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Die evangelisch lutherische Stadtkirche in Ludwigslust war ursprunglich die Hofkirche der Ludwigsluster Schlossanlage in der gleichnamigen Kleinstadt in Mecklenburg Vorpommern Sie steht rund 500 Meter sudlich des Schlosses und ist mit diesem durch eine Abfolge von Hofplatzen verbunden Beide Gebaude bilden zusammen das grosste Barock Ensemble in Mecklenburg Das Portal der Stadtkirche in Ludwigslust Inhaltsverzeichnis 1 Bauwerk 1 1 Ausseres 1 2 Inneres 1 3 Orgel 2 Die Stadtkirche 3 Bekannte Pastoren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauwerk Bearbeiten nbsp Die Kirche auf einem Stich von J D Findorff 1767 nbsp Die am Eingang zum Friedhof separat stehenden GlockenturmeAusseres Bearbeiten Das Gotteshaus wurde auf Veranlassung des Herzogs Friedrich von 1765 bis 1770 im Zuge des Ausbaus der Residenz durch den Architekten Johann Joachim Busch als Hofkapelle und spatere Grablege erbaut Durch ihre Ausrichtung auf das Schloss ist die Kirche nicht geostet und ist als Ausgangs bzw als Endpunkt einer uber einen Kilometer langen Achse mit dem Schloss in Verbindung Dadurch dass Schloss und Kirche und damit der zentrale Festsaal der Residenz sowie die herzogliche Loge und der Altar in einer gewaltigen Linie liegen verdeutlicht das Ensemble die Stellung des Fursten im Sinne des Gottesgnadentums Die eigentliche Kirche ist ein aus Backstein errichteter ausserlich schlicht verputzter Saalbau mit einem Mansarddach dem ein uberbreiter kulissenartiger Portikus vorangestellt ist der aus Blickrichtung des Schlosses mit seiner toskanischen Saulenhalle als Point de vue dient Von den funf sichtbaren Jochen verbirgt sich die Kirche nur hinter den mittleren drei Offnungen Die Schaufront wird von Sandsteinfiguren der vier Evangelisten und einem hohen Christusmonogramm bekront den Figurenschmuck schuf J Eckstein Die Saulenhalle wird von einem hohen Giebelfeld bekront es tragt in grossen Lettern die Widmungsinschrift IESU CHRISTO MAGNO PECCATORUM REDEMTORI HOC TEMPLUM CONSECRATUM EST A MAGNO PECCATORE REDEMTO DEI GRATIA FRIDERICO DUCE MEGAPOLITANO AEDIFICARI COEPTUM ANNO MDCCLXV MENSE MARTIO FINITUM ANNO MDCCLXX MENSE IULIO Jesus Christus dem grossen Erloser der Sunder ist dieser Tempel geweiht von einem grossen erlosten Sunder Friedrich durch Gottes Gnade mecklenburgischer Herzog zu bauen begonnen im Jahr 1765 im Monat Marz vollendet im Jahr 1770 im Monat JuliDie Kirche besitzt keinen eigenen Glockenturm das Glockengestuhl ist einige hundert Meter ostlich in den Turmen des Friedhofsportals untergebracht Inneres Bearbeiten nbsp Nordseite mit der Furstenloge nbsp Innenraum mit Saulen und Kassettendecke und Altarwand mit dem Gemalde von Findorff nbsp Epitaph von 1582 Ritter Godtschalk Klenow und Gemahlin knien vor dem Kruzifix nbsp Detail des Altargemaldes Zu sehen sind die Orgel und ein Teil der Pappmache ViereckeDas Innere der Kirche wird durch 16 holzerne Saulen ohne tragende Funktion gegliedert und von einem kassettierten holzernen Tonnengewolbe uberspannt Den Hohepunkt des Kirchensaals bildet ein monumentales Gemalde an der Sudwand das die Verkundigung der Hirten darstellt Es uberragt mit seinen mehr als 350 m2 Flache den gesamten Altarbereich Das aus etwa 1000 Pappmache Vierecken bestehende mehrdimensionale Gemalde schuf der Hofmaler Johann Dietrich Findorff vollendet wurde es von Johann Heinrich Suhrlandt Hinter den auf Karton gemalten und auf eine Holzwand geklebten Ebenen des Gemaldes sind aus Blickrichtung des Kirchensaals nahezu unsichtbar die Sakristei daruber die Orgel und die Sangeremporen verborgen Unterhalb des als Confessio erhohten Altarbereichs mit seiner zentralen Kanzel und den geschwungenen Treppenlaufen befindet sich die Gruft der Herzogin Louise Friderike von Wurttemberg Das Grabmal ihres Gatten des Bauherren Herzog Friedrichs steht vor dem Eingang der Gruft in der Mitte des Kirchensaals Das