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Das Jagdschloss Stern in Potsdam wurde von 1730 bis 1732 unter dem Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I im Stil eines schlichten hollandischen Burgerhauses errichtet Den Auftrag zur Bauausfuhrung bekam vermutlich der aus Holland stammende Grenadier und Zimmermeister Cornelius van den Bosch die Bauaufsicht fuhrte der Hauptmann beim Ingenieurcorps und Hofbaumeister Pierre de Gayette Jagdschloss SternDas nur fur Jagdaufenthalte konzipierte Gebaude stand bei seiner Erbauung im Mittelpunkt eines weitlaufigen Gelandes das seit 1726 mit der Anlage eines sternformigen Schneisensystems fur Parforcejagden erschlossen wurde Das fur diese Hetzjagd umgestaltete Gebiet erhielt den Namen Parforceheide Heute steht es zwischen der Autobahn 115 im Osten und einem von 1970 bis 1980 in die Parforceheide hineingebauten Neubauviertel im Westen am Rand des Potsdamer Ortsteils Stern Durch die Zerstorung des Stadtschlosses ist das Jagdschloss Stern heute das alteste erhaltene Schlossgebaude in Potsdam Es wird mit ehrenamtlicher Unterstutzung des Fordervereins Jagdschloss Stern Parforceheide e V von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg verwaltet und instand gehalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung von Jagdschlossern in der Mark Brandenburg 1 2 Bau eines Gebaudeensembles und Nutzung 1 3 Nutzungsanderungen nach dem Ende der Monarchie 2 Jagdschloss Stern 2 1 Abneigung gegen den Prunk des Barocks 2 2 Warum ein Jagdhaus im hollandischen Stil 3 Architektur 3 1 Uberblick 3 2 Aussere Gestaltung 3 3 Innenraumgestaltung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung von Jagdschlossern in der Mark Brandenburg Bearbeiten nbsp Parforceheide historische Karte von 1780In der Mark Brandenburg begann Kurfurst Joachim II Hector im 16 Jahrhundert mit der Errichtung der ersten Jagdschlosser in Grimnitz Botzow heute Oranienburg Grunewald und Kopenick rund um seine Residenzen Berlin und Colln In der Zeit des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm entstanden in dem wald und wildreichen Gebiet um Berlin und Potsdam mit Gross Schonebeck und Glienicke weitere Schlosser fur den Jagdaufenthalt Wie seine Vorganger war auch der Soldatenkonig Friedrich Wilhelm I ein passionierter Jager der schon in dem sudostlich von Berlin gelegenen Konigs Wusterhausen dieser Leidenschaft nachging Die Herrschaft und Burg Wusterhausen die er bereits als Zehnjahriger im Jahr 1698 von seinem Vater Kurfurst Friedrich III ab 1701 Konig Friedrich I in Preussen geschenkt bekam wurde nach seiner Thronbesteigung zum Jagdschloss ausgebaut Nach seinem Regierungsantritt im Februar 1713 bestimmte er Potsdam zu seiner Residenz Fur seine ausgiebigen Jagden liess er in den Jahren 1725 bis 1729 eine Bauernheide sudostlich vor den Toren der Stadt fur die Ausrichtung von Parforcejagden erschliessen der seither so genannten Parforceheide Fur diese Hetzjagd zu Pferde die Ende des 17 Jahrhunderts von Frankreich ausgehend an den deutschen Hofen eine beliebte Form des Jagens war eignete sich das weitlaufige ebene Gelande mit lichtem Wald und wenig Unterholz hervorragend Neben schnellen Hunden und Pferden war fur diese Jagdart ein ubersichtliches Gelande erforderlich um das Wild uber langere Strecken verfolgen zu konnen bis es erschopft zusammenbrach Zur besseren Orientierung der weit auseinanderreitenden Jagdgesellschaft wurde das Areal durch sechzehn sternformig angelegte Schneisen Gestelle in Segmente aufgegliedert Von den jeweiligen Abschnitten des circa einhundert Quadratkilometer grossen Reviers fanden die Jager uber die gradlinig verlaufenden Schneisen die zum Zentrum