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Tianxia Unter dem Himmel Hanzi 天下HochchinesischPutonghua MandarinHanyu Pinyin tianxiaWeitere UmschriftenIPA tʰiɛn ɕia Zhuyin ㄊㄧㄢ ㄒㄧㄚˋ Wade Giles t ien hsiaPOJ thian haWu tie yaJyutping tin1haa6Hakka ien24 ha55JapanischKanji 天下 Kana てんか てんげ てんが oder あめのした Romaji Tenka Tenge Tenga oder Ame no shitaKoreanischHanja 天下 Hangeul 천하 RevidierteRomanisierung CheonhaVietnamesischVietnamesisch thien hạTianxia chinesisch 天下 Pinyin tianxia unter dem Himmel ist eine Wortfolge aus zwei Schriftzeichen der chinesischen Hochsprache Der Begriff ist vieldeutig und wird uber die wortliche Ubersetzung hinausgehend meistens ausgelegt als Alles was unter dem Himmel ist ohne geographisch raumliche Einschrankungen Historisch wurde so auch der Herrschaftsanspruch des Kaisers bezeichnet Fur das gemeinsame Wohl aller unter dem Himmel Tianxia wei gōng Kalligrafie von Sun Yat senInhaltsverzeichnis 1 Wortbedeutung 1 1 Konnotation der Schriftzeichen 1 1 1 Tian 1 1 2 Xia 1 2 Weitere Aspekte 2 Geschichtliche und politische Entwicklung 2 1 Altertum 2 2 Kaiserreich und Reichsteilungen 2 3 Offnung und Wandel in der Moderne 3 Ausserchinesische Verwendungen von Tianxia 3 1 Japan 3 2 Korea 3 3 Vietnam 3 4 Mongolei und nomadisierende Stamme 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Anmerkungen und EinzelnachweiseWortbedeutung BearbeitenJe nach Kontext kann die Wortfolge folgende Bedeutungen umfassen Zusammenhang Historische Weltsichtgeographisch naturwissenschaftlich gesamte bewohnte Um Welt Okumenereligios metaphysisch Bezug Diesseits auf Jenseits mit Gottheit im Himmelgeopolitisch wirtschaftlich beherrschtes Weltreich Chinesisches Kaiserreich sonst Raumname Wirtschaftsraumkosmologisch quadratische Welt auf Erden vs runder gestirnter Himmelideengeschichtlich konfuzianische Okumene geistig zu einende zivilisierte friedliche KulturweltAktuelle Lesartgesellschaftlich alltagssprachlich Sinosphare in Ostasien universelle Wertegemeinschaft alle Welt metaphorisch Sachgesamtheiten wie das Reich der Mineralien siehe Text Der Begriff steht fur ein umfassendes altes Konzept das als Vorstellung von der Welt in unterschiedlichen Zusammenhangen jeweils eine andere Bedeutung hat Die Worter und Wortgruppen fur Tianxia werden also mit Bedacht und Achtsamkeit vor dem Hintergrund der geschichtlichen Gegebenheiten eines anderen Kulturkreises gewahlt Das europaische Verstandnis hat sich seit langer Zeit mit den Wortfindungen Celestial Empire en und Celeste Empire fr beholfen 1 Himmlisches Reich und Himmelreich als Verdeutschung wurde jedoch sehr an religiose heilige sakrale Inhalte erinnern weshalb diese Ubersetzung im Deutschen unublich ist Zudem besteht Verwechslungsgefahr mit dem Himmlischen Reich des Grossen Friedens von 1851 Konnotation der Schriftzeichen Bearbeiten Das Wort selbst setzt sich aus zwei chinesischen Schriftzeichen zusammen 天 tian Himmel und 下 xia unten Beide Worter bringen jeweils eigene Konnotationen mit sich Der Himmel steht im Chinesischen wie im Deutschen sowohl fur die physikalisch beobachtbare irdische Atmosphare vgl englisch sky wie auch fur das Gottliche und das Jenseitige vgl englisch heaven In letzterer Bedeutung ist der Himmelsbegriff im Chinesischen besonders im dualen Gegensatzpaar Himmel und Erde chinesisch 天地 Pinyin tiandi Universum Welt von Bedeutung das etwa im Daoismus ein vielschichtiges philosophisches Konzept darstellt aber auch in der politischen Bedeutung vom Mandat des Himmels welches einen Sohn des Himmels als gottlichen Herrscher legitimiert Das 下 unten wird als einzelnes Zeichen sowohl als Positionsbeschreibung im zusammengesetzten Wort also unterhalb des Himmels verwendet wie auch als Richtungsbeschreibung also vom Himmel nach unten gebraucht Somit liegt das Hauptinteresse der Redewendung Tianxia nicht auf dem Himmel selbst sondern auf dem was sich darunter abspielt Je nach Kontext kann sich Tianxia somit wortwortlich in trivialer Beobachtung auf alles beziehen was in allen Himmelsrichtungen zwischen Erdoberflache und Himmel ist es ist eine reine Feststellung Zum Anspruch wird das Tianxia hingegen im politischen Kontext wo sich alle Welt unter der Herrschaft des vom Himmel legitimierten Weltherrschers befindet Tian Bearbeiten nbsp 天 tian in der Orakelschrift nbsp 天 tian in der SiegelschriftDas Schriftzeichen 天 Himmel gilt als Verbildlichung alter chinesischer Vorstellungen von der naturlichen Ordnung Es setzt sich zusammen aus den Zeichen 大 da gross und 一 yi eins wobei bereits 大 ebenfalls zusammengesetzt ist aus 一 und 人 ren Mensch Person Der oberste horizontale Strich des 天 wird von den anderen Strichen nicht durchbrochen in der Kalligraphie oft auch nur beruhrt