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Die Schlacht bei Muret war eine Entscheidungsschlacht im mittelalterlichen Frankreich zwischen dem Kreuzfahrerheer des Albigenserkreuzzuges und einer Koalition der Fursten des Languedoc Okzitanien Die Schlacht fand am 12 September 1213 bei Muret im heutigen Departement Haute Garonne statt und endete mit dem Sieg der Kreuzfahrer Schlacht von MuretTeil von AlbigenserkreuzzugDarstellung aus der Grandes Chroniques de France 14 JahrhundertDatum 12 September 1213Ort bei Muret FrankreichAusgang Sieg der KreuzfahrerKonfliktparteienHeer des Languedoc Heer der KreuzfahrerBefehlshaberPeter II von Aragon Raimund VI von Toulouse Raimund Roger von Foix Simon IV de Montfort Bouchard de Marly Guillaume des BarresTruppenstarke2 200 Ritter und berittene Sergeanten weniger als 10 000 Mann Milizionare als Belagerer von Muret 900 Ritter und berittene Sergeanten 700 Mann Infanterie als Garnison von Muret Verlusteunbekannt gering Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Belagerung von Muret 1 2 Aufstellung zur Schlacht 1 3 Die Schlacht 2 Folgen 3 Quellen 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte BearbeitenSeit dem Jahr 1209 war die Region des Languedoc im Suden des heutigen Frankreichs Schauplatz des im Auftrag des Papstes hart gefuhrten Albigenserkreuzzuges der die Bekampfung der als haretisch geltenden Sekte der Katharer und ihrer Unterstutzer zum Ziel hatte Die Ritter des Kreuzzuges stammten mehrheitlich aus Nordfrankreich und wurden angefuhrt von dem Baron Simon IV Herrn von Montfort Die Gegner des Kreuzzuges waren die alteingesessenen Grafen der Region die zwar alle der katholischen Kirche angehorten sich aber von den mit dem Kreuzzug einhergehenden Machtanspruchen Simons bedroht sahen Ein weiterer Machtfaktor der durch den Kreuzzug beruhrt wurde war das Konigreich Aragon das nomineller Lehnsherr uber einen grossen Teil des Languedoc war Nachdem die Kreuzfahrer nach der Einnahme der Stadt Carcassonne im August 1209 die vizegrafliche Familie der Trencavel vertrieben hatten wurde Simon de Montfort von einem papstlichen Legaten zum neuen Vizegrafen von Carcassonne ernannt Damit wurden die geltenden Rechte Konig Peters II von Aragon ignoriert welcher der Lehnsherr der Trencavel war und dadurch in das Lager der Kreuzzugsgegner gedrangt wurde Er konnte sich zunachst kaum wehren da er zur selben Zeit in den Kampf der christlichen Konige Spaniens gegen die Mauren Reconquista involviert war Simon konnte dies zu seinem Vorteil nutzen und wurde 1211 von Aragon anerkannt Konig Peter versuchte aber durch seine Parteinahme fur die Grafen von Toulouse und Foix ein weiteres Ausgreifen Simons zu verhindern Am 16 Juli 1212 errangen die spanischen Konige in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa einen entscheidenden Sieg uber die Mauren und Konig Peter stieg zu einem Helden der Christenheit auf el Catolico Von der einen Front entlastet wandte er sich nun dem papstlichen Kreuzzug zu Im Fruhjahr 1213 traf er sich zu einem personlichen Gesprach mit Simon de Montfort in Lavaur In der Verhandlung kam es erneut zu keiner Annaherung vor allem weil sich Simon weigerte eine Garantie auf die Unverletzlichkeit des Besitzstandes der Grafen des Languedoc mit denen der Konig sympathisierte zu geben Ein entscheidender Kampf zwischen den Parteien war nun unausweichlich Im Sommer 1213 uberquerte Konig Peter mit einem Heer die Pyrenaen und vereinte sich in Toulouse mit den Truppen der Grafen Diese huldigten ihm als ihrem Schutz und Lehnsherren sogar Graf Raimund VI von Toulouse obwohl sich seine Dynastie seit mehreren Generationen im Machtkampf mit Aragon um die Vorherrschaft im Languedoc befand Belagerung von Muret Bearbeiten Das vereinte Heer zog nun gegen die Stadt Muret die dem Grafen Bernard IV von Comminges gehorte und seit 1212 von den Kreuzfahrern besetzt war Am 8 