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Der Flamische Erbfolgekrieg war eine Reihe von Auseinandersetzungen in der Mitte des 13 Jahrhunderts zwischen den Kindern der Grafin Margarete II Er betraf ihre Nachfolge in den Grafschaften Flandern und Hennegau wobei die erste ein franzosisches die zweite ein deutsches Lehen war Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kriegsverlauf 3 Ende des Krieges 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenAls Graf Balduin IX von Flandern und Hennegau im Jahr 1202 zum Vierten Kreuzzug aufbrach und in dessen Verlauf 1205 starb liess er seinen europaischen Besitz fur seine alteste Tochter Johanna zuruck Grafin Johanna war mit dem portugiesischen Infanten Ferdinand Ferrand verheiratet der sich aber seit der Schlacht bei Bouvines 1214 in einer langjahrigen Gefangenschaft befand wodurch Johannas jungere Schwester Margarete die Schwarze zur aussichtsreichsten Kandidatin fur die Nachfolge avancierte Allerdings sorgte das Eheleben von Margarete fur erhebliche Probleme Sie hatte 1212 den Adligen Burkhard von Avesnes geheiratet der zwar der Bailli des Hennegau war aber von seiner Familie ursprunglich fur eine geistliche Laufbahn bestimmt war und bereits die Weihe zum Subdiakon erhalten hatte Grafin Johanna hatte deshalb 1216 beim Klerus die Nichtigkeit dieser Ehe erreicht allerdings fuhrte Margarete dieses Verhaltnis fort aus dem zwei Sohne hervorgingen Erst nachdem Burchard von Avesnes auf Druck Konig Philipps II August 1216 exkommuniziert wurde verstiess ihn Margarete Sie heiratete 1223 den Herren Wilhelm II von Dampierre von dem sie ebenfalls drei Sohne bekam Um einem Erbstreit zuvorzukommen handelte Grafin Johanna mit ihrer Schwester 1235 eine Erbteilung aus wonach die Avesnes Sohne zwei Siebtel und die Dampierre funf Siebtel des Erbes erhalten sollten Konig Ludwig IX verburgte sich fur diese Regelung wenngleich er als Konig von Frankreich nur der Lehnsherr von Kronflandern war nicht aber fur dessen Gebiete im heiligen romischen Reich Im Jahr 1244 starb Grafin Johanna trotz zweier Ehen ohne eigene Kinder wodurch nun Margarete ihre Nachfolge als Grafin von Flandern und des Hennegau antreten konnte Trotz der Erbregelung von 1235 entwickelte sich um die Frage ihres Erbes unter ihren Sohnen der flamische Erbfolgestreit Die Avesnes Sohne beanspruchten das Erbe aufgrund des Erstgeburtsrechts wahrend die Dampierre Sohne gegen sie ihre legitime Herkunft bekraftigten Margarete selbst favorisierte dabei ihre Dampierre Sohne als Erben gegen die Avesnes Sohne Die Avesnes Johann von Avesnes Balduin von AvesnesDie Dampierre Wilhelm von Dampierre Guido von Dampierre Johann von DampierreKriegsverlauf BearbeitenIm Jahr 1246 schaltete sich Konig Ludwig IX in die Kampfe in Flandern ein Er bestellte die Konfliktparteien nach Paris wo er zusammen mit einem papstlichen Legaten eine neue Friedensformel ausarbeitete Im Dit de Paris Spruch von Paris sprach er Johann von Avesnes den Hennegau zu wahrend Flandern an die Dampierre gehen sollte Grafin Margarete setzte darauf Wilhelm von Dampierre zu ihrem Mitgrafen ein weigerte sich aber Johann von Avesnes an der Regierung im Hennegau teilhaben zu lassen Die Abwesenheit Konig Ludwigs IX auf dem sechsten Kreuzzug nutzte Margarete dazu den koniglichen Schiedsspruch ignorierend mit ihren Dampierre Sohnen gegen die Avesnes vorzugehen Vor allem weil sich deren Position verbessert hatte nachdem sie 1249 vom Papst legitimiert wurden Im Jahr 1250 kehrte ihr Sohn Wilhelm von Dampierre vom Kreuzzug zuruck starb aber bereits 1251 bei einem Turnier worauf die Avesnes des Mordes verdachtigt wurden Margarete setzte nun ihren zweiten Dampierre Sohn zum Mitgrafen in Flandern ein und drangte ihn zu einem Angriff auf Zeeland das sie als Lehen Flanderns betrachtete Vor allem versuchte sie damit den Grafen von Holland und romisch deutschen Konig Wilhelm von Holland zu treffen der Partei fur die Avesnes ergriffen hatte Die Kampfe wurden am 4 Juli 1253 in der Schlacht bei Westkapelle entschieden in der Guido von Dampierre eine vernichtende Niederlage gegen den Bruder des deutschen Konigs Florens dem Vogt erfuhr und gefangen genommen wurde Margarete musste den Hennegau faktisch aufgeben den nun Johann von Avesnes mit der Unterstutzung Konig Wilhelms ubernehmen konnte Margarete betrachtete sich jedoch nicht als endgultig besiegt Ihr gelang es 1253 den ehrgeizigen Bruder des franzosischen Konigs Karl von Anjou fur ihre Sache zu gewinnen indem sie ihm den Hennegau versprach Er stellte sich Johann von Avesnes entgegen und nahm Valenciennes und Mons ein einem Aufeinandertreffen mit Konig Wilhelm ging er allerdings aus dem Weg Ende des Krieges BearbeitenDie Lage anderte sich als Konig Ludwig IX 1254 von dem Kreuzzug zuruckkehrte Er erschien personlich in Gent und unterband jede weitere Kriegshandlung seines Bruders besonders auch da er eine drohende Konfrontation Frankreichs mit dem Reich verhindern wollte Erneut wurde der franzosische Konig als Schiedsrichter von allen Parteien akzeptiert der 1256 in Peronne den im Jahr 1246 gefallten Spruch von Paris bestatigte Der Hennegau ging an die Avesnes Flandern an die Dampierre Karl von Anjou konnte sich ohne Gesichtsverlust aus der Affare ziehen indem ihm Grafin Margarete das gegebene Erbversprechen abkaufen musste Auch musste sie ihre Dampierre Sohne fur viel Geld aus der Gefangenschaft freikaufen die sich anschliessend mit ihren Avesnes Halbbrudern aussohnten Als weiterer Gewinner dieses Konfliktes ging die franzosische Krone hervor die ihren Einfluss in Flandern besonders gegenuber dem Grafenhaus betrachtlich erweitern konnte Was allerdings unter der Bevolkerung auf keine ungeteilte Zustimmung stiess Als Konig Ludwig IX 1255 erneut nach Gent kam wurde er vom Volk mit wutenden Beschimpfungen empfangen Dies waren erste Anzeichen eines Gegensatzes zwischen Flamen und der franzosischen Krone der unter Ludwigs Enkelsohn Philipp dem Schonen zu einem offenen Krieg aufbrach Literatur BearbeitenJacques Le Goff Ludwig der Heilige Klett Cotta 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flamischer Erbfolgekrieg amp oldid 224944171