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Die Ostliche Jin Dynastie chinesisch 東晉 东晋 Pinyin Dōngjin ist eine Kaiserdynastie in der chinesischen Geschichte Sie wurde im Jahre 317 nach der Kapitulation des letzten Kaisers der Westlichen Jin Dynastie von einem Verwandten des Jin Kaiserhauses Sima Rui errichtet Im Jahre 420 setzte ein General der Jin den letzten Jin Kaiser ab liess sich selbst zum Kaiser aufrufen und errichtete damit die Fruhere Song Dynastie Damit wurde die Ostliche Jin Dynastie beendet Ostliche Jin Dynastie im Jahr 382Die Hauptstadt der Ostlichen Jin Dynastie war das heutige Nanjing damals wurde die Stadt Jiankang genannt Das Territorium der Ostlichen Jin Dynastie war der mittlere und untere Lauf des Jangtsekiang Gleichzeitig mit der Ostlichen Jin Dynastie gab es am mittleren und unteren Lauf des Gelben Flusses insgesamt 16 relativ kurzlebige einander bekampfende Staaten deren Kaiser hauptsachlich von den nomadischen Volker aus Nord oder Westchina abstammten In der chinesischen Geschichte werden sie zusammen als die Sechzehn Reiche bezeichnet Die Ostliche Jin Dynastie uberdauerte abgeschieden in Sudchina das damals noch als Randgebiet des chinesischen Reiches galt insgesamt 104 Jahre mit insgesamt 11 Kaisern Am Ende wurde die Dynastie durch eine Serie innere Unruhen schwer erschuttert wodurch ein Mitglied einer machtigen Familie auf die sich der Kaiser zuletzt stutzte die Gelegenheit nutzen konnte den Kaiser zum Abdanken zu zwingen und somit die Jin Dynastie zu beenden Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung der Dynastie und die Spannung zwischen den machtigen Familien 2 Die Nordfeldzuge 3 Die Schlacht am Feishui 4 Der Untergang der Ostlichen Jin Dynastie 5 Stammtafel 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksErrichtung der Dynastie und die Spannung zwischen den machtigen Familien BearbeitenAls das Ende der Westlichen Jin Dynastie bereits abzeichnete begannen sich einige Mitglieder der Kaiserfamilie auf eine Verlegung der Hauptstadt vorzubereiten Sima Rui war zu dieser Zeit zwar ein Konig genoss jedoch kaum Ansehen unter der Kaiserfamilie und den restlichen machtigen Familien der Zeit Als jedoch im Jahre 311 der vorletzte Westliche Jin Kaiser von den sudlichen Xiongnu unter Liu Cong gefangen genommen wurde wurde man sich des Ernstes der Lage bewusst Sima Rui schritt zur Tat und bereitete aktiv Nanjing als Zufluchtsort fur die Dynastie vor Seine Bemuhungen erlangten allmahlich Anerkennung Als 316 der letzte Westliche Jin Kaiser fiel wurde er bereits von fast allen grossen Familien des Reiches unterstutzt Noch im selben Jahr nahm er den Titel des Konigs von Jin an und im nachsten Jahr liess er sich als der neue Jin Kaiser proklamieren Die Hauptstadt des neuen Jin Reiches war Nanjing Bis zu diesem Zeitpunkt galt das Gebiet sudlich des Jangtsekiang noch als Randgebiet des Reiches Die Verlegung der Hauptstadt nach Nanjing bedeutete fur die Region eine beachtliche Aufwertung Viele machtige Familien zogen in die neue Hauptstadt Die Besetzung durch die Hunnen und die darauf folgenden kriegerischen Wirren trieben auch viele Menschen der restlichen Bevolkerung in diese Region Wie einst die Ansiedlung der Hunnen in Zentralchina so bewirkte auch diese gewaltige Bevolkerungswanderung zweierlei die wirtschaftliche und kulturelle Belebung der Region sowie Konflikte zwischen den Zuwanderern und Einheimischen Vor allem die einheimische Bevolkerung von den machtigen Familien bis zu den einfachen Leuten fuhlte sich in allem benachteiligt Selbst unter den Einwanderern entstanden Konflikte zwischen jenen die schon vor der