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Philipp II August franzosisch Philippe Auguste 21 August 1165 in Gonesse 14 Juli 1223 in Mantes la Jolie war von 1180 bis 1223 Konig von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger Er war der einzige Sohn Konig Ludwigs VII des Jungeren und dessen dritter Gemahlin Adele von Champagne Philipp II August empfangt einen papstlichen Legaten Illumination aus den Grandes chroniques de France um 1335 British Library London Philipp gilt als einer der bedeutendsten Konige in der mittelalterlichen Geschichte Frankreichs Seine Herrschaft war bestimmt vom Kampf gegen das Haus Plantagenet und das angevinische Reich Nach wechselvollen Auseinandersetzungen mit Heinrich II Richard Lowenherz und Johann Ohneland konnte er letztlich uber die Plantagenets siegen und ihnen den grossten Teil ihrer franzosischen Territorien entreissen Dies ermoglichte den Durchbruch des kapetingischen Konigtums insoweit dass der Konig nun machtiger war als jeder einzelne Vasall in Frankreich Zugleich verhalf sein Sieg uber Otto IV in der Schlacht bei Bouvines 1214 dem Staufer Friedrich II zum romisch deutschen Konigtum Philipps Beiname ist zeitgenossisch Er ist dem kaiserlichen Titel Augustus franzosisch Auguste der Erhabene entliehen und wurde ihm von seinem Biographen Rigord gegeben Inhaltsverzeichnis 1 Anfang und Herrschaftskonsolidierung 2 Die angevinische Bedrohung 2 1 Philipps Konigtum 2 2 Gegen Heinrich II Plantagenet 3 Der Dritte Kreuzzug 4 Der angevinische Krieg 4 1 Gegen Richard Lowenherz 4 2 Gegen Johann Ohneland 5 Der deutsche Thronstreit 6 Die Schlacht bei Bouvines 7 Letzte Jahre 8 Reformtatigkeit 8 1 Neues Lehnsrecht 8 2 Verwaltungsgeschichte 8 3 Paris 9 Familie 9 1 Vorfahren 9 2 Nachfahren 10 Quellen 11 Literatur 12 Film 13 WeblinksAnfang und Herrschaftskonsolidierung Bearbeiten Christus ubergibt Philipp Dieudonne vom Himmel herab seinen Eltern Grandes Chroniques de France um 1270 Paris Bibliotheque Sainte Genevieve Philipp wurde als Kind haufig Dieudonne Gottesgabe genannt da seine Geburt eine dynastische Krise beendete und die Kontinuitat der kapetingischen Dynastie wahrte Er wurde erst im achtundzwanzigsten Regierungsjahr seines Vaters geboren und stammte als erster und einziger Sohn aus dessen dritter Ehe Trotz dieses Hintergrundes zogerte Ludwig VII seinen Sohn zum Mitkonig kronen zu lassen um die Nachfolge Philipps zu sichern Vermutlich lag diesem Zogern das abschreckende Beispiel des Hauses Plantagenet zugrunde in dem sich die Sohne mit dem Vater um die Macht stritten Erst nachdem die Gesundheit des Konigs nachliess berief er 1179 eine Adelsversammlung ein um sich Rat einzuholen Als sich die Mehrheit der Versammlung durch Akklamation fur die Kronung Philipps aussprach wurde dieser am 1 November 1179 in Reims zum Konig gekront und gesalbt Nach dem Tod Ludwigs VII am 18 September 1180 konnte Philipp so unbestritten die Nachfolge als Konig antreten Allerdings galt er zu diesem Zeitpunkt mit funfzehn Jahren noch als unmundig weshalb sich fur die nachste Zeit eine Regentschaft fur das Land abzeichnete die sich aus Philipps Mutter Adela von Champagne und deren Brudern Erzbischof Wilhelm von Reims Graf Theobald von Blois und Graf Stephan von Sancerre zusammensetzte Diese Gruppierung hatte schon in den letzten Lebensjahren Ludwigs VII den koniglichen Hof dominiert und fur den zeitweise regierungsunfahigen Konig die Macht ausgeubt Philipp aber gedachte trotz seiner Jugend die Macht sofort zu ubernehmen und stellte sich damit gegen seine Mutter und seine Onkel Gegen diese gewann er mit dem Grafen Philipp von Flandern einen machtigen Verbundeten Gegen den Willen seiner Mutter heiratete er am 28 April 1180 die Nichte des Grafen Isabella von Hennegau und vollzog damit einen Bruch mit seiner Verwandtschaft Die Situation artete in einen regelrechten Krieg aus Adele von Champagne floh in die Normandie in der Hoffnung Heinrich II Plantagenet den wohl machtigsten Mann Frankreichs zu jener Zeit als Verbundeten gegen ihren Sohn zu gewinnen Aber Heinrich Plantagenet hatte andere Plane als sich gegen seinen Lehnsherren zu wenden da er zu dieser Zeit mit der Durchsetzung der Anspruche seines Schwiegersohnes Heinrich des Lowen in Deutschland beschaftigt war Auch galt es nach den Konventionen des mittelalterlichen Lehnsrechts als unehrenhaft die Minderjahrigkeit eines Lehnsherrn auszunutzen um ihn anzugreifen Stattdessen trafen sich Philipp und Heinrich Plantagenet am 28 Juni 1180 in Gisors um ein gemeinsames Verteidigungsbundnis zu schliessen Diese Entwicklung fuhrte im Gegenzug zu einem Bruch des franzosischen Konigs mit Philipp von Flandern der ein Rivale der Plantagenets war Am 14 Mai 1181 schloss sich in Provins der Graf von Flandern mit den Grafen von Blois Champagne zusammen denen sich auch die Grafen von Nevers und Hennegau sowie der Herzog von Burgund anschlossen Die Krondomane war so von der feindlichen Allianz fast eingeschlossen Auf Druck Heinrichs II aber beendeten 1182 der Erzbischof von Reims und die Grafen von Blois Champagne ihre Opposition zu Philipp und erkannten dessen Herrschaft an Der jungen Konigin Isabella gelang es auch ihren Vater aus dem Bundnis zu losen Nur das Verhaltnis zum Grafen von Flandern blieb feindselig Es verscharfte sich zusatzlich durch den Tod von dessen erster Frau 1182 deren Erbe die Grafschaft Vermandois Philipp zuruckforderte Der Graf von Flandern wurde durch ein gescheitertes Bundnisangebot an Kaiser Friedrich Barbarossa zunehmend isoliert Nachdem sich der Krieg nach einigen Siegen zugunsten Konig Philipps wendete war auch der Graf von Flandern zur Unterwerfung bereit Im Vertrag von Boves 1185 gewann der Konig die Stadt Amiens und 65 Burgen im Vermandois und sicherte sich die Anwartschaft auf die Grafschaft Artois als Mitgift seiner Frau Der Graf von Flandern konnte den nordlichen Teil des Vermandois behalten Somit hatte sich Philipp bis zum Jahr 1185 mittlerweile mundig geworden gegenuber seinen Konkurrenten behauptet und die Alleinherrschaft