oder bleibt ganz unverbunden Dies steht nach gangiger Lesart dafur dass der oberste Strich das bedeutungstragende Element dieses Zeichens ist In der wesentlich alteren Orakelschrift der Bronzeinschrift und teilweise noch in der Siegelschrift kann in 天 hingegen eine anthropomorphe Figur erkannt werden die von Archaologen auch als Gottheit interpretiert wird Umgeben von politischen militarischen und klimatischen Unzulanglichkeiten erschien die machtige in sich ruhende kosmische Ordnung mit ihren eigenen regelhaften Ablaufen als ein vorbildhafter Ordnungsrahmen fur die Menschenwelt Der Lauf der runden Sonne und des Mondes wie auch das Kreisen der Sterne um den zentralen Polarstern ist die mit blossem Auge erkennbare Vorlage fur das Kalenderwesen Dieses verbesserte die Ackerbaukultur und damit auch die Nahrungsversorgung der Bevolkerung 2 Der idealen runden vaterlichen Himmelswelt stand nach der Trennung von Himmel und Erde s u Mythen die mutterliche Irdische mit ihren rechteckigen Feldern Wohnhofen Stadten und Palasten gegenuber 3 In Zeiten der Durre wurde der Himmel um Regen gebeten Der Himmel wurde demnach als vermenschlichte gottliche Person angesehen Da das Volk und der Himmel alles wahrnehmen 4 beauftragt verleiht nur der Himmel das Amt des Kaisers die Einsetzung 5 nur an die Tugendhaften Entsprechend wurde der chinesische Kaiser auch als Sohn des Himmels oder Himmelssohn umschrieben Anders als die Kaiser in romischer Tradition 6 vereinte der chinesische Himmelssohn sowohl die Funktionen als weltlicher wie geistlicher Fuhrer in sich Nur er alleine durfte herrschen und dem Himmel als einer Gottheit opfern wahrend die nachrangigen Konige 7 in den Landern ihren Erdaltaren opferten 8 Nur er allein im ganzen Weltreich Tianxia konnte fur Verfehlungen des Volkes dem Himmel gegenuber Wiedergutmachung mit einem Suhneopfer 9 erbitten Letztlich hing daher auch eine gute Nahrungsversorgung von diesen Qualitaten des Kaisers ab So ergab es sich dass der oberste Herrscher als vom Vater Himmel eingesetzter Sohn eine Vermittlerrolle zum Volk innehatte Das chinesische Zeichen wang 王 fur Konig erklart diese Verbindung als Prinzipdarstellung 10 In der vertikalen Mitte war laut klassischem Verstandnis der Kaiser Himmelssohn und zugleich Trager des herrschaftlichen Himmelsmandates Anders als beim Gottesgnadentum konnte er es durch subjektives Unvermogen oder ungunstige objektive Rahmenbedingungen verwirken Seine moralische Qualitat wurde ja mit moglichen oder Menschen angelasteten Auswirkungen im Himmelsgeschehen in Verbindung gebracht 11 Xia Bearbeiten Das Zeichen 下 xia steht hier im Kontext mit dem Himmel fur die Untere Welt das Unterland 12 Allgemein heisst es sonst als Positionswort einfach unten und als Richtungswort her oder hinunter Im Kontext des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs bedeutete die Auftrennung in Himmel und Erde auch ein Ordnungsprinzip welches vom gottlichen Prinzip des Himmels abwarts zunachst den Kaiser dann seinen Hof mit Grosswurdentragern und Beamten dann sein Land mit allen Einwohnern umfasste Dieses Land war ganz sinozentrisch das Land der Mitte 中国 zhōng guo Tianxia verwies also nachrangig zu China auch auf die eigenen und benachbarten Lander als Vasallen und Tributstaaten Generell bezog es begrenzte und unbegrenzte Raume mit ein Ausserhalb der konfuzianischen Burokratie nahm diese in sich geschlossene Welt jeden auf der das Himmelsmandat des chinesischen Kaisers akzeptierte Ein geschichtlich bedeutsamer Schritt hierzu war die Einigung der zerstrittenen kampfenden Staaten unter dem ersten Kaiser der Qin Dynastie Die in den aussersten Randzonen lebenden Barbaren bildeten die Grenze dieser Weltauffassung Es gibt die Vorstellung von unbekannten extremen Regionen in denen der runde Himmel die viereckige Welt nicht bedeckt Dort geht die Sonne nicht richtig auf und unter Kein Kaiser verliess das Weltreich um eine beschwerliche Inspektionsreise in diese entlegenen Gebiete zu unternehmen Das weiter gefasste Konzept des Tianxia wurde in erster Linie mit Zivilisation und friedlicher Ordnung in Verbindung gebracht Es bildete den ethisch normativen Rahmen der chinesischen Vielvolker Welt 13 Dieser lehnte sich an das traditionelle konfuzianische Familienmodell an und weitete es auf die Dynastie den Hofstaat also die kaiserliche Familie im weiteren Sinne aus Zugleich schloss er auch legalistische Auffassungen bei der Regierungsausubung mit ein Die raumlich weiter gehende Ausdehnung des Familienmodells beruhrte aussenpolitisch die anderen Lander Als Trager des Himmelsmandats konnte der Kaiser seinen nominellen Anspruch Herrscher der ganzen Welt zu sein geltend machen Folglich erwartete der