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Die mongolische Kriegfuhrung fasste alle Elemente des Steppenkrieges zusammen Mit der Ausbreitung des mongolischen Reiches zeigte sie durchgehend eine hohe Anpassungsfahigkeit und ubernahm in grossem Umfang die Kriegstechnologien der besiegten Volker Berittene Bogenschutzen der Mongolenaus der Universalgeschichte von Raschid ad Din Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg und Niedergang 2 Aufbau und Organisation 3 Ausrustung und Technik 4 Die Reiterei 5 Militarische Kommunikation 6 Ernahrung 7 Rustung 8 Quellen und Literatur 8 1 Quelleneditionen 8 2 Literatur 9 EinzelnachweiseAufstieg und Niedergang Bearbeiten nbsp Mongolisches Reich Ab 1260 zerfiel das Reich in Gebiet der Goldenen Horde Tschagatai Khanat Bereich der Ilchane Reich der Yuan DynastieDie entscheidende Voraussetzung der mongolischen Kriegserfolge war die Gesellschaftsreform die Dschingis Khan um 1190 durchfuhrte Vor dieser Reform kampften die Mongolen nach Stammes und Clanzugehorigkeit getrennt Die Fuhrung der Truppen hatte eine Adelsschicht inne die stark herkunftshierarchisch gegliedert war Die Beute wurde ohne feste Regeln verteilt jeder war selbst verantwortlich wollte er etwas erhalten Die verschiedenen Stamme der Mongolen lagen nach dem Niedergang des Ersten Mongolenreiches in standigem Krieg untereinander und es herrschten an Anomie grenzende Zustande Primarer Zweck der standigen Uberfalle und Kampfe war damals das Erlangen von Beute Mit der Vereinigung der Stamme durch Dschingis Khan entstand nach heftigen Kampfen gegen die Vertreter der Adelsschicht ein straff zentralisierter Staat Als oberstes Kriegsziel wurde nun der vollstandige Sieg uber den Feind angestrebt Die gesamte Kriegsbeute gehorte zunachst Dschingis Khan selbst der sie je nach erbrachter militarischer Leistung an seine Gefolgsleute verteilte unabhangig von der Abstammung oder Herkunft In dem neu geschaffenen Staat waren anfangs Armee und Volk identisch Die Aufstellung der Einheiten richtete sich nicht mehr nach Stammes oder Clanzugehorigkeit nur vertrauenswurdige Manner durften ihren unmittelbaren Stammesanhang behalten Stellung und Rang wurden ausschliesslich uber militarische Leistung festgelegt mit Ausnahme der Familie Dschingis Khans selbst die als einzige weiter herkunftshierarchisch gegliedert blieb Das System sollte die Unabhangigkeit der Sippen und ihrer Fuhrer Noyon oder Bahadur im Kriegsfall einschranken und eine klare Schlachtordnung gewahrleisten Zudem erleichterte es die Eingliederung neuer Truppenteile und fremder Volker in die Nation In dieser Zeit bedeutete demnach der Begriff Mongolen nicht die Abstammung von einem der ursprunglichen mongolischen Stamme sondern die Zugehorigkeit zum mongolischen Militar das der mongolischen Nation entsprach Das rasante Wachstum der mongolischen Streitkrafte beruhte in hohem Masse auf der Gleichheit bei den Aufstiegsmoglichkeiten einer durch ausserst harte Disziplin durchgesetzten Ordnung und der gerechten Verteilung der Kriegsbeute Jeder Mann konnte in der mongolischen Armee eine fuhrende Position erreichen einige Soldaten von sehr einfacher Herkunft wurden in der Tat zu den besten Militarfuhrern der Mongolen Indessen musste diese neue Gesellschaft bald nach der Eroberung aller Steppengebiete gegen neue aussere Feinde ankampfen um das geschaffene System aufrechtzuerhalten Die erste entscheidende Niederlage erlitten die Mongolen in der Schlacht bei ʿAin Dschalut am 3 September 1260 gegen die Mameluken Wie das mongolische Weltreich begann auch das Militarsystem nach 70 Jahren zu verfallen Zunehmend setzte sich bei den Truppenfuhrern erneut das herkunftshierarchische Prinzip durch die Einheiten wurden teilweise wieder zu