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Manfred 1232 bei Venosa 26 Februar 1266 bei Benevent war ab 1250 Furst von Tarent Verweser in Reichsitalien und Sizilien und von 1258 bis 1266 selbst Konig von Sizilien Manfred wird in Palermo zum Konig von Sizilien gekront 1258 Miniatur aus der Nuova Cronica des Giovanni Villani 14 Jahrhundert Biblioteca Apostolica Vaticana Cod Chigi L VIII 296 fol 85r Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Verweserschaft 1 2 Konigsherrschaft 1 3 Ehen und Nachkommen 2 Legenden 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenEr war Sohn von Kaiser Friedrich II aus der Kaiserdynastie der Staufer und der piemontesischen Adligen Bianca Lancia der Jungeren mit der sich der Kaiser noch an deren Sterbebett trauen liess um die Geburt des Bastards Manfred und seiner Geschwister durch nachtragliche Eheschliessung zu legitimieren legitimatio per matrimonium subsequens und damit die Anzahl seiner legitimen Nachkommen und moglichen Nachfolger zu erhohen 1 Manfred erhielt von seinem Vater das Furstentum Tarent und die Verweserschaft in Reichsitalien und Sizilien wahrend der Abwesenheit seines Halbbruders Konrad IV Verweserschaft Bearbeiten Das Verhaltnis zwischen den Halbbrudern war gespannt Manfred galt als Lieblingssohn seines Vaters dem er in vielen Eigenschaften ahnelte Wegen dieser Rivalitat und weil die Lage in Deutschland fur die letzten Staufer aussichtslos wurde zog Konrad 1251 selbst nach Italien wo er aber 1254 starb Manfred ubernahm erneut die Verweserschaft in Italien diesmal fur Konrads unmundigen Sohn Konradin und bemuhte sich um eine Versohnung mit Innozenz IV den er im Oktober 1254 selbst nach Neapel geleitete Der Papst erkannte die staufische Erbfolge dennoch nicht an und belehnte noch im selben Jahr Edmund den Sohn Heinrichs III von England mit Sizilien Manfred fluchtete zu den Sarazenen nach Lucera und eroberte mit deren Hilfe ganz Neapel und Sizilien 1257 Heinrich III machte allerdings kaum Anstalten den Anspruch seines Sohnes auf Sizilien durchzusetzen Manfred setzte in mehrfacher Hinsicht die Politik seines Vaters fort und wurde vor allem von den sizilianischen Adligen und den kaisertreuen Stadten Mittel und Norditaliens als dessen rechtmassiger Nachfolger anerkannt Wenige Kilometer nordlich der 1255 durch ein Erdbeben zerstorten Stadt Siponto legte er 1256 den Grundstein zu einer neuen Stadt Manfredonia der er seinen Namen gab und die ihn heute noch tragt Konigsherrschaft Bearbeiten nbsp Die Schlacht von Benevent 1266 Darstellung aus der Nuova Cronica des Giovanni Villani fruhes 14 JahrhundertIn der Zwischenzeit war in Deutschland zwar der Gegenkonig Wilhelm von Holland gestorben doch eine Ruckeroberung der Herrschaft fur die Staufer war vollkommen illusorisch geworden Deshalb verzichtete Manfred auf die deutsche Konigswurde obwohl er sie nur stellvertretend fur Konradin beansprucht hatte Ebenfalls entgegen den Anspruchen Konradins liess er sich am 10 August 1258 in Palermo zum Konig von Sizilien kronen Weil Manfred den Papst nicht als seinen Lehnsherrn anerkennen wollte wurde er 1259 mit dem Bann sein Konigreich mit dem Interdikt belegt Von neuem brach der Kampf aus in dem Manfred bei Montaperti am 4 September 1260 uber die Florentiner siegte und ganz Tuscien seiner Herrschaft unterwarf Rom zu erobern gelang ihm jedoch nicht Im Gegenzug belehnte Clemens IV 1265 Karl I von Anjou den Bruder des franzosischen Konigs Ludwig IX mit Sizilien Das franzosische Konigshaus zeigte sich wesentlich williger seinen Anspruch auf Sizilien durchzusetzen als zuvor das englische Im Januar 1266 brach ein franzosisches Heer von Rom aus zum Kreuzzug gegen Manfred auf Am 26 Februar 1266 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Benevent in der Manfred fiel Da er unter dem Bann stand wurde sein Leichnam nicht in geweihtem Boden sondern im Felsental am Fluss Garigliano begraben Damit endete die Stauferherrschaft in Suditalien Ehen und Nachkommen Bearbeiten Auf die Ehe der altesten Tochter Manfreds Konstanze 1249 1302 in Barcelona aus seiner ersten Ehe mit Beatrix von Savoyen vor 1258 die er im Dezember 1247 oder Januar 1248 geschlossen hatte der Ehevertrag stammt vom 21 April 1247 mit Peter III von Aragonien Hochzeit am 13 Juli 1262 in Montpellier grundeten sich die spateren Anspruche Aragoniens auf Sizilien und Neapel Auch die ubrigen uberlebenden italienischen Staufer wie Manfreds Schwester Konstanze von Staufen die fruhere Kaiserin von Byzanz fanden in Barcelona Asyl Mit der Sizilianischen Vesper entriss Peter den Franzosen 1282 Sizilien Manfreds zweite Frau und Witwe Helena Dukaina Angelina Tochter des Despoten Michael II von Epirus die er am 2 Juni 1259 in Trani geheiratet hatte wurde auf der Flucht in ihre Heimat in Trani mit ihren funf kleinen Kindern gefangen gesetzt und starb vermutlich im Juli 1271 29 Jahre alt im Gefangnis Die Kinder wurden im Castel del Monte interniert Die Tochter Beatrix wurde