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Die Schlacht bei ʿAin Dschalut arabisch معركة عين جالوت DMG Maʿrakat ʿAin Ǧalut der Ort wird im englischen Schrifttum auch Ayn Djalut geschrieben fand am 3 September 1260 zwischen den Mamluken von Agypten und den Mongolen in Palastina nordwestlich des Bergs Gilboa statt in der Gegend des heutigen En Harod Sie endete mit einem entscheidenden Sieg der Mamluken Dies war die erste militarische Niederlage die das Mongolische Reich hinnehmen musste Schlacht bei ʿAin DschalutTeil von MongolensturmTruppenbewegungen der KriegsparteienDatum 3 September 1260Ort ʿAin Dschalut 32 33 37 N 35 23 27 O 32 560278 35 390833 Koordinaten 32 33 37 N 35 23 27 OAusgang Sieg der MamlukenKonfliktparteienMamluken Sultanat Agypten Ayyubiden Emirat Karak Mongolen Ilchane BefehlshaberQutuzBaibars Kitbukha Truppenstarke10 000 12 000 Mann 10 000 12 000 MannVerlusteunbekannt hoch Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Mongolen unter Hulegu Ilchan hatten 1258 Bagdad erobert und zerstort 1260 sandte er Botschafter zu Sultan Saif ad Din Qutuz nach Kairo die seine Unterwerfung forderten Qutuz liess die Botschafter hinrichten und bereitete sich nun auf die mongolische Invasion vor Wahrend Hulegu nach Syrien vordrang erreichte ihn die Nachricht vom Tod des Grosskhans seines Bruders Mongke Khan Da die Nachfolgefrage ungeklart war kehrte Hulegu mit einem Grossteil seines Heeres eiligst in die Mongolei zuruck Die in Syrien verbleibenden mongolischen Truppen stellte er unter das Kommando seines Stellvertreters Kitbukha Die Mongolen versuchten sich mit den verbliebenen Kreuzfahrerstaaten zu verbunden was diesen von Papst Alexander IV untersagt wurde Furst Bohemund VI von Antiochia und Tripolis verbundete sich mit den Mongolen und wurde dafur Anfang 1260 exkommuniziert Das Konigreich Jerusalem bevorzugte die Seite der Mamluken versuchte aber moglichst neutral zu bleiben So wies das Konigreich Qutuz Bundnisangebote zuruck gewahrte ihm aber freien Durchzug durch seine Landereien Qutuz ruckte im Juli August 1260 mit seinem Heer uber Gaza die Kuste Palastinas entlang bis vor die Tore von Akkon vor Sein agyptisches Heer hatte er um eine Reitereinheit aus choresmischen Soldnern Khwarezmiyya verstarkt ausserdem begleitete ihn ein Kontingent des Ayyubiden Emirs von Karak mit dem er sich verbundet hatte Da Hulegu einen Grossteil seiner Truppen mit in die Mongolei genommen hatte war das in Syrien verbliebene mongolische Heer zahlenmassig unterlegen oder hochstens ebenso stark 1 wie das der Mamluken Im Heer der Mongolen befanden sich zudem auch Hilfstruppen der in mongolische Abhangigkeit gezwungenen Georgier Armenier Rumseldschuken und ayyubidischer Syrer Die Grosse der beiden Heere wird auf je 10 000 bis 12 000 Mann geschatzt 2 Wahrend Qutuz sich in Akkon befand erhielt er Nachricht dass Kitbukha den Jordan uberschritten hatte und in Galilaa eindrang Er fuhrte sein Heer unverzuglich uber Nazareth nach Sudosten und erreichte am 2 September 1260 ʿAin Dschalut in der Gegend des heutigen En Harod Am nachsten Morgen trafen sie auf das mongolische Heer Schlachtverlauf BearbeitenKitbukha hatte die Gegend offenbar nicht ausreichend durch Spaher und Kundschafter erkundet Er wusste jedenfalls nicht dass sich das gesamte Mamlukenheer in nachster Nahe befand Qutuz hingegen war sich der Grosse des Heeres seiner Gegner bewusst und lockte sie in einen Hinterhalt Er verbarg