Stammen oder wurden durch die Einheiten der unterworfenen Volker und deren Organisationsformen ersetzt Das mongolische Militar verlor seine Einzigartigkeit Es geriet wieder auf das Niveau normaler Nomadenkriegfuhrung oder wurde durch das neu entstandene Militar der Teilreiche ersetzt Aufbau und Organisation BearbeitenDie Heeresreform gliederte die mongolische Armee in Zehner Arban Hundert Zuut oder Jagun Tausend Minghan und Zehntausendschaften Tumen Diese Einheiten wurden unabhangig von der Stammeszugehorigkeit aufgebaut man setzte insbesondere die Minghan und Tumen moglichst heterogen zusammen Nur bei Gruppen und Stammen die schon langer oder freiwillig im Dienste Dschingis Khans standen liess dieser den Clanzusammenhang innerhalb der Jagune weiter bestehen Die Gesamtstreitkrafte gliederten sich in die Armee des Linken Flugels im Osten namens Zuunghar die Armee des Rechten Flugels im Westen namens Baruunghar und die Armee des Zentrums Khol Letztere bestand zu einem Grossteil aus der Garde dem Keshig Dieser war ursprunglich eine Tausendschaft die in der Schlacht von Dschingis Khan selbst gefuhrt wurde und dann uber ein Tumen hinaus erweitert wurde Die Sohne von Fuhrern eines Jagun oder Minghan mussten in die Garde eintreten Ebenso wurden dort die Sohne von Stammesfuhrern und Verbundeten ausgebildet und stellten so zugleich die Zuverlassigkeit deren Truppen sicher Die Garde diente zugleich als eine Art Offizierschule fur die mongolische Armee aus der oft die Militarfuhrer grosserer Einheiten rekrutiert wurden In der Garde bildeten nach der Erweiterung die Tagwache Tunghaut und die Nachtwache Kabtaut die personlichen Truppen und Leibwachen des Ka Khan in der Starke einer Tausendschaft Minghan Anfanglich umfasste die Tagwache 70 Mann die Nachtwache 80 Mann aber auch diese Einheiten wurden im Laufe der Zeit vergrossert Dazu kamen noch andere kleinere Eliteeinheiten deren Grosse und Funktion nicht mehr klar bestimmbar sind Diese Struktur der Streitkrafte wurde grosstenteils fur die ganze Zeit des geeinten mongolischen Weltreiches beibehalten anderte sich aber stuckweise mit der Assimilierung der Mongolen durch die unterworfenen Volker Dabei wurden bestimmte Begriffe in den entstandenen Teilreichen mit einem neuen Bezug weiter verwendet so bezeichnete zum Beispiel der Begriff des Rechten Flugels nicht mehr nur die im Westen stehenden Truppen sondern die gesamte Armee des Khanats der Goldenen Horde die aus diesen Truppen entstand Ausrustung und Technik BearbeitenNur wenige Funde von Waffen und Rustungen konnten eindeutig als mongolisch identifiziert werden Dennoch gibt es inzwischen einige bedeutende Ausgrabungen die das Bild der historischen und schriftlichen Quellen erganzen Die Mongolen ubernahmen schon von Anfang an systematisch Bewaffnung und Rustung anderer Volker nbsp Mongolischer Bogen aus der Zeit der Mongoleninvasionen in JapanDie wichtigste Waffe der Mongolen war der Komposit Reflexbogen Nomo Er war eine Weiterentwicklung der schon von den Skythen und Hunnen verwendeten Bogen hatte jedoch etwas grossere Abmessungen und war durchzugstarker Die mongolischen Bogen waren hinsichtlich Durchschlagskraft und Reichweite wesentlich leistungsfahiger als die damals ublichen einfach gekrummten Bogen und ebenso wirkungsvoll wie die deutlich grosseren europaischen Langbogen Der klassische mongolische Bogen hatte dabei eine Lange von ungefahr 120 bis 130 cm im entspannten Zustand Die Mongolen verwendeten aber auch von Anfang an schon von Tungusen gefertigte Bogen die sich von Form und Material her unterschieden Solche tungusischen Bogen fuhrten nicht nur Verbundete der Mongolen sondern auch mongolische Truppen selbst Ublicherweise fuhrte jeder Mongole mindestens einen solchen