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Qianlong chinesisch 乾隆 Pinyin Qianlong IPA hochchinesisch ʨʰjɛ nlʊ ŋ 25 September 1711 in Peking 7 Februar 1799 ebenda Verbotene Stadt war der vierte chinesische Kaiser der Qing Dynastie und regierte offiziell vom 18 Oktober 1735 bis zum 9 Februar 1796 inoffiziell bis zu seinem Tod im Jahre 1799 Sein Geburtsname war Aixinjueluo Hongli 愛新覺羅弘曆 genannt Prinz Bǎo 寶親王 sein Tempelname lautet Gaozōng 高宗 Hoher Ahne und sein Ehrenname Chundi 純帝 Reiner Kaiser Qianlong war Sohn des Yongzheng Kaisers 雍正帝 und der kaiserlichen Gemahlin Xiao Sheng Xian 孝聖憲 Giuseppe Castiglione Kaiser Qianlong 1736Die Herrschaft des Qianlong Kaisers gilt als Hohepunkt der Qing Dynastie und ist im Ruckblick als eines der Goldenen Zeitalter der chinesischen Zivilisation verklart worden Der Kaiser zeigte sich als ambitionierter und pflichtbewusster Staatsmann der die Grenzen Chinas weit nach Zentralasien ausdehnte und die eigene Kultur nachhaltig forderte Qianlong betatigte sich selbst als Dichter Maler und Meister der Kalligrafie daruber hinaus trug er eine der grossten bekannten Kunstkollektionen der Welt zusammen Resultat dieser Sammelleidenschaft war ebenfalls die sogenannte Vollstandige Bibliothek der Vier Schatzkammern die umfangreichste Zusammenstellung der chinesischen Literaturgeschichte Qianlongs ungewohnlich lange Regierungszeit war massgeblich von politischer Stabilitat wirtschaftlichem Wohlstand sowie dem allgemeinen Hang zur Prachtentfaltung gepragt Am Ende seiner Amtszeit wurden jedoch auch die ersten Anzeichen fur die Probleme des darauf folgenden Jahrhunderts deutlich Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Thronbesteigung 3 Innenpolitik 3 1 Starkung der Lokalbehorden 3 2 Inspektionsreisen 3 3 Korruption 3 3 1 Erscheinungsformen 3 3 2 Grunde 3 3 3 Rolle des Gunstlings Heshen 3 4 Unruhen und Aufstande 3 5 Mandschu chinesischer Konflikt 4 Kultur 4 1 Kunstler und Mazen 4 2 Bauherr 4 3 Projekt der Vier Schatzkammern 4 4 Qianlongs Literarische Inquisition 4 5 Musik 5 Militarische Unternehmen 5 1 Die zehn siegreichen Feldzuge 5 2 Vietnam Feldzug 1788 89 5 3 Gurkhafeldzug 1790 92 6 China im 18 Jahrhundert 6 1 Bevolkerung 6 2 Wirtschaft 7 Qianlong und Europa 7 1 Westliche Kunst und Kultur 7 2 Christliche Mission 7 3 Handelspolitik 8 Letzte Jahre und Abdankung 9 Familie 10 Literatur 10 1 Geschichte Chinas 10 2 Geschichte der Qing Dynastie 10 3 Kaiser Qianlong 10 4 Qianlongs Kunstsammlung 10 5 Beijing und Hof unter Qianlong 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseJugend Bearbeiten nbsp Kaiser Yongzheng und HongliDer spatere Qianlong Kaiser wurde als vierter Sohn des Prinzen Yinzhen und Enkel des Kangxi Kaisers im Jahr 1711 geboren Man gab ihm den Namen Hongli und verlieh ihm 1733 den Titel eines Prinzen Bao Zunachst wuchs er in der Residenz seines Vaters auf doch als er etwa zehn Jahre alt war befahl sein Grossvater ihn in der Palastschule zu unterrichten somit lebte sein Enkel fortan bei ihm am Kaiserhof und Kangxi konnte Hongli besser kennenlernen Der alte Kaiser hatte zu diesem Zeitpunkt uber einhundert Enkelkinder und kannte die meisten davon so gut wie gar nicht Doch Hongli erweckte seine Aufmerksamkeit bereits wahrend einer kaiserlichen Hetzjagd als ein Bar den jungen Prinzen angriff und Hongli nicht vor ihm zuruckwich sondern einen Pfeil auf das Tier abschoss Schnell empfand Kangxi tiefe Zuneigung zu seinem Enkel und bemerkte dessen schnelle Auffassungsgabe und Sportlichkeit Der alte Kaiser befahl dass der Prinz einer besonders ausfuhrlichen Ausbildung unterworfen werden sollte und nahm sich seiner personlich an Hongli war kaum elf Jahre alt als sein Grossvater 1722 starb und sein Vater als Kaiser Yongzheng den Thron bestieg Der neue Kaiser schatzte seinen vierten Sohn ebenso sehr und ernannte ihn unverzuglich nach seiner Thronerhebung testamentarisch zum Kronprinzen Keiner der kaiserlichen Prinzen wusste wer Yongzheng nachfolgen wurde was Cliquenbildung verhindern sollte Prinz Bao wurde weiter einem harten Studium unterworfen Von sechs Uhr fruh bis funf Uhr abends musste er sich den Lektionen der Gelehrten widmen Sein Vater selbst unterwies ihn in der Politik und uberwachte seine Ausbildung streng Der junge Qianlong wurde zu einem der am besten ausgebildeten Kaiser in der chinesischen Geschichte Sein Studium umfasste humanistische Bildung Poesie Kalligrafie und Malerei wobei er sich auf allen Gebieten als talentiert zeigte Auch gelang es ihm ausser Chinesisch und Mandschurisch auch noch Mongolisch Uigurisch und Tibetisch zu beherrschen Mit zweiundzwanzig Jahren legte er das kaiserliche Examen ab indem er eine umfassende Analyse der konfuzianischen Klassiker erarbeitete Thronbesteigung Bearbeiten nbsp Das junge Kaiserpaar 1736Als 1735 Honglis Vater starb war seine Nachfolge keine Uberraschung mehr Der Yongzheng Kaiser hatte bereits offen seine Sympathie fur den Prinzen Bao gezeigt Der Prinz hatte des Ofteren als Regent in Abwesenheit des Vaters fungiert und war von diesem bei politischen Entscheidungen eingebunden worden So war die Thronfolge am wenigsten fur den neuen vierundzwanzigjahrigen Kaiser eine Neuigkeit Hongli legte wie es die Tradition verlangte seinen Geburtsnamen fur immer ab und wahlte fur sich den Aranamen qian long Aussprache tchian lung was sich mit Himmlischer Uberfluss ubersetzen lasst Qianlong ist kein Eigenname sondern die Regierungsdevise seiner Herrschaftsperiode weshalb man korrekt vom Qianlong Kaiser 乾隆帝 sprechen sollte Als erste Massnahme entschied der neue Kaiser alle Mitglieder des kaiserlichen Clans aus wichtigen Amtern zu entlassen Qianlong misstraute seiner weitlaufigen Verwandtschaft zutiefst und furchtete Fraktionskampfe innerhalb des Hofes wie sie in den letzten Regierungsjahren seines Grossvaters vorgekommen waren Selbst seinen Brudern und Cousins welche mit ihm an der Palastschule erzogen worden waren schenkte er keinerlei Vertrauen Die Prinzen wurden konsequent von der Regierung ausgeschlossen Dies fuhrte zwangslaufig zu einer Distanzierung des Kaisers zu seinen Verwandten welche durchaus von ihm gewollt war Der Kaiser war in seinen Augen eine ubergeordnete Macht die frei entscheiden konnen musse und nicht von personlichen Bindungen befangen sein durfe Qianlongs Alltag war durch Traditionen reguliert und er fuhrte ein sehr diszipliniertes Leben Am liebsten beschaftigte er sich mit der Poesie dem Sammeln von Kunstwerken und dem Bau von Garten und Palasten Als Herrscher war Qianlong ungemein arbeitsam Er bewaltigte taglich grosse Mengen Papier und liess kein Detail unberucksichtigt Er traf gern schnelle Entscheidungen wobei er fur Ratschlage stets offen blieb Bei der Wahl seiner Ratgeber zeigte er eine gute Hand fur Talente Erst im hohen Alter von uber achtzig Jahren sollte Qianlongs Urteilskraft und Arbeitseifer nachlassen wahrend sein Machtwille bis zu seinem Tod stark blieb Innenpolitik BearbeitenStarkung der Lokalbehorden Bearbeiten nbsp Hofaudienz unter Kaiser QianlongNeben den vielen kleinen Anderungen die Qianlong in den Institutionen des Reiches vornahm ist die Ausdehnung des sogenannten baojia Systems besonders zu erwahnen Es bildete die unterste Ebene im sozialen Kontrollmechanismus und diente dazu die Gesetze auf lokalem Gebiet durchzusetzen und ihre Anwendung zu uberwachen Der Name baojia steht fur ein System der ortlichen Sicherheit und geht auf die Reformen Wang Anshis wahrend der Song Dynastie zuruck Als die Mandschu 1644 Beijing einnahmen und ihre Dynastie etablierten fuhrten sie das baojia in ganz China ein um die Autoritat der Regierung zu starken Das baojia Polizeisystem beruhte auf gegenseitiger Verantwortung fur die ortlichen Gesetze und Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung durch die Einwohner selbst Es basierte auf Gruppen zu zehn Haushalten welche wiederum von Lokalbeamten uberwacht wurden Erganzt wurde das baojia durch das lijia genannte Steuererhebungssystem welches ganz ahnlich organisiert wurde Beide Systeme waren nur bedingt wirkungsvoll was soziale Kontrolle Steuerabgaben