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Dieser Artikel handelt vom Erzbischof von Canterbury Zu seinem Neffen ahnlichen Namens einem Grafen von Savoyen siehe Bonifaz Savoyen Bonifatius von Savoyen auch Bonifatius von Canterbury 1206 1207 14 Juli 1 oder 18 Juli 2 1270 in Sainte Helene sur Isere war ein Erzbischof von Canterbury und Primas von England Grabdenkmal von Bonifatius von Savoyen Darstellung von 1658 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Wahl zum Bischof von Belley 3 Wahl zum Erzbischof von Canterbury 4 Tatigkeit als Erzbischof von Canterbury 4 1 Ankunft in England 4 2 Finanzielle Schwierigkeiten und Aufenthalt in Frankreich 4 3 Sanierung der Finanzen von Canterbury 4 4 Umstrittene Visitationen durch den Erzbischof 4 5 Erneuter Aufenthalt im Alpenraum 4 6 Konflikt mit Aymer de Lusignan 4 7 Durchsetzung kirchlicher Reformen 4 8 Verwaltung des Erzbistums und der Kirchenprovinz Canterbury 4 9 Verhaltnis zu Heinrich III 5 Rolle im Krieg der Barone 5 1 Anfanglicher Unterstutzer der Adelsopposition 5 2 Wandel zum Gegner der Adelsopposition 5 3 Exil wahrend des Burgerkriegs 5 4 Weitgehende Entmachtung erneutes Exil und Tod 6 Nachwirkung 7 Bewertung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenBonifatius entstammte dem Haus Savoyen das seit dem 11 Jahrhundert uber Piemont und Savoyen in den Westalpen herrschte Er war vermutlich der siebte Sohn von Graf Thomas I von Savoyen 1178 1233 und von dessen Frau Margarete von Genf Als jungerer Sohn war er wie vier seiner Bruder fur eine geistliche Laufbahn vorgesehen doch wohl als einziger seiner Geschwister fuhlte er sich auch tatsachlich zum Geistlichen berufen 3 1224 war er vermutlich Novize im Kartauserkloster Les Portes in Benonces einem Tochterhaus der Grande Chartreuse sudlich von Chambery Wahl zum Bischof von Belley BearbeitenBonifatius legte jedoch nie das Monchsgelubde ab da er durch den Einfluss seines Vaters 1232 zum Bischof von Belley und zum Prior von Nantua einem Tochterkloster von Kloster Cluny gewahlt wurde Das Bistum Belley und das Priorat von Nantua gehorten zum damaligen Konigreich Arelat wo es aufgrund der schwachen Herrschaft der romisch deutschen Konige haufig zu Fehden zwischen rivalisierenden Baronen kam Das Kathedralkapitel von Belley und auch die Monche von Nantua erhofften sich mit der Wahl von Bonifatius wohl Unterstutzung durch den Grafen von Savoyen gegen die Gebietsanspruche benachbarter Barone 4 Nachdem er zum Subdiakon geweiht worden war wurden diese Wahlen 1233 bestatigt Im selben Jahr erbte er nach dem Tod seines Vaters die Burg von Ugine Wahl zum Erzbischof von Canterbury BearbeitenAnfang 1236 heiratete der englische Konig Heinrich III Bonifatius Nichte Eleonore von der Provence Der Konig lud auch die Verwandten seiner Frau nach England ein Nachdem bereits seine Bruder Wilhelm und Peter nach England gegangen waren versuchte der Konig Bonifatius der noch nie in England gewesen war in Abwesenheit zum Bischof von Winchester wahlen zu lassen Nachdem dieser Versuch gescheitert war gelang es dem Konig das Kathedralkapitel von Canterbury das noch von Erzbischof Edmund Rich exkommuniziert worden war zu uberreden Bonifatius am 1 Februar 1241 zum Erzbischof von Canterbury und Primas von England zu wahlen Da die Monche zu diesem Zeitpunkt noch als exkommuniziert galten wiederholten sie diese Wahl nachdem Papst Gregor IX im Mai 1241 die Exkommunikation aufgehoben hatte Der Konig kannte Bonifatius zu diesem Zeitpunkt nicht und Bonifatius war auch nicht mit den Verhaltnissen der englischen Kirche vertraut Da seine Wahl aufgrund einer uber neunzehnmonatigen Sedisvakanz nach dem Tod von Papst Coelestin IV nicht durch einen Papst bestatigt werden konnte blieb er zunachst in Belley und Nantua 5 Erst im Juni 1243 wurde mit Innozenz IV ein neuer Papst gewahlt Der neue Papst war bemuht im Konflikt mit Kaiser Friedrich II die Unterstutzung des Grafen von Savoyen zu gewinnen Er bestatigte am 16 September 1243 in Anagni die Wahl von Bonifatius zum Erzbischof 6 Obwohl er versprochen hatte baldmoglichst nach England uberzusiedeln dauerte es noch weitere sieben Monate ehe er in England ankam Der Grund hierfur war wahrscheinlich ein Streit mit dem franzosischen Baron Etienne II de Thoire Villars uber Besitzungen und uber die Gerichtshoheit des Priorats von Nantua 7 Der Baron von Thoire Villars plunderte mit Unterstutzung des Herren von Gex dem Priorat unterstehende Dorfer Erst mit Unterstutzung durch seinen Bruder Graf Amadeus IV konnte