ubernommen Die angevinische Bedrohung BearbeitenPhilipps Konigtum Bearbeiten Frankreich zu Beginn der Herrschaft Philipps II im Jahr 1180 Hellblau die Krondomane rot die Besitzungen Heinrichs II von England Philipp trat ein schwieriges Erbe an Sein Vater hinterliess ihm einen geordneten und effizienten Verwaltungsapparat Der voranschreitende wirtschaftliche Aufschwung von Stadten wie Paris und Orleans sicherte der Krone standige Einnahmequellen Die Macht des Konigs aber beschrankte sich auf die Krondomane ein Gebiet das die Stadte Orleans Sens Senlis und Mantes umfasste wahrend der grosse Rest des Konigreiches von machtigen Feudalfursten beherrscht wurde Philipps Vater und Grossvater hatten bereits versucht die Macht solcher nahezu unabhangigen Fursten zu brechen jedoch ohne Erfolg Wahrend der Regierung Konig Ludwigs VII entstand ein weiteres Machtgefuge das sogenannte angevinische Reich das sich uber den gesamten Westen des Landes von den Pyrenaen bis zum Armelkanal erstreckte Es war in den Handen des Hauses Plantagenet und in Personalunion vereint mit dem englischen Konigreich Wie schon sein Vater verfolgte Philipp seit dem Beginn seiner Herrschaft eine Politik die zur Zerschlagung des angevinischen Reichs fuhren sollte Zwei wichtige Faktoren kamen ihm dabei zugute Zum einen war er der Lehnsherr fur die franzosischen Territorien und zum anderen waren die Sohne von Heinrich II Plantagenet untereinander zerstritten und fuhrten Krieg gegen den eigenen Vater Gegen Heinrich II Plantagenet Bearbeiten Obwohl Heinrich II Plantagenet in den ersten Jahren von Philipps Herrschaft als dessen Schutzherr aufgetreten war forderte Philipp in dieser Zeit den Konflikt bei den Plantagenets um diese zu schwachen Ein Vorwand war das seit Jahren anhaltende Verlobnis seiner alteren Schwester Alix mit Richard Lowenherz einem jungeren Sohn Heinrichs II und Herzog von Aquitanien Die Ehe des Paares sollte den Besitzstatus des normannischen Vexin bei den Plantagenets legitimieren doch die Weigerung Richards die Prinzessin zu heiraten gab Philipp eine rechtliche Handhabe gegen die Plantagenets vorzugehen Bereits 1183 unterstutzte Philipp den altesten Sohn Heinrichs II Heinrich den Jungeren indem er ihm im Kampf gegen dessen Vater Geld und Soldner zukommen liess Doch der jungere Heinrich verstarb plotzlich noch im selben Jahr und Konig Heinrich II blieb Sieger in dieser Auseinandersetzung In einem erneuten Treffen in Gisors am 6 Dezember 1183 musste Philipp den alten Heinrich in dessen Besitzungen anerkennen Aber schon im folgenden Jahr konnte er erfolgreich einen weiteren Sohn Heinrichs den Herzog Gottfried von Bretagne dazu bewegen an den Hof nach Paris zu kommen und ihm fur die Bretagne zu huldigen Auch wenn Gottfried im Jahre 1186 nach einem Turnierunfall verstarb konnte die Bretagne dauerhaft von den Plantagenets gelost werden da sich dessen Witwe gegen die Familie ihres Mannes stellte Philipp ging nun unverzuglich dazu uber den nachsten Sohn Heinrichs Richard Lowenherz fur seine Zwecke zu gewinnen Dabei spielte ihm die anstehende Nachfolgefrage im Gesamtbesitz der Plantagenets in die Hande Heinrich bevorzugte seinen jungsten Sohn Johann Ohneland als Erben den er mit Adelheid der alteren Tochter von Humbert III verheiraten und mit der Normandie belehnen wollte Dies wiederum trieb Richard in die Arme Philipps der Heinrichs Erbplane ablehnte im Jahr 1187 schlossen sie in Paris ein Zweckbundnis gegen Heinrich Aus der so entstandenen Abhangigkeit Richards zu Philipp konnte dieser profitieren nachdem er Richard 1187 zwang sein Vorgehen gegen den Grafen Raimund V von Toulouse zu beenden Dies brachte Philipp die Eroberung von Issoudun im Berry ein Anschliessend richteten beide ihren Kampf gegen Heinrich indem Philipp den Gewinn des Berry durch die Einnahme von Chateauroux 1188 abrunden konnte Im November 1188 kam es daraufhin zu einem Treffen Heinrichs II Richards und Philipps in Bonsmoulins Ein Friedensschluss scheiterte vor allem nachdem Richard an Philipp fur den gesamten franzosischen Besitz der Plantagenets gehuldigt hatte Fur Heinrich war dies nicht hinnehmbar da dies seine Enteignung in Frankreich und auch eine Trennung des Festlandes von England bedeutete Weiterhin demonstrierten Richard und Philipp die Unerschutterlichkeit ihrer Allianz mittels offentlicher Vertrauensgesten wie einem Bruderkuss oder das Ubernachten in einem Bett Heinrich zog sich darauf nach England zuruck um 1189 mit einem Heer nach Frankreich zuruckzukehren und den Entscheidungskampf mit Richard und Philipp zu fuhren Diese aber waren ihm militarisch uberlegen verdrangten ihn aus der Touraine drangen in das Maine vor und zwangen Heinrich am 12 Juni 1189 zur Flucht aus Le Mans nach Chinon Am 4 Juli 1189 war Heinrich gezwungen den Friedensvertrag von Azay le Rideau zu schliessen worin er alle Eroberungen Philipps bestatigen ihm fur den restlichen Besitz huldigen und Richard als Erben anerkennen musste Zwei Tage spater starb Heinrich in Chinon Der Dritte Kreuzzug Bearbeiten Hauptartikel Dritter Kreuzzug Einschiffung Philipp Augusts zum Dritten Kreuzzug Miniatur um 1490 Philipp August und Richard Lowenherz auf dem Dritten Kreuzzug Darstellung aus einer um 1260 gefertigten Ausgabe der Historia rerum in partibus transmarinis gestarum des Wilhelm von Tyrus Mit Heinrichs Tod zerfiel das Bundnis zwischen Philipp und Richard da dieser nun die Position seines Vaters als Konig von England und Oberhaupt des angevinischen Reichs einnahm und somit der neue Hauptgegner Philipps wurde Obwohl Richard am 22 Juli 1189 in Chaumont en Vexin dem franzosischen Konig fur alle Festlandsbesitzungen huldigte verweigerte er weiterhin die dringlich geforderte Ehe mit Alice Alix womit der Konflikt um das Vexin weiterhin aktuell blieb Eine direkte Konfrontation beider Konige blieb zunachst aus da das christliche Abendland seit dem Verlust von Jerusalem an die Muslime im Jahr 1187 einen Kreuzzug zur Ruckeroberung der Stadt verlangte Philipp Richard und Heinrich hatten schon in Azay uber