Errichtung der Ostlichen Dynastie nach Suden eingewandert waren und jenen die erst nachgezogen waren Dazu kam dass Sima Rui zuerst die Unterstutzung der machtigen Familien gebraucht hatte um seine Macht zu sichern Diese Abhangigkeit machte die Stellung des Kaisers besonders schwach Die Auseinandersetzungen zwischen den grossen Familien waren auch Auseinandersetzungen um die zentrale Macht Die Konflikte arteten oft in bewaffnete Auseinandersetzungen aus Besonders in der Anfangsphase der Dynastie war die Situation sehr schwierig und labil Erst im Verlauf der 50er Jahre des 4 Jahrhunderts begann die Lage sich zu beruhigen Die Nordfeldzuge BearbeitenEine Konstante in der Politik der Ostlichen Jin Dynastie war die Bemuhung Zentralchina zuruckzuerobern Bereits kurz nach der Errichtung der Dynastie begannen einigen Familien sich fur die Nordfeldzuge zu rusten Der erste dieser Feldzuge wurde bereits im Jahre 321 ausgefuhrt und konnte bescheidenen Erfolg verbuchen Er musste jedoch abgebrochen werden da die inneren Konflikte eine Fortsetzung des Feldzuges unmoglich machten Bald darauf konnte Hanzhao die verlorenen Gebiete wieder zuruckerobern Zwischen 349 und 369 fuhrte die Ostliche Jin Dynastie weitere funf Feldzuge Obwohl einige von ihnen anfangs vielversprechend verliefen und man sogar die alte Hauptstadt Luoyang erobern konnte blieben sie letztendlich alle erfolglos Das Scheitern dieser Feldzuge hatte viele Grunde Innere Konflikte hatten immer wieder Plane auswartiger militarischer Unternehmungen durchkreuzt Viele dieser Feldzuge wurden von einzelnen Militargouverneuren initiiert und verliefen unkoordiniert Es gab immer wieder Probleme mit der Logistik und mit Nachschub Das Misstrauen des Kaisers gegenuber seinen Feldherrn die ihm zu machtig wurden erledigte den Rest Das relativ schwache Kaiserhaus und die starken einflussreichen Familienclans gepaart mit sehr machtigen Gouverneuren die Militarmacht besassen und auch die Eigeninitiative zu einem Feldzug ergreifen konnten waren ein weiteres Problem der Ostlichen Jin Dynastie das gegen Ende bedrohliche Ausmasse annahm So wurden diese Lokalfursten de facto unabhangig wahrend das Kaiserhaus nur noch direkte Kontrolle uber acht Prafekten in der Nahe der Hauptstadt ausuben konnte Die Schlacht am Feishui BearbeitenIm Jahre 382 konnte der Kaiser der Fruheren Qin Fu Jian 符堅 苻坚 grosse Teile Nordchinas vereinen und schickte sich an die Ostlichen Jin anzugreifen Obwohl die Mehrheit seiner Berater dagegen war ignorierte Fu ihre Warnungen Im September 383 zog er von Chang an los Seine Armee umfasste 600 000 Fusssoldaten und 270 000 Reiter Fu war fest davon uberzeugt dass der Suden seiner gewaltigen Armee nichts entgegenzusetzen hatte Selbst den Titel des Jin Kaisers nach dessen Kapitulation hatte er sich zugelegt In der Tat konnte Jin lediglich 80 000 Mann fur die Verteidigung aufbieten Obwohl zahlenmassig stark unterlegen beschloss der General der Jin Armee Xie Shi 謝石 谢石 die Initiative zu ergreifen In einer Nacht und Nebel Aktion konnte eine kleine Einheit der Jin mit 5000 Mann die zahlenmassig dreimal uberlegene Vorhut Fu Jians vernichten Diese katastrophale Niederlage verunsicherte seine Armee zutiefst und machte seinem Gegner Mut Schliesslich trafen die Hauptstreitkrafte am Fluss Feishui in der heutigen Provinz Anhui aufeinander Lediglich der Fluss trennte die Kontrahenten Die Jin Armee bat Fu Jian seine Truppen ein Stuckchen vom Fluss abzuziehen damit sie den Fluss uberqueren konne um die Entscheidungsschlacht zu schlagen Fu Jian betrachtete dies als eine gute Gelegenheit da er vorhatte die Jin Armee bereits anzugreifen