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Philipp IV genannt der Schone franzosisch Philippe IV le Bel englisch Philip the Fair 1268 in Fontainebleau 29 November 1314 ebenda aus der Dynastie der Kapetinger war von 1285 bis 1314 Konig von Frankreich und als Philipp I Konig von Navarra Grabbuste Philipps IV des SchonenEr etablierte Frankreich als Grossmacht in Europa und errichtete mit einer kompromisslosen Autoritat ein modernes fruhabsolutistisches Staatswesen welches der mittelalterlichen franzosischen Monarchie eine bis dahin nie gekannte Machtentfaltung ermoglichte Besondere Bedeutung besitzt seine Regentschaft wegen der Uberfuhrung des Papsttums nach Avignon und der Zerschlagung des Templerordens Sein Beiname ist zeitgenossisch und bezieht sich auf sein Aussehen welches dem Ritterideal seiner Zeit entsprochen haben soll Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Regierung 2 Der aquitanische Konflikt 3 Der Flandernkrieg 3 1 Unterwerfung Flanderns 3 2 Zwischenzeit 3 3 Aufstand der Flamen 3 4 Der bruchige Frieden in Flandern 4 Konflikt mit dem Papst 4 1 Erste Verstimmungen 1296 und Entspannung 1297 4 2 Eskalation 4 3 Das Attentat von Anagni 4 4 Das babylonische Exil 5 Die Auflosung des Templerordens 6 Reichspolitik 7 Familie 7 1 Vorfahren 7 2 Ehe und Nachkommen 8 Rezeption in Buch und Film 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Philipp war der zweite Sohn des Konigs Philipps III des Kuhnen und dessen erster Ehefrau Isabella von Aragon die 1271 starb Sein alterer Bruder war der 1264 geborene Prinz Ludwig der damit auch der designierte Nachfolger des Vaters war Im Jahr 1274 verheiratete sich der Vater ein zweites Mal mit Maria von Brabant und brachte damit Unruhe in den koniglichen Haushalt denn Maria von Brabant versuchte ihren Einfluss auf das politische Tagesgeschehen gegen die Partei der Koniginmutter Margarete von der Provence und des Kammerers Pierre de la Brosse geltend zu machen Unterstutzt wurde sie dabei vom Onkel des Konigs Karl von Anjou der uber Maria seinen eigenen Einfluss auf die franzosische Politik festigen wollte Karl von Anjou versuchte das franzosische Konigtum fur eigene Interessen zu instrumentalisieren als Druckmittel gegen Konig Peter III von Aragon der ihm ein ernstzunehmender Gegner um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum war Gegenstand dieser Interessen wurde auch Philipp der im Mai 1275 mit der Erbin des Konigreichs Navarra und der Grafschaft Champagne Johanna I verlobt wurde Navarra sollte so in eine gemeinsame Front gegen Aragon eingespannt werden Als im Jahr darauf der Kronprinz verstarb fiel daruber Pierre de La Brosse in Ungnade der des Giftmordes angeklagt und anschliessend hingerichtet wurde Obwohl der Kammerer Maria von Brabant der Tat beschuldigt hatte verdrangte diese und mit ihr Karl von Anjou die Koniginmutter vom Hof Philipp selbst stieg damit in der Nachfolge an die erste Stelle auf Nachdem Karl von Anjou in der sizilianischen Vesper 1282 die Insel Sizilien an Aragon verloren hatte gewann er den Papst fur sich der zu einem Kreuzzug gegen Aragon aufrief Konig Philipp III entschloss sich auf Drangen seiner Frau dieses Unternehmen durchzufuhren Die ablehnende Haltung Prinz Philipps ignorierte er dabei Der Feldzug wurde ein Desaster Der Konig starb im Oktober 1285 in Perpignan an der Ruhr Philipp liess den Feldzug umgehend abbrechen und nahm diplomatische Kontakte zu Aragon auf Regierung Bearbeiten Eine Urkunde Philipps IV von Februar 1286 Paris Archives nationales J 396 Nr 10Am 6 Januar 1286 wurde Philipp in der Kathedrale von Reims zum Konig gekront und gesalbt Seine erste Regierungsmassnahme war die Beseitigung der Grabenkampfe am Hof indem er Maria von Brabant von dort verdrangte und die Grossmutter Margarete von der Provence zum Ruckzug in ein Kloster bewegen konnte Philipp gedachte seine Herrschaft uber einen koniglichen Rat auszuuben was zwar nicht ungewohnlich fur einen Konig seiner Zeit war wohl aber dass er sich bei der Besetzung dieses Rates auf qualifizierte Personen wie Rechtskundige und Finanzfachleute verliess ungeachtet ihrer standischen Herkunft Die bekanntesten von ihnen waren Pierre Flote Guillaume de Nogaret und Enguerrand de Marigny Auch liess Philipp im verstarkten Masse getroffene Entscheidungen dieses Rates von einem seiner Vertreter offentlich verkunden und begrunden was in seinem Umfeld den Eindruck erweckte der Konig sei von seinen Ratgebern abhangig und werde von diesen beherrscht eine Frage die noch heute die Geschichtswissenschaft beschaftigt Der Bischof von Pamiers Bernard Saisset urteilte nach einer Audienz bei dem Konig der Konig war nicht Mensch noch Bestie sondern eine blosse Statue Philipp IV Olmalerei von Jean Louis Bezard 1837 Eine bedeutende Erneuerung in Philipps Regierungszeit war die von ihm vorangetriebene Etablierung eines institutionalisierten Justizwesens und die damit verbundene Entstehung der Rechtswissenschaften Philipp griff dabei auf die Provinzparlamente zuruck die dem Konig ursprunglich als Rat gebende Organe dienten welche er in konigliche Gerichte umwandelte die fortan das Recht vertraten und durchsetzten Da die Richter aller Parlamente von der Krone ernannt wurden wurde das konigliche Recht zu einem staatlichen Recht und damit zu einem Instrument koniglicher Machtausubung Diese Justiz basierte besonders auf dem