einen Kreuzzug verhandelt den die ersten beiden nun gemeinsam ausfuhren wollten Das lag in erster Linie daran dass keiner dem anderen wirklich traute und die Abwesenheit des einen Konigs einen unvorstellbaren Vorteil fur den Daheimgebliebenen bedeutet hatte Die Abreise verzogerte sich zunachst da Richard mit der Unterwerfung einiger Vasallen in der Gascogne beschaftigt war und Philipps Frau Isabella von Hennegau am 15 Marz gestorben war Als beide Konige am 4 Juli 1190 in Vezelay ihren Kreuzzug offiziell begannen war in Kleinasien bereits Kaiser Friedrich I Barbarossa gestorben Die Regentschaft Frankreichs ubergab Philipp dem koniglichen Rat unter Vorsitz seiner Mutter Adele und Erzbischof Wilhelm von Reims Philipp sorgte dafur dass ihnen der Zugriff auf den Staatsschatz verwehrt blieb der den Templern zum Schutz anvertraut wurde wobei sechs angesehene Burger aus Paris die Schlussel der Geldtruhen erhielten Nach einigen Verzogerungen erreichte Philipp am 20 April 1191 das Lager der Kreuzfahrer vor Akkon Richard hingegen war zunachst mit der Eroberung von Zypern beschaftigt Dort heiratete er die Prinzessin Berengaria von Navarra mit der er sich bereits in Sizilien verlobt hatte Damit war eine Verbindung mit Prinzessin Alice Alix unmoglich geworden Fur Philipp stellte diese Zuruckweisung seines Vasallen einen erheblichen Ansehensverlust dar zumal Richard auch die Forderung auf die Restitution des Vexins ignorierte Am 12 Juli 1191 fiel Akkon in die Hande der Kreuzfahrer wenige Tage danach erklarte Philipp seine Ruckkehr in die Heimat Als Vorwand diente ihm der Tod des Grafen Philipp von Flandern wahrend der Belagerung dessen Erbe geregelt werden musste wobei es auch um die Durchsetzung eines Anrechtes der Krone auf das Artois ging Richard liess ihn auf das Evangelium schworen keinen Angriff auf seinen franzosischen Besitz zu wagen wies aber dennoch seine Bankiers in Pisa an den Sold fur seine Grenztruppen zu erhohen Er selbst blieb noch in Palastina um weiter gegen Saladin zu kampfen Auf der Heimreise traf sich Philipp in Rom mit Papst Coelestin III der ihn vom Kreuzzugsgelubde entband Gegenuber dem Papst bekraftigte er wenn auch erfolglos dass Richard Lowenherz die Hauptverantwortung fur die gescheiterte Ruckeroberung Jerusalems trage Anschliessend traf er sich in Mailand mit Kaiser Heinrich VI dem Nachfolger Barbarossas um die staufisch kapetingische Allianz zu erneuern Eine Vermittlerrolle ubernahm dabei Herzog Leopold V von Osterreich der den englischen Konig hasste weil dieser ihn vor Akkon gedemutigt hatte indem er das herzogliche Banner vom Stadtwall hatte herunterreissen lassen Zusatzliche Interessen verbanden Philipp mit dem Kaiser nachdem Richard 1191 mit dem Konig Tankred von Sizilien ein Beistandsabkommen gegen den Kaiser geschlossen hatte Zu Weihnachten 1191 weilte Philipp bereits wieder in Fontainebleau und begann mit der Forcierung seines Kampfes gegen Richard Dazu liess er Geruchte verbreiten in denen er den englischen Konig beschuldigte dass er in Akkon einen Mordanschlag gegen ihn durchfuhren wollte was einige der Vasallen Richards tatsachlich auf die Seite Philipps fuhrte Nach den Verhandlungen mit Saladin im Oktober 1192 geriet Richard auf der Ruckreise beim Ritt durch Osterreich in die Hande Herzog Leopolds von dem er unverzuglich an Kaiser Heinrich ausgeliefert wurde Der angevinische Krieg BearbeitenGegen Richard Lowenherz Bearbeiten Die Gefangennahme seines Rivalen nutzte Philipp II im Fruhjahr 1193 zum Angriff auf dessen Territorien Zuerst ruckte er in die Normandie vor wo er Burgen wie Pacy Ivry und vor allem das lang geforderte Gisors einnehmen konnte Richard ermachtigte aus seiner Haft heraus ein Friedensabkommen Mantes 9 Juli 1193 indem er Philipp die Eroberungen bestatigte Anschliessend versuchte Philipp erneut eine Spaltung in der Plantagenetfamilie herbeizufuhren indem er die Ambitionen Johanns Ohneland gegen dessen Bruder unterstutzte Johann erklarte sich fur diese Unterstutzung in einem Geheimvertrag bereit die gesamte Normandie rechts der Seine einschliesslich Rouen sowie die Touraine an Philipp zu ubergeben Auch war er bereit fur den Fall einer erfolgreichen Ubernahme des englischen Thrones den Lehnseid fur England an Philipp zu leisten Rechts Richard Lowenherz wahrend seiner Gefangenschaft in Deutschland Links Richard Lowenherz wird vor Chalus verwundet Darstellung aus dem Effigies Regum Angliae 14 Jahrhundert London British Library Diesen Planen widersetzte sich die Mutter der beiden angevinischen Bruder Konigin Eleonore Sie strengte eine schnelle Auslosung Richards aus der Gefangenschaft an die wiederum Philipp und Johann durch eigene Losegeldangebote an den Kaiser hinauszuzogern versuchten Eleonore aber veranlasste ihren gefangenen Sohn dem Kaiser den Lehnseid zu leisten und nachdem sie das immense Losegeld aufgebracht hatte liess der Kaiser Richard im Fruhjahr 1194 frei Der brachte zunachst die Verhaltnisse in England wieder unter seine Kontrolle und setzte im Mai 1194 mit einem Heer auf das Festland uber Nach und nach eroberte Richard seine Burgen in der Normandie zuruck marschierte anschliessend in den Suden und vertrieb Philipp nach dem Gefecht von Freteval aus der Touraine Am 15 Januar 1196 war Philipp zur Unterzeichnung des Friedens von Louviers genotigt indem er aber von Richard auch einige Zugestandnisse wie zum Beispiel die direkte Lehnshoheit uber die Auvergne erhielt Der Frieden hielt nicht mal ein halbes Jahr Nachdem Richard bei der Unterwerfung der Bretagne scheiterte und die regierende Herzogin ihren Sohn Arthur der Richards Neffe und designierte Erbe war an den Hof von Paris entsandte begannen die Kampfe von neuem Philipp eroberte im Juni 1196 die normannische Burg Aumale Richard reagierte darauf mit einem Bundnis mit dem Grafen Balduin IX von Flandern und unterstutzte 1198 die Thronkandidatur seines Neffen Otto von Braunschweig in Deutschland Philipp versuchte der sich anbahnenden Umklammerung Frankreichs durch das angevinisch welfische Bundnis mit einer