wahrend sie den Fluss noch uberquerte Jedoch geschah der Ruckzug unvorbereitet und ungeordnet so dass die Schlachtordnung Fu Jians selbst ins Wanken geriet Wahrenddessen schrien die Soldaten die zuvor wahrend Fu Jians Vorstoss nach Suden vor seiner Streitmacht kapituliert hatten und danach in seine Armee integriert worden waren dass die Schlacht verloren sei Das Ruckzugschaos verwandelte sich in Panik Fu Jians riesige Armee war bereits geschlagen bevor es zu einem richtigen Feindkontakt kam Wahrenddessen setzte die Vorhut der Jin Armee mit 8000 Mann uber den Fluss und ersturmte das Feld Fu Jian wurde von seiner Leibgarde getrennt und von einem Pfeil getroffen Als er nordlich des Huai Flusses seine Restarmee sammeln konnte blieben ihm nur noch 10 000 Mann ubrig Er starb zwei Jahre spater Die Fruhere Qin Dynastie war am Ende Die Schlacht am Feishui gilt als eine der wichtigsten Schlachten in der chinesischen Geschichte und als ein Beispiel dafur dass eine zahlenmassig weit unterlegene Armee einen vermeintlich viel starkeren Gegner schlagen kann Zudem besiegelte sie die Teilung Chinas in ein Nord und ein Sudreich fur weitere 200 Jahre Der Untergang der Ostlichen Jin Dynastie BearbeitenNach der erfolgreichen Abwehr gegen die Bedrohung aus dem Norden verfiel die Jin Dynastie wieder in ihre gewohnte innere Unruhe Der erfolgreiche Minister Xie An 謝安 谢安 dessen Bruder die Armee in der Schlacht am Feishui befehligt hatte wurde vom Kaiser verdachtigt und in Verbannung geschickt Die Machtkampfe zwischen verschiedenen Blocken und Familien arteten in Burgerkriege aus Verschiedene Lokalfursten hatten sich de facto von der Zentralregierung abgesetzt und waren nur noch nominell der Zentralregierung horig Selbst die Steuereinnahmen in ihren Gebieten wurden nicht mehr an die Zentralregierung weitergereicht so dass letztendlich die gesamten Staatsausgaben auf Einnahmen von insgesamt nur acht Prafekturen fussten die den heutigen Provinzen Jiangsu sudlich des Yantsekiang und Zhejiang entsprachen Die Steuer und die Fronarbeitslast fur die Bevolkerung waren enorm Es gab Berichte aus der Zeit wonach sich Menschen selbst verstummelten um sich von der Fronarbeit befreien zu lassen Im Fruhjahr 402 rebellierte einer dieser Prafekten und besetzte die Hauptstadt Er liess sich zum Kaiser von Chu ausrufen Ein bis zwei Jahre spater konnte er von einem anderen Prafekten Liu Yu 刘裕 geschlagen werden Liu liess das Jin Kaiserhaus wiedererrichten kontrollierte jedoch selbst die gesamte Regierung und den Kaiser selbst Schliesslich im Jahre 420 sah Liu seine Regierung genugend gefestigt Er liess den letzten Jin Kaiser absetzen und sich selbst zum Kaiser der Fruheren Song Dynastie ausrufen Stammtafel Bearbeiten nbsp Stammtafel der Jin DynastieSiehe auch BearbeitenKaiser der Ostlichen Jin Dynastie Liste der chinesischen DynastienLiteratur BearbeitenAlbert E Dien Keith N Knapp Hrsg The Cambridge History of China Volume 2 The Six Dynasties 220 589 Cambridge University Press Cambridge 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostliche Jin Dynastie Album mit Bildern Videos und Audiodateien Zeittafel der Chinesischen Geschichte Neolithische Kulturen Xia Shang Zhou Westliche Zhou Ostliche Zhou Fruhling und Herbst Streitende Reiche Qin Han Westliche Han Xin Ostliche Han Drei Reiche Wei Shu Han Wu Jin Westliche Jin Ostliche Jin Sechzehn Reiche Sudliche und Nordliche Dynastien Sui Tang Funf Dynastien und Zehn Reiche Liao Song Xi Xia Jin Yuan Ming Qing Republik Hongxian Besatzung Mandschukuo Volksrepublik Taiwan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostliche Jin Dynastie amp oldid 238573801