hierbei heisst er in der ersten Urkunde Francois des Loges auch Villon genannt und in der zweiten Francoys de Monterbier Letzteres gilt als Abschreibfehler fur Montcorbier den Namen unter dem in Pariser Studentenlisten von 1449 und 1452 ein Franciscus de Moultcorbier bzw de Montcorbier figuriert der vom Alter her mit ihm identisch sein konnte Wer ihm die Begnadigungsurkunden verschafft hat geht nicht aus ihnen hervor Eventuell half ihm bei der ersten sein Ziehvater Guillaume dessen Namen Villon er hier womoglich zum ersten Mal benutzte Im Testament V 1030 ff gibt Villon ausserdem an sein Anwalt Fournier ein Stiftskollege von Guillaume habe ihm mehrfach aus der Patsche geholfen Wahrscheinlich schrieb er in diesem Jahr 1456 sein erstes relativ sicher datierbares Werk die Ballade des Contre Verites die er im Refrain mit dem Akrostichon V I L L O N signiert Dieser parodistische Text der eine lyrische Lobpreisung der Tugend von Alain Chartier in Ratschlage fur Gauner verkehrt richtete sich offensichtlich an ein Publikum gebildeter Krimineller das heisst das unmittelbare Umfeld des Autors Auch konnten einige der spater 1461 62 ins Testament eingestreuten Balladen schon um 1455 entstanden sein Dass er in dieser Phase seines Lebens oder auch spater in Pariser Kneipen oder anderswo selbst gedichtete Lieder vorgetragen habe ist weder durch entsprechende Aussagen Villons noch durch erhaltene Texte oder sonstige Zeugnisse belegt Die rund 25 Balladen die von ihm bekannt sind eignen sich vom Inhalt her nicht fur eine Vertonung und folgen hierin der Entwicklung dieser lyrischen Gattung die sich gegen 1400 von der Musik gelost hatte Flucht und Wanderjahre Bearbeiten Kaum ein Jahr zuruck in Paris wurde Villon erneut straffallig In der Nacht vor Weihnachten 1456 plunderte er mit vier Komplizen einen 500 Goldkronen enthaltenden Tresor in der Sakristei der Kapelle des College de Navarre Wenig spater wohl noch im Winter entfernte er sich aus der Stadt nicht ohne den Kumpanen zur Belustigung sein erstes langeres Werk das Lais Legat oder Kleine Testament zu hinterlassen Im Lais hatte Villon bzw das dort sprechende Ich behauptet er gehe fort nach Angers V 43 Diese Angabe wird gestutzt durch die in einem Polizeiprotokoll erhaltene Aussage eines Komplizen vom Einbruch wonach Villon dorthin aufgebrochen sei um fur die Bande einen Raub an einem reichen Monch auszukundschaften Ob der Coup je versucht wurde ist unbekannt Dass Villon wie manche Biographen vermutet haben und fast als Faktum hinstellen in Angers den dichtenden Herzog Rene d Anjou als Mazen habe gewinnen wollen ist eine blosse Hypothese die durch keine weitere Information gedeckt ist Im Herbst 1457 sass Villon aus unbekannten Grunden in Blois im Kerker und wurde im letzten Moment vor der Hinrichtung durch eine Amnestie gerettet die der Herzog und grosse Dichter Charles d Orleans anlasslich der Geburt seiner Tochter Marie am 19 Dezember erliess So jedenfalls gibt es Villon in einem Lobgedicht auf die Neugeborene an das ihm Zutritt zum herzoglichen Hof verschaffte Hierfur wiederum bedankte er sich mit einer Doppelballade die er anschliessend in das Lobgedicht einfugte als er dieses personlich in ein Sammelmanuskript des Herzogs eintragen durfte Als er nach der Teilnahme an einem hofischen Dichterwettstreit seinen Beitrag die Ballade des contradictions Ballade der Widerspruche wiederum selbst in das genannte Sammelmanuskript eintrug konnte er es nicht unterlassen aus dem Stegreif noch