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Dieser Artikel erlautert die Landschaft und historische Provinz in Frankreich zu anderen Bedeutungen siehe Poitou Begriffsklarung Das Poitou franzosischer Name fur Piktavien kelt Piktavia altnorw norm Peitaland ist eine Landschaft im Westen Frankreichs und war eine historische Provinz und Grafschaft Das Gebiet der Grafschaft entsprach ungefahr den heutigen Departements Deux Sevres Vienne und Vendee ausgenommen das alte Seneschallat von Loudun das zur Provinz Anjou gehorte Hauptstadt der ehemaligen Provinz Poitou war Poitiers Heute wird die piktavische poitevinische Sprache eine Varietat der langue d oil immer noch gesprochen sie hat infolge der Auswanderung aus dem Poitou einen starken Einfluss auf das Quebecer Franzosisch ausgeubt Das Wappen der Grafschaft Poitou zeigt in Silber einen goldbewehrten und gezungten roten Lowen Richard Lowenherz trug es erstmals anlasslich des dritten Kreuzzuges Karte des Poitou ohne Vendee Die Departements Deux Sevres und Vienne bildeten bis Ende 2015 zusammen mit den sudlich angrenzenden Departements Charente und Charente Maritime die Region Poitou Charentes die seit 2016 zur Region Nouvelle Aquitaine gehort wahrend das Departement Vendee zur Region Pays de la Loire kam Auch die Ile d Yeu gehort zum Territorium der historischen Provinz Poitou Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDie historische Landschaft des Poitou wird im Norden begrenzt vom Nantais Gegend um Nantes der Grafschaft Anjou und der Touraine im Osten vom Berry und vom Limousin und im Suden von der Charente und der Saintonge Das Gebiet teilt sich in das flache und erst spat besiedelte Sumpf und Schwemmland des Bas Poitou mit dem Zentrum La Roche sur Yon im Westen und in das historisch und kulturell bedeutsame hugelige Haut Poitou mit dem Zentrum Poitiers im Osten Geschichte BearbeitenZur Zeit Caesars siedelte der keltische Stamm der Piktonen um ihren Hauptort Lemonum Poitiers sudlich der unteren Loire In der Spatantike gehorte die Region als civitas Pictavorum der romischen Provinz Aquitania secunda an und umfasste sechs pagi Nach der Volkerwanderung gehorte das Gebiet zum Reich der Westgoten und nach deren Niederlage in der Schlacht von Vouille 507 in der Nahe von Poitiers zum Reich der Franken Der heilige Warin von Poitou war im 7 Jahrhundert Statthalter des merowingischen Konigs von Paris fur das Poitou In der angrenzenden Touraine fand 732 die Schlacht von Tours und Poitiers zwischen den vordringenden Arabern und dem von Karl Martell gefuhrten Heer der frankischen Fursten statt In dieser Schlacht wurde die uber Andalusien kommende muslimisch arabische Expansion in Westeuropa begrenzt und gewendet Die Grafschaft Poitou war bedingt durch ihre Grosse eine der wichtigsten Territorien des frankischen Reichs der Karolinger und war dem Unterkonigreich von Aquitanien zugehorig Neben den Grafen von Auvergne aus der Familie der Wilhelmiden Gellones waren die Grafen aus der Familie der Ramnulfiden Haus Poitiers im 9 Jahrhundert die machtigsten Fursten Aquitaniens und fuhrten zeitweise den Titel eines Dux allerdings ohne bestimmte Zuordnung denn die Herzoge Aquitaniens wurden zuerst von den Gellones gestellt Erst nach dem Aussterben der Gellones 927 gelang es Ebalus Mancer deren Besitzungen zu ubernehmen womit er seine Familie als neue Herzogsdynastie etablierte Die Grafen von Poitou waren vom 10 bis 12 Jahrhundert als Herzoge von Aquitanien neben den rivalisierenden Grafen von Toulouse die machtigsten Fursten Sudwestfrankreichs und genossen durch die Schwache der fruhen Kapetinger Konige faktisch einen souveranen Status Zur Familie gehoren auch die Fursten von Antiochia von 1163 bis 1268 die Grafen von Tripolis von 1187 bis 1289 die Konige von Zypern von 1217 bis 1489 und somit auch die Titularkonige von Jerusalem ab 1268 Die beruhmtesten Familienmitglieder sind jedoch zwei Frauen Agnes von Poitou 1077 die romisch deutsche Kaiserin und Regentin des heiligen romischen Reichs von 1056 bis 1062 und Eleonore von Aquitanien 1204 Durch die Ehe Eleonores mit Heinrich Plantagenet 1152 und dessen Thronbesteigung als englischer Konig 1154 wurde das Poitou mit dem restlichen Aquitanien in das Territorialkonglomerat der Plantagenets aufgenommen heute bekannt unter dem Namen Angevinisches Reich Gemeinsam mit ihrem Sohn Richard Lowenherz fuhrte Eleonore in Poitiers einen der glanzendsten Hofe des hohen Mittelalters Im Machtkampf mit Konig Philipp II August wurden die Plantagenets 1204 all ihrer Besitzungen in Frankreich fur verlustig erklart aber erst Phillips Sohn Konig Ludwig VIII der Lowe konnte das Poitou 1224 militarisch erobern Im Vertrag von Paris 1259 wurde dieser Verlust durch Konig Heinrich III von England anerkannt Im 16 und fruhen 17 Jahrhundert war das Poitou ein Zentrum der calvinistischen Reformation in Frankreich Im Dritten Religionskrieg kam es 1560 in Moncontour Vienne zu einer blutigen Schlacht in der ein katholisches Heer unter dem kunftigen Konig Heinrich III mit spanischen Hilfstruppen den Hugenotten unter Admiral Coligny eine vernichtende Niederlage beibrachte Auf protestantischer Seite fielen 6 000 bis 10 000 Soldaten Nach der Auflosung der historischen Provinzen in der Zeit der Franzosischen Revolution wird der Name der Provinz als geographische Bezeichnung weiterhin verwendet Er lebte auch fort im Namen der 1960 gegrundeten Region Poitou Charentes die 2016 in der Region Nouvelle Aquitaine aufging Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Poitiers Notre Dame la GrandeWahrend in der historischen Landschaft des Haut Poitou der Kulturtourismus im Vordergrund steht ist es im Bas Poitou hauptsachlich der Bade und Erholungstourismus Interessante und geschichtstrachtige Orte sind Haut PoitouPoitiers Chauvigny Saint Savin sur Gartempe Montmorillon Civray Thouars Argenton les Vallees Airvault Saint Loup Lamaire Saint Jouin de Marnes Bressuire Parthenay Melle Niort Bas PoitouLa Roche sur Yon Lucon Fontenay le Comte Vouvant Les Sables d Olonne Noirmoutier en l IleBekannt sind auch die von Entwasserungskanalen durchzogenen poitevinischen Sumpfe Marais Poitevin ein Sumpfgebiet zum Teil Vogelschutzgebiet am Golf von Poitou an der franzosischen Westkuste nordlich und nordostlich von La Rochelle Personlichkeiten BearbeitenJehan Daniel 1480 1550 Organist und Komponist Rene Goulaine de Laudonniere 1542 1582 Schriftsteller und KolonisatorSiehe auch BearbeitenListe der Grafen von PoitouLiteratur BearbeitenRobert Favreau Poitou In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 7 LexMA Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7608 8907 7 Sp 45 48 Weblinks BearbeitenPiktavische Sprache46 5811 0 3353 Koordinaten 46 34 52 N 0 20 7 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poitou amp oldid 231991381