www.wikidata.de-de.nina.az
Simon V von Montfort um 1208 4 August 1265 in Evesham Worcestershire 6 Earl of Leicester war ein englischer Magnat franzosischer Abstammung aus dem Adelsgeschlecht Montfort l Amaury und Schwager des Konigs Heinrich III von England Montfort war der Anfuhrer der ersten Revolution auf englischem Boden de facto Regent Englands und mit Ausruf des nach ihm benannten De Montfort s Parliaments Begrunder des House of Commons Er starb im Kampf gegen die Truppen seines Schwagers Das Relief Simons de Montfort im US Reprasentantenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Heirat und Aufstieg 3 In koniglichen Diensten 4 Gegner des Konigs die Provisions of Oxford 5 Zweiter Krieg der Barone 6 Herrscher von England und Ende 7 Wurdigung 8 Nachkommen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseJugend BearbeitenMontfort war der jungste Sohn von Simon IV von Montfort und der Alix de Montmorency Er wurde wohl kurz vor Beginn des Albigenserkreuzzugs geboren den sein Vater bis zu dessen Tod 1218 angefuhrt hatte Als jungerer Sohn wuchs Montfort fast mittellos in Frankreich auf beteiligte sich aber ab 1226 an der Revolte gegen die Regentin Blanka von Kastilien worauf er das Land verlassen musste Im April 1230 wird er erstmals am Hof Konig Heinrichs III in England genannt Montfort war uber seine Grossmutter vaterlicherseits selbst von anglo normannischer Abkunft und verfugte somit uber Erbrechte in England Dieses Erbe bestand hauptsachlich aus dem Earldom Leicester da sich aber sein Vater einst als Angehoriger der franzosischen Nobilitat loyal zum franzosischen Konig erklart hatte wurden die englischen Montfort Landereien von Konig Heinrich III eingezogen und spater anderweitig vergeben Simon de Montfort wie auch sein alterer Bruder Amalrich setzten sich nun fur eine Restitution des umstrittenen Besitzes ein Die Bruder vereinbarten dazu im Winter 1230 einen gegenseitigen und von den Monarchen Englands und Frankreichs geforderten Erbverzicht womit eine Uberschneidung von Familieninteressen in beiden Konigreichen unterbunden werden sollte Wahrend der altere Bruder Amalrich die Stammbesitzungen in Frankreich behielt sollte Simon das englische Erbe ubernehmen Dazu leistete er am 13 August 1231 gegenuber Konig Heinrich III den Lehnseid fur sein grossmutterliches Erbe und als im Oktober des Jahres Ranulph de Blondeville 4 Earl of Chester erbenlos gestorben war konnte er davon auch den grossten Teil tatsachlich in Besitz nehmen denn dem Earl of Chester war in den vorangegangenen Jahren das Montfort Erbe ubertragen worden Damit war Simon de Montfort in die englische Nobilitat naturalisiert und zu einem engen Vertrauensmann Konig Heinrichs III aufgestiegen Doch trotz seiner familiaren Abstammung wurde er von der etablierten anglo normannischen Feudalgesellschaft mit Misstrauen betrachtet Von den englischen Baronen wurde er dem Kreis jener vom Festland stammenden Adligen Poitevins genannt zugerechnet welche am Hof uber eine starke Position und uber einen grossen Vertrauenseinfluss auf den Konig verfugten Heirat und Aufstieg Bearbeiten nbsp Das Wappen Simons de Montfort 6 Earl of LeicesterAm 7 Januar 1238 heiratete Montfort mit der Zustimmung des Konigs in der koniglichen Kapelle von Westminster St Stephen die Schwester des Konigs Eleanor Als die Ehe publik wurde rief sie umgehend den Protest der fuhrenden Adelsvertreter hervor an deren Spitze der Konigsbruder Richard of Cornwall stand die sich in dieser Frage ubergangen fuhlten Um den Baronen entgegenzukommen wurde Montfort aus dem koniglichen Rat ausgeschlossen Die Ehe stiess aber auch im englischen Klerus auf Kritik da sich Eleanor nach dem Tod ihres ersten Mannes William Marshal 1231 bereit erklart hatte den Schleier zu nehmen Obwohl sie dies nicht unter Eid geschworen hatte wurde Montfort aufgetragen personlich nach Rom zu reisen um sich dort die Ehe vom Papst genehmigen zu