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Kaiser von China ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Roman von Tilman Rammstedt siehe Der Kaiser von China Der Adel im Kaiserreich China unterlag einer mehrtausendjahrigen Wandlung Fruher als in Europa bildete sich ein Feudalwesen eine sesshafte Verwaltung und schliesslich ein Staatswesen heraus welches die Kultur und Sozialstruktur des Reiches pragte Trotz innerer und ausserer Umbruche blieben typische Auspragungsformen gleich etwa das Patriarchat die Primogenitur zahlreicher Titel oder die Zentralgewalt des obersten Herrschers und seines Hofes Erst mit der Abschaffung des Kaiserreichs wurde die gesellschaftliche Machtstellung des chinesischen Adels gebrochen Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Geschichtlicher Hintergrund Zhouli 2 1 Wang 2 2 Gong 2 2 1 Gongzi Gongzhu 2 3 Hou 2 4 Bo Zi und Nan 3 Kaiser von China 3 1 Tianzi 3 2 Kaiserliche Familie 4 Weitere Titel und Verdienstadel 4 1 Erblicher Verdienstadel 4 2 Ba Wang 4 3 Mandarine 5 Ruckwirkende Anderungen 6 Anerkennung ausserchinesischer Titel 7 EinzelnachweiseUbersicht BearbeitenUblicherweise werden chinesische Titel wie folgt in europaische Titel ubertragen und umgekehrt huang 皇帝 Huangdi Kaiser wang 王 wang Prinz Konig gōng 公爵 gōngjue Herzog hou 侯爵 houjue Markgraf bo 伯爵 bojue Graf zǐ 子爵 zǐjue Vicomte nan 男爵 nanjue BaronDie letzten funf dieser Adelsrange werden als Wujue 五爵 wǔjue Funf Range bezeichnet 1 Geschichtlicher Hintergrund Zhouli BearbeitenDas Adelssystem Chinas bildete sich im 1 Jahrtausend v Chr wahrend der Zhou Dynastie heraus Anhanger des Konfuzius kodifizierten in dem Werk uber die Riten der Zhou 周禮 zhōulǐ kurz nach Christi Geburt das uberlieferte Adelssystem der Zhou Dynastie welches zur Grundlage fur die Adelsstufen in China wurde auch wenn das System sich bestandig fortentwickelte Historische Grundlage fur das konfuzianische Zhōulǐ waren das feudale Belohnungssystem 封建 fengjian und das Erb beziehungsweise Stammesrecht 宗法 zōngfǎ wahrend der mehrhundertjahrigen Zhou Dynastie Demnach konnten Titel vergeben werden welche erblich auf den altesten Sohn ubergingen Weitere Sohne gleich ob mit der Hauptfrau mit einer Konkubine oder mit einer Matresse erhielten den Rang eine Stufe niedriger als der des Vaters Diese Regelung sorgte dafur dass etwa alle jungeren Nachfahren eines Gong in der funften Generation aus dem Adel herausfielen Das System des Zhōulǐ teilte neben den Adligen 諸侯 zhu hou auch die nichtadeligen Stande in weitere Schichten ein Gewohnliche 庶民 shu min Freie 士 shi Beamte bzw Burokraten 大夫 da fu und Minister 卿 qing Die Bedeutung dieser Begriffe verschob sich aber im Laufe der Zeit so wurde beispielsweise aus da fu in der Spatzeit des Kaiserreichs zur Bezeichnung eines Mediziners wahrend die Zhou Positionen von Beamten und Ministern spater von Mandarinen wahrgenommen wurden Das Zhōulǐ unterschied ferner vier Klassen von Nichtadeligen die Gelehrten Handwerker Bauern und Handler Dieses Klassensystem war durchlassig erlaubte also einem Handlersohn Handwerker zu werden Wang Bearbeiten Der Titel des Wang 王 wang bezeichnete in der Zeit der Zhou Dynastie 10 bis 2 Jahrhundert v Chr den Herrscher des chinesischen Reiches 2 Nicht vollstandig geklart ist die Verwendung und Bedeutung des deutlich alteren Begriffs Wang in den vorherigen Dynastien der Shang und Xia deren Herrscher bezeichneten sich selbst noch als di 帝 di Unter der Qin Dynastie wurden die alten Adelsbezeichnungen auch die des Wang abgeschafft ab der Han Dynastie war der Titel des Wang der hochste Adelstitel unterhalb des Huangdi Zunachst wurden Vertrauenspersonen des Huangdi zu Wang ernannt doch nach der ersten Rebellion gegen die Han wurde die Position des Wang ausschliesslich 3 mit Verwandten des Han Huangdi besetzt Dies anderte sich in der Zeit der Sudlichen