gestalterische Gegengewicht zum Altarbereich bildet die Loge der herzoglichen Familie an der Nordwand des Gotteshauses die durch ihren aufwendigen barocken Dekor einen Kontrast zum eher klassizistisch gepragten Kirchenraum bildet Eine Besonderheit der Ludwigsluster Kirche ist die nahezu durchgangige Verwendung von bemaltem Pappmache dem sogenannten Ludwigsluster Carton als Material fur die Dekore Deckenrosetten Leuchter und sonstigen Ausstattungsgegenstande Das Altargerat der Kirche stammt zum Teil noch aus der fur die Anlage der Siedlung niedergelegten Dorfkirche in Klenow dem Dorf aus dem sich im 18 Jahrhundert Ludwigslust entwickelte Orgel Bearbeiten Die Orgel entstammte ursprunglich der Werkstatt von Paul Schmidt die heutige Orgel ist ein Werk Friedrich Frieses III Sie wurde von 2002 bis 2003 fur fast 200 000 Euro restauriert 1 2 I Hauptwerk C f3Bordun 16 Principal 0 8 Gedact 0 8 Doppelflote 0 8 Portunalflote 0 8 Gemshorn 0 8 Gamba 0 8 Flote 0 4 Octave 0 4 Spitzflote 0 4 Quinte 0 2 2 3 Octave 0 2 Progressio Harm II IV 0 2 Trompete 0 8 II Oberwerk C f3 schwellbar Geigenprincipal 0 8 Lieblich Gedact 0 8 Zartflote 0 8 Viola d amour 0 8 Voix celeste 0 8 Aeoline 0 8 Octave 0 4 Rohrflote 0 4 Pedalwerk C d1Principalbass 16 Subbass 16 Quinte 10 2 3 Principalbass 0 8 Violoncello 0 8 Bassflote 0 8 Octave 0 4 Posaune 16 Bekannte Organisten1837 1843 Johann Wilhelm Matthias WohlerDie Stadtkirche BearbeitenDie einstige Hofkirche dient seit dem 19 Jahrhundert als evangelisch lutherische Stadtkirche der Stadt Ludwigslust Die Gemeinde gehort zur Propstei Parchim im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Sie hat rund 2 800 Mitglieder und beschaftigt rund 20 Mitarbeiter haupt und mehr als 100 Mitarbeiter ehrenamtlich Die Stadtkirche war im Herbst 1989 Schauplatz von Protesten gegen das DDR Regime 3 Gottesdienste finden in der Stadtkirche an Sonn und Feiertagen von Ostern bis Neujahr statt in den Wintermonaten werden die Gottesdienste in das Gemeindehaus verlegt Weiter finden in der Kirche Konzerte statt das Bauwerk kann zudem bei regelmassig stattfindenden Fuhrungen erkundet werden Um den Erhalt und die Pflege der Kirche kummert sich der Forderverein Stadtkirche Ludwigslust Zum 250 Jubilaum der Stadtkirche im Jahr 2020 wurde eine 140 seitige Chronik veroffentlicht 4 die geplanten Feierlichkeiten wurden aufgrund der COVID 19 Pandemie in das Jahr 2021 verschoben Bekannte Pastoren Bearbeiten1772 Ferdinand Ambrosius Fidler 5 1839 1850 Carl Wilhelm Sellin 6 1882 1892 Wolrad Wolff spater Oberhofprediger in der Schlosskirche Schwerin 1934 1935 Ernst Voss Landessuperintendent 1939 1955 Bruno Theek Pastor an der Stadtkirche Literatur BearbeitenHeike Kramer Hrsg Schloss Ludwigslust Staatliches Museum Schwerin Schwerin 1997 Dieter Ueltzen Sigrid Puntigam Matthias Franke Dr Hans Lange Prof Dr Andreas Waczkat Stefan Fischer Andreas Klein Albrecht Lotz Die Stadtkirche Ludwigslust Das 250 jahrige Kirchenjubilaum 1770 2020 1 Auflage 2020 ISBN 978 3 00 065446 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Ludwigslust Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Stadtkirche Ludwigslust in der Landesbibliographie MV Kirchenkreis Parchim Die Stadtkirche in Ludwigslust Die Stadtkirche auf www stadtludwigslust deEinzelnachweise Bearbeiten Meldung auf www kirche mv de vom 29 Juni 2003 abgerufen am 19 Juni 2011 Zur Disposition Landkreis Ludwigslust Herbst 1989 in der Region Ludwigslust Hagenow PDF Datei Die Stadtkirche Ludwigslust PDF Das Buch zum Kirchenjubilaum 1770 2020 Abgerufen am 23 September 2020 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege 1925 S 902 abgerufen am 23 September 2020 Pastoren der Griesegegend Abgerufen am 20 November 2020 53 320146 11 490154 Koordinaten 53 19 12 5 N 11 29 24 6 O Normdaten Geografikum GND 7614022 2 lobid OGND AKS VIAF 246323877 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Ludwigslust amp oldid 239282154