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Die Grafschaft Toulouse um ihren Hauptort die Stadt Toulouse war ein bedeutendes mittelalterliches Feudalterritorium im Suden des heutigen Frankreich sie existierte annahernd 500 Jahre lang von 778 bis 1271 Flachenmassig umfasste ihr Territorium in etwa die heutigen Departements Haute Garonne Tarn und Tarn et Garonne Das Wappen der Grafen von Toulouse ist heute das Wappen der franzosischen Region Midi Pyrenees und ist in den Wappen der Region Languedoc Roussillon sowie mehrerer Stadte im Suden Frankreichs enthalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Streit um die Vorherrschaft 1 3 Eigenstandigkeit 1 4 Kreuzzuge 1 5 Hohepunkt der Macht 1 6 Albigenser 1 7 Anschluss an Frankreich 2 Grafen von Toulouse 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Begrundet wurde die Grafschaft Toulouse am Ende des 8 Jahrhunderts durch den frankischen Konig Karl den Grossen nachdem er in mehreren Feldzugen gegen die Mauren die Region des Languedoc entsprechend dem heutigen Sudostfrankreich unter seine Herrschaft gebracht hatte Zur Verwaltung der Region installierte Karl in den wichtigsten Stadten seine Gefolgsleute als Grafen die das Land regieren und vor Ubergriffen der Mauren verteidigen sollten Die Grafen von Toulouse waren dabei dem karolingischen Teilreich von Aquitanien unterstellt Streit um die Vorherrschaft Bearbeiten Nach dem Tode Karls des Grossen und dem damit einhergehenden Zerfall der koniglichen Zentralmacht zerbrach auch die Ordnung im sogenannten Midi und die Grafen der Region kampften untereinander um die Vorherrschaft Um Toulouse konkurrierten dabei namentlich die Familien der Gellones Wilhelmiden die zugleich um die Herrschaft uber ganz Aquitanien kampften und die Raimundiner die in der Region Rouergue beheimatet waren Daneben traten in diesem Machtkampf mehrere Usurpatoren auf In den Jahren 849 und 864 bestatigte Konig Karl der Kahle die Raimundiner als Grafen von Toulouse Diese Familie setzte sich darauf dauerhaft in Toulouse durch vor allem nachdem die Gellones im Kampf um Aquitanien gegen die Grafen von Poitou unterlegen waren Die tolosanischen Grafen gehorten durch die Ansammlung weiterer Grafschaften u a Rouergue Quercy Albi Beziers Narbonne Nimes sowie als Lehnsherren weiterer Grafen u a Foix Carcassonne Razes zu den machtigsten Fursten des Sudens und waren stark genug um sich von der Oberherrschaft Aquitaniens zu separieren und um fortan ein eigenes Furstentum zu bilden Eigenstandigkeit Bearbeiten Als im Jahr 987 der letzte Konig aus der Dynastie der Karolinger starb und mit Hugo Capet die Kapetinger den Thron bestiegen verweigerten die Grafen von Toulouse dem neuen Herrscherhaus die Anerkennung Aufgrund ihrer Schwache konnten die fruhen Kapetingerkonige dagegen nichts unternehmen Dadurch wurde Toulouse faktisch ein souveranes Furstentum dessen Grafen eine Oberherrschaft uber alle anderen Fursten des Languedoc fur sich beanspruchten Grundlage dafur war die geerbte Wurde eines Herzogs von Narbonne die auf die alte Markgrafschaft Septimanien Gothien zuruckging Im 11 und 12 Jahrhundert standen die Grafen von Toulouse deshalb mit den Grafen von Barcelona bzw den Konigen von Aragon die dasselbe Ziel verfolgten in Konkurrenz Kreuzzuge Bearbeiten Ab dem Ende des 11 Jahrhunderts machten sich Raimund IV von Toulouse und seine Nachkommen wahrend der Kreuzzuge einen Namen als Grafen von Tripolis im heutigen Libanon Die Grafschaft ging im Jahr 1187 durch Vermachtnis oder Erbschaft auf die Fursten von Antiochia uber nbsp Die Grafschaft Toulouse grun und ihre Vasallen hellgrun im 12 Jh Hohepunkt der Macht Bearbeiten Mit seinem Hausgut um die Stadt Toulouse das von Agen fast die ganze Garonne entlang reichte und auch den gesamten Lauf des Flusses Lot im Norden umfasste und dem Languedoc als Lehen mit dem Schwerpunkt