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Philipp III genannt der Kuhne franzosisch Philippe III le Hardi 3 April 1245 auf der Burg Poissy 5 Oktober 1285 in Perpignan stammte aus dem Haus der Kapetinger und war von 1270 bis 1285 Konig von Frankreich Kronung Philipps III von Frankreich Grandes Chroniques de France 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Herrschaft 1 3 Untergang in Aragon 2 Historische Bedeutung 3 Vorfahren 4 Ehen und Nachkommen 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Philipp war der zweite Sohn von Konig Ludwig IX dem Heiligen von Frankreich und dessen Gemahlin Margarete von der Provence nach dem Tod seines alteren Bruders Ludwig 1260 wurde er Thronerbe 1262 wurde er mit Isabella von Aragon verheiratet welches das nach dem Vertrag von Corbeil entstandene Einvernehmen zu Aragon festigen sollte Anlasslich des Pfingstfestes 1267 erhielt Philipp in Paris die Schwertleite zum Ritter verliehen Bereits vor seiner Thronbesteigung liess ihn seine Mutter einen geheimen Eid leisten mit dem er sich verpflichtete bis zu seinem 30 Lebensjahr unter ihrer Vormundschaft zu bleiben Dieser Eid wurde auf Veranlassung seines Vaters vom Papst Urban IV aufgehoben Doch blieb Philipp unter starkem Einfluss seiner Mutter und ab 1270 auch seines Onkels Karl von Anjou 1270 befand er sich mit seinem Vater und seiner Frau Isabella in Tunis als sein Vater starb und er die Krone erbte In dieser Situation wurde Philipp von seinem Onkel Karl von Anjou unterstutzt der unmittelbar nach dem Tod Ludwigs IX in Tunis eingetroffen war Auf seinen Rat hin schloss er mit dem Kalifen von Tunis Muhammad I al Mustansir einen massig ruhmlichen Frieden und kehrte uber Italien nach Paris zuruck Noch von Afrika aus bestatigte er die von seinem Vater eingesetzte Regentschaft des Abtes Matthaus von Saint Denis und des Simon von Clermont Anfang 1271 verstarb seine Frau auf dem Ruckweg nach Frankreich an den Folgen eines Reitunfalls in Cosenza Somit sorgte sich Philipp nach seiner Ankunft in Paris um die Beisetzung nicht nur seines Vaters sondern auch seiner Gattin Erst danach wurde er am 15 August 1271 offiziell in Reims gekront Herrschaft Bearbeiten 1271 erbte er nach dem Tod seines Onkels Alfons die Grafschaft Toulouse von welcher er dem papstlichen Stuhl die Grafschaft Venaissin auf dem Konzil von Lyon 1274 abtrat Karl von Anjou erhob allerdings einen Anspruch auf das Erbe Alfons was einen Rechtsstreit nach sich zog der bis 1284 verhandelt wurde Dies brachte einen zukunftsweisenden Diskurs der Juristen in Gang welcher die Konigsnachfolge zur Frage und die Benennung aller Nachkommen Ludwigs des Heiligen als von Frankreich de France zur Folge hatte 1272 fuhrte Philipp einen grossen Heerzug in den Suden des Konigreiches um dort den revoltierenden Graf Roger Bernard III von Foix zu unterwerfen Ausserdem liess sich Philipp vom Papst Gregor X fur dessen Kreuzzugsplane gewinnen und leistete ein Jahr spater in einer feierlichen Zeremonie das Kreuzzugsversprechen Dies blieb jedoch folgenlos weil Gregor X bereits wenige Monate spater starb Bereits 1273 fuhrte Karl von Anjou mit Gregor X Verhandlungen deren Ziel die Wahl Philipps zum Kaiser des Heiligen Romischen Reiches war Dieses Vorhaben scheiterte daran dass weder der Papst noch die massgeblichen deutschen Fursten an der Ausdehnung des Machtgebiets der franzosischen Krone interessiert waren Mit der Wahl Rudolfs von Habsburg am 1 Oktober 1273 brachen alle Ambitionen der franzosischen Seite in sich zusammen Zu einem einvernehmlichen Verhaltnis gelangte Philipp mit Konig Eduard I von England nachdem er diesem im Vertrag von Amiens 1279 die Grafschaft Agenais uberlassen hatte Eduard hatte zwar schon 1274 fur die Guyenne den im Vertrag von Paris 1259 verfugten Lehnseid geleistet doch hatte er das Agenais aus der Erbmasse des Grafen Alfons gefordert weil dieses Land einst durch die Ehe seiner Grosstante Johanna von England 1199 an das Haus Toulouse gelangte Mit dem erbenlosen Tod Alfons beanspruchte Eduard die Ruckgabe dieser Mitgift obwohl die franzosische Krone das Agenais als erledigtes Lehen behandeln und es der Krondomane hinzufugen konnte Der Abschluss