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Das Schloss Ludwigslust ist ein klassizistisches Ensemble aus einem Schloss mit Nebengebauden und einem Landschaftsgarten in der gleichnamigen Stadt im sudwestlichen Mecklenburg Vorpommern Blick uber das Bassin auf die Stadtfassade des SchlossesEs war von 1763 bis 1837 Hauptresidenz der Gross Herzoge von Mecklenburg Schwerin Die grossflachige Anlage mit dem Schlossgebaude als Mittelpunkt und der Hofkirche als architektonischem Gegengewicht geht auf die im Kern erhaltene und von Johann Friedrich Kunnecke entworfene Anlage des Jagdschlosses Klenow mit seinen umgebenden Gartenanlagen zuruck und wurde spater durch den Architekten Johann Joachim Busch erweitert Eingebunden sind Schloss und Kirche in eine planmassig angelegte Stadt deren Hauptstrasse auf den Schlossplatz zufuhrt Die Anlage bildet zusammen mit der Stadt und dem Gartenbereich ein Gesamtensemble das in dieser Ausfuhrung in Mecklenburg einzigartig ist Ludwigslust wird deshalb auch oft als mecklenburgisches Versailles oder seltener auch als Sanssouci des Nordens bezeichnet Das im Schloss untergebrachte Museum ist einer der Standorte des Staatlichen Museums Schwerin Das Schloss ist Eigentum des Landes Mecklenburg Vorpommern Schloss und Sammlung werden durch die Landesbehorde Staatliche Schlosser Garten und Kunstsammlungen Mecklenburg Vorpommern verwaltet Hinsichtlich seiner regionalen kulturhistorischen Bedeutung ist das Ludwigsluster Schloss mit den Residenzschlossern Gustrow Schwerin und der einstigen Residenz Neustrelitz vergleichbar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 1 1 Ein Jagdschloss als Ursprung 1 2 Vom Residenzschloss zum Sommersitz 1 3 Vom Verwaltungsbau zum Schlossmuseum 1 4 Herzogliche Sammlung 2 Schlossanlage 2 1 Uberblick 2 2 Das alte Jagdschloss 2 3 Schlossgebaude 2 4 Ludwigsluster Carton 2 5 Innenraume 2 6 Stilistische Einordnung 3 Hofplatze und Nebengebaude 3 1 Schlosshof und Bassin 3 2 Stadtkirche 4 Schlosspark 4 1 Der ursprungliche Barockgarten 4 2 Umgestaltung in einen Landschaftspark 4 3 Gartenarchitekturen und Denkmaler 5 Philatelistisches 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick BearbeitenEin Jagdschloss als Ursprung Bearbeiten Der spatere Residenzort Ludwigslust geht auf ein im 14 Jahrhundert erstmals erwahntes Gutsdorf namens Klenow oder auch Kleinow zuruck 1 das Herzog Friedrich Wilhelm I 1708 als Apanage seinem jungeren Bruder Christian Ludwig II uberschrieb Der im benachbarten Grabow residierende Prinz plante 1721 erstmals einen Jagdsitz in der wildreichen Gegend um Klenow Nachdem das Grabower Schloss im Juni 1725 bei einem Stadtbrand zerstort worden war 2 schritten die Ausbauplane fur Klenow voran scheiterten in ihrer Umsetzung jedoch vorerst an einem Streit mit dem mittlerweile regierenden Herzog Karl Leopold 2 Dieser war als mittlerer der drei uberlebenden Bruder 1713 dem kinderlosen Friedrich Wilhelm I auf den Thron gefolgt und verlangte den Bau des Jagdsitzes einzustellen den er als Affront gegen sich betrachtete Bereits begonnene Bauteile mussten auf seine Weisung wieder abgetragen werden Karl Leopold hatte sich einige Jahre zuvor wahrend des Grossen Nordischen Krieges mit dem Kaiser uberworfen was 1728 nach weiteren Willkurakten auch in seinem Herrschaftsgebiet selbst zu seiner Amtsenthebung durch den Reichshofrat fuhrte Der Bau in Klenow konnte dadurch fur den nunmehr eingesetzten Christian Ludwig ab 1731 fortgesetzt werden die Baustelle stand zunachst unter dem Schutz kaiserlicher Soldaten 2 Als Baumeister fur den neuen Jagdsitz beauftragte Herzog Christian Ludwig den vermutlich aus dem Hannoverschen stammenden Architekten Johann Friedrich Kunnecke der in jener Zeit fur den Grafen Hans Caspar von Bothmer das im Nordwesten Mecklenburgs gelegene Schloss Bothmer errichtete 2 Der Neubau in Klenow diente vorerst nur als Jagdhaus des nach dem Grabower Brand im Neustadter Schloss residierenden Christian Ludwig 2 wurde aber in den folgenden Jahren umgestaltet Ab 1748 liess der Herzog durch den Schweriner Hofarchitekten Jean Laurent Legeay den Franzosischen Garten erweitern 3 ab 1752 erfolgte der Ausbau des Jagdhauses Im Jahr 1754 liess der Herzog in den Mecklenburgischen Nachrichten den neuen Namen des Jagdschlosses verkunden Am Mittwoch 21 August erhuben sich Ihro Herzogliche Durchlaucht unser gnadigster Landesherr mit der ganzen furstlichen Familie und dem grossesten Teil Dero Hofstaats nach Kleinow und befohlen an selbigem Tage dass ersagter Ort von nun an und fur die Zukunft Ludwigs Lust genannt werden solle 4 Die Hauptresidenz der herzoglichen Familie blieb in jenen Jahren noch in Schwerin Nach dem Tode Christian Ludwigs im Jahr 1756 verhinderte der ausbrechende Siebenjahrige Krieg vorerst weitere Baumassnahmen in Ludwigslust 5 Vom Residenzschloss zum Sommersitz Bearbeiten nbsp Herzog Friedrich vor der Ludwigsluster Kaskade in den Handen einen Bauplan haltend Gemalde von Georg David MatthieuDer nachfolgende Herzog Friedrich der Fromme verbrachte die Kriegsjahre weitgehend in Lubeck Zwar liess er sich bereits 1756 durch den Hofbaumeister Jean Laurent Legeay Entwurfe fur eine erste Vergrosserung des Schlosses vorlegen 1 zur Ausfuhrung kamen die Plane jedoch nicht und Ludwigslust diente in dieser Zeit vor allem als Nebenresidenz seiner jungeren Schwester Ulrike Sophie 5 Die einzige grossere Baumassnahme war der Grosse Kanal der spater eine der Hauptachsen des neuen Gartens bilden sollte 5 Mit dem Ende des Siebenjahrigen Krieges 1763 griff Herzog Friedrich den Gedanken einer Erweiterung des Schlossbezirks wieder auf Die ursprungliche Idee die bescheidene Umbauten vorsah genugte seinen Anspruchen zwischenzeitlich nicht mehr Er hatte als junger Mann eine Grand Tour durch Europa gemacht und dabei auch den Hof von Versailles in Frankreich kennengelernt 6 der in jener Epoche fur die meisten europaischen Furstenhofe als Vorbild diente 7 Fur den Jagdsitz im einstigen Klenow das ebenso wie Versailles ausserhalb der eigentlichen Hauptstadt lag wunschte der Herzog nun eine Schlossanlage nach franzosischem Ideal 8 Dort wollte er einerseits den Regierungsgeschaften nachgehen und sich andererseits seinen naturwissenschaftlichen und musischen Neigungen hingeben 6 Das Schloss sollte zudem den passenden Rahmen fur die bereits unter seinem Vater gegrundete Kunstsammlung bieten 9 Das Vorhaben einer zeitgemassen Residenz wurde von seiner Ehefrau Herzogin Louise Friderike von Wurttemberg unterstutzt die als Enkelin des Wurttemberger Herzogs Eberhard Ludwig eine aufwendige Hofhaltung gewohnt war 6 die sie am pietistisch nuchternen Hof ihres frommen Gatten vermisste 6 nbsp Blick von der Kirchenbaustelle zum alten Jagdschloss Stich von Findorff 1767 nbsp Johann Joachim BuschHerzog Friedrich bat Baumeister Legeay um neue Entwurfe 6 zeitgleich begann der Schweriner Hofbaumeister Johann Joachim Busch mit dem Bau einer Stadtanlage nach barockem Grundriss und einer grossen Hofkirche als Gegengewicht zum Schloss 1 Erste Bauarbeiten begannen 1763 mit den Hausern am Bassinplatz und um den spateren Kirchhof bereits ab 1764 verlegte Herzog Friedrich den Hof von Schwerin nach Ludwigslust 1765 wurde unter Buschs Leitung der Grundstein der Hofkirche gelegt und nach deren Vollendung 1772 der Bau des neuen Residenzschlosses begonnen 10 das 1777 bezogen werden konnte 11 Die zahlreichen gleichzeitigen Baustellen