ein lateinisch franzosisches Spottgedicht auf einen gelegentlich dichtenden Gunstling des Herzogs hinzuzufugen der wohl ebenfalls anwesend war Daraufhin wurde er seinerseits wenn auch ohne Namensnennung vom Herzog und einem seiner Pagen in zwei Gedichten getadelt also vor die Tur gewiesen Dass er von Blois aus oder auch spater nach Moulins ging und dort Gast des Herzogs von Bourbon war wie der apokryphe Titel einer Bettelballade von 1461 s u suggeriert ist eher unwahrscheinlich Die betreffende Ballade jedenfalls war aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an Bourbon gerichtet sondern an Charles d Orleans Sicherer wenn auch in der Literatur bisher kaum erwahnt ist dass Villon Anfang Oktober 1458 in Vendome mit zwei Balladen versucht hat Herzog Charles der wegen eines Prozesses dort weilte versohnlich zu stimmen Nachdem die erste die Ballade des proverbes Sprichworterballade durch eine ahnliche Ballade eines Hoflings harsch zuruckgewiesen worden war scheint ihm die zweite die Ballade des menus propos Banalitatenballade ein Geldgeschenk des Herzogs eingebracht zu haben Die von manchen Biographen fast als Faktum dargestellte Vermutung Villon habe im Sommer 1460 in der Stadt Orleans in Haft gesessen beruht auf einer Fehldeutung des oben genannten Lobgedichts auf das Tochterchen von Charles d Orleans und wird durch keine weitere Information gestutzt Villon wird erst wieder greifbar im Sommer 1461 Diesen verbrachte er wie er zu Beginn des Testament angibt in Meung sur Loire im Kerker des Bischofs von Orleans Thibaut d Aussigny den er als hart und ungerecht darstellt ohne jedoch Grunde zu nennen oder den Anlass seiner Haft anzugeben Seine Versuche den Bischof mit der Epitre aux amis Brief an die Freunde und dem Dialoggedicht Debat du cœur et du corps de Villon Zwiegesprach Villons mit seinem Herzen gnadig zu stimmen schlugen fehl Er kam erst frei durch den Zufall dass am 2 Oktober 1461 der neugekronte Konig Louis XI auf seinem Weg in die Touraine in Meung Station machte und ihn begnadigte vielleicht auf Furbitte des mitreisenden Herzogs Charles der uber die Prasenz Villons in Meung informiert gewesen sein konnte Dieser kehrte zuruck nach Paris bzw da ihm die Stadt selbst wegen der noch ungesuhnten Einbruchsaffare verschlossen war in die nahere Umgebung Von hier aus versuchte er wohl schriftlich wieder Anschluss an seinen Ziehvater Guillaume und dessen Kreise zu finden Ein solcher Versuch ist offenbar die scheinbar an junge Kriminelle gerichtete Ballade de bon conseil Ballade vom guten Rat oder die scheinbar an die Schicksalsgottin gerichtete zerknirschte Ballade de Fortune Fortuna Ballade in der das Autor Ich sich en passant als von harter Arbeit verschlissener Gipsbrenner prasentiert Als diese Annaherungsversuche misslangen begann Villon mit der Niederschrift des Testament Das grosse Testament Es wurde vom Umfang her aber auch dank der Vielfalt und Vielschichtigkeit der behandelten Themen sein Hauptwerk in das er zudem rund 20 teils wohl schon vorher uberwiegend sicher aber zeitgleich verfasste Balladen einfugte Wo genau das Testament entstand ob irgendwo nahe Paris oder eher in einem Versteck in der Stadt ist nicht bekannt Offenbar wurde es schon im Laufe des Sommerhalbjahres 1462 beendet Erneute Haft und erneute Verurteilung in Paris Bearbeiten Nach dem Scheitern seines Versuchs ein neues Leben zu beginnen scheint Villon sich aus Enttauschung und Not wieder dem Kriminellenmilieu angeschlossen und mehr oder