www.wikidata.de-de.nina.az
Das Orangerieschloss auch Neue Orangerie genannt liess Friedrich Wilhelm IV in seiner Residenzstadt Potsdam von 1851 bis 1864 auf dem Bornstedter Hohenzug am Nordrand der Parkanlage Sanssouci errichten Nach seinen Skizzen fertigten die Architekten Friedrich August Stuler und Ludwig Ferdinand Hesse Entwurfe fur ein Gebaude im Stil der italienischen Renaissance Das Orangerieschloss beherbergt einen Gemaldesaal mit Werkekopien des Renaissancemalers Raffael ehemalige Gasteappartements und Bedienstetenwohnungen die zum Teil musealen Zwecken zur Verfugung stehen und Hallen zur Uberwinterung der exotischen Kubelpflanzen aus der Parkanlage Sanssouci Das Orangerieschloss wird von der Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg SPSG verwaltet und steht seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO Orangerieschloss 2019Orangerieschloss LuftbildRundum Blick von der Turmgalerie 2019Als Kugelpanorama anzeigen Inhaltsverzeichnis 1 Das Hohenstrassenprojekt 2 Orangerieschloss 2 1 Planungsphase 2 2 Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Mittelbau 3 2 Pflanzenhallen 3 3 Eckpavillons 4 Innenraumausstattung 4 1 Raffaelsaal 4 2 Ostseitiges Appartement 4 3 Westseitiges Appartement 5 Gebaudenutzung 6 Aussenanlagen 6 1 Nordseite 6 2 Sudseitige Terrassen 6 2 1 Obere Terrassenebene 6 2 2 Mittlere Terrassenebene 6 2 3 Untere Terrasse 6 3 Angrenzende Gartenbereiche 7 Filmkulisse 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDas Hohenstrassenprojekt Bearbeiten nbsp Situations Plan von Sans Souci vor 1854 Carl Hesse Zeichnung mit der geplanten Hohenstrasse nbsp Das Orangerieschloss liegt im nordlichen Bereich von Park SanssouciDer Bau des Orangerieschlosses steht in enger Verbindung mit der Planung einer etwa zwei Kilometer langen Hohenstrasse oder auch Triumphstrasse ahnlich einer romischen via triumphalis Sie sollte ostlich der Parkanlage Sanssouci am Triumphtor unterhalb des Muhlenbergs an der heutigen Schopenhauerstrasse beginnen als Serpentine die Hohe des Muhlenbergs erreichen dann nach Westen durch den Ehrenhof an der Nordseite des Schlosses Sanssouci fuhren und vorbei an der Historischen Muhle am Belvedere auf dem Klausberg nordwestlich des Parks enden Neben den bereits vorhandenen Gebauden aus friderizianischer Zeit waren als Neubauten eine Tempelanlage zu Ehren Friedrichs II auf dem Muhlenberg vorgesehen beziehungsweise seit etwa 1848 ein Amphitheater zudem Viadukte zum Ausgleich der Hohenunterschiede Terrassenanlagen und italienisierende Bauten sowie als architektonischer Hohepunkt das Orangerieschloss auf dem Bornstedter Hohenzug Schon in der Kronprinzenzeit studierte Friedrich Wilhelm IV Entwurfe italienischer Renaissanceanlagen Er fand sie unter anderem in den Publikationen Choix des plus celebres maisons de plaisance de Rome et de ses environs Auswahl der beruhmten Landhauser von Rom und der Umgebung Paris 1809 der franzosischen Architekten Charles Percier und Pierre Francois Leonard Fontaine wie auch in dem 1815 in Paris herausgegebenen Stichwerk Architecture Toscane Architektur der Toscana von Auguste Henri Victor Grandjean de Montigny und Auguste Pierre Sainte Marie Famin 1 Auf seiner ersten Italienreise im Jahr 1828 entstanden zahlreiche Zeichnungen und Reiseeindrucke die den Wunsch erweckten Sanssouci und die Potsdamer Landschaft mit italienisierenden Bauwerken zu verschonern Nach der Regierungsubernahme 1840 beschloss er Sanssouci in tiefer Verbundenheit zu seinem Vorfahren ebenfalls als Sommerresidenz zu nutzen Damit sie den Bedurfnissen