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Thomas I Graf von Savoyen 27 Mai 1177 1 1 Marz 1233 bei Moncalieri war Graf von Savoyen Darstellung des Siegels von Thomas I von Savoyen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Erweiterung seiner Besitzungen nordlich und westlich der Alpen 3 Erweiterung seiner Besitzungen im Piemont und in Norditalien 4 Dienst als Reichsvikar 5 Erneute Kampfe um das Piemont 6 Regierung von Savoyen 7 Nachkommen und Erbe 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenThomas entstammte dem Haus Savoyen Er war der einzige Sohn von Graf Humbert III von Savoyen und dessen Frau Beatrix von Burgund Sein genaues Geburtsdatum ist unbelegt Nach dem Tod seines Vaters 1189 war er der Erbe der Grafschaft Savoyen die zum Konigreich Arelat gehorte das unter der Oberherrschaft der romisch deutschen Konige stand Zu seinem weiteren Erbe gehorten das Maurienne sowie weitere teils zerstreute Besitzungen im Chablais in der Tarentaise am Genfer See sowie in der Region von Vienne und Lyon In Norditalien war er Graf von Aosta und Markgraf von Susa so dass sich seine Besitzungen bis in die Poebene erstreckten 2 Bevor er 1191 mundig wurde fuhrte seine Mutter fur ihn die Regentschaft Erweiterung seiner Besitzungen nordlich und westlich der Alpen BearbeitenThomas war bis zu dessen Tod 1218 ein entschiedener Gegner von Herzog Berthold V von Zahringen dem kaiserlichen Rektor fur das Konigreich Arelat Im Kampf gegen Herzog Berthold konnte er Besitzungen nordlich und sudostlich des Genfer Sees erobern 3 Dazu begann er mit der Erwerbung und Eroberung des Pays de Vaud wo er 1207 Moudon erwarb Seine Expansion fuhrte zum Konflikt mit Graf Humbert und Bischof Bernard Chabert von Genf 1206 hatte er bei Nantua zwei Burgen erworben die zuvor Lehen der Herren von Thoire Villars waren Indem seine Sohne einflussreiche kirchliche Amter in Lausanne Lyon Vienne und Valence erhielten konnte er seinen Einfluss im Tal der Rhone ausweiten 4 Am 1 Juni 1218 verlobte er in Moudon seine Tochter Margarete mit Hartmann dem zweiten Sohn von Ulrich III Graf von Kyburg Ulrich III von Kyburg hatte kurz zuvor uber seine Frau Anne das Erbe der Herzoge von Zahringen im Pays de Vaud erhalten Nach dem Tod von Herzog Berthold von Zahringen verbundete er sich mit Kyburg und isolierte damit seinen Gegner im Pays de Vaud Bischof Berthold von Lausanne Der Graf von Kyburg duldete nun offenbar die Eroberungen von Thomas auf Kosten der Bischofe Daraufhin akzeptierte Bischof Berthold im Juli 1219 den Besitz von Moudon durch Savoyen 3 Erweiterung seiner Besitzungen im Piemont und in Norditalien Bearbeiten1213 wollte Thomas seinen altesten Sohn Amadeus mit einer Enkelin von Markgraf Manfred II von Saluzzo verheiraten Die Verhandlungen scheiterten aber an der Hohe der Mitgift worauf es 1215 zu einer Fehde zwischen Savoyen und Saluzzo kam 5 Zuvor hatte er ein Bundnis mit den Stadten Vercelli und Mailand die er gegen Markgraf Wilhelm VI von Montferrat unterstutzen wollte wahrend diese ihn gegen Saluzzo unterstutzen sollten Thomas unterstutzte die Zerstorung der Stadt Casale Dann starb Manfred II von Saluzzo sein Nachfolger wurde sein minderjahriger Enkel Manfred III Daraufhin beendete Thomas den Konflikt nachdem die Vormunder von Manfred III auf seine Rechte an der Herrschaft Barge verzichtet hatten 6 1219 verheiratete Thomas seine alteste Tochter Beatrix 1219 mit Graf Raimund Berengar V von der Provence Damit gewann er den Grafen zum Verbundeten bevor er versuchte seine Besitzungen im Piemont weiter zu erweitern 7 Im selben Jahr erhob er Anspruche auf Besitzungen bei Turin Dies fuhrte zu Konflikten mit den Markgrafen von Saluzzo Montferrat und Savona sowie mit den Stadten Asti Alessandria und Genua Angesichts dieser uberlegenen Gegner konnte Thomas bis zu seinem Tod nur kleine Erfolge in der Region erreichen 1222 unternahm er einen neuen Feldzug ins Piemont bei dem er Cavour und Borgo San Dalmazzo erobern konnte 6 Um den Konflikt mit Asti zu beenden ubergab er am 15 September 1224 Bra und weitere Besitzungen an die Stadt und erhielt sie als Lehen zuruck Durch diese uberraschende Unterwerfung konnte er den Podesta der Stadt beschwichtigen der sich aufgrund der Expansion von Thomas im Piemont bedroht