lassen Auf seiner Reise machte er unter anderem die Bekanntschaft mit Kaiser Friedrich II den er nach dessen Sieg bei Cortenuova traf und von dem er eine personliche Empfehlung fur den Papst erhielt Am 10 Mai 1238 erhielt Montfort von Papst Gregor IX schliesslich die legitimierende Dispens fur seine Ehe Am 14 Oktober 1238 war Montfort wieder in England wo kurz darauf seine Frau in Kenilworth den Sohn Henry benannt nach dem Konig gebar Am 2 Februar 1239 wurde er endlich in aller Form zum Earl of Leicester ernannt und im Juni 1239 wurde er der Taufpate seines Neffen und spateren Konigs Eduard Am 9 August 1239 kam es aber bei einem gemeinsamen Kirchgang uberraschend zu einem personlichen Bruch zwischen Montfort und dem Konig Der Chronist Matthaus Paris berichtete dass der Konig seinem Schwager unvermittelt schwere Vorhaltungen ob der Ehe mit seiner Schwester machte die kirchenrechtlich unrechtmassig sei Die vorangegangene papstliche Dispens durch welche die Ehe letztlich legitimiert wurde schien der Konig dabei zu ignorieren Mitsamt seiner Familie verliess Montfort noch am selben Tag London und begab sich anschliessend nach Frankreich ins Exil Hinter der Kritik des Konigs an der Ehe Montforts wird in der jungeren Geschichtsforschung vor allem ein politisches Motiv vermutet Denn nur wenige Monate zuvor wurde Kaiser Friedrich II von Papst Gregor IX gebannt womit ein grosser Konflikt zwischen den beiden hochsten weltlichen Gewalten der christlichen Welt seinen Anfang nahm Offenbar beabsichtigte Konig Heinrich III von England sich von seinem kaiserlichen Schwager zu distanzieren um die papstliche Gunst nicht zu verlieren zumal er sein eigenes Konigtum einst gegen die Bedrohung Frankreichs unter papstlichen Schutz gestellt hatte Die Entfernung Montforts vom koniglichen Hof der sich bei seiner Romreise mit dem Kaiser angefreundet hatte durfte damit ein weiteres Bekenntnis des Konigs zur papstlichen Sache dargestellt haben In koniglichen Diensten BearbeitenIn der Zeit seines Exils korrespondierte Montfort mit einigen einflussreichen englischen Klerikern seiner Zeit Robert Grosseteste Bischof von Lincoln Walter de Cantilupe Bischof von Worcester und dem Franziskaner Adam Marsh Besonders der Fursprache des ersteren verdankte er im April 1240 seine Wiederaufnahme in der koniglichen Gunst verbunden mit der Ruckkehr an den englischen Konigshof Zusammen mit seinem Schwager Richard of Cornwall nahm er das Kreuz und beteiligte sich am englischen Zug des Kreuzzuges franzosischer Barone Kreuzzug der Barone der von Konig Theobald I von Navarra bereits 1239 initiiert wurde Wahrend sein Schwager direkt von Marseille nach Akkon segelte machte Simon in Begleitung seiner Frau einen Zwischenhalt im italienischen Brindisi um sich erneut mit Kaiser Friedrich II zu treffen Wahrend seine Frau danach allein nach England zuruckreiste zog er dem Kreuzzug nach Palastina hinterher Im heiligen Land genoss Montfort bei den einheimischen Baronen einen so herausragenden Ruf dass sie beim Kaiser darum baten ihn zu ihrem Regenten zu ernennen 1 Nachdem der Kaiser diese Bitte zuruckgewiesen hatte reiste Montfort im Sommer 1241 nach Europa zuruck Moglicherweise traf er auf der Reise in Apulien erneut den Kaiser jedenfalls aber starb dort sein Bruder Amalrich der ebenfalls am Kreuzzug teilgenommen hatte In Frankreich angekommen schloss sich Montfort sofort dem Heer Konig Heinrichs III an der gerade einen Feldzug gegen Konig Ludwig IX von Frankreich fuhrte In der Schlacht bei Taillebourg Juli 1242 mussten die englischen Truppen allerdings eine Niederlage gegen die Franzosen hinnehmen Zuruck in England stand Montfort nun wieder voll in der Gunst Heinrichs III von dem er nun die Burg Kenilworth geschenkt bekam Im Oktober 1247 handelte er in Paris als englischer Bevollmachtigter eine Verlangerung des Waffenstillstandes mit Frankreich von 1242 auf weitere funf Jahre aus Im Folgejahr nahm er