Bogen und 60 bis 90 Pfeile mit sich Viele Kampfer fuhrten aber auch zwei solcher Bogen oder sogar drei mit sich um im Falle eines Verlusts sofort Ersatz zur Hand zu haben Auch die schwere mongolische Kavallerie fuhrte durchgehend den Bogen welcher zum Schutz vor Feuchtigkeit in einem Bogenkocher Khaadak transportiert wurde Etwa 30 Pfeile wurden in eigenen Taschen den sogenannten Khegenyg transportiert Die Halfte der Pfeile Tumer Bulsuu war dabei besonders schwer ausgefuhrt und mit einer massiven oder mehrklingigen Spitze fur die kurzeren Distanzen vorgesehen Die anderen waren leicht und auf eine hohe Reichweite hin gefertigt Manche mongolischen Pfeile waren damals auffallend lang allgemein lag die Lange jedoch um die 80 cm Die Pfeilspitzen waren sehr unterschiedlich geformt massive dreiklingige Spitzen fur den allgemeinen Gebrauch in der Schlacht bolzenartige Spitzen fur das Durchschlagen von Rustungen und breitklingige oder mehrspitzige Pfeilspitzen um grosstmogliche Verwundungen zu erzeugen Funde deuten darauf hin dass auch Pfeilspitzen aus Knochen weiter benutzt wurden Vermutlich setzte man solche Pfeile zur Jagd oder gegen ungerustete Gegner sowie gegnerische Pferde ein Die Befiederung der Pfeile Ude Khomon war bei den mongolischen Pfeilen hochentwickelt und unterschiedliche Arten der Befiederung dienten zur gezielten Beeinflussung der Flugbahn Manche Quellen berichten dass die Mongolen vergiftete Pfeile verwendeten Solche Giftpfeile Khoron gab es im ostlichen Steppenraum tatsachlich Das verwendete Gift Mogain Khoran wurde aus dem Gift von Vipern hergestellt Im Gegensatz zur europaischen Methode beim Bogenschiessen den Bogen mit drei Fingern an der Sehne und dem Pfeil zwischen diesen Fingern auszuziehen verwendeten die Mongolen dafur den Daumen Zum Schutz des Daumens wurde dabei ein Daumenring benutzt Mit der Ausdehnung ihres Reiches lernten die Mongolen dann auch andere Auszugsmethoden kennen und verwendeten verschiedene Methoden gleichzeitig so dass die abwechselnd benutzten Finger bei langer dauerndem Schiessen nicht ermudeten Zusatzlich zu den Bogen spielten Nahkampfwaffen bei den Mongolen eine grosse Rolle Sehr viele Mongolen fuhrten Schwerter welche fast immer einschneidig und nur sehr wenig oder gar nicht gekrummt waren Bevorzugt wurden lange sabelartige Schwerter mit einer nur gering gekrummten schlanken Klinge die sogenannten Khelme Es waren aber auch schwere geradklingige und ebenso einschneidige Schwerter Mese in Gebrauch Die Klingen waren aus hochwertigem Material gefertigt und sehr scharf geschliffen Bei den speziell fur den Nahkampf gerusteten Reitern waren Axte Alma Khune Streitkolben und eisenbeschlagene Keulen Gulda in Gebrauch Viele Kampfer fuhrten einen lanzenartigen Speer Zhada von 2 m bis 2 5 m Lange mit sich der geworfen werden konnte aber auch eine ausreichende Lange fur den Nahkampf vom Pferd hatte Mit der Ausdehnung des Reiches fanden dann die verschiedensten erbeuteten Nahkampfwaffen der besiegten Volker Eingang in die mongolische Armee und allgemein nahm die Verwendung von Streitkolben und Eisenkeulen mit der Zeit erheblich zu Als Nomaden trugen sie alles was sie benotigten mit sich zu Pferde Sie konnten sich auch von Pferdemilch und kase ernahren da sie anders als die Zentral und Sudchinesen keine genetische Disposition fur Laktoseintoleranz aufweisen So transportierten sie gleichsam den gesamten logistischen Gegenwert einer Stadt auf dem Pferderucken und waren flexibler als viele Armeen ihrer Konkurrenten die ihre Logistik an festen Stadten auszurichten hatten oder ihren Proviant mit langsamen Lasttieren transportieren mussten 1 Bei der Invasion eines fremden Landes marschierten die mongolischen Armeen getrennt voneinander an mehreren