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In der Schlacht von Cortenuova am 27 28 November 1237 besiegten die Truppen des romisch deutschen Kaisers Friedrich II die Streitkrafte des Lombardenbunds Schlacht von CortenuovaTeil von Krieg zwischen Ghibellinen und GuelfenFriedrich II fuhrt den erbeuteten Carroccio nach Cremona Darstellung in einer Handschrift aus dem 14 Jahrhundert Datum 27 28 November 1237Ort bei CortenuovaAusgang Sieg der GhibellinenKonfliktparteienGhibellinen Heiliges Romisches Reich Guelfen Lombardenbund BefehlshaberFriedrich II Arrigo di MonzaTruppenstarkeca 10 000 Mann bis zu 14 500 MannVerlusteunbekannt unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Literatur 5 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenDer Bund der lombardischen Stadte bestehend aus kaiserfeindlich eingestellten oberitalienischen Stadten die aber Teil des Imperiums waren hatte bereits gegenuber den Kaisern Friedrich I und Heinrich VI seine relative Unabhangigkeit bewahrt Im Jahre 1226 widersetzten die lombardischen Stadte sich ebenso Kaiser Friedrich II indem sie die Passe und Strassen sperrten als der Kaiser mit einem grossen Heer zu einem Kreuzzug marschierte Die Spannungen dauerten an und schliesslich forderte Friedrich II die Stadte des Lombardenbundes der allerdings keine nahtlose Fortsetzung des 1 Bundes aus der Zeit Barbarossas war dazu auf ihr Bundnis aufzulosen seine Rechte anzuerkennen und Truppen fur das Heilige Land zu stellen Als sich die Lombarden weigerten erklarte der Kaiser im Jahre 1236 den Reichskrieg gegen sie Die lombardischen Stadte stellten ein Heer auf mit dem sie zunachst defensiv agierten Sie manovrierten zwischen den Flussen und Bergen um das kaiserliche Heer zu hindern Stadte zu belagern oder sogar einzunehmen liessen sich jedoch auf keine Schlacht ein Diese hinhaltende Strategie ging im ersten Kriegsjahr auf Im folgenden Jahr 1237 war die Stadt Mantua auf die Seite des Kaisers ubergetreten Dieser versammelte im September sein Heer bei dieser Stadt Dazu gehorten Verstarkungen aus dem deutschen Reichsgebiet 2 000 Ritter sowie angeblich 7 000 sarazenische Bogenschutzen aus Apulien Von dort aus zog er nach Norden mit dem Ziel Brescia einzunehmen Demgegenuber bezog das lombardische Bundesheer durch Flusslaufe gedeckte Stellung bei Maniero so dass Friedrich II nichts anderes ubrig blieb als gegenuber den Lombarden Stellung zu beziehen und fast bis zum Jahresende abzuwarten Es kam zu ergebnislosen Verhandlungen in denen auch Papst Gregor IX auf eine Verstandigung drangte Verlauf BearbeitenIm November 1237 entliess Friedrich II die Kontingente der reichstreuen Stadte und zog mit seinem Heer nach Sudwesten uber den Oglio Fur die Lombarden schien es so als sei der Feldzug beendet und der Kaiser befande sich auf dem Weg in seine Winterquartiere bei Cremona Darum brachen auch sie ihre verschanzte Stellung ab und marschierten nach Westen in Richtung ihrer Heimatstadte Tatsachlich war Friedrich II jedoch jenseits des Flusses sofort nach Norden gezogen um das lombardische Bundesheer abzufangen und endlich zur Schlacht zu stellen Am Morgen des 27 November griff das kaiserliche Heer das Lager der Lombarden sudlich von Cortenuova sudostlich von Bergamo an Die Vorhut der kaiserlichen Truppen uberraschte die Lombarden und band die Bundestruppen bis das Hauptheer eintraf Dabei stiessen die Ritter die gegnerischen Reiter nur vom Pferde und uberliessen es den nachfolgenden Fusssoldaten die Gegner zu uberwaltigen und gefangen zu nehmen Eine solch enge Kooperation von Berittenen und Fusssoldaten war eher unublich im Mittelalter erwies sich jedoch als effektiv Schon in dieser ersten Phase des Kampfes erlitten die lombardischen Truppen grossere Verluste 1 und fluchteten panikartig Die restlichen lombardischen Truppen sammelten sich zunachst um den Fahnenwagen carroccio oder verschanzten sich in Cortenuova Dort leisteten sie den kaiserlichen Truppen erfolgreich Widerstand Nach einigen Quellen wurden nun die sarazenischen Bogenschutzen eingesetzt ohne