erneut das Kreuz um sich dem Kreuzzug Ludwigs IX nach Agypten Sechster Kreuzzug anzuschliessen verzichtete dann aber doch auf eine Teilnahme nachdem er von Heinrich III zum Lieutenant der Gascogne dem letzten franzosischen Besitz der Plantagenets ernannt worden war In der Gascogne hatte Montfort gegen die Bedrohung seitens Kastiliens und eines anhaltenden Widerstands lokaler Vasallen besonders des Vizegrafen Gaston VII von Bearn anzukampfen was ihm durch mangelnde finanzielle und materielle Unterstutzung aus England zusatzlich erschwert wurde Letztlich musste er private Mittel verwenden um die englische Herrschaft in der Gascogne zu wahren Trotz dieses Einsatzes geriet er durch die Beschwerden der gascognischen Adligen bei Heinrich III erneut in Ungnade weshalb er sich 1251 in einem regelrechten Gerichtsverfahren der Anklage wegen Hochverrats durch Uberschreiten seiner Kompetenzen stellen musste In der Verhandlung trat Montfort auf als sei er dem Konig ebenburtig nicht untertan und ausserte uber den Vorwurf des Verrats That word is a lie and were you not my souvereign it would be an ill hour for you when you dared utter it 2 Dieses Wort ist eine Luge und wart Ihr nicht mein Herrscher ware die Stunde dieser Ausserung eine dunkle fur Euch Indem er dem Konig die Stirn geboten hatte konnte Montfort die Sympathien seiner englischen Standesgenossen fur sich gewinnen denen er letztlich den Freispruch von allen Anklagen verdankte Dennoch kehrte er 1252 noch einmal in die Gascogne zuruck und zog es anschliessend vor sich in Frankreich niederzulassen Vor allem finanzielle Fragen belasteten weiter sein Verhaltnis zu seinem Schwager So zogerte Heinrich III die Auszahlung des Wittums aus Eleonores erster Ehe hinaus und verweigerte weiterhin eine Entschadigung fur Montforts privates Engagement in der Gascogne Als in Frankreich 1252 die regierende Konigin Blanka von Kastilien gestorben war wurde Montfort vonseiten des franzosischen Hofs die Regentschaft uber das Land fur die Zeit der Abwesenheit Ludwigs IX angeboten die er aber ablehnte Unter Vermittlung des im September 1254 heimgekehrten Ludwig IX wurde ihm zumindest ein kleiner Teil seines Kredits vom englischen Konig zuruckerstattet Gegner des Konigs die Provisions of Oxford Bearbeiten nbsp Auf dem am 18 Juli 1965 vom Erzbischof von Canterbury im Namen des Speakers des House of Commons geweihten Gedenkstein vor der ehemaligen Abtei von Evesham wird Simon de Montfort als Pionier eines reprasentativen Regierungssystems gewurdigt Wahrend Montfort seine Jahre zuruckgezogen in Frankreich verbrachte manovrierte sich Konig Heinrich III zunehmend in einen tiefen Konflikt mit den englischen Baronen Ausschlaggebend war dabei Heinrichs starkes Engagement zur Gewinnung des Konigreichs Sizilien fur seinen jungeren Sohn Edmund Crouchback Papst Alexanders IV hatte Edmund den Thron Siziliens angeboten weil er sich dadurch die Vernichtung der Staufer unter Konig Manfred erhoffte Konig Heinrich III hatte dieses Angebot ohne vorherige Konsultation der Barone angenommen und eine Kreuzzugsteuer zur Finanzierung des Unternehmens erhoben Gerade dies aber fuhrte zu einer tiefgreifenden Verbitterung unter den Baronen auf deren Schultern in erster Linie die finanzielle und militarische Last gelegt werden sollte Damit uberspannte der Konig aber seinen Stand unter den Baronen bei denen er aufgrund eines leeren Kronschatzes uberhaupt schon hoch verschuldet war Auch gegenuber Montfort war Heinrich III aufgrund des Ankaufs der Grafschaft Bigorre zum Schuldner geworden indem Montfort fur den Grossteil der Kaufsumme aufgekommen war Zum Ausgleich wurden ihm allerdings Nutzungsrechte im Bigorre eingeraumt Am 10 Mai 1255 handelte Montfort gemeinsam mit Peter von Savoyen einen weiteren auf drei Jahre laufenden Waffenstillstand mit Frankreich aus Anschliessend kehrte er nach England zuruck wo er nach der Wahl Richards of Cornwall zum romisch