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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kublai Khan Begriffsklarung aufgefuhrt Kublai Khan auch Qubilai Khan Kubilai Khan oder Setsen Khan mongolisch ᠬᠦᠪᠢᠯᠠᠢ ᠰᠡᠴᠡᠨ ᠬᠠᠭᠠᠨ Kublai Sezen Chaan 23 September 1215 18 Februar 1294 in Peking war ein Enkel Dschingis Khans und von 1260 bis 1294 ein bedeutender mongolischer Herrscher Ab 1271 war er Kaiser von China und begrundete damit die Yuan Dynastie Kublai war Sohn von Tolui dem vierten Sohn Dschingis Khans und ein Bruder von Mongke Khan Sein Nachfolger war Timur Khan Kublai Khan Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Regentschaft in Nordchina 1 2 Mongolischer Khagan 1 3 Rebellionen mongolischer Prinzen 1 4 Kaiser Chinas 1 5 Das Buch Marco Polos 1 6 Die letzten Jahre 2 Rezeption 2 1 Politisch 2 2 Literarisch 2 3 Dramatisch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Regentschaft in Nordchina Bearbeiten Der Prinz hatte zwar unter anderem chinesische Erzieher und Berater lebte jedoch in seiner Jugend noch standig in der Mongolei Als es deswegen zu Missstanden bei der Verwaltung in seinen chinesischen Landereien kam verlegte er in den 1240er Jahren seinen Aufenthaltsort dauerhaft nach China und wurde bald ein Vertreter der chinesischen Interessen Gleich nach dem Regierungsantritt seines Bruders des Khagans Mongke Khan wurde Kublai zum Statthalter in Nordchina ernannt als solcher eroberte er 1253 54 das Konigreich Dali in Yunnan Schon damals versammelten sich um ihn eine Reihe fahiger Beamter neben weiteren Lian Xixian Liu Bingzhong und auch chinesische Militars die sich um eine Verbesserung der mongolischen Verwaltung in China bemuhten Kublais Verhaltnis zu den massgeblichen Personen in der Hauptstadt Karakorum wie beispielsweise Bolgay und Alamdar war dagegen schlecht Der traditionell eingestellte Stammesadel warf ihm seine China freundliche Haltung vor so dass ihn Mongke in der Zeit von 1257 bis 1258 vorubergehend absetzen liess Ferner waren die Prinzen Goden Sohn Ogedeis und Kublai der sich selbst zum Buddhismus bekannte massgeblich an der Ubergabe der Verwaltung Tibets an den tibetischen Monchsgelehrten Phagspa zwischen 1251 und 1253 beteiligt Sie begrundeten damit die bis 1354 wahrende Herrschaft der Sakyapa auf dem Dach der Welt Spater wurde Phagspa auch zum Reichslehrer ernannt und verbrachte lange Zeit an Kublais Hof So war es zunachst Kublai Khan der den Buddhismus zur Staatsreligion der Mongolen machte Diese Religion hatte zugleich fur sein Reich gegenuber allen andersartigen Einstromungen eine Schutzwirkung und trug damit nicht unwesentlich zum Zusammenhalt des Reiches bei Tibetische Wandermonche erwirkten spater bis ins 16 Jahrhundert hinein nach und nach die Bekehrung der schamanistischen Mongolen Mongolischer Khagan Bearbeiten Nach dem Tod Mongkes 1259 ernannte sich Kublai Khan in einem Machtkampf gegen seinen jungeren Bruder Arigkbugha entgegen aller Tradition selbst zum mongolischen Khagan Er wurde von einer von ihm selbst einberufenen Versammlung am 5 Mai 1260 gewahlt allerdings war diese Versammlung nicht reprasentativ da die Mehrheit der eigentlich allein wahlberechtigten Prinzen auf Seiten Arigkbughas stand und sie zudem auch nicht in der Mongolei stattfand 1 Mit Hilfe der in Nordchina versammelten Truppenfuhrer darunter nicht wenige Chinesen setzte er sich in einem vier Jahre 1260 bis 1264 dauernden Bruderkrieg militarisch gegen den traditionell eingestellten Teil des Stammesadels in Karakorum durch der Arigkbugha als Khagan favorisiert hatte Hauptsachlich sein Bruder Hulegu der Herrscher des Ilchanat in Persien war bereit ihn als Khagan anzuerkennen Die Beziehungen des Kublai Khan zu seinen Vettern an der Wolga Goldene Horde blieben ergebnislos die zu den Herren im Chanat Tschagatai waren wiederholt feindselig Trotz dieser Differenzen waren die Mongolen damals noch in der Lage das grosse Reich insgesamt unter