des Sterns fuhrten an ihren Sammelpunkt zuruck Bau eines Gebaudeensembles und Nutzung Bearbeiten nbsp Das Kastellanhaus am Jagdschloss SternEtwas versetzt vom Mittelpunkt des Sterns zwischen zwei Strahlen liess der Soldatenkonig von 1730 bis 1732 ein Jagdschloss im Stil eines schlichten hollandischen Burgerhauses errichten das er nach dem Standort benannte Vom folgenden Jahr an liess er in Potsdam das Hollandische Viertel aus einer Vielzahl gleichartiger Hauser errichten Neben dem Ausbau seines Jagdschlosses in Konigs Wusterhausen war das kleine Jagdschloss Stern der einzige Neubau den der auf Sparsamkeit bedachte Soldatenkonig fur sich errichten liess Wahrscheinlich zeitgleich mit dem Jagdschloss entstand das wenige Meter sudwestlich gelegene Fachwerkhaus in dem der Kastellan untergebracht war der zudem Schankrechte erhielt Noch bis 1992 wurde das Kastellanhaus gastronomisch genutzt Zu den Wirtschaftsgebauden gehorte ein 1733 vollendetes Stallgebaude im Nordosten in dem mindestens 18 Pferde untergestellt werden konnten Seit einem um 1930 durchgefuhrten Umbau dient es Wohnzwecken 1 Eine Scheune mit einem kleinen Stall ein Waschhaus mit Abtritt und ein Brunnen im Zentrum des Sterns sind nicht mehr erhalten Die baulichen Reste eines gemauerten Backofens konnten zwischen 2006 und 2009 freigelegt und 2011 2012 denkmalgerecht wieder aufgebaut werden 2 Mit dem Regierungsantritt Friedrichs des Grossen im Jahr 1740 fanden um Potsdam keine Parforcejagden mehr statt In der Schrift Antimachiavell in der Friedrich seine Gedanken uber die Aufgaben und Ziele furstlicher Machtausubung niederschrieb lehnt er die Jagd als furstlichen Zeitvertreib ab und bezeichnet das Weidwerk als eines jener sinnlichen Genusse die dem Leibe stark zu schaffen machen dem Geiste aber nichts geben 3 Seine Nachfolger Friedrich Wilhelm II und Friedrich Wilhelm III hatten ebenfalls kein Interesse 1791 gab es am Stern lediglich einige Treibjagden und wahrend der napoleonischen Besetzung Preussens diente das Jagdschloss franzosischen Soldaten als Unterkunft Erst unter Friedrich Wilhelm IV der 1847 mit dem Jagdhaus Hubertusstock am Rand der Schorfheide nordlich von Berlin das letzte Jagdhaus der Hohenzollern in der Mark Brandenburg errichten liess fanden wieder Jagdveranstaltungen statt Bereits ab 1828 kam es zu einer Neubelebung der Parforcejagd durch Prinz Carl einem jungeren Bruder des Konigs die bis in die 1890er Jahre ausgeubt wurde Nutzungsanderungen nach dem Ende der Monarchie Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie war das Gebaude zeitweise an Kunstler vermietet Wie die meisten Hohenzollernschlosser kam auch das Jagdschloss Stern 1927 in die Obhut der am 1 April desselben Jahres gegrundeten preussischen Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten seit 1995 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es der militarischen Schutzeinheit fur die britische Delegation wahrend der Potsdamer Konferenz als Unterkunft und die gesamte Anlage von 1949 bis in die 1970er Jahre als Ferienlager fur Schulkinder Zur musealen Nutzung wurde das Jagdschloss nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den 1980er Jahren mit Einrichtungsgegenstanden aus dem Schloss Konigs Wusterhausen ausgestattet die heute jedoch nicht mehr zum Bestand gehoren Wegen zu hoher Schadstoffbelastung durch Holzschutzmittel war das Gebaude seit 1996 uber Jahre geschlossen und konnte nur mit Voranmeldung besichtigt werden Nach den darauf erfolgten Sanierungsarbeiten ist es fur die Offentlichkeit seit 2007 wieder zuganglich Die Parforceheide verlor im Laufe der Zeit an Flache Von dem sechzehnstrahligen Schneisensystem sind heute nur noch acht Wege