und Nordlichen Dynastien wo im Norden haufig der Titel Wang mitsamt einem regionalen Lehen fur militarische Verdienste vergeben wurde Ab der Zeit der Sui und Tang Dynastie wurde der Titel Wang in verschiedenen Abstufungen und fast nur an Verwandte des Huangdi vergeben 1 In der westlichen Ubersetzung wird der Titel ublicherweise bis zur Zhou Dynastie mit dem eines Konigs von China ubersetzt in den Epochen danach mit dem eines Prinzen englisch prince selbst wenn es sich nicht um einen tatsachlichen Verwandten oder gar Thronfolger des Huangdi handelt Gong Bearbeiten Der Titel des Gong 公 gōng in alteren europaischen Transkriptionen auch Kong bezeichnete die hochste Stufe der tributpflichtigen Fursten des Feudalstaates in der Zeit der Westlichen Zhou 10 bis 7 Jahrhundert v Chr Die Gong errangen zu Beginn der Zeit der Fruhlings und Herbstannalen die Souveranitat uber ihre Furstentumer und bezeichneten sich selbst in der Zeit der Streitenden Reiche sogar eigenmachtig als Wang 2 Ab der Han Dynastie war der Titel des Gong der zweithochste Adelstitel unterhalb des Wang und Huangdi Sohne eines Wang ausserhalb der Erbfolge stiegen in diese Klasse ab Je nachdem wie eng verwandt ein Gong mit dem Huangdi verwandt war gab es weitere subtile Abstufungen in der Rangfolge Gongs hatten ab der Han Dynastie nur noch selten eine direkte feudale Machtfunktion sondern waren meist zu Hoflingen auch 王公 wanggōng im Machtbereich des Herrschers degradiert Spatere Dynastien unterteilten die Gongs in zahlreiche weitere Unterklassen 1 In der westlichen Ubersetzung wird der Titel Gong ublicherweise mit dem eines Herzogs englisch duke ubersetzt Gongzi Gongzhu Bearbeiten Die Bezeichnung Gongzi 公子 gōngzǐ bezeichnete spater allgemein Furstensohne auch die Bezeichnung Gongsun 公孫 gōngsun fur den Enkel eines Fursten war ublich Der Begriff gilt auch in der Neuzeit als besonders hofliche Schmeichelei gegenuber einem Fremden ubertragen etwa vornehmer Herr Abwertende Funktion erhalt der Begriff jedoch in der weiteren Bedeutung als Neureicher oder Emporkommling Alle weiblichen Mitglieder der kaiserlichen Familie mit Ausnahme der Ehefrau des Huangdi die Huanghou konnte allgemein als Gongzhu 公主 gōngzhǔ bezeichnet werden Dieser Titel wird in westliche Sprachen ublicherweise als Prinzessin englisch princess ubersetzt Hou Bearbeiten In der westlichen Ubersetzung wird der Titel des Hou 侯 hou ublicherweise mit dem eines Markgrafen englisch marquis ubersetzt Aus dem Hou was ausserhalb des Rangsystems schlicht als Furst ubersetzt wird entwickelten sich die restlichen Range Eine fruhe Bezeichnung fur den gesamten Adel war Zhuhou 諸侯 zhuhou Alle Fursten bis einige Familien unter den Zhou ruckwirkend in die hohere Klasse des Gong eingestuft wurden In der Zeit der Han Dynastie war der Titel des Hou der einzige Adelsrang der an Nicht Mitglieder der Familie des Huangdi vergeben wurde Zugleich wurden die Hou in neunzehn zusatzliche Klassen unterteilt die neun hochsten davon wurden fur militarische Verdienste vergeben die restlichen konnten verdient oder sogar gekauft werden In spateren Dynastien griff man dann auf die restlichen Range zuruck 1 Bo Zi und Nan Bearbeiten In der westlichen Ubersetzung wird der Titel des Bo 伯 bo ublicherweise mit dem eines Graf englisch count oder earl ubersetzt der Titel des Zi 子 zǐ mit dem eines Vizegraf Vicomte englisch viscount der Titel des Nan 男 nan mit dem des Baron englisch Baron Die drei niedrigeren Range wurden aufgrund der Mehrdeutigkeit ihrer Silben nur mit zusatzlichen Bezeichnern gebraucht wie etwa gemeinsam mit dem Namen oder als Vollform des Titels 县子 etwa fur den Vicomte wahrend der Yuan Dynastie Beispielsweise wird die Silbe 子 zǐ in der chinesischen Sprache ansonsten unter anderem auch als Endung einer Koseform und als Ehrenbezeichnung fur verehrte Personlichkeiten etwa Konfuzius 孔 夫子 