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Yuan Dynastie chinesisch 元朝 Pinyin Yuanchao W G Yuan Ch ao ist der chinesische Name des von 1279 bis 1368 uber China regierenden mongolischen Kaiserhauses mongolisch Dai On Yeke Mongghul Ulus Reich der Yuan Dynastie um 1294 Inhaltsverzeichnis 1 Konsolidierung der Herrschaft 2 Bevolkerung und Bevolkerungseinteilung 3 Handel und Verwaltung 4 Untergang 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKonsolidierung der Herrschaft BearbeitenDie Dynastie wurde 1271 durch Dschingis Khans Enkel Kublai Khan proklamiert Ubersetzt bedeutet Yuan Ur Anfang Sie loste nach der Kapitulation Hangzhous 1276 und der Niederlage der letzten Song Anhanger 1279 die Song Dynastie ab Ihre Hauptstadt war seit 1264 Peking damals Dadu Tatu chinesisch 大都 Pinyin Dadu grosse Hauptstadt oder von den Mongolen Khan balyq Kambaluc die Stadt des grossen Khan genannt Die Stadte Shangdu das Xanadu der Dichtung als die Sommerresidenz und Stadt Karakorum gaben der Herrschaft Legitimation Innen wie aussenpolitisch wurde die Yuan Dynastie nur formal anerkannt Es folgten wiederholte Konfrontationen mit den in der Steppe verbliebenen Mongolen die letzte 1360 Dazu kam dass die Mongolenregenten im Westen die Goldene Horde und die Ilchane ab 1260 beziehungsweise ab 1295 ihre eigene Politik betrieben und den Islam annahmen Es kam zur Teilung des Mongolischen Reiches um 1310 bildete sich das bis dahin instabile Tschagatai Khanat neu so dass man im 14 Jahrhundert vier voneinander unabhangige Reiche unterscheidet Deren gemeinsame Interessen traten gegenuber den Einzelinteressen mehr und mehr zuruck obwohl die Yuan Dynastie das Amt des Khaghan Grosskhan innehatte und damit einen Vorrang gegenuber den anderen drei Reichen dies hatte jedoch praktisch keine Auswirkungen Die mongolischen Garnisonen konzentrierten sich besonders um die Hauptstadt wahrend in den reichen Gegenden am Jangtse Yangzhou Nanjing Hangzhou sehr bald chinesische Truppen unter mongolischen Befehlshabern den Frieden zu wahren versuchten Die chinesischen Soldaten wurden alle zwei Jahre ausgetauscht und in eine entfernte Provinz verlegt Auch ihre Offiziere wurden zur Vermeidung von Rebellionen regelmassig versetzt Mit der Mongolenherrschaft wurde China zum ersten Mal in seiner Geschichte Teil eines Weltreiches das von Russland bis in den Fernen Osten reichte Anscheinend hat jedoch Kublai China als das Herzstuck seines Reiches angesehen und seine Regierung folgte eher chinesischen als mongolischen Traditionen In diesem Sinne kann man auch die Verlegung der Hauptstadt nach Peking als Abkehr von der Steppe verstehen 1 Da die Mongolen nomadische Viehzuchter waren wurden sie schnell zu Minderheiten in ihrem nun beherrschten Territorium da sie mit wenigen Menschen ihre vielen Weidetiere auf teilweise wechselnden und sehr grossen Arealen versorgen mussten Dies fuhrte dazu dass sie auf Angehorige fremder Volker angewiesen waren um ihre Herrschaftsanspruche zu sichern Dies ist auch einer der Grunde fur die Intensivierung des Kulturaustausches zwischen dem Osten und dem Westen der wahrend der Yuan Dynastie stattfand Dabei spielte besonders der Iran eine wichtige vermittelnde Rolle 2 Bevolkerung und Bevolkerungseinteilung Bearbeiten nbsp Kublai Khan reg 1260 1294 Begrunder und erster Kaiser der Yuan Dynastie nbsp Liu Guandao Kubilai Khan auf der Jagd um 1280Die Bevolkerung Chinas zahlte um 1290 offiziell 60 Millionen Sudchinesen 10 Millionen Nordchinesen und 2 Millionen Mongolen und Semu Eine fruhere Zahlung von 1235 hatte 8 5 Millionen Menschen in Nordchina ergeben die enormen Zahlen der Heimatlosen und Versklavten abgerechnet Im Verhaltnis zur Zeit der Jin Dynastie hatte