weniger im Pariser Untergrund gelebt zu haben Vermutlich stammen aus dieser Zeit d h 1462 seine schwer verstandlichen Balladen im Gaunerjargon in denen er in der Rolle eines Gauners zu den Pariser Gaunern spricht vielleicht um sich so endgultig mit ihnen zu identifizieren Gemass einer erhaltenen Aktennotiz sass er Anfang November 1462 wegen eines offenbar geringfugigen Diebstahls im Pariser Stadtgefangnis und sollte schon freigelassen werden als die Geschadigten des Einbruchs von 1456 im College de Navarre von seiner Verhaftung erfuhren Villon musste sich vor der Freilassung verpflichten 120 Taler d h seinen Anteil der Beute zuruckzuerstatten Zweifellos hatte Guillaume de Villon fur ihn geburgt denn dieser nahm ihn wieder bei sich auf Schon eines Abends im November oder Dezember jedoch wurde Villon von Kumpanen in ein Handgemenge mit den Angestellten eines Notars und diesem selbst verwickelt Obgleich er sich offenbar herauszuhalten versucht hatte und rasch zu Guillaume heimgekehrt war wurde er am nachsten Tag inhaftiert und anschliessend zum Tode verurteilt 1 nicht ohne gefoltert worden zu sein wenn man der Ballade an Garnier s u glaubt Wohl in der Todeszelle schrieb er buchstablich mit Galgenhumor den beruhmt gewordenen Vierzeiler Je suis Francoys dont il me poise Ich bin Francois was mir Kummer macht Ne de Paris empres Pontoise geburtig aus Paris bei Pontoise Et de la corde d une toise und von dem Strick einer Elle Lange Scaura mon col que mon cul poise wird mein Hals erfahren was mein Hintern wiegt Vermutlich in derselben Zeit und Situation entstand die ebenfalls zu Recht beruhmte Ballade des pendus Ballade der Gehenkten Allerdings hatte Villon Berufung eingelegt beim obersten Pariser Gerichtshof dem Parlement Dieses kassierte in der Tat das uberharte Urteil am 5 Januar 1463 wandelte es aber wegen des schlimmen Lebenswandels besagten Villons um in zehn Jahre Verbannung aus der Stadt und der Grafschaft Paris Villon musste mitten im Winter und praktisch vogelfrei die Stadt verlassen Ein bombastisches die Grenzen der Parodie streifendes Dankgedicht an den Gerichtshof und eine spottische Ballade an den Gefangnisschreiber Garnier der ihn wohl gerne hatte hangen sehen sind sein letztes Lebenszeichen Hernach sind keine verlasslichen Zeugnisse von ihm oder uber ihn mehr bekannt Nachleben BearbeitenIn den ersten Jahrzehnten nach Villons Verschwinden wurden seine Werke dadurch erhalten und verbreitet dass reiche Literaturliebhaber sie in die Sammelhandschriften aufnehmen liessen die sie bei Kalligraphen in Auftrag gaben 1489 wurde Villon zum ersten Mal gedruckt Offensichtlich hatte der Pariser Drucker Pierre Levet Werke von ihm und zwar gut 90 Prozent der heute bekannten Textmenge aus verschiedenen Sammelhandschriften zusammengetragen Diese Ausgabe wurde im Verlauf der nachfolgenden Jahrzehnte haufig und von verschiedenen Werkstatten nachgedruckt 1533 gab der Dichter Clement Marot eine Art kritische Villon Edition heraus die bis 1542 mehrfach aufgelegt wurde Nach ca 1550 geriet Villon weitgehend aber niemals vollig in Vergessenheit So erwahnt ihn z B der Autor und Literaturtheoretiker Boileau lobend wenn auch sichtlich ohne dessen Werke naher zu kennen um 1670 1723 und nochmals 1742 erschien eine Werkausgabe Als Autor von Bedeutung wiederentdeckt wurde Villon zur Zeit der Romantik 1832 erschien die erste Edition nach modernen Kriterien 1834 widmete ihm daraufhin der Dichter Theophile Gautier eine vielbeachtete Studie in La