jedoch die Lombarden uberwinden zu konnen Kaiser Friedrich II befahl seinen Kampfern in voller Rustung zu ruhen um die Schlacht am folgenden Morgen fortzusetzen Doch bereits in der Nacht setzten sich die Lombarden ab wobei noch einmal viele von ihnen auf der Flucht umkamen Am Morgen besetzten die kaiserlichen Truppen das lombardische Lager Die Starke beider Heere lasst sich nur schatzen da mittelalterliche Chronisten entweder gar keine Angaben machen oder zu starken Ubertreibungen neigen ahnlich wie antike Historiker 2 Der kaiserliche Vertraute Petrus de Vinea nennt fur das kaiserliche Heer bei Beginn der Schlacht 10 000 Kampfer was wahrscheinlich alle Kombattanten einschliesst und bedeuten wurde dass das kaiserliche Heer zu Beginn des Feldzuges noch starker gewesen war 3 Der lombardische Stadtebund hatte fur das gemeinsame Heer in einem Vertrag aus dem Jahre 1231 einen Gesamtumfang von 10 000 Fusssoldaten 3 000 Rittern und 1500 Bogenschutzen festgelegt Es ist jedoch fraglich inwiefern dieser Soll Bestand am Ende des Feldzuges im November noch gegeben war 4 Folgen BearbeitenBei ihrer panischen Flucht liessen die mailandischen Truppen sogar ihren Fahnenwagen zuruck der anschliessend auf Befehl des Kaisers durch die Strassen Cremonas der alten Rivalin Mailands die zudem mit dem Kaiser verbundet war gezogen wurde Gewaltigen Eindruck erweckte das Spektakel schon dadurch dass der Wagen von einem Elefanten gezogen wurde auf dem Wagen befand sich auch der vornehmste Gefangene Friedrichs Petrus Tiepolo Sohn des Dogen von Venedig und gleichzeitig Podesta von Mailand Friedrich II sah sich auf dem Hohepunkt seiner Macht zumal der Bund bald in Verhandlungen mit dem Kaiser eintrat diese scheiterten aber schliesslich da der Kaiser das Friedensangebot Mailands ablehnte Friedrich liess auch den Fahnenwagen symboltrachtig auf dem romischen Capitol aufstellen und zugleich in einem begleitenden Sendschreiben seinen Sieg verkunden Ein grosser auf funf Saulen ruhender Marmorarchitrav trug drei Distichen Der Kaiser hat uber seine Feinde triumphiert die Wurde der ruhmreichen Stadt Rom wurde gepriesen ebenso wie der Kaiser seiner Liebe zur ewigen Stadt Ausdruck verlieh selbst Kardinale nahmen an der Einweihungszeremonie teil 5 Dieses Vorgehen musste Papst Gregor IX zutiefst verargern da der Kaiser damit den papstlichen Hoheitsanspruch auf Rom ignorierte allerdings hatten schon vorher verschiedene Kaiser auf der Zugehorigkeit Roms zum Imperium bestanden Friedrich hatte ausserdem Kontakte zu stadtromischen Kreisen aufgenommen womoglich plante er sogar langfristig die Einbindung der Stadt in das Reich und somit eine Anknupfung an das antike Imperium Romanum 6 Allerdings sollten die Erfolge nicht von Dauer sein die Belagerung Brescias scheiterte und am 20 Marz 1239 erliess Gregor IX eine Bannbulle mit der der Kaiser exkommuniziert wurde Dennoch belegt der Sieg von Cortenuova eindrucksvoll das Machtpotential uber das Friedrich II gegebenenfalls in Italien verfugen konnte Literatur BearbeitenHans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 3 2 Aufl Berlin 1923 mehrere ND S 367 369 Karl Hadank Die Schlacht von Cortenuova am 27 November 1237 Diss Berlin 1905 Klaus J Heinisch Hrsg Kaiser Friedrich II in Briefen und Berichten seiner Zeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1968 S 385ff ubersetzte Quellenauszuge Wolfgang Sturner Friedrich II Bd 2 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 S 334 341 Anmerkungen Bearbeiten Die Lombarden erlitten bei den Kampfen hohe Verluste in Hohe von angeblich 10 000 Mann siehe Regesta Imperii V 1 1 Nr 2289e Der Chronist Matthaus Paris schatzte die Starke des kaiserlichen Heeres auf 100 000 das der Lombarden auf 60 000 Mann MGH SS XXVIII S 139f Beide Angaben sind sicherlich ubertrieben Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 3 S 368 Delbruck Geschichte der Kriegskunst Bd 3 S 368f Sturner Friedrich II Bd 2 S 340 Vgl Sturner Friedrich II Bd 2 S 340f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Cortenuova amp oldid 237429942