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Das Palais de la Cite auf der Ile de la Cite in Paris war vom 10 bis zum 14 Jahrhundert die Residenz der franzosischen Konige Der Gebaudekomplex ist heute weniger als Ganzes sondern eher aufgrund seiner wesentlichen Teile bekannt der Sainte Chapelle der Conciergerie und des Palais de Justice vor allem in seiner neuzeitlichen Baugestalt Das Palais de la Cite von Westen vom Hotel de Nesle aus gesehen in den Les Tres Riches Heures de Duc de Berry Monat Juni um 1440 50 gemaltRekonstruktion des Palais de la cite im 16 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gebaudeensemble befindet sich an der Stelle an der unter der Herrschaft des Konigs Dagobert I im 7 Jahrhundert die konigliche Munzprageanstalt errichtet wurde Zu Beginn des 11 Jahrhunderts liess Konig Robert der Fromme 1031 hier einen Palast errichten der fur die nachsten vier Jahrhunderte das Machtzentrum Frankreichs werden sollte Zwischen 1244 und 1248 wurde auf Wunsch Ludwigs IX des Heiligen vermutlich von Pierre de Montreuil der Palast um eine Kapelle die Sainte Chapelle erganzt um die kostbaren Passionsreliquien Christi Dornenkrone und Teile des Wahren Kreuzes aufzunehmen sowie die Spitze einer Lanze die dem romischen Hauptmann Longinus gehort haben soll und die der Konig 1237 dem lateinischen Kaiser Balduin II abgekauft hatte Am 26 April 1248 wurde die Kapelle der Heiligen Jungfrau Maria geweiht In den Jahren 1302 bis 1313 liess Konig Philipp der Schone nachdem er feststellen musste dass der Louvre so wie ihn Philipp August hatte bauen lassen fur Empfange des wachsenden Hofstaates aber auch auslandischer Gaste nicht mehr ausreichte den Palast neu bauen den er Pfingsten 1313 mit einem Fest einweihte bei dem der englische Konig Eduard II sein Schwiegersohn anwesend war und drei Sohne Philipps zu Rittern geschlagen wurden Bei diesen Umbauten kamen zur Tour Saint Louis die Tour d Argent und die Tour de Cesar und eine neue dreiseitige Aussentreppe im Osten hinzu vor allem aber der beruhmte Grosse Saal Grande salle im Obergeschoss mit seinen zwei Schiffen heute zerstort und die Chambre de parlement als Annex an seinem Nordwestende Innerhalb der Grande salle galt das Westende als Ort der koniglichen Tafel bei Festlichkeiten und man konnte sich anschliessend mit ausgesuchten Personlichkeiten in die Chambre de parlement zuruckziehen Weiter im Westen lagen uber Galerien verbunden die Wohnraume des Konigs und der Konigin 1 Unter dem Grossen Saal lag im Erdgeschoss die noch erhaltene sogenannte gotische Salle des Gens d Armes Rittersaal Dieser Saal zeigt noch heute die Grosse dieses Gebaudeteils mit einer Lange von 64 m einer Breite von 27 5 m und hier einer Hohe von 8 5 m Der untere Saal diente als Essraum fur die schatzungsweise 2000 Beschaftigten des Palastes wurde aber spater auch als Theatersaal genutzt Im Jahr 1358 kam es im Rahmen des Aufstands der Jacquerie zum Uberfall Etienne Marcels und seiner Anhanger auf den Palast bei dem zwei Marschalle des Konigs getotet wurden Als Konsequenz aus diesem Angriff und der offenbar nicht gewahrleisteten Sicherheit zog die konigliche Familie um erst ins Hotel Saint Paul in der Nahe der Bastille die gerade gebaut wurde spater in den erweiterten Louvre Das Palais de la Cite uberliess Konig Karl V teilweise dem Parlement das hier seine Justiz unterbrachte und das im neueren Palais de Justice innerhalb des Komplexes heute noch arbeitet Die drei genannten Turme bekamen dann im Volksmund die Namen Tour Civile fur die Tour d Argent Tour Criminelle fur die Tour de Cesar und Tour des Reformateurs bzw Tour Bonbec weil hier unter der Folter die Zungen herausgeschnitten wurden ein bon bec Grossschnabel gemacht wurde und die Schreie der Gefolterten angeblich noch auf der Rive Droite wahrgenommen werden konnten Andere Teile des einstigen Palastgebaudes wurden zum Sitz des koniglichen Verwalters eines Concierge von dem der heutige Name eines Teils des Gebaudekomplexes abgeleitet wird Im Jahr 1370 wurde am Eckturm des Palais die erste offentlich sichtbare mechanische Uhr der Stadt installiert von der der heutige Name Tour d Horloge Uhrturm herruhrt Westlich des Palais mit Blick vom Logis royal aus das zentral in der Westfassade des Palais lag also den Hausern auf der Cite und dem Larm und Gestank der Stadt abgewandt erstreckten sich die koniglichen Garten bis zur Inselspitze die damals noch diesseits des spateren Pont Neuf lag Diese Garten waren mit dem Wegzug des Konigs nutzlos geworden und wurden im 16 Jahrhundert verkauft und zur Bebauung freigegeben von 1580 bis 1611 entstand hier die Place Dauphine nbsp Palais de la Cite um 1400 als Rekonstruktion