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Der sozialreligiose Aufstand der Roten Turbane 1352 bis 1365 sturzte die Mongolenherrschaft uber China und leitete unter Zhu Yuanzhang den Ubergang zur Ming Dynastie ein Ihr Name geht auf ihre roten Kopftuchern zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Erstes Auftreten 2 Aufstandsausbruch und Aufstandsherde 2 1 Ausbruch 2 2 Der nordliche Flugel 2 3 Der sudliche Flugel 3 Zhu Yuanzhang 4 LiteraturErstes Auftreten BearbeitenDie Glaubigen tauchten zuerst in den 1330er Jahren in Jiangxi und Hunan auf und verbreiteten sich dann durch halb China Begunstigt durch Hungersnot und Epidemien schufen sie in den Provinzen lokale Sekten Zentren 1324 hatte der Gelbe Fluss seinen Lauf verlagert acht Millionen Menschen starben an der folgenden Hungersnot und in den 1330ern verschlimmerten sich die Uberschwemmungen des Gelben Flusses was zur anhaltenden Instabilitat der betroffenen Regionen fuhrte Auch 1344 gab es wieder eine grosse Uberschwemmung des Gelben Flusses Die Yuan Verwaltung war unfahig das Problem in den Griff zu bekommen Die Sekten pflegten nachtliche Zusammenkunfte von Frauen und Mannern verbrannten Weihrauch und beteten den zukunftigen Buddha Maitreya an Buddhismus mit manichaischen Einflussen Die Ablehnung der ublichen Autoritaten konspirativer Zusammenhalt und Kompromisslosigkeit kamen hinzu In der Folge wurden sie in den Untergrund gedrangt da die Regierung sie als gefahrlich ansah Mit dem Ausbrechen des Aufstandes wurden sie bzw ihr militarischer Arm unter dem Begriff Rote Turbane zusammengefasst und gekennzeichnet Die jungere Forschung sieht in dem buddhistischen Monch Peng Yingyu den geistigen Kristallisationspunkt der Rebellion Er musste nach einem erfolglosen Aufstand in Yuan chou 1338 nordwarts fliehen und wanderte anschliessend mehrere Jahre entlang des unteren Huanghe und des Huai In den 40ern tauchten dann die Ideologien der Roten Turbane in der Huai Region auf Allein fur das Jahr 1341 wurden fur 300 Orte in den Gebieten von Hunan bis Shandong Bauernrebellionen bzw das Banditenunwesen allgemein verzeichnet Peng Yingyu wird es zugeschrieben den jahrhundertealten Maitreya Kult der Weissen Lotus Sekte fur die soziale Massenbewegung tauglich gemacht zu haben Irgendwann zwischen 1348 und 1358 soll er getotet worden sein Aufstandsausbruch und Aufstandsherde BearbeitenAusbruch Bearbeiten Als 1351 die Damme des Huanghe brachen liess der mongolische Kanzler Toghta in der bereits verarmten und unruhigen Region sudlich der Shandong Halbinsel durch den Beamten Jia Lu einen neuen Kanal bauen Es gelang der Weissen Lotus Sekte dort erstmals Widerstand unter den rund 150 000 Zwangsarbeitern zu organisieren Die Umleitung des Huanghe war zwar erfolgreich aber unmittelbar danach begann in den geplagten Regionen ein Aufstand bis dahin ungekannten Ausmasses Die Yuan Befehlshaber verloren bei mehreren Gelegenheiten die Kontrolle und Toghta musste nun selbst den Oberbefehl ubernehmen Er wurde trotz erster Erfolge 1355 vom Kaiser Toghan Timur entlassen womit sich seine Armee vor Kao yu in Jiangsu aufloste und die Zentralregierung den Einfluss auf die mongolischen Warlords im Norden verlor die sich in der Folge eigene Machtbasen schufen Der nordliche Flugel Bearbeiten Unter den Rebellenorganisationen hatten die Roten Turbane hongjin 红巾 das grosste Ansehen sie waren der starkste militarische Arm der Rebellen Der erste Anfuhrer der Roten Turbane war Han Shantong der Enkel eines Weisser Lotus Fuhrers der den Aufstand im Huai Gebiet leitete als die Inkarnation des zukunftigen Buddha Maitreya angesehen und als Nachkomme der Song ausgegeben wurde Ihm schloss sich dann 1352 Guo Zixing an der Sohn eines Wahrsagers der schon 1355 starb Han Shantong selbst wurde von mongolischen Truppen gestellt und getotet seine Frau und sein junger Sohn Han Lin er entkamen Han Lin er 韓林兒 wurde dann 1355 von Liu Futong 劉福通 seinem ersten Minister unter dem Titel Ming wang zum Kaiser der Sung ausgerufen naturlich ebenso als Erscheinung