Himmelssohn dass sich jeder Herrscher uber ein Gebiet der bekannten Welt durch seine kaiserliche Autoritat legitimierte selbst wenn dem Kaiser dieses Gebiet nicht unterstand Diese Erwartung wurde von den Konigen nicht immer erfullt Sie schufen sich als Grosskonige oder kaiserliche Oberhaupter ihre eigene Tianxia Vorstellung und damit gewissermassen ihre eigene Welt Und doch verband und verbindet der nachhaltige kulturelle Einfluss im Sinne einer gemeinsamen das heisst konfuzianischen Wertegemeinschaft den Grossteil der Ostasiaten Weitere Aspekte Bearbeiten Voraussetzung fur dies alles und die vielfachen Bedeutungen von Tianxia war die kosmologische Weltvorstellung in den verschiedenen chinesischen Weltentstehungsmythen Mit der Herausbildung der beiden Urprinzipien Yin und Yang entstanden der vorbildhafte hier runde Himmel und die hier viereckige Erdenwelt mit ihren vier Himmelsrichtungen innerhalb der Vier Meere Neben der inner chinesischen alten Weltvorstellung findet Tianxia in der heutigen Alltagssprache parallel zum modernen Weltbegriff shijie 世界 immer noch Verwendung So steht Tianxia als Oberbegriff auch fur alle Menschen alle Welt Als Sammelbegriff bezeichnet es das Reich der Zeichen Mineralien Pflanzen und Tiere Damit erinnert Tianxia an die 10000 Dinge wanwu im Sinne von allem in der Welt Vorhandenem Tianxia bezeichnet ferner im traditionellen koreanischen Kampfsport Ringen Ssireum eine die Einzeldisziplinen uberragende Meisterschaft auf Weltniveau In seiner Bedeutung als Kaiserreich bot Tianxia Stoff fur die filmische Ausgestaltung eines Gewissenskonflikts Der Kampfkunstfilm Hero Yingxiong aus dem Jahr 2002 machte das Wort Tianxia einem interessierten globalen Publikum zum Begriff Als neue Wortschopfung American Tianxia drang es mit politikwissenschaftlichem Fokus auf die Vereinigten Staaten weiter in den westlichen Sprachraum vor Geschichtliche und politische Entwicklung BearbeitenAltertum Bearbeiten nbsp Tianxia Gedanke Mitte Sohn des Himmels Kaiser von China Beamte Zivilbevolkerung innere Untertanen aussere Untertanen Tributstaaten mit anschliessenden Barbaren Sammelbegriff im Norden Beidi Osten Dongyi Suden Nanman Westen Xirong 14 unbeeinflusstes GebietDie Tianxia Weltsicht hatte sich unter der Shang Dynastie noch nicht vollstandig herausgebildet Erst wahrend der Zhou Dynastie als der Himmel menschenahnliche anthropomorphe Zuge annahm fand das Tianxia Konzept allgemeine Verbreitung Zumindest tauchten Erwahnungen und Bezugnahmen auf den Himmel in den Geschichtsaufzeichnungen auf Begriffe wie die Vier Himmelsrichtungen sifang 四方 15 und 10 000 Staaten wanbang 万邦 erschienen in den Texten der Zeit Vier Himmelsrichtungen bedeutet zwar ein Gebiet das vom Konigshof geschaffen und von den Zhou Konigen von der Hauptstadt aus regiert wurde Allerdings bevolkerten es nicht Han chinesische Stamme an den Aussengrenzen in der Peripherie und Han Chinesen im Zentrum Die Bezeichnung Zehntausend Staaten bezieht sich sowohl auf das Gebiet als auch auf die Untertanen die darin ansassig sind seien es ethnische Chinesen Han oder Barbaren Die Zhou Konige nahmen diese Zehntausend Staaten gemass dem himmlischen Mandat mit Anerkennung auf und statteten sie mit Befugnissen aus Einsetzungen 16 Dies ist eines der fruhesten Anzeichen die die Unterscheidung zwischen Hua Chinesen und Yi Barbaren belegen Wahrend der Fruhlings und Herbstperiode wie auch der Zeit der kampfenden Staaten in der zweiten Halfte der Zhou Dynastie entwickelte sich die Macht der Feudalprinzen rasch Einige Nicht Han Regionen wurden selber machtige Staaten Als viele dieser Feudalstaaten in kulturellen und wirtschaftlichen Belangen einen gemeinsamen Nenner fanden erweiterte sich allmahlich das Konzept einer grossen Nation das noch auf den Einzugsbereich des Gelben Flusses fixiert war Der Ausdruck Tianxia begann in klassischen Texten wie dem Zuozhuan und dem Guoyu in Erscheinung zu treten Kaiserreich und Reichsteilungen Bearbeiten Das Territorium und die Feudalregierungen unter der Zhou Dynastie und der Qin Dynastie wurden nach den Eroberungszugen des spateren Ersten Kaisers der Qin Dynastie vereinigt Die Vorstellung vom Tianxia wurde in eine zeitgemasse tatsachliche geographische Grosse passend umgewandelt In der Tat steht Qin Shihuangdis Ziel das gesamte Tianxia zu einen stellvertretend fur sein Bestreben das chinesische Territorium zu beherrschen und auszudehnen Mit der Grundung der Han Dynastie bildete sich die Gleichwertigkeit des Tianxia mit der chinesischen Nation heraus Die Ursache dafur lag in der feudalen Handhabung Adelige mit Land und Selbstandigkeit zu belehnen So liessen sich Militarausgaben um sie in Schach zu halten vermeiden Auch wenn sich