einer koniglichen Residenz entsprachen liess der Konig Modernisierungs und Restaurierungsarbeiten an den Gebauden durchfuhren und die Parkanlage mit funktionierenden Fontanenanlagen und neuen Skulpturenkopien ausstatten Den Auftrag fur die architektonische Planung erhielten der Schinkel Schuler Ludwig Persius und nach dessen Tod 1845 Friedrich August Stuler und Ludwig Ferdinand Hesse Mit den gartenkunstlerischen Arbeiten wurde der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenne betraut Die Projektarbeiten an der Hohenstrasse verzogerten sich zunachst wegen uberhohter Preisforderungen und langwieriger Verhandlungen mit den Eigentumern der Grundstucke auf dem Bornstedter Hohenzug die sich von 1842 bis 1847 hinzogen Hinzu kamen politische Unruhen die 1848 in den Aufstanden der Marzrevolution endeten Fehlende finanzielle Mittel fur ein Projekt dieser Grossenordnung und die Erkrankung des Konigs 1858 liessen das Vorhaben nur in Teilbereichen realisieren Zur Ausfuhrung kamen neben kleineren Baumassnahmen das Triumphtor und ein dahinterliegendes Winzerhaus ein Muhlenhaus an der Historischen Muhle der Sizilianische und der Nordische Garten und das Orangerieschloss mit Terrassenanlage Orangerieschloss BearbeitenPlanungsphase Bearbeiten nbsp Entwurf von Ludwig Persius fur die Neue Orangerie um 1840 43Bei den Bauten entlang der Hohenstrasse sollte neben einer reprasentativen Aussenwirkung auch die praktische Nutzung einzelner Gebaude berucksichtigt werden Dazu gehorten vor allem neue Pflanzenhallen fur die Uberwinterung der zahlreichen im Sommer in den Gartenanlagen aufgestellten Kubelpflanzen denn die alten Treibhauser aus friderizianischer Zeit waren nicht mehr zeitgemass und reparaturbedurftig Schon in der Kronprinzenzeit beschaftigte sich Friedrich Wilhelm IV bei der Planung des Schlosses Charlottenhof mit dem Bau einer grosseren Orangerie wie eine Zeichnung von 1826 belegt Das Gebaude auf dem Bornstedter Hohenzug sollte eine Kombination von Pflanzenhalle und Gemaldesaal zur Unterbringung der Raffael Sammlung seines Vaters Friedrich Wilhelm III sein Fur die weiteren Raume gab es zunachst keine Nutzungsbestimmung Eine Vielzahl eigener Skizzen und Zeichnungen nehmen Vorbilder der Villa Pamphili Villa Madama und Villa Borghese auf 2 Nach den Vorgaben des Konigs fertigte Ludwig Persius ab 1840 erste Entwurfe fur ein Gebaude mit klassizistischen Stilelementen Da die meisten Zeichnungen unsigniert sind konnen sie ihm nur anhand seiner Tagebucheintragungen vom 12 Oktober 1840 bis 25 September 1843 in etwa zugeordnet werden 3 Persius entwarf einen langgestreckten Bau mit Saulenfront und vorgelagertem Podest auf der Sudwestseite sowie einen halbkreisformig nach aussen springenden Mittelteil auf der Nordostseite Eine Doppelturmanlage in der Mitte war von Pflanzenhallen flankiert an deren Enden sich unterschiedlich gestaltete Flugelbauten anschlossen Den Baubeginn der Orangerie erlebte Persius nicht mehr Er starb 1845 noch vor Beginn der Bauarbeiten Aufgrund von Anderungswunschen des Konigs wurde die Aussengestaltung spater von Stuler und Hesse wieder verworfen Baugeschichte Bearbeiten nbsp Mittelbau und Westflugel 1855Nach Abschluss der Grundstucksverhandlungen liess Peter Joseph Lenne mit den Erdarbeiten beginnen deren Leitung Gustav Meyer ubernahm Im Winter 1848 49 wurde das Areal auf dem Hohenzug planiert ein Wasserbassin auf der Nordostseite des geplanten Gebaudes ausgehoben und der Sudhang terrassiert 1850 erhielt Friedrich August Stuler und unter dessen Leitung Ludwig Ferdinand Hesse den Auftrag zur