Nordchina also einen dramatischen Bevolkerungsruckgang zu verzeichnen Kublai liess noch vor seinem Tod die Bevolkerung Chinas in vier Gruppen einteilen und dies im Gesetzbuch Yuan dian zhang festschreiben auch wenn es in der Praxis eine schwer einzuhaltende Einteilung war Die hochste Gruppe bildeten die sogenannten Weissen Mongolen echte Mongolen die in 72 Stammesgruppen unterteilt waren Nur sie allein durften die hochsten Posten des Reiches besetzen Die Schwarzen Mongolen Semu waren die Volker welche die Mongolen bei der Eroberung Chinas unterstutzt hatten Dazu zahlten verschiedene Turkvolker beziehungsweise die Turko Tataren aber auch ausgesiedelte Alanen und Russen Die Schwarzen Mongolen durften Handel treiben Steuern erheben Geld verleihen und die mittleren Beamtenebenen besetzen Die dritte Gruppe bildeten die Nordchinesen Han ren genannt Dazu zahlten auch Kitan Jurchen Koreaner Sie durften ein Kleingewerbe betreiben und die niederen Beamtenstellen besetzen aber keine hoheren Offiziersstellen Die Sudchinesen Nan ren bildeten die vierte und rechtloseste Gruppe Sie durften sich nicht einmal gegen Schlage wehren und mussten die meisten Steuern tragen Allerdings huteten sich die Mongolen davor in Sudchina den privaten Grundbesitz zu konfiszieren und erlangten so die Neutralitat der reichen Sudchinesen Stattdessen beschlagnahmten sie das unter dem Song Kanzler Jia Sidao verstaatlichte Land was die Lage fur die einfachen Bauern nicht verbesserte Chinesen durften keine Waffen und Pferde besitzen Berufswechsel und Heiraten zwischen den Gruppen waren verboten Handel und Verwaltung BearbeitenUngeachtet der Stagnation im Vergleich mit fruheren Dynastien fuhrte die Mongolenherrschaft uber China zu einem Aufschwung des Transithandels und des weltweiten Kulturaustausches und Wissenstransfers Beispiele fur letzteres sind der misslungene Versuch der Einfuhrung von Papiergeld im Iran 1293 der Aufschwung des Islam in China Yunnan Gansu die Missionen der Christen 1307 Erzbistum in Peking eine Kalenderreform unter Guo Shoujing aufgrund persischer Erkenntnisse die Kettenpumpe zur Bewasserung in Turkestan das Buch Marco Polos Il Milione und vieles mehr Die Mongolen schatzten im Gegensatz zu den konfuzianischen Beamten Handel und die Handler meist Muslime organisiert in Gilden hoch ein statteten sie mit Wagniskapital aus und betrauten sie mit den Fragen des Finanzwesens Letzteres hatte negative Auswirkungen da die Muslime die Steuerschraube starker als Chinesen anzuziehen pflegten Schon 1239 hatte Abd al Rahman die Steuern verdoppelt der 1282 ermordete Finanzminister Ahmad Fanakati hatte sie in drei Jahren verdreifacht Im Interesse des Binnenhandels und der Versorgung Nordchinas baute man 1279 1294 den nordlichen Abschnitt des Kaiserkanals Es war eine geanderte Route denn die alte war zu lang und langst nicht mehr schiffbar Parallel dazu benutzte man den Seeweg um die Reichtumer nach Norden zu transportieren Die Mongolen teilten die Verwaltung in den Geheimen Staatsrat fur militarische Angelegenheiten in das Zensorat fur die kaiserliche Beaufsichtigung der Beamten und das Zentralsekretariat fur alle zivilen Angelegenheiten Letzteres unterteilte sich in die sechs Bereiche Steuern Personal Riten Krieg Justiz und offentliche Arbeiten Allerdings waren manche Provinzen relativ selbstandig Gansu Yunnan Machtkampfe an der Verwaltungsspitze waren typisch Mehrere meist rucksichtslose Minister zahlten mit ihrem Leben Ahmed Fanakati 1282 Lu Shirong 1285 Senge 1291 Bayan 1340 Toghta 1356 Andere starben eines naturlichen Todes Temuder 1322 El Yang Temur 1333 Ein grosses Problem der Mongolenherrschaft in China lag in der Prufung der Staatsbeamten Das war in China