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Liu Cong chinesisch 劉聰 刘聪 Pinyin Liu Cōng W G Liu Ts ung 318 war in der Zeit von 310 bis 318 ein Herrscher der sudlichen Xiongnu Nachdem sich Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr die sudlichen Xiongnu der Han Dynastie unterworfen hatten wurden grosse Teile von ihnen in Shanxi angesiedelt wo sie militarische Schutzaufgaben ubernahmen Nach dem Untergang der Han Dynastie im fruhen 3 Jahrhundert kam es in China zu Machtkampfen ortlicher Warlords die die staatliche Ordnung zersplitterten 1 Unter der Jin Dynastie wurde China noch einmal kurze Zeit vereint doch die Schwache der kaiserlichen Zentralregierung fuhrte erneut dazu dass sich lokale Machthaber erheben konnten Zeit der sechzehn Reiche darunter war auch der sinisierte Xiongnuherrscher Liu Yuan 2 Dieser verkundete propagandistisch eine ideelle Nachfolge der Han Dynastie mit der er aufgrund der heqin Politik der Han Kaiser entfernt verwandt war erhob sich selbst im Jahr 304 zum Konig von Han Han Zhao und rief sich 308 zum Kaiser aus Als seine Residenz wahlte er die Stadt Pingyang Liu Yuan starb im Jahr 310 woraufhin zunachst sein Sohn Liu Ho die Nachfolge antrat der aber nach wenigen Tagen von seinem Bruder Liu Cong getotet wurde der nun Kaiser der Han Zhao wurde Liu Cong war ebenfalls ein sinisierter Xiongnu und in der klassischen chinesischen Literatur bewandert die er auch forderte 3 Gleichzeitig agierte er aber als Herrscher recht skrupellos Liu Cong nutzte die Schwache der Jin Kaiser indem er mit seinen Truppen bereits im Jahr 311 auf die ostliche Kaiserstadt Luoyang vorruckte und sie ohne grossere Schwierigkeiten eroberte 4 Die Xiongnu nahmen sogar den Jin Kaiser Jin Huaidi gefangen den Liu Cong zwei Jahre spater toten liess Es kam in diesem Zusammenhang zu Massakern und Verwustungen Angeblich sollen 30 000 Menschen getotet worden sein des Weiteren wurden Tempel und Kaisergraber geplundert Die Zerstorungen mussen erheblich gewesen sein wie aus dem erhaltenen Brief eines sogdischen Handlers namens Nanai Vandak hervorgeht 5 Dort heisst es Herr der letzte Kaiser floh wie sie sagen aus Saragh Luoyang vor der Hungersnot Seine befestigte Residenz und die feste Stadt wurden dem Feuer ubergeben Die Residenz brannte nieder und die Stadt wurde zerstort Seither ist Saragh nicht mehr und Ngapa ist nicht mehr Weiterhin wurde der Kaiser zum Gefangenen gemacht und in die Gefangenschaft der Hunnen Xiongnu gefuhrt 6 Es handelt sich bei dem Fall Luoyangs um ein in der chinesischen Geschichte dramatisches Ereignis die Gefangennahme eines Kaisers der Verlust einer Hauptstadt sowie der Verlust an Menschenleben und Kulturgutern was in den Quellen deutlich zum Ausdruck kommt 7 Es ist in diesem Sinne durchaus vergleichbar mit der Plunderung Roms 410 8 Diese Taten brachten Liu Cong in der modernen Forschung den zweifelhaften Ruf ein der Attila Chinas gewesen zu sein 9 316 plunderten die Xiongnu unter dem Befehl von Liu Congs General Liu Yao auch die westliche Hauptstadt Chang an welche bereits 311 kurzzeitig an sie gefallen war wobei sie mit Jin Mindi einen weiteren Kaiser gefangen nahmen Dieser wurde verschleppt erniedrigt und bald darauf ermordet 10 Das Jin Reich loste sich faktisch auf wenngleich ein Prinz in Nanjing eine neue Regierung etablierte die aber nur noch einen Teil des alten Jin Reichs umfasste ostliche Jin Dynastie Liu Cong hatte erhebliche Erfolge verbucht wenngleich seine recht enge Anlehnung an die chinesische Kultur innerhalb des von ihm beherrschten Xiongnuverbunds wohl nicht nur positiv aufgenommen wurde 11 Er starb im Jahr 318 Die Nachfolge trat sein Sohn Liu Can an der jedoch nach kurzer Zeit ermordet wurde Das Han Zhao Reich wurde schliesslich 329 von Shi Le erobert einem anderen lokalen Machthaber und ehemaligen Vasallen der Lius und Grunder der spateren Zhao Dynastie 12 Literatur BearbeitenPiero Corradini The Barbarian States in North China In Central Asiatic Journal 50 2006 S 163 232 Otto Franke Geschichte des chinesischen Reiches Band 2 De Gruyter Berlin Leipzig 1936 S 45 ff David A Graff Medieval Chinese warfare 300 900 Routledge London u a 2002 S 48 ff Anmerkungen Bearbeiten Vgl Mark Lewis China between Empires The Northern and Southern Dynasties Cambridge Mass 2009 S 28 ff Zu seiner Person siehe David B Honey Sinification as Statecraft in Conquest Dynasties of China Two Early Medieval Case Studies In Journal of Asian History 30 1996 S 115 151 hier S 118 ff Piero Corradini The Barbarian States in North China In Central Asiatic Journal 50 2006 S 185 f Vgl Arthur Waley The Fall of Luoyang In History Today 4 1951 S 7 10 Eine vollstandige englische Ubersetzung des Briefs findet sich in Valerie Hansen The Silk Road A History with Documents Oxford 2016 S 227 229 siehe auch The Sogdian Ancient Letters Vgl dazu mit Belegen Etienne de La Vaissiere Sogdian Traders A History Leiden 2005 S 43 ff Burchard Brentjes Mittelasien Eine Kulturgeschichte der Volker zwischen Kaspischem Meer und Tien Schan Leipzig 1977 S 62 Vgl auch Otto Franke Geschichte des chinesischen Reiches Band 2 Berlin Leipzig 1936 S 46 Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 durchgesehene und aktualisierte Auflage Stuttgart 2013 S 203 Arthur Waley The Fall of Luoyang In History Today 4 1951 hier S 7 Rene Grousset Die Steppenvolker Munchen 1970 S 99 John Keay China A History New York 2009 S 205 Vgl Otto Franke Geschichte des chinesischen Reiches Band 2 Berlin Leipzig 1936 S 50 Vgl Thomas J Barfield The Perilous Frontier Nomadic Empires and China Cambridge MA Oxford 1989 S 102f Vgl allgemein dazu David A Graff Medieval Chinese warfare 300 900 London u a 2002 S 57 f PersonendatenNAME Liu CongALTERNATIVNAMEN Liu Ts ungKURZBESCHREIBUNG Herrscher der sudlichen Xiongnu 310 318 GEBURTSDATUM 3 JahrhundertSTERBEDATUM 318 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liu Cong Xiongnu amp oldid 227966783