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Die Parforcejagd franzosisch par force mit Gewalt ist eine Hetzjagd bei der die jagende Hundemeute zu Pferd begleitet wird Sie war bereits den Kelten bekannt und erfreute sich insbesondere im 17 und 18 Jahrhundert an den europaischen Furstenhausern grosser Beliebtheit Der hohe Aufwand den diese Art zu jagen mit sich bringt beschrankte sie in der Zeit vor den napoleonischen Kriegen auf den Adel Die Parforcejagd wird auch heute noch betrieben beispielsweise in Frankreich den USA und Australien In Deutschland sind Hetzjagden auf Wildtiere verboten Die Parforcejagd wurde durch das Jagdreiten ersetzt bei dem keine Wildtiere gejagt werden sondern die Hundemeuten einer kunstlich gelegten Duftspur folgen Fuchsjagd in Frankreich 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Parforcejagd 2 Furstliche Parforcejagd im 17 und 18 Jahrhundert 2 1 Jagdschlosser und Schneisen 2 2 Umweltschaden 2 3 Kritik an der Parforcejagd in der Aufklarung 3 Parforcejagd vom 19 Jahrhundert bis heute 3 1 Parforcejagd in Deutschland 3 1 1 Meuten 3 1 2 Kastenjagd 3 1 3 Ende der Parforcejagden und heutige Jagdreiterei 3 2 Fuchsjagd in Grossbritannien 3 3 Parforcejagd in Frankreich 3 4 Parforcejagd in Danemark 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseParforcejagd Bearbeiten nbsp Jagdliche ParforcehornblaserBei der Parforcejagd sucht und verfolgt eine entsprechend ausgebildete Hundemeute aus Bracken oder Laufhunden die Fahrte von Hirschen Fuchsen Wolfen oder Wildsauen Die Jager und die Pikore welche die Meute begleiten und lenken reiten auf Pferden mit und verstandigen sich uber Trompes de Chasse bis die Hunde das Wild decken stellen Das Parforcehorn diente ursprunglich als Signalinstrument fur die Parforcejagd Die Hunde sind langsamer als das Wild beispielsweise Hirsche haben aber eine uberlegene Ausdauer und ermuden es somit Die Hunde stellen nur das Wild und ein Jager fangt es ab Die Jagdteilnehmer folgen der Meute zu Pferde Bei einer Parforcejagd in der freien Landschaft ist der Weg den die Jagdgesellschaft nimmt unvorhersehbar Er wird vom kilometerlangen Fluchtweg des Wildes bestimmt Fur die Parforcejagd werden grosse Flachen benotigt In Deutschland wurden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Parforcejagden von den Schleppjagden abgelost Mit dieser neuen Jagdform hat sich eine deutsche Jagdtradition entwickelt Es erklangen auf den Jagden mit Hundemeuten nicht mehr die Horner mit den Fanfaren der chasse a courre aus Frankreich sondern uberwiegend Parforcehorner in Es Die Fanfaren dieser Horner ubernahm man damals grosstenteils von der preussischen Kavallerie zu der eine sehr enge Verbindung bestand Jagdliche Hornmusik mit den musikalischen Stilelementen der Kavalleriemusik in ihren Fanfaren und Signalen schliesst heute an diese Tradition der Schleppjagden mit in Es gestimmten Parforcehornern an Sie passen auch wunderbar zu den kleinen Jagdhornern und sind deshalb fur die in B gestimmten Horner zu horen Furstliche Parforcejagd im 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Falknerei Jagdteppich des Herzogs von Devonshire um 1420Im spaten Mittelalter jagten Wohlhabende und Adlige mit Pferden und Hunden Wie auf dem Jagdteppich des Herzogs von Devonshire aus dem 15 Jahrhundert zu sehen ist wurden elegante Gesellschaftsjagden veranstaltet bei denen das Springen nicht im Vordergrund stand Im 17 und 18 Jahrhundert wurde die furstliche Parforcejagd in Frankreich England und Deutschland mit grossem Aufwand betrieben Es wurden Meuten mit mehreren hundert Hunden gehalten 1 Jagdschlosser und Schneisen Bearbeiten nbsp Sababurg mit