September erreichte das Heer von Norden kommend die Stadt die von 30 Rittern und einigen hundert Armbrustschutzen gehalten wurde Eine Abteilung unter dem Grafen Raimund Roger von Foix drang durch das nordliche Tor in die Stadt ein worauf sich die unterlegenen Verteidiger in die Zitadelle der Stadt zuruckzogen die von zwei Seiten des Flusses Garonne und seines Seitenarms Louge geschutzt war Dabei gelang es ihnen einen Boten zu dem in Fanjeaux weilenden Simon de Montfort zu schicken Der liess seine berittenen Truppen sammeln und eilte mit ihnen nach Muret wo er am 11 September eintraf Simon drang sofort mit seinem Heer in die Stadt ein und verwickelte die Truppen von Foix in Strassenkampfe Da sich aber keine Entscheidung abzeichnete zog sich Simon aus der Stadt scheinbar auf der Flucht am linken Ufer der Garonne Richtung Suden zuruck Allerdings liess er sein Heer dann nach Westen schwenken und uberquerte die Louge wo er das Aufgebot der toulousanischen Stadtmiliz in die Flucht schlug Damit befanden sich nun die beiden feindlichen Heere auf einer Ebene vor der Stadt der Graf von Foix verliess ebenfalls die Stadt um sich mit seinen Verbundeten zum entscheidenden Kampf vorzubereiten der am folgenden Tag stattfinden solle Aufstellung zur Schlacht Bearbeiten Das Heer Simons de Montfort war zahlenmassig weit unterlegen da die meisten Kreuzfahrer nach dem Verstreichen einer Mindestkampfzeit von 40 Tagen in ihre nordfranzosische Heimat zuruckkehrten und Verstarkung nur unregelmassig eintraf Sein Heer umfasste nur ca 900 Ritter und berittene Sergeanten war aber gut ausgebildet und ausgerustet Simon stellte seine Reiter in drei Reihen zu je ca 300 Mann auf die erste unter Guillaume des Barres die zweite unter Bouchard de Marly und die dritte als Reserve von ihm selbst gefuhrt Die Garnison von Muret nahm nicht an der Schlacht teil Ebenso verfuhr die Koalition des Languedoc die scheinbar auch ein reines Reiterheer formierte In vorderster Linie positionierte sich der Graf von Foix mit ca 600 Rittern und berittenen Sergeanten in der zweiten stand der Konig von Aragon mit ca 700 Reitern in der dritten der Graf von Toulouse mit ca 900 Reitern Das hauptsachlich aus Milizen bestehende Fussvolk des Languedoc hielt sich teils noch im Feldlager teils bei der Belagerung von Muret auf und nahm nicht an der Schlacht teil Die Kreuzfahrer hatten den Vorteil mit Simon de Montfort einen unumstrittenen Anfuhrer an ihrer Spitze zu haben dessen Befehlen sich alle anderen Truppenfuhrer unterordneten Bei den Okzitaniern war dies nicht der Fall der Konig von Aragon war zwar ihr nomineller Oberbefehlshaber doch musste der sich mit den Grafen uber das taktische Vorgehen gegen den Feind beraten Der Graf von Toulouse hatte sich dabei fur einen defensiv ausgerichteten Plan ausgesprochen ausserdem wollte er auf die Ankunft einer Verstarkung durch Nuno Sanchez von Roussillon warten Der Konig aber schlug dies in Anbetracht seiner Uberlegenheit als unritterlich aus und forderte ein offensives Vorgehen Der Graf von Foix stand ihm bei wobei eine Rolle gespielt haben kann dass die Hauser Foix und Toulouse seit langem in Rivalitat zueinander standen Die Schlacht Bearbeiten nbsp Ansicht der SchlachtSo begann die Schlacht mit einer Attacke des Grafen von Foix dem Simon de Montfort die Reihe von Guillaume des Barres entgegenwarf und die er so band Dadurch wurde fur die Kreuzfahrer ein Weg auf die Linie des Konigs von Aragon frei dem Simon nun die Reihe von Bouchard de Marly in einem Frontalangriff entgegenschickte Simon selbst setzte zugleich auf volles Risiko indem er seine eigene Reihe die Reserve in Bewegung setzte und in die rechte Flanke des Konigs einbrach Die Kreuzfahrer griffen den Konig so von zwei Seiten an und drangten ihn von seinen Verbundeten weg in Richtung seines Feldlagers Der Graf von Toulouse der mit seinem Aufgebot dem Konig entlastend zu