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Bonifatius II genannt il Gigante der Riese 1202 oder 1203 14 Juli 1253 1 war ab 1225 oder 1226 Markgraf von Montferrat 1225 sowie von 1239 bis 1240 Titularkonig von Thessaloniki Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Verhaltnis zum Kaiser 3 Krieg mit Alessandria 4 Die spaten Jahre 5 Nachkommen und Erbe 6 Literatur 7 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenAls einziger Sohn des Markgrafen Wilhelm VI wurde Bonifatius entweder 1202 oder 1203 wahrscheinlich in Moncalvo geboren Zusammen mit seinem Vater nahm er 1225 an dessen Orientexpedition teil Markgraf Wilhelm fiel Ende September des gleichen oder des folgenden Jahres einer Epidemie zum Opfer die einen grossen Teil des Heeres dahinraffte worauf der Kreuzzug zum Erliegen kam Bonifatius beeilte sich sein Erbe in Montferrat anzutreten denn das Territorium der Markgrafschaft lag strategisch gunstig in den sudlichen Auslaufern der Alpen und insbesondere der Graf von Savoyen hegte grosses Interesse die Herrschaft seinem Land zuzufuhren Bonifatius kannte die expansorischen Ziele des starken westlichen Nachbarn und schloss deshalb mit seinem Cousin Manfred von Saluzzo einen testamentarischen Vertrag der sie im Falle von Kinderlosigkeit zu Alleinerben des jeweils anderen machen wurde Verhaltnis zum Kaiser BearbeitenDer Erbvertrag der Aleramici verfolgte letztendlich nicht nur das Ziel die Markgrafschaften Saluzzo und Montferrat in der Familie zu halten Vielmehr war Montferrat beim Kaiser hochverschuldet Bonifatius hatte sich auch deswegen dem Lombardischen Stadtebund gegen Friedrich II angeschlossen und brauchte dringend Verbundete Die Situation spitzte sich allmahlich zu einer echten Krise zu sodass sich der Papst als Vermittler einschaltete und um den Jahreswechsel 1226 27 erreichte die Situation zu entscharfen und einen Ausgleich zwischen Bonifatius und Friedrich II zu erzielen Das Verhaltnis zwischen Friedrich und Montferrat blieb aber dennoch getrubt was in erster Linie an der Schaukelpolitik des Markgrafen lag Krieg mit Alessandria BearbeitenDie Mitgliedschaft im guelfischen Stadtebund konnte nicht uber eine tiefgreifende Feindschaft hinwegtauschen die Bonifatius gegen die Stadt Alessandria hegte Man kann davon ausgehen dass es nicht zuletzt diese Antipathie war die Montferrat wenn auch nicht fur immer zuruck ins Lager der Ghibellinen fuhrte Alessandria war die widerspenstige Nachbarin die seit ihrer Entstehung fur Unruhe in der Markgrafschaft sorgte Gegrundet von einigen wenigen Dorfern die sich der Herrschaft Montferrats entzogen schafften es die Allesandriner 1215 mit der Hilfe Mailands und Vercellis die Stadt Casale einen der Hauptorte Montferrats zu erobern 1227 suchte Bonifatius Verbundete gegen die streitbare Stadt und fand diese in Asti einem freien Stadtstaat innerhalb der Markgrafschaft Auf der Seite Alessandrias standen der lombardische Stadtebund und das starke Heer Mailands Nach zahlreichen Gefechten und Verlusten einiger Stutzpunkte kam es 1230 zur Schlacht in der Bonifatius und Asti gegen die Alessandriner und Mailander verloren Montferrat musste einen Friedensvertrag unterzeichnen und sich dem Willen des Stadtebundes unterordnen Nachdem eine Besatzungsmacht abgezogen war wagte der Markgraf einen neuen Versuch gegen Alessandria zu ziehen Im Januar 1228 hatte Bonifatius ein Heiratsbundnis mit Graf Thomas I von Savoyen geschlossen und dessen Enkelin Margarete eine Tochter von dessen Sohn Amadeus geheiratet Als Mitgift brachte sie Rechte an Besitzungen nordlich und westlich von Turin mit in die Ehe und das Bundnis richtete sich klar gegen die Stadt 2 Bonifatius war dazu eng mit Markgraf Manfred von Saluzzo verbundet 1231 griff jedoch ein Heer aus Mailand Chivasso die Residenz von Bonifatius an belagerte die Stadt Bonifatius musste hilflos zusehen als seine Stadt nach vier Monaten am 5 September 1231 kapitulierte und vom Stadtebund besetzt wurde Erst nachdem sich der Markgraf fur besiegt erklarte wurde ihm die Stadt ein Jahr spater wieder ubergeben Damit zerbrach das Bundnis von Bonifatius mit Savoyen Im November 1235 schloss Amadeus der seit 1234 Graf von Savoyen war ein Bundnis mit Turin das sich stark gegen Bonifatius richtete Dabei verzichtete Amadeus zugunsten von Turin auf seine Anspruche auf Collegno obwohl diese Anspruche zur Mitgift von Bonifatius Frau gehort hatten 3 Vermutlich war Bonifatius zu dieser Zeit schwer erkrankt so dass er im November 1235 seinen Schwager Guigues den Sohn von Guigues VI Dauphin von Viennois zum Erben einsetzen wollte Im Dezember 1235 war er aber wieder genesen und traf zusammen mit Manfred von Saluzzo den Grafen von Savoyen in Chivasso Graf Amadeus hatte noch keine mannlichen Nachkommen so dass ihn seine beiden Schwiegersohne Bonifatius und Manfred notigten seine beiden Tochter als Erbinnen seiner Besitzungen im Piemont einzusetzen 4 Dies traf auf den Widerstand von Thomas einem jungeren Bruder von Amadeus der bislang sein Erbe war Er bewegte Amadeus das Testament zu