Projektierung des Orangeriegebaudes 1851 wurde die sich nach Westen erstreckende Pflanzenhalle errichtet obwohl wegen der Unentschlossenheit des Konigs immer noch kein endgultiger Gesamtplan vorlag 4 Im Winter 1852 53 konnte die 1854 fertiggestellte Halle bereits zur Uberwinterung der Pflanzen genutzt werden Nachdem sich Friedrich Wilhelm IV fur einen Entwurf entschieden hatte begannen 1853 die Arbeiten am Mittelbau die 1858 im Aussenbereich ihren Abschluss fanden Zwischen 1854 und 1856 folgten die Baumassnahmen an der nach Osten angrenzenden Pflanzenhalle Vorbild fur die Doppelturmanlage des Mittelbaus war die Villa Medici in Rom fur die Fassadengliederung der Pflanzenhallen mit dem Mezzaningeschoss und den Pavillons sowie den Mitteltrakt war die zum Arno gerichtete Fassade der Uffizien in Florenz 2 Stuler der mit den Umbauten am Schweriner Schloss dem Bau des Neuen Museums in Berlin und weiteren Auftragen ausgelastet war folgte mit seinem Entwurf den Skizzen des Konigs und uberliess die dekorativen Details sowie die Innenraumgestaltung weitgehend Ludwig Ferdinand Hesse Krankheitsbedingt ubergab Friedrich Wilhelm IV die Regentschaft im Oktober 1858 an seinen Bruder Wilhelm und verbrachte den folgenden Winter in Italien wo er von Malern und Bildhauern weitere Kunstwerke zur Ausgestaltung des Orangerieschlosses erwarb Fur die Zeit seiner Abwesenheit gab er schriftliche Anweisungen zum weiteren Ausbau Beim Tod des Konigs 1861 war der ostliche Eckpavillon erst im Rohbau fertiggestellt und der im Westen noch nicht begonnen Der Bau wurde 1864 unter seinem Nachfolger Konig Wilhelm I abgeschlossen Die Fassaden und Terrassengestaltung mit Bildwerken dauerte noch bis in die 1870er Jahre Mit einer Gesamtlange von rund 304 Metern wurde das Orangerieschloss das langste Gebaude in der Parkanlage Sanssouci Architektur BearbeitenMittelbau Bearbeiten nbsp Undatierte Skizze vom Mittelbau Gezeichnet von Friedrich Wilhelm IV nbsp Die Sudseite des Mittelbaus nbsp Die Malerei 1868 Moritz Schulz nbsp Die Nordseite des Mittelbaus mit der Loggia Teehalle Im neuen Entwurf Stulers nach Skizzen Friedrich Wilhelms IV fand sich die Grundidee der Baukorperanordnung von Persius weitgehend wieder die jedoch durch Bauelemente aus der Renaissance eine andere Stilrichtung bekam Der Doppelturmanlage des Mittelbaus wurde auf der Sudwestseite ein Saulenhof mit Portalbau vorgelagert von dessen drei hohen Rundbogenoffnungen die mittlere das Palladiomotiv zeigt Eine Wiederholung des Motivs findet sich auf der Sudwestseite der Doppelturmanlage und auf der Nordostseite an einer mit der Gebaudeflucht abschliessenden zweigeschossigen Loggia der sogenannten Teehalle wieder Im Erdgeschoss liegt der uber zwei Stockwerke reichende Raffaelsaal um den sich funf grosszugig ausgestattete Wohnraume gruppieren Die Turme der Anlage mit je einem Belvedere im obersten Geschoss und flachen Zeltdachern aus Zinkblech verbindet eine begehbare Kolonnade Von hier geht ein weiter Blick nach Suden in den Park Sanssouci nach Bornstedt im Norden und in die weitere Umgebung An die Doppelturmanlage und den Portalbau schliessen sich zu beiden Seiten dreiachsige Baukuben mit einem Erd und einem Mezzaningeschoss an Im sudlichen Bereich sind die Erdgeschosse bereits Teil der Pflanzenhallen Turen in den uber zwei Stockwerke reichenden gusseisernen Sprossenfenstern ermoglichen den Zugang vom Saulenhof aus In den Sprossenfenstern findet sich ebenfalls das Palladiomotiv wieder In der nordlichen Halfte des Mittelbaus liegen die Appartements Den gesamten Mittelbau umgibt eine mit