romischen Recht welches vor allem von den Legisten aus den Rechtsuniversitaten des Languedoc vermittelt wurde und den Konig zu der Auffassung gelangen liess Kaiser in seinem Reich zu sein Zu diesem Zweck wurden die Universitaten von Montpellier 1289 und Orleans 1312 gegrundet die Gerichte des Adels oder der Geistlichkeit wurden dadurch zunehmend verdrangt Philipp berief sich in seinen machtpolitischen Auseinandersetzungen in erster Linie auf sein konigliches Recht welches er gegen alle seine Gegner ob unbotmassige Untertanen oder den Papst verwendete und nicht davor zuruckschreckte dieses auch mit Waffengewalt durchzusetzen Dabei nahm er keine Rucksicht auf althergebrachte Rechtsauffassungen oder Traditionen des Gewohnheitsrechts womit seine Herrschaft unter seinen Zeitgenossen den Anstrich einer Tyrannei erhielt Ein weiterer Meilenstein unter Philipps Regentschaft war der Durchbruch des dritten Standes der Burger als eine politische Grosse in Frankreich Wie kein anderer Konig vor ihm stutzte Philipp seine Macht auf diesen wirtschaftlich starken Stand als Verbundeten gegen den auf Privilegien pochenden Adel oder gegen die viel zu selbstandige Geistlichkeit In seinem Konflikt mit dem Papst liess Philipp 1302 den dritten Stand erstmals Sitze im koniglichen Parlament einnehmen weshalb er damit als Begrunder der Generalstande angesehen wird Zweck dieser Massnahme war die Demonstration eines geschlossenen Volkswillens gegen den Machtanspruch des Papstes Zudem gab Philipp zu diesem Anlass dem Gremium erstmals eine geregelte Form und arretierte dieses in Paris Philipp war seine gesamte Regierungszeit bedingt durch sein hohes aussenpolitisches Engagement mit finanziellen Lasten verbunden die ihn standig dazu zwangen neue Einnahmequellen zu erschliessen Dabei griff er neben Steuererhohungen und der Besteuerung des Adels und des Klerus in besonderen Massen auf Verringerungen des Edelmetallgehaltes neu geschlagener Munzen und auf mehrfach vorgenommene Entwertungen alterer Munzen zuruck Mittels polizeistaatlicher Mittel zwang er seine Untertanen dazu seine schlechten Munzen zu benutzen was ihm den Ruf eines Falschmunzerkonigs eintrug Im Gegenzug fuhrte diese Politik zu einem Bedeutungsverlust der Munzen des Adels und der Bischofe die einst ihr Munzrecht von der Vergabe koniglicher Privilegien seitens Philipps Vorganger bezogen und damit ihre wirtschaftliche Starke begrundet hatten Im letzten Jahr seiner Regierung formierte sich deshalb der Adel in denjenigen Provinzen welche sich gegen diese Eingriffe der Krone in die Munze und gegen die immer hohere Besteuerung auch mit Waffengewalt zu Wehr zu setzen bereit war Im Zusammenhang mit der Gewinnung neuer Finanzmittel steht auch neben der Zerschlagung des Templerordens 1307 die 1306 vorgenommene Ausweisung von uber 100 000 Juden aus Frankreich und der damit einhergehenden Enteignung ihres Vermogens Erst Philipps Sohn gewahrte ihnen die Ruckkehr Gleiches wiederholte er in den Jahren 1309 bis 1311 mit den Lombarden das heisst den italienischen Kaufleuten und Bankiers Letztlich hatten all diese Massnahmen keinen Erfolg seinem Nachfolger hinterliess Philipp eine leere Kasse Philipps Tod am 29 November 1314 nach einem Jagdunfall wurde von seinen Untertanen als Befreiung von einer Gewaltherrschaft angesehen Viele seiner engsten Ratgeber wurden von seinen Sohnen verbannt oder gar hingerichtet Seine scharfsten polizeilichen und fiskalen Zwangsmittel wurden zuruckgenommen und doch wurden seine administrativen und politischen Neuerungen bewahrt und fortgefuhrt Letztlich hinterliess er ein in seinen Fundamenten gefestigtes Konigtum welches sich seit ihm als ein Staat definierte und diesem die Kraft verlieh auch die gefahrvollsten Sturme wie den hundertjahrigen Krieg zu uberstehen Bestattet wurde er in der Abtei von Saint Denis deren Grablegungen seiner Vorganger er neu gestalten liess Bei der Plunderung der Konigsgraber von Saint Denis wahrend der Franzosischen Revolution wurde sein Grab am 19 Oktober 1793 geoffnet und geplundert seine Uberreste wurden in einem Massengrab ausserhalb der Kirche beerdigt Der aquitanische Konflikt Bearbeiten Konig Eduard I von England huldigt Konig Philipp IV von FrankreichEinen grundsatzlichen Konflikt erbte Philipp von seinen Vorgangern in Bezug auf das Verhaltnis der franzosischen Krone zum englischen Konig Seinen Ausgangspunkt hatte er nach der Zerschlagung des sogenannten angevinischen Reichs der Dynastie Plantagenet durch Philipps Ur Urgrossvater Philipp II August im Jahr 1204 was zu einem Verlust nahezu aller festlandischen Territorien fur die Plantagenets fuhrte Konig Heinrich III von England scheiterte mit dem Versuch diese Gebiete zuruckzuerobern und erkannte im Vertrag von Paris 1259 seinen verringerten Besitzstand in Frankreich an der sich um die Gascogne und den Westen des alten Aquitanien zusammen auch Guyenne genannt konzentrierte Zudem verpflichtete er sich und seine Nachkommen fur diese Gebiete den franzosischen Konig als Lehnsherren anzuerkennen und diesem entsprechend zu huldigen womit die englischen Konige unter die Pairs von Frankreich aufgenommen wurden Die Beendigung dieses Lehnsverhaltnisses setzte sich Konig Eduard I von England zum Ziel und versuchte die Herauslosung der Guyenne aus der franzosischen Oberhoheit zu erreichen was nur auf deren Kosten zu bewerkstelligen gewesen ware