Tierpark Sababurg Zeichnung aus der fruhen Neuzeit nbsp Peter II und die spatere Kaiserin Elisabeth bei der Parforcejagd mit Windhunden Gemalde von Walentin Alexandrowitsch SerowDiese Jagdform erforderte neue Jagdanlagen da die Reiter fur den schnellen Ritt moglichst ebene und offene Gelande mit vielen Schneisen Gestellen benotigten Walder wurden speziell zu diesem Zweck hergerichtet wie beispielsweise die Parforceheide in Brandenburg zwischen Berlin und Potsdam mit dem Jagdschloss Stern das vom Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I in Auftrag gegeben und zwischen 1730 und 1732 errichtet wurde Bereits einige Jahre zuvor zwischen 1722 und 1724 hatte Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt in Langen ca 15 Kilometer sudlich von Frankfurt am Main das Schloss Wolfsgarten bauen lassen Es entsprach dem damals gangigen Muster fur Jagdschlosser Wegen der hohen Kosten gab es in Deutschland im 18 Jahrhundert nur circa 10 solcher Parforce Jagdausrustungen Neben den oben genannten u a auch beim Sternhaus nahe Gernrode im Harz oder am Hof der mecklenburgischen Herzoge in Ludwigslust Unterhalb der nordhessischen Sababurg wurde im Tierpark Sababurg 1779 nach den Wunschen des Landgrafen Friedrich II von Hessen Kassel ein Rondell Jagdstern fur die Parforcejagd angelegt Auf ihn fuhrten sternformig Schneisen zu die noch heute als Eichenalleen zu erkennen sind Den sudlichen Teil des Naturparks Rheinland westlich der Grossstadte Koln und Bonn in Nordrhein Westfalen gelegen durchzieht ein spinnennetzartiges Wegesystem das auf das ehemalige Schloss Herzogsfreude in Rottgen ausgerichtet ist Diese Schneisen liess im 18 Jahrhundert Kurfurst Clemens August von Koln zum Zwecke der Parforcejagd anlegen Umweltschaden Bearbeiten Die Parforcejagd im furstlichen Rahmen erforderte grosse und geschlossene Terrains Es wurden Wildgarten angelegt die zum Teil mehrere Tausend Hektar gross waren Kilometerlange Walle Zaune und Mauern umgeben die Wildparks um das Wechseln des Wildes in fremde Jagdgebiete zu verhindern und Flurschaden zu vermeiden Heute noch existiert eine Mauer um den Park von Schloss Chambord In Frankreich befassten sich zahlreiche Landschaftsgartner und Forster mit der Unterhaltung der Wildgarten Zur Anlage der Wildgarten wurden grosse Landflachen benotigt welche schon in relativ kurzer Zeit okologisch beeintrachtigt wurden Es wurden Wege und Alleen eingerichtet sowie Baume angepflanzt In den Wildgarten fuhrte die intensive Haltung von Hochwild zu Waldschaden durch Wildverbiss Dem begegnete man in Frankreich mit dem verstarkten Anbau der Buche da an ihr kein Verbiss stattfindet Dies fuhrte zu Monokultur mit negativen Folgen fur den Naturhaushalt Die Wasserversorgung der kunstlich bepflanzten Wildgarten war schwierig Es musste vielfach Wasser aus Flussen umgeleitet werden um die standortfremden Baume mit Wasser zu versorgen und den Tieren eine Trankmoglichkeit zu bieten Grosse Mengen an Tieren wurden in anderen Gegenden eingefangen und in die Wildgarten gebracht damit dort ein grosser Tierbestand erreicht wurde Dazu musste auch auf nichtheimische Arten aus zum Teil weit entfernten Gebieten zuruckgegriffen werden Es entwickelte sich in Europa ein reger Transport von Wildtieren Der Besatz mit nichtheimischen Arten belastete die Okosysteme Die Parforcejagd in Jagdgebieten ausserhalb der Wildgarten verursachte haufig Flurschaden durch Wild da das Jagdrecht eine Regulierung des Wildes zum Nutzen der Landwirtschaft haufig nicht vorsah Kritik an der Parforcejagd in der Aufklarung Bearbeiten nbsp Parforceheide in Brandenburg Historische Karte von 1780Die Parforcejagd konnte der Bauernschaft