erhalten Im Norden fuhrten die Bauten der ersten preussischen Eisenbahnlinie Berlin Potsdam und des Teltowkanals zu grossen Gebietsverlusten Im Westen der Bau der Wetzlarer Bahn und der AVUS mit ihrem spateren Ausbau zur Autobahn 115 die nahe am Jagdschloss vorbeifuhrt und im Suden durch die Nuthe Schnellstrasse Ferner erfolgte die Errichtung der Potsdamer Wohngebiete Stern Drewitz und Kirchsteigfeld auf ehemaligem Waldgebiet Jagdschloss Stern BearbeitenAbneigung gegen den Prunk des Barocks Bearbeiten Die Zeit des 17 und 18 Jahrhunderts gilt kulturgeschichtlich als prunkvollste Epoche in der Jagdgeschichte an den europaischen Hofen Sie war in der hofischen Gesellschaft Vergnugen und Zeitvertreib aber auch Statussymbol und Selbstdarstellung Zudem diente sie der Pflege dynastischer und diplomatischer Beziehungen und wurde mit der Ausbreitung des Absolutismus zur Prestigefrage der prunkliebenden Landesherrn Selbst fur den niederen Adel war das Recht zur Ausubung der Jagd in einer nach Standen gegliederten Gesellschaft eine sichtbare Aufwertung mit der er sich von den wohlhabenden nichtadligen Schichten deutlicher abheben konnte Neben der Jagdveranstaltung fanden oft glanzvolle Feste statt sodass eigens fur die Unterbringung der Gaste beginnend schon im 16 Jahrhundert Jagdschlosser gebaut oder vorhandene gunstig gelegene Gebaude nur fur diese Zwecke ausgestattet wurden Friedrich Wilhelm I empfand eine starke Abneigung gegen den luxuriosen Lebensstil der Furstenhauser Ebenso lehnte er in der Architektur die uberschwanglichen Schmuckformen des Barocks ab und bevorzugte die Klarheit Ubersichtlichkeit und Sauberkeit der Fassaden Unter seiner Herrschaft dominierte in Brandenburg Preussen vor allem der auf das Praktische ausgerichtete Baustil So spiegelt das Jagdschloss Stern in seiner Einfachheit die sparsame und spartanische Lebensweise des Soldatenkonigs wider Besonders im Vergleich mit der zur gleichen Zeit zu einem barocken Jagdschloss ausgebauten Moritzburg bei Dresden von 1723 bis 1733 des Kurfursten von Sachsen und Konigs von Polen Friedrich August I II wird klar dass der preussische Monarch die Architektur nicht zur Reprasentation einsetzte wie es an den europaischen Hofen allgemein ublich war Warum ein Jagdhaus im hollandischen Stil Bearbeiten In der Mark bestand bereits seit dem beginnenden Landesausbau durch Albrecht den Baren im 12 Jahrhundert eine starke Bindung nach Holland die im 17 und 18 Jahrhundert zu neuer Blute kam Die Vermahlung des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm mit Luise Henriette von Oranien Nassau im Jahre 1646 forderte die Ansiedlung hollandischer oder in Holland geschulter Fachleute fur Landwirtschaft Landschaftsgestaltung Kanal und Deichbau In den Wanderungen durch die Mark Brandenburg vermerkt Theodor Fontane Kolonisten wurden ins Land gezogen Hauser gebaut Vorwerke angelegt und alle zur Landwirtschaft gehorigen Einzelheiten alsbald mit Emsigkeit betrieben und die Hollander seien die eigentlichen landwirtschaftlichen Lehrmeister fur die Mark speziell fur das Havelland gewesen 4 Mit Nachdruck verfolgte auch Friedrich Wilhelm I den schon unter seinem Grossvater dem Grossen Kurfursten betriebenen wirtschaftlichen Aufbau des Landes mit der Ansiedlung auslandischer Handwerker und dem gleichzeitigen Aufbau einer starken Armee Beides resultierte aus den Folgen und Erfahrungen des Dreissigjahrigen Krieges unter dem die Mark Brandenburg besonders stark gelitten hatte Nach einem ersten Ausbau der Residenz Potsdam zu einer Garnisonstadt unter dem Soldatenkonig der so genannten ersten barocken Stadterweiterung von 1722 bis 1725 erfolgte durch die Zunahme von Zivil und Militarpersonen 