Bonifatius Anfang 1244 den Baron von Thoire Villars zu einem Waffenstillstand bewegen Dann legte er sein Amt als Bischof von Belley nieder und reiste nach England 8 Er behielt jedoch noch sein Amt als Prior von Nantua Tatigkeit als Erzbischof von Canterbury BearbeitenAnkunft in England Bearbeiten Noch bevor Bonifatius England erreichte konnte er durch Briefe Konig Heinrich III bewegen dem vor dem Konig ins franzosische Exil gefluchteten Bischof William of Raleigh von Winchester die Ruckkehr zu erlauben 9 Kurz nach dem 27 Februar 1244 ubergab ihm der Konig die Temporalien des Erzbistums Als Bonifatius schliesslich am 25 April 1244 in England ankam wurde er von Heinrich III herzlich begrusst und mit einer mit Edelsteinen besetzten Mitra im Wert von 300 Mark beschenkt Von Bischof Walter de Cantilupe von Worcester wurde er zum Priester geweiht Dann unterstutzte er aber reformorientierte Kreise um Bischof Robert Grosseteste von Lincoln und verweigerte die Bestatigung der Wahl des koniglichen Gunstlings Robert Passelewe zum Bischof von Chichester Nur dank der Vermittlung seiner Nichte Konigin Eleonore konnte Bonifatius die Gunst des Konigs zuruckgewinnen 10 Finanzielle Schwierigkeiten und Aufenthalt in Frankreich Bearbeiten Dann widmete sich Bonifatius der Verwaltung seiner neuen Diozese Er musste rasch feststellen dass aufgrund der Vakanz und seiner langen Abwesenheit die Einkunfte aus der Diozese an die Krone geflossen waren und dass die Diozese deshalb hoch verschuldet war 11 Sein erstes Ziel war deshalb eine Sanierung der Finanzen Die ihm unterstellten Suffraganbischofe verweigerten ihm dabei jedoch ihre finanzielle Unterstutzung Im Oktober nahm Bonifatius noch an einer koniglichen Ratsversammlung in Westminster teil 12 doch am 26 November verliess Bonifatius wieder England und reiste nach Lyon wohin Innozenz IV vor dem Kaiser gefluchtet war Fur die Reise musste er sich Geld von Londoner Kaufleuten und von Richard von Cornwall dem Bruder des Konigs leihen Bonifatius traf Ende 1244 oder Anfang 1245 in Lyon ein wo ihn der Papst am 15 Januar 1245 zum Bischof weihte Der Papst bestatigte die Nichtanerkennung der Wahl von Robert Passelewe doch er tadelte Bonifatius fur die Ernennung eines neuen Bischofs da die Papste dieses Recht selbst beanspruchten Dennoch bestatigte er dann die Ernennung von Richard von Chichester 13 Da der Papst ein Konzil nach Lyon einberufen hatte wollte er Bonifatius und die ihn begleitenden Bischofe in der Stadt halten Im Februar 1245 gewahrte er Bonifatius das Privileg sein Pallium auch ausserhalb seiner Diozese zu tragen 14 Bonifatius gehorte zu den Bischofen die am von Juni bis Juli 1245 tagenden Ersten Konzil von Lyon teilnahmen Dabei wurde er als einer von vier Erzbischofen ausgewahlt um die bislang von Kaisern und Konigen der Kirche ausgestellten Privilegien zu beglaubigen Nach dem Abschluss des Konzils von Lyon gewahrte der Papst ihm am 27 August 1245 zur finanziellen Sanierung seiner Diozese das Recht die Einkunfte aus allen vakanten Pfrunden in der Kirchenprovinz Canterbury zu beanspruchen Dieses Recht war auf sieben Jahre und auf die maximale Summe von 10 000 Mark begrenzt 13 Dazu erhielt Bonifatius vom Papst die Erlaubnis eine Abgabe von den Geistlichen seiner Kirchenprovinz zu erheben Mit Ausnahme von zwei kurzen Besuchen in Savoyen war Bonifatius wahrend des papstlichen Exils von 1244 bis 1249 am Papsthof in Lyon Wahrend seines Aufenthalts trieb er die Heiligsprechung seines Vorgangers Edmund Rich voran die 1246 erfolgte Zur Verargerung des englischen Konigs half er auch die Heirat seiner Nichte Beatrix von der Provence mit Karl von Anjou dem jungeren Bruder des franzosischen Konigs zu arrangieren Ihr Vater hatte sie zur alleinigen Erbin der Grafschaft Provence ernannt und damit ihre Schwestern darunter die englische Konigin enterbt Den Frieden den Bonifatius mit Etienne II von Thoire Villars uber den Besitz von Nantua geschlossen hatte war nicht von Dauer Aufgrund des Drucks des Papstes beauftragte Thoire Villars Erzbischof Jean de Bernin von Vienne und Kardinal Hugo von Saint Cher am Papsthof eine Einigung zu erreichen Bonifatius liess sich daraufhin von seinen Brudern Graf Amadeus und Erzbischof Philipp von Lyon bei Thoire Villars vertreten Nach langeren Verhandlungen konnte Philipp Ende Oktober 1248 erreichen dass Thoire Villars auf alle Anspruche auf Nantua verzichtete wenn Bonifatius auf die Burgen von Montreal und Brion verzichtete Etienne II von Thoire Villars akzeptierte diese Einigung