Vasen und Figurenkopien nach antiken Vorbildern aus Zink und Terrakotta geschmuckte Dachbalustrade Die nach 1862 aufgestellten Bildwerke stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Ernst March und der Potsdamer Zinkgiesserei Friedrich Kahle Die Gestaltung der Fassaden mit bauplastischem Schmuck erfolgte erst nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV und wurde weitgehend von seinem Bruder Wilhelm I entschieden In der Sudwand der Doppelturmanlage fuhren drei hohe Turen in das Gebaude Der mittlere Eingang zum Raffaelsaal wird von zwei Wandaufbauten im Stil einer Adikula flankiert in deren Nischen weibliche Figuren stehen Sie symbolisieren Die Malerei mit Palette und Die Bildhauerkunst mit Hammer und dem Haupt des Zeus von Otricoli Die 1868 in Rom gefertigten Skulpturen sind Werke des Bildhauers Moritz Schulz Zwei Seitenturen fuhren zu Treppenaufgangen Sie sind von Serpentinvasen auf hohen Saulen eingerahmt Vier Nischen am sudwestlichen Portalbau sind von weiblichen Statuen geschmuckt Eine Darstellung des Blumengiessens symbolisiert Die Gartenkunst und eine weitere mit Plan und Winkelmesser Die Baukunst Beide Figuren fertigte Eduard Stutzel 1868 und 1871 nach einem Modell von Albert Wolff Fur die sudostliche Seite schuf Eduard Mayer Die Industrie mit Zahnrad Zange Hammer und Bienenkorb sowie Die Wissenschaft mit einem Buch Beide Bildwerke wurden 1872 auf der Berliner Kunstausstellung gezeigt Die Stuckreliefs an den Fassaden stammen von Friedrich Wilhelm Dankberg einem der gefragtesten Kunstler seiner Zeit fur bauplastischen Schmuck Im Saulenhof zeigen Tondi die vier Jahreszeiten die Fassade des Portalbaus tragt Terrakottanachbildungen antiker Kopfe Die Wandnischen auf der Nordseite des Mittelbaus gestaltete Moritz Schulz 1870 mit den Tageszeiten Im Osten Der Morgen und Der Tag im Westen Der Abend und Die Nacht Die marmornen Skulpturen in der Loggia kaufte Friedrich Wilhelm IV zum Teil fur die Orangerie oder sie standen zunachst im Schloss Sanssouci und der Bildergalerie und wurden spater in der Loggia aufgestellt Amor auf einer Schildkrote sitzend von 1858 erwarb der Konig ein Jahr spater in Rom bei Wilhelm Rudolf Henkelmann genannt Rudolf Piehl Von dieser Reise stammt auch die 1859 von Eduard Mayer geschaffene Venus Die Skulptur Madchen sich schmuckend von 1855 zeigte der Bildhauer Emil Wolff erst 1871 auf der Berliner Kunstausstellung Ein Jahr spater kaufte sie der Konig an Den David gab Friedrich Wilhelm IV 1852 Karl Heinrich Moller in Auftrag der die Plastik im selben Jahr auf der Kunstausstellung zeigte Sie war zuvor in der Bildergalerie aufgestellt und kam erst 1861 in die Loggia ebenso die Flachsbinderin die Julius Troschel 1851 schuf Eine siebte Figur ist nicht mehr vorhanden An dem 1844 von Carl Johann Steinhauser geschaffenen Knochelspieler loste sich die kristalline Marmorstruktur vollstandig auf Sie brach zusammen und gilt seit 1979 als zerstort Das 1861 in der Loggia aufgestellte Bildwerk war ein Pendant zum heute im Raffaelsaal stehenden Madchen mit der Muschel die beide aus dem Schloss Sanssouci kamen Pflanzenhallen Bearbeiten nbsp Die obere Terrasse mit Blick von Ost nach West nbsp Innenansicht der westlichen PflanzenhalleDie eingeschossigen 103 Meter langen und 16 Meter breiten Pflanzenhallen bekamen auf der Sudseite durchgehend bodentiefe Sprossenfenster die im Rhythmus von zwei schmalen und einem breiten Pfeiler mit Figurennische unterbrochen wurden In den Nischen liess Wilhelm I Allegorien mit Darstellungen der Monate und Jahreszeiten aufstellen die alle in den 