Stellen in das Land ein und sammelten sich dort zu einem vorher bestimmten Zeitpunkt weit im Hinterland des Feindes oder im Fall einer grossen gegnerischen Feldstreitmacht zur Schlacht Dabei marschierten meist 2 bis 3 Tumen in raumlicher Nahe zueinander diesen folgten nach einiger Zeit und mit Abstand weitere Tumen die dann das Belagerungsgerat mit sich fuhrten In der Feldschlacht setzten die Mongolen die verschiedensten Manover und Taktiken ein die haufigste Taktik war aber ein Angriff mit Fernwaffen auf den ein Scheinruckzug folgte Die Mongolen stellten sich in Formationen auf die haufig 5 Mann tief waren ritten dann auf 50 m bis 100 m an den Gegner heran und uberschutteten ihn mit Pfeilen Dabei zielten sie zuerst vor allem auf die Pferde der feindlichen Reiterei Einem Angriff oder Gegenstoss des Feindes folgte dann der erwahnte Ruckzug wobei ein Teil der mongolischen Truppen um den Gegner zog und in dessen Flanken oder Rucken fiel Dieses Manover nannte man Tulughma Die Mongolen liessen dem Gegner immer eine Fluchtmoglichkeit offen und schlossen ihn nie vollstandig ein Damit verhinderten sie dass der Gegner mit dem Mut der Verzweiflung kampfte Jedoch wusste der Gegner nicht dass fliehende Gegner im Nahkampf attackiert und extrem lang und zah verfolgt wurden Die Verfolgung geschlagener Gegner bis zum letzten Mann war ein Kernaspekt der mongolischen Kriegfuhrung und zog sich haufig uber mehrere Tage hinweg Da ihre Kriegfuhrung in der Mobilitat jedem Gegner uberlegen war gegliederte leichte Kavallerie mussten sie nicht jeden Kampf gewinnen konzentrierten sich jedoch auf den Angriff auf die Ressourcen der Feinde Nahrung Felder Wasser usw Anders als die Mongolen waren die Stadte bewohnenden Feinde an ihre Ressourcen gebunden Die Stadte wurden von der Nahrungsversorgung abgeschnitten und die Bauern zur Flucht in die Stadte getrieben so dass dort Seuchen ausbrachen So verodeten die Stadte bevor man sie uberhaupt angriff Manche Ruinenstadte in Afghanistan und an der Seidenstrasse sind bis heute verlassen Der konzentrische Angriff war beliebt Stadte wurden von drei Heeren von verschiedenen Seiten angegriffen ebenso zog man mit zwei bis drei Heeresgruppen wieder weiter zum nachsten Ziel nbsp Mongolisches Trebuchet aus der Dschami at tawarichDieses Konzept stellte meistens einen mongolischen Sieg sicher Allerdings wurden lange Belagerungen aus Mangel an Weideflachen und an Belagerungsgeraten gern vermieden Die mongolischen Heere bevorzugten einen schnellen Sturm eine Kriegslist oder einen Vertragsbruch Im Falle eines Misserfolgs zogen sie weiter entwickelten jedoch mit der Zeit Sinn fur vielfaltigen technischen Fortschritt Chinesische Ingenieure entwickelten fur sie hervorragende Belagerungsmaschinen wie tonerne Brandbomben deren Brandbeschleuniger unter anderem aus Delfinfett bestand aber auch westliche Belagerungsmaschinen wie das Trebuchet mit Gegengewicht wurden in der Mongolei eingefuhrt Die Mongolen verwendeten erstmals das Konzept der psychologischen Kriegfuhrung in vollem Umfang 2 Dazu setzten sie auch Terror systematisch als psychologische Waffe ein Mit der sogenannten Kharasch Taktik trieben die Angreifer eine Anzahl unterworfener Dorfbewohner vor sich her um sich vor Gegenangriffen zu schutzen eine Art lebendiger Schutzschild Im 14 Jahrhundert errichteten sie Bauwerke aus Menschenknochen vor einer zerstorten Stadt als Wahrzeichen ihres Durchzuges Dann liessen sie einige Uberlebende entfliehen um den Schrecken in der Umgebung zu verbreiten Normalerweise wurde der Oberschicht einer eroberten Stadt grundsatzlich der Wechsel in eine neue Gegend befohlen Bei Ablehnung wurde die gesamte Stadtbevolkerung vertrieben oder auch massakriert bis auf eine Handvoll Spezialisten