starb jedoch wenig spater Da sein Erbe noch minderjahrig war hoffte Bonifatius dass die Region zunachst befriedet war 15 Wahrend seiner langen Abwesenheit von England war in ihm die Entschlossenheit gewachsen die Freiheiten der Kirche zu verteidigen sich der weltlichen Kontrolle zu entziehen kirchliche Reformen weiter zu verfolgen und so auch seinen eigenen Einfluss zu starken Sanierung der Finanzen von Canterbury Bearbeiten Erst im September 1249 kehrte Bonifatius nach England zuruck und wurde an Allerheiligen in Anwesenheit des Konigs und der Konigin und der meisten Pralaten in Canterbury als Erzbischof eingesetzt Befurworter kirchlicher Reformen wie Bischof Robert Grosseteste von Lincoln und der Franziskaner Adam Marsh hofften dass Bonifatius kirchliche Reformen weiter vorantreiben wurde da er als Verwandter der Konigin auch die Unterstutzung des Konigs hatte Bonifatius widmete sich jedoch zunachst weiter der Sanierung der Finanzen des Erzbistums Die Bonifatius unterstellten Suffraganbischofe der Kirchenprovinz Canterbury sahen die Anordnung des Papstes die Einkunfte aus vakanten Pfrunden dem Erzbischof zu uberlassen als Eingriff in ihre Rechte und hatten die Anordnung bislang kaum befolgt Deshalb waren wahrend seiner Abwesenheit die Schulden des Erzbistums kaum getilgt worden Durch die Versuche die ihm vom Papst erlaubten Gebuhren einzutreiben wurde Bonifatius bei den englischen Pralaten ausserst unbeliebt Dies lag auch daran dass der Papst dem englischen Konig zusatzlich erlaubt hatte von den Geistlichen einen weiteren Zehnten fur die Finanzierung eines geplanten Kreuzzugs zu gewahren so dass die englischen Geistlichen finanziell stark belastet wurden Im Fruhjahr 1250 hielt Bonifatius in Oxford eine Synode ab um die Erhebung der Steuern zu organisieren Dabei erklarte der Konig dass seine Eigenkirchen und die Geistlichen in seinen Diensten von den Abgaben zugunsten von Bonifatius ausgenommen seien 16 Umstrittene Visitationen durch den Erzbischof Bearbeiten Im Fruhjahr 1250 als der Unmut seiner Suffraganbischofe und anderer Geistlichen uber seine finanziellen Forderungen ihren Hohepunkt erreichte nahm Bonifatius sein Recht als Metropolit in Anspruch und unternahm eine Visitation des Klerus in der Kirchenprovinz Canterbury Das Recht hierfur hatten sowohl Gregor IX wie auch Innozenz IV bestatigt und wahrscheinlich waren viele englische Bistumer Kloster und auch Pfarrkirchen reformwurdig 17 Um die Amtsfuhrung der Geistlichen uberprufen zu lassen wurde der Erzbischof von Franziskanern und Dominikanern begleitet Seine Suffraganbischofe waren dagegen entschlossen jeden Versuch einer Uberwachung ihrer Tatigkeiten abzuwehren Wahrend die Visitationen in Canterbury und Rochester noch ohne grossere Zwischenfalle verliefen traf Bonifatius im Mai 1249 in London auf den Protest des Dekans und der Kanoniker der St Paul s Cathedral Sie wollten dem Erzbischof zunachst den Zutritt zur Kathedrale verweigern da sie dem Bischof von London unterstellt seien Bonifatius fuhrte seine Visitation trotz der Proteste fort Anschliessend besuchte er das Chorherrenstift St Bartholomew the Great in London Als der Prior mit ihm als Primas der englischen Kirche Gottesdienst feiern wollte ihm jedoch nicht in den Kapitelsaal folgen wollte um ihm dort als Erzbischof Rechenschaft abzulegen soll Bonifatius ihn tatlich angegriffen haben Daraufhin soll es zu einem Tumult gekommen sein so dass Bonifatius in den Bischofspalast von Lambeth fliehen musste Da die damaligen Chronisten parteiisch waren widersprechen sich ihre Berichte 18 Der den Erzbischof begleitende Adam Marsh berichtete dass es aufgrund falscher Beschuldigungen gegen Bonifatius die in der gesamten Kirchenprovinz sowohl vom Klerus wie von der Bevolkerung erhoben wurden zu dem Streit gekommen sei wahrend Matthew Paris die Schuld dem Erzbischof gab der unter seiner Priesterrobe eine Rustung getragen habe Nach diesem Zwischenfall exkommunizierte Bonifatius Fulk Basset den Bischof von London und andere seiner Gegner Nachdem beide Parteien sich an den Papst gewandt hatten verliess Bonifatius am 13 Juni 1250 wieder England 19 Am Papsthof warfen ihm seine Gegner vor die Exkommunikationen nur verhangt zu haben um Geldstrafen erheben zu konnen Tatsachlich hob der Papst die Exkommunikationen auf und liess uberprufen ob Bonifatius die von Bonifatius erhobenen Gebuhren schon die Summe von 10 000 Mark erreicht hatten die ihm zugebilligt worden war Schliesslich bestatigte der Papst sein Visitationsrecht doch