Hilfe hatte kommen konnen blieb mit seinen Rittern weiterhin zuruck und wartete stattdessen den weiteren Verlauf des Kampfes ab Dies spielte Montfort in die Hande der den Konig nun in den Nahkampf notigte Der Ritter Florent de Ville bedrangte dabei den koniglichen Bannertrager und brachte diesen zu Fall Der Konig selbst soll der Uberlieferung zufolge nicht in seiner eigenen Rustung gekampft haben sondern in der eines seiner untergebenen Ritter Der Ritter Alain de Roucy stellte den Konig und obwohl dieser sich durch Zurufen zu erkennen gab erschlug ihn Roucy mit seinem Schwert Der Tod des Konigs brachte die Entscheidung seine aragonesischen Ritter nahmen sofort die Flucht auf und auch der Graf von Toulouse zog sich mit seinen Rittern ohne am Kampf teilgenommen zu haben in seine Hauptstadt zuruck um sie in Verteidigungsbereitschaft zu setzen Die Kreuzfahrer wandten sich danach gegen die restlichen Milizionare die noch die Stadt belagerten und schlugen sie in die Flucht Folgen Bearbeiten nbsp Die Schlacht bei Muret beschrieben in der Llibre dels fets des Konigs Jakob I von Aragon 1343 Simon de Montfort hatte mit seinen Kreuzrittern einen vorlaufigen Sieg im Albigenserkreuzzug erringen konnen Unmittelbar nach der Schlacht gelang es ihm Toulouse einzunehmen das sich ihm kampflos ergab der Graf war nach England gefluchtet Die gefangengenommenen aragonesischen Ritter unter denen sich auch der unmundige Infant und nunmehrige Konig Jakob I befand hatte er sofort wieder freigelassen da er sich in Zukunft ein friedliches Einvernehmen mit Aragon wunschte Simon befand sich auf dem Hohepunkt seiner Macht besonders nachdem auch das Vierte Laterankonzil 1215 ihm alle gemachten Eroberungen bestatigte Die Grafen des Langudeoc aber gaben den Kampf nicht auf und fuhrten ihn ab 1216 weiter Dabei gelang es dem Grafen von Toulouse seine Hauptstadt 1218 wieder zuruckzuerobern Bei der anschliessenden Belagerung durch die Kreuzfahrer wurde Simon de Montfort getotet Damit erreichten die Okzitanier eine Wende und vertrieben bis 1224 die letzten Kreuzfahrer aus dem Langudeoc Dennoch war die Region danach wirtschaftlich und militarisch so stark geschwacht dass sie dem anschliessenden Kreuzzug des Konigs Ludwig VIII von Frankreich von 1226 nichts mehr entgegensetzen konnten Die nachhaltigsten Folgen der Schlacht von Muret erlebte das Konigreich Aragon Dessen seit mehr als einhundert Jahren verfolgte Politik zur Errichtung eines mediterranen Reiches von Katalonien uber das Languedoc bis in die Provence fand ein schlagartiges Ende Stattdessen schob sich die franzosische Konigsmacht in das durch den Ruckzug Aragons entstehende Machtvakuum vor Im Vertrag von Meaux Paris 1229 erkannten die Grafen des Languedoc die franzosische Krone als neuen Lehnsherren an Aragon erkannte diese neuen Herrschaftsverhaltnisse im Vertrag von Corbeil 1258 an Aragon verlagerte seine Expansionsbestrebungen nun auf das Mittelmeer eroberte bis 1235 die Balearen nach der sizilianischen Vesper 1282 die Insel Sizilien und stieg zur fuhrenden Seemacht des westlichen Mittelmeers auf Quellen BearbeitenGuilhem de Tudela Canso de la crozada Pierre des Vaux de Cernay Historia Albigensis 1212 1218 Die Chronica des Guillaume de PuylaurensLiteratur BearbeitenMartin Alvira Cabrer El Jueves de Muret 12 de Septiembre de 1213 Universitat de Barcelona Barcelona 2002 ISBN 84 477 0796 2 Martin Alvira Cabrer Muret 1213 La batalla decisiva de la Cruzada contra los Cataros Ariel Barcelona 2008 ISBN 978 84 344 5255 8 Martin Alvira Cabrer Pedro el Catolico Rey de Aragon y Conde de Barcelona 1196 1213 Documentos Testimonios y Memoria Historica 6 Bande Institucion Fernando el Catolico CSIC Saragossa 2010 online ISBN 978 84 9911 066 0Weblinks BearbeitenLes Batailles de France frz Muret 1213 www earlyblazon com engl frz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Muret amp oldid 203724044