und Volkszahlung betraf Kaiser Qianlong suchte diese Systeme zu reformieren und entschied sich 1740 eine Anderung einzufuhren Die Lokalbeamten sollten ab sofort nicht nur die erwachsenen Manner zahlen die zum Arbeitsdienst verpflichtet wurden sondern die Arbeitsregistrierung mit dem Steuersystem verknupfen und so alle Individuen eines Haushalts erfassen Qianlongs Ratgeber erklarten dass dieses Vorhaben der nahezu perfekten Volkszahlung bei so vielen Millionen Einwohnern unmoglich sei Der Kaiser war anderer Meinung und befahl das baojia entsprechend seinen Vorgaben zu andern Fortan musste der Vorsteher einer zu je zehn Haushalten zusammengefassten Einheit den Namen das Geschlecht und das Alter der Mitglieder eines Haushalts auf einer Plakette am Eingang notieren Einmal im Jahr wurden die Anderungen dem zustandigen Lokalbeamten mitgeteilt Auf diese einfache Art war es nun moglich ein ziemlich genaues Bild uber die Einwohnerzahl und deren Steueraufkommen zu gewinnen was mogliche Unterschlagung eindammen konnte Auch wurde die lokale Ordnung gestarkt denn die zehn Familien innerhalb des baojia mussten sich gegenseitig uberwachen und Verstosse jedweder Art melden Dadurch war die Kontrolle durch die ortlichen Behorden stark erweitert und dieses System sollte auch eine lange Zeit sehr effektiv funktionieren Inspektionsreisen Bearbeiten nbsp Qianlong wahrend seiner ersten Sudreise 1751Wie sein Grossvater Kangxi unternahm auch Qianlong ausgedehnte Inspektionstouren durch das Reich der Mitte Diese Reisen dienten dem Kaiser dazu sich personlich ein Bild von den dringendsten Problemen im Land und den Fortschritten einzelner Projekte zu machen Daruber hinaus waren sie grosse Ereignisse durch die man Macht und Reichtum des Kaisers demonstrieren konnte Die langsten Inspektionsreisen dauerten einige Monate und fuhrten Qianlong in die reiche Region des Jangtsedeltas 1751 1757 1762 1765 1780 und 1784 Daneben fuhrten ihn noch uber einhundert kleinere Touren in den Norden oder andere Gebiete unweit von Beijing Bei seinen Reisen begleiteten ihn seine Ratgeber und eine kleine Zahl von Grosssekretaren und Mitgliedern des Staatsrats um sich auch auf Reisen der Regierung widmen zu konnen Daruber hinaus noch Kunstler Leibwachen Palasteunuchen Beamte Hofdamen Dienerinnen Prinzen Koche Knechte und Soldaten Im Schnitt nahm er bei seinen Inspektionen etwa 3000 Personen mit sich Solche Touren waren aufwendig und teuer Ihre Organisation war daher eine Herausforderung Qianlong hatte Reisepalaste bauen lassen um unterwegs eine behagliche Unterkunft zu haben Die sudlichen Touren fuhrten in die grossen Zentren der Region Yangzhou Nanjing Suzhou und Hangzhou Die meiste Zeit verbrachte der Kaiser damit Kanale und Deiche zu begutachten oder andere offentliche Bauten zu besuchen mit Beamten und Gelehrten zu sprechen Kriminelle zu begnadigen und Truppen zu inspizieren Es kam aber auch oft vor dass man Feste zu Ehren des Kaisers gab organisiert durch wohlhabende Provinzbeamte und Kaufleute Dadurch dass die Jangtseregion die reichste und bevolkerungsstarkste des ganzen Landes war waren solche Ereignisse erst uberhaupt moglich Privatpersonen besonders die Handler die mit dem Ankauf und Verkauf von Salz durch das Staatsmonopol reich wurden konnten als Gastgeber fur kaiserliche Empfange fungieren Einige soll es aber auch ganzlich ruiniert haben denn Qianlong schatzte kein bescheidenes Auftreten Es gab verschiedene Moglichkeiten des Reisens Man konnte zu Pferd uber Land reiten oder den gesamten Weg in den Suden uber den Kaiserkanal nehmen der von Beijing nach Hangzhou fuhrte Der Wasserweg war bequemer und ermoglichte luxuriosen Komfort doch meist bevorzugte Qianlong das Pferd So konnte er sich sportlichen Aktivitaten wie Polo oder Bogenschiessen weit besser hingeben Die riesige Entourage des Kaisers kam ohnehin nur schleppend voran Korruption Bearbeiten Insbesondere gegen Ende der Regierungszeit Qianlongs griff im Verwaltungsapparat zunehmend Korruption um sich Erscheinungsformen Bearbeiten Sie ausserte sich beispielsweise darin dass lokale Beamte unter Anwendung von Gewalt oder Drohung von den Bauern mehr Abgaben forderten als ihnen zustand was die allgemeine Unzufriedenheit schurte und unter anderem zu den Aufstanden des Weissen Lotus beitragen sollte Steueruberschusse wurden bisweilen von den Magistraten nicht oder nur unvollstandig an die Finanzkommissare der Provinzen weitergeleitet Auch wurden staatliche Mittel die fur bestimmte Projekte wie Strassen oder Deichbauten bestimmt waren veruntreut und in die eigene Tasche abgezweigt Ein Umstand dem China ubrigens sieben grosse Uberschwemmungen des Gelben Flusses Anfang des 19 Jahrhunderts sowie die desastrose Flutkatastrophe von 1855 zu verdanken hat Justizbedienstete liessen sich eigenmachtige Strafmilderungen von den Delinquenten durch Schmiergeld bezahlen Schliesslich wurden selbst Aufstande von den verantwortlichen Beamten aufgrund von Bestechungsgeldern die die Rebellen zahlten haufig nur halbherzig bekampft Die Abgrenzung von Korruption Ausbeutung und Kriminalitat zu legalem Amtsverhalten gestaltete sich freilich mangels Rechtssicherheit mitunter schwierig haufig fehlte es an juristisch verbindlichen Regelungen auch war ein starker gewohnheitsrechtlicher Einschlag zu verzeichnen Grunde Bearbeiten nbsp Qianlongs Arbeitszimmer in der Verbotenen StadtEin Grund fur die genannten Zustande lag sicherlich in der mitunter prekaren Situation der kaiserlichen Beamten Weiterhin gelang es nur einer schmalen Elite das langwierige und schwere kaiserliche Prufungssystem zu absolvieren und obendrein im Anschluss gegen ubermachtige Konkurrenz einen der raren Verwaltungsposten zu erringen Nach Etablierung im Staatsdienst wurden Beamte jedoch zunehmend schlechter bezahlt wobei sie andererseits haufig vollig uberlastet waren unter anderem wegen des schleppenden Ausbaus des Behordenapparates der mit dem drastischen Bevolkerungswachstum nicht Schritt hielt Oft mussten sie obendrein einen Verwandtenkredit abzahlen mit dem sie die Ausbildung finanziert hatten Dass unter diesen Umstanden viele Beamte der Versuchung nicht widerstehen konnten ihr Gehalt auf illegale Weise aufzubessern erscheint menschlich verstandlich Begunstigt wurde die Korruption schliesslich auch durch die schwindende Kontrolle durch den Kaiserhof So beschaftigte sich Qianlong in weitaus geringerem Masse als seine Vorganger mit Verwaltungsdingen Insbesondere das von seinem Vater Yongzheng ausgebaute System der Palastdenkschriften bzw Thronberichte liess er im Alter zunehmend zur formellen Routine verkommen Haufig uberflog er die Eingaben nur noch fluchtig und pinselte oberflachliche Bemerkungen wie zur Kenntnis genommen gelesen oder an das zustandige Ministerium weiterleiten auf die Dokumente Mitunter uberliess er auch zentrale an sich dem Kaiser obliegende Aufgaben dem Staatsrat oder nachgeordneten Behorden Umgekehrt wurden Qianlong von den Provinzbeamten mitunter wichtige Informationen vorenthalten und insbesondere die wahre Lage bei Feldzugen oder Aufstanden verschleiert Ansatze des Finanzministeriums den Missstanden durch verstarkte Berichtspflichten und Genehmigungsvorbehalte entgegenzuwirken erwiesen sich oft als kontraproduktiv verscharften die Burokratisierung und brachten damit noch mehr Lasten fur die Amtstrager mit sich Rolle des Gunstlings Heshen Bearbeiten nbsp Heshen 1750 1799 Eine besondere Rolle bei der Ausbreitung der Korruption gegen Ende des Jahrhunderts spielte Qianlongs Gunstling Heshen Im kaiserlichen Regierungssystem hatte er stets zentrale Funktionen inne So war er etwa u a Finanzminister Chef des Beamtenministeriums Kaiserlicher Grosssekretar und Aufseher fur Transitzolle 1781 wurde er gar als Sonderbeauftragter in die Provinz Yunnan entsandt um den dort erhobenen Korruptionsvorwurfen nachzugehen In all diesen Amtern nutzte er seine Stellung wie auch seine Intelligenz um sich und seine Sippe zu bereichern Er masste sich nahezu kaiserliche Machtbefugnisse an erzwang Gefalligkeiten und liess sich jede ihm obliegende Dienstleistung