aber auch adligen Grundbesitzern vielfach grosse Schaden verursachen ohne dass ausreichende Kompensation gewahrt wurde Insbesondere der Feldschaden der durch das Wild angerichtet wurde konnte verheerende Ausmasse erreichen Daher wurde das Thema wahrend der Aufklarung immer wieder als drastische Sozialkritik aufgegriffen Das Gedicht Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen des Lyrikers Gottfried August Burger 1747 1794 ist exemplarisch dafur Wer bist du Furst dass ohne Scheu Zerrollen mich dein Wagenrad Zerschlagen darf dein Ross Wer bist du Furst dass in mein Fleisch Dein Freund dein Jagdhund ungebleut Darf Klau und Rachen hau n Wer bist du dass durch Saat und Forst Das Hurra deiner Jagd mich treibt Entatmet wie das Wild Die Saat so deine Jagd zertritt Was Ross und Hund und du verschlingst Das Brot du Furst ist mein Du Furst hast nicht bei Egg und Pflug Hast nicht den Erntetag durchschwitzt Mein mein ist Fleiss und Brot Ha du warst Obrigkeit von Gott Gott spendet Segen aus du raubst Du nicht von Gott Tyrann Es bleibt allerdings zu bemerken dass auch im 17 und 18 Jahrhundert die waidgerechte Ausubung der Parforcejagd tunlichst unter Schonung der noch auf dem Halm befindlichen Frucht d h in der Regel erst nach der Ernte zu erfolgen hatte Von einer solchen waidgerechten Ausubung der Jagd kann man in den meisten Fallen auch ausgehen denn die Jagd wurde als streng reglementierter Sport betrieben Ein Gutteil der ausbleibenden Kompensationen durfte auch auf der naturgemass schwierigen Beweislage und der andererseits hohen Kostenbelastung durch die zu fuhrenden Gerichtsprozesse liegen die auch weniger beguterte Adlige von der Geltendmachung etwaiger Schadensersatzanspruche abhielt Parforcejagd vom 19 Jahrhundert bis heute Bearbeiten nbsp Kaiser Wilhelm II auf Jagd 1908 nbsp Eine Schleppenlegerin mit Kanister fur Duftstofflosung legt eine Schleppe fur die Hundemeute bei einer Reitjagd Sie wird von einem ortskundigen Fuhrer begleitet nbsp Wahrend eines geplanten Stopps bei einer Schleppjagd halt die Equipage die Meute im Kreis zusammen Deutschland 2008Parforcejagd in Deutschland Bearbeiten In Deutschland war die Parforcejagd in der freien Natur auch schon vor 1800 nicht so weit verbreitet 1 wie in England oder Frankreich Die Fuchsjagd benotigt moglichst grosse freie Flachen die im waldreichen Deutschland selten waren Im dichtbesiedelten Deutschland fehlte auch der Raum fur die Hirschjagd die oft 30 km weit fuhrt bevor der Hirsch gestellt werden kann Die Jagd auf Schwarzwild gestaltete sich in dieser Hinsicht einfacher Die napoleonischen Kriege unterbrachen in Deutschland die aufwendige furstliche Parforcejagd fur lange Zeit Es wurden nach dem Wiener Kongress zunachst nur wenige Meuten gegrundet und viele Furstenhauser verzichteten ganz auf eine Meute Die ehemaligen furstlichen prunkvollen Jagden entwickelten sich weiter und wurden schneller Da die Landschaft inzwischen durch zahlreiche Zaune und Mauern unterteilt war musste gesprungen werden 2 Es wurden leichte edle Reitpferde mit grossem Springvermogen gezuchtet zum Beispiel der leichte Schlag der Trakehner in die viel englisches Vollblut eingekreuzt wurde Meuten Bearbeiten Die koniglich Hannoversche Meute die aus 400 Hunden bestand ging durch die franzosische Besetzung 1806 fast ganzlich verloren Sie wurde nach dem Wiener Kongress 1815 mit Harriern neu gegrundet Sie gehorte bis 1866 zum englischen Konigshaus Nachfolger war die Foxhound Meute des Militarreitinstitut Hannover die von 1866 bis 1914 bestand 3 Am preussischen Hof gab es von 1827 bis 1914 eine Foxhound Meute mit Kennels im Grunewald Kastenjagden auf Schwarzwild 1914 jagten 