beschaftigten mehrere hundert Maurer Zimmerleute und andere Handwerker die Bauern der Umgebung mussten Hand und Spanndienste leisten und Herzog Friedrich beaufsichtigte die Arbeiten regelmassig 11 Die Ausgaben fur das Bauprojekt konnten dadurch begrenzt werden dass auf teure Materialien wie Marmor und edle Holzer weitgehend verzichtet und stattdessen Pappmache der sogenannte Ludwigsluster Carton eingesetzt wurde 12 Die Kosten trug die herzogliche Rentkammer deren Einnahmen Erlose aus der Forstkasse des waldreichen Gebiets aufbesserten 13 Als Herzog Friedrich 1785 starb war der Schlossbezirk weitgehend vollendet Ludwigslust hatte sich von einem Gutsdorf zu einem kleinen Furstenhof entwickelt der uber einen Zeitraum von rund 80 Jahren das kulturelle und politische Zentrum des Landesteils Mecklenburg Schwerin bildete nbsp Schloss Ludwigslust 1806 Gouache von Wilhelm BarthMit Friedrichs Tod ging die neue Residenz des kinderlosen Herzogs an seinen Neffen und Nachfolger Friedrich Franz I uber Dieser liess den kaum vollendeten Barockgarten im nunmehr zeitgemassen Stil als Englischen Landschaftsgarten erweitern und ab 1809 die Stadtanlage durch Johann Georg Barca ausbauen 1 Nach Friedrich Franz Tod verlegte sein ihm folgender Enkel Paul Friedrich den Hof 1837 zuruck nach Schwerin womit Ludwigslust auf den Status einer Sommerresidenz sank 14 Friedrich Franz II liess die Gartenanlage von 1852 bis 1860 durch Peter Joseph Lenne gestalterisch uberarbeiten dennoch wurde das Schloss in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nur noch selten bewohnt Grosse Teile der Ludwigsluster Kunstsammlung kamen ab 1879 nach Schwerin 14 Bedeutung als dauerhafter Wohnsitz erlangte das Schloss noch einmal mit dem Ende des Ersten Weltkriegs als es im Zuge der Abdankung und der Enteignung der Mecklenburgischen Grossherzoge von Friedrich Franz IV bezogen wurde Einige der Innenraume konnten ab 1922 erstmals von der Offentlichkeit besichtigt werden Die herzogliche Familie bewohnte Ludwigslust bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 14 das Schlossgebaude uberstand die Kriegszeit ohne bauliche Schaden Das bei Kriegsende zunachst von westalliierten Truppen besetzte Ludwigslust entging zudem den Verwustungen die zahlreiche Schloss und Herrenhausanlagen im Osten Deutschlands durch die Rote Armee widerfuhren Dennoch gingen Teile der beweglichen Ausstattung in der Folgezeit durch Plunderung und Vernachlassigung verloren 15 Vom Verwaltungsbau zum Schlossmuseum Bearbeiten nbsp Das Schloss in der Nachkriegszeit Fotografie von 1949In den ersten Nachkriegsjahren beherbergte das Schloss die ortliche Kommandantur der Roten Armee Die herzogliche Familie wurde bei der Bodenreform 1947 enteignet und das Schloss schliesslich vom Kreis Ludwigslust ubernommen 15 Anfangliche Plane in dem Bauwerk ein Museum einzurichten wurden nicht weiter verfolgt die bis dahin im Schloss verbliebenen Kunstschatze gelangten teilweise nach Schwerin oder wurden im Schloss eingelagert Die einstige herzogliche Residenz diente in der DDR Zeit als Sitz der Kreisbehorden in die historischen Innenraume zogen fur mehrere Jahrzehnte Staatsorgane der DDR ein Im Jahr 1986 wurden das Schloss und die Gartenanlagen unter die Verwaltung des Staatlichen Museums Schwerin gestellt und grossere Massnahmen zur Bausicherung vorgenommen sowie erstmals wieder Raume fur die Offentlichkeit zur Besichtigung freigegeben Das Schloss wurde zum Museum fur hofische Kunst und Wohnkultur 16 Die Kreisverwaltung blieb bis 1991 im Schloss seitdem wurde es schrittweise einer musealen Nutzung zugefuhrt und in Abschnitten bis Ende 2015 saniert Die Finanzierung der Restaurierung erfolgte zum Teil mit EU Mitteln Die Sanierung der Fassade kostete 4 8 Millionen Euro die Restaurierung der Innenraume weitere 12 Millionen Euro 17 Die Arbeiten an der Grossen Kaskade wurden 2007 begonnen und 2010 abgeschlossen sie kosteten rund 450 000 Euro 18 Schloss und Park sind zu besichtigen bis 2005 wurden im Schlossmuseum jahrlich zwischen 50 000 und 60 000 Besucher gezahlt 19 Neben vereinzelten Sonderausstellungen organisiert ein Forderverein Schlosskonzerte und ein regelmassiges Barockfest 20 weiter findet alljahrlich das Kleine Fest im Grossen Park statt 21 Im Herbst 2017 wurden allerdings grosse Teile des alten Baumbestands der Gartenanlagen durch die Sturme Xavier und Herwart verwustet die Schliessung der Lucken wird Jahrzehnte beanspruchen 22 Das Schloss ist eine der Aussenstellen des Staatlichen Museums Schwerin und dient seit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten als Barockmuseum des Landes Mecklenburg Vorpommern Zu den Exponaten des Schlosses zahlen beispielsweise die Architekturmodelle aus Kork des Phelloplastikers Carl May Busten von Jean Antoine Houdon sowie Bilder der Maler Jean Baptiste Oudry und Georg David Matthieu Zu den ungewohnlichsten Teilen der Ausstellung gehoren lebensgrosse von Matthieu auf holzernen Figurentafeln gemalte Portrats herzoglicher Familienmitglieder Herzogliche Sammlung Bearbeiten Ein grosser Teil der Ausstattung des Schlosses stammt aus der Sammlung Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg So wurden nach 1990 die erhaltenen Teile des 1945 enteigneten privaten Kunst und Mobilienbesitzes des ehemaligen mecklenburgischen Furstenhauses bezeichnet In einer gutlichen Einigung raumte die Familie 1997 dem Land fur 266 Kunstwerke einen unentgeltlichen Niessbrauch bis zum 1 Dezember 2014 ein 152 Werke behielt sie fur sich von denen die meisten in den Folgejahren zur Versteigerung kamen 23 Auf Empfehlung der Kulturstiftung der Lander liess das Land Mecklenburg Vorpommern 2012 die verbliebenen 266 Stucke der Sammlung Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg in das Verzeichnis national wertvollen Kulturguts eintragen 24 Nach langen von der Kulturstiftung der Lander koordinierten Verhandlungen konnte eine Kaufvereinbarung uber die Niessbrauch Objekte getroffen werden 25 252 Objekte gingen unmittelbar in Landesbesitz uber ebenso der erst ab 2011 inventarisierte Dachbodenfund von Schloss Ludwigslust 26 mit insgesamt 323 Objekten Weitere acht Kunstwerke behielt die Familie als Erinnerungsstucke stellte sie aber teilweise als Dauerleihgaben dem Land fur weitere zehn Jahre unentgeltlich zur Verfugung und raumte dem Land auf diese ein Vorkaufsrecht ein 27 Die Vertragsunterzeichnung fand am 26 Juni 2014 im Schweriner Schloss statt Die Sammlung soll in Zukunft als Sammlung Herzogliches Haus Mecklenburg Schwerin bezeichnet werden 28 Im Winter 2014 2015 wurde etwa die Halfte der Sammlung im Staatlichen Museum Schwerin gezeigt Im Marz 2016 kehrte die Sammlung nach Ludwigslust zuruck 29 Schlossanlage Bearbeiten nbsp Der Schlossbezirk samt Gartenanlagen und NebengebaudenUberblick Bearbeiten Die axial ausgerichtete Schlossanlage mit ihren Nebengebauden war das Ergebnis eines kunstlerisch einheitlichen Gesamtkonzepts 1 Im Suden steht die von einem quadratischen Platz mit niedrigen Wohnhausern umgebene Hof oder Stadtkirche die den Ausgangspunkt der mehr als einen Kilometer langen Hauptachse bildet Der Kirchplatz ist durch eine Allee mit dem ovalen Bassinplatz verbunden der von dem seitlich dem Platzverlauf folgenden geschwungenen Adelspalais begrenzt wird Der Bassinplatz und die Grosse Kaskade bilden die sudliche Begrenzung der Schlossfreiheit Auf den gepflasterten Schlosshof folgt das Residenzschloss