viele Gebiete weit reichender Unabhangigkeit erfreuten verfestigte sich diese Gewohnheit und verbreitete die chinesische Sprache und Kultur uber ein noch weiter gefasstes Territorium Das nach der Zeit der Drei Reiche kurz in der Periode der beiden Jin vereinigte China zerfiel mit den Sudlichen und Nordlichen Dynastien in viele unterschiedliche politische Gebilde Damit lief der Begriff Tianxia als rein nominelle Eigenbezeichnung zeitweilig leer Und doch verstanden sich alle Teilordnungen als Sachwalter 17 des ganzen Tianxia Als Kaiser Gaozu der Tang Dynastie China im siebten Jahrhundert wieder vereinigte bezogen sich einige nordliche Stamme auf ihn als den Khan des Himmels Die Schlacht am Talas legte offen dass Tang China zwar in Grosse und Starke mit dem Kalifat der Abbasiden vergleichbar war jedoch nicht uber eine dem Tianxia gemass einheitliche Nation verfugte wie die Qin Dynastie und die Xiongnu In nachfolgenden Jahrhunderten mussten sich chinesische Herrscher und Dynastien wiederholt in multipolare Weltordnungen mit ausseren Einflussen einordnen die dem Tianxia Konzept zuwiderliefen Auf die etwa 50 Jahre der Funf Dynastien im 10 Jahrhundert folgte die von Norden nach Suden verlegte Einheit unter der Song Dynastie Song Chinas nordliche Grenzen trafen auf die Kitan Liao Dynastie die Jin Dynastie und die XiXia Dynastie Insbesondere die Jin Dynastie und die Liao waren und wurden selber wiederum ein einflussreiches Staatsgebilde der Ruzhen Jurchen welche einen grossen Teil dessen beherrschten was jetzt Nordchina ist Nachdem sie unter der Bedrohung dieser selbstbewussten 18 nordostlichen Staaten standen wurden die Song Herrscher sich ihrer mangelnden Fahigkeit bewusst sich gegen diese zu verteidigen Beschwichtigend sollte daher die Konstruktion vermeintlicher Blutsverwandtschaften mit den Jurchen helfen die Beziehungen zu verbessern Die Mongolen teilten wahrend der Yuan Dynastie die chinesischen Einwohner in zwei Bevolkerungsklassen ein Die Hanren des Nordens mit Kitan Jurchen und Koreanern und die Manzu als die Sudbarbaren des ehemaligen Song Reichs 19 Als die Ming Dynastie die Mongolen vertrieb und China unter der Herrschaft der ethnischen Han Chinesen wieder vereinigte kehrte das Konzept des Tianxia zuruck und wurde erneut philosophisch untermauert wobei auch der Ruckgriff auf das Konzept der Han und Qin Dynastie erfolgte Mit dem Ende der Ming Dynastie standen beispielsweise Wang Fuzhi und sein Zeitgenosse Gu Yanwu dem Neo Konfuzianismus kritisch gegenuber In dem wiederholt rezitierten Gedankengut des Konfuzianismus aus dem Daxue Das Grosse Lernen Das moralische Selbst kultivieren die Familie wohlgeordnet halten den Staat regieren zhiguo das Tianxia in Frieden und Harmonie halten vollzog sich ein Wandel Mit Beginn der Qing Dynastie meinte Wang Fuzhi das im Daxue als aller Ehren wert erachtete Das Tianxia in Frieden halten sei nicht mehr als lediglich Das Beherrschen des Landes zhiguo Diese Nachrangigkeit des Tianxia sei nicht mit seinem anfanglichen Status in Einklang zu bringen Mit dieser Marginalisierung und Reduzierung des Tianxia auf ein austauschbares Format als Argument stand Wang der neo konfuzianischen Vernunftlehre kritisch gegenuber Andererseits beeinflusste der Zusammenbruch der Ming Dynastie und die Grundung der Qing Dynastie durch die Mandschu also durch eine Bevolkerungsgruppe die zuvor als periphere Randbarbaren angesehen worden war die Ansichten uber das Tianxia weit reichend Gu Yanwu schrieb etwa ein untergehender unterjochter Staat komme nicht einem untergehenden Tianxia gleich Er argumentierte die Manchu besetzten einfach die Rolle des Kaisers womit das Tianxia der traditionellen chinesischen Kultur seine Fortsetzung gefunden habe 20 Offnung und Wandel in der Moderne Bearbeiten Die Idee der absoluten Machtbefugnis des chinesischen Kaisers und die Ausdehnung des Tianxia durch die angleichende Aufnahme von Vasallenstaaten begann mit Earl Macartneys diplomatischer Mission nach China im Jahre 1793 an Einfluss zu verlieren Earl Macartney nahm an der Handel mit China spiele sich auf der Ebene gleichwertig souveraner Nationen ab so wie Grossbritannien es von anderen europaischen Nationen der Zeit gewohnt war Ebenso hoffte er den Kaiser fur die Unterzeichnung eines Handelsabkommens gewinnen zu konnen Der Qianlong Kaiser wies sein Ersuchen zuruck Er stellte fest China sei die erstplatzierte und heiligste Nation auf der Erde habe kein Interesse an auslandischen Waren und verwarf die Idee Grossbritannien konnte mit China als gleichwertiger Nation in Verhandlungen eintreten Im 19 Jahrhundert zwang Britanniens Sieg uber Qing China im Ersten Opiumkrieg China einen Ungleichen Vertrag zu unterzeichnen