er schrankte sein Recht ein dafur hohe Gebuhren zu fordern 20 Erneuter Aufenthalt im Alpenraum Bearbeiten Seit 1249 war es um die Besitzungen von Nantua zu einer neuen Fehde zwischen der Propstei und Beatrice de Faucigny der Witwe von Etienne de Thoire Villars gekommen Als ein Aufgebot der Dame von Thoire Villars Nantua belagerte traf Bonifatius aus England in der Region ein Er bat seine Bruder Amadeus und Peter um Hilfe Peter der auch Schwager von Beatrice de Faucigny war konnte sie zu Verhandlungen bewegen In einem 1251 geschlossenen Abkommen verzichtete die Dame von Thoire Villars endgultig auf Anspruche auf Nantua 21 Bonifatius erkannte aber dass er als Erzbischof von Canterbury nicht langer auch Propst von Nantua sein konnte und legte vermutlich im Herbst 1252 sein Amt nieder Zu seinem Nachfolger wahlten die Monche seinen Bruder Philipp 1252 ubergab Bonifatius seinem Bruder Graf Amadeus seine Burg von Tournon und das Gut Sainte Helene sur Isere in der Tarentaise Ostern 1251 war Bonifatius noch bei der Kronung von Wilhelm von Holland zum romisch deutschen Konig in Lyon gewesen doch wenig spater reiste er zuruck nach England 22 Im Sommer war er kurze Zeit in Canterbury doch dann verliess er wieder England Wahrend seiner Abwesenheit trafen sich die anderen englischen Bischofe mehrfach um ihre Privilegien gegenuber dem Erzbischof zu behaupten Wahrscheinlich hatte Bonifatius im Alpenraum alte Freunden aus seiner Zeit im Karthauserorden getroffen die ihm Ratschlage gaben Nach seiner Ruckkehr nach England am 18 November 1252 verhielt sich Bonifatius gegenuber dem Klerus versohnlicher und trat bescheidener und disziplinierter auf 23 Gemass den Bestimmungen des Papstes unternahm er bis 1262 in Abstanden Visitationen seiner Kirchenprovinz bei denen es jedoch zu keinen weiteren Zwischenfallen mehr kam Selbst der sonst kritisch eingestellte Matthew Paris befand dass Bonifatius weise und bescheiden auftrat 24 nbsp Lambeth Palace die Londoner Residenz des Erzbischofs wurde 1252 von seinen Feinden geplundertKonflikt mit Aymer de Lusignan Bearbeiten Direkt nach seiner Ruckkehr nach England im November 1252 wurde Bonifatius in einen Streit zwischen dem Prior von Canterbury und Aymer de Lusignan dem gewahlten Bischof von Winchester verwickelt Beide beanspruchten das Patronatsrecht uber das St Thomas Hospital in Southwark Nachdem der Prior von Canterbury den Kandidaten von Lusignan exkommuniziert hatte liess dieser den Bischofspalast in Lambeth plundern nahm den Prior gefangen und kerkerte ihn ein Bonifatius kam kurz nach diesem Zwischenfall in Dover an In einer Predigt nahm er offen Partei fur seinen Prior informierte seine Suffraganbischofe uber seine Sicht des Vorfalls und wies sie an Lusignan zu exkommunizieren Lusignan war nun isoliert und auch sein Halbbruder Konig Heinrich III unterstutzte ihn nicht Daraufhin musste sich Lusignan nach Weihnachten 1252 offentlich am Konigshof in Westminster entschuldigen Der Streitfall uber das Patronatsrecht wurde zur Entscheidung an die Kurie verwiesen Diese entschied spater dass das Patronatsrecht tatsachlich den Bischofen von Winchester zustand diese dafur aber eine Gebuhr an die Erzbischofe von Canterbury zahlen mussten 25 Durchsetzung kirchlicher Reformen Bearbeiten Bonifatius blieb weiterhin ein energischer Vertreter seiner kirchlichen Rechte Zwischen 1258 und 1259 schloss er mit seinen drei machtigsten Vasallen dem Priorat der Kathedrale von Canterbury dem Bistum Rochester und dem Richard de Clare 5 Earl of Gloucester Vereinbarungen durch die er seine rechtliche Position festigte 1261 legte er einen bereits lange wahrenden Streit mit dem Bistum Lincoln bei wodurch er sich das Recht sicherte die Mitglieder seines Haushalts selbst zu ernennen und nicht Beamte aus der Diozese nehmen zu mussen Diese Mitglieder seines Haushalts bekamen auch das Recht wahrend einer Sedisvakanz die Fuhrung der Diozese zu ubernehmen Die Vereinbarung wurde zum Vorbild fur andere Bistumer bereits am 21 August 1262 ubernahm das Bistum London und am 18 Januar 1263 das Bistum Salisbury das Modell Gegenuber seinen Suffraganbischofen festigte Bonifatius seine Stellung durch die Grundung des Arches Court in London als oberstes geistliches Gericht fur die Kirchenprovinz Canterbury 26 Die Weihe von neuen Bischofen seiner Kirchenprovinz fand in der Regel in Canterbury statt und Bonifatius erwartete dass die anderen Bischofe diesen Zeremonien beiwohnten Von den insgesamt 37 Bischofen die er weihte versprachen ihm dabei 34 den