nach 1271 nach Neapel verlegt wo sie im Anschluss an die Seeschlacht am Golf von Neapel am 5 Juni 1284 bei der Einnahme Neapels durch Ruggiero di Lauria befreit wurde Sie heiratete dann den Markgrafen Manfred IV von Saluzzo und starb 1307 Die Tochter Flordelis starb 1297 Die drei Sohne in deren dynastischen Anspruchen Karl angesichts der Erfahrungen mit Konradin und der Sizilianischen Vesper eine Gefahr fur sein Konigtum sah wurden 1299 ins neapolitanischen Castel dell Ovo verlegt wo sie fur hochstehende Gefangene aussergewohnlich harten Bedingungen unterworfen waren angekettet in einem fensterlosen Kerker und nur durftig ernahrt Azzolino starb dort 1301 Dem Altesten Friedrich gelang die Flucht er floh nach Deutschland lebte dort an mehreren Hofen und starb 1312 in Agypten 2 3 Als Letzter starb im Kerker am 31 Oktober 1318 Heinrich von Staufen im Alter von 54 Jahren halb verhungert halb verruckt und wahrscheinlich blind 3 Legenden Bearbeiten nbsp Nach Giovanni Villani wurde Friedrich II von seinem Sohn Manfred mit einem Kissen erstickt Giovanni Villani Nuova Cronica 14 Jahrhundert Biblioteca Apostolica Vaticana Rom Cod Chigi L VIII 296 fol 84r Der antistaufisch gesinnte florentinische Chronist Giovanni Villani setzte die Legende von der Ermordung Kaiser Friedrichs II durch Manfred in die Welt Demnach habe Manfred Ambitionen auf den Kaiserthron gehegt und auf die Nachricht von der Erkrankung seines Vaters befurchtet dieser konne uberraschend doch noch gesunden So habe Manfred einen Kammerdiener seines Vaters bestochen und so Zugang in sein Gemach erhalten wo er ihn mit einem Kopfkissen erstickte Schon vor der Schlacht bei Benevent war es zu Fahnenflucht und Verrat in Manfreds Truppen gekommen Als wahrend der Schlacht die deutschen Soldner nach ihrem zunachst erfolgreichen Vormarsch von den Franzosen geschlagen wurden desertierten die italienischen Soldner nach einem Flankenangriff worauf die meisten sizilianischen Adligen in Manfreds dritter Linie ebenfalls die Flucht ergriffen In Giovanni Boccaccios Buch Decamerone um 1350 erinnert Graf Guido von Montfort den siegreichen Karl I von Anjou an diese Begebenheit mit folgenden Worten 4 Ihr hattet beschlossen dem armen Kavalier seine zwei Tochter zu rauben Ist es Euch so bald aus dem Gedachtnis entschwunden wie nur die von Manfred an edlen Frauen begangenen Gewalttaten Euch den Eingang in dieses Reich eroffnet haben Quellen BearbeitenDie Urkunden der Deutschen Konige und Kaiser Bd 17 Die Urkunden Manfreds Monumenta Germaniae Historica Diplomata Regum et Imperatorum Germaniae Tomus 17 Bearbeitet von Christian Friedl unter Verwendung von Vorarbeiten von Markus Brantl Harrassowitz Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 447 06995 3 Literatur BearbeitenKarl Heinz Ruess Hrsg Manfred Konig von Sizilien 1258 1266 Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst Bd 34 Gesellschaft fur Staufische Geschichte Goppingen 2015 ISBN 978 3 929776 26 3 Walter Koller Manfredi re di Sicilia In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 68 Malatacca Mangelli Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2007 Herbert Zielinski Manfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 24 26 Digitalisat Markus Brantl Studien zum Urkunden und Kanzleiwesen Konig Manfreds von Sizilien 1250 1258 1266 Dissertation LMU Munchen 1994 Odilo Engels Die Staufer 9 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 021363 0 Steven Runciman Die sizilianische Vesper Eine Geschichte der Mittelmeerwelt im Ausgang des 13 Jahrhunderts Munchen 1959 engl 1958 mehrere Nachdrucke Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Manfred von Sizilien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Veroffentlichungen uber Manfred im Opac der Regesta Imperii Markus Brantl Regesten und Itinerar Konig Manfreds von Sizilien langsame XML Version pdf Version 6 MB Es handelt sich hier um Anhang V der Dissertation die auch insgesamt als Digitalisat erhaltlich ist siehe unter Literatur Anmerkungen Bearbeiten Olaf B Rader Friedrich der Zweite Der Sizilianer auf dem Kaiserthron Munchen 2010 S 254 Walter Koller Manfredi re di Sicilia in Dizionario Biografico ital 2007 1 Dizionario Biografico a b Annette Parks Thy Father s Valiancy Has Proved No Boon The Fates of Helena Angelina Doukaina and Her Children in Medieval Hostageship c700 c1500 Hostage Captive Prisoner of War Guarantee Peacemaker hg von Matthew Bennett u Katherine Weikert Taylor amp Francis 2 Decamerone 6 Novelle des 10 TagesVorgangerAmtNachfolgerKonradinKonig von Sizilien nbsp 1258 1266Karl I Friedrich II Furst von Tarent 1250 1266Karl I Normdaten Person GND 118577018 lobid OGND AKS LCCN n86095946 VIAF 268054772 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ManfredKURZBESCHREIBUNG Konig von SizilienGEBURTSDATUM 1232GEBURTSORT bei VenosaSTERBEDATUM 26 Februar 1266STERBEORT bei Benevent Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Sizilien amp oldid 239155364