deutschen Konig 1257 die Fuhrung der Barone ubernahm Im selben Jahr kam es zu grossen wetterbedingten Ernteausfallen im Land die Preise fur Getreide stiegen und eine Hungersnot brach aus Die Unfahigkeit des Konigs diesen Missstanden entgegenzuwirken fuhrte zur offenen Front einflussreicher Adeliger darunter Montfort Richard de Clare 5 Earl of Gloucester und Roger Bigod 4 Earl of Norfolk auf dem Parlament von Westminster zu Ostern 1258 Ebenso wie einst eine Generation vor ihnen glaubten die Barone dass der Konig wie sein Vater Johann Ohneland eine Gefahr fur England darstellte und dessen Herrschaft unter eine kontrollierte Aufsicht gebracht werden musste so wie es einst in der Magna Charta auch vorgesehen war Unter Montforts Wortfuhrung verweigerten die Barone ihre Unterstutzung fur die Sizilien Plane des Konigs und prangerten offen den politischen Einfluss auslandischer Favoriten Poitevins vor allem des koniglichen Halbbruders William de Valence 1 Earl of Pembroke an Konig Heinrich III blieb nichts anderes ubrig als einer Reform der Staatsverwaltung zuzustimmen die in einer anschliessenden Versammlung von je zwolf koniglichen und baronialen Vertretern in Oxford zu Pfingsten 1258 stattfinden sollte Montfort war eines der einflussreichsten Mitglieder dieses Gremiums das von seinen Gegnern spottisch auch Mad Parliament genannt wurde Am 11 Juni 1258 beschloss es ein Dokument das als erste schriftliche Verfassung Englands gilt die Provisions of Oxford Darin konnte die baroniale Partei nahezu all ihre Positionen gegenuber den koniglichen Vertretern durchsetzen und festlegen dass kunftig ein Gremium aus funfzehn Personen von denen nur mehr drei vom Konig bestimmt wurden die Aufgabe haben wurde sich mit staatlichen und koniglichen Aufgaben zu beschaftigen with the common business of the realm and of the king 3 die Staatsgewalt ging de facto auf dieses Gremium uber Darin wurde auch eine regelmassige Berufung des Parliaments und Ausweisung aller Poitevins samt deren Enteignung bestimmt Mit dem Bruder des Earl of Norfolk Hugh Bigod wurde weiterhin ein Justiciar aus den Reihen der Barone ernannt welcher fortan die Rechtsprechung innehaben sollte Wahrend Konig Heinrich III die Gultigkeit der Provisions sofort eidlich anerkannte widersetzten sich darin die Poitevins um William de Valence welche zudem die Unterstutzung des Thronfolgers Eduard und Henrys of Almain genossen Erst nachdem die Poitevins durch ihren Mord an einem Bruder des Earls of Gloucester ihre restlichen Sympathien verspielt hatten wurde deren Front zerschlagen De Valence und seinesgleichen mussten bis Ende 1258 England verlassen ihre Burgen wurden der Staatsverwaltung uberantwortet Die Prinzen Eduard und Henry beeideten nun ebenfalls die Provisions Zweiter Krieg der Barone Bearbeiten Hauptartikel Zweiter Krieg der Barone Im Jahr 1259 weilte Montfort gemeinsam mit seiner Frau und dem Konig erneut in Frankreich wo er am 4 Dezember als Vertreter des Parliaments einer der Unterzeichner des Vertrags von Paris war welcher den generationenlangen Konflikt zwischen dem englischen Konigshaus der Plantagenet und der franzosischen Krone beendete Wahrend er unmittelbar darauf nach England zuruckkehrte verlangerte Heinrich III seinen Aufenthalt in Frankreich Durch ein zunehmend selbstherrliches Auftreten das mitunter diktatorische Zuge annahm zog sich Montfort den Unmut seiner Anhanger zu Im April 1260 kehrte der Konig nach England zuruck der sich sofort im Tower von London barrikadierte Wahrend seiner Zeit in Frankreich hatte er seine Beziehungen zum Papst gefestigt welcher nach wie vor auf den englischen Konig als Verbundeten gegen die Staufer rechnete und deshalb die konigliche Position unterstutzte Auf einem vom Konig einberufenen Parliament im Tower gelang es dem Konig das Ernennungsrecht der Sheriffs in seine Hand zu ziehen was den Bestimmungen der Provisions of Oxford zuwiderlief Darauf trat