bezahlen Insbesondere auch bei der Bekampfung der Rebellion vom Weissen Lotus unterschlug er durch Rechnungsfalschung mehrere Millionen Silbertael Unruhen und Aufstande Bearbeiten Gegen Ende der Regierungsperiode Qianlongs kam es in zahlreichen Landesteilen zu Rebellionen So erhob sich in den achtziger Jahren auf Taiwan die sogenannte Himmel und Erdegesellschaft Tiandi eine pseudo religios inspirierte Gruppe die den Qing die Legitimation absprach mehrere Stadte eroberte und sogar kurzzeitig eine eigene Gegen Dynastie die Shuntian etablieren konnte Dazu kamen mehrere Aufstande muslimischer Minderheiten u a in der Provinz Gansu sowie von Miao Stammen im Sudwesten Chinas Diese Unruhen konnten von Qianlongs Heeren noch relativ leicht niedergeschlagen werden Ungleich schwerer wog indes der 1774 in Shandong ausgebrochene nach seinem charismatischen Anfuhrer benannte Wang Lun Aufstand der jedoch noch im selben Jahr unterdruckt werden konnte Er wurzelte insbesondere in der sich infolge von Bevolkerungsexplosion und Nahrungsmittelverknappung verscharfenden allgemeinen wirtschaftlichen Lage der steigenden Abgabenlast fur die Bevolkerung der zunehmenden Konzentration des Landeigentums in den Handen weniger Grossgrundbesitzer und dem damit verbundenen Abstieg freier Bauern zu Landarbeitern sowie in der Entwertung des Kupfergeldes im Verhaltnis zum Silber Besondere Bedruckung fur weite Kreise der Bevolkerung brachte auch die bereits beschriebene Korruption in der Beamtenschaft Getragen wurde die Erhebung dementsprechend vor allem von durch die genannte Entwicklung sozial deklassierten Bevolkerungsgruppen insbesondere Bauern und Landarbeitern aber auch eher stadtischen Standen wie Fuhrleuten Kleinhandlern Geldleihern Schauspielern Treidlern oder Kulis Ein weiterer Aufstand von 1796 1803 berief sich auf die obskure Tradition der seit Ende der Yuan Dynastie in China tatigen Sekte des Weissen Lotus verehrte deren Gottheit der Ewigen verehrungswurdigen Mutter die desolate irdische Lage wurde als Vorbote einer messianischen Zeit gedeutet Obwohl die von mitunter recht krausem Gedankengut gestutzten Rebellen des Weissen Lotus keinerlei festes politisches Programm hatten und Qianlong mit ausserster militarischer Harte gegen sie vorging gelang es ihm zeitlebens nicht mehr die Bewegung endgultig einzudammen Ursache hierfur durfte insbesondere auch die zunehmende Korruption im kaiserlichen Verwaltungsapparat gewesen sein die zu einer oft nur halbherzigen Bekampfung der Aufstande durch bestochene Beamte aber auch zu einer unzureichenden Information des Kaiserhofs uber die tatsachliche Situation fuhrte Mitunter desertierten sogar unzufriedene kaiserliche Soldaten und Offiziere zu den Aufstandischen Mandschu chinesischer Konflikt Bearbeiten nbsp General Ayusi verfolgt die Rebellen 1755 Beispiel fur die kunstlerische Verehrung mandschurischer TapferkeitDer junge Kaiser bewunderte seinen Vater Yongzheng aber auch seinen Grossvater Kangxi sehr Sein Vater neigte zu Misstrauen und Strenge gegenuber all seinen Beamten und Ministern Doch Qianlongs Regierungsstil entsprach eher dem seines Grossvaters der stets nach Kompromissen suchte und eine eher entspannte Sicht der Dinge an den Tag legte Qianlong liess seinen Hofbeamten relativ viel Freiraum bei Entscheidungen uberwachte sie aber aufmerksam Keinerlei Gnade kannte er hingegen bei antimandschurischen Tendenzen oder Angriffen auf seine Dynastie oder Wurde als Kaiser Auch war er unnachgiebig bei der Bekampfung von Fraktionen am Hof die eventuell ihre Amtsautoritat fur ihren personlichen Nutzen missbraucht hatten Und dennoch kam es zu Beginn seiner Herrschaft zu einem Konflikt zwischen mandschurischen und chinesischen Beamten am Hof Qianlong war sehr stolz auf seine mandschurische Herkunft Obwohl er auch han chinesische Vorfahren hatte unterstrich er diesen Aspekt besonders gern Dies fuhrte dazu dass er mehr Mandschu in die hochsten Amter berief und weit weniger Chinesen dafur einsetzte Obwohl das Ubergewicht der Chinesen innerhalb der kaiserlichen Verwaltung weiterhin sehr gross war waren doch einige Kreise des chinesischen Gelehrtentums gekrankt uber diese Bevorzugung Als er den Thron bestieg ubernahm Qianlong von seinem Vater zwei sehr kompetente und machtvolle Minister Den Mandschu Ertai 1680 1745 einst Generalgouverneur der Sudwestprovinzen der es bis zum Grosssekretar Kriegsminister und Mitglied des Staatsrats brachte und den Chinesen Zhang Tingyu 1672 1755 das einflussreichste Mitglied des Staatsrats Um diese zwei begannen sich nun die Fraktionen der Mandschu und Chinesen zu scharen was den Kaiser sehr beunruhigte Er konnte die beiden aus Respekt vor seinem Vater nicht einfach absetzen So distanzierte er sich zusehends von ihnen und wartete ab bis sie bald darauf starben um anschliessend ihre Anhanger in Ungnade fallen zu lassen Danach versuchte er ein relatives Gleichgewicht innerhalb der hochsten Staatsamter herzustellen was den chinesischen Beamten auch nicht unbedingt passte und die so oft proklamierte Gleichheit zwischen Mandschu und Chinesen zu unterstreichen Qianlong suchte ein anderes Problem mit seiner Amterbesetzung zu bekampfen den anhaltenden Verfall der mandschurischen Traditionen und Sitten Zu seiner Zeit sprach kaum noch ein Mandschu seine Muttersprache sie assimilierten sich praktisch vollstandig in die chinesische Kultur und gaben ihre eigene Identitat dabei auf Qianlong versuchte Massnahmen gegen diesen Verfall durchzusetzen doch musste er schnell erkennen wie sinnlos dies war So hoffte er wenn er diesen Prozess schon nicht stoppen konnte den Mandschu zumindest ein hoheres Prestige und mehr Macht in der Gesellschaft zu verschaffen Das sollte ihm auch in begrenztem Umfang gelingen Kultur BearbeitenKunstler und Mazen Bearbeiten nbsp Qianlong umgeben von KunstwerkenQianlong ist insbesondere als Kunstler und Sammler bekannt geworden Die offizielle Sammlung seiner eigenen Poesie umfasst mehr als 40 000 Gedichte von denen die meisten aber als eher schlecht gelten Kein anderer Poet in Chinas Geschichte hat so viele Gedichte hervorgebracht Beruhmt geworden sind auch Qianlongs alljahrliche Teegesellschaften Die eingeladenen Kunstler und Gelehrten mussten fur den Kaiser Gedichte schreiben durften als Dank dafur aber das kostbare Teegeschirr aus dem sie getrunken hatten mit nach Hause nehmen Mit Leidenschaft und grossem Talent sammelte der Kaiser Antiquitaten Seine Gier nach Kunst war beruchtigt Andere Kunstsammler furchteten der Kaiser wurde ihre schonsten Stucke als Geschenke verlangen sobald er Kenntnis davon bekame Einige Sammler liessen sogar geschickte Kopien ihrer Schatze anfertigen fur den Fall dass Qianlong sie fordern sollte Seine fliessende Kalligrafie welche die Kunstler Wang Xizhi Mi Fu und Dong Qichang als Vorbild nahm gilt als bemerkenswert Die meisten Blatter die ihm zugeschrieben werden scheinen auch tatsachlich von seiner eigenen Hand zu stammen Kunstexperten bescheinigen seinen kalligraphischen Kunsten zwar grosses Talent er erreiche allerdings nicht die Einzigartigkeit seines Amtskollegen Huizong Zu allen Zeiten ist Qianlong dafur kritisiert worden dass er auf die Rander der bedeutendsten Bilder der chinesischen Malerei seine Gedichte mit eigener Hand niederschrieb Einige haben diese Verschonerungen gar als Vandalismus tituliert Daneben betatigte sich der Kaiser auch als Maler Bekannt geworden ist etwa sein 1745 geschaffenes Rollbild Berghaus des friedvollen Wohnens das die kaiserliche Sommerresidenz zu Jehol aus der Vogelperspektive zeigt Auch dieses Werk versah Qianlong mit kalligrafierten Gedichten in denen er meist seine bei Spaziergangen in der Umgebung gewonnenen Eindrucke schildert Nachdem er bei jedem seiner jahrlichen Besuche jeweils ein Gedicht erganzt hatte wies das Gemalde zuletzt 34 davon auf Insgesamt gilt die kaiserliche Sammlung die er mit so viel Hingabe sein ganzes Leben zusammengetragen hat als eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt die in ihrer Qualitat bis heute unubertroffen ist Doch auch als Mazen der Kunste machte