als Mittelpunkt der Anlage nordlich schliesst sich der Parkbereich an der in unmittelbarer Nahe des Schlosses mit einem grossen Tapis vert beginnt und dessen Endpunkt die lange Hofdamenallee bildet Die im Sinne des Barock streng geometrisch konzipierte Anlage hat ihre ursprungliche Gestalt sudlich des Schlosses rund um den Schlossplatz und die Hofkirche bis in die Gegenwart weitgehend behalten wahrend der nordwestlich gelegene Gartenbereich vom Ende des 18 bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts grossflachig erweitert und umgestaltet wurde Das alte Jagdschloss Bearbeiten Der Architekt Kunnecke errichtete 1731 1735 das erste Jagdschloss fur Christian Ludwig II 30 Es handelte sich um einen eingeschossigen Fachwerkbau mit funfzehn Fensterachsen die mittleren drei Achsen waren zu einem zweigeschossigen Risaliten erhoht 31 Ostlich und westlich des Bauwerks schlossen sich niedrige rechtwinklige Seitenflugel an die in zweigeschossigen Pavillons endeten und gemeinsam mit dem Hauptgebaude einen breiten Ehrenhof umschlossen In der Grundgestalt ahnelte das Jagdschloss dem ebenfalls von Kunnecke erbauten Schloss Bothmer die schlichte Bauweise in Fachwerk 30 dagegen entsprach anderen mecklenburgischen Jagdsitzen wie den spateren Schlossern Friedrichsthal und Friedrichsmoor 1752 1753 erweiterte der franzosische Architekt Jean Laurent Legeay den Jagdsitz mit einem Altan und einem Uhrenturm 3 dessen Uhrwerk nach dem Abbruch des alten Jagdhauses in das an der Schlossstrasse liegende Hotel de Weimar gelangte Unter der Herrschaft Herzog Friedrichs erwies sich das Schloss zunehmend als baufallig von Busch vorgestellte Entwurfe fur einen weiteren Umbau fanden keine Berucksichtigung 13 Der zeitweise am Mecklenburger Hof weilende englische Gelehrte Thomas Nugent beschrieb das Jagdhaus 1766 in einem seiner Reisebriefe Am Gebaude selbst ist weil es nie zu einer Residenz bestimmt war nicht die mindeste Pracht es ist nur ein Stockwerk hoch und hat zwei Flugel die von den Hofdamen und Hofkavalieren bewohnt werden Indessen sind freilich alle diese Zimmer fur die Durchl Herrschaften viel zu klein der Herzog will auch an diesem seinen Lieblingsort bald einen prachtigen Palast bauen lassen 32 Da das Jagdhaus einer grosseren Hofhaltung nach der Verlegung der Residenz nicht genugte wurde es zugunsten des Neubaus aufgegeben und 1777 abgetragen 11 Die als Wirtschaftstrakte genutzten Flugelbauten blieben bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts erhalten Schlossgebaude Bearbeiten nbsp Das Schloss auf einem Stich um 1830 links und rechts die Wirtschaftsflugel des alten JagdhausesFridericus Dei Gratia Dux Megapolitanus AEdificium hoc aedificare incepit Anno Dominatus Sui Decimo Sexto Consummauit Anno Vicesimo Friedrich von Gottes Gnaden Herzog von Mecklenburg begann die Errichtung dieses Gebaudes im sechzehnten Jahr seiner Herrschaft und vollendete sie im zwanzigsten Jahr Inschrift an der Schlossfassade Das Schloss in seiner aktuellen Gestalt wurde ab 1772 im Auftrag Herzog Friedrichs nach Planen des Hofbaumeisters Busch errichtet 1 Der Bauplatz befand sich unmittelbar nordlich des alten Jagdhauses dessen Abbruch erst nach Vollendung des Neubaus erfolgte Das Sockelgeschoss des neuen Schlosses stand bereits im November 1772 die beiden Hauptetagen konnten bis 1774 fertiggestellt werden das Mezzanin ein Jahr spater 11 Die eigentlichen Baumassnahmen waren bis 1776 abgeschlossen die Ausstattung der Innenraume dauerte bis in die 1780er Jahre Das Ludwigsluster Schloss besteht im Kern aus Backstein einem fur Norddeutschland typischen Baustoff die Fassaden tragen eine fur die Region ungewohnliche Verkleidung aus Elbsandstein 13 33 Der Backstein stammte aus den herzoglichen Ziegeleien in Schwerin Kummerow und Ludwigslust der Sandstein wurde auf dem Wasserweg uber die Elbe aus Pirna importiert 13 nbsp HoffassadeDas Schlossgebaude besitzt drei Vollgeschosse und ein Mezzanin in die Dachzone leitet ein vorkragendes Gesims uber das eigentliche Dach ist hinter einer figurengeschmuckten abschliessenden Attika verborgen Das unterste Stockwerk mit seiner schlichten Rustizierung dient als Sockelgeschoss des Bauwerks die beiden mittleren Etagen mit den herzoglichen Wohn und Prunkraumen sind durch umlaufende Pilaster in ionischer Kolossalordnung gegliedert Der Mitteltrakt mit den grossen Salen ist zusatzlich zu seiner die Dachtraufe uberragenden Hohe durch gebanderte korinthische Pilaster betont Die blockhafte rund 70 Meter breite Stadtfassade ist durch siebzehn Achsen gegliedert Die beiden ausseren Achsen treten als Risalite aus der Baumasse hervor und markieren in ihrer Breite zugleich die Position der dahinterliegenden sieben Achsen langen Seitenflugel Der von einer schweren Attika bekronte Mitteltrakt ragt dreiachsig aus dem Corps de Logis hervor und ist hofseitig durch einen aus toskanischen Saulen gebildeten Portikus betont Das Piano nobile im ersten Obergeschoss ist im Aussenbau durch die aus Dreiecks und Segmentgiebeln bestehenden Fensterbekronungen betont den plastischen Schmuck der Fassaden schuf der Steinbildhauer Martin Sartorius 34 nbsp GartenfassadeDer Grundriss des Schlosses ist E formig die breite Fassade auf den Schlossplatz ausgerichtet wahrend die beiden Seitenflugel und der pavillonartige Mitteltrakt zum Park weisen Der Bau weicht dadurch vom ublichen Schema barocker Residenzbauten ab das fur gewohnlich eine ausladende Fassade in Richtung der Gartenparterres und eine Offnung des Ehrenhofs der in Ludwigslust aufgrund unvollendeter Plane fehlt stadtwarts vorsieht Das Schloss ist ein Torso Busch plante hofseitig symmetrische halbrunde Flugelbauten 10 die aus finanziellen Grunden nie uber die Planung hinaus kamen Vor dem Schloss blieben stattdessen vorerst die seitlichen Trakte des fruheren Jagdhauses stehen Sie dienten als Wirtschafts und Kuchenflugel und wurden zwischen 1846 und 1848 abgetragen 33 Die Dachzone des Schlosses bekronen 40 uberlebensgrosse allegorische Sandsteinfiguren 18 Ziervasen eine Wappenkartusche sowie eine Sonnen und eine mechanische Uhr 33 Die Skulpturen schuf der bohmische Bildhauer Rudolph Kaplunger nach Vorgaben des wissenschaftlich interessierten Herzogs Sie stellen Personifizierungen der Tugenden der Wissenschaften und der Kunste dar 34 folgen aber keinem strengen ikonografischen Programm Neben den ublichen Allegorien der Musik oder der Dichtkunst sind auch aussergewohnliche Darstellungen unter anderem der Chronografie der Hydraulik und der Dioptrie vorhanden Die Statuen sind alle in Gewander gekleidet dargestellt erotische Anspielungen die durchaus ublich waren lehnte der fromme Herzog Friedrich ab 35 Seit Marz 2016 ist der Ostflugel des Schlosses vollstandig restauriert Im Jahr 2017 begann mit der Bestandsaufnahme die Wiederherstellung der Raume im Westflugel u a mit dem Appartement der Herzogin und der im klassizistischen Stil gepragten Wohnung der Alexandrine von Preussen 1803 1892 36 Die Wiedereroffnung des Westflugels mit seinen 40 Raumen ist fur 2022 geplant 37 Ludwigsluster Carton Bearbeiten nbsp Ludwigsluster Carton von innenDie eingeschrankten finanziellen Moglichkeiten Herzog Friedrichs fuhrten dazu dass teure Gesteinssorten wie Marmor oder Granit edle Metalle und Holzer Porzellane oder selbst Stuck nur bedingt eingesetzt werden konnten Ein Kuriosum der Ludwigsluster Schlossanlage ist die dadurch bedingte nahezu