Offensive zu begegnen aber im September 1198 musste er in der Schlacht bei Gisors eine schwere Niederlage gegen Richard hinnehmen In den Friedensverhandlungen von 1199 die unter der Vermittlung des Klerus eingeleitet wurden musste Philipp herbe Ruckschlage hinnehmen Der franzosische Kronprinz sollte eine Tochter des mit Richard verbundeten Konigs von Kastilien heiraten Richards Besitzstand auf dem Festland sollte bestatigt werden Weiterhin sollte Philipp die Wahl Ottos von Braunschweig zum romisch deutschen Konig anerkennen lediglich mit der Uberlassung der Burg Gisors wurde ihm entgegengekommen Seine militarische Unterlegenheit gegenuber Richard brachte die gegen die Plantagenets gerichtete Politik Philipps an den Rand des Scheiterns Doch im April 1199 wendete sich die Lage uberraschend als Richard Lowenherz im Kampf gegen den Vizegrafen von Limoges sein Leben verlor Dem franzosischen Konig eroffnete dies eine neue Moglichkeit den Kampf gegen die Plantagenets weiter zu fuhren Gegen Johann Ohneland Bearbeiten Die Nachfolge Richards trat sein jungerer Bruder Johann Ohneland an obwohl es unter den angevinischen Vasallen zu Unsicherheiten in Bezug auf die Erbrechte Arthurs von Bretagne kam Zwar wurde Johann in England und der Normandie allgemein anerkannt aber besonders die Grafschaft Anjou war von der Nachfolge Johanns nicht uberzeugt und hielt zu Arthur Da das ausgehandelte Friedensabkommen noch nicht unterschrieben war nahm Philipp die Chance wahr machte sich zum Verteidiger der Rechte Arthurs und griff Johann an Da Johann einem direkten Kampf aus dem Weg ging erlangte Philipp so bis zum Jahr 1200 eine weitaus bessere Verhandlungsbasis als er noch gegenuber Richard gehabt hatte Seine Aktionen waren durchaus vielversprechend doch die eigene familiare Situation zwang den Konig von Frankreich zum Einlenken Die Kapitulationsurkunde von Rouen datiert am 1 Juni 1204Im Jahr 1193 hatte Philipp die danische Prinzessin Ingeborg die Schwester des Danenkonigs Knut VI geheiratet um diesen zu einem Bundnis gegen Richard zu bewegen Aber schon am Tag nach der Hochzeit verlangte Philipp die Trennung von der Braut da er sie als zu abstossend empfand Ingeborg verwehrte allerdings ihre Zustimmung zu einer Scheidung worauf Philipp sie verstiess und die deutsche Adlige Agnes Maria von Andechs Meranien heiratete Die sich daraus ergebende Bigamie veranlasste Papst Innozenz III zu drastischen Schritten und er verhangte 1198 das Interdikt uber Frankreich Der Handlungsspielraum Philipps in seinem Konigreich wurde dadurch zunehmend bedroht vor allem weil seine treuesten Unterstutzer in den Reihen des Klerus standen Aber auch international wurde seine Position gefahrdet da seine wichtigsten aussenpolitischen Verbundeten der Papst selbst und auch die Staufer im Reich waren Deshalb war Philipp 1200 zu einem Frieden mit Johann genotigt der im Vertrag von Le Goulet besiegelt wurde Darin trat Johann einige Gebiete in der Normandie an Philipp ab und erkannte ihn als Oberlehnsherren der restlichen Festlandsbesitzungen an Philipp liess im Gegenzug seine Unterstutzung fur Arthur fallen Das anschliessende Fehlverhalten Johanns spielte Philipp aber erneut einen Vorwand in die Hande gegen ihn vorzugehen Johann hatte im Sommer 1200 Isabella von Angouleme geheiratet die aber schon dem Grafen Hugo X von Lusignan versprochen war Lusignan war als aquitanischer Graf ein Vasall Johanns der somit als Instanz zur Beschwerde fur ihn nicht in Frage kam Stattdessen wandte sich Lusignan an Konig Philipp der wiederum der Lehnsherr Johanns fur Aquitanien war Philipp ergriff die Gelegenheit Johann rechtlich zu belangen und eroffnete einen Lehnsprozess gegen ihn Um gleichzeitig eine Versohnung mit dem Papst zu erreichen berief er im Mai 1201 ein Konzil in Soissons ein auf dem er Ingeborg wieder an seine Seite holte Und nachdem Agnes Maria von Andechs Meranien im Juli 1201 gestorben war hob der Papst das Interdikt auf und legitimierte deren Kinder Nachdem Johann bis zum Jahr 1202 vier Vorladungen vor das Hofgericht in Paris ignoriert hatte sprach Philipp ein Versaumnisurteil uber ihn und erklarte ihn all seiner Lander in Frankreich fur verlustig Der erneut entbrannte Krieg konnte somit als Vollstreckung eines ordentlichen Urteils und nicht als Eroberungsfeldzug gelten Der franzosische Konig griff erneut auf Arthur von Bretagne zuruck und dieser huldigte ihm fur alle angevinischen Landereien Arthur griff im Juli 1202 seinen Onkel mit einem Heer im Anjou an und belagerte seine Grossmutter Eleonore in Mirebeau dort aber wurde er am 1 August 1202 von Johann uberrascht und gefangen genommen Als sich im Jahr 1203 die Nachricht von der Ermordung Arthurs in Rouen durch Johann verbreitete kam es zu einem allgemeinen Abfall dessen Vasallen die sich nun direkt Konig Philipp anschlossen Der nutzte die Situation und marschierte in die Normandie ein Im April 1204 konnte er die angeblich uneinnehmbare Burg Chateau Gaillard durch Verrat an sich bringen womit ihm der Weg nach Rouen frei gelegt wurde Dort marschierte er am 24 Juni 1204 ein nachdem die Stadt bereits am 1 Juni kampflos kapituliert hatte Anschliessend wandte er sich nach Aquitanien wo bereits im April 1204 die Herzogin Eleonore gestorben war und zog am 11 August in Poitiers ein Johann konnte dem nichts entgegensetzen und war am 13 Oktober 1206 zur Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Thouars bereit Er verzichtete darin auf den ganzen Besitz der Plantagenetfamilie nordlich der Loire Die betreffenden Territorien wie Normandie Maine Anjou und Touraine konnte Philipp nun der Krondomane hinzufugen die er der koniglichen Verwaltung unterstellte Damit endete auch die von Wilhelm dem Eroberer 1066 geschaffene Verbindung zwischen der Normandie und England Johann behielt Aquitanien und die Gascogne wenngleich er diesen Gebieten fortan kaum noch Beachtung schenkte Der deutsche Thronstreit BearbeitenAuf das engste verbunden mit dem Krieg zwischen Kapetingern und Plantagenet war der deutsche Thronstreit im romisch