sich der Kaiser einen Namen Die Kunst erlebte eine Hochblute unter seiner Forderung und der Qianlong Stil beim Porzellan und anderen Luxusgutern wird damals wie heute geschatzt Zahllose Kunstler beschaftigte er in seinen Palastwerkstatten mit dem Ziel sein Ansehen zu vermehren und naturlich um seine eigene Sammlung zu erweitern Bauherr Bearbeiten nbsp Buddhaduft Pagode im SommerpalastQianlong war einer der grossten Bauherrn in der kaiserlichen Geschichte Beijing wurde in grossen Teilen durch seine Hand gepragt Er restaurierte vergrosserte verschonerte und baute Palaste Walle Stadttore Strassen Wasserwege Parkanlagen und eine endlose Zahl von Tempeln Zwar anderte er nichts an der axialen Ausrichtung Beijings und der inneren Kaiserstadt aber er fand die Palaste der Verbotenen Stadt seien zu lustlos und symmetrisch in ihrer Planung Deshalb liess er neue Garten Gewasser und Blumenterrassen anlegen Er forderte die besten Materialien und die hochste Qualitat bei der Ausfuhrung der Arbeiten und scheute keine Kosten fur die Ausfuhrung dieser enormen Projekte Im ganzen Land wies er seine Gouverneure an Stadtmauern Kanale und Strassen wiederherzustellen Ganz China wurde von seiner Bausucht erfasst Besonderen Wert legte er auf den Bau seiner Sommerpalaste des Yuanming Yuan und des Qingyi Yuan Dabei handelte es sich um die grosste Garten und Palastkomposition im damaligen Ostasien gelegen in der nordwestlichen Vorstadt von Beijing Hier konnte er ungezwungen seinen Vorstellungen folgen und seiner Fantasie freien Lauf lassen Unter anderem bauten ihm die Jesuiten unter den Hofkunstlern den Xiyang Lou einen weissen Marmorpalast im europaischen Barockstil auf einer weitlaufigen Terrasse gelegen mit Fontanen und Wasserspielen nach dem Vorbild von Schloss Versailles Naturlich legte Qianlong sein Augenmerk auch auf den Bau seines Yuling genannten Mausoleums Bereits sehr fruh begannen die kaiserlichen Zensoren den Kaiser fur seine Bauprojekte zu tadeln und sie als nutzlose Verschwendung zu brandmarken Qianlong lobte im Gegenzug ihren konfuzianischen Sinn fur Sparsamkeit und ignorierte ihre Kritik 1780 schrieb er ein Memorandum in dem er sich verteidigte Er fuhrte an dass seine Schatzkammern doppelt so voll seien wie am Tage seiner Thronbesteigung dass er seine Arbeiter uberdurchschnittlich gut bezahle und so vielen Menschen Arbeit habe geben konnen All dies mag sicherlich stimmen aber dennoch forderte sein extravaganter und luxurioser Lebensstil die Verschwendungssucht innerhalb der gesellschaftlichen Elite Projekt der Vier Schatzkammern Bearbeiten nbsp Qianlong als Gelehrter beim Studium Der Qianlong Kaiser fuhlte sich in der chinesischen Kultur beheimatet und glaubte die hochste Autoritat zu sein an die man sich in Fragen des kulturellen Lebens wenden konnte Die Qing Dynastie war sehr darum bemuht als chinesische Herrschaft zu erscheinen und stellte sich als Beschutzer chinesischer Werte und Kultur dar Der Sohn des Himmels war der Garant fur Ethik und Moral Aus dieser Uberlegung heraus wurde argumentiert dass Loyalitat gegenuber den kulturellen Werten und Traditionen Chinas gleichbedeutend sei mit der Ergebenheit gegenuber dem Herrscher und der Dynastie der Qing Letztlich sah Qianlong die Kultur nicht nur als Quelle des personlichen Vergnugens sondern auch als politisches Werkzeug das es in seinem Sinne und dem seiner Dynastie zu instrumentalisieren galt 1770 erliess der Kaiser ein Edikt welches seinen Hof wissen liess dass die Zeit gekommen sei das gesamte literarische Erbe der chinesischen Geschichte zu sichten und zusammenzutragen Er befahl Listen zu erstellen in denen alle Werke klassische historische philosophische und literarische Schriften verzeichnet werden sollten die je erschienen seien Diese Listen sollten dann daraufhin untersucht werden welches die besten Werke seien um dann von Gelehrten genutzt werden zu konnen Zunachst fand dieses Vorhaben wenig Anklang Besonders der Staatsrat gab zu bedenken dass das Sammeln von Texten nicht die Aufgabe der Regierung sei dass es viel Geld kosten wurde und man sich eventuell in einen philosophischen Disput daruber begeben wurde was aufnahmewurdig sei und was nicht Kurz gesagt die Ratgeber des Kaisers machten auf die vielen praktischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Vorhabens aufmerksam Qianlong liess sich nicht beirren und gab im Marz 1773 bekannt dass das Projekt in Angriff genommen werden musse Er nannte es offiziell Die Vollstandige Bibliothek der Vier Schatzkammern Siku quanshu 四庫全書 Aus dem ganzen Reich wurden seltene Bucher nach Beijing gebracht private Sammler um Kopien gebeten Neuveroffentlichungen untersucht Ferner trug man Teile alter verlorener Texte zusammen und versuchte sie wiederherzustellen Alle gesammelten Bucher wurden in die Hanlin Akademie innerhalb der Kaiserstadt Beijings gebracht wo man sie las verglich und verbesserte Etwa 360 Gelehrte waren mit dieser als sehr ehrenvoll empfundenen Aufgabe betraut Dann kopierten 3 862 Meister der Kalligraphie die Schriften in ein einheitliches Format Schnell war klar dass die kaiserliche Akademie an die Grenzen ihrer Moglichkeiten stiess und weitere Buros zur Bearbeitung eingerichtet werden mussten Innerhalb des Palastbezirks wurde eine grosse Bibliothek errichtet um das Endprodukt aufzunehmen Dieses enthielt am Ende 3 470 kopierte Texte sowie ein grosses Verzeichnis weiterer Werke die nur mit ihren Titeln aufgenommen waren Das erste Manuskript wurde dem Kaiser 1782 vorgelegt Es umfasst 79 932 Kapitel mit mehr als 360 Millionen Wortern in 36 000 Banden Das gewaltige Werk war bei weitem zu gross um gedruckt zu werden Es wurden nur sieben Ausgaben davon hergestellt vier wurden in den Palasten von Beijing und Umgebung aufbewahrt drei weitere in den Suden nach Yangzhou Zhenjiang und Hangzhou geschickt wo sie unter der Aufsicht von speziellen Beamten fur das Studium zuganglich waren Die Sammlung der Vier Schatzkammern gehort nicht nur zu den herausragenden Leistungen Qianlongs sondern sie bildet bis heute den Grundstein der chinesischen Literatur Qianlongs Literarische Inquisition Bearbeiten nbsp Qianlong nimmt ein Pferd als Tribut entgegenDennoch hatte die Sammlung der Texte Schattenseiten Bei der Suche nach Schriften wurden ebenso unliebsame Texte ausfindig gemacht und umgeschrieben oder fur immer vernichtet Zwischen 1773 und 1775 waren alle Bucher in Beijing eingetroffen und man begann mit der Durchsicht der Werke Doch dabei achtete man nicht nur auf Qualitat sondern suchte auch nach verdachtigen Tendenzen in den Schriften Dabei ging es nicht nur um Texte vom Ende der Ming Zeit als sich der Kampf zwischen Chinesen und Mandschu ereignete Durchsucht wurden vielmehr Bucher aus der gesamten chinesischen Geschichte Dabei wurden Inhalte gesucht die sich gegen Nicht Han Dynastien wie die Yuan gegen die nordlichen Volker oder speziell gegen die Mandschu richteten Hauptsachlich verdachtigte Qianlong diese Bucher deswegen weil er befurchtete dass man mit ihnen Untertanen gegen die Autoritat der Qing Dynastie aufbringen konnte Wurden Autoren gefunden die sich des Schreibens aufruhrerischer Bucher schuldig gemacht hatten so war die Bestrafung rigoros und konsequent Ihre Werke wurden nicht nur vollstandig zerstort sondern der Autor und seine Familie konnten verbannt und im schlimmsten Fall sogar zum Tode oder zur Versklavung verurteilt werden Es gab funf Kriterien nach denen man die Themen aussortierte und die Vernichtung veranlasste Pro Ming Ausserungen Der Vergleich zwischen den Dynastien der Ming und Qing war gefahrlich Es war wichtig die Ming als degeneriert zu beschreiben und ihren Untergang als unvermeidbar darzustellen noch bevor die Mandschu in Zentralchina eindrangen Dadurch sollte herausgestellt werden dass das Mandat des Himmels auf legitime Weise auf die Qing uberging Ming Restauration Die Forderungen nach der Wiederherstellung des Ming Regimes war extrem selten anzutreffen da die Bevolkerung an der Rechtmassigkeit der Qing Kaiser im Allgemeinen keine Zweifel hegte Dennoch wurde beim kleinsten Anzeichen