Philipp lehnte diese Bestrebungen ab und erreichte erfolgreich nach seinem Herrschaftsantritt 1286 die geforderte Huldigung Eduards Dennoch kam es zu fortgesetzten Spannungen zwischen beiden Herrschern insbesondere in den rechtlichen Verhaltnissen zu welcher der englische Konig zu dem franzosischen zu stehen habe Zu einem kriegerischen Konflikt artete dieser Streit 1293 aus nachdem es im Hafen von Boulogne zu Ubergriffen englischer Seeleute auf franzosische gekommen war bei dem es zu einigen Todesopfern kam Philipp zitierte Eduard nach Paris damit dieser vor dem Pairsgericht fur diesen fur damalige Verhaltnisse an sich belanglosen Vorfall Stellung nehmen solle Doch Eduard war zu diesem Zeitpunkt mit einer um sich greifenden Erhebung der Schotten gegen die englische Herrschaft beschaftigt und war daher auf der Insel unabkommlich Eduard bot stattdessen einen Kompromiss an Philipp sollte seine Burgen in der Guyenne besetzen als Strafmassnahme fur sein Versaumnis vor dem Gericht zu erscheinen Nachdem er die Revolte in Schottland beendet habe wolle Eduard nach Frankreich kommen um sich zu verantworten Dabei sollte es zu einer erneuten Huldigung kommen wonach Philipp ihn erneut mit der Guyenne belehnen sollte Auf diese Weise wurden beide Monarchen ihr Gesicht wahren und Philipp konnte sich ausserdem als mildtatiger Herr gegenuber seinen Vasallen erweisen Tatsachlich besetzte Philipp 1294 einige Burgen Eduards doch forderte er ihn erneut auf unverzuglich vor dem Gericht zu erscheinen mit der Drohung ihn seiner Lehen fur verlustig zu erklaren und diese der Krondomane einzugliedern Dies bedeutete faktisch den Beginn eines Krieges zwischen beiden Konigen Der Flandernkrieg BearbeitenUnterwerfung Flanderns Bearbeiten Eduard I von England fand im Grafen Guido I von Flandern einen Verbundeten dessen Interessen ahnlicher Natur waren Der Graf von Flandern konnte sich einst nur mit Hilfe der franzosischen Krone im flamischen Erbfolgekrieg gegen seine Halbbruder behaupten auf Kosten von Machteinbussen seiner graflichen Wurde Konig Philipp der Schone stutzte seinen Einfluss in Flandern vor allem auf die Patrizier in den Stadten Obwohl diese ihre wirtschaftliche und politische Starke durch ihren Tuchhandel mit England begrundeten waren sie auf gute Beziehungen mit dem Konig bedacht der ihre Handelsprivilegien mit England akzeptierte und sie vor dem Zugriff eines starken Grafen schutzte Graf Guido strebte danach seine grafliche Wurde zu ihrer alten fast souveranen Stellung zuruckzufuhren und sich vom koniglichen Einfluss zu befreien womit er zu einem Gegner Konig Philipps wurde Im Jahr 1294 nahm Graf Guido enge diplomatische Beziehungen zum Konig von England auf und verlobte eine seiner Tochter mit dem Prince of Wales Philipp verweigerte seine dazu notwendige Einwilligung und der Graf musste nachhaltige Treue schworen Dennoch setzte der Graf seine Politik fort und gewann in Grammont Dezember 1296 den deutschen Konig Adolf von Nassau der ein Erstarken Frankreichs im lothringisch niederlandischen Raum verhindern wollte und weitere Reichsfursten fur seine Sache Nachdem Philipp den Grafen aufgefordert hatte diese Handlungen zu erklaren kundigte dieser am 20 Januar 1297 sein Vasallitatsverhaltnis zu Frankreich auf Der Konig berief darauf ein Pairsgericht ein welches den Grafen des Hochverrats und der Felonie verurteilte und ihm sein Lehen entzog Weiterhin erreichte Philipp beim Papst die Verhangung des Kirchenbanns uber Graf Guido und des Interdikts uber Flandern Die militarische Bekampfung des antifranzosischen Bundnisses ging Philipp entschlossen an In die Guyenne entsandte er seinen Bruder Karl von Valois der dort nur auf geringen englischen Widerstand stiess und nach einer erfolgreichen Unterwerfung dieser Provinz 1295 sein Heer nach Flandern fuhrte Dorthin hatte inzwischen Graf Robert II von Artois ein Heer gefuhrt wo er eine Stadt nach der anderen wie Kortrijk Dunkirchen Bergen und Brugge einnehmen konnte Begunstigt wurden diese schnellen Erfolge durch die fur Frankreich positiv gesinnten Patrizier und der dem Grafen versagten Unterstutzung des deutschen Konigs der mittels einer Zahlung franzosischen Goldes und nach papstlichem Druck auf einen Krieg trotz seines Bundnisses mit Flandern und England verzichtete Nachdem die koniglichen Truppen am 26 August 1297 Lille eingenommen hatten war Graf Guido der sich nur noch in Gent halten konnte bereit unter papstlicher Vermittlung am 9 Oktober in Vyve Saint Bavon einen Waffenstillstand einzugehen Dieser wurde 1298 in Tournai um zwei Jahre verlangert Zwischenzeit Bearbeiten Nach Auslaufen des Waffenstillstandes 1300 gab Graf Guido den Kampf auf Bereits ein Jahr zuvor wurde sein einzig wirklicher Bundnispartner Graf Heinrich III von Bar gefangen genommen und Eduard I versohnte sich mit Frankreich nachdem Philipp die Besetzung der Guyenne aufgehoben hatte und diesem seine Schwester wie auch dem Prince of Wales seine Tochter zur Frau versprochen hatte Eine Weiterfuhrung des Kampfes war fur den Grafen unter diesen Umstanden aussichtslos Trotz des Ehrenwortes Karls von Valois auf ein freies Geleit wurde Guido mit seinem altesten Sohn Robert von Bethune bei der Zusammenkunft mit dem Konig von diesem in ritterliche Haft genommen Guido in Compiegne Robert in Bourges Flandern wurde der Verwaltung koniglicher Statthalter anvertraut Philipp erschien