Gehorsam Daneben liess er in Maidstone ein Hospital errichten sowie in Canterbury die von seinem Vorganger begonnene grosse Halle des bischoflichen Palasts vollenden Die Bemuhungen von Bonifatius in England kirchliche Reformen durchzusetzen wurden jedoch von den Forderungen des Papstes konterkariert der zahlreiche Pfrunde in England an Auslander vergab Diese waren fast nie als Seelsorger vor Ort tatig Da zahlreiche Geistliche aus der Heimat von Bonifatius kamen und selbst sein Bruder Philipp zu diesen Auslandern gehorte akzeptierte Bonifatius diesen Missbrauch 24 Verwaltung des Erzbistums und der Kirchenprovinz Canterbury Bearbeiten Nicht nur durch Abgaben der Geistlichen sondern auch durch eine Reorganisation der Verwaltung des Erzbistums durch Eintreiben aller Einkunfte und Dienste der Pachter durch Holzverkauf und durch Beanspruchung von Teilen der Romney Marsh gelang es Bonifatius bis 1261 uber 22 000 Mark der Schulden zuruckzuzahlen die er bei seiner Ankunft in England ubernommen hatte Damit gelang es ihm die Schulden des Erzbistums weitgehend zu tilgen 27 Er organisierte auch das Archiv und vor allem die Nachweise des Landbesitzes des Erzbistums neu Er verteidigte nicht nur sein Recht auf Visitationen sondern legte auch die Rechte der Erzbischofe gegenuber den Kathedralkapiteln der Suffraganbistumer fest Nach dem Tod von Bischof Robert Grosseteste von Lincoln 1253 beanspruchte Bonifatius das Recht die vakante Diozese verwalten zu durfen Dies traf auf den erbitterten Widerstand des Kathedralkapitels Auf Rat von Adam Marsh war Bonifatius mit einer Schlichtung durch zwei unabhangige Pralaten einverstanden Diese schlugen am 22 Mai 1261 vor dass der Erzbischof den Verwalter der Diozese aus drei oder vier vom Kathedralkapitel vorgeschlagenen Kanonikern wahlen musste Der Dekan des Kathedralkapitels durfte dagegen die bischoflichen Aufgaben innerhalb der Stadt Lincoln ubernehmen 28 Diese Regelung diente als Vorbild fur die Regelung der Vakanzverwaltung fur andere Diozesen wie London und Salisbury Bonifatius gewahrte den Kathedralkapiteln so weitgehende Rechte wofur sie ihm aber einen erheblichen Anteil der bischoflichen Einkunfte uberlassen mussten Diese Uberlassungen waren durch die getroffenen Regelungen nicht mehr umstritten 29 Verhaltnis zu Heinrich III Bearbeiten Der englische Konig hatte am 6 Marz 1250 in Westminster wahrend einer feierlichen Zeremonie ein Kreuzzugsgelubde abgelegt wobei ihm Bonifatius der vielleicht ebenfalls ein Kreuzzugsgelubde ablegte symbolisch ein Kreuz uberreichte Im Juni 1253 erhielt der Konig die Erlaubnis des Papstes zur Finanzierung des geplanten Kreuzzugs von der Geistlichkeit einen Zehnten zu erheben Es gelang Bonifatius den Klerus zu uberzeugen dem Konig fur den Kreuzzug finanzielle Unterstutzung zu gewahren Im Gegenzug erneuerte Heinrich die Anerkennung der Magna Carta Zusammen mit dreizehn anderen Bischofen drohte Bonifatius am 13 Mai 1253 denen die die Bestimmungen der Magna Carta und die Freiheit der Kirche verletzten die Exkommunikation an Diese Drohung wurde am 28 September von Papst Innozenz bestatigt Im nachsten Sommer begleitete Bonifatius den Thronfolger Lord Eduard in die Gascogne anschliessend reiste er im Oktober 1254 nach Italien In Italien nahm er an Verhandlungen mit dem Papst teil die ergaben dass der Kreuzzugszehnte der Kirche auch fur die inzwischen geplante Eroberung Siziliens durch den englischen Konig verwendet werden durfte Im Mai 1255 ubertrug ihm Papst Alexander IV die Aufgabe von der Geistlichkeit den Zehnten fur die Eroberung von Sizilien zu erheben Bonifatius konnte diese undankbare Aufgabe aber an den papstlichen Nuntius Rostand und an Bischof Peter D Aigueblanche von Hereford 30 Bis November 1256 war Bonifatius meist in seiner Heimat Savoyen Im Sommer 1255 nahm er zusammen mit seinen Brudern Peter und Philipp an einem vergeblichen Versuch teil ihren gefangenen Bruder Graf Thomas aus der Gefangenschaft in Turin zu befreien In der Zwischenzeit trieb Konig Heinrich weiterhin Gelder von der Kirche fur die Eroberung Siziliens ein was bei den Bischofen zu steigendem Unmut fuhrte Im Mai 1257 bewilligte der Klerus dem Konig weitere finanzielle Unterstutzung nur unter der Bedingung dass er Beschwerden nachgehe und die Unterstutzung nicht als Prazedenzfall fur neue Steuern nutzen wurde Der Konig verweigerte eine Antwort und drohte den Pralaten mit der Beschlagnahmung ihrer Besitzungen worauf die Pralaten sich an den Papst wandten Papst Alexander IV schlug einen