solcher Tendenzen eine strenge Bestrafung angeordnet Feindschaft gegenuber Steppenvolkern Der Konflikt zwischen China und den Bewohnern der Steppe hatte eine lange Tradition und die nordlichen Gebiete wurden mit der Zeit als fremdartig oder barbarisch stilisiert Diese Umschreibungen hatten zwar keineswegs einen negativen Unterton bei ihrem Gebrauch in der Literatur aber schon das Potenzial fur einen feindlichen Unterton reichte aus um hier eine Zensur anzusetzen Literatur fur anzugliche und lasterhafte Vergnugen Die Qing hatten eine etwas puritanische Sicht der Gesellschaft und stellten sich damit ausdrucklich gegen die Sitten der spaten Ming Zeit Diese wurde als moralisch verdorben verurteilt worin aus Qing Sicht auch der Hauptgrund fur ihren Untergang gelegen haben soll Wahrend der Qing Zeit suchte man sich wieder mehr an den konfuzianischen Idealen zu orientieren und das bedeutete mehr Sittenstrenge wenn auch die chinesische Gesellschaft unter den Qing immer noch relativ liberal blieb Besonders Qianlong suchte den Vorgaben von Sitte und Moral zu entsprechen und alles zu vermeiden was den Traditionen des Landes entgegenstand Die Rolle des Kaisers als Vater des Volkes und Vorbild fur die Gesellschaft nahm er durchaus sehr ernst weshalb ihm die Ausloschung von Schriften welche die soziale Ordnung unterliefen gelegen kam Militarische Werke Die Mandschu misstrauten den Chinesen beim Studium ihrer eigenen Militarliteratur Zur Durchsetzung ihrer militarischen Vormacht waren die Mandschu zum grossten Teil auf chinesische Truppen angewiesen Dabei beschrankten sie die chinesische Beteiligung bei der Fuhrung der Armeen taktischen Ausarbeitung und militarischen Aufklarung auf Han Chinesen des Bannersystems Schriften uber Militarwissenschaften waren besonders in der Ming Zeit popular Fur die Chinesen hatten solche Bucher nur als Quellen aufwieglerischen Wissens gedient weswegen ihre weitlaufige Vernichtung als Vorbeugung gegen Aufstande betrachtet wurde Trotz dieser Eingriffe seitens des Kaiserhofs gilt das 18 Jahrhundert nicht nur als Epoche grosser Romane wie des Traums der roten Kammer sondern auch als eine Renaissance des Neokonfuzianismus und der chinesischen Philosophie Einige der bedeutendsten Gelehrten und Autoren waren unter Qianlongs Herrschaft tatig das wohl nicht trotz sondern eher dank des amtierenden Kaisers Musik Bearbeiten nbsp Darsteller in einer Peking OperNachdem Kaiser Kangxi die Gebetsmusik zu den kaiserlichen Opferzeremonien hatte uberarbeiten und modernisieren lassen leitete Qianlong eine Art Restauration ein und stellte die traditionellen Formen wieder her Hierbei war ihm insbesondere an der Abgrenzung religioser Ritualmusik gegenuber weltlichen Klangen gelegen Ungeachtet ihres rein funktionellen Zwecks geniesst sie in der Musikwissenschaft hohes Ansehen Am Kaiserhof zu Beijing unterhielt Qianlong ein traditionell ausgestattetes Palastorchester von mehr als 200 Musikern Daneben bestand eine kleinere Gruppen von Eunuchen die in europaische Gewander und Puderperucken gesteckt auf westlichen Instrumenten Barockmusik zu spielen hatten Als Kastraten kamen sie dem Kaiser auch bei der Auffuhrung der von den Jesuiten mitgebrachten italienischen Opern zupass Eine besondere Blute erlebte in Qianlongs Amtszeit der mandschurische Sprechgesang dessen Texte haufig auf die von Heimweh gepragten Lieder der Grenzsoldaten zuruckgehen Als Begleitinstrument hierfur liess der Kaiser auf der Grundlage tradierter Militar und Zeremonialtrommeln die Bajiaogu 八角鼓 entwickeln eine Art achteckiges Tamburin Es ist traditionell mit Pythonhaut bespannt und steckt voller politischer Symbolik Die Form des Instruments sollte an die Zahl der mandschurischen Banner erinnern die drei Zymbale pro Ecke standen fur die drei Hauptnationen Mandschu Han Chinesen und Mongolen die angehangte Troddel verhiess Wohlstand und reiche Ernte Vor allem aber wird Qianlong mit der Geburt der Peking Oper jingju 京剧 in Verbindung gebracht dem aus westlicher Sicht authentischsten Ausdruck chinesischer Musikkultur Wahrend seiner Inspektionsreisen in den Suden hatte Qianlong Gefallen an verschiedenen regionalen Opernstilen gefunden Anlasslich seines 80 Geburtstags lud er daher Operntruppen aus den verschiedensten Teilen Chinas unter anderem aus den Provinzen Jiangxi Hubei Sichuan und Shanxi vor allem aber aus Anhui an den Kaiserhof Dort blieben sie auch nach dem Ende der Feierlichkeiten und entwickelten sukzessive aus den vier regionalen Opern Stilen huiban kunqu yiyang und luantan etwas Neues eben die heute so beruhmte Peking Oper Militarische Unternehmen BearbeitenDie zehn siegreichen Feldzuge Bearbeiten nbsp Schlachtszene aus dem Taiwan FeldzugDie Rolle eines siegreichen Feldherrn war wichtig fur die Selbstdarstellung eines Kaisers von China Qianlong nutzte viele Gelegenheiten um das Qing Reich auszudehnen und die Vormachtstellung Chinas in Zentralasien zu erweitern Zur Seite standen ihm dabei die traditionell mandschurisch gepragten Acht Banner aber auch die dreimal so starke vorwiegend aus Han Chinesen bestehende Grune Standarte Insgesamt kamen wahrend der Feldzuge der Qianlong Ara an die 260 000 Soldaten zum Einsatz Nie fuhrte Qianlong eine seiner Armeen selbst in den Krieg doch besuchte er die Truppen in der Steppe begrusste heimkehrende siegreiche Generale und nahm die Unterwerfung der Besiegten personlich entgegen In der Hauptstadt liess er die Halle der militarischen Tapferkeit errichten eine Art Militarmuseum Darin befanden sich die Portrats der erfolgreichen Befehlshaber mit ihren Waffen Um auch die Schlachten selbst in der Halle zu prasentieren wurden Hofmaler wie Giuseppe Castiglione beauftragt die grossten Siege der Regierungszeit in Zeichnungen darzustellen Diese wurden dann nach Frankreich geschickt um 1768 bis 1774 unter der Leitung von Charles Nicolas Cochin in Kupferstiche umgesetzt zu werden 1 Grenzabsicherung mit Waffengewalt wurde zu einer haufig praktizierten Politik unter Qianlong und nahm einen weiten Raum in seinem Denken ein Zum Ende seines Lebens schrieb er 1792 die Aufzeichnung der zehn Perfektionen womit zehn Kriege gemeint waren die jeweils mit einem Sieg fur die Qing endeten Die Liste zahlt nicht die Niederschlagung von innerchinesischen Rebellionen auf denn diese waren Resultate von Fehlern der Regierung Der Kaiser war der Meinung dass man uber Fehler nachdenken musse anstatt sie zu feiern Die zehn Feldzuge bestanden aus der zweimaligen Befriedung von rebellierenden Stammen im westlichen Sichuan 1747 1749 und noch mal 1771 1776 zwei Kriege gegen die Dsungaren im nordwestlichen Xinjiang 1755 1757 ein Sieg uber abtrunnige Turkmenen im sudlichen Xinjiang 1758 59 die Unterdruckung einer Rebellion auf Taiwan 1787 88 ein Grenzkrieg gegen Burma 1766 1770 ein anderer gegen Annam 1788 89 und die beiden Feldzuge gegen die Gurkha in Tibet und Nepal 1790 92 nbsp Schlachtszene aus dem Jinchuan FeldzugEine herausragende Leistung war sicherlich die Unterwerfung der Dsungaren was zur Eingliederung von ganz Xinjiang in das Reich fuhrte Schon lange konkurrierten Chinesen und Dsungaren miteinander den Dalai Lama und Tibet zu kontrollieren sowie sich die Oberhoheit uber den Buddhismus und Lamaismus zu sichern Am kostspieligsten und schwierigsten war die Unterdruckung der Jinchuanstamme in Sichuan Der erste Feldzug von 1747 bis 1749 war ein recht einfaches Unternehmen Mit einem minimalen Einsatz von Truppen wurden die Stammeshaupter zum Frieden gezwungen doch ethnische Konflikte hielten zwanzig Jahre an Dies fuhrte zu einem erneuten Aufstand Ein zweites Mal musste ein Mandschugeneral entsandt werden doch diesmal mit einem massiven Truppeneinsatz der teurer war als alle anderen Kriege zusammengenommen In Beijing ansassige Kanonengiesser aus Europa fertigten spezielle Artillerie an um die Steinfestungen der Stamme zu bombardieren Die Generale kannten keine Gnade und unterdruckten die Aufstande Danach wurde die gesamte Region in eine Militarprafektur umgewandelt und mit loyaleren Einwohnern neu besiedelt Unter Qianlongs Herrschaft verdoppelte