France litteraire Spater beeinflusste Villon Lyriker wie Paul Verlaine und Arthur Rimbaud die sich als poetes maudits fluchbeladene verfemte Dichter mit ihm identifizierten und diese Sicht seiner Figur an Lyriker und Chansonniers des 20 Jahrhunderts weitergaben z B an Georges Brassens Wolf Biermann und Reinhard Mey Heute sind viele Colleges in Frankreich nach ihm benannt wobei die jeweils hierfur Verantwortlichen nicht immer gut uber seine Person informiert gewesen sein mogen Wahrend in England schon 1846 erste Gedicht Ubertragungen und 1878 eine erste Ubertragung des Gesamtwerkes erschienen wurde Villon im deutschen Sprachraum erst um 1890 entdeckt und zwar von Richard Dehmel Dieser ubertrug 1892 zwei Balladen von ihm und kreierte vermutlich zugleich indem er sie als Lied der Gehenkten und Lied des vogelfreien Dichters betitelte das Bild Villons als eines Liedermachers Die erste vollstandigere Ubertragung war die des Osterreichers K L Ammer 1907 s u Sie hatte grossen Einfluss auf die Autoren des Expressionismus etwa Georg Heym Klabund oder Bert Brecht der mehrere Balladen daraus leicht verandert in seine Dreigroschenoper ubernahm Zu einer Art deutschem Villon wurde der expressionistische Lyriker Erzahler und Dramatiker Paul Zech Dieser veroffentlichte 1931 eine ausserst freie Nachdichtung die auf den bereits vorhandenen deutschen Villon Versionen beruhte Hierbei verkurzte Zech die beiden Testamente erheblich liess etliche Balladen fort und glich dies aus indem er viele selbst erfundene Balladen im Stil Villons oder was er dafur hielt einfugte Der Nachdichtung voran stellte er ein langeres die Gattungen Essay und Biografie kombinierendes Vorwort 1943 uberarbeitete Zech seine Nachdichtung und 1946 kurz vor seinem Tod auch das Vorwort grundlegend wobei er dessen essayistischen Teil verkurzte und den biografischen zu einer romanesken Biographie uber Francois Villon ausweitete Die neue Version der Nachdichtung erschien 1952 in Rudolstadt Thuringen vor allem aber 1962 nochmals leicht verandert und umstrukturiert als Taschenbuch in Munchen mitsamt der erweiterten Biografie als Anhang Diese Taschenbuchausgabe hatte 2009 29 Auflagen mit weit uber 300 000 Exemplaren erreicht und bestimmt das Bild Villons im deutschen Sprachraum Einige von Villons Texten verwendeten auch Egon Larsen und Erich Simm in eigener Nachdichtung und mit Musik von Theo Mackeben in ihrem Buhnenwerk Die Geduld der Armen 12 Szenen um Francois Villon das 1949 als Buhnenmanuskript im Kaleidoskop Buhnenvertrieb in Berlin Friedenau erschien 2 Im posthum erschienenen Roman Der Judas des Leonardo von Leo Perutz gest 1957 taucht Villon unter anderem Namen in Mailand auf verkehrt am Hofe des Herzogs Ludovico il Moro begegnet dort Leonardo da Vinci und stirbt im Zuge der Romanhandlung eines gewaltsamen Todes Einer der eindrucksvollsten Interpreten Zechscher Villon Texte in der Version von 1931 war der Schauspieler Klaus Kinski der auch Lesungen auf Schallplatte einspielte Der dank ihm bekannte Vers Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund aus Eine verliebte Ballade fur ein Madchen namens Yssabeau hat ubrigens so wie die gesamte Ballade kein Vorbild bei Villon sondern stammt von Paul Zech Auch Bands aus dem Bereich der Musik der Mittelalterszene wie Subway to Sally Des Geyers schwarzer Haufen und In Extremo halten sich bei ihren Villon Vertonungen in der Regel an die Texte von Zech uberwiegend in der gut zuganglichen Version von 1962 Dasselbe gilt