1732 bis 1742 die zweite barocke Stadterweiterung In diese Zeit zwischen 1734 und 1742 fiel auch der Bau eines Hollandischen Viertels Diese Hauser wurden fur Handwerker errichtet die der Soldatenkonig 1732 auf seiner letzten Reise nach Holland fur den Ausbau Potsdams angeworben hatte Durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zum niederlandischen Furstenhaus und seinen Studienreisen in den Jahren 1700 1704 und 1732 lernte Friedrich Wilhelm I die ingenieurtechnischen Leistungen der Hollander kennen die es verstanden sumpfiges Gelande trockenzulegen Die gleichen fur eine Bebauung schwierigen Bodenverhaltnisse bestanden auch in Potsdam Ebenso beeindruckte ihn die kostengunstige schnelle Bauweise hollandischer Ziegelhauser Architektur Bearbeiten nbsp Sternornament am Glockengiebel nbsp Steinornament uber der FensterturUberblick Bearbeiten Vorbildfunktion fur die Potsdamer Hollanderhauser hatten wahrscheinlich die Ziegelhauser des Amsterdamer Weberviertels Noortse Bosch aus dem 17 Jahrhundert und die schlichten Zaandamer Glockengiebel 5 oder auch die einfacheren Burgerhauser in Leiden und Haarlem 6 Da das Jagdschloss Stern in gleicher Architektur kurz vor Baubeginn der ersten Hauser des Hollandischen Viertels fertiggestellt wurde liegt die Vermutung nahe dass es dem stets okonomisch denkenden Soldatenkonig als Musterhaus diente um Bauzeit und Kosten fur das grossere Projekt besser einschatzen zu konnen Der Name des Architekten ist nicht gesichert moglicherweise wurde nach einem direkt aus Holland bezogenen Plan gebaut 7 Den Auftrag zur Bauausfuhrung bekam wahrscheinlich der aus Schipluiden bei Delft 8 andere Quellen nennen Schipley bei Grafenhaag Den Haag 9 stammende Grenadier und Zimmermeister Cornelius van den Bosch 1679 1741 der um 1720 nach Potsdam kam Eine erste Erwahnung des Hollanders findet sich mit der Datierung 1726 in einer Rangierrolle Namensliste als Langer Kerl im Koniglichen Regiment zu Fuss 10 Wie die Soldaten jener Zeit ging auch er nach dem taglichen Militardienst einem zivilen Beruf nach und wird in den Bauakten zum Jagdschloss im Zusammenhang mit der Bestellung von Bauholz erwahnt Die Bauaufsicht fuhrte der franzosischstammige Hauptmann beim Ingenieurcorps und Hofbaumeister Pierre de Gayette wie seine Unterschrift unter Ziegelsteinlieferungen zu dem Neuen hause im Konigl par Force garten im August September 1730 belegt 6 Aussere Gestaltung Bearbeiten Das im Stil schlichten hollandischen Burgerhausern nachempfundene Jagdschloss Stern ist ein eingeschossiges Gebaude mit Glockengiebel und Satteldach Die auf einem rechteckigen Grundriss ruhenden Aussenmauern sind aus rotem unverputztem Backsteinmauerwerk Auf Anordnung Friedrich Wilhelms I wurden Ziegel mit einer einheitlichen Grosse von circa 27 13 8 Zentimetern verwendet 5 Die quadratischen Viertelsteine an den Ecken der Giebel und die Mauerung in einer speziellen Zopfform an der Hoffassade weisen auf eine hollandische Mauerweise hin Die funf hohen Schiebefenster in der dreiachsigen Vorderfront die Eingangstur und jeweils zwei Schiebefenster in den Seitenwanden sind mit Sprossen und schlichten Zargen ausgefuhrt wie sie ab 1690 in den besseren Hausern zuerst in England und dann in Holland modern geworden waren Die drei Fenster im oberen Bereich deren Oberkante eine Linie zum Dachboden bildet tauschen eine Zweigeschossigkeit vor Die kleiner gehaltenen Schiebefenster mit Fensterladen jeweils zwei an den Seitenwanden und funf an der Ruckseite erhellen die Nebenraume Eine Holztur in der Sudwestwand und auf der Ruckseite des Hauses sind Nebeneingange die in den Flur und das Adjutantenzimmer fuhren Der einzige Bauschmuck ist ein Blindfenster