Avignon stand der Graf von Toulouse im 11 Jahrhundert in der Macht nur hinter den Konigen von Frankreich gleichauf mit den Herzogen von Burgund und Aquitanien Gegen Ende des Jahrhunderts bildete sich zu Aquitanien eine Erbfeindschaft die sich fur Toulouse im 12 Jahrhundert zu einer ernsten Bedrohung entwickelte nachdem Aquitanien in das machtige Familienkonglomerat der Plantagenets Angevinisches Reich eingebunden wurde Albigenser Bearbeiten Mitte des 12 Jahrhunderts wurde die Grafschaft zu einem Zentrum der haretischen Sekte der Katharer auch Albigenser genannt und die Grafen verstrickten sich in den Jahren 1209 bis 1229 in den verheerenden Albigenserkreuzzug Dabei wurden sie von Simon IV de Montfort bekampft der sich in Toulouse ein eigenes Furstentum schaffen wollte Montforts Herrschaft uber Toulouse wurde im Jahr 1215 auf dem vierten Laterankonzil durch eine papstliche Belehnung begrundet aber nie vom rechtmassigen Grafen akzeptiert Bis zum Jahr 1224 gelang es den Grafen die Kreuzfahrer zu vertreiben doch war das Land anschliessend wirtschaftlich und militarisch so stark geschwacht dass es der Militaraktion des Konigs Ludwig VIII von Frankreich 1226 nichts mehr entgegensetzen konnte Anschluss an Frankreich Bearbeiten Im Vertrag von Meaux Paris 1229 unterwarf sich Toulouse der Krone von Frankreich Noch im selben Jahr wurde Johanna die Fromme die einzige Erbin der Grafschaft mit Alfons von Poitiers dem Bruder des franzosischen Konigs Ludwig IX verlobt beide waren zu diesem Zeitpunkt 9 Jahre alt Im Jahr 1241 erfolgte die Eheschliessung zwischen den beiden da die Ehe kinderlos blieb fiel nach deren Tod 1271 die Grafschaft durch Erbschaft ganzlich an die Krone behielt aber bis zum Jahr 1779 besondere Rechte Grafen von Toulouse Bearbeiten nbsp Siegel der Grafen von ToulouseName Regierungszeit Verwandtschaft AnmerkungenChorso 778 790Wilhelm I von Gellone 790 806 GellonesBeggo I 806 816 Gerhardiner MatfriedeBerengar der Weise 816 835 UnruochingerBernhard I von Septimanien 835 844 Sohn von Wilhelm von Gellone GellonesWilhelm II von Septimanien 844 849 Sohn seines Vorgangers GellonesRaimundiner Haus Toulouse Fredelo 849 852Raimund I 852 863 Bruder seines VorgangersHumfried von Gothien 863 864 UsurpatorBernhard II 864 872 Sohn von Raimund I Bernhard III Plantapilosa 872 885 Bruder von Wilhelm II UsurpatorOdo 885 919 Bruder von Bernhard II Raimund II 919 923 Sohn seines VorgangersRaimund III Pons 923 960 Sohn seines VorgangersWilhelm III Taillefer 960 1037 Sohn seines VorgangersPons 1037 1061 Sohn seines VorgangersWilhelm IV 1061 1094 Sohn seines VorgangersRaimund IV von Saint Gilles 1094 1105 Bruder seines Vorgangers Erster KreuzzugBertrand 1105 1108 Sohn seines VorgangersAlfons Jordan 1108 1148 Bruder seines VorgangersRaimund V 1148 1194 Sohn seines VorgangersRaimund VI 1194 1222 Sohn seines Vorgangers AlbigenserkreuzzugGegengraf Simon IV de MontfortRaimund VII 1222 1249 Sohn seines Vorgangers AlbigenserkreuzzugGegengraf Amaury de MontfortJohanna 1249 1271 Tochter ihres VorgangersKapetingerAlfons von Poitiers 1249 1271 Ehemann von JohannaVereinigung mit der KrondomaneKonig Ludwig XIV von Frankreich verlieh 1681 seinem unehelichen Sohn Louis Alexandre anlasslich dessen Legitimierung den Titel eines Comte de Toulouse Siehe auch BearbeitenGrafschaft Tripolis Toulouse Adelsgeschlecht Literatur BearbeitenLaurent Mace Les Comtes de Toulouse et leur entourage XIIe XIIIe siecles rivalites alliances et jeux de pouvoir Editions Privat 2003 ISBN 978 2 7089 5612 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grafschaft Toulouse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grafschaft Toulouse im Lexikon des MittelaltersNormdaten Geografikum GND 4412634 7 lobid OGND AKS LCCN n81057860 VIAF 158284717 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Toulouse amp oldid 236588295