sah Im Gegenzug wollte die Stadt den Handelsweg uber den Col du Mout Cenis und damit durch Besitzungen von Thomas ausbauen und so Turin umgehen Dieses Bundnis fuhrte zu einem jahrzehntelangen Krieg zwischen Asti und Turin 8 Durch diesen Konflikt und durch weitere Fehden verlor die Unterwerfung von Thomas rasch an Bedeutung 9 doch als Verbundeter von Asti konnte sich Thomas nun auch mit Genua verstandigen Dienst als Reichsvikar BearbeitenDurch sein Bundnis mit Genua gehorte Thomas nun dem kaiserlichen Lager in Norditalien Als Bischof Jacopo di Carisio von Turin im Februar 1226 Kaiser Friedrich II in Rimini aufsuchte befurchtete er dass der Kaiser seinen Rivalen begunstigen konnte Deshalb kam er im Mai 1226 nach Parma als der Kaiser sich dort aufhielt Der Kaiser wollte seinen Einfluss in Norditalien ausbauen Bevor er im Juli 1226 wieder nach Suden aufbrach ernannte er Thomas zum Reichsvikar fur Arelat In dieser Funktion sollte er im Auftrag des Kaisers in einem Konflikt zwischen den Stadten Albenga und Savona gegen Genua vermitteln Die beiden Stadte hatten gegen die Vorherrschaft von Genua rebelliert und sich um Unterstutzung an den Kaiser gewandt Dieser delegierte den Fall an seinen Reichsvikar Thomas entschied sich gegen seinen Verbundeten und fur die Unabhangigkeit von Albenga und Savona Genua akzeptierte dies aber nicht und eroberte bis Juni 1227 die Stadte Ein von Amadeus dem altesten Sohn von Thomas gefuhrtes Heer musste sich vor dem uberlegenen Heer aus Genua zuruckziehen Als Reichsvikar sollte Thomas auch in einem Streit zwischen der Stadt Marseille und Bischof Pierre III de Montlaur von Marseille vermitteln Im November 1226 zahlte die Stadt in Albenga 2000 Mark an Thomas um die Gerichtshoheit durch den Kaiser zu erhalten 10 Graf Raimond Berengar von der Provence hatte jedoch einen Konflikt mit der Stadt und war mit dem Bischof verbundet Offenbar um seinen Schwiegersohn zu unterstutzen nahm Thomas das Geld an setzte sich aber weiter nicht fur die Stadt ein Schliesslich wurde Thomas spatestens Mitte 1227 als Reichsvikar abgelost 11 Erneute Kampfe um das Piemont BearbeitenIm August 1227 fuhrte Thomas im Piemont einen neuen Feldzug gegen Turin Bereits 1223 hatte er mit Markgraf Manfred III von Saluzzo Frieden geschlossen der seine Tochter Beatrix heiratete Im Januar 1228 verbundete sich Thomas mit dem Grafen von Biandrate und mit Markgraf Bonifatius II von Montferrat Bonifatius heiratete Margarete die jungere Tochter von Thomas die Anspruche auf Besitzungen bei Turin mit in die Ehe brachte Dieses Bundnis mit den bereits untereinander verbundeten Bonifatius und Manfred isolierte die Stadt Turin weiter 11 Daraufhin verbundete sich Turin mit Guigues VI Dauphin von Viennois Obwohl der Dauphin mit Thomas verwandt und dem Markgrafen von Montferrat verschwagert war fuhrte er mit der Stadt Pinerolo und den Herren von Piossaco eine Fehde gegen Savoyen Sie versuchten den Handelsverkehr uber Pinerolo durch das Val Chisone uber den Col de Montgenevre zulenken womit der Verkehr das Gebiet von Savoyen umgehen wurde Diese langere und schwierige Route konnte sich aber nicht durchsetzen In dem Konflikt wurde Thomas vermutlich durch seinen Schwiegersohn dem Grafen der Provence unterstutzt Thomas grundete eine neue Stadt am Po Villafranca die rasch eine Rivalin von Turin wurde und seine Verbundeten eroberten das mit Turin verbundete Testona Um eine Vormacht von Savoyen im Piemont zu verhindern griff nun aber Mailand und die anderen Stadte des lombardischen Stadtebunds zugunsten von Turin ein 12 Nach mehrjahrigen Krieg kam es zum Status quo ante Asti schloss Frieden mit Turin und Manfred III von Saluzzo hatte das Bundnis bereits 1228 verlassen 13 1232 zog sich Thomas zunachst an den Genfer See zuruck doch wenig spater fuhrte er einen neuen Feldzug ins Piemont Er zog mit seinem Heer durch das Aostatal Bei der Belagerung von Moncalieri soll er erkrankt und gestorben sein 14 Er wurde im Kloster San Michele della Chiusa uber dem Val di Susa beigesetzt 15 Regierung von Savoyen BearbeitenThomas war ein energischer Herrscher doch uber seine Personlichkeit ist fast nichts bekannt 14 Als erster Graf von Savoyen erkannte er die Bedeutung des sich ausweitenden Handelsverkehrs Um den Handel zu fordern gewahrte