personlich 1301 in Flandern wo er die Seeblockade Gents durch Eduard I von England aufloste und neue Festungen anlegte In einem 1301 in Brugge unterzeichneten Vertrag wurden die neuen Herrschaftsverhaltnisse bestimmt Aufstand der Flamen Bearbeiten Trotz dieses Erfolges busste die Krone in der flamischen Bevolkerung schnell an Ansehen und Ruckhalt ein Ausschlaggebend war hier Philipps rigide Finanzpolitik der trotz des Endes des Krieges die erhobene Kriegssteuer nicht abschaffen wollte Dies versetzte die schon seit langerem sozial benachteiligten Handwerker in Aufruhr welche einige Hauser der wohlhabenden Patrizier und Tuchhandler angriffen Daraufhin liess der Statthalter Jacques de Chatillon die Stadte Brugge und Gent mit einer Besatzung versehen Doch am Morgenlauten des 18 Mai 1302 drangen die Burger von Brugge in die Unterkunfte der koniglichen Soldaten ein und toteten wahrscheinlich mehrere Hundert von ihnen Brugger Fruhmette Der Aufstand ergriff alle flamischen Stadte die sich hinter dem Grafen Johann I von Namur einem jungeren Sohn Graf Guidos sammelten Philipp reagierte darauf mit der Entsendung eines Heeres unter Robert von Artois Wider Erwarten wurden die franzosischen Ritter am 11 Juli 1302 in der Schlacht der goldenen Sporen bei Kortrijk Coutrai von dem Burgerheer der Flamen vernichtend geschlagen Mehr als siebenhundert Ritter verloren ihr Leben darunter die gesamte militarische Fuhrung Frankreichs Unter dem Eindruck dieses Schlages einigte sich Philipp mit Eduard I von England im Frieden von Paris 1303 auf eine Ruckkehr ihrer Beziehungen auf den Status vor Beginn ihres Krieges Zu einer Losung der grundlegenden Probleme zwischen den Monarchen ist es dabei nicht gekommen womit dieser Konflikt noch unter ihren Nachkommen weitergetragen wurde und erst mit dem Ende des hundertjahrigen Krieges auch sein Ende fand Philipp allerdings gewann somit freie Hand und sogar die Unterstutzung Eduards gegen Flandern indem der englische Konig die flamischen Kaufleute aus England verwies und somit den wirtschaftlichen Druck auf die Aufstandischen erhohte Philipp zog am 22 Juli 1304 in Arras ein neues Heer zusammen und zog am 9 August in Tournai ein Wenige Tage spater vernichtete seine Flotte unter Raniero Grimaldi bei Zierikzee die uberlegene Flotte der Flamen und am 17 August 1304 siegte schliesslich das franzosische Heer angefuhrt vom Konig in der Schlacht bei Mons en Pevele Der bruchige Frieden in Flandern Bearbeiten Ungeachtet dieser Erfolge sollte Philipp zu seinen Lebzeiten Flandern nie vollstandig befrieden konnen Am 24 Juni 1305 unterzeichnete der neue Graf von Flandern Robert III den Frieden von Athis sur Orge indem er wieder unter die Oberhoheit Frankreichs zuruckkehrte Die Burgvogteien Lille Douai und Bethune mussten an die Krone ubergeben werden weiterhin wurden den flamischen Burgern erdruckende Entschadigungszahlungen und die Schleifung ihrer Stadtbefestigungen auferlegt Die in den vergangenen Jahren zu politischem Selbstbewusstsein erlangten Burger lehnten diesen Vertrag aber ab weshalb die Krone uber die Stadte Flanderns faktisch keine Kontrolle erreichte Der konigliche Grosskammerherr Enguerrand de Marigny handelte im Juli 1312 in Pontoise die flandrischen Abtretungen aus wonach die Krone im Besitz der drei Vogteien blieb und zugleich auf den finanziellen Ausgleich verzichtete Doch auch dies konnte den Frieden nicht erzwingen Nach Philipps Tod sollten die Flamen unter der Fuhrung Graf Roberts III erneut gegen die Krone aufbegehren und erst 1320 unter der Regentschaft Philipps V des Langen zu einem endgultigen Frieden auf Basis des Vertrags von Pontoise bereit sein Der Ausgang dieses Konflikts steht den Motivationen Konig Philipps IV zu dessen Beginn 1297 entgegen Zwar hatte er das flamische Grafenhaus wieder unter die Botmassigkeit Frankreichs gezwungen doch emanzipierten sich im Gegenzug die flamischen Burger in ihren Stadten von der koniglichen Hoheit die sie nur noch formell anerkannten Dies begrundete die faktische Souveranitat Flanderns nordlich der Lys doch sollte dieses reiche Land erst in den Vertragen von Arras 1482 Senlis 1493 und Cambrai 1529 dem franzosischen Konigreich ganzlich verloren gehen Konflikt mit dem Papst BearbeitenKonig Philipp IV fuhrte zu Beginn seiner Regierung ein entspanntes Verhaltnis zum Papsttum Damit fuhrte er die traditionell freundschaftlichen Beziehungen der franzosischen Krone zum Oberhaupt der romischen Kirche fort die das gesamte hohe Mittelalter bestand hatte im Gegensatz zu den romisch deutschen Konigen und Kaiser die immer wieder in machtpolitische Konflikte mit dem Pontifikat gerieten Philipp selbst war auf den Papst als Vermittler angewiesen in seinen Bemuhungen nach dem aragonesischen Kreuzzug seines Vaters das Verhaltnis zu Aragon wieder zu normalisieren Und mit Erfolg konnte 1295 in Anagni unter dem Schirm Papst Bonifatius VIII ein formeller Frieden zwischen beiden Konigreichen erreicht werden Als wichtiger Bundnispartner erwies sich der Papst dem Konig als er dem deutschen Konig mit dem Bann drohte falls dieser sich militarisch zugunsten Flanderns engagiere Erste Verstimmungen 1296 und Entspannung 1297 Bearbeiten Der Krieg Philipps gegen England und Flandern fuhrte allerdings auch zu einer ersten Konfrontation der koniglichen Autoritat mit der universellen Selbstbestimmung des Papstes und seines Klerus