mit Sternornament im Glockengiebel und ein Relief uber der in der Mitte liegenden Fenstertur das den Kopf der romischen Gottin Diana mit Jagdausrustung zeigt Die Schmuckelemente aus hellem Sandstein wurden nachtraglich im 19 Jahrhundert angebracht Innenraumgestaltung Bearbeiten nbsp Grund und Aufriss des Jagdschlosses Stern 1812 Zeichnung des Bauinspektors Voss Wie die schlichte Aussenarchitektur ist auch die Gestaltung des Innengebaudes im Sinne Friedrich Wilhelms I bewusst puristisch gehalten entsprechend der schlichten burgerlichen Wohnkultur der Hollander die seiner Vorstellung von Ubersichtlichkeit und Sauberkeit entsprach Zum bescheidenen Raumprogramm gehoren ein Saal an den sich ein Flur und die Kuche anschliessen sowie darauffolgend ein Adjutantenzimmer und ein Schlafraum Die gesamte Breite der Vorderfront und fast die Halfte des Hauses nimmt der Saal ein Er ist der grosste Raum des Gebaudes und diente dem geselligen Beisammensein nach der Jagd Die kuppelartige in Felderungen gegliederte Decke ragt bis in den Dachbodenbereich hinein Die Wande sind mit einer gelblichbraunen Holztafelung verkleidet und der Fussboden mit Dielenbrettern belegt Uber einem offenen Kamin aus dunkelrotem Marmor an der Ostwand gegenuber der Eingangstur konnte der Saal beheizt werden Zu dem wenigen Raumschmuck gehort ein mit goldener Ornamentik umrahmter Spiegel und funf in die Wandflache eingelassene Gemalde die Friedrich Wilhelm I in verschiedenen Jagdszenen zeigen Die Bildwerke stammen vermutlich von dem Maler Georg Lisiewski Auf die Nutzung des Gebaudes hinweisend hangen an den Fensterpfeilern Jagdtrophaen Die funf aus Holz geschnitzten vergoldeten Hirschkopfe mit echtem Geweih sind Abwurfstangen des Lieblingshirsches Friedrich Wilhelms I genannt der grosse Hans aus den Jahren 1732 bis 1736 Von der ursprunglichen nicht mehr erhaltenen Moblierung ist nur wenig bekannt In einer Inventarliste aus dem Jahr 1826 sind einige Stucke aufgefuhrt die zur ersten Ausstattung des Saales gehort haben konnten Ein langer mit Oelfarbe gestrichener Tafeltisch von Kiefernholz vier kleine grun gestrichene viereckige Tische drei dergleichen dreieckige Ecktische eine alte ganz unbrauchbare Sitzbank 11 Neben dem Kamin fuhrt eine Tur in den Flur der den Saal mit den Raumen in der hinteren Haushalfte verbindet Die Wande sind weiss getuncht und der Fussboden wie in der Kuche und dem Adjutantenzimmer mit rotlichbraunen marmorahnlichen Kalksteinplatten ausgelegt die im 18 Jahrhundert auch unter der Bezeichnung Schneidesteine oder Gothlandsteine bekannt waren und haufig als Schiffsballast verwendet wurden Die manganfarbenen Fliesen der Scheuerleiste sind in den Raumen mit Korn und Schachbrettblumen sowie stilisiertem Blattwerk ornamental verziert und stammen aus der Rotterdamer Manufaktur der ehemaligen Gilde der Fliesenbrenner Neben den Zugangen zur Kuche und dem Adjutantenzimmer fuhrt eine weitere Tur in der Sudwestwand aus dem Gebaude hinaus Die Kuche auf der Nordostseite diente vor allem zum Warmen und Anrichten der Speisen die wohl im Kastellanhaus zubereitet wurden Die Wande sind vom Boden bis zur Decke weiss gefliest ebenso der Rauchfang uber dem mit Ziegeln gemauerten Herd Zur originalen Ausstattung gehoren ein niedriger Einbauschrank mit Marmorplatte unter den Fenstern auf dem die Speisen angerichtet werden konnten und ein daneben stehender Marmorspulstein mit Abfluss Die Wasserpumpe mit Messingblase ist nicht mehr erhalten In der Inventarliste von 1826 sind fur die Kuche weitere Stucke vermerkt Ein blau angestrichener Schab Geschirrschrank sechs Schusseln drei Leuchter zwei Salzfasschen von Fayence noch aus kurfurstlicher Zeit herstammend