deutschen Reich zwischen den Staufern und Welfen der 1197 nach dem Tod Kaiser Heinrich VI ausgebrochen war Das strategische Interesse beider Seiten gebot ihre Einflussnahme in die politischen Verhaltnisse Deutschlands Die Plantagenets unterstutzten naturgemass ihre welfischen Verwandten um somit gegen den Konig von Frankreich eine zweite Front eroffnen zu konnen Dagegen war Philipp daran gelegen eine solche angevinisch welfische Umklammerung zu verhindern weswegen er die Staufer als Gegengewicht zu den Welfen forderte Beide Parteien wahlten im Sommer 1198 mit Philipp von Schwaben beziehungsweise Otto IV von Braunschweig ihren jeweiligen Kandidaten zum Konig worauf sich in den folgenden Jahren ein Machtgleichgewicht im Reich einstellte bis im Jahre 1208 der Staufer Philipp von Schwaben in Bamberg einem Mordanschlag zum Opfer fiel so dass Otto IV einziger deutscher Herrscher war und die alte staufisch kapetingische Allianz gegenstandslos zu werden drohte Zwar versuchte Philipp den Herzog Heinrich von Brabant der Geldlehen von ihm empfing als Kandidaten fur die Nachfolge des ermordeten Philipp von Schwaben zu gewinnen doch wurde Otto mittlerweile sogar von den fuhrenden Anhangern der staufischen Partei als Konig anerkannt Selbst Papst Innozenz III lieh seine Unterstutzung dem Welfen da er hoffte durch ihn die staufische Politik zur Vereinigung Siziliens mit dem Reich beenden zu konnen Nachdem Otto IV im Oktober 1209 in Rom zum Kaiser gekront worden war drohte Frankreich aussenpolitisch isoliert zu werden Die Wende brachte die Fortfuhrung der staufischen Italienpolitik durch Otto IV die den Papst dazu zwang seine Position zu uberdenken Im November 1210 verhangte der Papst den Kirchenbann uber den Kaiser wodurch die staufische Sache eine Wiederbelebung erfuhr Philipp nahm Kontakt zu den alten Stauferanhangern im Reich auf wo es ihm gelang den Landgrafen Hermann I von Thuringen vom Kaiser zu losen Im September 1211 erreichte der junge Staufer Friedrich II die Alpen uberquerend Deutschland und wurde dort von seinen Anhangern zum Konig gewahlt und gekront Im November desselben Jahres wurde die kapetingisch staufische Allianz bei einem Treffen zwischen Friedrich und Prinz Ludwig in Vaucouleurs erneuert Die Schlacht bei Bouvines Bearbeiten Hauptartikel Schlacht bei Bouvines Die Schlacht von Bouvines Darstellung aus La Toison d or des Guillaume Fillastre 16 Jh Wahrend dieser Vorgange im Reich war Philipp nach der Zerschlagung des angevinischen Reichs 1204 damit beschaftigt die Herrschaft der Krone im Norden des Landes zu konsolidieren und sie auf die umliegenden Vasallen auszudehnen was nicht ohne Widerstand geschah Problematisch gestaltete sich die Situation in Flandern wo Philipp seit dem Beginn seiner Regierung um das Erbe seiner ersten Ehefrau Isabella von Hennegau streiten musste Um den Grafen Balduin IX von Flandern aus der Allianz mit den Plantagenets zu losen hatte er ihm im Vertrag von Peronne 1200 grosse Teile des Artois uberlassen mussen Graf Balduin starb 1204 als Kreuzfahrer in Griechenland und hinterliess nur Tochter Die alteste Tochter und Erbin Johanna wurde von Philipp im Jahr 1212 mit dem portugiesischen Prinzen Ferdinand Ferrand verheiratet Philipps Sohn Prinz Ludwig drangte darauf das Erbe seiner Mutter Isabella antreten zu konnen und zwang das flandrische Grafenpaar zur Herausgabe des Artois In der Bretagne starkte Philipp seinen Einfluss indem er seinen Vetter Peter Mauclerc mit der Erbherzogin Alix verheiratete Wahrend des Erbfolgekrieges in der Champagne unterstutzte er die Position der Grafin Blanka und deren unmundigen Sohn Theobald IV gegen ihre Gegner auch hier zum Vorteil der koniglichen Interessen Im April 1213 wurde auf einem Hoftag in Soissons eine Invasion in England beschlossen Die Chance damit Johann Ohneland endgultig zu vernichten und gleichzeitig eine Vereinigung Englands mit Frankreich zu begrunden erschien gunstig da sich Johann durch eine aggressive Kirchenpolitik mit seinem Klerus uberworfen hatte was den Erzbischof von Canterbury zur Flucht nach Frankreich veranlasste Dies hatte zur Folge dass der Papst den englischen Konig seines Amtes enthob und ihn exkommunizierte Philipp sah sich nun als Vollstrecker des papstlichen Willens und sammelte sein Heer in Boulogne Doch Johann war sich seiner Gefahr bewusst unterwarf sich am 15 Mai 1213 in aller Form dem Papst der ihm vergab woraufhin die Invasion abgebrochen werden musste Graf Ferrand von Flandern hatte wahrend dieser Ereignisse nur halbherzig seine Unterstutzung dem Konig geliehen und forderte danach eine finanzielle Entschadigung fur den Verlust des Artois Philipp und Ludwig wendeten daher das in Boulogne zusammengestellte Heer nach Flandern um Ferrand zu unterwerfen Der Feldzug war zwar militarisch erfolgreich bis Juni 1213 konnte Ferrand aus Flandern vertrieben und das Land unter Kontrolle gebracht werden Lediglich der Verlust der Flotte im Hafen von Damme musste hingenommen werden Der Graf von Flandern und mit ihm einige andere franzosische Vasallen wie die Grafen Rainald I von Dammartin und Rudolf I von Eu flohen nach England wo sie zu Johann Ohneland als ihrem neuen Lehnsherrn huldigten Johann erkannte darin eine allgemeine Abfallbewegung der franzosischen Vasallen von ihrem Konig und rustete zum entscheidenden Feldzug nach Frankreich um die verloren gegangenen Festlandsbesitzungen der Plantagenets zuruckzuerobern Sein Verbundeter Kaiser Otto IV versammelte seinerseits sein Heer um durch einen Sieg uber Frankreich seine Lage gegenuber den Staufern in Deutschland zu wenden und den Thronstreit fur sich zu entscheiden Im Fruhjahr 1214 landete Graf Ferrand mit einem englischen Kontingent unter dem Grafen William Longespee von Salisbury an der Kuste Flanderns eroberte einige Stadte zuruck und wartete auf das Heer des Kaisers um sich mit diesem zu vereinen Gleichzeitig war Johann Ohneland mit starken Truppen bei La Rochelle an der Kuste des Poitou gelandet eroberte das bretonische Nantes und marschierte in das Anjou vor Prinz