1860er Jahren entstanden waren An der westlichen Pflanzenhalle fertigte Ludwig Wilhelm Sturmer nach Modellen von Hermann Schievelbein Januar und Februar Eduard Stutzel nach Schievelbein den Marz nach Julius Franz den Fruhling nach Schievelbein den April nach Hermann Wittig den Mai und wieder nach Schievelbein den Juni Der Sommer stammt von Eduard Mayer An der ostlichen Pflanzenhalle wird dieses Programm von Westen nach Osten weitergefuhrt Der Juli ist ein Werk von Julius Franz der ebenfalls das Modell fur die nachfolgenden Allegorien August und September lieferte die Eduard Stutzel ausfuhrte Dem Herbst von Hermann Wittig schliessen sich der Oktober von Schievelbein an den Sturmer fertigte Die Figuren November Dezember und Winter entstanden nach Modellen von Julius Franz und wurden von Stutzel ausgefuhrt Im Innern stutzen in den Raum reichende mit Pilastern gekoppelte Saulen die Hallendecke wodurch die langgezogene Flache gegliedert wird Die flachen Decken sind mit quadrat und kreisformigen Stuckornamenten verziert Unter dem mit Ziegelsteinen gepflasterten Fussboden ermoglichte eine Kanalheizung eine konstante Temperatur von 6 bis 8 C Ein zweiter Kanal fuhrte Frischluft in die Hallen Unabhangig von der heutigen Warmwasserheizung ist die alte Anlage in der Westseitigen noch funktionstuchtig Seit ihrer Erbauung haben die Pflanzenhallen ihre Funktion behalten Mit einem Bestand von mehr als 1000 Kubelpflanzen 5 und fast 30 Arten gehort die Orangerie neben Wien und Versailles zu den grossten in Europa 6 Eckpavillons Bearbeiten nbsp Ostlicher Eckpavillon Undatierte Skizze von Friedrich Wilhelm IV nbsp Aufriss und Grundrisse des ostlichen Eckpavillons 1855 Ludwig Ferdinand HesseDie an die Enden der Pflanzenhallen grenzenden Eckpavillons gehen uber die ganze Breite der obersten Terrasse und bilden den baulichen Abschluss dieser Terrassenebene Den Vorschlag von Persius die Pavillons asymmetrisch zu gestalten verwarf Friedrich Wilhelm IV Alternative Plane von Stuler die von Raffael geplante Villa Madama auf der Westseite zu realisieren und auf der Ostseite das in Rom tatsachlich errichtete Gebaudefragment zu kopieren kam ebenfalls nicht zur Ausfuhrung Nach Skizzen des Konigs entwarf Stuler schliesslich symmetrisch angeordnete Eckpavillons in der Form zweier gegenuberliegender rechteckiger Baukuben Je zwei Doppelportale im Palladiostil verbinden die Baukuben miteinander und umschliessen einen offenen Hof Die Portale waren als Durchfahrten fur die Hohenstrasse gedacht die von Osten kommend uber die oberste Terrasse zum westlich der Orangerie liegenden Belvedere auf dem Klausberg fuhren sollte In den Zwickelfeldern nehmen Reliefs von Friedrich Wilhelm Dankberg das Programm der an den Pflanzenhallen stehenden Allegorien wieder auf Wie am Mittelbau wiederholt sich die umlaufende Brustung mit schmuckenden Vasen aus Terrakotta die spater durch Zinknachgusse ersetzt wurden Ein Balkonvorbau im Erdgeschoss und ein daruber liegender von vier ionischen Saulen gestutzter Balkon im Mezzaningeschoss beleben die Fassaden an der Sudseite In den Erd und Mezzaningeschossen waren Wohnungen fur Hofbedienstete und Wirtschaftsraume eingerichtet Innenraumausstattung Bearbeiten nbsp Aufriss und Grundriss 1852 Carl HesseDie Formen der italienischen Renaissance finden sich im Schlossinnern im Gemaldesaal dem Raffaelsaal wieder Die ursprunglich ausschliesslich in diesem Stil geplante Ausgestaltung der Appartements verbindet sich nach Anderungswunschen des Konigs mit Wanddekorationen aus der Antike und ornamentalen Formen des Rokoko Die