Kontrolle zu halten Kublai Khan verlegte zwischen 1256 Beginn des Baus von Shangdu und 1274 Vollendung des Palastkomplexes in Peking seine Hauptstadt schrittweise nach Peking und ubernahm die Verwaltungspraktiken der Chinesen und bis zu einem gewissen Grad auch ihre Kultur Dabei war er sich der Risiken einer Sinisierung der Mongolen in China durchaus bewusst weswegen er unter anderem die Bevolkerung in vier Gruppen einteilen liess und auch trotz wiederholter Eingaben die traditionelle Beamtenprufung das entscheidende Legitimationsmittel chinesischer Dynastien nicht wieder einfuhrte Trotzdem brachte ihm seine Politik zusammen mit seinem Residenzwechsel die Missbilligung eines bedeutenden Teils des mongolischen Adels ein da dieser einen in der Steppe lebenden Anfuhrer einem in Peking lebenden Sohn des Himmels vorzog 2 Rebellionen mongolischer Prinzen Bearbeiten Ausserdem verdrangten Kublais dynastische Bestrebungen andere Prinzen von der Macht Die Missbilligung seiner Politik auch verbunden mit personlichen Eitelkeiten und Anspruchen fuhrte wiederholt dazu dass hochrangige Prinzen im unmittelbaren Machtbereich Kublais rebellierten Der zahste Gegenspieler des Khagans war dabei Ogedeis Enkel Qaidu der sich am Ili festgesetzt hatte und aus diesen Rebellionen Nutzen zu ziehen verstand So zerstritten sich auf einem Feldzug gegen Qaidu mehrere Prinzen wie Toqtemur Shirki und andere aus dem Haus Toluis mit zwei Sohnen Kublais setzten diese gefangen und zogen anschliessend ostwarts in die Mongolei ab Bereits im Folgejahr im Sommer 1277 wurden sie von Kublais General Bayan 1295 am Orchon in der Mongolei geschlagen und zerstreuten sich bald auch untereinander verfeindet Obwohl dem Khagan die Unbestandigkeit seiner Gegner zugutekam wurde die Rebellion erst um 1283 mit der Gefangennahme Kapitulation und Flucht ihrer Anfuhrer beendet Eine weitere bedeutende Rebellion brach 1287 in der Mandschurei aus Mehrere Prinzen aus der Nachkommenschaft von Dschingis Khans Brudern wie beispielsweise Nayan und Singktur erhoben sich nach Verwaltungsmassnahmen in ihren Lagern und suchten den Kontakt zu Qaidu der daraufhin in die Mongolei vorruckte Kublai Khan handelte schnell und besiegte Nayan personlich im Sommer 1287 am Liao Fluss wahrend Qaidus Armee im Sommer 1289 bei Karakorum zum Ruckzug gezwungen wurde Diese Erfolge basierten auf der zahlenmassigen Uberlegenheit von Kublais Truppen reichten aber nicht aus um Qaidu zur Aufgabe zu bewegen Kaiser Chinas Bearbeiten nbsp Kublais zweite Hauptfrau ChabiKublai Khan eroberte mit Hilfe seiner Feldherren nach einem langeren Krieg 1267 bis 1276 79 den Staat der Sudlichen Song Dynastie in Sudchina Auseinandersetzungen in der Zentralverwaltung und im Staatsrat des Song Reiches unter Kanzler Jia Sidao hingerichtet 1275 hatten die Loyalitat der Beamtenschaft und schliesslich der Armeefuhrung untergraben so dass Kublai die Eroberungsplane seines Bruders Mongke wieder aufnehmen konnte Nach einer langandauernden Belagerung der Festungen am Han Fluss in der Provinz Sichuan besonders Xiangyang belagert von 1268 bis 1273 drang die Armee der Yuan nach Hangzhou vor Die Song Hauptstadt Hangzhou kapitulierte 1276 letzte Anhanger der Dynastie hielten sich bis 1279 als der kleine Thronerbe Song Bing in einer Seeschlacht ertrank Kublai einigte so das Land nach uber 300 jahriger Teilung erneut und proklamierte 1271 die Yuan Dynastie als deren erster Kaiser er unter dem chinesischen Namen Shizu 元世祖 herrschte Er wurde in die Abfolge der rechtmassigen chinesischen Herrscher aufgenommen Zwei Mongoleninvasionen in Japan blieben 1274 und 1281 erfolglos Kamikaze so dass die weitere Ausdehnung des Mongolenreiches nun auch im Osten ihr Ende fand Zum Zeitpunkt von Kublai Khans Tod war das Mongolenreich das territorial grosste Staatengebilde der Weltgeschichte und erstreckte sich fast uber den gesamten Eurasischen Kontinent Die Bevolkerung profitierte von einer