wiewohl der Qing Hof dies dem chinesischen Volk als einen simplen Akt der Grosszugigkeit gegenuber den Europaern beschrieb und am Konzept des uberragenden Tianxia festhielt Auf seine Niederlage im Zweiten Opiumkrieg hin sah sich China dazu gezwungen den Vertrag von Tianjin zu unterzeichnen Dieser sah vor dass es sich an Grossbritannien und Frankreich als einer sovereign nation zizhu guojia zu wenden habe in der gleichen Form in der es auf sich selbst Bezug nahm Dies verwehrte es China weiterhin mit anderen Nationen im Rahmen des uberkommenen Tianxia Systems diplomatisch oder wirtschaftlich zu verhandeln Es sah sich genotigt ein Hauptamt fur die generelle Verwaltung der auswartigen Handels Angelegenheiten mit den verschiedenen Staaten zu schaffen das Zongli Yamen Weil das System der zwischenstaatlichen Angelegenheiten der westlichen Nationen auf der Idee basierte dass die souveranen Nationen sich als Gleichrangige begegneten war Chinas traditionelle Tianxia Doktrin kontinuierlich im Auslaufen befindlich Nach Chinas Niederlage im Ersten Chinesisch Japanischen Krieg setzten die Japaner Koreas traditionellem Status als Schutzbefohlenem Chinas ein Ende Auch das System mit feudaler Einsetzung und Vasallentum das seit der Han Dynastie praktiziert wurde war dem Zerfall preisgegeben ein Umstand der grundlegend die Einstellungen gegenuber dem Tianxia Konzept anderte Am Ende des 19 Jahrhunderts nahm sich Xue Fucheng der chinesische Botschafter in Grossbritannien der uberkommenen Tianxia Weltsicht an Er gestaltete die Idee eines Chinesen Hua und Barbaren Yi isolierenden Tianxia um in ein China und das Ausland als Kategorie verbindendes Tianxia In diesem sollten beide Seiten gleichwertige Beziehungen aufrechterhalten Die Abkehr vom nach aussen gerichteten Zentralanspruch als Reich der Mitte zeigen Chinas Bemuhungen um internationale Anerkennung seine Aufnahme in die Vereinten Nationen und in die Welthandelsorganisation Neben seinen Interessen in Afrika und im Nahen Osten betreibt das China des heutigen Reformzeitalters ein dezentral ausbalanciertes Schema von Beziehungen zu seinen Partnern in einer multipolaren Welt Andererseits gibt es mit der One Belt One Road Initiative Bestrebungen das Ausland durch wirtschaftliche Verflechtungen und Abhangigkeiten in Chinas Einflussbereich zu bringen Neben der Schaffung einer auf China zentrierten Wirtschafts und Finanzarchitektur steht auch die Vertiefung gegenseitigen kulturellen und sprachlichen Verstandnisses im Vordergrund Diese moderne und politische Interpretation wird unter anderem Zhao Tingyang zugeschrieben 21 Xu Jilin entwarf dagegen eine egalitarere Deutung die er als Neues Tianxia 22 bezeichnet und den Ethnozentrismus des Begriffs korrigiert habe 23 Ausserchinesische Verwendungen von Tianxia BearbeitenJapan Bearbeiten Das Konzept des Tenka in Japan ist vom chinesischen Tianxia abgeleitet Hinweise auf Tianxia gibt es in der japanischen Geschichte erstmals fur die Kofun Periode 24 Ein ausgegrabener Grabhugel Tumulus im Umkreis von Kumamoto enthielt ein eisernes Schwert mit eingravierten Schriftzeichen Die Datierung fiel auf das spate funfte Jahrhundert Die Schriftzeichen auf dem Schwert beziehen sich auf den zeitgenossischen Konig Bu chinesisch Wu als den Grosskonig der das Tenka Tianxia beherrscht 25 Dieser Fund dient als Nachweis dafur dass die Japaner spatestens seit der Kofun Ara begonnen hatten ihr Reich als ein ganzliches und himmlisch gottlich zugewiesenes Tenka aus eigener Begrundung anzusehen getrennt vom Tianxia des alteren und grosseren chinesischen Kaiserreichs Gemass dem Suishu schickte der Wa Konig 26 des Yamato Staates im Jahr 607 ein handschriftliches Beglaubigungsschreiben an den Sui Kaiser Yang in dem er sich selber Himmelssohn des Ortes der aufgehenden Sonne nannte Dies zeigte dass die japanische Vorstellung ihres unabhangigen Tenka zu jener Zeit fortbestand Im Japan des siebten Jahrhunderts fand eine ambitionierte Einfuhrung von Strafgesetzen und Verwaltungsverordnungen statt die heute ritsu ryō genannt werden In jener Epoche war man der Meinung die Bedeutung von Tenka sei der Einflussbereich von Regeln Verordnungen und staatlicher Kontrolle Einige Wesensmerkmale der Tianxia Vorstellung wie das Kaisertum hier als Himmlische Majestat Tennō als Himmelssohn Tenshi kamen damit im Zusammenhang verstarkt zur Geltung Auch die Stellung der Staatsburger Tenka kōmin Tianxia gongmin 天下公民 als Teil der freien Untertanen war deutlicher herausgehoben 27 Dieser Thematik nahmen sich die Neo Konfuzianer an mit der Losung alle Burger seien gleichrangig unter dem Himmel In den Chroniktagebuchern des Kujō Kanezane einem Beamten des Kamakura Shogunats dessen Journale das