30 Koppeln das entspricht 60 einsatzbereiten Hunden insgesamt vermutlich ca 75 Hunde die im Ersten Weltkrieg ihr Ende fanden 3 In Bohmen das zu Osterreich Ungarn gehorte grundete Graf Kinsky um 1830 auf Schloss Karlskron die Pardubitzer Hirschmeute Kinsky war Master der aus 40 Koppeln Foxhounds bestehenden Meute Er zuchtete das Kinsky Pferd eine neue Jagdpferderasse 3 Im Gesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes von 1848 wird in Paragraf 37 das Vorrecht der Landesherren und des hohen Adels auf fremdem Grund und Boden zu jagen aufgehoben 4 Obwohl das Gesetz haufig nicht beachtet wurde schrankte es die Parforcejagd mit ihrer unvorhersehbaren Wegfuhrung ein Kastenjagd Bearbeiten Erst Mitte des 19 Jahrhunderts nahm die Zahl der Meuten insbesondere in Mecklenburg Vorpommern Brandenburg und Preussen wieder zu Insbesondere nach dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 1871 nahm die Parforcejagd in Deutschland wieder Aufschwung Einerseits kamen diverse Meutenhunde von Frankreich nach Deutschland andererseits wurde Deutschland geeint und das Deutsche Reich gegrundet Dieser Aufschwung hielt bis zum Ersten Weltkrieg an Es waren jedoch vorwiegend kleinere zweckorientierte sportliche Meuten die vom Landadel und Militar betrieben wurden und nicht der Reprasentation dienten Spater kam das durch die industrielle Revolution erstarkte Burgertum dazu das aber aufgrund seiner stadtischen Wurzeln die Jagd zu Fuss haufig vorzog Bei diesen Jagden wurde haufig erst mehrere Schleppen gelegt bevor dann Kastenwild ausgesetzt wurde das die Hunde in einem letzten Run dann decken sollten Kastenwild war Wild das in einem Kasten transportiert wurde Es wurde entweder in einem Wildpark aufgezogen oder im Voraus eingefangen Das Kastenwild hatte aufgrund mangelnder Erfahrung und des oftmals geringen Vorsprungs der ihm gewahrt wurde wenig Chancen den Hunden zu entkommen Schwarzwild konnte mitunter schon einen Kilometer nach dem Aussetzen von den Hunden gestellt werden Hirsche hatten bessere Chancen den Jagern zu entkommen Kastenjagden wurden bereits zeitgenossisch als unwaidmannisch kritisiert Die Schleppen der Kastenjagden liessen sich im Gegensatz zu den Wildjagden planen so dass nur ein geringer Teil der Jagdstrecke unvorhersehbar war Nachteil war die umstandliche und teure Aufzucht des Kastenwildes Insbesondere beim Militar lag das Augenmerk auf der Ertuchtigung und so wurde eine planbare Jagdstrecke bevorzugt die man mit hohen Hindernissen Wallen und breiten Graben anspruchsvoll gestalten konnte Aus dieser Tradition entwickelten sich die Jagdrennen Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden die meisten Meuten aufgelost und es uberlebten jeweils nur wenige meist halb verhungerte Hunde den Krieg Viele Hunde gelangten nach Frankreich und England Zwischen den Kriegen wurden zwar viele Meuten gegrundet die Kastenjagden setzen sich aber wegen der hohen Kosten nicht mehr durch Stattdessen wurden vorwiegend Schleppjagden geritten Die deutsche Parforcejagd ist aus diesen Grunden nicht mit der grossen Tradition in England oder Frankreich vergleichbar 5 Viele Jagdbrauche und Meutenhunderassen stammen aus Frankreich und England Ende der Parforcejagden und heutige Jagdreiterei Bearbeiten In Deutschland wurde die Parforcejagd auf lebendes Wild im Nationalsozialismus von Hermann Goring durch die Verordnung zur Erganzung des Reichsjagdgesetzes vom 29 Juli 1936 verboten 6 das Reichsjagdgesetz datierte vom 3 Juli 1934 7 1939 wurde nach der Annexion das Verbot auf Osterreich ausgedehnt Bernd E Ergert Direktor des Deutschen Jagd und Fischereimuseums in Munchen sagte zu dem Verbot Die Adligen