Moblierung erfolgte auf spateren Wunsch Friedrich Wilhelms IV ebenfalls im Stil des Rokoko und zeigt in der Innenausstattung die Wiederbelebung dieser Epoche Mitte des 19 Jahrhunderts Fur die Dekorations und Polsterstoffe wurden jedoch die kraftigen Farben des Klassizismus gewahlt und nicht die im Rokoko ublichen Pastelltone Das Originalinventar ist fast vollstandig erhalten Einige Mobelstucke stammen aus friderizianischer Zeit andere wurden nach Vorlagen des 18 Jahrhunderts gearbeitet Auch die Parkettfussboden in den Appartements mit verschiedenen eingelegten Ornamenten aus Ahorn Eiche und Palisanderholz sind durch die geringe Raumnutzung noch aus der Erbauungszeit Gleiches gilt fur die von Friedrich Wilhelm Dankberg ausgefuhrten Stuckarbeiten an den Zimmerdecken Plastiken von Kunstlern der Berliner Bildhauerschule des 19 Jahrhunderts zeugen von der Sammeltatigkeit des Konigspaares das die Werke auf Akademieausstellungen kaufte oder von der Italienreise mitbrachte Wie intensiv sich Friedrich Wilhelm IV direkt in die Gestaltung der Appartements einbrachte ist nicht belegt erhalten hat sich nur eine von ihm um 1855 angefertigte Skizze fur den Raffaelsaal Nachweisbar ist die massgebliche Beteiligung Ludwig Ferdinand Hesses der fur die Ausgestaltung der Innenraume Entwurfe anfertigte die Friedrich August Stuler dem Konig zur Genehmigung vorlegte Raffaelsaal Bearbeiten nbsp Raffaelsaal 2019Als Kugelpanorama anzeigen nbsp Skizze vom Raffaelsaal um 1855 Friedrich Wilhelm IV nbsp Ausgefuhrte Wanddekoration im Raffaelsaal 1857 Ludwig Ferdinand HesseFur den zentral im Mittelbau liegenden Raffaelsaal nahm Friedrich Wilhelm IV die Sala Regia im Vatikan zum Vorbild Der uber zwei Geschosse reichende Gemaldesaal erhielt im Spiegelgewolbe ein Oberlichtfenster als Plafond um die Wandflachen und Gemalde gleichmassig mit indirektem Tageslicht zu beleuchten Vertikal laufende weiss und goldfarben ornamentierte Stuckbander gliedern die Gewolbeflache in Felder Diese sind mit ornamentierten geometrischen Formen und Allegorien auf die Wirkungsstatten Raffaels Rom und Florenz ausgeschmuckt Den Ubergang zwischen Gewolbe und Wand bildet ein Konsolfries mit paarweise angeordneten Figurengruppen Die fensterlosen Wandflachen sind im unteren Bereich mit schwarz grunem Marmor verkleidet und daruber bis zur Konsole mit karminrotem Seidendamast bespannt Der schwarz grune Marmor wiederholt sich in Saulen und Postamenten der Skulpturen sowie dem Fussboden auf dem schwarz grune und weisse Marmorplatten im Wechsel diagonal verlegt sind Die 50 Kopien von Raffael Gemalden stammen zum Teil aus der Sammlung Friedrich Wilhelms III die durch weitere Ankaufe Auftrage und Geschenke unter seinem Sohn erweitert wurde und einen Uberblick uber das Werk des Renaissance Malers gibt Die von Friedrich Bury nach dem Dresdner Original kopierte Sixtinische Madonna war das erste Bild der Sammlung das Friedrich Wilhelm III 1804 von seiner Familie zum Geburtstag geschenkt bekam Weitere Nachbildungen gab er wahrend seines Paris Aufenthaltes 1814 anlasslich des Ersten Pariser Friedens in Auftrag nachdem er das Musee Napoleon im Louvre besichtigt hatte wo Kunstwerke aus den von den Franzosen besetzten Landern zusammengetragen worden waren Vor der Ruckgabe der geraubten Kunstwerke an die rechtmassigen Besitzer liess der preussische Konig von deutschstammigen in Paris lebenden Kunstlern Kopien fur seine Privatgemacher anfertigen Diese Kopien galten zur Zeit ihrer Entstehung als hochgeschatzter Ersatz fur die selten auf dem Kunstmarkt verfugbaren Originale Originalwerke