organisierten zivilen Verwaltung deren Auswirkungen spater mit dem Begriff Pax Mongolica zusammengefasst wurden Zwar hatte die Yuan Verwaltung auch Schattenseiten die beispielsweise in Kublais letzten Lebensjahren sichtbar wurden und erreichte auch nicht das Ansehen anderer grosser chinesischer Dynastien sie stellte aber in jedem Fall eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zur Politik der vorangegangenen Khagane dar Das Buch Marco Polos Bearbeiten In Europa wurde und wird vor allem als bedeutsam erachtet dass die Pax Mongolica im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Erholung in Persien und China neue Handelsmoglichkeiten eroffnete Hier ist vor allem das Buch des Marco Polo zu erwahnen 1266 trafen die venezianischen Handelsreisenden Niccolo und Maffeo Polo am Hofe des Mongolenherrschers in Peking ein wo sie nach eigenen Angaben vom Khan willkommen aufgenommen und empfangen wurden Er schenkte den Polos drei goldene Tafeln und gab ihnen mit einer Botschaft an Papst Clemens IV den Auftrag ihm gesalbtes Ol aus der Grabeskirche in Jerusalem und etwa einhundert christliche Gelehrte zum Verbreiten des Evangeliums unter seinen Untertanen zu schicken Laut eigenem Reisebericht Il Milione weilte Marco Polo spater zusammen mit seinem Vater und Onkel auf einer zweiten Asienreise von 1271 bis 1295 nunmehr in offizieller Mission des neuen Papstes Gregor X fur mehrere Jahre am Hofe Kublai Khans wurde ein sehr enger Vertrauter reiste sogar im Auftrag des Khagans mehrmals durch China und berichtete nach Italien zuruckgekehrt uber die hochstehende Kultur des Ostens In den gut erhaltenen Chroniken der Yuan Zeit finden sich dafur jedoch keine eindeutigen Belege Die letzten Jahre Bearbeiten Zu ihren Lebzeiten hatte Kublais zweite Hauptfrau Chabi grossen Einfluss auf seine Politik Nach ihrem Tod 1281 und dem des Kronprinzen Dschingkim 1286 sowie aufgrund eigener Krankheit uberliess Kublai in seinen letzten Jahren unpopularen Gunstlingen wie dem Finanzminister Ahmad Fanakati Lu Shirong und Senge die Regierung Steuererhohungen und Inflation sowie 1287 die Einfuhrung von neuem Papiergeld dessen Wert nur noch 1 5 des alten betrug Intrigen in der Verwaltung und wiederholter militarischer Aufwand kennzeichneten diese Jahre Positiv wurden dagegen etwa die Baumassnahmen am nordlichen Abschnitt des Kaiserkanals bewertet Kublai Khan starb am 18 Februar 1294 in Peking Nachfolger als Khagan und Kaiser von China wurde sein Enkel Timur Khan Rezeption BearbeitenPolitisch Bearbeiten Nach seinem Tod wahlte man die nachfolgenden Khagane nur noch aus seiner Nachkommenschaft andere Prinzen waren von der Thronfolge ausgeschlossen Diese Herrscher setzten Kublais Politik fort und konzentrierten sich weitgehend auf die Verwaltung Chinas Zwar waren erneute Interessenkonflikte zwischen pro chinesischen und pro mongolischen Parteien bei Hofe zu beobachten aber gewohnlich hatten die Vertreter Chinas den langeren Atem Versuche zur Erneuerung des mongolischen Reichsgedankens etwa zur Zeit von Kuluq Khan oder Qoschila blieben daher eine Randerscheinung Man verbindet folglich mit Kublai Khans Tod die endgultige Aufteilung des Mongolenreiches in vier unabhangige Teilreiche Die Goldene Horde in Osteuropa und Westsibirien das Ilkhanat in Zentralasien und Persien das Tschagatai Khanat in Mittelasien und die Yuan Dynastie in China und der heutigen Mongolei Nach Misswirtschaft und einer Reihe von Naturkatastrophen um die Mitte des 14 Jahrhunderts wurden die Mongolen aus Peking vertrieben 1368 kam die Ming Dynastie an die Macht und die Mongolen zogen sich in die Steppe zuruck Nur ein Jahrzehnt nach dem Tod von Biligtu Khan dem Begrunder der Nordlichen Yuan wurde 1388 auch die alte mongolische Hauptstadt Karakorum von den Chinesen zerstort Literarisch Bearbeiten Kublai Khan taucht als Kunstfigur auch in der modernen Literatur auf Bereits 1797 hatte sich seiner Samuel Taylor Coleridge in