Stadt und umgebende Felder wurden niedergebrannt Da die Mongolen viele Gebiete nicht nachhaltig kontrollieren konnten richteten sie immer wieder extreme Gemetzel an die ihre Gegner dann manchmal aus Entsetzen regelrecht lahmten Die in Chroniken genannten Zahlen die bei Einzelereignissen zum Teil die Millionenmarke uberschreiten sind zwar zu hoch angesetzt dennoch brachten die Mongolen eine grosse Anzahl von Menschen gezielt und systematisch um Die extrem hohen Zahlen in den Chroniken basieren dabei auf der Propaganda der Mongolen Auch sonst setzten die Mongolen in ihrer Kriegfuhrung viel auf Tauschung und List Sie fuhrten zum Beispiel Puppen auf ihren Ersatzpferden mit um den Gegner uber ihre Starke zu tauschen verbreiteten Geruchte um dem Feind den Mut zu nehmen und setzten in grossem Umfang Spione und Agenten ein Die Reiterei BearbeitenDie Mongolen grundeten ihre Macht anfangs fast durchweg auf leichte Kavallerie Diese bestand hauptsachlich aus Bogenschutzen mit zwei oder mehr Bogen zu Pferde Beweglich und zahlreich hatte die leichte Kavallerie im Kampf gute Angriffs und Ruckzugsmoglichkeiten vor feindlicher schwerer Kavallerie Sie sorgte fur einen dichten Pfeilhagel den man sowohl im Angriff als auch bei einer haufig vorgetauschten Flucht einsetzen konnte Abgeschossen wurden die Pfeile in vollem Lauf in der Schwebephase des Galopps Zu diesem Zeitpunkt wirken ausser dem Gewicht keine weiteren ausseren Krafte auf den Schutzen wodurch ein ruhiger und gezielter Schuss moglich wird Die damals noch nicht sehr verbreitete Verwendung von Steigbugeln gab den notwendigen Halt um nicht nur nach vorne sondern auch zur Seite und insbesondere nach hinten zu schiessen Parthisches Manover Bogenschusse auf Distanz bis zu 300 Metern brachten schon vor dem eigentlichen Angriff Unruhe in die feindliche Schlachtordnung und isolierten deren Truppenteile voneinander Zudem wurde entweder zahlenmassige Uberlegenheit oder eine Flucht vorgetauscht um den Gegner in einen Hinterhalt zu locken Nach einem kurzen heftigen Pfeilbeschuss auf kurze Distanz uberrannte nun die schwere Reiterei mit Lanzen die Reste des Feindes die den Bogenschutzen entkommen waren und nahm die Verfolgung auf um ein Sammeln des Feindes direkt nach der Schlacht zu verhindern Nach der erfolgreichen Versprengung ubernahm die leichte Kavallerie die weitere Verfolgung ein Ruckzug wurde oft durch die schwere Kavallerie gedeckt Es wird noch diskutiert wann und in welchem Umfang die Mongolen auch schwere Schockkavallerie mit Pferdepanzerung zum Niederreiten dichtstehender Fusstruppen einsetzten Es gibt zumindest einige erhaltene mongolische Pferdepanzerungen In der anfanglichen Struktur waren zwei Drittel der mongolischen Reiter als berittene Bogenschutzen vorgesehen ein Drittel war aber auch gezielt fur den Nahkampf geschult und ausgerustet Durch die Siege und die Ausbreitung ihres Reiches veranderte sich die Taktik der Mongolen nachhaltig Mit der Verwendung von Truppen der unterworfenen Volker war die klassische Kampfweise als Leichte Kavallerie nur noch bei einem Teil des Heeres bei den mongolischen Kernstreitkraften und den vielen in ihrem Dienst kampfenden Turkvolkern vorherrschend Militarische Kommunikation BearbeitenDie Mongolen bedienten sich eines entwickelten Systems von Horn und Flaggensignalen die vom Heerfuhrer gegeben wurden woraufhin sie ihre Truppen auf bestimmte Positionen des Kriegsschauplatzes verschoben bzw zum Angriff Ruckzug oder in bestimmte Formationen ubergingen Es wurden auch grosse manchmal auf Kamelen mitgefuhrte Trommeln verwendet ebenso Licht oder Rauchsignale Die Mongolen hatten viele Meldereiter die als Kuriere die Befehle sehr schnell von einer Heereseinheit zur anderen transportierten Diese