durchgehende Verwendung von Pappmache volkstumlich als Carton bezeichnet als Werkstoff zur Imitation hochwertigerer Materialien 38 Die Nutzung von bemaltem Pappmache war keine neue Erfindung wurde in Ludwigslust aber durch den Herzog gefordert und durch den Ausbau der Residenz vorangetrieben und verfeinert 12 Die herzoglichen Amter sandten auf Anweisung zur Unterstutzung der Papierlieferungen sogar veraltete Akten und Papierreste 12 Die Hofbildwerkstatt benutzte vorwiegend eine Technik in der Lagen von Papier in der gewunschten Form verkleistert anschliessend getrocknet beschnitzt geschliffen bemalt und mit einer Art Firnis uberzogen wurden 12 Die Werkstatt war so erfolgreich dass sie den Grossteil der benotigten Ausstattung selbst herstellen konnte Dekore der Kirche und der mehrdimensionalen bemalten Altarwand die Deckenrosetten Friesbander Konsoltische Skulpturen Uhrgehause und sogar Alltagsgegenstande wie Leuchter und Tafelaufsatze 34 fertigte die aus der Papierwerkstatt hervorgegangene Manufaktur zunachst fur den Hof und lieferte ab 1765 die Serienproduktion des Ludwigsluster Cartons auch an andere Abnehmer 1 Der Schriftsteller Karl Julius Weber ausserte sich 1828 amusiert uber die Kunst aus Pappmache Merkwurdig sind auch die Busten weder von Metall noch Marmor weder Holz noch Stein sondern von Pappe mit Firniss uberzogen selbst die Leuchter der Kapelle sind von ubersilbertem Papier 39 Neben der Ausstattung des Schlossbezirkes erlangte die im spateren Rathaus untergebrachte 40 Ludwigsluster Carton Fabrique uberregionale Bekanntheit als Werkstatt fur gunstig herzustellende und leicht zu transportierende Kunstreproduktionen nach bekannten Vorbildern 41 Die uber zeitgenossische Vertriebsjournale und Kommissionsgeschafte angebotenen Produkte wurden zeitweise erfolgreich bis ins Ausland verkauft 42 Im 19 Jahrhundert sank die Nachfrage nach der Kartonkunst jedoch allmahlich und ab 1823 brachen die Umsatze schliesslich ein 1835 stellte die unrentabel gewordene Manufaktur ihre Geschafte ein 43 Innenraume Bearbeiten nbsp Grundriss des ersten ObergeschossesDas Schloss enthalt auf vier Etagen rund hundert Innenraume Der weitgehend symmetrische Grundriss lehnte sich an Entwurfe Jacques Francois Blondels an 34 Die Beletage des Herzogspaares lag im ersten Obergeschoss daruber befanden sich seit Beginn des 19 Jahrhunderts die Raume des Thronfolgers 44 Das Erd und das Mezzaningeschoss nahmen Gastewohnungen auf 44 im Mezzanin ist kunftig die Schlossverwaltung untergebracht Die schmalen Flugelbauten beherbergen im westlichen Bereich der Hauptetage Kabinette im ostlichen Bereich eine grosse Galerie die aber durch eine Vielzahl von Umbauten des 20 Jahrhunderts in ihrer Struktur verandert wurde In den ostlichen Trakten des Schlosses befanden sich im ersten Geschoss die Wohn und Paradezimmer des Herzogs in den westlichen Trakten die der Herzogin 7 Sie sind aufgeteilt nach Art des Appartement double in einen offiziellen gartenseitigen Bereich mit an die Treppenhauser grenzenden Audienzraumen und anschliessenden Salons und in die sudlichen privaten Wohn und Schlafzimmer zum Hof 44 Das Schloss besitzt kein Hoftheater die Schauspielkunst war in der Regierungszeit Herzog Friedrichs als unsittlich verboten 6 Die Moblierung der Innenraume stammte zum Teil aus den zu jener Zeit kaum noch bewohnten Schlossern in Gustrow und Dargun 45 zusatzliches Mobiliar wurde in Ludwigsluster Werkstatten nach englischen und franzosischen Vorbildern hergestellt 34 Einige Stucke gelangten als Geschenke an den Hof so zum Beispiel ein auf Entwurfen Schinkels beruhender Bronzetisch mit Spiegelplatte aus der Mitgift der Prinzessin Alexandrine von Preussen und mehrere in St Petersburg gefertigte Prunkvasen des russischen Zarenhofs 46 Zwei aus dem Besitz der franzosischen Konigin Marie Antoinette stammende Schranke gingen nach dem Zweiten Weltkrieg verloren 14 nbsp Blick durch den JagdsalonIm pavillonartigen Mitteltrakt des Bauwerks befinden sich die grossen Gesellschaftssale die zu beiden Seiten von den Haupttreppenhausern und den Appartements flankiert werden 34 Der Hauptzugang des Schlosses wird von einem durch toskanische Saulen gestutzten Altan gebildet der direkt in das Vestibul fuhrt Dieses ist der zentrale Verbindungsraum des Untergeschosses durch den die Treppenhauser und der Jagdsaal erreicht werden konnen Der mit Trophaen geschmuckte Jagdsaal ist der grosse Gesellschaftssalon des Untergeschosses Er geht in seiner Konzeption auf eine Sala terrena zuruck einen Gartensaal der seine heutige Gestalt nach Umbauarbeiten ab 1878 erhielt Der Salon in dem an Festtagen auch Hofgottesdienste abgehalten wurden beherbergt heute die Schlossgaststatte nbsp Goldener Saal 2016Den Mittelpunkt des Gebaudes und den Hohepunkt der Raumfolgen bildet der uber dem Jagdsalon liegende Goldene Saal 38 Der durch den vorgelagerten Gardessaal zugangliche Festraum nimmt beide Hauptgeschosse ein und sein Deckengewolbe reicht bis in das im Aussenbau erkennbare Obergeschoss des Mittelpavillons 34 Der Plafond sollte ursprunglich durch Christian Ludwig Seehas mit einem grossen Gemalde versehen werden 47 erhielt jedoch schliesslich einen weissen Deckenspiegel mit Dekorationen aus goldfarbenem Carton Der rund 300 m grosse typisch klassizistische Raum wird durch zwolf bis zur Decke reichende korinthische Kolossalsaulen gegliedert und ist in weissen und goldenen Tonen gehalten 48 Einige Elemente des Dekors wie die Ornamente an Decke und Spiegeln entsprechen noch dem ausgehenden Rokoko wahrend sich die anschliessenden Wohnraume des Herzogpaares in ihrer Ausstattung uber den Zopfstil vollkommen dem Klassizismus zuwenden 38 Die Wohnraume erfuhren in der Zeit als das Schloss bewohnt war mehrere Umgestaltungen sind aber in ihrer dekorativen Ausstattung und Grundstruktur durch die Jahrhunderte erhalten geblieben Durch die Fremdnutzung des Schlosses als Verwaltungsgebaude gingen in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts vor allem Kaminaufsatze Tapeten und bewegliche Ausstattungsgegenstande verloren 49 Bei den Sanierungsarbeiten nach der Wende erhielt das Schloss moderne Heiz und Klimatechnik womit die Voraussetzungen fur die Restaurierung der Innenraume geschaffen wurden Im Rahmen des Museumsbetriebs werden die zu besichtigenden Wohnraume zum Teil in ihrer soweit vorhanden originalen Moblierung prasentiert zum Teil dienen sie als themenbezogene Schauraume Das herzogliche Vorzimmer ist mit Portrats der Familienmitglieder geschmuckt das Wohnzimmer prasentiert eine Uhrensammlung der Vorraum zur Galerie beherbergt eine Sammlung von Architekturmodellen aus Kork und eine nach antiken Vorbildern aus Ludwigsluster Carton gefertigte Venusstatue Zu den aussergewohnlichsten Innenraumen gehort das Kleine Kabinett in dem 125 kleinformatige Gemalde und zahlreiche Pietra dura Arbeiten ausgestellt sind nbsp Schlafzimmer der Herzogin nbsp Herzogliche Vorzimmer nbsp Speisezimmer nbsp Treppenhaus und TreppeStilistische Einordnung Bearbeiten Mit der Ludwigsluster Residenz entstand eine der letzten Schlossanlagen im Sinne des Absolutismus im deutschen Sprachraum 8 Im Ausseren weist das Gebaude mit seinem reichen Figurenschmuck der Inszenierung von Kirche und Schloss sowie dem vielgestaltigen Baukorper noch einige Reminiszenzen an die Epoche des Barock auf 11 ist jedoch insgesamt besonders mit der breiten wenig schwungvollen Hoffassade