fur die meisten Villon Rezitatoren nach Kinski Zu erwahnen ist des Weiteren dass die Schweizer Musiker Rene Bardet Orlando Valentini und Andreas Vollenweider 1977 eine Vertonung Zechscher Villon Texte unter dem Titel Poesie und Musik veroffentlicht haben Auch Reinhard Mey hat zu Beginn seiner Karriere Ende der 1960er Jahre einige Villon Balladen allerdings in der Ubertragung von Martin Lopelmann 1937 vertont und gesungen Madchen in den Schanken Der osterreichische Schriftsteller Leo Lenz verfasste fur das Theater die romantische Verskomodie Francois Villon uber Villons Leben die sich frei an If I Were King von Justin Huntley McCarthy orientierte Es wurde 1909 am Koniglichen Schauspielhaus in Dresden uraufgefuhrt und fand auch an Provinzbuhnen Erfolg etwa 1911 am Grossherzoglichen Residenztheater Oldenburg 3 4 Dies wurde Ausgangspunkt fur mehrere Filme Das Leben Villons wurde mehrfach verfilmt 1914 wurde er von Murdock MacQuarrie in dem Serial The Adventures of Francois Villon gespielt William Farnum stellte ihn in dem 1920 gedrehten Stummfilm If I Were King dar John Barrymore 1927 in Der Bettelpoet The Beloved Rogue 1930 spielte Dennis King Villon in Der Konig der Vagabunden The Vagabond King Ronald Colman war 1938 in der Rolle des Villon in Wenn ich Konig ware If I Were King zu sehen Weitere Darsteller sind Serge Reggiani in Francois Villon 1945 Douglas Fairbanks jr in The Triangle 1953 Pierre Vaneck in Si Paris nous etait conte 1956 Oreste Kirkop in Konig der Vagabunden The Vagabond King 1956 unter der Regie von Michael Curtiz und Jorg Pleva in Francois Villon 1981 Werke BearbeitenBallade des contre verites 1456 Witzige Ratschlage fur junge Gauner Le Lais 1456 Das kleine Testament eine witzige Kombination aus den Parodien einer hofischen Liebesklage eines literarischen Testaments und eines Traumgedichts Der Testament Teil enthalt boshaft scherzhafte Hinterlassenschaften an viele namentlich genannte Leute vor allem Amtstrager aus Justiz Polizei und Verwaltung sowie andere Pariser Honoratioren die auf diese Weise dem Gelachter der Kumpane Villons preisgegeben wurden Epitre a Marie d Orleans 1457 Lob und Dankgedicht mit einer anschliessend eingeschobenen Lob und Dankballade an die neugeborene 19 Dez Tochter von Herzog Charles d Orleans Ballade des contradictions 1457 Beitrag Villons zu einem Dichterwettstreit am Hof von Charles in Blois Das Gedicht wurde 1892 von Richard Dehmel als Lied des vogelfreien Dichters ubertragen das wiederum von Paul Zech zu seiner Ballade der Vogelfreien verarbeitet wurde Epitre a ses amis 1461 ein Hilferuf aus dem Kerker in Meung vermutlich nicht an Freunde gerichtet sondern indirekt an den Bischof Thibaut als fur ihn zustandigen Gerichtsherrn Debat du coeur et du corps de Villon 1461 zerknirschte Reflexionen im Kerker von Meung verfasst wohl um den Bischof und vielleicht auch Charles d Orleans als seinen Gast auf der Durchreise gnadig zu stimmen Ballade contre les ennemis de la France 1461 hochstwahrscheinlich an Konig Ludwig XI gerichtet den Villon nach seiner Befreiung aus dem Kerker auf sich aufmerksam zu machen versuchte offenbar jedoch ohne Erfolg Requete 1461 eine Bettelballade an Charles d Orleans Sie wurde lange zu Unrecht als an den Herzog von Bourbon gerichtet betrachtet aufgrund des apokryphen Titels Requeste a Mons de Bourbon den 1489 der Drucker Levet eingefuhrt hatte Ballade de bon conseil eine scheinbar an junge Kriminelle tatsachlich aber wohl an Guillaume de Villon und seine