Gyokuyo 玉葉 wurden wird die Grundung des Shogunats durch Minamoto no Yoritomo als der Beginn des Tenka beschrieben Sein Gebrauch der Vokabel Tenka Tianxia ist im Wesentlichen an das ritsu ryō angelehnt Die Wendung Beginn des Tenka verweist daher insbesondere auf die Neuordnung der Nation kokka guojia und des Rechtssystems Wie dem auch sei selbst wenn Yoritomo die Absicht gehabt hatte ein monarchischer Herrscher zu werden so hat Japans Tenka Konzept in diesem Zeitraum keineswegs das chinesische Niveau erreicht mit einem Kaiser der feudale Konigreiche beherrschte und der vom Himmel mit der Ordnung der ganzen bekannten Welt betraut war 28 Gidō Shushin zeichnete in den Chroniktagebuchern eine Unterredung auf die er mit Ashikaga Yoshimitsu hatte worin der Shogun sich wiederholt auf sein Herrschaftsgebiet als Tenka bezog In der Muromachi Periode begannen die Einwohner allmahlich in dem Shōgun den obersten Verwalter als Herrscher des Tenka zu sehen Als das Muromachi Shogunat an Einfluss verlor fingen regionale Warlords an sich gegenseitig zu bekampfen um an die Herrschaft uber die Nation zu gelangen Machtigere adelige Kriegsherren wie Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi beherrschten grosse Raume und sahen ihre Herrschaftsbereiche als Tenka Tianxia an In dieser Phase der Azuchi Momoyama Zeit als die Generale danach trachteten Japan wieder zu vereinen fand der Ausdruck mit zunehmender Haufigkeit Verwendung und wurde immer sinnverwandter mit dem Land Japan selber In der Edo Zeit wurde die Ebenburtigkeit des Tokugawa Shoguns mit dem Mann des Tenka herausgestellt Das Shogunat kam dem Hof des Tenka gleich Die weitverbreitete Ubernahme des Tianxia Konzepts erwies sich als hilfreich einen Einfluss auf Japans lange Zeitspanne der Isolation vor der Meiji Restauration auszuuben Korea Bearbeiten Wegen Chinas lange wahrendem kulturellen Einfluss und seiner Vorherrschaft uber die Konigreiche der koreanischen Halbinsel wurde der Ausdruck Tianxia selten wenn uberhaupt benutzt um auf ein unabhangiges koreanisches Tianxia Denkmuster zu verweisen Dennoch existierten in den alten koreanischen Konigreichen einschliesslich Goguryeo Baekje und Silla insbesondere in Goryeo Konzepte ahnlich dem des Tianxia aber unabhangig vom chinesischen Einfluss Immerhin erhielt die Idee von Korea als einem unabhangigen Tianxia mit der Einfuhrung des Neo Konfuzianismus bei den Koreanern spatestens im 13 Jahrhundert viel Kritik wahrend die neo konfuzianische Idee eines Koreas als kleines China Hangul 소중화 Hanja 小中華 eine Art Honorificum also ein Lob von chinesischer Seite im Vordringen befindlich war Unterstutzend kam spater die koreanische Wahrnehmung hinzu China habe sich mit der Herrschaft der Qing Dynastie der Kontrolle der Yi und Di Barbaren unterworfen Vietnam Bearbeiten Die vietnamesische Tianxia Vorstellung ebenso wie auch seine kulturelle und nationale Identitat haben ihren Anfang in der Invasion der Yuan Dynastie im 13 Jahrhundert Nachdem die Anhanger der Nha Trần die chinesisch mongolischen Truppen der Yuan siegreich bezwungen hatten machten sie die amtierende Dynastie von Yue Nan mit dem Tianxia Konzept vertraut In der Zeit danach als sie selber offiziell die regulare Nachfolge im Konigreich Nan Yue antraten erwies sich die dann als gleichsam von alter Zeit her ubernommene Tianxia Auffassung als hilfreich um Gebietsanspruche in der Lingnan Region des bisherigen chinesischen Territoriums dem Mutterland des alten Nan Yue im Norden Yue Nans geltend zu machen Wie dem auch sei gegen Ende der Le Dynastie im ausgehenden 18 Jahrhundert fiel die orthodoxe Idee von Vietnam als der Dynastie des Konigs von Viet in Ungnade Bis zu den europaischen Eroberungen Sudostasiens wurde auf Vietnam Bezug genommen als Grosser Suden Dai Nam Da Nan Mongolei und nomadisierende Stamme Bearbeiten Mit der Mongolei als gemeinsamer Projektionsflache stellvertretend fur die unterschiedlichen Nomadenvolker Nord Zentral und Ostasiens findet sich die chinesische Vorstellung vom Himmel Tian spiegelbildlich in der des Langlebigen Himmels Tengri Chengli wieder Die Verehrung des Tengri war allgemein ublich unter diesen Stammen die einen weiten Bereich bewohnten Dieser erstreckte sich zu gewissen Zeitraumen in der Geschichte von der Halbinsel Kamtschatka bis zum Marmarameer Die Anbetung des Tengri halt bis in die Gegenwart an im zentralasiatischen mongolischen Schamanismus obwohl viele Volksstamme im Osten zum Buddhismus ubergetreten sind und zum Islam im Westen Die Schamanen lehrten dass die Welt das Universum drei Reiche hatte Himmel Erde und die Unterwelt Und Tengri war auch eine menschen ahnliche anthropomorphe Gottheit die im Himmel herrschte Der Schamanismus sagt