bereits deutlich vom Klassizismus gepragt 11 Die Hinwendung zu der neuen Kunstepoche ist noch klarer im Inneren des Schlosses spurbar wo insbesondere in den Wohnraumen kaum noch Rocaillen oder schwungvolle Elemente zu finden sind und sich die Salons mit ihrer dezenten Ausstattung bereits eindeutig klassizistisch zeigen 50 Direkte Vorbilder fur das Ludwigsluster Schloss sind abgesehen vom im 18 Jahrhundert allgegenwartigen Versailles 7 nicht uberliefert Eine Wechselbeziehung bestand zwischen dem an der Academie royale d architecture ausgebildeten Hofbaumeister Jean Laurent Legeay und seinem Nachfolger Johann Joachim Busch Der Hofskulpteur hatte bereits unter dem franzosischen Architekten in Klenow gearbeitet 5 Uber seine Ausbildung ist kaum etwas bekannt doch konnte er bei seiner Arbeit die umfangreiche Bibliothek des Herzogs mit den wichtigsten Werken der zeitgenossischen Architekturgeschichte benutzen 51 Die spateren Entwurfe des Autodidakten Busch konnen zum Teil auf Plane Jean Laurent Legeays zuruckgefuhrt werden 1 der Mecklenburg um 1756 verliess 3 Der fruhere Schweriner Hofbaumeister hielt sich nach dem Ausscheiden aus den Diensten des Herzogs zeitweise am Hofe des preussischen Konigs Friedrich II auf 3 wo er am Bau der Communs am Neuen Palais beteiligt war Spater siedelte er nach London uber von wo aus er auf Bitte Herzog Friedrichs 1766 8 seine zweiten Entwurfe nach den unausgefuhrten Umbauplanen von 1756 einsandte 51 Diese wurden schliesslich zugunsten seines Nachfolgers Busch abgelehnt ob sie einen Einfluss auf dessen Konzeption hatten ist unbekannt da die Plane nicht erhalten sind 13 Ahnlich wie das ebenfalls durch die Mecklenburger Herzoge errichtete Schloss Gustrow 200 Jahre zuvor 52 stellt das Ludwigsluster Schloss innerhalb der norddeutschen Architekturlandschaft eine Ausnahme dar Eine derartige Anlage befindet sich kein zweites Mal im nordelbischen Raum und mit seiner klassizistischen Steinfassade erinnert das Bauwerk eher an palladianisch inspirierte englische Palaste wie Chatsworth House oder Castle Howard statt an die vom Backsteinbarock gepragten Herrensitze der Region wie Schloss Bothmer Das fur die Grafen von Bothmer rund 30 Jahre vor Ludwigslust errichtete Bauwerk ist in seiner konsequent barocken Gesamtanlage 53 noch am ehesten mit dem herzoglichen Schloss vergleichbar Architekt war dort wie im Ludwigsluster Vorgangerbau Johann Friedrich Kunneke 53 doch ist es bezuglich der Grosse des Corps des Logis und der zuruckhaltenden Gestaltung naher mit den Herrenhausern Mecklenburgs und Holsteins verwandt als mit einem furstlichen Residenzsitz Hofplatze und Nebengebaude Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick auf Schloss Stadtkirche und Ehrenmal vom Bassin aus Vor der Stadtfassade des Schlosses bilden der Schlosshof der Bassinplatz und der im Suden gelegene Kirchhof uber eine Strecke von rund 500 Metern eine annahernd zusammenhangende Flache Die Grundstruktur der Platze geht auf die Entwurfe Buschs zuruck die zahlreichen zum Schlossbezirk gehorenden Nebengebaude stammen aus dem 18 und 19 Jahrhundert und wurden von Busch und seinen Nachfolgern errichtet 1 Schlosshof und Bassin Bearbeiten nbsp Grosser Kanal 1756 1760 erbaut 28 km lang nbsp Grosse Kaskade vor dem SchlossDer gepflasterte Schlosshof war der Standort des fruheren Jagdschlosses Er bildet den Schnittpunkt zwischen Stadt und Residenzbezirk in den die Hauptstrasse des Ortes im schragen Winkel einmundet Den gestalterischen Hohepunkt dieses Bereichs bildet die aus dem Wasser des Grossen Kanals gespeiste rund 70 Meter breite Kaskade mit dem anschliessenden Bassin Sie geht in ihrem Ursprung auf eine zu Beginn der Erweiterungsarbeiten in Ludwigslust durch Busch errichtete 54 holzerne Kaskade zuruck die mit mehreren grossen Obelisken geschmuckt war Ihre heutige Gestalt erhielt sie ab 1780 nachdem die holzernen Bauteile durch haltbarere Elemente aus Granit ersetzt worden waren Den Skulpturenschmuck der Kaskade schuf Rudolf Kaplunger 54 die Figuren der mittleren Gruppe sind Allegorien auf die Flusse Stor und Rognitz Die nordlich gelegene mit Sandsteinvasen geschmuckte Schlossbrucke geht ebenfalls auf Kaplunger zuruck Da in diesem Bereich kein Wasser zur Verfugung stand wurde von 1756 bis 1760 ein 28 Kilometer langer Kanal angelegt Dessen Wasser speist die Kaskade die Teiche und samtliche Wasserspiele in dem Park Sie erhalten den notigen Druck ausschliesslich durch das naturliche Gefalle des Kanals nbsp Prinzenpalais am BassinIm sudwestlichen Bereich des Schlosshofs befindet sich die Alte Wache ein im spatklassizistischen Rundbogenstil errichteter Pavillon von Ludwig Wachenhusen 1818 1889 54 Das 1853 errichtete Gebaude diente als Verwaltungsbau der Schlosswachen und beherbergt gegenwartig ein Restaurant Wenige Schritte hinter der Alten Wache steht der Kleine Marstall den Johann Georg Barca 1821 ebenfalls im Rundbogenstil errichtete 54 Das ehemalige herzogliche Stallgebaude ist Sitz des Schlossarchivs Es hatte ein Pendant mit dem umfangreicheren Grossen Marstall am ostlichen Ende der Schlossstrasse der infolge baulicher Vernachlassigung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgetragen werden musste 55 Am nordostlichen Rand des Schlossplatzes befindet sich das Spritzenhaus ein wiederum auf Barca zuruckgehender Bau von 1821 der ursprunglich als Orangerie der Aufnahme von Gartenpflanzen diente nbsp Hauser fur die HofbeamtenAuf den Schlosshof folgt der ovale Bassinplatz dessen Mittelpunkt ein grosses Wasserbecken bildet Die angrenzenden Hauserzeilen und die ostlichen und westlichen Strassenzuge folgen dem Schwung des Platzverlaufs die Gebaude wurden unter Busch als Stadthauser fur Hofbeamte errichtet Der ostliche Baukomplex das mehrflugelige Prinzenpalais diente der herzoglichen Familie als zusatzlicher Wohnraum Das fruhklassizistische Bauwerk wurde im Marz 2011 durch einen Brand beschadigt 56 nach der Sanierung wird das Palais altersgerechte Wohnungen aufnehmen 57 Sudlich des Bassins verengt sich die Platzflache in eine mit Alleen bepflanzte Sichtschneise 10 auf der 1953 ein Ehrenmal zur Erinnerung an die Opfer des Konzentrationslager Wobbelin aufgestellt wurde Stadtkirche Bearbeiten Hauptartikel Stadtkirche Ludwigslust nbsp Der breite Portikus verbirgt das schmale Kirchenschiff der HofkircheGegenuber dem Profanbau des Schlosses steht in rund 500 Metern Entfernung der sakrale Bau der evangelischen Stadtkirche in Ludwigslust sie gehort heute zum Kirchenkreis Parchim 58 Der Vorgangerbau des Gotteshauses befand sich weiter nordlich an der heutigen Schlossstrasse 59 es handelte sich um eine mittelalterliche Dorfkirche die zugunsten des Ausbaus der Residenzstadt abgebrochen wurde Nachdem die Hofgottesdienste zeitweilig im Jagdsaal des alten Schlosses abgehalten wurden 59 erhielt Johann Joachim Busch anlasslich der Verlegung der Residenz von Schwerin nach Ludwigslust den Auftrag fur einen Kirchenneubau Seine ersten Entwurfe sahen ein ungewohnliches Bauwerk in Form einer agyptischen Pyramide vor 59 das der Herzog jedoch ebenso wie einen freistehenden Glockenturm nach Vorbild der romischen Trajanssaule als zu exotisch ablehnte 60 Die schliesslich in traditionelleren Formen erbaute Hofkirche 60 war das erste grosse Bauprojekt im Zuge der Residenzverlegung sie wurde von 1765 bis 1770 errichtet 59 In der Bauzeit stand die von flankierenden Burgerhausern umgebene Kirche