Kompromiss vor doch der Konig war uber die Bedingungen erzurnt und verbot den Pralaten und anderen Geistlichen an einem von Bonifatius fur August 1257 einberufenen Treffen teilzunehmen 31 Trotz des Verbots nahmen die meisten Pralaten an dem Treffen teil und diskutierten eine Auflistung ihrer Beschwerden aber auch den Einsatz von geistlichen Sanktionen als Antwort auf Verletzungen der kirchlichen Freiheiten Im Juni 1258 berief Bonifatius ein weiteres Treffen nach Merton in Surrey ein das spater nach Westminster verlegt wurde Auf dem Treffen legten die Pralaten eine Auflistung der Rechte und Freiheiten der Kirche vor Damit hatte Bonifatius versucht diese Rechte und Freiheiten zu erfassen und niederzuschreiben um sie dann gegenuber dem Konig zu verteidigen 32 Rolle im Krieg der Barone BearbeitenAnfanglicher Unterstutzer der Adelsopposition Bearbeiten Obwohl der Klerus wahrscheinlich nicht am Parlament teilnahm das im Juni 1258 die Provisions of Oxford beschloss wirkte Bonifatius an den Reformbestrebungen der Barone mit zumal er einige von ihren Zielen begrussen musste Zusammen mit seinem Bruder Peter gehorte er dem neuen funfzehnkopfigen koniglichen Rat an der den Konig beraten aber auch uberwachen sollte 33 Er war sogar nominell dessen Vorsitzender wahrend sein Rivale Bischof Aymer de Lusignan und die anderen Lusignans gezwungen wurden England zu verlassen Nach den Provisions of Oxford wurde auch eine Kirchenreform angestrebt und Bonifatius drohte wahrend einer feierlichen Zeremonie den Gegnern der Provisions mit der Exkommunikation Wandel zum Gegner der Adelsopposition Bearbeiten Bonifatius wurde von der neuen Regierung der Barone jedoch zunehmend desillusioniert als diese trotz seiner Proteste die Burgen von Canterbury und Rochester unter ihre Kontrolle brachten deren Kommandanten traditionell von den Erzbischofen ernannt werden durften Dazu brach die Regierung die Vorbereitungen fur den Feldzug nach Sizilien abb und schloss seinen Bruder Peter als unerwunschten Auslander aus dem Staatsrat aus Auch wurde kein Versuch unternommen die Kirche zu reformieren Im Marz 1260 wehrte sich Bonifatius gegen einen Versuch von Simon de Montfort der zum Fuhrer der Barone geworden war ein Parlament gegen den Wunsch des Konigs einzuberufen Spater half er Richard von Cornwall dem Bruder des Konigs der mit Bonifatius Nichte Sancha verheiratet war um Heinrich mit dessen Sohn Eduard auszusohnen Im Fruhjahr 1261 erliess Papst Alexander eine Bulle die den Konig von seinem Eid auf die Provisions entband Bonifatius gehorte zu denjenigen die vom Papst befugt waren andere Pralaten und Magnaten von ihren Eiden auf die Provisions zu entbinden 34 Im August drohte Bonifatius dem Justiciar Hugh Bigod mit Billigung des Papstes mit der Exkommunikation falls er sich weiter weigerte Rochester und Canterbury Castle sowie weitere Burgen zuruckzugeben Nach einer Bitte des Papstes um finanzielle Unterstutzung fur den Kampf des ungarischen Konigs Bela IV gegen die Mongolen berief Bonifatius ein Konzil fur den 8 Mai 1261 nach Lambeth ein Wahrend des Konzils beklagte er dass weder der Konig noch die Barone an Verbesserungen der Situation der Kirche interessiert seien Obwohl der verargerte Heinrich eine von Peter von Savoyen und Lord Eduard gefuhrte Abordnung zu der Versammlung schickte die diesen Vorwurfen widersprachen verabschiedete der Klerus am 13 Mai 1261 die Constitutions of Lambeth Darin bekraftigten sie die Reformen die sie 1258 beschlossen hatten und baten den Papst um deren Bestatigung Der Konig sandte daraufhin Anwalte nach Rom die vom Papst die Rucknahme der Constitutions verlangten da sie zum Nachteil der Rechte des Konigs und seiner Wurde seien Im Januar 1262 schickte der Konig weitere Anwalte die sich beim Papst uber den Erzbischof und seine Suffraganbischofe beschwerten Am 25 Februar 1262 bestatigte der neue Papst Urban IV die Anordnung seines Vorgangers und befahl Bonifatius den Konig von seinen Eiden zu entbinden Weiter erklarte er alle Zusagen der Pralaten und Magnaten die der Wurde der Krone widersprachen und zum Nachteil des Reiches seien fur nichtig Exil wahrend des Burgerkriegs Bearbeiten Nachdem Bonifatius am 8 Oktober 1262 England verlassen hatte um vermutlich vom Papst die Bestatigung der Constitutions of Lambeth zu erhalten und um seine Familie in Savoyen zu unterstutzen fand er sich zunehmend isoliert und machtlos Seine Tendenz seine geistliche Macht zur Durchsetzung seiner weltlichen Ziele zu missbrauchen hatte in Rom zunehmend zur Beunruhigung