nach Viollet le Duc nbsp La Cite entre le Pont Notre Dame et le Pont au Change 1754 1835 nbsp Plan des Palais de la Cite nach Viollet le Duc nbsp Rekonstruierter Grundriss der Grande salle erbaut unter Philipp dem Schonen 1302 bis 1313 nbsp Rekonstruierter Aufriss der Grande salle erbaut unter Philipp dem Schonen 1302 bis 1313 nbsp Der Grosse Saal 1302 bis 1313 erbaut von Philipp dem Schonen spater zerstort hier nach einer Rekonstruktion von 1855 nbsp Salle des Gens d Armes im Erdgeschoss erbaut unter Philipp dem Schonen 1302 bis 1313 nbsp Die Nordfassade des Palais de la Cite vom Pont au Change aus gesehen nbsp Modell der Ile de la Cite zur Bauzeit des Pont Neuf im Vordergrund hinter der Brucke die Gartenansicht des Palais de la Cite nbsp Palais de justice de Paris und die Sainte Chapelle nbsp Ansicht des Hofes sudlich der Sainte Chapelle auf einem Gemalde von Pierre Denis Martin nbsp Die Grosse Treppe auf der Ostseite erbaut unter Philipp dem Schonen um 1313Bauwerke BearbeitenDer Architekt und Kunsthistoriker Eugene Viollet le Duc hat in seinem Dictionnaire raisonne de l architecture francaise du XIe au XVe siecle unter dem Stichwort Palais eine Beschreibung des Palais de la Cite inklusive einer Planskizze Erdgeschoss im 16 Jahrhundert und einer Ansicht gegeben Darin schreibt er dass bei Ausgrabungen zwar Reste aus galloromischer Zeit gefunden worden seien dass aber vom Palais selbst die altesten Teile aus der Zeit Ludwigs des Heiligen stammen namlich Die Sainte Chapelle A die Buchstaben beziehen sich auf die Planskizze Die Gebaudeteile am Quai de l Horloge einschliesslich der beiden Turme B und der Tour carree du coin C heute Tour de l Horloge die allerdings teilweise etwas alter zu sein scheint Das quadratische Gebaude neben der Tour carree die Kuche ist ein wenig junger Die Mauern E und E und die Tore im Suden und Osten denen im 14 Jahrhundert ein Graben vorgelagert war die letzten Reste der Mauern E wurden im 19 Jahrhundert fur den Bau der Polizeigebaude am Quai des Orfevres abgerissen Der Donjon G der in der Mitte des 18 Jahrhunderts noch stand und am Ende den Namen Tour de Montgomery trug weil hier Gabriel de Lorges der Graf von Montgomery eingesperrt wurde nachdem er 1559 Konig Heinrich II bei einem Turnier so schwer verletzt hatte dass dieser wenige Tage darauf starbAuf Philipp den Schonen und seinen Minister Enguerrand de Marigny gehen zuruck Die Salle des gens d armes I im Erdgeschoss und den zerstorten zweischiffigen Grossen Saal Grande salle im Obergeschoss Das Logis royal L sowie Die Galerie H zwischen Sainte Chapelle und der Grand salle und Die Saulenhallen K die die einzelnen Bauwerke miteinander verbandenDie Chambre des comptes Rechnungshof befand sich im Gebaude M sudlich des eigentlichen Palais das unter Ludwig XI begonnen und unter Ludwig XII fertiggestellt wurde Hinter dem Rechnungshof war ein Ausfalltor N aus dem 14 Jahrhundert von dem zur Zeit Viollet le Ducs noch Reste zu sehen waren Weitere Bestandteile des Palais waren die Kapelle Saint Michel P neben dem sudlichen der beiden Tore und der Garten T Heute existieren vom Palais noch Die Sainte Chapelle ohne ihren dreistockigen Anbau V der als Sakristei und als Aufbewahrungsort fur die koniglichen Urkunden diente Das Erdgeschoss der Grand salle der grosse obere Saal ist zerstort Ein beachtlicher Teil der Saulenhallen K Die vier Turme am Quai de l Horloge B C Der hintere Teil des Kuchengebaudes D und des Saals hinter den Zwillingsturmen B Das Logis royal in seiner ganzen HoheLiteratur BearbeitenMonique Delon La Conciergerie Palais de la Cite Itineraires du patrimoine ISBN 978 2 85822 298 8 Mary Whiteley Royal and Ducal Palaces in France in the Fourteenth and Fifteenth Century Interior ceremony and function In Architecture et vie sociale L organisation interieure des grandes demeures a la fin du Moyen Age et a la Renaissance hrsg von Jean Guillaume Paris 1994 S 47 63 besonders S 47 49 Jean Guerout Le Palais de la Cite des origines a 1417 Essai topographique et archeologique In Memoires de la Federation des societes historiques et archeologiques de Paris et de l Ile de France 1949 Bd 1 S 57 212 1950 Bd 2 S 21 204 1951 Bd 3 S 7 101 Herveline Delhumeau Le palais de la Cite Du Palais des rois de France au Palais de Justice 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais de la Cite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Viollet le Ducs Ausfuhrungen zum Palais Quellen und Volltexte franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Whiteley 1994 S 49 48 856388888889 2 3455555555556 Koordinaten 48 51 23 N 2 20 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais de la Cite amp oldid 238301194