noch gegenuber dem alten Jagdschloss das erst einige Jahre spater abgerissen wurde nbsp Blick in die Kirche mit dem Sarkophag Herzog Friedrichs vor dem AltarraumDie axiale Ausrichtung auf das Schloss verlangte den Verzicht auf die Ostung des Gotteshauses 61 Vom Schloss fallt der Blick geradewegs auf die riesenhafte Vorhalle der Kirche Der breite klassizistisch gepragte Portikus vermittelt den Eindruck eines dem Schloss in seiner Grosse ebenburtigen Gotteshauses tatsachlich verbirgt sich der Saalbau der Kirche nur hinter den mittleren drei Jochen wahrend die ausseren beiden Joche lediglich Kulissen zur Steigerung der Gesamtwirkung sind 34 Das Giebelfeld tragt eine lateinische Widmungsinschrift die auf den Bauherrn Herzog Friedrich und die Baudaten des Gebaudes verweist Die uberlebensgrossen Sandstein Statuen von Johannes Eckstein stellen die vier Evangelisten dar Ein hohes freistehendes Christusmonogramm uberragt den Giebel Die Kirche besitzt keinen Glockenturm die Glockenstuben des Gotteshauses befinden sich einige hundert Meter ostlich im Friedhofsportal das unter Herzog Friedrich Franz I von 1791 bis 1792 errichtet wurde Das Bauwerk besteht aus zwei die Toroffnung flankierenden agyptisch anmutenden Pylonen aus Raseneisenstein Das Konzept geht wie das der Kirche auf Johann Joachim Busch zuruck 62 der damit seine fast 30 Jahre vorher von Herzog Friedrich abgelehnten agyptisierenden Entwurfe 59 doch noch in kleinerem Umfang realisieren konnte Im Innenraum fallt vor allem das mit 350 m Flache die gesamte Sudwand bedeckende Gemalde des Altarraums auf Die Tiefenwirkung des auf Ludwigsluster Carton gemalten Bildes wird durch verschiedene kulissenartige Ebenen verstarkt 61 Es stellt die Verkundung der Geburt Christi an die Hirten durch den Engel Gabriel dar Begonnen 1772 von Johann Dietrich Findorff wurde das Werk rund 30 Jahre spater von Johann Heinrich Suhrlandt vollendet 62 Hinter dem oberen Teil des Gemaldes befindet sich die im Jahr 1876 von der Werkstatt Friese erbaute Orgel Der Altar steht um mehrere Meter erhoht uber dem Gemeinderaum und ist uber zwei seitliche Treppen erreichbar Die Kanzel ist zentral in das Gelander eingefugt Eine Treppe fuhrt hinunter zur Tur der nach Art einer Confessio angelegten Furstengruft Der Altarwand gegenuber befindet sich das in Form einer Theaterloge 61 gestaltete Gestuhl der Mecklenburger Herzoge das wie die restliche Kirchenausstattung mit Dekor aus Pappmache versehen ist 62 Schlosspark BearbeitenDie Garten des Schlosses entstanden in einem Zeitraum von etwas mehr als 100 Jahren Aus einem bescheidenen Garten nordlich des Jagdschlosses entwickelte sich bis zum Ende des 18 Jahrhunderts ein formal gestalteter franzosischer Garten der in mehreren Abschnitten von 1785 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts in einen Landschaftspark umgewandelt wurde Der Schlosspark ist seitdem in seiner Grundstruktur unverandert lediglich kleinere Bereiche wie die Sondergarten rund um das Schweizerhaus oder der sogenannte Blumengarten gingen im Laufe der Jahrzehnte verloren und wurden zum Teil erst in der Gegenwart rekonstruiert Heute ist die Parkanlage mit etwa 127 Hektar Flache die grosste ihrer Art in Mecklenburg Vorpommern 63 Der ursprungliche Barockgarten Bearbeiten nbsp Unausgefuhrter Entwurf von J L Legeay 1766Einen ersten bescheidenen Lustgarten liess Herzog Christian Ludwig II um 1735 durch Johann Friedrich Kunnecke anlegen 64 Er bestand aus einem rechteckigen von Hainbuchengangen umgebenen Parterre Lindenalleen und einem mit Pavillons geschmuckten Festplatz Von 1747 bis 1750 entstand nordostlich des Schlosses ein Pumpenhaus zum Betrieb der Wasserspiele das als Natureum heute musealen Zwecken dient und das alteste erhaltene Gebaude der Stadt Ludwigslust ist 65 Der grossflachige Ausbau des Schlossparks erfolgte in der Regierungszeit Herzog Friedrichs von 1764 bis 1776 unter der Leitung Johann Joachim Buschs 62 Die Entwurfe stammten sowohl von Busch selbst als auch von seinem Vorganger Legeay Legeays Plane sahen zahlreiche Boskette bepflanzte Parterres und Labyrinthe vor die den Schlossbereich regelrecht eingeschlossen hatten Der Platz zwischen Schloss und Hofkirche war als riesenhafter von Garten flankierter Wegestern konzipiert und die Grunanlagen nordlich des Schlosses sollten von vierfachen Alleen gerahmt werden Die Entwurfe erwiesen sich jedoch als zu aufwendig fur die finanziellen Moglichkeiten des Mecklenburger Herzogtums zudem war Busch zwischenzeitlich erster Hofbaumeisters geworden und hatte seinen Vorganger verdrangt 5 Um in der eigentlich trockenen Region der Griesen Gegend ausreichend Wasser fur die Fontanen und Kaskaden zur Verfugung zu haben wurde von 1756 bis 1760 der 28 Kilometer lange Ludwigsluster Kanal von der Stor bis zur Rognitz ausgehoben 62 Er diente zugleich als Transportweg fur das benotigte Baumaterial der 1764 begonnenen Arbeiten 30 Zur Unterbringung eines Wasserbehalters und der Pumpenanlagen fur die Fontanen entstand 1751 1753 im hinteren Parkbereich ein Fontanenhaus nach Planen von Legeay Das Fontanenhaus gilt als altestes Gebaude der Stadt Ludwigslust und konnte 2004 2005 saniert werden 16 Wie sich Planen von 1763 64 entnehmen lasst 66 bestand der nach dem Muster franzosischer Schlossparks angelegte Gartenbereich aus einer zentralen Hauptachse und mehreren Nebenachsen Auf zwei an das Schloss anschliessende Boulingrins folgten Broderieparterres und die Hofdamenallee die moglicherweise durch einen Graben als Abzweigung des Grossen Kanals erganzt werden sollte 66 und als zentrale Sichtachse mit dem Schloss und der Hofkirche eine durchgehende Linie bildete Den Garten zierten Skulpturen nach antiken Vorbildern romischer Kaiser die aus dem Ludwigsluster Carton gefertigt und wetterfest impragniert waren 12 Ostlich des Schlosses an das Pumpenhaus grenzend befand sich der formal gestaltete Kuchengarten westlich das naturbelassene von Schneisen durchzogene und mit einem vierzehnstrahligen Jagdstern versehene herzogliche Jagdrevier Thomas Nugent schrieb 1755 uber die Gartenanlagen Ich muss gestehen dieser Ort hat alle meine Erwartungen bei weitem ubertroffen Ich brachte den ganzen Vormittag damit zu um alle bezaubernden Schonheiten desselben zu besehen Wahrlich der Anblick all dieser Seltenheiten riss mich so hin dass ich sie nachher alle Tage auf neue besehen habe und mich dunkt ich fand jedesmal immer wieder etwas neues 67 Mit der Umgestaltung der Garten in einen Landschaftspark vom Ende des 18 bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts ging die spatbarocke Gestalt der Anlage verloren Teile der Grundstruktur blieben jedoch bis in die Gegenwart erhalten Von den einstigen strahlenformigen Sichtachsen sind die Hofdamenallee der Grosse Kanal und der zweiseitig von Wasser umgebene Johannisdamm die Hauptachsen des Gartens mit der Friedrich Naumann Allee ist eine weitere Sichtachse im Ludwigsluster Stadtgebiet aufgegangen Umgestaltung in einen Landschaftspark Bearbeiten nbsp Blick aus dem Landschaftspark auf die Gartenseite des SchlossesDer kaum vollendete Rokokogarten war am Ende der Regierungszeit Herzog Friedrichs aus der Mode gekommen und entsprach nicht mehr dem Geschmack des ausgehenden 18 Jahrhunderts Noch im Todesjahr des Herzogs liess sein Nachfolger Friedrich Franz I ab 1785 erste Umgestaltungen im damals neuen Stil Englischer Landschaftsgarten durch Johann Joachim Busch