waren sehr erbost aber sie konnten wegen des totalitaren Regimes nichts dagegen unternehmen 8 Der Zweite Weltkrieg beendete auch das Jagdreiten Wenige Meutenhunde uberlebten und wurden nach dem Krieg von den britischen und franzosischen Besatzungstruppen ubernommen Wahrend der Besatzungszeit ritten die Briten Parforcejagden in der Luneburger Heide in der Gegend von Osnabruck und betrieben in der Senne eine Bloodhound Meute Die Franzosen jagten in der Zeit von 1949 bis 1952 in Wurttemberg Rallye Wurtemberg mit 25 Koppeln Angelo Poitevins auf Hirsche Kennels bei Tubingen 9 Das Bundesjagdgesetz das 1953 in Kraft trat verbot mit jeder Hetzjagd auch die Parforcejagd 10 Die heutigen Reit und Schleppjagden in Deutschland sind ein sportliches Ereignis und keine Jagd auf Wildtiere Es ist ein schneller langer Ausritt in einer grossen Gruppe mit oder ohne Hundemeuten auf einer vorbereiteten Jagdstrecke mit Hindernissen Zuschauer werden an Aussichtsplatze an denen die Jagdstrecke mit Sprungen einsehbar ist gefuhrt Das Wild wird durch eine Reiterin ersetzt die oft einen Fuchsschwanz als Beute mit sich fuhrt Fuchsjagd in Grossbritannien Bearbeiten nbsp Britische FuchsjagdDie Parforcejagd auf den Fuchs hatte in Grossbritannien bis zu ihrem Verbot 2005 eine lange und ungebrochene Tradition die nur kurz durch die beiden Weltkriege beeintrachtigt wurde Neben Tierschutzfragen hatte die Auseinandersetzung um ein Verbot der Fuchsjagd immer auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund da mit der Fuchsjagd viele Arbeitsplatze in Verbindung standen Die Bauern betrachten die Fuchsjagden traditionell als nutzlich da sie sich davon eine Eindammung der Fuchse versprechen die ihre Lammer bedrohen Auch heute noch hat die Schleppjagd welche die Fuchsjagd abloste eine grosse gesellschaftliche Bedeutung Der Versuch die Parforcejagd auf Fuchse in Grossbritannien gesetzlich zu verbieten hat zu erhitzten Debatten und wissenschaftlichen Untersuchungen gefuhrt So wurde sie in Grossbritannien zeitweise nur in bestimmten Gegenden und unter Auflagen erlaubt Am 15 September 2004 stimmte die Mehrheit des britischen Unterhauses fur das vollstandige Verbot der Fuchsjagd zu Pferde Hunting Act 2004 Vorausgegangen war mit der Burns Inquiry eine Untersuchung inwieweit die Jagd tierschutzrechtlichen Bestimmungen entspricht Sie befasste sich nicht nur mit der Hetzjagd auf Fuchse sondern auch mit der Hasenhetze Trotz mehrerer Demonstrationen z B Countryside Alliance March in London bei denen sich grosse Teile der Landbevolkerung gegen ein Verbot starkmachten wurde am 18 November 2004 vom Unterhaus gegen den Widerstand des House of Lords ein Gesetz verabschiedet das die Hetzjagd mit Hunden ab 18 Februar 2005 in England und Wales verbot In Nordirland blieb die traditionelle Fuchsjagd weiterhin legal MacDonald 1993 11 untersuchte in den 1970ern 1980ern 81 Jagdreviere in England und schreibt In einer siebenmonatigen Saison jagt eine Meute von Foxhounds im Schnitt an 2 5 Tagen pro Woche Zu einer Jagd gehoren durchschnittlich 120 zahlende berittene Mitglieder und an einem Jagdtag konnen 50 Reiter und 20 bis 100 Autos der Jagd folgen Die Meute jagt auf Farmgelande etwa ein Drittel der Bauern ist selbst aktiv beteiligt wahrend 2 2 Prozent die Hunde nicht gern auf ihrem Land sehen oder es sogar fur die Jagd sperren Zu traditionellen Meuten kann ein Baustopfer gehoren der im Morgengrauen die Fuchslocher der Umgebung verschliesst damit die Fuchse den Tag nicht unter der Erde verbringen konnen Die rund 40 Hunde durchstobern nun die Umgebung und stossen den Fuchs heraus sie scheuchen ihn auf Ein bis vier Fuchse werden an einem