sich das Territorium Chinas durch die zahlreichen Kampfe auf fast zwolf Millionen Quadratkilometer und erreichte damit die grosste Ausdehnung in seiner Geschichte Kaiser Kangxi hatte 1697 die Mongolei erobert doch erst Qianlong beendete die Grenzsicherungspolitik seines Grossvaters erfolgreich Neben den eroberten Gebieten unterstanden noch andere Lander dem China der Qing Dynastie als Tributstaaten Korea Annam Vietnam und nach dem Gurkhafeldzug auch Nepal Vietnam Feldzug 1788 89 Bearbeiten 1788 suchte der von Burgerkriegsgeneralen gesturzte Herrscher der vietnamesischen Le Dynastie in der Provinz Guangxi Schutz und bat Qianlong um militarische Hilfe zur Befriedung seines Landes Der Kaiser sandte drei Armeen die Vietnam von Yunnan von Guangxi und von der See her in die Zange nahmen Schon nach wenigen Monaten waren die vietnamesischen Truppen vernichtend geschlagen die Chinesen eroberten Hanoi und setzten die Le Dynastie wieder ein Schon nach einem Monat zum Neujahrsfest 1789 gewannen die aufstandischen Kriegsherrn indes erneut die Oberhand toteten viertausend chinesische Soldaten und zwangen die Qing Heere zum Ruckzug nach Guangxi Sie ubernahmen endgultig die Kontrolle in Vietnam In der Folge sahen sich die chinesischen Kustenprovinzen uber Jahrzehnte hinweg den Angriffen vietnamesischer Piraten ausgesetzt Qianlong erkannte schliesslich die Herrschaft des Generals Nguyễn Huệ uber den sudlichen Vasallenstaat an sah sich in seinem Selbstverstandnis als Hegemon Asiens jedoch nachhaltig gekrankt Dennoch erwies sich das Land auch nach einem erneuten Machtwechsel unter Gia Long und der Grundung der Nguyễn Dynastie als loyal gegenuber der Qing Dynastie Gurkhafeldzug 1790 92 Bearbeiten nbsp Karte des Qing Reichs unter Qianlong erreichte China die grosste Ausdehnung seiner Geschichte die Karte zeigt die Provinzeinteilung 1820 Seit der Kangxi Ara versuchten die Qing immer wieder das tibetische Hochplateau zu annektieren was ihnen jedoch nicht gelang Nach der Zerschlagung der Dsungaren konnte sich China ab 1750 endgultig in Tibet festsetzen 1751 wurden die Befugnisse der Ambane erweitert die nun unmittelbar in die tibetische Politik eingreifen konnten weil wichtige Personalentscheidungen erst mit ihrer Zustimmung wirksam wurden Qianlong gelang es sich zum alleinigen Beschutzer der Monche und Kloster Tibets zu machen 1780 reiste der Panchen Lama Lobsang Palden Yeshe nach Beijing um dem Kaiser zum Geburtstag seine Aufwartung zu machen Der zweitmachtigste Mann Tibets sollte mit Geschenken reich bedacht nach Hause zuruckkehren starb aber in der Hauptstadt plotzlich an den Pocken In den 1760er Jahren anderte sich die politische Lage an der Sudgrenze Tibets Nepal war unter den Gurkha als geeintes Land erstarkt und wurde von den Briten unter Druck gesetzt ihnen die Handelswege nach Tibet zu offnen Durch Agenten der Britischen Ostindien Kompanie mit Informationen versorgt entschied sich der nepalesische Konig 1788 fur eine Invasion Tibets Schnell drangen die nepalesischen Truppen der Gurkha vor und besetzten Lhasa Die kleine chinesische Garnison und die tibetischen Soldaten waren hoffnungslos unterlegen Der kaiserliche Amban verfiel mit einem Minister des 8 Dalai Lama auf die Idee die Gurkha durch Tributzahlungen zum Abzug zu bewegen und meldete dann nach Beijing er habe die Nepalesen besiegt und der Gurkhafurst sei bereit dem Kaiser zu huldigen Als der Schwindel ans Licht kam wertete Qianlong die Attacke der Gurkha als unmittelbare Bedrohung Chinas und befahl die Entsendung einer Armee aus der Provinz Sichuan Den Tributvertrag seines Befehlshabers ignorierte er Die ausbleibenden Tributzahlungen fuhrten dazu dass Nepal 1791 zum zweiten Mal in Tibet einfiel Die Gurkha eroberten und plunderten Xigaze sowie das Kloster Trashilhunpo Qianlong liess die Generale des letzten Kampfes bestrafen und beauftragte einen seiner engsten Vertrauten General Fukang an 1753 1796 mit der Bestrafung der Gurkha Fukang an marschierte mitten im Winter 1791 92 von Norden her nach Tibet ein mit gerade einmal 10 000 Mann Die Armee der Gurkha war vollig uberrascht Im Sommer 1792 eroberten die Qing Truppen ganz Tibet zuruck und verfolgten die Invasoren bis nach Nepal Fukang an eroberte die Hauptstadt Kathmandu und zwang die Gurkha zur Unterwerfung Nepal musste sich dem Kaiser als Vasallenstaat unterwerfen und Tribut nach Beijing senden Man verbot den Gurkha den Kontakt mit der Ostindischen Kompanie und sperrte Tibet fur die Briten spater auch fur die Russen Die Herrschaft Chinas uber Tibet war damit wiederhergestellt China im 18 Jahrhundert BearbeitenBevolkerung Bearbeiten China erlebte in der Mitte des 17 Jahrhunderts einen massiven Bevolkerungsknick verursacht durch soziale Unruhen schwere Epidemien und Naturkatastrophen die Aufstande am Ende der Ming Zeit sowie die Eroberung durch die Mandschu Die chinesische Population sank dabei auf ein Niveau von 100 Millionen Einwohnern Erst die Konsolidierungspolitik Kangxis ermoglichte eine Erholung der Bevolkerungszahlen so dass zum Ende seiner Regierung die Volkszahlung wieder den Hochststand der Wanli Ara 1572 1620 mit etwa 150 Millionen Einwohnern erreichte nbsp Qianlong mit Gefolge beim AusrittDie Herrschaft der Qing erwies sich als politisch stabil und aufgrund der prosperierenden Wirtschaft unter Qianlong stieg die Bevolkerungszahl kontinuierlich weiter an Durch die neuen Eroberungen wurden zahlreiche neue Besiedlungsprogramme ins Leben gerufen Hunderttausende von chinesischen Siedlern zogen in unberuhrte aber fruchtbare Gebiete um neue Familien zu grunden Wahrend Qianlongs langer Herrschaft verdoppelte sich die Einwohnerzahl Chinas 1722 150 000 000 1749 177 495 000 1767 209 840 000 1776 268 238 000 1790 301 487 000 1810 340 000 000Europaische Chinareisende des spaten 18 Jahrhunderts berichteten wie geordnet und zufrieden all die Menschenmassen seien dass die allermeisten von ihnen wohlgenahrt erscheinen und in guten Hausern lebten dass sie alle ungewohnlich viel Zeit aufbrachten fur ihre Familien und private Interessen In der Tat war das gut ausgebaute Netz privater und offentlicher Institutionen in der Lage ausreichend Nahrung Kleidung und Hauser fur eine so grosse Einwohnerschaft zu liefern Erst im fruhen 19 Jahrhundert sollte die Bevolkerungsexplosion zum ernsten Problem werden Mit der zusammenbrechenden Wirtschaft die schon vor dem Ersten Opiumkrieg gegen Grossbritannien in einer beginnenden Krise steckte sollte es zu schweren sozialen Konflikten und Massenarbeitslosigkeit kommen Diese Probleme wurden dann seit 1820 durch die inneren Aufstande und Rebellionen immer weiter verstarkt Wirtschaft Bearbeiten nbsp Qianlong PorzellanDer Bevolkerungszuwachs wurde durch die stetig wachsende Wirtschaft verursacht Die wachsende Einwohnerzahl wiederum stimulierte den technologischen Fortschritt besonders in der Landwirtschaft Die Agrarproduktivitat nahm sprunghaft zu durch die Einfuhrung neuer Anbaumethoden und Nahrungsmittel Der chinesische Agrarsektor war sicherlich einer der am hochsten entwickelten auf der ganzen Welt und reizte alle vorindustriellen Methoden vollstandig aus Besonders Fruchte aus der Neuen Welt wurden von Europaern vermittelt recht schnell ubernommen und erzielten hohe Ernteertrage in China Die amerikanische Susskartoffel etwa erfreute sich bald grosser Beliebtheit bei den chinesischen Bauern und wurde zum drittwichtigsten Grundnahrungsmittel Die Susskartoffel war anspruchslos und konnte so auf bisher ungunstigen Flachen weitraumig angebaut werden Auf der anderen Seite dehnte China seine Exportwirtschaft aus Die Ausfuhr von Nahrungsmitteln und Manufakturprodukten schnellte in die Hohe was zur Bildung wichtiger Industriezentren beitrug und den Lebensstandard der Bauern erhohte Baumwollprodukte wurden zu einem wichtigen Exportgut und der Verkauf von Tee an die Briten steigerte sich um das Funfzigfache binnen achtzig Jahren Zehntausende von Arbeitern produzierten in den kaiserlichen Porzellanmanufakturen von Jingdezhen Steinwaren und Porzellankunst fur den Export auch Seide war gefragt Die