vornehmen Der Hofbaumeister lichtete die Baumgruppen beiderseits der Hofdamenallee liess naturliche Senken im Gelande zu Seen und Teichen erweitern und verband die nordlichen Gartenbereiche durch gewundene Wege Der entstehende Park wurde im Sinne der Empfindsamkeit durch zahlreiche Staffagebauten wie der ab 1788 errichteten Grotte und dem ab 1789 erbauten Schweizerhaus erganzt In den 1840er Jahren wunschte der nunmehr regierende Herzog Friedrich Franz II eine Erneuerung der Gartenanlagen und liess 1843 den Ludwigsluster Gartner Franz Wilhelm Benque Plane fur eine Umgestaltung entwerfen Die Entwurfe fanden keine Berucksichtigung doch liess der Herzog ab 1850 durch den Schweriner Hofgartner Theodor Klett westlich des Schlosses rund um den Teepavillon den Blumengarten anlegen 1852 prasentierte der preussische Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenne Neugestaltungsplane welche die Zustimmung des Grossherzogs fanden und in ihrer Ausfuhrung als Meisterwerk aus Lennes Spatphase gelten 38 Lenne verband die bis dahin voneinander getrennten alten und neuen Gartenbereiche durch ein ubergeordnetes Konzept 62 Er schuf eine als naturlich gewachsen erscheinende Landschaft indem er ausgedehnte Rasenflachen anlegte und die einzelnen Wasserflachen des Parks durch kunstliche Bache verband Die vorhandenen Fragmente des alten Barockgartens wie die Einsamer Monch genannte Fontane oder die 24 Wassersprunge integrierte er in die Sichtachsen und erganzte sie durch seltene Geholze wie Sumpfzypressen Tulpenbaume und Flugelnusse 68 Gartenarchitekturen und Denkmaler Bearbeiten nbsp Schweizerhaus nbsp Kunstliche Grotte von 1788Die gesamte Gartenanlage ist mit zahlreichen grosseren und kleineren Bauwerken geschmuckt die zum Teil in den Garten verborgen als Uberraschungsmoment zum Teil schon von Weitem sichtbar als Blickfange dienen Bereits im Barockgarten des Jagdschlosses befanden sich kleinere Pavillons und ein Lusthaus 2 von denen jedoch keine Spuren mehr vorhanden sind Durch Kriegsschaden und Verfall gingen nach 1945 ausserdem der im chinesischen Stil errichtete Affentempel von 1770 und der Rosentempel aus dem 19 Jahrhundert verloren 55 Zu den altesten erhaltenen Gartenarchitekturobjekten gehort die ostlich der Hofdamenallee gelegene Grotte von 1788 62 Sie ist ein unter Johann Joachim Busch errichtetes Bauwerk aus Raseneisenstein das als kunstliche Ruine an die Verganglichkeit des Menschen im Sinne Rousseaus erinnern und sentimentale Gefuhle wecken soll Neben ihrer romantisch dekorativen Funktion diente sie als Eiskeller auch praktischen Zwecken Westlich der Hofdamenallee auf Hohe der Grotte befindet sich das Schweizerhaus ein im Cottagestil um 1790 erbautes Gebaude das Busch als Sommerhaus fur Herzogin Luise errichtete Das Schweizerhaus wurde im 19 Jahrhundert zeitweise vermietet spater diente es als Tagungsgebaude und im 20 Jahrhundert zeitweise als Jugendherberge 69 70 Das neunachsige Bauwerk ist durch dreiachsige Mittelrisalite betont durch seine einfache Ausfuhrung in Fachwerk und das mit Reet gedeckte Dach aber bewusst einfach gehalten 71 Im Inneren ist die alte Raumstruktur weitgehend erhalten geblieben Im Dachgeschoss befindet sich ein grosser Festsalon der mit alpinen Szenen und Wappen Schweizer Kantone ausgeschmuckt ist 71 Das Schweizerhaus verweist mit seinen schlichten Bauformen und Materialien auf die fur das ausgehende 18 Jahrhundert typische ferme ornee im Stil der Hameaus von Versailles und Chantilly Um die romantische Inszenierung eines ruralen Landsitzes zu perfektionieren wurden auf den Rasenflachen rund um das Sommerhaus zeitweise Rinder gehalten Der Schriftsteller Stephan Schutze beschrieb die landliche Idylle in einem Reisebericht von 1812 Die Partie des Geholzes ist mit Schweizerhutten besetzt feiste und schon kolorierte Schweizerkuhe weiden unter den Baumen von Hirten bewacht und gepflegt Es ist nicht viel zu sehen aber viel Hubsches der Landlichkeit des Ortes und seiner Bestimmung angemessen 72 Rund 200 Meter sudlich des Schweizerhauses befindet sich das Louisen Mausoleum in dem die 1808 verstorbene Herzogin bestattet wurde Das 1810 vollendete Gebaude geht auf Entwurfe Barcas zuruck und ist ein im Empirestil errichteter Tempel nach dem Vorbild ahnlicher Bauten von Friedrich Gilly 71 Auf das Mausoleum und die Teichanlage folgt sudlich der Blumengarten der in seiner Konzeption als privater Lustgarten der herzoglichen Familie aus der Mitte des 19 Jahrhunderts stammt Nachdem dieser Bereich viele Jahrzehnte anders genutzt worden war und seine ursprungliche Gestalt verloren hatte wurde er 2009 rekonstruiert Seinen Mittelpunkt bildet ein offener achteckiger Teepavillon Der Blumengarten wird im Westen vom sudlichen Ende des Schlossteichs begrenzt auf dessen kunstlicher Insel sich die katholische Kirche St Helena befindet Das unter Buschs Nachfolger Johann Christoph Heinrich von Seydewitz von 1804 bis 1808 errichtete Gotteshaus war der erste neogotische Kirchenbau Mecklenburgs 71 Der Bau war notig geworden nachdem am Hof zahlreiche Kunstler und Musiker aus dem suddeutschen Raum Beschaftigung gefunden hatten spater konvertierten auch einige Mitglieder der herzoglichen Familie zur katholischen Kirche In die Fenster sind einige Glasmalereien des abgerissenen Mariendoms in Hamburg eingefugt die nach Westen zeigende Eingangsfassade dient als Point de vue des Johannisdamms Die pittoresk im Wasser stehende Kirche hat einen solitar stehenden Glockenturm auf dem Festland auf der anderen Seite des Teichs Der im Stil der Backsteingotik errichtete Turm wurde vom Baumeister Barca 1817 vollendet Im sudlichen Bereich des Schlossparks hinter dem Kleinen Marstall befindet sich ein weiterer Kirchenbau Das Helenen Paulownen Mausoleum wurde 1804 bis 1806 fur die Grossfurstin Helena Pawlowna Gemahlin des Erbprinzen Friedrich Ludwig von Mecklenburg und Tochter von Zar Paul I errichtet und enthielt zugleich eine kleine russisch orthodoxe Kapelle Es ist ein klassizistischer Tempelbau fur dessen Errichtung vermutlich der franzosische Architekt Joseph Ramee verantwortlich zeichnete 71 nbsp Denkmal Herzog Friedrichs des Frommen im nordlichen SchlossgartenIm Aussenbereich des Schlosses befinden sich zahlreiche Denkmaler und Standbilder Das von Rudolf Kaplunger um 1788 gefertigte Denkmal fur Herzog Friedrich den Frommen nordlich der Grotte ist eine von einem schmiedeeisernen Schmuckzaun eingefasste Sandsteingruppe auf einem Piedestal Das Denkmal stand einst auf einer kleinen von Pappeln umgebenen Insel deren Wassergraben spater zugeschuttet wurden Eine an Grossherzog Friedrich Franz III erinnernde Buste von Hugo Berwald befindet sich seit 1936 am Ubergang des Rasenparterres zum Blumengarten ein Bronzestandbild seines Ururgrossvaters Friedrich Franz I steht auf dem Schlossplatz vor dem Altan Das Pferdedenkmal am Forsthaus ist ein vor 1785 erbautes Grabmal fur das Lieblingspferd des Herzogs Friedrich ein 1922 geweihtes Ehrenmal von Hugo Berwald erinnert an die gefallenen Mitglieder des Jagerbataillons Sehenswurdigkeiten im Schlosspark nbsp 24 Wassersprunge nbsp Louisenteich und Schweizer Haus nbsp Monch und Steinerne Brucke nbsp Louisen Mausoleum nbsp Grab des Prinzen Reuss vor alter Eiche nbsp Helenen Paulownen Mausoleum nbsp Kunstliche Grotte nbsp Forsthaus von 1790 nbsp 1 Mark Sondermarke der DDR Post 1986 mit dem Ludwigsluster SchlossPhilatelistisches BearbeitenZum 