Kollegen gerichtete Ballade in der Villon sich als zum Guten bekehrt prasentiert Ballade de Fortune eine sichtlich an denselben Kreis gerichtete sehr kunstvolle Ballade in der sich Villon als zumindest teilweise unschuldiger Spielball der Schicksalsgottin darstellt und in der er en passant insinuiert dass er sich als Gipsbrenner verschleissen muss Le Testament 1461 62 Das grosse Testament Villons Hauptwerk in das 20 Gedichte uberwiegend Balladen eingestreut sind Der teils elegische und selbstkritische teils sarkastische Anfangsteil konnte noch an potenzielle Helfer gerichtet sein Der satirische Hauptteil dagegen der z T denselben Personenkreis attackiert wie das Lais zielt offenbar auf den Beifall des Kriminellenmilieus in das Villon wieder eingetaucht war Das sehr vielschichtige Werk gilt als einer der grossen Texte des spaten Mittelalters und hat dementsprechend eine Flut von Forschungsliteratur gezeugt Eines der bekanntesten eingestreuten Gedichte ist die Ballade des dames du temps jadis dessen Refrain Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr eines der gelaufigsten uber Frankreich hinaus sprichwortlich gewordenen Zitate Villons darstellt Ballades en jargon 1462 elf schwer verstandliche Gedichte worin sich Villon in der Rolle eines Gauners und in der Gaunersprache halb warnend halb trotzig an die Pariser Unterwelt wendet Viele Werkausgaben sowie auch die deutschen Ubertragungen lassen sie fort Ballade des pendus 1462 Villon bittet in der Rolle des mit anderen Gehenkten schon am Galgen Baumelnden die Passanten um Mitleid Eines der schonsten Gedichte des franz Mittelalters 1892 von Richard Dehmel erstmals ins Deutsche ubertragen als Lied der Gehenkten Quatrain 1462 eine Vorwegnahme seines letzten Stundleins voller schwarzen Humors Louange a la cour 1463 ein bombastisches vielleicht versteckt ironisches Lobgedicht auf den hohen Pariser Gerichtshof Ballade au clerc du guichet 1463 eine spottische Ballade an den Gefangnisschreiber Garnier der Villon wohl gerne hatte hangen sehen Sie ist vermutlich dessen letztes uberliefertes Werk Als franzosische Gesamtausgabe ist zu empfehlen Francois Villon Poesies completes ed par Claude Thiry Paris Livre de poche Lettres Gothiques 1991 Deutschsprachige Ausgaben Bearbeiten Allen nachfolgend aufgefuhrten Ausgaben ist gemeinsam dass die kaum verstandlichen Balladen im Gaunerjargon in der Regel fehlen Francois Villon Des Meisters Werke Ins Deutsche ubertragen von K L Ammer Leipzig Julius Zeitler 1907 Titel und Einbandschmuck von Walter Tiemann Die Ausgabe wurde 1918 vom Berliner Hyperion Verlag unverandert nachgedruckt 1931 wurde sie neu aufgelegt unter dem sehr unzutreffenden Titel Balladen bei Kiepenheuer in Berlin und vom selben Verlag 1949 in Weimar unverandert nachgedruckt 1955 erschien sie neu in Leipzig als Reclam Bandchen das unter dem Titel Die sehr respektlosen Lieder des Francois Villon mindestens sieben Auflagen erlebte 1987 wurde sie mit dem wiederum veranderten Titel Lieder und Balladen vom Diogenes Verlag in Zurich ubernommen Ammers Ubertragung umfasst etwa 80 des Werkes von Villon die Gaunerballaden und einige manieristische Balladen fehlen und kann nach wie vor als eine der akzeptabelsten gelten Francois Villon Dichtungen Franzosisch und deutsch ubertragen von Martin Lopelmann Munchen Callwey 1937 Es ist die erste und nahezu vollstandige zweisprachige Ausgabe und wurde bis 1951 mehrfach neu aufgelegt Die Ubertragung ist massig getreu und ziemlich holzern