gefuhrt Wahrend Papst Innozenz Bonifatius noch unterstutzt hatte lehnte Papst Alexander IV Entscheidungen von Bonifatius wie die 1256 Adam Marsh anstelle von Hugh of Balsham zum Bischof von Ely zu machen ab 35 Auch die Eingriffe des Erzbischofs in die geistliche Gerichtsbarkeit bereiteten dem Papst Sorge Angesichts des drohenden Burgerkriegs konnte der Papst Bonifatius nicht erlauben weiter auf seinen kirchlichen Reformplanen zu beharren Aus Rucksicht auf Konig Heinrich verweigerte Urban IV im Januar 1263 erneut die Anerkennung der Constitutions auch wenn er zugab dass er in diesen keine Fehler fand Er ernannte Guy Foulquois den Kardinalbischof von Sabina zum papstlichen Legaten fur England und entzog Bonifatius so einen Grossteil seiner Macht Der nun offene Krieg der Barone gegen den Konig in England vor allem die Plunderung der erzbischoflichen Guter in Kent durch Anhanger des Konigs machte eine sichere Ruckkehr fur Bonifatius unmoglich und untergrub weiter seinen Einfluss Der Papst erlaubte ihm sein Amt aus dem franzosischen Exil aus auszuuben und beauftragte ihn Simon de Montfort und zwei seiner Sohne wegen der Angriffe auf den Bischof von Hereford zu exkommunizieren Montfort und die Rebellen versuchten daraufhin mit allen Mitteln papstliche Botschafter von England fernzuhalten 36 Ohne die Fuhrung durch den im Exil befindlichen Erzbischof unterstutzten zahlreiche Pralaten Bischof Walter de Cantilupe und andere Bischofe die die Adelsopposition unter Simon de Montfort unterstutzten Durch die mangelnde Kommunikation gelang es dem Monch Adam of Chillenden aus Canterbury Prior des Kathedralkonvents zu werden Nach der Niederlage des Konigs in der Schlacht von Lewes im Mai 1264 wies Bonifatius die Forderung der Barone zuruck entweder nach England zuruckzukehren oder seine Macht abzugeben Er zog sich stattdessen in seine Heimat Savoyen zuruck Angesichts der Niederlage des Konigs hatte er nun wieder dessen Unterstutzung und verweigerte die Weihe von Walter Giffard zum Bischof von Bath und Wells solange dieser nicht zu ihm nach Savoyen reisen wurde Angesichts der ungewissen Zukunft und vielleicht bereits krank und bettlagerig machte Bonifatius am 11 Oktober 1264 in Tournon sein Testament Angesichts seiner zahlreichen Reisen ist es nicht verwunderlich dass er darin Geld fur den Bau einer Brucke uber die Rhone zwischen Savoyen und Frankreich stiftete Weitgehende Entmachtung erneutes Exil und Tod Bearbeiten Erst am 29 Mai 1266 fast zehn Monate nach der entscheidenden Niederlage Montforts bei Evesham kehrte Bonifatius nach England zuruck und konnte seinen Schatz zuruckerhalten der Silber und Schmuck im Wert von 6000 Mark umfasste und von seinen Beamten wahrend des Burgerkriegs fur ihn gesichert worden war Bis dahin hatte schon der am 4 Mai 1265 ernannte neue papstliche Legat Ottobono Fieschi die Fuhrung der kirchlichen Angelegenheiten ubernommen und Massnahmen gegen die Anhanger Montforts unter den Bischofen unternommen so dass Bonifatius weiter nur eine geringe Rolle spielte 37 Obwohl er gute Kontakte zu Kardinaldiakon Ottobono hatte da dessen Schwester Beatrice dei Fieschi mit Bonifatius Bruder Thomas verheiratet war blieb Bonifatius im Schatten von Ottobono bis dieser im Juli 1268 England verliess Erst dann konnte Bonifatius wieder frei handeln und loste einen Streit wegen der Sedisvakanz mit dem Kathedralkapitel von Worcester Obwohl Bonifatius zunachst angesichts seiner geplunderten und verwusteten Besitzungen entmutigt gewesen war zeigte er sich nun entschlossen allen Bedrohungen seiner Rechte und Privilegien zu entgegen Dies hatte er bereits im April 1266 gezeigt als er zum Erstaunen des Konigs einer Vergabe einer Pfrunde in Herefordshire widersprach nbsp Die Burg von Sainte Helene in der Bonifatius 1270 starbObwohl Bonifatius vermutlich am von Ottobono einberufenen Konzil in St Paul s in London im April 1268 teilnahm gibt es keinen Nachweis dass er bei den Diskussionen und bedeutenden Beschlussen zur Reform der Kirche noch eine Rolle spielte Im Oktober 1269 war er zu krank um an der Uberfuhrung der Reliquien von Eduard dem Bekenner in die neze Westminster Abbey teilzunehmen Wahrend der Abwesenheit von Bonifatius griff Walter Giffard der seit 1267 Erzbischof von York war den alten Streit uber den Vorrang zwischen den Erzbischofen von York und Canterbury wieder auf Er liess wahrend des Hochfests sein Kreuz vor dem des Erzbischofs von Canterbury tragen worauf Bonifatius das Interdikt uber London verhangte 38 Er bat den Konig