seine Hauptstreitkrafte im nahegelegenen Hugelland und offenbarte nur seine Vorhut unter Baibars dem Blick seiner Feinde Nach einigen Scharmutzeln tauschte Baibars einen eiligen Ruckzug vor Kitbukha ging in die Falle setzte ihm hitzig nach und plotzlich sah sich das ganze mongolische Heer umzingelt Die Mongolen kampften mit grosser Verbissenheit so dass Baibars fast nicht in der Lage war ihrem Angriff zu widerstehen Als die Mamluken zu wanken begannen sturzte sich Qutuz selbst in die Schlacht um sie wieder anzuspornen Nach wenigen Stunden errangen die Mamluken schliesslich die Oberhand Die Mongolen wurden in die Flucht geschlagen Kitbukha wurde gefangen genommen und enthauptet Die schwere Kavallerie der Mameluken hatte die Mongolen im Nahkampf besiegt etwas das niemandem zuvor gelungen war Folgen BearbeitenIn der Folge der Schlacht vertrieben die Mamluken die Mongolen wieder aus Syrien Funf Tage nach der Schlacht zog Qutuz in Damaskus ein Nachdem er Homs und Hama erobert hatte setzte er dort deren ehemalige ayyubidische Emire wieder ein Binnen eines Monats eroberte er auch Aleppo Auf dem Weg zuruck nach Kairo wurde Qutuz im Deltagebiet des Nils von Baibars ermordet der sich anschliessend selbst als Sultan der Mamluken einsetzte Der Schlacht beim Quellort ʿAin Dschalut wurde wiederholt welthistorische Bedeutung zugemessen da sie die mongolische Westexpansion gestoppt und einen Wendepunkt in der mongolischen Kriegfuhrung dargestellt habe Erstmals seien die Mongolen entscheidend geschlagen worden bei vorangegangenen Niederlagen hatten sie in einer zweiten Auseinandersetzung stets gewonnen hier war dies das erste Mal anders Fur die Zeitgenossen war diese Sicht spaterer Generationen jedoch keinesfalls so eindeutig weil die mongolische Bedrohung Syriens und Agyptens damit noch lange nicht beendet war Auch wenn es Hulegu selbst nie gelingen sollte bis Agypten vorzudringen so erhob das von ihm in Persien begrundete Ilchanat weiterhin Anspruch auf die Lander die von den Mamluken regiert wurden und seine Herrscher unternahmen bis 1313 noch funf gross angelegte letztlich aber vergebliche Feldzuge um sie zu erobern Zur Entscheidungsschlacht wurde ʿAyn Dschalut erst als sich zeigte dass die Mongolen nie mehr dauerhaft westlich des Euphrat Fuss fassen konnten 3 Literatur BearbeitenJorg Dieter Brandes Die Mameluken Aufstieg und Fall einer Sklavendespotie Jan Thorbecke Sigmaringen 1996 ISBN 3 7995 0090 1 Hans Eberhard Mayer Geschichte der Kreuzzuge 8 verbesserte und erweiterte Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1995 ISBN 3 17 013802 2 Urban Taschenbucher 86 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge Becksche Sonderausgaben C H Beck Munchen 1978 ISBN 3 406 02527 7 Reinhard Schulze Die Niederlage des mongolischen Reiterheeres ʿAyn Dschalut 3 September 1260 In Stig Forster Markus Pohlmann Dierk Walter Hgg Schlachten der Weltgeschichte Von Salamis bis Sinai dtv Munchen 2004 ISBN 3 423 34083 5 S 93 107 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl John Masson Smith Ayn Jalut Battle of In Robert Cowley Geoffrey Parker The Reader s Companion to Military History Houghton Mifflin 2001 ISBN 978 0 618 12742 9 S 44 Vgl Reuven Amitai Preiss Mongols and Mamluks The Mamluk ilkhanid War 1260 1281 Cambridge University Press 1995 ISBN 0 521 46226 6 S 37 ff Schulze 2004 S 106 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei ʿAin Dschalut amp oldid 236762387