Ludwig beendete einstweilen den Kampf in Flandern und zog Johann entgegen Am 2 Juli 1214 uberraschte er ihn bei der Belagerung von Roche aux Moines uberfiel sein Heer und trieb es in das Poitou zuruck Johann musste dabei sein gesamtes Belagerungsgerat zurucklassen womit ihm die weitere Fortfuhrung des Eroberungszuges verwehrt wurde Wahrend Prinz Ludwig weiter gegen Johann vorging versammelte Philipp seinen Heerbann der sich hauptsachlich aus Rittern und Kommunalmilizen der Ile de France zusammensetzte in Erwartung auf den Angriff des Kaisers Mit den Bannern der Oriflamme und der koniglichen Lilien an der Spitze marschierte er im Juli 1214 nach Flandern Dort traf er an einem Sonntag dem 27 Juli bei der Ortschaft Bouvines auf das kaiserliche Heer An dem wechselreichen Kampf nahm Philipp mit personlichem Einsatz teil und wurde dabei von gegnerischen Rittern vom Pferd gezogen Nur das rechtzeitige Eingreifen der koniglichen Ritter verhinderte seine Gefangennahme Die Entscheidung im Kampf wurde durch die Flucht des Kaisers und seiner Ritter herbeigefuhrt die Grafen von Flandern Dammartin und Salisbury wurden gefangen genommen Der Sieg bei Bouvines war einer der entscheidenden des Mittelalters Philipp konnte darin seine Erfolge gegen die Plantagenets aus den Vorjahren verteidigen Johann Ohneland erkannte am 18 September 1214 in Chinon in einem neuerlichen Waffenstillstand die 1204 geschaffenen Verhaltnisse an Wenn auch der angevinische Krieg formell erst mit dem Vertrag von Paris 1259 beendet wurde stellten die Plantagenets keine Gefahr mehr fur das kapetingische Konigtum dar Im weiteren Verlauf des 13 Jahrhunderts waren Englands Konige hauptsachlich in Auseinandersetzungen mit ihren eigenen Baronen verwickelt schon Johann musste ihnen 1215 die Magna Carta gewahren Zugleich legte Philipp mit diesem Sieg den Grundstein zum Aufstieg der franzosischen Krone zur vorherrschenden Macht in Westeuropa beim gleichzeitig einsetzenden Verfall der kaiserlichen Macht Den damit begrundeten Wandel im Verhaltnis zwischen Frankreich und dem Reich machte Philipp symbolisch deutlich indem er den erbeuteten goldenen Trosswagen Ottos in die Kaiserpfalz nach Haguenau zu seinem Verbundeten Friedrich II schickte und diesem dort die Reichsstandarte mit den gebrochenen Schwingen des Reichsadlers vor die Fusse legen liess Letzte Jahre BearbeitenIn den letzten zehn Jahren seines Lebens beschaftigte sich Philipp vorrangig mit dem Ausbau des Erreichten und der Reformierung der Verwaltungs und Lehnsstrukturen seines Konigreiches Im Jahr 1216 eroffnete sich ihm sogar die Moglichkeit zu einer Vereinigung Englands mit Frankreich als die dortigen Barone seinen Sohn Ludwig einluden ihr Konig zu werden Ludwig konnte fast das gesamte englische Konigreich erobern bis Konig Johann Ohneland starb Dessen unmundiger Sohn Heinrich III wurde aber umgehend von dem loyal gebliebenen William Marshal gekront und unter dem Schutz des Papstes gestellt Philipp entzog darauf seinem Sohn die Unterstutzung der sich bis 1217 aus England zuruckziehen musste Philipp August empfangt die Gesandten des PapstesEin weiteres fur Frankreich bedeutendes Ereignis zu Philipps Lebzeiten spielte sich im Suden Okzitanien seines Konigreiches ab Dort herrschten vorwiegend kleine Allodialbesitzer was einen gefestigten Vasallenverband wie es ihn im Norden Frankreichs gab nahezu ausschloss Das kapetingische Konigtum war hier allenfalls formal anerkannt einige Gebiete standen bereits unter der Lehnshoheit der Krone von Aragon War der nordliche Teil Frankreichs seit dem 11 Jahrhundert von der Kirchenreform erfasst worden so konnte der Klerus in Okzitanien die Forderungen nach apostolischer Lebensfuhrung und der damit verbundenen Vorbildfunktion nicht erfullen weil die Kirchenreform nahezu spurlos an diesem Landstrich voruberging Seit dem 11 Jahrhundert fullte diese Lucke die neue Glaubensgemeinschaft der Katharer Etwa ein Viertel der Bevolkerung der Grafschaft Toulouse war Mitglied dieser Bewegung In der Fuhrungsschicht war diese neue Religion recht verbreitet was nicht zuletzt an der Ablehnung der den Zehnten fordernden Amtskirche Frankreichs lag Die romische Amtskirche erklarte den Katharimus zur Haresie und rief 1208 zu einem Kreuzzug gegen die Katharer und ihre Unterstutzer auf Albigenserkreuzzug Konig Philipp konnte trotz des Wunsches des Papstes sich nicht an diesem Krieg beteiligen weil ihn seine Feldzuge gegen Johann von England vollkommen in Anspruch nahmen Dennoch konnte er indirekt Einfluss auf den Verlauf des Kreuzzuges nehmen indem er dessen Anfuhrer Simon de Montfort Anweisungen erteilte Montfort schlug am 13 September 1213 die Gegner des Kreuzzuges in der Schlacht bei Muret und konnte im Anschluss eine Herrschaft im Suden errichten die er nach nordfranzosischem Vorbild einrichtete Aber der Krieg zog sich in die Lange und Montfort wurde 1218 bei der Belagerung von Toulouse getotet Sein Sohn war jedoch nicht fahig den Kreuzzug erfolgreich fortzufuhren Im Jahr 1219 schickte Philipp daher seinen Sohn mit einem Kreuzritterheer in den Suden ohne dabei bedeutende Fortschritte zu erzielen Im Jahr 1222 schickte Philipp noch ein Heer unter der Fuhrung des Erzbischofs von Bourges gegen den Grafen von Toulouse Bevor er selbst einen Zug in den Suden beginnen konnte starb Philipp am 14 Juli 1223 in Mantes nach einem Umritt in der Normandie und wurde in der Abtei Saint Denis bestattet Reformtatigkeit BearbeitenNeues Lehnsrecht Bearbeiten Die franzosische Krondomane blau vor und nach der Regierung Philipp August Lehen der Plantagenets in Rot weitere Vasallen in Grun Durch den Zusammenbruch des angevinischen Reichs und den einhergegangenen Gewinn grosser Territorien fur die Krondomane wurde die Krone Frankreichs zum grossten Landbesitzer des Reiches Ihr dadurch begrundetes Ubergewicht auf militarischem und wirtschaftlichem Gebiet erlaubte es Philipp nun die herrschaftliche Autoritat der Krone gegenuber dem Lehnsadel des Konigreiches zu starken Damit begann eine Entwicklung des kapetingischen