Hugh Bigod von seinem Amt als Justiciar zuruck worauf zwar die Barone mit Hugh le Despenser einen neuen wahlten damit dem Autoritatsverlust dieses Amtes aber nicht entgegenwirken konnten Im Fruhjahr 1261 gelang es dem Konig mit Hilfe angeworbener Soldner die Kontrolle uber London zu gewinnen worauf William de Valence und andere Poitevins nach England zuruckkehrten Am 14 Juni 1261 berief er in Winchester ein erneutes Parliament ein welches allerdings nicht mehr in der Form von 1258 zusammengesetzt war Sich auf eine papstliche Bulle berufend erklarte sich Konig Heinrich III hier von all seinen Verpflichtungen die er gegenuber den Baronen eingegangen war fur befreit und damit die Provisions of Oxford fur ungultig Darauf gingen der Earl of Gloucester und andere hohe Barone auf die konigliche Seite uber und auch der Earl of Cornwall bekannte sich zu Ostern 1262 gegen die Gultigkeit der Provisions Die baroniale Opposition war damit allerdings noch nicht beendet denn noch stand die Mehrheit der Ritterschaft wie auch die stadtische Burgerschaft auf seiner Seite Und als kurz darauf der Earl of Gloucester starb bekannte sich dessen Sohn Gilbert der Rote umgehend zur Sache der Barone In den folgenden Jahren wurde das Land zwischen den widerstreitenden Fraktionen gelahmt die sich mit Soldnern zunehmend auch militarisch zu bekampfen begannen Anfang 1263 versammelte Montfort bei Dover ein grosses Heer der Barone von etwa 160 Rittern mehr als die Streitmacht des Konigs und die seines Sohnes Eduard mit dem es ihm gelang mehrere konigstreue Burgen im Suden Englands einzunehmen Ausserdem liess er den walisischen Fursten Llywelyn ap Gruffydd ungehindert in den Welsh Marches gewahren womit besonders die Krafte des Thronfolgers Eduard in Schach gehalten werden konnte Die Konigin hatte die Kronjuwelen bei den Templern versetzt um die Finanzierung der koniglichen Soldnertruppen zu gewahrleisten Der Konig war erneut gezwungen sich mit seiner Familie im Tower von London zu verbarrikadieren von wo aus Edward einen Raubzug in den New Temple unternahm Unter dem Vorwand die Juwelen begutachten oder auslosen zu wollen raubte er nicht nur selbige sondern auch das Gold und Silber der Templer Dieser Vorfall liess die Bevolkerung und Burgerschaft Londons wieder zur Seite Montforts uberlaufen die Konigin versuchte zu den Truppen ihres Sohnes nach Windsor zu fliehen wurde aber von der aufgebrachten Bevolkerung erkannt und musste in der St Paul s Cathedral Zuflucht suchen Am 15 Juli 1263 zog Montfort unter dem Jubel des Volkes in London ein Der Konig wie auch der Thronfolger mussten auf einem neuen Parliament am 9 September in St Paul s erneut die Provisions eidlich legitimieren Trotz dieses Erfolges konnte sich die Partei der Barone ihres Sieges noch nicht sicher sein denn vor allem der Adel des Nordens hielt noch zur Sache des Konigs Damit hielt sich das Krafteverhaltnis der Konfliktparteien gegenseitig in Waage ohne dass eine von beiden eine Entscheidung erzwingen konnte Am 28 Juli 1263 befreite Papst Urban IV den englischen Konig erneut von jeder Verpflichtung und liess den Kreuzzug gegen die oppositionellen Barone predigen Da erklarte sich in dieser Situation Frankreichs Konig Ludwig IX bereit sich als Schiedsrichter in die Angelegenheit einzuschalten Von beiden Seiten wurde Ludwig IX schon zuvor mehrmals um einen Schiedsspruch befragt was dieser aber bis dahin stets abgelehnt hatte Montfort und die Barone erklarten sich nun im Dezember 1263 aber sofort bereit jedes Urteil uber die Provisions seitens des franzosischen Konigs anzuerkennen die Koniglichen zogen nur wenige Tage darauf mit einer ahnlichen Erklarung nach Am 23 Januar 1264 erklarte Ludwig IX von Frankreich in der Mise of Amiens wo Montfort nicht personlich zugegen war die Provisions of Oxford im Sinn einer monarchischen Allgewalt fur ungultig Herrscher von England und Ende BearbeitenEntgegen ihrem Wort gedachten