dem Gedicht Kubla Khan angenommen das Xanadu die legendare Sommerresidenz des Herrschers als Metapher fur Prunk und Wohlstand bekannt machte Im Roman Die unsichtbaren Stadte von Italo Calvino ist er der Zuhorer Marco Polos Im Roman Zeit der Drachen von Robert Shea wird eine der Hauptfiguren zu einer Konkubine Kublai Khans und behandelt dabei seinen Kampf in China seinen Aufstieg nach dem Tod seines Vaters und die Probleme die daraus mit seinem Bruder entstanden Der Roman Steppensohne von Hans Baumann handelt vom Leben der Bruder Kubilai und Arik Buka zu Zeiten Dschingis Khans und daruber hinaus Dramatisch Bearbeiten In den 1780er Jahren schuf Antonio Salieri mit seiner posthum aufgefuhrten Oper Cublai gran kan de Tartari eine Satire auf den russischen Zarenhof 2014 startete die von Netflix produzierte Serie Marco Polo welche die Reise und den Aufenthalt Marco Polos an den beziehungsweise auf dem Hofe Kublai Khans auf teils fiktive teils dramatisierte Art und Weise zeigt Kublai Khan wird hier vom britischen Schauspieler Benedict Wong verkorpert 2016 wurde die Produktion der Serie laut Netflix aus Kostengrunden abgesetzt Literatur BearbeitenMichael Weiers Geschichte der Mongolen Kohlhammer Stuttgart u a 2004 ISBN 3 17 017206 9 Timothy Brook The Troubled Empire China in the Yuan and Ming Dynasties Harvard University Press 2010 ISBN 0 674 07253 7 englisch John Andrew Boyle Rasid ad Din Faḍlallah The successors of Genghis Khan Translated from the Persian of Rashid al Din y John Andrew Boyle Columbia University Press New York u a 1971 ISBN 0 231 03351 6 englisch Herbert Franke Denis Twitchett Hrsg The Cambridge History of China Band 6 Alien regimes and border states 907 1368 Cambridge 1994 englisch George Lane The Mongols I B Tauris London New York 2018 S 144 ff englisch Morris Rossabi Khubilai Khan his life and times University of California Press Berkeley London New York 1988 ISBN 0 520 06740 1 englisch Wilhelm Baum KUBLAI Khan In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 30 Bautz Nordhausen 2009 ISBN 978 3 88309 478 6 Sp 816 822 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Frances Wood Marco Polo kam nicht bis China Secker amp Warburg London 1995 ISBN 3 492 03886 7 Charles Manson The Second Karmapa Karma Pakshi Tibetan Mahasiddha Live of the masters Shambhala Publications Boulder 2022 ISBN 978 1 55939 467 3 Karma Pakshi was a spiritual advisor to Kublai Khan Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kublai Khan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kublai Khan im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Vgl die Namensangaben und Hintergrunde bei John Andrew Boyle Rasid ad Din Faḍlallah The successors of Genghis Khan Translated from the Persian of Rashid al Din y John Andrew Boyle New York u a 1971 Morris Rossabi Khubilai Khan his life and times Berkeley 1988 oder Denis Crispin Twitchett John King Fairbank The Cambridge History of China Cambridge University Press Cambridge 1978 Die alten Sitten unserer Dynastie sind nicht die des Han Gesetzes Was wird heute aus den alten Sitten wenn du im Land der Han bleibst eine Hauptstadt baust und Stadte errichtest eine Methode des Lesens und Schreibens lernst und die Han Gesetze nutzt Brief der Versammlung der Prinzen des Nordwestens an Kubilai Khan im Yuan Shi Siehe in Michal Biran Qaidu and the Rise of the independent Mongol State in Central Asia Curzon Richmond 1997 ISBN 0 7007 0631 3 VorgangerAmtNachfolgerSong BingKaiser von China 1271 1294Timur KhanMongke KhanMongolischer Khagan 1260 1294Timur KhanNormdaten Person GND 118747037 lobid OGND AKS LCCN n50050841 VIAF 72189401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kublai KhanALTERNATIVNAMEN Khubilai Chubilai KubilaiKURZBESCHREIBUNG mongolischer KhaganGEBURTSDATUM 23 September 1215STERBEDATUM 18 Februar 1294STERBEORT Peking Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kublai Khan amp oldid 236166722