widerrufen doch 1239 trafen Bonifatius und Manfred den Grafen von Savoyen erneut in der Burg von Avigliana und notigten ihn seine Tochter in seinem Testament zu bedenken 5 Die spaten Jahre BearbeitenImmer wieder wechselte Bonifatius die Fronten Seine unstete Diplomatie brachte ihm immer grosseren Arger ein 1243 schloss er sich dem Lombardenbund gegen Kaiser Friedrich II an 6 1244 stellte er sich offen auf die Seite von Papst Innozenz IV 7 Als der Kaiser jedoch Mitte Juli 1245 nach Turin zog wechselte Bonifatius wieder die Seite und nahm im Oktober 1245 am kaiserlichen Feldzug gegen Pavia und Mailand teil 8 Dank diesem Seitenwechsel konnte Bonifatius die Vormundschaft uber die Kinder des 1244 verstorbenen Cousins Manfred III von Saluzzo antreten 9 Im Mai 1247 zog der Kaiser nach Pavia und dann erneut nach Turin wo sich ihm Bonifatius wieder anschloss 10 Als im Juni 1247 die Stadt Parma aber die Seite des Lombardenbundes wechselte und der Versuch des Kaisers die Stadt zuruckzuerobern scheiterte begann Bonifatius in Mailand geheime Verhandlungen mit dem Lombardenbund und dem Papst da er seine Stellung durch das Bundnis von Amadeus von Savoyen mit dem Kaiser bedroht sah Bonifatius plante in einem Umsturz Turin auf die Seite der Liga zu ziehen doch der Plan wurde verraten und starke kaiserliche Verbande sicherten die Stadt Bonifatius griff mit seinen Truppen Turin an und gab damit offen seinen Wechsel zu erkennen Nach anfanglichen Erfolgen musste er aber vor einem kaiserlichen Entsatzheer zuruckziehen 11 Im Mai 1248 zog der Kaiser selbst ins Piemont und eroberte Casale um Bonifatius fur seinen Seitenwechsel zu bestrafen Vergeblich bat Bonifatius Mailand und seine Verbundeten um Unterstutzung 12 Unter diesem Druck unterwarf sich Bonifatius im Winter von 1248 bis 1249 wieder dem Kaiser Er sollte zur Strafe fur seinen Verrat mehrere Burgen an Savoyen abtreten doch als der Kaiser im Fruhjahr 1249 nach Suditalien zog weigerte sich Bonifatius die Burgen tatsachlich zu ubergeben 13 Ein Hauptgrund fur diese unstete Politik war neben der Angst vor dem immer machtiger werdenden Grafen von Savoyen der Plan des Kaisers auf Kosten Montferrats Saluzzos und Savoyens im Piemont einen neuen kaiserlichen Staat zu grunden der als Bruckenkopf fur die Italienische Halbinsel dienen sollte Friedrichs Tod markierte einen Augenblick der Ruhe in Bonifatius Politik Als ab 1251 die Stadt Asti erheblich an Einfluss gewann Bonifatius in Chivasso seine Feindschaft mit Thomas von Savoyen Im Marz vereinbarten sie ein gemeinsames Handelsbundnis 14 Unter Konrad IV kam die Stadt Casale wieder an Montferrat Damit hatte die Markgrafschaft ihre grosste Ausdehnung im sudlichen Piemont erreicht Er starb einen Tag nach seinem Rivalen und Schwiegervater Graf Amadeus von Savoyen Nachkommen und Erbe BearbeitenMit seiner Frau Margarete von Savoyen hatte er drei Kinder der Erstgeborene Wilhelm VII wurde sein Nachfolger die Tochter Alessina oder Adelheid 1285 heiratete in erster Ehe Albrecht I von Braunschweig und in zweiter Ehe den Grafen Gerhard I von Holstein die Tochter Theodora ehelichte den Grafen Gherardo della Gherardesca Uber den Verbleib eines unehelichen Sohnes Nicolino ist nichts bekannt Dem Regentschaftsrat der fur seinen minderjahrigen Sohn die Regierung fuhren sollte gehorte auch Thomas von Savoyen an Literatur BearbeitenFrancesco Cognasso Il Piemonte nell eta sveva Miscellanea di Storia Patria Ser 4 Vol 10 Deputazione subalpina di storia patria Turin 1968 Leopoldo Usseglio I Marchesi di Monferrato in Italia ed in Oriente durante i secoli XII e XIII Curata da Carlo Patrucco Miglietta Casale Monferrato u a 1926 Einzelnachweise Bearbeiten Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 147 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 28 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 54 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 55 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 105 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 128 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 131 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 156 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 230 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 180 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 182 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 183 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 147 Eugene L Cox The Eagles of Savoy The House of Savoy in Thirteenth Century Europe Princeton University Press Princeton 1974 ISBN 0 691 05216 6 S 212 VorgangerAmtNachfolgerWilhelm VI Markgraf von Montferrat nbsp 1225 1253Wilhelm VII Normdaten Person GND 123956633 lobid OGND AKS VIAF 42758746 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bonifatius II ALTERNATIVNAMEN il GiganteKURZBESCHREIBUNG Markgraf von Montferrat und Titularkonig von Thessaloniki 1239 1240 GEBURTSDATUM 1202 oder 1203STERBEDATUM 14 Juli 1253 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bonifatius II Montferrat amp oldid 223458783