Konigtums hin zu einer franzosischen Monarchie die alle Regionen des alten westfrankischen Reichs administrativ und jurisdiktionell erfasste Zu diesem Zweck fand unter seiner Herrschaft ein grundlegender Wandel der seit fast dreihundert Jahren bestehenden feudalen Ordnung statt indem der Konig nicht mehr als erster unter gleichen gegenuber den Lehnsfursten auftrat sondern nun eine gesetzgebende und richterliche Oberherrschaft forderte Der Sanktionsbereich des koniglichen Rechts us et coutumes de France das bis dahin nur auf die Krondomane beschrankt war wurde uber das gesamte Konigreich ausgedehnt Mit dem Hofgericht stand eine zentrale juristische Instanz zur Verfugung vor der zukunftig alle lehnsrechtlichen Fragen erortert werden sollten Die schrittweise Beschneidung der rechtlichen Stellung des Adels lag diesen Massnahmen zu Grunde Der wohl spektakularste Lehnsprozess wurde gleich gegen den englischen Konig Johann Ohneland von 1200 bis 1202 gefuhrt s o Um dem machtigsten Lehnsadel entgegenzukommen der sich nicht der Autoritat des Hofgerichtes unterwerfen wollte bildete Philipp mit dem Pairshof eine gesonderte juristische Instanz in der die Pairs Rechtsstreitigkeiten untereinander entscheiden konnten Die Krone behielt sich bei der Neugestaltung der Lehnsordnung wichtige Rechte vor Zum Beispiel mussten sich fortan alle Erbinnen im Lande gegenuber der Krone eidlich dazu verpflichten nur noch mit der ausdrucklichen Zustimmung des Konigs zu heiraten was der Krone eine wirksame Einflussmoglichkeit in der Territorialpolitik des Landes sicherte Ein spektakulares Beispiel dieser Art war das der Grafin Blanka von Champagne die 1201 einen solchen Schwur leistete und ihre unmundige Tochter damit faktisch unter die Vormundschaft des Konigs stellte Als Garantiemachte dieses Eides wurden die eigenen Vasallen der Grafin verpflichtet die versprachen zugunsten der Krone gegen die Grafin vorzugehen wenn sie den Eid brechen sollte Weiterhin wurde das Prinzip der ligischen Treue homagium ligium als rechtsverbindlich erklart wonach ein Vasall der Lehen von mehreren Herren empfangen hat nur einem von diesen zur Heerfolge verpflichtet war Sollte einer der Lehnsherren die Krone selbst sein so gebuhrte ihr der Vorrang in der ligischen Treue Solche Massnahmen fanden im ganzen Land ihre Anwendung was eine weitestgehende Auflosung althergebrachter Lehnsbande zugunsten der Position der Krone zur Folge hatte Der Begriff des Lehens selbst erfuhr dadurch einen allmahlichen Definitionswandel Zunehmend empfing die Krone das Homagium ohne dass sie im Gegenzug ein Dienstgut mit Befugnissen zur Rechtsausubung verlieh Stattdessen vergab sie blosse Geldlehen was fur den Lehnsnehmer eine Einnahmequelle eroffnete fur die er sich im Gegenzug der Krone verpflichtete Eigenhandiges Testament Konig Philipps II August September 1222Um zusatzlich die wirtschaftliche Basis des Adels zu verringern wurden Massnahmen erlassen die zu Teilungen von Besitzrechten fuhrten Im Jahr 1209 erliess das Hofgericht dazu eine neue Regelung des Erbteilungsrechts War es vorher ublich dass ein jungerer Sohn einer Familie sein geerbtes Gut vom alteren Bruder als Lehen empfing mussten nun beide fur ihr Erbe gegenuber der Krone huldigen 1214 wurde die Bestimmung erlassen wonach das Wittum einer Witwe mindestens die Halfte der Guter des Mannes ausmachen musste was fur dessen Erbe zusatzliche wirtschaftliche Einbussen bedeutete Die daraus resultierenden sozialen Veranderungen fur den Adel banden diesen seit der Zeit Philipps in immer starker werdenden Masse an die Krone Gefordert wurde diese Entwicklung durch die zunehmende Verwendung von Soldnern durch die Krone Dies war zwar kostenintensiver machte aber den Konig in militarischen Belangen unabhangiger vom Vertrauen auf die Heerfolgepflicht seiner Vasallen Der gepanzerte Adelsreiter spielte weiterhin in der Kriegfuhrung Frankreichs bis in das Spatmittelalter eine zentrale Rolle wurde nun aber durch seine zunehmende wirtschaftliche Abhangigkeit zum Konig starker an ihn und seine Hofhaltung gebunden Verwaltungsgeschichte Bearbeiten Eine Urkunde Philipps von 1204 Paris Archives Nationales J 396 Nr 1Zur Konsolidierung dieser neuen Rechtsordnung trieb Philipp die Etablierung einer einheitlichen koniglichen Verwaltung im ganzen Land voran Die drei wichtigsten Hilfsmittel dazu waren die Schriftlichkeit der Verwaltung ein Korps verlasslicher Amtstrager und ein geordnetes Finanzwesen Philipp ordnete als erster franzosischer Konig eine umfangreiche Kodifizierung und Archivierung aller Urteile und Erlasse des Hofgerichtes an War es bisher ublich den Standort des koniglichen Archivs an den des Konigs zu binden richtete Philipp es an einem festen Platz in Paris ein Tresor des chartes Diese Massnahme war dem Verlust des Archivs in der Schlacht von Freteval 1194 geschuldet und legte damit den Grundstein fur die Entstehung des franzosischen Nationalarchivs Daruber hinaus wichen die umstandlich formulierten Urkunden fruherer Jahrhunderte knapp gehaltenen koniglichen Mandaten die in Kopien im Archiv aufbewahrt wurden Philipp II bemuhte sich auch dort Prasenz zu zeigen wo er nicht anwesend war Bereits sein Vater hatte die Krondomane in kleinere Verwaltungseinheiten den sogenannten Prevote Vogteien eingerichtet Ihren Ausbau betrieb Philipp fort und erganzte sie durch zusatzliche Instanzen indem mehrere Prevote einem Amtsbezirk untergeordnet wurden Nordlich der Loire war dies die Bailliage und sudlich die Senechaussee siehe Bailliage und Senechaussee Die Baillis beziehungsweise die Seneschalle vertraten fortan in den jeweils so entstandenen Amtsbezirken die Autoritat der Krone und vertraten diese in Rechtsangelegenheiten Die ihnen nun untergeordneten Prevote standen ihnen dabei als polizeiliche Vollzugsorgane zur Seite Der wesentliche Unterschied zwischen Bailli und Seneschall bestand darin das Ersterer direkt vom Konig ernannt wurde wahrend das Amt des Seneschalls weitgehend in der Hand adliger Familien erblich blieb Plan von Paris im Jahr 1223 mit