samtlich beschadigt eine Kanne zwei Kruge von chinesischem Porzellan mit silbernen und vergoldeten Deckeln ein beschadigter glaserner Pokal mit Vergoldung 11 Im Zimmer auf der Sudostseite des Hauses war der Adjutant untergebracht Zudem war es der Vorraum und die einzige Moglichkeit in das angrenzende Schlafzimmer des Konigs zu gelangen Durch eine Tur konnte das Gebaude auch von hier betreten oder verlassen werden Im weiss getunchten Schlafzimmer dominiert eine grun gestrichene Einbauwand mit weiss umrahmter Felderung In der Mitte ist ein Alkoven eingelassen Hinter den verdeckten Turen beiderseits der Bettnische fuhrt eine Treppe auf der rechten Seite zum Dachboden und auf der Linken in den Keller Der Raum konnte durch einen schlichten mit roten Ziegeln gemauerten Kamin beheizt werden Wie im Saal ist der Fussboden mit Dielenbrettern ausgelegt Literatur BearbeitenLiteratur von und uber Jagdschloss Stern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Theo M Elsing Das Hollandische Viertel in Potsdam Potsdam o J Jan Feustel Jagdschloss Stern in Potsdam In Die Mark Brandenburg Auf Pirsch in der Mark Jagd und Jagdschlosser Heft 58 Marika Grosser Berlin 2005 ISBN 978 3 910134 27 0 S 14 21 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil III Havelland 1 Auflage 1873 Nymphenburger Munchen Frankfurt M Berlin 1971 ISBN 3 485 00293 3 Julius Haeckel Neues vom Jagdschloss Stern Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams Band V Heft 7 Potsdam 1912 S 1 9 Peter Hutter Die Jagdschlosser der Hohenzollern in der Mark Brandenburg Staatliche Schlosser und Garten Berlin Hrsg 450 Jahre Jagdschloss Grunewald 1542 1992 Teil I Aufsatze Berlin 1992 S 125 141 Hans Pappenheim Jagdgarten mit Sternschneisen im 18 Jahrhundert Brandenburgische Jahrbucher Nr 14 15 Die alten Garten und landlichen Parke in der Mark Brandenburg Potsdam Berlin 1939 S 20 32 Adelheid Schendel Jagdschloss Stern Parforceheide Edition Hentrich Berlin 2004 ISBN 3 89468 277 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jagdschloss Stern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156058 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Forderverein Jagdschloss Stern Parforceheide e V Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Schendel Jagdschloss Stern Parforceheide S 25 Forderverein Jagdschloss Stern Parforceheide e V Backofen Abgerufen am 20 Dezember 2016 Gustav Berthold Volz Hrsg Die Werke Friedrichs des Grossen Band 7 Antimachiavell und Testamente 14 Kapitel Verlag von Reimar Hobbing Berlin 1913 Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil III S 134 S 420 a b Elsing Das Hollandische Viertel in Potsdam S 34 a b Schendel Jagdschloss Stern Parforceheide S 12 Gerd Bartoschek Jagdschloss Stern In Stiftung Schlosser und Garten Potsdam Sanssouci Hrsg Potsdamer Schlosser und Garten Bau und Gartenkunst von 17 bis 20 Jahrhundert S 64 Elsing Das Hollandische Viertel in Potsdam S 33 Schendel Jagdschloss Stern Parforceheide S 11 SPSG Die Historische Muhle S 6 a b Schendel Jagdschloss Stern Parforceheide S 15 52 375555555556 13 147222222222 Koordinaten 52 22 32 N 13 8 50 O Liste von Burgen und Schlossern in Potsdam Schloss Babelsberg Krongut Bornstedt Cecilienhof Schloss Charlottenhof Schloss Kartzow Kleines Schloss Palais Lichtenau Schloss Lindstedt Marmorpalais Schloss Marquardt Neue Kammern Neues Palais Orangerieschloss Schloss Sacrow Sanssouci Gutshaus Satzkorn Stadtschloss Jagdschloss Stern Siehe auch Liste von Burgen Schlossern und Herrenhausern in Berlin und Brandenburg Potsdam nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Juni 2005 in dieser Version in 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