Europaer kauften im grossen Rahmen Mobel und Lackwaren China wurde der Hauptexporteur von Papier und Buchern in Fernost und nahm wieder seine dominierende Rolle als wichtigste Wirtschaftsmacht in Ostasien ein Der Handel wurde in Silber erledigt und China konnte auf einen ansehnlichen Uberschuss blicken Schon seit dem 16 Jahrhundert war das Reich der Mitte uber den Handel einer der Hauptprofiteure der amerikanischen Silberminen gewesen Doch von 1760 bis 1780 stiegen die Silbereinnahmen der Chinesen aus dem Handel mit den amerikanischen Kolonien von 3 Millionen auf 16 Millionen Silbertael pro Jahr von 85 000 kg auf 450 000 kg Es wundert also kaum dass die Macartney Mission der Briten scheitern musste war China doch am Export und nicht am Import von Waren interessiert Das China des 18 Jahrhunderts war damit ein sehr wohlhabendes Land das grosse Uberschusse fur seine wachsenden Einwohnerzahlen produzieren konnte und sich nicht nur politisch sondern auch wirtschaftlich als stabil darstellte Qianlong und Europa BearbeitenQianlongs Verhaltnis zu den seit dem 16 Jahrhundert in China insbesondere durch Kaufleute und Missionare prasenten europaischen Machten war zwiespaltig Westliche Kunst und Kultur Bearbeiten nbsp Palast im europaischen Stil nordlicher Teil des alten SommerpalastsEinerseits schatzte er wie bereits seine Vorganger die kulturellen und technischen Leistungen der an seinem Hof tatigen Jesuiten Von ihnen liess er sich etwa nach europaischen Vorbildern den 1860 zerstorten Alten Sommerpalast Yuanmingyuan errichten Auch wusste er ihre geografischen und astronomischen Kenntnisse fur sich fruchtbar zu machen und beauftragte die Patres mit der Erstellung des 1769 abgeschlossenen Qianlong Atlas ein mit vergleichbaren Werken des Abendlandes sicher ebenburtiges Meisterstuck der Kartografie Auch das Astronomieamt und die kaiserliche Sternwarte wurden traditionell von Jesuiten geleitet lange Zeit etwa von den Ingolstadter Patres Ignaz Kogler und Anton Gogeisl Als Astronom und Dolmetscher am kaiserlichen Hof amtierte von 1750 bis zu seinem Tod 1793 der franzosische Jesuit Joseph Marie Amiot Pierre Martial Cibot baute fur Qianlong Uhren und legte Garten im franzosischen Stil an Graf August von Hallerstein vermittelte den Qing Eliten die Erkenntnisse der westlichen Mathematik Der Schlesier Florian Bahr erteilte Angehorigen des Kaiserhofs Musikunterricht Ignaz Sichelbarth Jean Denis Attiret vor allem aber Giuseppe Castiglione wirkten als Maler bei Qianlong Insbesondere letzterer schlug mit seinen Werken eine Brucke zwischen der chinesischen und der westlichen Kultur bekannt geworden sind u a seine Pferde und Schlachtenbilder Im Zuge dessen entwickelte sich in China analog zu den im Rokoko in Europa verbreiteten Chinoiserien ein gewisses Interesse fur europaische Kunst So tauchten erstmals in chinesischen Gemalden westliche Gebaudeformen und Dekorstucke auf oder auch Stilelemente wie die Zentralperspektive In der Porzellankunst finden sich teilweise etwas skurril wirkende Figurinen die etwa portugiesische oder britische Kaufleute darstellen sollen Christliche Mission Bearbeiten Andererseits stand Qianlong wie bereits sein Vater Yongzheng dem Wirken der christlichen Missionare kritisch gegenuber 1742 44 fand der seit der fruhen Qing Zeit zwischen den jesuitischen Missionaren und dem Vatikan schwelende sog Ritenstreit durch Erlass der papstlichen Bullen Ex quo singulari und Omnium solicitudinum sein Ende Papst Benedikt XIV verbot endgultig die von den Jesuiten praktizierte sog Akkommodation also die Anpassung des katholischen Kultus an die chinesischen Gesellschaftsverhaltnisse und bestand auf einer unverfalschten Weitergabe des Glaubensgutes In der Folge geriet das Christentum im Reich der Mitte zunehmend unter Druck die Verbreitung der christlichen Lehre sowie kirchliche Betatigung wurden weitgehend untersagt die Missionare grosstenteils ausgewiesen oder in den Untergrund gedrangt Am Ende von Qianlongs Amtszeit war die christliche Religion in China so gut wie nicht mehr existent ein Zustand den erst die angloamerikanischen Protestanten des 19 Jahrhunderts andern sollten Handelspolitik Bearbeiten nbsp Die europaischen Faktoreien in Kanton 1805Auch auf wirtschaftlichem Gebiet drangte der Kaiser den Einfluss der westlichen Nationen zuruck Nachdem der europaisch chinesische Handel von jeher erheblichen Restriktionen insbesondere zeitlicher und ortlicher Art unterlegen hatte unterstellte Qianlong die Europaer 1754 obendrein faktisch der Aufsicht der sog Cohong Gilde einem Zusammenschluss chinesischer Kaufleute Diese hatte fur das Wohlverhalten der Auslander und insbesondere die punktliche Entrichtung der Transitzolle zu burgen nutzte ihre Machtstellung aber auch dazu aus ihre europaischen Partner durch Willkur Korruption und Erpressung vielfaltig zu schikanieren Daraufhin sandte die Britische Ostindien Kompanie 1759 den sprachkundigen Kaufmann James Flint an den Kaiserhof um dort Beschwerde gegen die genannten Beschrankungen und Missstande zu fuhren Anfangs versprach Qianlong noch halbherzig eine Untersuchungskommission einzusetzen anderte aber dann seine Meinung und liess Flint festnehmen und zu drei Jahren Haft verurteilen Da der Kaiser den europaischen Handelskompanien zutiefst misstraute und eine Zerruttung der Ordnung wie im indischen Mogulreich furchtete wurden die Handelsrestriktionen indes noch einmal drastisch verscharft So schloss Qianlong insbesondere die Hafen Zhoushan und Xiamen Amoy fur westliche Schiffe Der gesamte Handel mit den Europaern durfte nur noch uber Kanton laufen und selbst dort war er nur noch in den Wintermonaten von Oktober bis Marz und ausschliesslich uber die Vermittlung der Cohong Gilde gestattet Europaische Versuche doch noch eine Offnung der chinesischen Markte zu erreichen waren von wechselndem Erfolg gekennzeichnet Als Beispiel fur eindeutiges Scheitern steht die Macartney Mission 1793 unter Leitung des britischen Gesandten Georges Macartney in deren Verlauf der Kaiser die Gesandten wissen liess dass man keinerlei Interesse daran hatte den Import britischer Waren zu fordern Erfolgreicher war im folgenden Winter die Titsingh Mission 1794 95 unter Leitung des niederlandischen Geschaftsmanns Isaac Titsingh der die Vorschriften des chinesischen Hofzeremoniells z B Kotau protokollarisch befolgte Letzte Jahre und Abdankung Bearbeiten nbsp Der 85 jahrige Qianlong Kaiser im ZeremonialgewandAm Ende der Qianlong Ara sah sich der Qing Staat mit einigen Problemen konfrontiert Die finanzielle Lage war durch die letzten Kriege angespannt die Verwaltung war uberfordert und parteiisch in einer Zeit des Uberflusses grassierte die Korruption der Bevolkerungsdruck sorgte fur Unzufriedenheit in einigen Provinzen was zu lokalen Aufstanden fuhrte und die Gunstlingswirtschaft bluhte voll auf Bei dem uber achtzigjahrigen Kaiser machte sich zusehends Altersstarrsinn bemerkbar und fur viele Beamte als auch Prinzen herrschte er schon viel zu lange Qianlong hatte im hohen Alter nicht mehr den Reformwillen der fruheren Jahre und packte einige Kurskorrekturen nicht mehr an 1795 entschied er sich zugunsten seines Sohnes Yongyan abzudanken der nun als Kaiser Jiaqing 1796 1820 den Thron bestieg Qianlongs Motivation zu diesem Schritt resultierte jedoch allein aus dem Wunsch heraus die Regierungszeit seines Grossvaters Kangxi nicht zu uberschreiten sehr wohl wollte er weiterhin die Macht im Reich ausuben Er nahm daher den Titel eines Hochsten Kaisers 太上皇帝 taishang huangdi an und behielt die uneingeschrankte Kontrolle uber die Regierung Sein Sohn der amtierende Kaiser wurde von den Amtsgeschaften ferngehalten und ubernahm nur zeremonielle sowie reprasentative Aufgaben Dem abgedankten Kaiser stand sein Favorit Heshen zur Seite s o gesonderter Absatz Seit 1775 hatte der Gardeoffizier eine beispielhafte Karriere gemacht Qianlong ernannte den intelligenten und arbeitsamen aber auch selbstsuchtigen und korrupten jungen Mann zum Minister der Palastintendantur zum Finanzminister zum Grosssekretar sogar zum Staatsrat und Oberbefehlshaber