dass Tengri einen Menschen auf die Erde senden werde der ein Held und Erloser werden wurde und der Sohn des Tengri genannt werden wurde Grosse Fuhrer als Hunnenkonige mit dem Titel Chanyu der alten Xiongnu bis zu Dschingis Khan wurden manchmal Sohn des Tengri genannt Sie nutzten dann diese Bevollmachtigung zur Obrigkeit um uber ihre Lander und Quellen des Reichtums zu herrschen Siehe auch BearbeitenWeltreich Etymologische Liste der LandernamenLiteratur BearbeitenDenis Twitchett John K Fairbank und andere The Cambridge History of China 15 Bande teils in Doppelbanden Cambridge University Press Cambridge London New York New Rochelle Melbourne u Sydney 1978 1999 Joseph R Levenson T ien hsia and Kuo and the Transvaluation of Values in Far Eastern Quarterly Nr 11 1952 S 447 451 Peter Weber Schafer Oikumene und Imperium Studien zur Ziviltheologie des chinesischen Kaiserreiches Paul List Verlag Munchen 1968 Schriftenreihe zur Politik und Geschichte Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten vgl Eintrag in den gedruckten Ausgaben der New Encyclopaedia Britannica Micropaedia unter Celestial Empire Zum Mingtang Tempel dem sowohl quadratischen als auch runden Kalenderhaus das mit dem aktiven Einfluss der Herrschaft des Kaisers auf die zeitliche Dimension verweist siehe bei Marcel Granet Die chinesische Zivilisation S 238 Li Gi Das Buch der Riten Sitten und Gebrauche Ubs u hrsg von Richard Wilhelm Neuausgabe Diederichs Dusseldorf Koln 1981 ISBN 3 424 00691 2 I 6 Kap Das Buch Dsong Dsi I Teil K Der Himmel ist rund Tien Yuan 1 Rund und quadratisch S 159 Schan Gu Li befragte den Dsong Dsi und sprach Es heisst der Himmel sei rund und die Erde quadratisch ist das wirklich so Langere Fussnote mit Erlauterung S 159ff und IV 21 Kap Bau Fu Die kaiserlichen Lehrer 13 Der heilige Wagen ahnlich der Schildkrote ein Lehrmittel zur Erklarung des Kosmos mit Himmel und Erdenwelt Vgl Vox populi vox dei Zusammenhang mit der Bibel Prophet Isaias Kap 66 6 Hierzu Mengzi Buch 5 Abschnitt A Nr 5 in Mong Dsi Die Lehrgesprache des Meisters Meng K o Ubs von Richard Wilhelm 2 Aufl der Neuausgabe Diederichs Munchen 1994 ISBN 3 424 00742 0 S 141f wobei Wilhelm Himmel sinnentsprechend mit Gott wiedergibt und insbesondere das Kapitel Shangtong Oben angleichen in den Synoptischen Erorterungen des Mo Ti Von der Liebe des Himmels zu den Menschen Ubs u hrsg von Helwig Schmidt Glintzer Diederichs Munchen 1992 ISBN 3 424 01029 4 S 82ff S 85ff und S 95ff und die Oden Nr 8 时邁 passim aus dem ersten Buch des vierten Teils des Buchs der Lieder Shiji Der Kaiser war nach christlicher Auffassung auch im Mittelalter und besonders in der Neuzeit ein weltlicher profaner Herrscher von Gottes Gnaden Die hochste priesterliche Funktion blieb weiterhin dem Papst vorbehalten Diese Autoritat erkennt die heutige chinesische Regierung bezogen auf die Katholiken in China nicht an Also die von Anbeginn vom Kaiser eingesetzten Konige und die von ihm aus ferneren Landern als tributleistende Vasallen in den Konigsstand erhobenen Herzoge und Grossfursten ganz im Gegensatz zu den fruheren Konigen der Zhou Dynastie die als Nachfolger der alten Shang Kaiser selber Himmelssohne eigentlich im Range eines Kaisers waren Auf die Nahe zwischen Di 帝 Kaiser und hochster Gott weist fur die Shang Zeit als einer von vielen hin Wolfram Eberhard Chinas Geschichte Mehrere Aufl hier Francke Verlag Bern 1948 S 33 Zur Rolle des Fursten insbesondere bei Marcel Granet Die chinesische Zivilisation Familie Gesellschaft Herrschaft Von den Anfangen bis zur Kaiserzeit Ubs u eingel von Claudius C Muller 2 Aufl Suhrkamp Frankfurt a M 1988 ISBN 3 518 28118 6 Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 518 Drittes Buch Kap 2 Der Furst S 111 124 der beim Koniglichen Himmelssohn der Zhou Zeit im Vierten Buch Kap 1 S 235ff insbesondere seine Funktion als je nach Lage nomineller oder auch faktischer Heerfuhrer betont z B Alfred Forke Geschichte der alten chinesischen Philosophie Bd 1 Kommissionsverlag L Friedrichsen Hamburg 1927 S 55 Siehe z B Marcel Granet Die chinesische Zivilisation S 244 Fur viele Peter Weber Schafer Oikumene und Imperium Studien zur Ziviltheologie des chinesischen Kaiserreiches In Schriftenreihe zur Politik und Geschichte Paul List Verlag Munchen 1968 Allgemein S 22 Ausfuhrlich zum Schriftzeichen wang insbesondere S 287 Wolfram Eberhard Chinas Geschichte S 46 Es kann nicht mehrere Himmelssohne geben da es nicht mehrere Himmel gibt Die kaiserlichen Opfer sorgen dafur dass im Lande alles in Ordnung ist dass das notwendige Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde erhalten bleibt Denn nach der Himmelsreligion besteht ja eine strenge Parallelitat zwischen Himmel und