die Barone um Montfort nicht den Schiedsspruch von Amiens anzuerkennen und rusteten erneut zum Kampf Am 15 Januar 1264 kehrte Konig Heinrich III aus Frankreich zuruck in seinem Gefolge ein papstlicher Legat der das Urteil im Marz erneut bestatigte Montfort verbundete sich nun offen mit Llywelyn ap Gruffydd und befestigte seine Burgen in den Grenzmarken Einen Angriff des Thronfolgers auf Gloucester konnte er am 13 Marz erfolgreich abwehren am 5 April erlitt er gegen ihn in Northampton eine Niederlage in der sein Sohn Simon der Jungere in die Gefangenschaft der Koniglichen fiel Am 6 Mai richtete Montfort ein letztes Mal ein Friedensgesuch an den Konig mit der Bedingung auf Anerkennung der Provisions was aber sofort abgelehnt wurde Nur wenige Tage spater am 14 Mai siegte er in der Schlacht von Lewes uber das vereinte konigliche Heer der Konig der Thronfolger wie auch mehrere ihrer Anhanger konnten gefangen genommen werden Zur Beruhigung des Landes entsandte Montfort Friedenswachter in alle Countys Am 23 Juni 1264 aber berief er ein neues Parliament nach London in dem nicht nur Barone und Kirchenfursten sondern auch je vier Ritter aus jeder Grafschaft sowie Abordnungen aus allen Kommunen des Landes vertreten sein sollten Um den Frieden zwischen Krone und Volk wiederherzustellen sollte kunftig aus dem Parliament ein dreikopfiger Rat gewahlt werden welcher wiederum ein neunkopfiges Aufsichtsgremium bestimmen sollte nach dessen Rat der Konig Verfugungen erlassen durfte Personelle Veranderungen dieser Rate konnte nur das Parlament vornehmen Konig Heinrich III blieb in seiner Gefangenschaft nichts anderes ubrig als diese Vorgange anzuerkennen Neben Montfort selbst wurden in den ersten Dreierrat Bischof Stephen Bersted von Chichester und der Earl of Gloucester gewahlt wobei Montfort als der dominierenden Kraft die faktische Herrschaft uber England zufiel Kaum war damit das erste parlamentarische Herrschaftssystem der englischen wie auch europaischen Geschichte etabliert regte sich schwere Kritik an der Herrschaftsfuhrung Montforts Kritiker erkannten in ihm einen Usurpator der in erster Linie die Interessen seiner Familie verfolge Auch die weitere Gefangenschaft des Konigs und der koniglichen Familie erregte die Gemuter An der flamischen Kuste sammelten sich die bei Lewes entkommenen Koniglichen worauf Montfort ein Heer bei Canterbury zusammenzog Diplomatische Unterhandlungen mit Frankreich in Boulogne die eine Anerkennung der neuen Regierung Englands zum Ziel hatte verliefen erfolglos Auch vonseiten Roms war kein Entgegenkommen zu erwarten solange sich Heinrich III in Gefangenschaft befand Am 20 Oktober 1264 erfolgte die Exkommunikation der Earls of Leicester Gloucester und Norfolk Im Winter 1264 versuchten einige Ritter aus den Welsh Marches den Thronfolger aus dessen Gefangnis in Wallingford zu befreien worauf dieser nach Kenilworth verlegt wurde wo ihm eine glanzende Hofhaltung erlaubt wurde unter Anwesenheit von Montforts Ehefrau und Tante des Thronfolgers Um die gleiche Zeit musste Konig Heinrich III der Einberufung eines neuen Parlaments in Westminster Hall zustimmen Dies sollte hauptsachlich aus geistlichen Pralaten bestehen aber auch aus funf Grafen und je zwei Rittern samtlicher Grafschaften und der Stadte York und Lincoln sowie aus je zwei Burgern aller anderen Flecken Boroughs und je vier Mannern aus den Cinque Ports Zum ersten Mal uberhaupt trat das Parlament in einer solchen Form zusammen Besonders die grosse Anzahl kommunaler Vertreter gegenuber den adligen Mitgliedern ragt dabei heraus und verdeutlicht die wachsende Bedeutung des gemeinen Standes auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet im England des 13 Jahrhunderts Mit De Montfort s Parliament wird damit in der Geschichtsschreibung die Begrundung des Hauses der Gemeinen House of Commons gleichgesetzt Es trat am 20 Januar 1265 zusammen und sollte sich vorrangig mit