er in den 1190er Jahren Aosta und in den folgenden Jahren Susa Miradolo sowie Villeneuve Stadtrechte Er erkannte offenbar die gunstige Lage von Chambery erwarb den Ort von der lokalen Adelsfamilie und gewahrte ihm Privilegien Im Vergleich zu den Stadtrechten wie sie zu der Zeit in Frankreich oder Italien ublich waren waren die Privilegien die Thomas gewahrte bescheiden doch sie waren bedeutend fur die wirtschaftliche Entwicklung des Westalpenraums 14 nbsp 1660 entstandene Darstellung des Grabdenkmals fur Thomas I von SavoyenNachkommen und Erbe BearbeitenThomas hatte um 1196 Margarete von Genf geheiratet eine Tochter von Wilhelm I von Genf 1137 1195 Angeblich soll sie einem franzosischen Prinzen versprochen worden sein doch dann soll Thomas sie entfuhrt und geheiratet haben Widerstrebend hatte ihr Vater dann der Ehe zugestimmt 16 Mit seiner Frau hatte er mindestens acht Sohne und zwei Tochter 17 wobei von keinem seiner Kinder ein genaues Geburtsdatum und ein Geburtsort gesichert bekannt ist 18 Amadeus IV Graf von Savoyen 1253 Humbert von Savoyen 1223 Thomas von Savoyen 1259 Graf von Piemont Aymon von Chablais 1237 Herr des Chablais Wilhelm von Savoyen 1239 Bischof von Valence und Luttich Peter II um 1203 1268 Graf von Savoyen Bonifatius 1270 Bischof von Belley und Erzbischof von Canterbury Philipp I 1285 Bischof von Valence Erzbischof von Lyon und Graf von Savoyen Beatrix von Savoyen 1265 Raimund Berengar V Graf der Provence 1245 Margarete von Savoyen 1273 Hartmann IV von Kyburg 1192 1264 Daneben konnte er noch mehrere uneheliche Sohne gehabt haben 19 Fur seine funf jungeren Sohne hatte Thomas eine geistliche Laufbahn vorgesehen und bis 1232 erreicht dass sie eintragliche Benefiziate an Kathedralen der Region erhielten 20 Ob er ein Testament hinterlassen hatte ist ungeklart In seinen Besitzungen galt teilweise ein unterschiedliches Erbrecht und nach seinem Tod beanspruchten auch zwei seiner Sohne die bislang Geistliche gewesen waren einen Teil des Erbes Erst 1234 legte eine Konferenz der Familie fest dass sein altester Sohn Amadeus der Haupterbe sei 21 Literatur BearbeitenMarie Jose Das Haus Savoyen Von den Ursprungen bis zum roten Grafen Stiftung Pro Castellione Niedergesteln 1994 Eugene L Cox The eagles of Savoy the House of Savoy in thirteenth century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thomas I Count of Savoy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernard Andenmatten Thomas I von Savoyen In Historisches Lexikon der Schweiz Tomaso I Conte di Savoia auf thepeerage com abgerufen am 3 Juni 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Tomaso I Conte di Savoia auf thepeerage com abgerufen am 3 Juni 2021 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 11 a b Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 20 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 19 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 24 a b Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 25 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 21 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 26 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 216 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 27 a b Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 28 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 29 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 30 a b c Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 31 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 32 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 10 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 7 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 8 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 9 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 15 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 227 VorgangerAmtNachfolgerHumbert III Graf von Savoyen 1189 1233Amadeus IV Normdaten Person GND 137465963 lobid OGND AKS VIAF 81653464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thomas I ALTERNATIVNAMEN Thomas I von SavoyenKURZBESCHREIBUNG Graf von SavoyenGEBURTSDATUM 27 Mai 1177STERBEDATUM 1 Marz 1233STERBEORT bei Moncalieri Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas I Savoyen amp oldid 222178033