Erde und jedes versaumte oder nicht vorschriftsmassig ausgefuhrte Opfer lost eine Reaktion am Himmel aus Die Lehnsherren brauchten also aus diesen religiosen Grunden einen Zentralherrscher Sie brauchten ihn aber auch aus praktischen Grunden Vgl Marcel Granet Die chinesische Zivilisation S 254f zum Herrschaftskollegium Himmel und Kaiser das zum Wohlbefinden der Menschen gut abgestimmt sein muss James Legge fasste das Einzelzeichen 下 xia an mehreren Textstellen seiner Shijing Ubersetzung als this lower world auf Joseph R Levenson T ien hsia and Kuo and the Transvaluation of Values in Far Eastern Quarterly Nr 11 1952 S 447 451 447 Li Gi Das Buch der Riten Sitten und Gebrauche I 5 Kap Kung Dsi san tschau I Teil A 3 Die vier Gehilfen f Die verschiedenen Menschenarten S 102f Das Volk in den ostlichen Aussenbezirken heisst I Sie sind schlau und verschlagen Weit in der Ferne gibt es solche die keine gekochten Speisen kennen Das Volk in den sudlichen Aussenbezirken heisst Man Sie sind ehrlich und einfach Weit in der Ferne gibt es solche die keine gekochten Speisen kennen Das Volk in den westlichen Aussenbezirken heisst Rong Jung Sie sind stark und hart Weit in der Ferne gibt es solche die keine gekochten Speisen kennen Das Volk in den nordlichen Aussenbezirken heisst Di Sie sind fett und roh Weit in der Ferne gibt es solche die keine gekochten Speisen kennen z B Herrlee G Creel The Origins of Statecraft in China Bd 1 The Western Chou Empire The University of Chicago Press Chicago London 1970 S 93 und 239 Li Gi Das Buch der Riten Sitten und Gebrauche I 5 Kap Kung Dsi san tschau I Teil A 1 Die Ordnung des Innern S 96 In einem Staat von tausend Kriegswagen der seine Einsetzung vom Himmelssohn hat der innerhalb seiner vier Grenzen die Verbindung durchfuhrt der die Bevolkerungsurkunden ordnungsgemass fuhrt Herbert Franke und Rolf Trauzettel Das chinesische Kaiserreich Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a M 1968 ISBN 3 596 60019 7 Fischer Weltgeschichte Bd 19 S 73 Otto Franke Die Geschichte des chinesischen Reiches Band IV Der konfuzianische Staat II Krisen und Fremdvolker Walter de Gruyter Berlin 1948 S 240 Vergleich mit den Teilungsvertragen von Verdun Merkmale und Lebenswillen geschlossener Nationalstaaten eigenes seiner selbst bewusstes Volkstum Zur Ubersicht Herbert Franke und Rolf Trauzettel Das chinesische Kaiserreich S 207 217 209 Nach Herbert Franke und Rolf Trauzettel Das chinesische Kaiserreich S 230 Als ubergeordnete Gruppen nennt Wolfram Eberhard Chinas Geschichte S 261 Mittelasiatische Hilfsvolker Naiman Uiguren verschiedene andere turkische Volker Tanguten u a An der Spitze die zahlenmassig unterlegenen daher auf rechtliche Absicherung bedachten Mongolen selbst die wiederum in vier Untergruppen zerfielen alteste Mongolenstamme weisse Tartaren schwarze Tartaren wilde Tartaren Fur viele Joseph R Levenson T ien hsia and Kuo and the Transvaluation of Values in Far Eastern Quarterly Nr 11 1952 S 447 451 449 Tobias Wenzel Zhao Tingyang Alles unter dem Himmel Weltfrieden auf chinesisch In Deutschlandfunk Kultur 21 Januar 2020 abgerufen am 16 Februar 2020 The New Tianxia Rebuilding China s Internal and External Order In Rethinking China s Rise 1 Auflage Cambridge University Press 2018 ISBN 978 1 108 55696 5 S 127 154 doi 10 1017 9781108556965 008 cambridge org abgerufen am 18 Mai 2021 Sinan Chu Whither Chinese IR The Sinocentric subject and the paradox of Tianxia ism In International Theory 25 August 2020 ISSN 1752 9719 S 1 31 doi 10 1017 S1752971920000214 cambridge org abgerufen am 18 Mai 2021 Erganzung aus der en Wikipedia Zu jener Zeit waren die japanischen Herrscher respektvoll und dem chinesischen Hof ergeben Chinesische Einwanderer damals torajin 渡來人 genannt wurden freundlich empfangen und waren wegen ihrer Kenntnis der chinesischen Sprache und Kultur umworben Wegen der Nebengravuren Wakatakeru erwahnt cn Wikipedia die Vermutung es konne sich eventuell um den Tennō Yuryaku 418 479 reg 456 479 handeln was sich aber auf die Prafektur Saitama beziehen musste Wa als fruhe Bezeichnung fur Japan Zur chinesischen Sicht des Hanshu und Weizhi vgl John Whitney Hall Das Japanische Kaiserreich Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt a M 1968 ISBN 3 596 60020 0 Fischer Weltgeschichte Bd 20 S 31 Siehe z B John Whitney Hall Das Japanische Kaiserreich S 56 Wolfram Eberhard Chinas Geschichte S 335 gibt fur die spatere japanische Politik 1868 1945 eine pragnante Kurzubersicht zu Sinn Zweck Umfang und Quellenangaben ihrer ebenfalls in Gurteln und Zonen gegliederten aber anders ausgerichteten grossraumigen Bestrebungen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tianxia amp oldid 237898779