kǒng fuzǐ und Laozi 老子 Lǎozǐ Die Silbe 男 nan wird in der chinesischen Sprache ansonsten vor allem als Bezeichnung fur das Maskulinum gebraucht Dies macht die Unterscheidung notwendig Diese drei Range kamen nach der Zhou Zeit fur etwa 500 Jahre aus dem Gebrauch fanden jedoch ab der Zeit der Nordlichen und Sudlichen Dynastien wieder allgemein Anwendung 1 Kaiser von China BearbeitenSiehe auch Kaiserreich China Vor Qin Shihuangdi waren die Begrifflichkeiten Huang 皇 huang fur Gottkonig Erhabener und Di 帝 di fur Ahnenkonig Kaiser verwendet worden Beide Begriffe lassen sich auch anders ubersetzen zeigen aber die Verehrung des ubermenschlichen oder halbgottlichen Wesens welches damit bezeichnet wird Auf dieses bestehende Begriffsmaterial aus den Mythen der acht Urkaiser Chinas Drei Huang und Funf Di griff Qin Shihuangdi zuruck als er 221 v Chr nach dem Niederwerfen aller konkurrierenden Wang den Titel des Huangdi 皇帝 Huangdi einfuhrte Dadurch zeigte er seinen Anspruch ein grosserer Herrscher als alle Wang vor ihm zu sein sein Titel umfasste auch das Shi welches seine Rangfolge als Erster Huangdi zeigt Der Wortbestandteil Di symbolisierte auch seine Verbundenheit mit dem gottlichen Konzept des Shangdi 4 Nicht verwechselt werden sollte der Titel des Huangdi mit dem Gelben Kaiser 黃帝 Huangdi Alle Herrscher mit dem Anspruch auf die Gesamtherrschafts uber China trugen nach Ende der Qin Dynastie den Titel des Huangdi bis zur Abdankung des Puyis 1912 Dynastien die aus Fremdherrschern hervorgingen wie etwa die Yuan Dynastie der Mongolen trugen den Titel des Huangdi neben ihren fremdlandischen Titeln Wie auch in Europa etwa bei Papsten und Gegenpapsten war es nicht unublich dass mehrere Huangdi gleichzeitig amtieren konnten In der westlichen Ubersetzung wird der Titel Huangdi ublicherweise mit Kaiser von China englisch Emperor ubersetzt die wortliche Bedeutung wird etwa mit erhabener Gottlicher umschrieben 4 Tianzi Bearbeiten Der Titel des Tianzi 天子 tianzǐ bedeutet wortlich Sohn des Himmels und wurde rangunabhangig von vielen souveranen Herrschern Chinas verwendet Der Begriff erstmals in der Zhou Dynastie aufgekommen stutzt sich auf das Konzept des Mandats des Himmels 天命 tianming welches nicht mit dem europaischen Begriff des Gottesgnadentums verwechselt werden darf da es die Herrschaft nur legitimiert solange sie gut beziehungsweise erfolgreich ist 2 Tianzi als Herrschertitel symbolisierte zudem den Anspruch auf die Herrschaft uber das Tianxia wortlich alles unter dem Himmel das heisst die Welt Kaiserliche Familie Bearbeiten Wenn der Vater eines amtierenden Huangdi noch lebte erhielt dieser den Titel Tai Shang Huang 太上皇 wortlich in etwa Kaiserlicher Ubervater Die Praxis wurde von Han Gaozu eingefuhrt der vermeiden wollte dass sein bauerlicher Vater sich vor ihm erniedrigen musste Eine ahnliche Bezeichnung wurde auch fur die Mutter des Huangdi verwendet 皇太后 huang tai hou was im Falle der besonders bekannten Cixi fur ihren Fall zutreffend als Kaiserinwitwe ubersetzt wurde Die Hauptgemahlinnen des Huangdi wurden als Huanghou 皇后 huanghou Kaiserliche Konigin bezeichnet Nach dem Zhouli waren einem Kaiser jedoch Nebenfrauen erlaubt Drei Nebengemahlinnen 夫人 furen neun kaiserliche Konkubinen 嬪 27 Shifus 世婦 shifu und 81 kaiserliche Frauen 禦妻 yuqi Weitere weibliche Familienangehorige galten in der Regel als Prinzessin oder Gongzhu Der Kronprinz wurde mit Huang Taizi 皇太子 huang tai zǐ Kaiserlicher Grosser Sohn tituliert 5 Es war ublich dass den Nachfolgern und Erben von gesturzten Dynastien von der darauffolgenden Dynastie Adelstitel und Apanage gewahrt wurde Somit konnten die einstigen Kaiserfamilien weiterhin ihre vom Himmel begunstigten Vorfahren verehren und der Nachwelt gegenuber reprasentieren Auch die Republik China gewahrte dem letzten regierenden Kaiser bis 1924 Wohnrecht in der Verbotenen