Francois Villon Das grosse Testament Deutsche Ubertragung von Peter Welf Wolfgang Benndorf Mit 17 Zeichnungen von Hans Fronius Wien Sussmann 1937 Diese Teilubertragung wurde 1949 vom Wiener Amandus Verlag nunmehr unter Benndorfs richtigem Namen unverandert nachgedruckt Sie war die erste der inzwischen zahlreichen deutschen Ausgaben die Illustrationen mit kunstlerischem Anspruch enthalten Francois Villon Balladen Nachdichtung von Ernst Stimmel Hamburg Hauswedell 1939 Mit 8 Federzeichnungen von A Paul Weber Wurde 1946 vom selben Verlag unverandert nachgedruckt Ubertragt nur den eigentlich lyrischen Teil von Villons Werk d h ca ein Viertel Francois Villon Das grosse Testament Ubertragen von Walter Widmer St Gallen Wien Stuttgart Janus Bibliothek 1949 Mit Federzeichnungen von Karl Staudinger Zweisprachige Ausgabe die haufig und von verschiedenen Verlagen nachgedruckt wurde Die Ubertragung ist gut lesbar und relativ sinngetreu stilistisch aber nicht kongenial weil sie Villons sehr konzise vierhebige achtsilbige Verse in weitschweifigere meistens sechshebige umformt Villon Samtliche Dichtungen Franzosisch mit deutscher Ubertragung von Walther Kuchler Heidelberg Lambert Schneider 1956 Die Ausgabe wurde haufig nachgedruckt gehort also zu den erfolgreicheren Sie ist passabel lesbar und passabel getreu Francois Villon Dichtungen Die Legate Das Testament Vermischte Gedichte Franzosisch deutsch Deutsche Ubersetzung von Carl Fischer Munchen Goldmann 1963 Versucht einen Mittelweg zwischen Ubersetzungshilfe und literarischer Ubertragung zu finden Als Text nicht recht gelungen Die Lebensbeichte des Francois Villon Ubertragen von Martin Remane DDR Berlin Ost Rutten amp Loening 1964 mind 4 Auflagen Zweisprachige Ausgabe die auch einige der Balladen im Gaunerjargon nebst Glossar der Rotwelschbegriffe und Anmerkungen enthalt Gut lesbar aber nur massig getreu Das kleine und das grosse Testament Franz deutsch Herausgegeben ubersetzt und kommentiert von Frank Rutger Hausmann Stuttgart Reclam 1989 Gut lesbar und dank des Verzichts auf Reime relativ getreu vor allem sehr gut kommentiert Wie der Titel besagt fehlen die verstreut uberlieferten Texte Villons d h die sog vermischten Gedichte und die Gaunerballaden und damit ca 20 der ihm zuschreibbaren Textmenge Francois Villon Das grosse Testament Ubertragen von Walter Widmer Frankfurt a M Wien Zurich Buchergilde Gutenberg 1970 Mit 50 Zeichnungen von Gertrude Degenhardt Francois Villon Das kleine und das grosse Testament Nachdichtung von K L Ammer Frankfurt a M Roderberg 1976 ISBN 3 87682 540 7 Mit 77 Zeichnungen von Hans Grundig Lizenzausgabe des Reclam Verlags Leipzig A Paul Weber Francois Villon Balladen Hrsg von Gunther Nicolin Nachdichtung von Ernst Stimmel Hamburg Hans Christians Verlag 1982 ISBN 3 7672 0759 1 Mit kolorierten Zeichnungen von A Paul Weber Ernst Stankovski Wiener Burgschauspieler Francois Villon Das grosse Testament Aus dem Altfranzosischen ubertragen mit Vertonungen von vierzehn Balladen zur Gitarre und siebzehn Holzschnitten aus einem mittelalterlichen Totentanz 1981 Munchen Wien Albert Langen Georg Muller GmbH Das meist unter der Autorschaft Villons laufende Buchlein Die lasterhaften Balladen und Lieder des Francois Villon von Paul Zech Weimar 1931 und Berlin 1947 Rudolstadt 1952 und Stuttgart 1959 Munchen dtv 1962 und ofter ist s oben keine Ubertragung sondern eine freie Nachdichtung Tontrager Helmut Qualtinger spricht Villon ubertragen in den Wiener Dialekt von H C