Wieder waren finanzielle Grunde Philipps der ausschlaggebende Punkt der dringend Geld fur seine Kriege benotigte und daher auch den Klerus besteuerte und zugleich einen Anspruch auf den Zehnten stellte Fur Papst Bonifatius VIII war dies unhaltbar er reagierte darauf mit der Bulle Clericis laicos die den Bischofen in Frankreich verbot Steuern an Laien zu zahlen Damit verbunden war die Androhung des Kirchenbanns gegen Geber und Empfanger der Steuern Diese Drohung verfehlte ihr Ziel und Philipp reagierte mit einem Ausfuhrverbot von Edelmetallen Munzen Edelsteinen Waffen und Pferden nach Italien was dort zu erheblichen wirtschaftlichen Schaden fuhrte Weiterhin erklarte Philipp die Geistlichkeit Frankreichs zu Gliedern des Staates die sich als Grundbesitzer in Frankreich den allgemeinen Lasten nicht entziehen durfen Angesichts der negativen wirtschaftlichen Konsequenzen fur Italien und damit fur den Papst sah sich dieser zum Einlenken gezwungen Noch im Jahr 1296 veroffentlichte er die Bulle Ineffabilis und schliesslich im Fruhjahr 1297 die Bulle Etsi de statu in denen er die Bestimmungen der Clericis laicos revidierte Die Beziehungen wurden weiter verbessert nachdem Bonifatius VIII den Grossvater Philipps Konig Ludwig IX kanonisiert hatte Philipp liess sogar seinen personlichen Standpunkt ignorierend zu dass der Papst sich als Privatmann in dem Krieg gegen England und Flandern als Vermittler einschaltete Als er dabei aber zuungunsten der Position Philipps entschied lehnte der Konig jede weitere Bemuhung durch den Papst ab mit dem Hinweis dass es diesem nicht zustehe uber weltliche Belange zu urteilen Eskalation Bearbeiten Damit vollfuhrte Philipp einen erneuten Bruch mit dem Papst der dieses Mal nicht zu beheben war Der Papst nahm in den folgenden Jahren offen Position fur den Grafen Guido von Flandern und forderte dessen Freilassung Weiterhin demonstrierte er gegenuber dem Konig seinen Handlungsspielraum in Frankreich indem er in Pamiers ein neues Bistum einrichtete ohne sich daruber mit dem Konig zu unterreden Besetzt wurde das neue Bistum mit dem Abt von Saint Antonin zu Pamiers Bernard Saisset Der war seit langerem ein Intimfeind des Konigs seitdem dieser in Auseinandersetzungen des Abtes mit dem Grafen Roger Bernard III von Foix zugunsten des Grafen gewirkt hatte 1301 eskalierte die angespannte Situation als Saisset offentlich die Forderung des Papstes den Grafen von Flandern freizulassen unterstutzte Diese an sich bedeutungslose Episode nutzte Philipp als Vorwand fur eine Konfrontation mit dem Heiligen Stuhl Er berief eine Untersuchungskommission ein welche den Verdacht des Hochverrates des Bischofs untersuchen sollte Belastende Zeugenaussagen darunter die der Grafen von Foix und Comminges spielten dem Konig in die Hande der im Oktober 1301 den Bischof von Pamiers verhaften liess und ihm in Senlis den Prozess machte Der Papst sah hier die Unabhangigkeit der geistlichen Justiz und seine Oberhoheit uber diese bedroht und sandte im Dezember 1301 die Bulle Ausculta fili an den Hof zu Paris in der er die Bischofe Frankreichs wie auch den Konig dazu aufforderte nach Rom zu kommen um die Verhaltnisse zwischen weltlichen und geistlichen Machkompetenzen zu klaren Philipp verhinderte die Veroffentlichung der Bulle durch ihre Verbrennung und liess eine Falschung dieser anfertigen die einen weitaus scharferen Ton seitens des Heiligen Stuhles gegen die Krone suggerierte weiterhin berief er seinen ihm ergebenen Rat ein der den Beschluss fasste eine offentliche Meinung gegen den Papst in Frankreich mobilzumachen Zu diesem Anlass wurde am 10 April 1302 eine Versammlung der Pairs Pralaten und erstmals auch burgerlichen Vertretern der Stadte in Notre Dame einberufen wo der konigliche Rat Pierre Flote eine Klagerede gegen die Ubergriffe der Kurie vortrug und die Einberufung einer franzosischen Nationalsynode durch den Papst in Rom als einen Angriff auf die Rechte und Freiheiten des Konigs verstand Dekretale Per Venerabilem Darauf verfassten Adel und Burger fur das romische Kardinalskolleg eine Erklarung die ganz im Sinne Philipps ausfiel Auch der noch zogernde Klerus sah sich auf koniglichen Druck gezwungen eine entsprechende Ablehnung dem Papst zukommen zu lassen Der Papst verwarf diese Erklarung und ermahnte den Konig sich von den diabolischen Einflusterungen seiner Rate zu befreien Jene Bischofe die nicht zur befohlenen Synode erscheinen wurden bedrohte er mit der Absetzung In dieser Zeit mobilisierten beide Seiten ihre Theologen um eine Schlacht der publizistischen Argumente zu fuhren welche die Frage nach der papstlichen Gewaltenfulle beinhaltete Auf papstlicher Seite waren dies besonders Aegidius Romanus und Jakob von Viterbo auf franzosischer Johannes von Paris Jean Quidort In den Herbsttagen 1302 erschienen trotz der koniglichen Sanktion vierzig franzosische Bischofe zu der Synode in Rom in welcher der Papst in der Bulle Unam Sanctam unverhullt den papstlichen Weltherrschaftsanspruch formulierte und fur alle weltlichen Fursten verbindlich erklarte Das Attentat von Anagni Bearbeiten Der Papst hoffte auf eine Durchsetzung seiner Position nachdem sein argster Gegner Pierre Flote bei Coutrai gefallen war doch nahm dessen Position als erster koniglicher Rat der nicht minder entschlossene Guillaume de Nogaret ein Im Fruhjahr 1303 berief Philipp eine erneute Versammlung der