der Auslosung des Kronprinzen aus der Gefangenschaft befassen Am 15 Februar ging es wieder auseinander Am 31 Marz verpflichtete sich Kronprinz Edward einer allgemeinen Amnestie zuzustimmen und von einer zukunftigen Verfolgung Montforts Gloucesters und der Burger Londons abzusehen Weiterhin sollte er keine auswartigen Manner mehr als Ratgeber dulden noch sollte je der Papst zur Intervention in englische Angelegenheiten angerufen werden durfen Konig Heinrich III die Prinzen Eduard und Henry of Almain sowie zehn Bischofe beschworen diese Ubereinkunft die in allen Teilen der Plantagenetherrschaft also auch in Irland der Gascogne und auch in Schottland gultig sein sollte Am 19 Marz traf Montfort mit seiner Frau und seinen koniglichen Neffen in Odiham zusammen nbsp Simon de Montfort und sein Sohn Henry werden in der Schlacht von Evesham getotet Darstellung aus dem 13 Jahrhundert Trotz alledem befand sich Montforts Macht nach den Tagen seines Parlaments im Niedergang Im April 1265 setzte sich sein einstiger Hauptverbundeter der Earl of Gloucester von ihm in die Welsh Marches ab wo sich eine Erhebung abzeichnete Unmittelbar darauf landeten die konigstreuen Earls von Warenne und Pembroke mit einem Heer an der Kuste des Pembrokeshire Am 28 Mai nutzte der Thronfolger Eduard die nur lockere Aufsicht auf seine Person aus um zu fliehen Er verbundete sich sofort mit Warenne Valence und auch Gloucester die gelobten die alten Institutionen des Konigreichs wiederherstellen zu wollen Montfort verbundete sich eilends im Abkommen von Pipton on Wye erneut mit Llywelyn ap Gruffydd Sein Sohn Simon wurde in der Nacht des 31 Juli vom Thronfolger bei Kenilworth uberfallen wodurch der Earl of Oxford in Gefangenschaft geriet Am 3 August wurde Montfort auf seinem Zug gegen Eduard in der Abtei von Evesham empfangen Als ihm bei der Messe am nachsten Morgen das Herannahen seines Sohnes vermeldet wurde beabsichtigte er ihm entgegenzureiten Zu spat wurde die List des Thronfolgers erkannt der das bei Kenilworth erbeutete Banner der Montfort gefuhrt und so Montfort in eine taktisch nachteilige Lage gelockt hatte Dessen Anhanger hatten bereits den Fluchtweg nach Evesham abgeschnitten weshalb sich Montfort in Unterzahl zum Kampf stellen musste Die Schlacht von Evesham war eine der blutigsten in der mittelalterlichen Geschichte Englands Neben Simon de Montfort selbst wurden sein Sohn Henry und der Justiciar Hugh le Despenser nebst mindestens 160 Rittern getotet Selbst Konig Heinrich III der sich im Gefolge Montforts befunden hatte wurde beinahe von den Rittern seines Sohnes getotet da er sich nicht rechtzeitig zu erkennen gegeben hatte Montforts Leichnam wurde vom unkontrollierbar gewordenen Kriegsvolk des Thronfolgers in Stucke gerissen sein Kopf soll der Lady of Wigmore uberreicht worden sein Die Uberreste seines Leichnams welche die Monche von Evesham noch auf dem Schlachtfeld fanden wurden in deren Abtei bestattet Wurdigung Bearbeiten nbsp Statue Simons de Montfort am 1868 errichteten Haymarket Memorial Clock Tower in LeicesterMit dem Tod Montforts fand die von ihm gefuhrte Bewegung der Barone und damit auch die von ihnen geschaffenen politischen und gesellschaftlichen Umwalzungen einstweilen ein Ende Konig Heinrich III und vor allem Kronprinz Edward beseitigten umgehend die Bestimmungen der Provisions von Oxford und das aus ihnen resultierende Prinzip einer parlamentarischen Gewaltenteilung aus dem englischen Staatswesen Vielmehr richteten sie sich wieder in der fur das hohe Mittelalter so charakteristischen feudal hierarchischen Ordnung ein in der die monarchische Staatsgewalt von dem Willen des Konigs ausging Die privilegierte Stellung des baronialen Standes die er sich eine Generation zuvor in der Magna Charta erkampft hatte blieb freilich unangetastet weshalb er auch weiterhin auf eine stete Mitbestimmung in der Politik des Konigreiches drangte Dennoch sollten noch 30 