Reiter brachten die Befehle mundlich haufig in Form eines Reimes Zusatzlich hatten Unterfuhrer oft die Entscheidungsverantwortung vor Ort viele sehr schnelle Bewegungsanderungen mongolischer Armeen basierten also nicht nur auf uberlegener Kommunikation sondern auch auf einer fruhen Form der Auftragstaktik in der die Untergeordneten die Gesamtziele kannten und selbststandig zu realisieren versuchten Ernahrung BearbeitenDie mongolischen Reiter ernahrten sich zum grossen Teil von Borts einem getrockneten Fleischpulver praktisch einer fruhen Art der Instantsuppe die im Sattel mitgefuhrt wurde und nur aufgekocht werden musste Diese sparte viel Platz und konnte die Ernahrung der Reiter fur Monate sicherstellen Der Begriff Tatar fur das fein zerkleinerte Fleisch der Mongolen bzw Tataren leitet sich noch heute davon ab Europaische Quellen gingen lange Zeit davon aus die mongolischen Reiter wurden das Fleisch unter ihren Satteln weich reiten tatsachlich war es aber nur die fladenahnliche Konsistenz eines Pulvers 3 Rustung BearbeitenDie mongolische Rustung unterschied sich wesentlich von der europaischen Im Gegensatz zu europaischen Rittern und Kriegern die Kettenpanzer spater Ubergangsrustungen und Plattenpanzer Nasalhelm Hirnhaube und Topfhelm verwendeten hullten sich die Mongolen in Seidentucher das heisst Stepppanzer aus vielen Lagen Rohseide und in eisenverstarkte aus Ringen zusammengesetzte Lederpanzer Durch grossere Bewegungsfreiheit Ausblick Ausdauer und Widerstandsfahigkeit gegen Waffen waren die mongolischen Krieger im Vergleich zum Feind besser geschutzt Die haufig in Bezug auf die Mongolen erzahlte Geschichte dass die Seidenhemden wenn ein Pfeil den Krieger traf das saubere Herausziehen des Pfeiles ermoglichten ist jedoch eine Legende Mit den Seidenhemden sind die genannten Stepppanzer gemeint in denen Pfeile eben haufig stecken blieben ohne die Haut uberhaupt zu erreichen nbsp Mongolischer Lamellenpanzer nbsp Rustung eines mongolischen Kriegers der Yuan DynastieQuellen und Literatur BearbeitenQuelleneditionen Bearbeiten Johannes von Plano Carpini Kunde von den Mongolen 1245 1247 Eingeleitet ubersetzt und erlautert von Felicitas Schmieder Thorbecke Sigmaringen 1997 ISBN 3 7995 0603 9 Literatur Bearbeiten Burchard und Helga Brentjes Die Heerscharen des Orients Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1991 ISBN 3 327 01075 7 Katharina Ganster Arma autem ista ad minus omnes debent habere Die Mongolen und ihre Bewaffnung In Johannes Giessauf Johannes Steiner Hrsg Gebieter uber die Volker in den Filzwandzelten Steppenimperien von Attila bis Tschinggis Khan Ertrage des Internationalen Symposiums an der Karl Franzens Universitat Graz 28 29 September 2006 Grazer Morgenlandische Studien Band 7 Graz 2009 ISBN 978 3 902583 05 5 S 115 137 Karlheinz Gless Das Pferd im Militarwesen Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1980 Paul Myron Anthony Linebarger Alfred Jurgen Christian Middleton Paul Heinrich Gerhard Rohl Schlachten ohne Tote Psychological Warfare Mittler Frankfurt am Main Berlin 1960 Einzelnachweise Bearbeiten Choongwon Jeong u a Bronze Age population dynamics and the rise of dairy pastoralism on the eastern Eurasian steppe In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America PNAS November 2018 115 48 E11248 E11255 P A M Linebarger u a Schlachten ohne Tote Psychological Warfare Frankfurt am Main Berlin 1960 S 28 30 Die Mongolen Im Reich des Dschingis Khan auf YouTube TV Dokumentation von Christian Twente Gudrun Ziegler Alexander Hogh Hrsg Die Mongolen Im Reich des Dschingis Khan Das Buch zur Fernsehserie Konrad Theiss 2005 ISBN 978 3 8062 1940 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mongolische Kriegfuhrung amp oldid 238565546