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Gregor X 1210 in Piacenza als Tebaldo Visconti 10 Januar 1276 in Arezzo war Papst von 1271 bis 1276 Elfenbeinmedaillon aus der Kathedrale Notre Dame de Paris mit einer Darstellung von Papst Gregor X 18 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Vor seinem Pontifikat 2 Wahl zum Papst 2 1 Politische Umstande 2 2 Marco Polo 3 Pontifikat 3 1 Kirchenpolitik 3 2 Weltliche Politik 3 3 Tod 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVor seinem Pontifikat BearbeitenTebaldo Visconti kam um 1236 in Kontakt mit dem Kardinal Jacopo da Pecorara fur den er anschliessend arbeitete Im Jahr 1246 wurde er Archidiakon von Luttich Dieses Amt hatte er bis zu seiner Wahl zum Papst am 1 September 1271 inne Wahl zum Papst BearbeitenPolitische Umstande Bearbeiten Nach dem Tod Papst Clemens IV 1268 konnten sich die wahlberechtigten Kardinale drei Jahre lang nicht auf einen Nachfolger einigen Die ungewohnlich lange Sedisvakanz nur ubertroffen von jener die nach dem Tod von Marcellinus im Jahr 304 einsetzte hatte ihre Ursachen in den politischen Herausforderungen dieser Zeit Die Ruckeroberung Konstantinopels 1261 und das damit verbundene Ende des Lateinischen Kaiserreichs sowie das Scheitern des Siebten Kreuzzugs 1270 hatten die wirtschaftlichen politischen und religiosen Interessen der europaischen Akteure im ostlichen Mittelmeerraum geschwacht Durch den Tod des langjahrigen franzosischen Konigs Ludwig IX der auf dem Kreuzzug starb und das Interregnum im Heiligen Romischen Reich das auf die Zeit der Staufer folgte entstand im Kern Europas ein Machtvakuum Gleichzeitig war Konig Karl I von Sizilien darum bemuht seine Macht gegenuber dem Byzantinischen Reich und im Heiligen Land auszuweiten Dafur suchte Karl I Sohn des franzosischen Konigs Ludwig VIII mithilfe der franzosischen Kardinale in Rom einen frankophilen Papst durchzusetzen Dem widersetzten sich die italienischen Kardinale die fur einen Kandidaten pladierten der die Interessen des Heiligen Romischen Reichs vertrat Letztere konnten sich mit der Wahl von Tebaldo Visconti schliesslich durchsetzen Visconti befand sich zu diesem Zeitpunkt in Akkon wohin er den englischen Prinzen Eduard begleitet hatte der mit dem mongolisch persischen Ilchan Abaqa Verhandlungen uber ein Bundnis gegen die in Agypten herrschenden Mamluken fuhrte Nach seiner Wahl verliess Visconti das Heilige Land und reiste nach Rom wo er am 13 Marz 1272 eintraf Hier wurde er am 19 Marz zum Priester geweiht und am 27 Marz als Papst Gregor X eingesetzt Marco Polo Bearbeiten In seinem Reisebericht Le devisement du monde raumt Marco Polo Visconti eine grosse Bedeutung ein Demnach waren Polos Vater Niccolo und dessen Bruder Maffeo Polo 1269 mit einer Grussbotschaft des Grosskhans des Mongolenreichs an den Papst von einer Asienreise zuruckgekehrt Da sich die Sedisvakanz hinzog sandte Visconti die Bruder mit einem Antwortschreiben zuruck nach Asien in dem erklart wurde dass Papst Clemens IV verstorben sei Unmittelbar nach dem Aufbruch der Polos erfuhr Visconti von seiner Wahl zum Papst rief die Reisenden zuruck und stattete sie nun mit einem offiziellen Gesandschaftsschreiben aus Zudem liess er die Polos von zwei Dominikanern begleiten die die Mongolen missionieren sollten Polo bezeichnet Visconti falschlich als papstlichen Legaten im Heiligen Land Auch gibt es in den kurialen Akten keinen Hinweis auf eine Entsendung der Polos durch Visconti 1 Pontifikat Bearbeiten nbsp Wappen von Gregor X moderne NachzeichnungKirchenpolitik Bearbeiten Gregor berief das 2 Konzil von Lyon ein um einen neuen Kreuzzug zu organisieren konnte jedoch trotz der Zusagen der Konige von England Frankreich und Sizilien weder genugend Begeisterung entfachen noch ausreichend Geld dafur gewinnen so dass dieser Kreuzzug nicht zustande kam Andererseits kam es auf diesem Konzil auf Betreiben Michaels VIII des Kaisers von Byzanz zur kurzzeitigen 1274 82 Wiedervereinigung der Ost mit der Westkirche Kaiser Michael wollte sich durch die Union vor den Expansionsgelusten Konig Karls der naturlich gegen diese Union war