Jahre vergehen bevor erneut ein englisches Parliament einberufen wurde Simon de Montforts Neffe Patensohn und Gegner bei Evesham Eduard berief als Konig Eduard I im Jahr 1295 wieder ein Parliament zusammen das spater so genannte Model Parliament Die Zusammensetzung dieses Gremiums orientierte sich dabei ganz an der von De Montfort s Parliament aus dem Jahr 1265 und verlieh sowohl dem Adel als auch dem Burgertum Englands eine Stimme vor dem Konig Ebenso wie die rebellierenden Barone von 1215 setzte Montfort mit seinem Wirken einen wichtigen Markstein in der Geschichte des englischen Parlamentarismus In England sind heute mehrere Platze Strassen und offentliche Einrichtungen nach Simon de Montfort benannt besonders in Leicester mit seiner De Montfort University und der De Montfort Hall Eine Statue von ihm ist Teil eines Ensembles des 1868 errichteten Haymarket Memorial Clock Tower s von Leicester neben ihm sind William Wigston Thomas White und Gabriel Newton dargestellt Seit 1967 ist in der St Andrews Church von Old Headington Oxford ein Fensterbild zu sehen das in Erinnerung an die Schauspielerin Vashti de Montfort Wellborne 1869 1930 angefertigt wurde Ein Teil des Fensters zeigt die Schauspielerin thronend in Gestalt ihrer Namenspatronin Konigin Waschti von Persien Der andere Teil zeigt den gerusteten Simon de Montfort zu Pferd mit seinem Banner in der Hand In einer darunter angebrachten Inschrift wird er als Founder of the English Parliament gewurdigt Die Familie Wellborne beanspruchte eine familiare Aszendenz von den Montforts weshalb Vashti Wellborne auch dessen Namen ubernommen hatte 4 Nachkommen BearbeitenAus seiner Ehe mit Eleanor von England gingen folgende Kinder hervor Henry de Montfort 1238 gefallen am 4 August 1265 bei Evesham Guy de Montfort 1291 Simon de Montfort 1240 1271 Amaury de Montfort um 1301 Geistlicher Schatzmeister der Kathedrale von York Richard de Montfort nach 1265 Eleanor de Montfort 1252 19 Juni 1282 am 13 Oktober 1278 mit dem Fursten Llywelyn von WalesLiteratur BearbeitenKatherine Ashe Montfort the Founder of Parliament Xlibris Print 2010 ISBN 978 1 4505 7423 5 Simon Schama A History Of Britain 1603 1776 BBC Worldwide London 2001 ISBN 0 563 53747 7 Kenneth O Morgan Hrsg The Oxford Illustrated History of Britain Oxford University Press Oxford 1984 ISBN 0 19 822684 5 Reinhold Pauli Simon von Montfort Graf von Leicester der Schopfer des Hauses der Gemeinen Laupp Tubingen 1867 Charles Bemont Simon de Montfort Comte de Leicester Sa Vie 1207 1265 Son Role Politique en France et en Angleterre Paris 1884 J R Maddicott Simon de Montfort Cambridge University Press 1996 ISBN 0 521 37636 X Mandell Creighton Life of Simon de Montfort Earl of Leicester Adamant Media 2001 John Sadler Second Baron s War Simon de Montfort and the Battles of Lewes and Evesham Pen and Sword Barnsley 2008 ISBN 978 1 84415 831 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Simon de Montfort 6 Earl of Leicester Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Reinhold Rohricht Regesta S 286 der Brief der Barone an den Kaiser datiert auf den 7 Mai 1241 Simon Schama A History Of Britain 3000BC AD1603 BBC Worldwide London 2000 ISBN 0 563 38497 2 S 175 Simon Schama A History Of Britain 3000BC AD1603 S 177 The Montforts the Wellesbournes and the Hughenden Effigies Records of Bucks 1896 Vol VIIVorgangerAmtNachfolgerSimon IV von MontfortLord High Steward 1218 1265Edmund CrouchbackSimon IV von MontfortEarl of Leicester 1218 1265Edmund CrouchbackNormdaten Person GND 118736744 lobid OGND AKS LCCN n50072967 NDL 00941356 VIAF 128586445 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon de Montfort 6 Earl of LeicesterALTERNATIVNAMEN Simon V de MontfortKURZBESCHREIBUNG englischer MagnatGEBURTSDATUM um 1208STERBEDATUM 4 August 1265STERBEORT Evesham Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon de Montfort 6 Earl of Leicester amp oldid 231682199