2 Januar 2015 gab die Deutsche Post AG in der Briefmarkenserie Burgen und Schlosser ein Postwertzeichen im Wert von 80 Eurocent mit der Ansicht des Ludwigsluster Schlosses heraus Der Entwurf stammt von der Grafikerin Nicole Elsenbach aus Huckeswagen Schon 1986 hatte das Schloss das Sujet fur eine Sondermarke der DDR Post geliefert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ludwigslust Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Schloss Ludwigslust in der Landesbibliographie MV Schloss Ludwigslust in mv schloesser deLiteratur BearbeitenStaatliches Museum Schwerin Hrsg Heike Kramer Schloss Ludwigslust Schwerin 1997 DNB 986911666 Heike Kramer Die Barockresidenz Ludwigslust Kai Homilius Verlag Berlin 2000 ISBN 3 931121 18 6 Dieter Pocher Schlosser und Herrenhauser in Mecklenburg Vorpommern L amp H ISBN 3 928119 90 7 S 69 73 Joachim Skerl Thomas Grundner Schlosser und Garten in Mecklenburg Vorpommern Hinstorff Verlag Rostock 2003 ISBN 3 356 01001 8 Edition Kulturlandschaft Mecklenburg Vorpommern Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 316 321 Sabine Bock Grossherzogliche Kunst im Schloss Ludwigslust Furstenabfindung Enteignung und Restitution Thomas Helms Verlag Schwerin 2014 ISBN 978 3 940207 98 2 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 316 a b c d e f Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 7 a b c d Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 8 Hartmut Brun Ludwigslust Hinstorff 2001 ISBN 3 356 00891 9 S 13 a b c d e Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 12 a b c d e f Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 9 a b c Rolf Tomann Hrsg Die Kunst des Barock Konemann ISBN 3 89508 991 5 S 189 a b c Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 14 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 38 a b c Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 15 a b c d e f Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 21 a b c d e Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 35 a b c d e Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 20 a b c d Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 44 a b Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 45 a b Zur Geschichte des Ludwigsburger Schlosses und der Gebaude in der Anlage auf nebenstehenden Informationstafeln Stand August 2016 Restaurierung von Schloss Ludwigslust dauert langer In www abendblatt de 7 Mai 2010 abgerufen am 17 Mai 2011 Sanierung der Kaskade auf dem Schlossplatz Ludwigslust Memento vom 4 September 2012 im Webarchiv archive today Artikel auf www bbl mv de vom 30 September 2007 abgerufen am 28 Mai 2011 Besucherzahlen auf www landtag mv de Bericht vom 29 Mai 2006 pdf abgerufen am 17 Mai 2011 Webauftritt Barockfest in Ludwigslust Memento vom 19 Mai 2011 im Internet Archive abgerufen am 24 Juni 2011 Webauftritt Kleines Fest im Grossen Park abgerufen am 24 Juni 2011 Ludwigsluster Stadtanzeiger Nr 285 v 17 November 2017 S 10 Siehe dazu kritisch Klaus Graf Vom Winde verweht Schlossausstattungen von Ludwigslust Mecklenburg und Niederstotzingen Ostwurttemberg In Kunstchronik 52 1999 Nr 11 S 521 525 Digitalisat Pressemitteilung der Kulturstiftung vom 26 Juni 2014 abgerufen am 2 Februar 2016 Eintrag abgerufen am 2 August 2014 Herzogliche Sammlung verbleibt in Mecklenburg Vorpommern Pressemitteilung vom 25 Marz 2014 abgerufen am 27 Marz 2014 Pressemitteilung der Kulturstiftung vom 26 Juni 2014 abgerufen am 2 Februar 2016 Liste Nicht erworbene Stucke 2014 Pressemitteilung Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive der Kulturstiftung vom 26 Juni 2014 abgerufen am 2 August 2014 Gesichert Ausstellung zeigt Kunst aus herzoglicher Sammlung Die Welt vom 4 Dezember 2014 abgerufen am 6 Dezember 2014 a b c Dieter Pocher Schlosser und Herrenhauser in Mecklenburg Vorpommern S 69 Abbildung des Schlosses im digitalisierten Jahrbuch des Vereins fur meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde Das alte Schloss in Kleinow von Dr phil Gerd Dettmann abgerufen am 28 Mai 2011 Hartmut Brun Ludwigslust Hinstorff 2001 ISBN 3 356 00891 9 S 19 a b c Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 317 a b c d e f g h Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 318 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 23 Wiedereroffnung des Ostflugels von Schloss Ludwigslust nach langjahriger Sanierung und kompletter Neugestaltung Abgerufen am 19 Juli 2016 Schloss Ludwigslust Westflugel offnet wohl 2022 NDR Meldung vom 4 Januar 2018 abgerufen am 5 Januar 2018 a b c d Dieter Pocher Schlosser und Herrenhauser in Mecklenburg Vorpommern S 72 Hartmut Brun Ludwigslust Hinstorff 2001 ISBN 3 356 00891 9 S 65 Geschichtliches zum Rathaus der Stadt Ludwigslust Memento vom 18 September 2012 im Webarchiv archive today abgerufen am 25 Juni 2011 Heike Kramer Die Barockresidenz Ludwigslust S 13 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 36 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 37 a b c Heike Kramer Die Barockresidenz Ludwigslust S 17 N Krauss E Fischer Schlosser Gutshauser und Parks in Mecklenburg Vorpommern Hinstorff 2002 ISBN 3 356 00947 8 S 61 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 49 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 30 http www bbl mv de parse php id 2506 1000279 1003291 eF9QSUNUX05SWzBdPTA Link nicht abrufbar Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 46 Heike Kramer Die Barockresidenz Ludwigslust S 18 a b Heike Kramer Die Barockresidenz Ludwigslust S 9 Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 226 a b Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 284 a b c d Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 321 a b Gotz Eckart Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Henschel Verlag Berlin ISBN 3 926642 24 6 S 96 Brandstifter zundeln in historischer Altstadt Memento vom 29 August 2011 im Internet Archive www prinzenpalais de abgerufen am 29 Mai 2011 Webauftritt Kirchenkreis Parchim abgerufen am 26 Mai 2011 a b c d e Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 16 a b Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 17 a b c Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 18 a b c d e f g Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 319 Schlosspark Ludwigslust auf www mv schloesser de abgerufen am 2 Juni 2011 Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 55 Das Natureum auf stadtludwigslust de Memento vom 27 Juli 2007 im Internet Archive abgerufen am 25 Mai 2011 a b Staatliches Museum Schwerin Hrsg Schloss Ludwigslust S 13 Hartmut Brun Ludwigslust Hinstorff 2001 ISBN 3 356 00891 9 S 18 19 N Krauss E Fischer Schlosser Gutshauser und Parks in Mecklenburg Vorpommern Hinstorff 2002 ISBN 3 356 00947 8 S 64 Geschichte des Schweizerhauses auf www schweizerhaus ludwigslust de abgerufen am 18 Juni 2011 Schweizerhaus Memento vom 21 April 2015 im Webarchiv archive today a b c d e Dehio Handbuch deutscher Kunstdenkmaler S 320 Hartmut Brun Ludwigslust Hinstorff 2001 ISBN 3 356 00891 9 S 57 nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Juli 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 53 324833333333 11 488236111111 Koordinaten 53 19 29 4 N 11 29 17 6 O Normdaten Geografikum GND 4248203 3 lobid OGND AKS LCCN nr2001001135 VIAF 173188457 Abgerufen von https de wikipedia org w 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