Pairs und Pralaten im Louvre ein wo er Nogaret als Anklager auftreten liess der den Papst der verschiedensten Verwerfungen bezichtigte allen voran das der Haresie welches das einzige Vergehen war das einen Prozess gegen das Kirchenoberhaupt erlaubte Unter Nogarets Leitung kam die Versammlung zu der Auffassung dass man Bonifatius VIII nicht mehr als rechtmassiges Oberhaupt der Kirche anerkennen konne und ermachtigte den Konig dazu eine Kirchenversammlung einzuberufen um einen neuen Papst wahlen zu lassen Obwohl sich bereits Zeitzeugen dessen bewusst waren dass es einer koniglichen Versammlung nicht annahernd zustand uber das Oberhaupt der Christenheit zu befinden nahm Philipp diesen Beschluss an Dem Weltherrschaftsanspruch des Papstes setzte er damit seine politische und juristische Souveranitat entgegen die uber dem Konig keine weitere Autoritat anerkannte Uber die Anschuldigungen gegen den Papst sollte ein Generalkonzil befinden mit dessen Einberufung Nogaret betraut wurde der sich nach Italien begab um dort Verbundete unter den nicht geringen Gegnern des Papstes vornehmlich aus dem Hause Colonna zu finden Bonifatius seinerseits versuchte vergebens durch Gunstbeweise Albrecht I den romischen Konig fur sich zu gewinnen Im Sommer 1303 zog sich Bonifatius wieder in seine Sommerresidenz Anagni zuruck wo er fur den 8 September des Jahres die Exkommunikation gegen Philipp plante Nogaret der in der Zwischenzeit das Generalkonzil auf den Weg gebracht hatte sah sich zum Handeln gezwungen Unterstutzt durch Truppen der Colonnas drang er in der Nacht vom 6 auf den 7 September in den Palast des Papstes in Anagni ein und nahm diesen der eine Flucht aus Altersgrunden ablehnte unter Arrest Am 9 September gelang es der Bevolkerung der Stadt den Palast zu sturmen was dem Papst die Flucht nach Rom ermoglichte Das Attentat von Anagni war gescheitert Und doch sollte der nun exkommunizierte Philipp als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen nachdem der Papst am 11 Oktober 1303 fiebergeschwacht bei einem Wutanfall ausgelost durch seine Behandlung durch die Soldateska verstorben war Mit ihm starb auch sein formulierter Anspruch auf die Weltherrschaft und das Ansehen des Heiligen Stuhls welches sich in gewalttatigen Erhebungen der Stadtbevolkerung Roms niederschlug Das babylonische Exil Bearbeiten Bonifatius Amtsnachfolger Benedikt XI befreite sich mit Hilfe der Orsinis aus Rom und nahm in Perugia seine Residenz Dort sprach er zwar den Bann gegen Nogaret und die Colonnas aus doch nahm er jede gegen Philipp gerichtete Massnahme seines Vorgangers in sechs Bullen zuruck 1304 starb er Geruchten zufolge durch Gift welches Philipp ihm bestellt haben soll Darauf wurde auf dem funfzehn Monate dauernden Konklave in Perugia welches ganz von franzosischen Kardinalen dominiert wurde der Erzbischof von Bordeaux als Clemens V zum neuen Papst gewahlt Dieser hatte zuvor die Gunst Philipps gewonnen als er nicht nur die Aufhebung der Sanktionen gegen Frankreich versprach sondern auch bereitwillig den Zehnten fur funf Jahre der Krone uberliess und ausserdem Philipp ein Mitspracherecht bei der Ernennung von Kardinalen einraumte Aufgrund der Unruhen die in Italien ausgebrochen waren verzichtete Clemens auf eine Reise dorthin und nahm seine Residenz in Lyon wo er in Gegenwart Philipps gekront wurde Lyon gehorte damals noch formell zum Heiligen Romischen Reich Nachdem sich dieser Status aber zugunsten Frankreichs geandert hatte zog er 1309 nach Avignon Doch letztlich wurde das Papsttum auch dort zu einer Marionette des franzosischen Konigtums denn Avignon lag in der Provence das zwar noch zum romisch deutschen Reich gehorte aber von der franzosischstammigen Konigsfamilie von Neapel regiert wurde die zu ihren Vettern in Frankreich engste politische Beziehungen pflegte Das babylonische Exil der Kirche in Avignon bedeutete fur das Papsttum einen epochalen Einschnitt in seiner Geschichte Dort wo Kaiser Heinrich IV uber zweihundert Jahre zuvor gescheitert war hatte Philipp IV triumphiert In Avignon sank das Papsttum von seinem Anspruch universeller Herr uber das christliche Abendland zu sein an dem es noch lange verbal festhielt zu einem franzosischen Provinzfurstentum herab Auch nach dem Ende des Exils siebzig Jahre spater sollte der Papst nie wieder die Machtposition einnehmen wie sie einst von Gregor VII gegen den Kaiser begrundet und von Innozenz III auf seinen Gipfel gefuhrt wurde Die Auflosung des Templerordens BearbeitenPhilipp nahm den Papst als neues Instrument zur Durchsetzung seiner Interessen sogleich in Anspruch nachdem er die Zerschlagung des Templerordens beschlossen hatte Grund fur diesen Entschluss war wieder einmal die angespannte Haushaltslage des Konigs aber auch die seinem Zugriff verwehrte militarische und besonders finanzielle Starke dieser Organisation deren unabhangiger Status im Widerspruch zu Philipps Auffassung koniglich staatlicher Autoritat stand Der Orden kontrollierte praktisch die gesamten Bankgeschafte der Krone und war dabei nur dem Papst zur Rechenschaft verpflichtet Seine Unabhangigkeit gegenuber dem Konig hatte der Orden mehrfach bewiesen indem er offen Papst Bonifatius VIII und mehrere Revolten der Pariser Bevolkerung gegen die andauernden Munzverschlechterungen des Konigs unterstutzt hatte Als Reaktion darauf hatte Philipp bereits 1295 den Staatsschatz