des Vertrages von Amiens kam deshalb unter massgeblicher Beteiligung der Mutter beider Konige die Schwestern waren zustande Somit haben sich alle Probleme die sich aus der Erbschaft Alfons von Toulouse ergaben erledigt Die Heirat mit Maria von Brabant am 21 August 1274 brachte eine grosse Veranderung der Situation bei Hofe und damit auch der Politik des Konigs Der bis dahin fast allmachtige Kammerer Pierre de la Brosse wurde zunehmend in seiner Macht beschrankt Da er darin die Auswirkungen des Einflusses der neuen Konigin sah versuchte de la Broce Marias Stellung durch die Behauptung zu erschuttern sie habe den 1276 plotzlich verstorbenen Ludwig Sohn Philipps III aus der ersten Ehe vergiftet um damit ihren eigenen Kindern den Weg zum Thron freizumachen Doch konnte der Verdacht entkraftet werden Es war klar dass de la Broces Tage nach dem Misslingen seiner Kampagne gezahlt waren 1278 wurde er hingerichtet Der franzosische Hof blieb jedoch in Anhanger Marias und Karls von Anjou und die Anhanger der Koniginmutter Margarete gespalten Als im Juli 1274 Konig Heinrich III von Navarra starb zeigten sowohl Kastilien als auch Frankreich an seiner Erbmasse Interesse Auf Betreiben Karls von Anjou wurde 1275 zwischen der Regentin Navarras Blanca von Artois und Philipp III der Vertrag von Orleans geschlossen in dem Blanca die Vormundschaft uber ihre Tochter Johanna an die franzosische Krone abtrat 1284 wurde der zum Thronerben aufgeruckte Philipp der kunftige Philipp IV mit Johanna von Navarra verheiratet was dem Haus der Kapetinger einen grossen territorialen Zugewinn brachte nbsp Eine Urkunde Philipps III von Januar 1285 Paris Archives nationales K 35 Nr 9Untergang in Aragon Bearbeiten 1282 verlor Karl von Anjou durch die Sizilianische Vesper die Herrschaft uber die Insel an Konig Peter III von Aragon der uber seine Frau als Erbin der Staufer begrundete Anspruche auf die Insel geltend machte Dieses Ereignis wurde von Philipp III als Krankung Frankreichs empfunden und er setzte alle ihm zur Verfugung stehenden Mittel ein um diese angebliche Schmach zu rachen 1282 verhangte der Papst Martin IV uber Peter III von Aragon den Kirchenbann und verkundete dass ein Krieg gegen diesen und die Rebellen auf Sizilien wie ein Kreuzzug gegen Unglaubige zu betrachten sei Daruber hinaus bot der papstliche Legat Johannes Cholet Philipps neugeborenem Sohn den Thron und Aragonien an Der Kreuzzug gegen Aragon fand jedoch nicht nur Unterstutzung Insbesondere der Thronerbe Philipp der Schone missbilligte diese Vorgehensweise seines Vaters gegen seinen Onkel mutterlicherseits den Konig Peter III von Aragon Philipp III setzte sich uber alle Bedenken hinweg Auf einer Versammlung in Paris 1284 nahm er im Beisein des ganzen franzosischen Adels das Angebot des Papstes fur seinen Sohn Karl von Valois an Daraufhin wurde dieser durch den Kardinallegaten mit dem Konigreich Aragon und der Grafschaft Barcelona investiert Der neu hinzugekommene Anspruch auf Barcelona fuhrte unweigerlich zu einem Krieg nicht nur gegen Aragon sondern auch gegen Katalonien nbsp Grab von Philipp III in Saint DenisZwar fielen Anfang 1285 durch den Tod Karls von Anjou und Martins IV beide wichtigsten Stutzen des Kreuzzugsgedankens weg jedoch hielt Philipp III daran unbeirrt fest und griff im April des gleichen Jahres Katalonien an Es gelang seinen Truppen unter grossen Verlusten Anfang September die Stadt Girona zu erobern Da aber die aragonesische Flotte die franzosische Flotte geschlagen und die Truppen Philipps vom Nachschub abgeschnitten hatte musste sich sein Heer nach Perpignan zuruckziehen Dort starb Philipp am 5 Oktober 1285 an der Ruhr Seine Eingeweide wurden in Narbonne beerdigt wahrend seine Gebeine vorerst ihre letzte Ruhe in der Abteikirche St Denis fanden und das Herz im Jakobinerkloster in Paris beigesetzt wurde 1 Bei der Plunderung der Konigsgraber von Saint Denis wahrend der franzosischen Revolution wurde sein Grab im August 1793 geoffnet und geplundert seine Uberreste wurden in einem Massengrab ausserhalb der Kirche beerdigt Historische Bedeutung BearbeitenPhilipp III galt trotz der Unterweisung in den damals ublichen Bildungsbereichen als wenig gebildet