seit der Tang Dynastie ublich und ein wichtiges Legitimationsmittel einer jeden Dynastie Die Mongolen hatten sie 1237 1238 auf Anraten Yelu Chucais durchgefuhrt und sofort wieder abgeschafft Erst 1315 liess sie Kaiser Ayurparibatra wiedereinfuhren Allerdings wurden Nord und Sudchinesen dabei nur zur Halfte zugelassen so dass die Mongolen trotzdem etwa ein Drittel aller Posten besetzten Schon Dschingis Khan hatte einen vielgeruhmten Gesetzeskanon Jassa in Kraft gesetzt die innovative Rechtspraxis der Mongolendynastie insgesamt war fur das spatere China weiter bedeutend und folgenreich 3 Untergang BearbeitenMitte des 14 Jahrhunderts kam es zu einer Reihe von Uberschwemmungen die Damme des Gelben Flusses brachen 1351 Die Mongolen unter Kanzler Toghta liessen nun sudlich der Shandong Halbinsel einen neuen Kanal bauen Es gelang den Chinesen dabei erstmals die Aufstandischen zu organisieren Kurz danach brachen in Zentralchina mehrere Aufstande unter diversen Anfuhrern aus 1352 die wichtigste Gruppierung bildeten dabei die Roten Turbane Zwischen 1355 und 1368 setzte sich Zhu Yuanzhang als kunftiger Kaiser der Ming Dynastie gegen seine Rivalen durch 1363 entschied er die Flottenschlacht auf dem Poyang See gegen den Han Prinzen Chen Youliang fur sich 1368 verjagte seine Armee unter Xu Da den Khan Toghan Timur aus Peking Damit endete die Mongolenherrschaft in China Der Untergang der Yuan Dynastie hatte jedoch auch andere Grunde Besonders die mangelnde Fahigkeit das Weltreich dauerhaft zu verwalten war ein wesentlicher Faktor Ein anderer Grund der zum Untergang beitrug war auch die Storung des Fernhandelssystems durch einen Ausbruch der Pest im zweiten Drittel des 14 Jahrhunderts Im Gegensatz zu anderen Volkern die Teile Chinas beherrscht hatten stellten die Mongolen auch nach dem Untergang ihrer Dynastie einen zu beachtenden Machtfaktor dar der im Norden Chinas die nachfolgende Ming Dynastie zwang sich mit den Mongolen auseinanderzusetzen Integrationsmassnahmen und burokratische Initiativen die unter der Yuan Dynastie begonnen hatten wurden von den Ming Kaisern fortgesetzt 4 Siehe auch BearbeitenListe der chinesischen Dynastien nbsp Commons Yuan Dynastie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kaiser der Yuan Dynastie bzw Khane der Mongolen Liste der grossten Imperien und ReicheLiteratur BearbeitenTimothy Brook The Troubled Empire China in the Yuan and Ming Dynasties Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 2010 ISBN 978 0 674 07253 4 englisch Arthur Cotterell The Imperial Capitals of China An Inside View of the Celestial Empire Pimlico London 2007 ISBN 978 1 84595 009 5 englisch Frederick W Mote Imperial China 900 1800 HUP Cambridge Mass 1999 englisch Ann Paludan Chronicle of the China Emperors Thames amp Hudson London 1998 ISBN 0 500 05090 2 englisch Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57066 7 Einzelnachweise Bearbeiten Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas S 101 Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas S 102 Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas S 98 f Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas S 102 ff Zeittafel der Chinesischen Geschichte Neolithische Kulturen Xia Shang Zhou Westliche Zhou Ostliche Zhou Fruhling und Herbst Streitende Reiche Qin Han Westliche Han Xin Ostliche Han Drei Reiche Wei Shu Han Wu Jin Westliche Jin Ostliche Jin Sechzehn Reiche Sudliche und Nordliche Dynastien Sui Tang Funf Dynastien und Zehn Reiche Liao Song Xi Xia Jin Yuan Ming Qing Republik Hongxian Besatzung Mandschukuo Volksrepublik Taiwan Normdaten Sachbegriff GND 4241585 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yuan Dynastie amp oldid 236979251