des Maitreya Seine Truppen besetzten im Juni 1358 Kaifeng und bedrohten die Hauptstadt Peking damals Dadu bzw Khan balyq selbst als Streitigkeiten unter seinen Generalen ausbrachen Und zwar wurde der erfolgreiche General Mao Kuei getotet der sich in Shandong festgesetzt hatte und die Fraktionsfuhrer fielen ubereinander her Der Mongolen Warlord Cayan Timur in Taiyuan Shanxi sah seine Chance und ruckte 1359 gleichzeitig mit drei Armeen nach Kaifeng vor Liu Futong kam bald ums Leben Han Lin er alias Ming wang konnte fliehen und ertrank 1367 im Yangtse Mit der Niederlage von 1359 war der Zusammenhalt der nordlichen Roten Turbane aufgehoben es entstanden unabhangige Aufstandszentren in Shandong Liaoning und in Anhui wobei das wichtigste das von Zhu Yuanzhang war dem spateren ersten Ming Kaiser Der sudliche Flugel Bearbeiten Daneben gab es noch weitere Anfuhrer der Roten Turbane insbesondere den ehemaligen Tuchmacher Xu Shouhui am mittleren Yangtse der nach seinem Sieg uber die Yuan Flotte an den Han chuen Untiefen 1356 mehrere Stadte unter anderem das heutige Wuhan besetzte und ebenfalls als Inkarnation des Maitreya ausgegeben wurde Er proklamierte die Tianwan Dynastie und gilt als Kopf des sogenannten sudlichen oder westlichen Flugels der Roten Turbane Xu Shouhui wurde 1359 von seinem Stellvertreter Chen Youliang samt seinen Anhangern zwischen zwei Toren eingeschlossen und nach einem Pfeilhagel getotet Letzterer proklamierte sich zum Prinzen der Han Dynastie in Hubei und Jiangxi Der sudliche Flugel der von Xu Shouhui und der nordliche Flugel der von Han Lin er teilten zwar die gleiche Ideologie aber keine gemeinsame Organisation Die mangelnde Zusammenarbeit lag vielleicht auch an der Quertreiberei Zhu Yuanzhangs eines Unterfuhrers des nordlichen Flugels der im Suden operierte Ein gesonderter Ableger des Sudflugels existierte in Sichuan und zwar unter Ming Yu chen gest 1366 der auch Xu Shouhuis Morder Chen You liang nicht anerkannte Zhu Yuanzhang BearbeitenDer kommende Mann unter den Rebellenfuhrern war jedoch Zhu Yuanzhang ein Pachtbauernsohn Ex Monch und Schwiegersohn Guo Zixings Zhu Yuanzhang wollte von den sozialreligiosen Ideen der Roten Turbane bald nichts mehr wissen hielt sie fur narrisch und setzte stattdessen auf ordnungsgemasse Beamte und die etablierten gesellschaftlichen Strukturen Mit der Eroberung von Nanjing 1356 Yangzhou 1357 und Umgebung bis 1359 brachte Zhu Yuanzhang die Nachschubwege des Nordens unter seine Kontrolle und schnurte so die Versorgung der Hauptstadt ab In Nanjing begann er mit der Einrichtung einer regularen Verwaltung Schon 1363 gab er 38 Millionen Munzen heraus Der Aufstieg Zhu Yuanzhangs verbunden mit der Beseitigung seiner Rivalen unter den Roten Turbanen und weiteren Rebellenfuhrern fuhrte zur Grundung der Ming Dynastie Der gefahrlichste Gegner war sicherlich Chen Youliang der in der Flottenschlacht auf dem Poyang See 1363 besiegt und durch einen Pfeilschuss getotet wurde Zwischen 1363 und 1367 besiegte Zhu dann Zhang Shicheng einen ehemaligen Salzschmuggler der nicht zu den Roten Turbanen zahlte und sich in Jiangsu festgesetzt hatte Der Pirat Fang Guozhen in Zhejiang unterwarf sich Ende 1367 und wurde verschont da Zhu Yuanzhang schnell dessen Flottenhilfe fur die Eroberung der Sudkuste benotigte wo sich zwei weitere Warlords hielten Nachdem so der bedeutendere Teil des Sudens unter Zhu Yuanzhangs Kontrolle geriet sandte er seine Armee unter den Generalen Xu Da und Chang yu chun nach Norden 1368 fiel die Yuan Dynastie der Kaiser Toghan Timur floh aus Peking Literatur BearbeitenFrederick W Mote Denis Twitchett Hrsg The Cambridge History of China Vol 7 The Ming Dynasty 1368 1644 Part I Cambridge Univ Press Cambridge 1988 ISBN 0 521 24332 7 Jeremiah Curtin The Mongols A History Greenwood Westport Conn 1972 Nachdruck der Originalausgabe von 1908 Jacques Gernet Die chinesische Welt Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 458 05503 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rote Turbane amp oldid 234422219