aus dem Turm des Temple in den Louvre uberfuhren lassen Die Hinrichtung Jacques de Molays und Godefrois de Charnys 1314 auf einer franz Miniatur des 15 Jhds Philipp nutzte in seinem Vorhaben die bereits weit verbreitete Kritik an dem Orden der scheinbar nicht bereit war nach dem Fall Akkons und dem endgultigen Verlust Outremers an die Muslime 1291 sich ein neues Betatigungsfeld im Kampf gegen die Heiden zu suchen dies im Gegensatz zu den Deutschherren oder Johanniter die den Kampf in das Baltikum und in das Mittelmeer verlagerten Weiterhin erweckten die hochst verschwiegenen und als arrogant empfundenen Tempelritter in der einfachen Bevolkerung Verdacht Nachdem ein Burger von Beziers 1306 beim Konig von Aragon kein Gehor fur seine Anklagen gegen den Orden gefunden hatte nahm Philipp diese dankbar auf doch wartete er bis der Grossmeister Jacques de Molay einer Einladung Papst Clemens V folgend nach Frankreich kam Der Papst gab anschliessend im August 1307 in Poitiers dem Konig sein Einverstandnis fur einen Prozess gegen die Templer An einem Freitag dem 13 Oktober wurden in einer von Nogaret streng koordinierten Aktion die meisten Ordensangehorigen verhaftet Man klagte sie wegen Ketzerei Gotzenanbetung sodomistischer Praktiken und anderer Verfehlungen an Die anschliessenden Verhore nahm der konigliche Beichtvater Imbert vor Nachdem es auf dem Konzil von Vienne 1311 zu unerwarteten Beifallsbekundungen des Klerus fur den Orden gekommen war der sich besonderes aufgrund der durch Folter erzwungenen Gestandnisse der Ritter einschliesslich des Grossmeisters entzundete richtete Philipp einen Appell an den Papst Der loste am 22 Marz 1312 aus apostolischer Machtvollkommenheit den Orden auf Der finanzielle Erfolg hielt sich fur Philipp in Grenzen da der Papst den Grossteil des Ordensvermogens an die Johanniter uberantwortete Lediglich fur die Prozesskosten wurde die Krone ausgezahlt die entsprechend hoch ausgefallen sein sollen An einer grossen Anzahl Ordensritter wurde ein Autodafe vollzogen da diese nach dem Konzil von Vienne ihre Gestandnisse zuruckgenommen hatten und daher von den Inquisitionsgerichten als ruckfallige Ketzer behandelt wurden Am 18 Marz 1314 wurden in Paris der Grossmeister und der Ordensmeister der Normandie als letzter verbrannt Reichspolitik BearbeitenSeit dem Beginn des 13 Jahrhunderts hatte sich im Verhaltnis Frankreichs zum Heiligen Romischen Reich ein grundlegender Wandel vollzogen der von dem Aufstieg der franzosischen Konigsmacht bei gleichzeitigem Verfall der kaiserlichen Zentralmacht im Reich besonders mit dem Ende der Staufer 1250 und des einsetzenden Interregnum gekennzeichnet war Zunehmend traten die franzosischen Konige als Offensiv und Schiedsmacht auch im Reich auf wo sie die unterschiedlichen Interessenlagen der Reichsfursten fur eigene Zwecke nutzten Bezeichnend dafur war dass sich Konig Philipp III 1273 als erster franzosischer Konig um die romische Konigswurde bewarb wobei er aber Rudolf von Habsburg unterlag Philipps hartnackig gefuhrtes Engagement im flamisch lothringischen Raum fuhrte zwangslaufige zu Interessenskonflikten mit Fursten und Konigen des Heiligen Romischen Reiches Im 1294 geschlossenen Bundnis des Grafen Guido I von Flandern mit Eduard I von England waren auch Reichsfursten wie Graf Heinrich III von Bar oder Herzog Johann II von Brabant involviert die im Grenzraum zu Frankreich beheimatet waren und ihre Position von dessen Macht gefahrdet sahen Auch der romische Konig Adolf von Nassau trat diesem Bundnis bei doch wurde dieser wahrend des Flandernkrieges durch franzosisches Gold papstlichen Druck und durch eine Allianz einiger Reichsfursten gegen ihn neutralisiert Zu Konig Albrecht I waren die Beziehungen entspannter Zwar gehorte dieser als Herzog von Osterreich noch zu den Gegnern Frankreichs doch war er als Konig an einem freundschaftlichen Einvernehmen mit Philipp interessiert Bei einem personlichen Treffen beider Herrscher im Dezember 1299 bei Vaucouleurs wurden erstmals sogar Gebietsabtretungen des Reiches an Frankreich vereinbart die 1301 im Vertrag von Brugge auch besiegelt wurden 1 Die Grenze wurde an die Maas verschoben wodurch vor allem der Graf von Bar in Vasallitat zu Frankreich geriet damit verbunden war auch die Ubernahme der Oberhoheit uber die Bischofsstadte Toul und Verdun durch Frankreich Weitere Zugewinne konnte Philipp auch im alten burgundischen Regnum verzeichnen wo die romisch deutschen Herrscher kaum Prasenz zeigten und das Land dem Territorialadel uberlassen hatten Konig Albrecht I erkannte bereitwillig die Abtretung der Franche Comte an Den Metropolitensitz Lyon annektierte Philipp 1307 nach einem schnellen militarischen Einsatz Bereits sein Grossvater hatte vom Erzbischof die Gerichtsbarkeit der Stadt ubertragen bekommen um ihn als Verbundeten gegen die Grafen von Forez zu gewinnen Die andauernde Fehde zwischen Erzbischof und Graf nahm Philipp als Vorwand um die Stadt zu besetzen und deren Zugehorigkeit zu Frankreich zu erklaren Nach der Ermordung Albrechts 1308 unternahm Philipp erneut einen Versuch das deutsche Konigtum an Frankreich zu binden indem er als Kandidaten seinen Bruder Karl von Valois vorschlug Die bereits bestehende Abhangigkeit einiger Reichsfursten und nicht zuletzt die des Papstes schienen ihm gunstige Chancen fur dieses Vorhaben zu geben Dabei unterschatzte er die ablehnende