der Stadtmauer von Konig Philipp AugustDer dafur benotigte Verwaltungsapparat trieb einerseits das dafur benotigte Geld ein verschlang es aber auf der anderen Seite wieder sodass Strafgelder Sondersteuern Wegnahme judischer Vermogen Ausweisung der Juden aus Frankreich 1182 und Wegezoll Peage diese dadurch entstandenen Haushaltslocher stopfen mussten Eine reine Agrarwirtschaft konnte das nicht mehr leisten vielmehr mussten Handel Gewerbe und Geldumlauf zusammenwirken Paris Bearbeiten Unter Philipps Herrschaft avancierte Paris endgultig zur zentralen Hauptresidenz des franzosischen Konigtums und damit zur Hauptstadt des Landes Er erweiterte die Konigspfalz auf der Ile de la Cite zu einem reprasentativen Palast Palais de la Cite dem er das Gebaude des koniglichen Archivs angliederte womit der Stadt nun auch die Rolle des administrativen Zentrums des Konigreiches zukam Zur Forderung der wirtschaftlichen Prosperitat gewahrte er der Stadt 1181 das Messeprivileg und nur zwei Jahre spater wurden die ersten beiden Markthallen gebaut aus denen das Quartier des Halles hervorging Im Jahr 1185 gab Philipp den Befehl zur Pflasterung der wichtigsten Strassen errichtete bis 1214 einen neuen Turm fur die Burg des Louvre und begann mit dem Bau einer neuen Stadtmauer die mit mehreren Turmen u a Tour de Nesle gesichert wurde Mit dem Erlass des Scholarenprivilegs im Jahr 1200 stellte Philipp die Schuler und Magister des Quartier Latin unter koniglichen Schutz Damit begrundete er deren juristische Autonomie was in den kommenden Jahren zur Bildung der Universitat von Paris fuhrte Die daraus mit dem Bischof von Paris resultierenden Unklarheiten bezuglich der Rechtskompetenzen in der Stadt wurden mit der 1222 ausgearbeiteten Forma pacis zugunsten der Krone neu definiert Familie BearbeitenVorfahren Bearbeiten Philipp I 1052 1108 Bertha von Holland 1093 Humbert II von Maurienne 1103 Gisela von Burgund Stephan von Blois 1102 Adela von der Normandie 1138 Engelbert von Karnten 1141 Uta von Passau Ludwig VI der Dicke 1081 1137 Adelheid von Maurienne 1154 Theobald II von Champagne 1093 1151 Mathilde von Karnten 1160 Ludwig VII der Jungere 1120 1180 Adele von Champagne 1140 1206 Philipp II August 1165 1223 Nachfahren Bearbeiten Am 28 April 1180 heiratete Philipp in erster Ehe Isabelle von Hennegau 1190 Mit ihr hatte er die Kinder Ludwig VIII der Lowe 1187 1226 Konig von Frankreich Philipp 15 Marz 1190 18 Marz 1190 Robert 15 Marz 1190 18 Marz 1190 Am 14 August 1193 vermahlte er sich mit Ingeborg von Danemark 1236 Mehrfach versuchte er die Ehe mit ihr fur nichtig erklaren zu lasen Das Paar lebte bis zu Philipps Tod getrennt und hatte keine Kinder In dritter Ehe nahm er am 1 Juni 1196 Agnes Maria von Andechs Meranien zur Frau 1201 Die Ehe wurde vom Papst nicht anerkannt da Philipp bereits mit Ingeborg rechtsgultig verheiratet war Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor die vom Papst legitimiert wurden Marie 1198 15 August 1238 1210 mit Markgraf Philipp I von Namur 22 April 1213 mit Herzog Heinrich I von BrabantPhilipp Hurepel 1200 12 Juli 1234 Graf von Clermont und von Boulogne Tristan 1201 Philipp II war Vater eines unehelichen Sohnes Peter Karlotus 1205 09 1249 Bischof von NoyonQuellen BearbeitenDie beiden wichtigsten Quellen zum Leben Philipps II August sind die Werke des Rigord Gesta Philippi Augusti und des Wilhelm dem Bretonen La Philippide Rigord begann die Gesta mit der Kronung Philipps 1179 bis zum Jahr 1206 von da an wurde sie von dem koniglichen Kapelan Wilhelm dem Bretonen bis zum Jahr 1220 weitergefuhrt Wilhelm selbst begann unmittelbar nach der Schlacht bei Bouvines 1214 mit dem epischen Gedichtswerk Philippidos franz La Philippide das er 1224 abschloss Die Gesta fanden Eingang in die Grandes Chroniques de France und wurden mit der Philippidos von H F Delaborde in zwei Banden Œuvres de Rigord et de Guillaume le Breton 1882 95 ediert Erganzend dazu sind die Werke der englischen Chronisten Roger von Hoveden Gesta Regis Henrici Secundi et Gesta Regis Ricardi Benedicti abbatis und Chronica und Roger von Wendover Flores historiarum zu nennen Literatur BearbeitenJohn W Baldwin The Government of Philip Augustus Foundations of French Royal Power in the Middle Ages University of California Press Berkeley 1986 ISBN 0 520 05272 2 Alexander Cartellieri Philipp II August Konig von Frankreich In 4 Banden Aalen 1969 ISBN 3 511 03840 5 Neudruck der Ausgabe Leipzig 1899 Robert Henri Bautier Hrsg La France de Philippe Auguste Le temps des mutations Actes du colloque international organise par le C N R S Paris 29 septembre 4 octobre 1980 Paris 1982 ISBN 2 222 02824 8 Georges Duby Der Sonntag von Bouvines Wagenbach Berlin 1988 ISBN 3 8031 3541 9 fr Paris 1973 Joachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Stuttgart 1987 Neuausgabe Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 22146 2 Gerard Sivery Philippe Auguste Plon Paris 1993 ISBN 2 259 02699 0 Film BearbeitenIm Jahr 1968 spielte der Brite Timothy Dalton in dem Film Der Lowe im Winter The Lion in Winter Konig Philipp von Frankreich Der Film spielt im Jahr 1183 um die Weihnachtszeit und handelt von den Intrigen um die Nachfolge Heinrichs II Plantagenet In dem gleichnamigen TV Remake von 2003 spielte diese Rolle der irische Schauspieler Jonathan Rhys Meyers Weblinks Bearbeiten Commons Philipp II Frankreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Philipp II im Katalog der Deutschen NationalbibliothekVorgangerAmtNachfolgerLudwig VII Konig von Frankreich 1180 1223Ludwig VIII Dieser Artikel wurde am 24 Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118593943 lobid OGND AKS LCCN n50047699 VIAF 2475426 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp II ALTERNATIVNAMEN Philipp II August vollstandiger Name Philippe AugusteKURZBESCHREIBUNG Konig von Frankreich 1180 1223 GEBURTSDATUM 21 August 1165GEBURTSORT GonesseSTERBEDATUM 14 Juli 1223STERBEORT Mantes la Jolie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp II Frankreich amp oldid 236297048