Stadt Weitere Titel und Verdienstadel BearbeitenIm sudlichen Staate Chu herrschte eine andere hofische Kultur als im unmittelbaren Machtbereich der Zhou sodass das nordliche Rangsystem dort erst wahrend der Han Dynastie verankert wurde Insbesondere die legalistische Qin und auch die fruhe Han Dynastie vergaben noch Positionen nach dem Vorbild der Chu Die Titel in Chu wurden hauptsachlich fur Verdienste und Leistungen vergeben und waren nicht erblich Beispiele hierfur waren unter anderem Tonghou 通侯 tōnghou entsprechend etwa dem Hou Zhigui 執圭 zhigui Jadetrager Zhibo 執帛 zhibo Seidentrager Der allgemeine Titel Jun 君 jun wird ublicherweise ubersetzt als Herr englisch lord Er war in vielen Fallen der Zhou Zeit austauschbar mit Hou in der allgemeineren Bedeutung als Furst 1 Spater vergaben Kaiser fur verdienstvolle Leistungen spezielle Titel die oft mitsamt einer dafur geschaffenen hofischen oder sogar verantwortungsvollen Position an eine Person gebunden waren beispielsweise der Titel des Generalprotektor der westlichen Provinzen 西域都護 Xiyu duhu englisch Protector General of the Western Regions fur Ban Chao Erblicher Verdienstadel Bearbeiten Nur sehr wenige Familien erhielten fur ihre Verdienste um das Reich das Recht ihren Status als Mitglieder des Hochadels in vollem Umfang weiterzuvererben Bekannt hierfur sind insbesondere die Nachfahren des Konfuzius Mitglieder der Familie Kong erhielten den erblichen Titel Hou der Weisheit 衍聖侯 yǎnsheng hou bis alle Familienmitglieder uber der 46 Generation im 11 Jahrhundert zu Gongs aufgewertet wurden Ba Wang Bearbeiten Personen die souverane Macht ohne einen regularen Adelstitel ausubten etwa als Gouverneur oder Statthalter wurden als Bawang 霸王 bawang Gewaltherrscher Tyrann bezeichnet Die chinesische Geschichtsforschung verwendet auch den Begriff des Hegemons Ein Beispiel hierfur ist Xiang Yu Mandarine Bearbeiten Ab der Tang Dynastie kamen die Mandarine 官 guan Beamter auf Spezialisten die fur die Verwaltungsaufgaben des Reiches speziell geschult worden waren Adelige Abstammung war fur die Beamtenlaufbahn nicht notwendig jedoch hilfreich fur die Besetzung der hoheren und hochsten Positionen Ruckwirkende Anderungen BearbeitenAdelige konnten ruckwirkend insbesondere postum in hohere und niedrigere Range ab oder aufsteigen etwa in Folge kaiserlicher Dekrete Die postume Anderung ist vergleichbar aber auch oft subtiler als die europaischen Praktiken der Heiligsprechung oder Damnatio memoriae und bedeutet fur die moderne Geschichtsforschung dass nachtraglich uberarbeitetes Quellenmaterial mit kritischem Blick auf Verfasser und Bearbeiter gewertet werden muss Anerkennung ausserchinesischer Titel BearbeitenSouverane Monarchen oder Hauptlinge ausserhalb des chinesischen Reiches wurden meist als Wang bezeichnet auch in der Zeit ab der Han Dynastie als Wang bereits nicht mehr der Titel des Souverans in China war Dies folgte aus dem postulierten Machtanspruch des Huangdi und Tianzi Oberherr uber alle Wang zu sein Das moderne Chinesisch verwendet hingegen die wortliche Ubersetzung der Adelsformen fur auslandische Monarchen so galt etwa Viktoria als 女王 nǚwang Konigin von England und 女皇 nǚhuang Kaiserin von Indien wahrend die Fursten von Monaco oder Luxemburg nur als Gong ubersetzt werden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f China knowledge Chinese History wu jue 五爵 The Five Titles of Nobility englisch a b c Klaus Flessel Geschichte Zhou Zeit In Roger Goepper Hrsg Das Alte China ISBN 3 572 00868 9 S 54 65 Mit zwei Ausnahmen Wang Mang und Cao Cao a b Klaus Flessel Geschichte Qin Zeit In Roger Goepper Hrsg Das Alte China ISBN 3 572 00868 9 S 66 71 Endymion Wilkinson Chinese History A Manual Harvard 2000 ISBN 9780674002494 S 108 110 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chinesischer Adel amp oldid 233819746 Kaiser von China