um Erlaubnis um in seine Heimat zuruckzukehren und verliess am 14 November 1269 England Er hatte genaue Vorgaben gemacht wo er begraben werden wollte falls er auf der Reise sterben wurde Vor Weihnachten 1269 erreichte er Savoyen Er hatte verfugte in San Michele della Chiuasa beigesetzt zu werden falls er in Piemont sterben sollte doch er blieb bis zu seinem Tod im Juli 1270 in der Burg von Sainte Helene des Millieres Da er in Savoyen und nicht in Piemont gestorben war wurde er seinem Wunsch gemass neben seinen Brudern Wilhelm Amadeus und Peter in Hautecombe beigesetzt In Maidstone hatte er ein Hospital gestiftet das er reich mit Schenkungen bedacht hatte Schon zu Lebzeiten hatte er grosszugig Almosen gegeben und andere Hospitaler in England und Savoyen mit Schenkungen bedacht 39 In seinem Testament vermachte er von seinem Besitz 1000 Mark fur die Armen auf seinen Gutern sowie 20 Mark fur arme Studenten in Oxford Seine Guter in Rossillon Tournon Ugine und Chatelard en Bauges fielen an seinen Bruder Philipp als Graf von Savoyen 40 nbsp Die Abteikirche von Hautecombe in Savoyen in der Bonifatius begraben wurdeNachwirkung BearbeitenWahrend Bonifatius in England vor allem wegen seiner negativen Darstellung durch den Chronisten Matthew Paris lange als gewalttatiger gieriger und seine Aufgaben vernachlassigender Erzbischof galt der dazu aus dem Ausland stammte genoss er in Italien insbesondere in Savoyen ein hohes Ansehen Er hatte nie die Bindung an seine Heimat verloren und verbrachte fast die Halfte seiner 29 jahrigen Amtszeit als Erzbischof ausserhalb von England Ende des 14 Jahrhunderts war sein Grab zum Pilgerziel geworden und es wurde behauptet dass Bonifatius in England Wunder bewirkt hatte 1440 wurde ein prachtiges Grabdenkmal aus Bronze angefertigt was die Verehrung von Bonifatius steigerte Bei einer Offnung des Grabes 1580 wurde sein Korper angeblich fast unverwest vorgefunden was als Zeichen seiner Heiligkeit gedeutet wurde 41 Wahrend der Franzosischen Revolution wurde das Grabdenkmal eingeschmolzen doch seine Uberreste wurden unter den Hochaltar der Kirche umgebettet 1839 wurde er auf Betreiben von Konig Karl Albert von Sardinien Piemont von Papst Gregor XVI seliggesprochen 42 und in der Kirche wurde ein neues steinernes Grabdenkmal fur ihn aufgestellt Bewertung BearbeitenAls junger Mann hatte Bonifatius im Westalpenraum gelernt sich als Kleriker gegenuber benachbarten Baronen zu behaupten Fur seine Rolle als geistliches Oberhaupt der stark durch Regeln und Gesetze gepragten Kirche von England war er vollig unvorbereitet gewesen 43 Er war kein herausragender Theologe und auch kein Heiliger aber er wurde einer der fahigsten Verwalter des Erzbistums Canterbury wahrend des Mittelalters Dazu erwies er sich als fahiger Lenker der englischen Kirche 29 In England wandelte er sich von einem arroganten jungen Kleriker zum reformorientierten und erfolgreichen Pralaten der sein Temperament zugelte und seine Irrtumer erkannt hatte 44 Dennoch war er in England nie beliebt 45 Er hatte ein ernsthaftes Intesse an kirchlichen Reformen und versuchte die geistliche Disziplin in seiner Kirchenprovinz zu verbessern Allerdings befand er sich in einem immerwahrenden Konflikt zwischen seiner Familie dem Konig und den Interessen der Kirche den er nicht losen konnte Wahrend zahlreicher kritischer Momente in seiner Amtszeit war er teils wegen Familienangelegenheiten im Ausland Der Zweite Krieg der Barone zerstorte die Einigkeit der kirchlichen Reformer und schwachte die Autoritat seines Amtes als Erzbischof und Primas Seine eigensinnige und hartnackige Verteidigung seiner kirchlichen Rechte machten ihn jedoch zum Bewahrer der kirchlichen Freiheit Er setzte das Recht der Visitationen gegenuber den ihm unterstellten Bischofen durch und seine Vereinbarung mit dem Kathedralkapitel loste einen lange wahrenden Konflikt Die Constitutions of Lambeth mit denen seine Reformbemuhungen scheiterten hatten dennoch bis ins 17 Jahrhundert Einfluss auf das Kirchenrecht in England Damit stehen seinen Fehlern auch bleibende Erfolge gegenuber so dass sein Bild heute auch in England differenzierter gesehen wird 46 Literatur BearbeitenAlan Butler Paul Burns Butler s lives of the Saints Burns amp Oates Tunbridge Wells 2005 ISBN 0 86012 382 0 S 104 107 Eugene L Cox The eagles of Savoy the House of Savoy in thirteenth century Europe 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https de wikipedia org w index php title Bonifatius von Savoyen amp oldid 227058522