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Heqin chinesisch 和親 Pinyin Heqin W G Ho ch in 1 bezeichnet die Politik chinesischer Herrscher von der Zeit der Han Dynastie bis in die Zeit der Tang Dynastie vertragliche Heiratsverbindungen mit fuhrenden Familien benachbarter Gruppen an der Grenze des Reiches einzugehen Es handelte sich um ein politisches Instrument um der von reiternomadischen Gruppen die aus chinesischer Perspektive als Barbaren erschienen 2 ausgehenden Bedrohung an der Nordgrenze 3 ohne oft risikoreiche militarische Aktionen entgegenzuwirken Der Kaiser verheiratete in diesem Zusammenhang eine Prinzessin mit dem Anfuhrer solch einer Gruppe und verpflichtete sich regelmassig Geschenke darunter Getreide Wein aber auch Luxusguter wie Seide zu liefern Im Gegenzug verzichtete die andere Seite auf Uberfalle Durch die harmonische Anverwandtschaft sollten nicht chinesische Gruppen in die als universal verstandene Ordnung des chinesischen Kaiserreichs eingebunden werden und dort eine Sinisierung einsetzen so dass eine Koexistenz ermoglicht wurde Im Rahmen der heqin Politik die mit teils hohen Geschenkleistungen der Chinesen verbunden war und daher wirtschaftlich und politisch nicht immer erfolgreich verlief 4 wurde allerdings der Fuhrungsanspruch des chinesischen Kaisers als Sohn des Himmels gegenuber den Nicht Chinesen weiterhin betont Dies war ein zentraler Punkt in der chinesischen politischen Ideologie seit der Han Zeit demzufolge das Kaiserreich das Zentrum der Welt war und keine Grenzen kannte Selbst bedrohliche barbarische Gegner wie die Xiongnu 5 gegenuber denen die heqin Politik zuerst angewendet wurde waren demnach nicht gleichberechtigte politische Akteure sondern Teil der imperialen Peripherie die es in die politische Ordnung einzugliedern galt 6 Durch die Heiratsvertrage wurde dennoch eine Art auswartige Politik ermoglicht die aber immer nur auf dynastischer Basis beruhte und deshalb nicht dauerhaft wirksam war 7 Diese Politik sorgte gleichzeitig indirekt dafur dass die wirtschaftliche Abhangigkeit der Xiongnu von chinesischen Leistungen verstarkt wurden diese Abhangigkeit war okonomisch ohnehin gegeben da die halb nomadische Lebensweise der Xiongnu keine ausreichende materielle Grundlage darstellte Die Konstruktion war nicht immer stabil so dass es dennoch oft zu militarischen Auseinandersetzungen kam So vollzog beispielsweise Kaiser Han Wudi nach 50 Jahren einer beschwichtigenden heqin Politik die die Xiongnu nicht von Raubzugen abgehalten hatte einen Umschwung und unternahm militarische Aktionen gegen die Xiongnu 8 Literatur BearbeitenTamara T Chin Defamiliarizing the Foreigner Sima Qian s Ethnography and Han Xiongnu Marriage Diplomacy In Harvard Journal of Asiatic Studies 70 2010 S 311 354 Nicola di Cosmo Ancient China and its Enemies Cambridge University Press Cambridge 2002 Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 durchgesehene und aktualisierte Auflage Reclam Stuttgart 2013 Anmerkungen Bearbeiten Wortlich Frieden durch Verwandtschaft Tamara T Chin Defamiliarizing the Foreigner Sima Qian s Ethnography and Han Xiongnu Marriage Diplomacy In Harvard Journal of Asiatic Studies 70 2010 hier S 311 Vgl Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 durchgesehene und aktualisierte Auflage Stuttgart 2013 S 144 Vgl zu dieser Bedrohungslage Thomas Barfield Perilous Frontier Nomadic Empires and China Cambridge MA Oxford 1989 Helwig Schmidt Glintzer Kleine Geschichte Chinas Munchen 2008 S 48 Nicola di Cosmo Ancient China and its Enemies Cambridge 2002 S 161ff Vgl Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 durchgesehene und aktualisierte Auflage Stuttgart 2013 S 145f Vgl etwa Tamara T Chin Defamiliarizing the Foreigner Sima Qian s Ethnography and Han Xiongnu Marriage Diplomacy In Harvard Journal of Asiatic Studies 70 2010 hier S 337ff Nicola di Cosmo Ancient China and its Enemies Cambridge 2002 S 206ff Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 durchgesehene und aktualisierte Auflage Stuttgart 2013 S 151f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heqin amp oldid 170563606