schutzen Konig Karl nannte sich derweil Konig von Albanien und setzte seine Eroberungspolitik in Griechenland fort Die Union kam trotz des Widerstandes des byzantinischen Klerus und des byzantinischen Volkes zustande Doch der Hass der Byzantiner auf Lateinertum und Westen besonders wegen der im Vierten Kreuzzug begangenen Verbrechen war zu gross Darum konnte sich Kaiser Michael trotz Unterdruckungsmassnahmen am Ende nicht durchsetzen Sein Sohn und Nachfolger Andronikos II Palaeologos widerrief schliesslich nach seinem Amtsantritt 1282 die Union Der Papst konnte am Ende nur einen kurzen Waffenstillstand zwischen Kaiser Michael und Konig Karl vermitteln Das aus heutigem Gesichtspunkt bekannteste Ergebnis der Synode durfte jedoch das Dekret Ubi periculum gewesen sein in dem die Papstwahl zehn Tage nach dem Tod des alten Papstes angesetzt und das Konklave eingefuhrt wurde um die Zeit bis zur Wahl eines neuen Papstes zu verkurzen Damit war es den Kardinalen bis zur erfolgreichen Papstwahl nicht mehr erlaubt die Raumlichkeiten zu verlassen in denen sie sich fur dieses Vorhaben trafen Weltliche Politik Bearbeiten Gregor setzte sich fur die Beilegung der Streitigkeiten unter den Fursten in Italien und Deutschland ein Er verfasste selbst eine Schrift um Guelfen und Ghibellinen zu versohnen und arbeitete auch auf die Beendigung des Interregnums in Deutschland hin Der neue franzosische Konig Philipp III von Frankreich wollte die Kaiserwurde fur sich Der Papst lehnte jedoch diese Forderung strikt ab Auch Ottokar II von Bohmen verweigerte er die Unterstutzung fur die deutsche Konigskrone Er kundigte stattdessen den Kurfursten an dass er einen deutschen Konig bestimmen wurde sollten sie sich nicht entscheiden konnen wobei das ausschlaggebende Motiv fur das Drangen Gregors in dessen Suche nach Unterstutzung fur seinen geplanten Kreuzzug gesehen werden muss Daraufhin wurde am 1 Oktober 1273 Graf Rudolf von Habsburg in Frankfurt am Main gewahlt und am 24 Oktober in Aachen gekront Nach langen Verhandlungen erreichte der Papst den Verzicht Alfons X auf die deutsche Krone Gregor versuchte vergeblich ein Bundnis zwischen Konig Rudolf und Konig Karl zu vermitteln Er traf sich mit Konig Rudolf am 20 Oktober 1275 in Lausanne um ihm fur den 2 Februar 1276 die Kaiserkronung zuzusagen zu der es aufgrund des Todes Gregors jedoch nicht mehr kam Tod Bearbeiten Gregor X starb am 10 Januar 1276 in Arezzo und wurde im dortigen Dom begraben Sein Tod lautete das bisher einzige Vierpapstejahr ein Er wird in der katholischen Kirche als Seliger verehrt Sein Gedenktag ist sein Todestag am 10 Januar Siehe auch BearbeitenListe der Kardinalskreierungen Gregors X Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz GREGOR X Papst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 320 321 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gregor X In Hans Kuhner Lexikon der Papste Kirchengeschichte Weltgeschichte Zeitgeschichte von Petrus bis heute Fourier Wiesbaden 1991 ISBN 3 925037 59 4 Ludovico Gatto Gregorio X papa In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 59 Graziano Grossi Gondi Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2002 Ludovico Gatto Gregorio X beato In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 2 Niccolo I santo Sisto IV Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 S 421 treccani it Johann Peter Kirsch Pope Gregory X In Catholic Encyclopedia Band 6 Robert Appleton Company New York 1909 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gregorius X Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Marina Munkler Marco Polo Leben und Legende Beck Wissen 2097 C H Beck Munchen 2015 ISBN 3 406 67682 0 S 44f VorgangerAmtNachfolgerClemens IV nbsp Papst 1271 1276Innozenz V Normdaten Person GND 118718681 lobid OGND AKS LCCN n82093763 VIAF 41992761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gregor X ALTERNATIVNAMEN Tebaldo ViscontiKURZBESCHREIBUNG Papst 1271 1276 GEBURTSDATUM 1210GEBURTSORT PiacenzaSTERBEDATUM 10 Januar 1276STERBEORT Arezzo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregor X amp oldid 239222136