Umso mehr wurden seine Qualitaten als Ritter wie Tapferkeit und Mut hervorgehoben die ihm wohl seinen Beinamen einbrachten Er war ein grosser Freund von Turnieren und Jagd erliess jedoch als Konig 1280 ein Turnierverbot fur den Adel Seine Milde wurde ihm oft als Schwache und seine Freigiebigkeit als Verschwendung vorgeworfen Sein grosses Verdienst war die betrachtliche und dauerhafte Ausweitung der Krondomane nach Suden und der Abschluss des durch seinen Vater begonnenen Aufbaus einer zentralisierten Verwaltung und der darauf basierenden modernen Staatlichkeit Andererseits wurde Philipp III von seinen Nachfolgern und auch bereits von seinen Zeitgenossen an seinem Vater gemessen dessen Grosse er nie erreicht hatte Seine Herrschaft wurde oft als unausgewogen betrachtet man warf ihm vor er habe vieles vom Erbe Ludwigs IX verspielt und sei zum Spielball verschiedener Fraktionen am franzosischen Hof geworden Philipps Sohn und Nachfolger Philipp IV der Schone brachte seine kritische Haltung dem Vater gegenuber dadurch zum Ausdruck dass er bei der Neugestaltung der Konigsgraber in Saint Denis 1306 die Grabmaler von Philipp II Ludwig VIII und Ludwig IX in Gold und Silber ausfuhren liess wahrend das Grabmal Philipps III weiterhin nur aus bemaltem und verziertem Stein bestand Vorfahren BearbeitenPhilipp II August 1165 1223 Isabelle von Hennegau 1170 1190 Alfons VIII von Kastilien 1155 1214 Eleonore Plantagenet 1161 1214 Alfons II von der Provence 1180 1209 Garsende II von Sabran 1180 1242 Thomas I von Savoyen 1180 1233 Margarete von Genf 1252 Ludwig VIII der Lowe 1187 1226 Blanka von Kastilien 1188 1252 Raimund Berengar V 1205 1245 Beatrix von Savoyen 1266 Ludwig IX der Heilige 1214 1270 Margarete von der Provence 1221 1295 Philipp III der Kuhne 1245 1285 Ehen und Nachkommen BearbeitenIn erster Ehe heiratete Philipp am 28 Mai 1262 Isabella von Aragon 1271 eine Tochter des Konigs Jakob I von Aragon und der Yolanda von Ungarn Die Kinder des Paares waren Ludwig Louis 1264 1276 im Schloss Vincennes Philipp IV der Schone Philippe le Bel 1268 in Fontainebleau 29 November 1314 in Fontainebleau Konig von Frankreich Robert 1269 1276 Karl Charles 12 Marz 1270 im Schloss Vincennes 5 oder 16 Dezember 1325 Graf von Valois Stammvater des Hauses Valois ein am 28 Januar 1271 tot geborenes KindIn zweiter Ehe vermahlte er sich am 21 August 1274 im Schloss Vincennes mit Maria von Brabant 1260 1321 Tochter des Herzogs Heinrich III von Brabant Sie zeugten folgende Kinder Ludwig Louis Mai 1276 19 Mai 1319 in Paris Graf von Evreux Stammvater des Hauses Evreux Margarete Marguerite 1279 oder 1282 14 Februar 1318 in Marlborough 1299 mit Konig Eduard I von England 1307 Blanka Blanche um 1285 in Paris 1 Marz 1305 in Wien 29 Mai 1300 in Wien mit Rudolf III von Habsburg 1307 Herzog von Osterreich und der Steiermark spaterer Konig von BohmenLiteratur BearbeitenJoachim Ehlers Geschichte Frankreichs im Mittelalter Stuttgart 1987 Jean Favier Le temps des principautes de l an mil a 1515 Paris 1984 A W Lewis Royal Succession in Capetian France Cambridge Mass 1981 Gerard Sivery Philippe III le hardi Fayard Paris 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp III von Frankreich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Robert Laulan La recherche des cœurs Mercure de France 1 VIII 1933 zitiert in Societe Historique Regionale de Villers Cotterets Philippe VI de Valois et la Chartreuse de Bourgfontaine ou son cœur fut depose PDF 845 kB Laulan gab seinerseits als Quelle das damals in der Bibliotheque de l Ecole superieure de Guerre befindliche Manuskript Recueil des principales familles du royaume etabli a l usage des petits fils de Louis XIV an VorgangerAmtNachfolgerLudwig IX der HeiligeKonig von Frankreich nbsp 1270 1285Philipp IV der SchoneNormdaten Person GND 118791850 lobid OGND AKS LCCN n81007429 VIAF 264129541 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp III ALTERNATIVNAMEN Philipp der KuhneKURZBESCHREIBUNG Konig von Frankreich 1270 1285 GEBURTSDATUM 3 April 1245GEBURTSORT Burg PoissySTERBEDATUM 5 Oktober 1285STERBEORT Perpignan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp III Frankreich amp oldid 238487338