Durchschnittstag herausgestossen und einige davon werden dann gejagt Die Verfolgungsjagd dauert im Allgemeinen weniger als eine Stunde Manchmal wechselt die Meute auch von einem Fuchs zum anderen oder ein Fuchs wird mehrmals hintereinander gejagt Etwa die Halfte der erbeuteten Fuchse kommt durch Hunde zu Tode die andere Halfte wird geschossen nachdem Terrier sie aus dem Bau gesprengt haben Seit dem Verbot der Parforcejagd ist in England die Zahl der Schleppjagdmeuten angestiegen 12 13 Parforcejagd in Frankreich Bearbeiten nbsp L Hallali du cerf Rothirschstod wahrend einer Parforcejagd von Gustave Courbet 1867 In Frankreich waren die Voraussetzungen fur die Parforcejagd besser als in Deutschland Es ist weniger dicht besiedelt und bietet mehr Raum fur die Parforcejagd auf Schwarzwild Reh und Hirsch die gute Chancen haben zu entkommen Die franzosische Revolution war eine Zasur in der Jagdreiterei aber die Meuten erholten sich schon bald wieder Weder 1870 71 noch die beiden Weltkriege brachten die Jagdreiterei zum Erliegen sodass sich auch in Frankreich eine grosse Jagdtradition entwickeln konnte In Frankreich werden je nach lokalen Traditionen und Gegebenheiten sowohl Schleppjagden als auch Parforcejagden die auf Franzosisch chasse a courre heissen durchgefuhrt Parforcejagd in Danemark Bearbeiten Aus dem Bestreben moglichst gute Bedingungen fur die Parforcejagd zu erreichen entstand in Nord Seeland im Laufe der Zeit ein eigener nach den Prinzipien der barocken Landschaftsgestaltung aufgebauter Landschaftstyp der als Parforce Jagdlandschaft Nordseeland zum UNESCO Welterbe ernannt wurde Siehe auch BearbeitenJagdmusikLiteratur BearbeitenCaroline Blackwood Tally Ho Uber die englische Fuchsjagd Rio Verlag Zurich 1992 ISBN 3 9520059 2 4 Beitrage von A Corvol J Buridant und I Trivisani Moreau in XVIIe Siecle Nr 226 57 Jahrgang 2005 S 3 40 Wilhelm Konig Die Schleppjagd Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 1999 ISBN 3 487 08407 4 Hanns Friedrich von Fleming Der vollkommene teutsche Jager J C Martini Leipzig 1749 Von dem Par Force Jagen S 294 ff Digitalisat online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Parforcejagd Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burger Gedicht bei Projekt Gutenberg Burger Gedicht bei UB Bielefeld dort Position 151 Einzelnachweise Bearbeiten a b Allgemeine Forst und Jagd Zeitung Nr 45 4 Juni 1825 Band 1 Verlag J D Sauerlander Beschreibung der Jagd des Herzogs Carl Eugen von Wurttemberg S 217 ff im PDF Dokument Tamsin Pickeral Das Pferd 2007 Koln S 172 ISBN 978 3 8321 7794 2 a b c Wilhelm Konig Die Schleppjagd 1999 Olms Hildesheim Zurich New York S 65 66 und 67 Grundrechte 1848 Wilhelm Konig Die Schleppjagd 1999 Olms Hildesheim Zurich New York S 1 12f RGBl 1936 I S 578 bei ALEX Historische Rechts und Gesetzestexte online ein Angebot der Osterreichischen Nationalbibliothek RGBl 1934 I S 549 bei ALEX Historische Rechts und Gesetzestexte online ein Angebot der Osterreichischen Nationalbibliothek David Harrison Tony Paterson Thanks to Hitler hunting with hounds is still verboten The Telegraph 22 September 2002 Abgerufen am 19 Mai 2010 Wilhelm Konig Die Schleppjagd 1999 S 16 f und 91 sogen Sachliches Verbot nach 19 Abs 1 Ziffer 13 Bundesjagdgesetz D MacDonald Unter Fuchsen Eine Verhaltensstudie Knesebeck Verlag Munchen 1993 253 S Ruth Bloomfield All about drag hunting Horse amp Hound 7 Januar 2005 Abgerufen am 20 Januar 2012 Webseite der englischen The Masters of Draghounds and Bloodhounds Association Abgerufen am 20 Januar 2012 Normdaten Sachbegriff GND 4260955 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parforcejagd amp oldid 238095344