der Beijinger Truppen 1790 gelang Heshen selbst die familiare Verbindung zum Kaiserhaus indem er die Lieblingstochter des Kaisers mit seinem Sohn vermahlte Nach der Abdankung Qianlongs kam ihm eine Schlusselrolle zu Verantwortlich fur die wichtigsten Amter innerhalb der Regierung vollstreckte er zielstrebig den Willen des Hochsten Kaisers Unmittelbar nach dem Tod seines Vaters liess Kaiser Jiaqing gekrankt uber die Bevormundung und Bestechlichkeit des Emporkommlings Heshen unverzuglich anklagen und zwang ihn zum Selbstmord Qianlong starb 1799 nach kurzer Krankheit in der Verbotenen Stadt und wurde im Yuling Mausoleum einer ungewohnlich imposanten Anlage mit seinen bereits verstorbenen Lieblingsfrauen in den Ostlichen Qing Grabern beigesetzt China war zum Zeitpunkt seines Todes ein sehr reiches und zweifellos enorm einflussreiches Land das allerdings strukturelle Probleme zu bewaltigen hatte Verglichen mit den anderen Reichen der Zeit war es aber immer noch ein vorbildlich regiertes und verwaltetes Land Von einer sozialen oder gar staatlichen Krise konnte daher noch keine Rede sein Familie Bearbeiten nbsp Qianlong im Kreis seiner FamilieKaiser Qianlong hatte insgesamt einundvierzig Ehefrauen mit unterschiedlichen Rangen Wiedergegeben sind nur die Kaiserinnen und diejenigen Nebenfrauen welche dem Kaiser Kinder geboren haben Kaiserin Xiao Xian 孝贤 1712 1748 vier Kinder Kaiserin Ulanara 繼皇后 1718 1766 in Ungnade gefallen drei Kinder Kaiserin Xiao Yi Chun 孝仪纯 1727 1775 sechs Kinder darunter Prinz Yongyan Kaiser Jiaqing Kaiserliche Gemahlin Zhe Min 哲悯 1735 zwei Kinder Kaiserliche Gemahlin Shu Jia 淑嘉 1755 vier Kinder Kaiserliche Gemahlin Chun Hui 纯慧 1713 1760 drei Kinder Gemahlin Xin 忻 1765 zwei Kinder Gemahlin Yu 愉 1714 1792 ein Kind Konkubine Shu 舒 1728 1777 ein Kind Konkubine Dun 惇 1745 1806 ein Kind nbsp Qianlongs Schlagfeuerzeug Das Etui wurde von Xiao Xian gefertigt Eine besonders tiefe Beziehung fuhrte Qianlong nur mit seiner ersten Gemahlin Kaiserin Xiao Xian Er hatte sie schon mit sechzehn Jahren geheiratet doch sie starb bereits 1748 eines unerwarteten Todes was der Kaiser nie uberwand Obwohl er weitere vierzig Ehefrauen hatte sollte er nie wieder eine gleichartige Bindung eingehen Trotzdem schenkten ihm seine Frauen 17 Sohne und 10 Tochter von denen die Halfte das Erwachsenenalter erreichte Die tiefste Zuneigung jedoch empfand Qianlong zu seiner leiblichen Mutter der durch ihn in den Rang einer Kaiserinwitwe erhobenen Xiao Sheng Xian 孝聖憲 1693 1777 Regelmassig besuchte er sie alle drei Tage ehrte sie zu jedem Feiertag uberhaufte sie mit Geschenken und nahm sie selbst auf den weitesten Reisen mit sich Die Kaiserinmutter blieb bis ins hohe Alter sehr vital die Verehrung ihres Sohnes fur sie war in der Tat aussergewohnlich Dennoch war auch sie von den Regierungsgeschaften ausgeschlossen und es war ihr strikt verboten sich in politische Angelegenheiten einzumischen Literatur BearbeitenGeschichte Chinas Bearbeiten Wolfram Eberhard Alide Eberhard Geschichte Chinas Von den Anfangen bis zur Gegenwart Kroners Taschenausgabe Band 413 Kroner Stuttgart 1971 DNB 456503854 Patricia Buckley Ebrey China Eine illustrierte Geschichte Lang Frankfurt am Main u a 1996 ISBN 3 593 35322 9 Jacques Gernet Die chinesische Welt Die Geschichte Chinas von den Anfangen bis zur Jetztzeit Suhrkamp Taschenbuch 1505 Suhrkamp Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 518 38005 2 Gisela Gottschalk Chinas grosse Kaiser Ihre Geschichte ihre Kultur ihre Leistungen Die chinesische Herrscherdynastien in Bildern Berichten und Dokumenten Pawlak Herrsching 1985 ISBN 3 88199 229 4 Ann Paludan Chronicle of the Chinese Emperors The Reign by Reign Record of the Rulers of Imperial China Thames amp Hudson London 1998 ISBN 0 500 05090 2 Jonathan D Spence Chinas Weg in die Moderne dtv 30795 Aktualisierte und erweiterte Ausgabe Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2001 ISBN 3 423 30795 1 Geschichte der Qing Dynastie Bearbeiten John K Fairbank Late Ch ing 1800 1911 The Cambridge History of China Vol 11 Part 2 Cambridge University Press Cambridge u a 1980 ISBN 0 521 22029 7 Frederick W Mote Imperial China 900 1800 Harvard Univ Press Cambridge MA u a 2003 ISBN 0 674 44515 5 Willard J Peterson Hrsg The Ch ing Empire to 1800 The Cambridge History of China Vol 9 Part 1 Cambridge University Press Cambridge u a 2002 ISBN 0 521 24334 3 Evelyn S Rawski Jessica Rawson Hrsg China The Three Emperors 1662 1795 Royal Academy of Arts London 2006 ISBN 1 903973 69 4 Kaiser Qianlong Bearbeiten Mark C Elliott Emperor Qianlong Son of Heaven Man of the World Library of World Biographies Longman New York NY u a 2009 ISBN 978 0 321 08444 6 Martin Gimm Kaiser Qianlong 1711 1799 als Poet Anmerkungen zu seinem schriftstellerischen Werk Sinologica Coloniensia Bd 15 Steiner Stuttgart 1993 ISBN 3 515 05881 8 Chiumei Ho Splendors of China s Forbidden City The Glorious Reign of Emperor Qianlong Merrell London 2004 ISBN 1 85894 203 9 Susan Richter Seul un dragon sait quand il vient a l existence et s eteint sans pourtant jamais perdre sa veritable nature En verite lui seul est le Sage La strategie de l empereur de Chine Qianlong pour legitimer son abdication en 1796 In Burkardt Albrecht Hg Crepuscules du pouvoir Destitutions et abdications de l Antiquite au xxe siecle Paris 2022 S 509 536 Zhang Hongxing The Qianlong Emperor Treasures from the Forbidden City London 2002 ISBN 1 901663 77 9 Zhou Yuanlian 周遠廉 Qianlong huangdi dazhuan 乾隆皇帝大傳 Henan Renmin Chubanshe Zhengzhou 1990 ISBN 7 215 00624 7 Biographie Qianlongs Kunstsammlung Bearbeiten aufgeteilt in das Nationale Palastmuseum Taipeh und das Palastmuseum Beijing Marie Claude Bianchini Hrsg Tresors du Musee national du Palais Taipei Memoire d Empire Reunion des Musees Nationaux Paris 1998 ISBN 2 7118 3651 7 Lothar Ledderose Hrsg Palastmuseum Peking Schatze aus der Verbotenen Stadt Insel Verlag Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 458 14266 5 Ursula Toyka Fuong Red Schatze der Himmelssohne die kaiserliche Sammlung aus dem Nationalen Palastmuseum Taipeh Die Grossen Sammlungen Hatje Cantz u a Ostfildern u a 2003 ISBN 3 7757 1318 2 Beijing und Hof unter Qianlong Bearbeiten Che Bing Chiu Yuanming Yuan Le jardin de la Clarte parfaite Les Editions de l Imprimeur Besancon 2000 ISBN 2 910735 31 1 May Holdsworth Caroline Courtauld The Forbidden City The Great Within I B Tauris London 1995 ISBN 1 86064 021 4 Susan Naquin Peking Temples and City Life 1400 1900 University of California Press Berkeley CA u a 2000 ISBN 0 520 21991 0 Frances Wood The Forbidden City British Museum Press London 2005 ISBN 0 7141 2789 2 Wan Yi Das Leben in der Verbotenen Stadt Die Qing Dynastie 1644 1911 The Commercial Press Hong Kong 1989 ISBN 962 07 5075 6 Young Tsu Wong A Paradise Lost the Imperial Garden Yuanming Yuan University of Hawai i Press Honolulu 2001 ISBN 0 8248 2328 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Qianlong Sammlung von Bildern Literatur von und uber Qianlong im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Verbotene Stadt Der Sommerpalast Qing Ausstellung in London Munzen der Qianlong AraEinzelnachweise Bearbeiten Henri Cordier Les Conquetes de l Empereur de la Chine PDF 4 0 MB In Memoires concernant l Asie Orientale 1 1913 1 18 Michele Pirazzoli T Serstevens Gravures des conquetes de l empereur de chine K ien long au Musee Guimet PDF Paris 1969 Paul Pelliot Les Conquetes de l Empereur de la Chine In T oung Pao 20 1920 21 3 4 S 183 274 VorgangerAmtNachfolgerYongzhengKaiser von China 1735 1796Jiaqing nbsp Dieser Artikel wurde am 10 September 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 119080648 lobid OGND AKS LCCN n83047720 NDL 00623131 VIAF 44314689 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME QianlongALTERNATIVNAMEN Hongli Chundi Gaozong Aisin Gioro HongliKURZBESCHREIBUNG vierter Qing Kaiser von ChinaGEBURTSDATUM 25 September 1711GEBURTSORT PekingSTERBEDATUM 7 Februar 1799STERBEORT Peking Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qianlong amp oldid 236106005