Artmann mit Jazz von Fatty George Unikum UN 307 1961 LP ISBN 3 902028 26 2 Preiser Naxos 1997 CD Francois Villon und das grosse Testament gesprochen von Horst Drinda LITERA 8 60 015 1963 LP Neuss Testament Die Villon Show Wolfgang Neuss und Fatty George Fontana 1965 LP Contrar Musik 1997 CD Zum Teil sehr freie kabarettistische Ubertragung auf der Grundlage von Paul Zechs Villon Nachdichtung und anderen Quellen Kinski spricht Villon Amadeo 1971 u o s oben LP CD Die lasterhaften Balladen des Francois Villon gesprochen von Heinz Reincke Nachdichtung von Paul Zech Preiser Records SPR 9941 1967 LP Francois Villon von Poesie und Musik Wundertute TUT 122 1976 LP Die Balladen des Francois Villon in der wienerischen Fassung von H C Artmann dargebracht von Adi Hirschal und den Brennenden Herzen Mitschnitt einer Produktion im Wiener Rabenhof Theater vom April 1998 em el records 1999 Vertrieb HOANZL 1060 Wien CD Francois Villon von Christian Redl mit Band ISBN 3 455 30345 5 Hoffmann und Campe Indigo 2003 CD Die lasterhaften Balladen und Lieder des Francois Villon von Roland Bayer Rezitation und selbstkomponierte Vertonung auf Grundlage der Nachdichtung von Paul Zech Capella Verlag Speyer 1993 CD Landstreicherballaden und Lieder des Francois Villon von Peter Rohland und Schobert Schulz Thorofon Bella Musica 1996 CD Literatur BearbeitenPeter Brockmeier Francois Villon Metzler Stuttgart 1977 ISBN 3 476 10161 4 Gertraude Clemenz Kirsch Flanieren an der Seine Francois Villon In Das Blattchen 20 Jg Nr 8 vom 10 April 2017 Gert Pinkernell Francois Villon Biographie critique et autres etudes sur Villon Winter Heidelberg 2002 Rudolf Sturm Hrsg Francois Villon Bibliographie und Materialien 1489 1988 2 Bande Band I Bibliographie Band II Materialien zu Werk und Wirkung Saur Munchen London New York Paris 1990 ISBN 3 598 10892 3 Martin Weiss Polysemie et jeux de mots chez Francois Villon Une analyse linguistique Wien 2014 e book Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francois Villon Album mit Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Francois Villon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Francois Villon in der Deutschen Digitalen Bibliothek pinkernell de deutsch pinkernell de franzosisch Werke in der Bibliotheca Augustana Die Galgenballade in der ausserst freien Nachdichtung von Paul ZechEinzelnachweise Bearbeiten Der Richter war der Prevot de Paris Jacques de Villiers de L Isle Adam siehe dort Die Geduld der Armen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek DNB 575534958 Richard May Francois Villon Theaterkritik zur Premiere In Nordwestdeutsche Morgen Zeitung Nr 1 2 2 Januar 1911 S 1 2 Theaterzettel Francois Villon Erstauffuhrung 1 Januar 1911 Grossherzogliches Theater Oldenburg Theaterzettel 1910 1911 18 September 1910 30 April 1911 Oldenburg https digital lb oldenburg de ihd periodical pageview 375930 abgerufen 16 November 2023 nbsp Dieser Artikel wurde am 15 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118627066 lobid OGND AKS LCCN n80057234 NDL 00527028 VIAF 7398349 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Villon FrancoisALTERNATIVNAMEN Francois de Montcorbier wirklicher Name unsicher Francois des Loges wirklicher Name unsicher KURZBESCHREIBUNG Dichter des franzosischen SpatmittelaltersGEBURTSDATUM 1431GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM nach 1463 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 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