Haltung der meisten Reichsfursten gegen einen starken franzosischen Konig im Reich und den noch bestehenden Einfluss des Papstes auf den deutschen Klerus Zusammen mit dem Erzbischof von Koln forcierte Papst Clemens V erfolgreich die Wahl des Grafen von Luxemburg zum neuen Konig Da dieser ebenfalls in einem Abhangigkeitsverhaltnis zu Frankreich stand gab sich Philipp mit der Wahl zufrieden Die Beziehungen zu Konig Heinrich VII verschlechterten sich als dieser nach der Annexion Lyons seine Kontakte zu Frankreich abbrach und verstarkt im lothringischen Raum Prasenz zeigte Als Heinrich VII nach Italien zog um dort eine Restauratio imperii anzustreben unternahm Philipp folglich alles um dies zu verhindern da Frankreich dort besonders wirtschaftlich von dem Zusammenbruch der kaiserlichen Macht nach dem Ende der Staufer profitiert hatte In den anti staufischen Guelfen um deren Haupt Konig Robert von Neapel besass Frankreich in Italien einen naturlichen Verbundeten Aber nachdem es den Guelfen nicht gelungen war die durch den Papst veranlasste Kaiserkronung Heinrichs zu verhindern konnte erst dessen Tod 1313 wahrend eines Feldzuges gegen Robert von Neapel den Einfluss Frankreichs in Italien wahren Familie BearbeitenVorfahren Bearbeiten Ludwig VIII der Lowe 1187 1226 Blanka von Kastilien 1188 1252 Raimund Berengar V von Provence 1205 1245 Beatrix von Savoyen 1201 1266 Peter II von Aragon 1174 1213 Maria von Montpellier 1182 1213 Andreas II von Ungarn 1177 1235 Yolande von Courtenay 1233 Ludwig IX der Heilige 1214 1270 Margarete von der Provence 1221 1295 Jakob I von Aragon 1208 1276 Yolanda von Ungarn 1219 1251 Philipp III der Kuhne 1245 1285 Isabella von Aragon 1243 1271 Philipp IV der Schone 1268 1314 Ehe und Nachkommen Bearbeiten Philipp IV im Kreis seiner Familievon links nach rechts Karl der Schone Philipp der Lange Isabella Philipp IV Ludwig der Zanker und Karl von Valois Miniatur aus dem 14 Jahrhundert Am 16 August 1284 heiratete er Konigin Johanna I von Navarra 1273 1305 eine Tochter Konig Heinrichs I des Dicken und der Blanche d Artois Er hatte mit ihr folgende Kinder Ludwig X der Zanker Louis le Hutin 4 Oktober 1289 in Paris 5 Juni 1316 im Schloss Vincennes Konig von Frankreich und Navarra Margarethe Marguerite 1290 1294 Blanka Blanche 1291 1294 Philipp V der Lange Philippe le Long 1293 3 Januar 1322 in der Abtei Longchamp bei Paris Konig von Frankreich und Navarra Karl IV der Schone Charles le Bel 18 Juni 1294 in Creil 1 Februar 1328 im Schloss Vincennes Konig von Frankreich und Navarra Isabella Isabeau 1295 in Paris 22 August 1358 25 Januar 1308 mit Konig Eduard II von England 25 April 1284 in Caernarvon Wales 21 September 1327 in Berkeley Castle Gloucestershire Robert 1297 August 1308 in Saint Germain en Laye Philipp IV war als Privatmann einem frommen Lebensstil verpflichtet was sich im zunehmenden Alter in eine bigotte Strenge steigerte Er liess kurz vor seinem Tod seine drei Schwiegertochter verhaften und einsperren nachdem sie von seiner Tochter Isabella des Ehebruchs beschuldigt worden waren siehe Tour de Nesle Rezeption in Buch und Film BearbeitenDer franzosische Schriftsteller Maurice Druon wurde von der Geschichte Philipps des Schonen und der seiner Familie zu einer siebenbandigen Romanreihe Les Rois maudits deutsch Die unseligen Konige 1955 bis 1977 inspiriert Die ersten sechs Bande wurden 1972 von dem Sender France 2 unter demselben Titel in sechs Teilen verfilmt mit Georges Marchal in der Rolle Konig Philipps des Schonen 2005 folgte eine gleichnamige belgische TV Produktion in funf Episoden die Rolle des Konigs ubernahm hier Tcheky Karyo Literatur BearbeitenJoachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter Stuttgart 1987 uberarb Neuauflage Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 668 5 Jean Favier Un roi de marbre Philippe le Bel Engueran de Marigny Fayard Paris 2005 ISBN 2 213 62649 9 Jean Favier Philippe le Bel Fayard Paris 1978 Elisabeth Lalou Philipp IV der Schone In Lexikon des Mittelalters Bd 6 Munchen Zurich 1993 Sp 2061 2063 Joseph R Strayer The Reign of Philip the Fair University Press Princeton N J 1980 ISBN 0 691 05302 2 Johannes Madey Philipp IV der Schone In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 1238 1240 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten Commons Philipp IV Frankreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Philipp IV Frankreich Zitate Literatur uber Philipp IV im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Herwig Katzer 29 11 1314 Todestag von Konig Philipp IV WDR ZeitZeichen vom 29 November 2019 Podcast Anmerkungen Bearbeiten Chronicon Girardi de Fracheto et anonyma ejusdem operis continuation in Recueil des Historiens des Gaules et de la France 21 1840 S 17 18VorgangerAmtNachfolgerPhilipp III der KuhneKonig von Frankreich 1285 1314Ludwig X der ZankerJohanna I Konig von Navarra 1285 1305Ludwig X der ZankerNormdaten Person GND 118742175 lobid OGND AKS LCCN n79115483 VIAF 89086248 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp IV ALTERNATIVNAMEN Philipp IV von Frankreich Philipp der Schone Philippe le Bel franzosisch KURZBESCHREIBUNG Konig von Frankreich 1285 1314 GEBURTSDATUM 1268GEBURTSORT FontainebleauSTERBEDATUM 29 November 1314STERBEORT Fontainebleau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp IV Frankreich amp oldid 220339537