wie unter anderem aus der 1815 erworbenen Sammlung Giustiniani waren fur die Ausstattung der geplanten offentlich zuganglichen Berliner Gemaldegalerie gedacht um mit dem Bestand der Kunstsammlungen anderer europaischer Museen konkurrieren zu konnen Die Nachbildungen im Raffaelsaal haben im Wesentlichen die Originalgrosse Nur die halbkreisformigen Fresken aus dem Vatikan wie Die Schule von Athen oder der Ausschnitt Die Gruppe der Trager der Sedia gestatoria aus der Messe von Bolsena entstanden in verkleinerter Ausfuhrung Die Kopien schufen Maler wie unter anderem Heinrich Lengerich Carl von Steuben Carl Joseph Begas Heinrich Christoph Kolbe Julius Schoppe Adolf Senff und Karl Wilhelm Wach Die reich geschnitzten vergoldeten Rahmen sind zum Teil von Jakob Alberty nach der Originalfassung mit dem Gemalde kopiert Im Todesjahr Friedrich Wilhelms IV 1861 war die Sammlung mit den Kopien Der heilige Georg mit dem Schwerte eines unbekannten Kunstlers und dem Bildnis des Kardinal Bibiena von Begas auf 46 Gemalde erweitert worden Bis 1865 folgten vier weitere mit der Madonna Conestabile Die Kronung Maria eine Kopie des Freskos aus der Stanza di Eliodoro im Vatikan Die Vertreibung des syrischen Feldherrn Heliodor aus dem Tempel und eine bereits 1829 erworbene Kopie von Georg Friedrich Bolte Maria mit dem segnenden Kind und den heiligen Hieronymus und Franziskus nach dem Original in der Berliner Gemaldegalerie Dort werden auch die Madonna Colonna und die Madonna Terranuova aufbewahrt deren Kopien im Raffaelsaal von einem unbekannten Kunstler und von Bolte stammen Die Vorliebe fur Raffael Gemalde war zunachst mit der um 1800 einsetzenden Epoche der Romantik verbunden die Raffael in der Malkunst zu ihrem Ideal erhob Sie entsprach aber auch dem rein personlichen Geschmack der Konige Denn obwohl die allgemeine Begeisterung fur den Renaissance Maler beim Bau der Orangerie bereits abgeklungen war vereinigte Friedrich Wilhelm IV die uber verschiedene Schlosser verstreute Sammlung in einem Raum und verlieh ihr dadurch den Charakter eines Denkmals und schutzte sie die Malkunst Raffaels so vor den moglichen negativen Konsequenzen der sich anbahnenden Geringschatzung 7 durch den Geschmackswandel Sicher nicht ganz ohne Einfluss auf die Entscheidung zur Zusammenlegung waren zwei Feierlichkeiten zu Ehren des Renaissance Malers Eine Festveranstaltung zum 300 Todestag Raffaels am 18 April 1820 in der Berliner Kunstakademie und vor allem eine Ausstellung im Marz 1848 in der Rotunde des Alten Museums Berlin in der unter anderem die Privatsammlung Friedrich Wilhelms III zum ersten Mal zusammengetragen wurde Neben Gemalden wurden auch Plastiken zeitgenossischer Kunstler aufgestellt Die hohe Eingangstur auf der Sudseite des Saales die auf den Saulenhof fuhrt flankieren die Mundschenke der olympischen Gottheiten Ganymed und Hebe aus der Werkstatt des Bildhauers Karl Voss Das Madchen mit Muschel von Carl Johann Steinhauser und die Erwartung von Heinrich Berges symbolisieren Horen und Sehen Heinrich Maximilian Imhof schuf die Prophetin aus dem Alten Testament Miriam und die Gruppe Kind mit Hund erwarb das Konigspaar auf seiner Italienreise von Johann Karl Schultz und dem italienischen Bildhauer Luigi Ferrari In der Mitte des Raffaelsaals stehen auf der Ruckenlehne eines wie die Wande mit rotem Seidendamast bespannten Sofas zwei Skulpturen von Heinrich Berges Bacchus den Amor das Trinken lehrend und Ein Knabe mit Vogel sowie Herkules Schlangen totend von Julius Troschel der dieses Werk neben drei weiteren im Jahr 1856 auf der Berliner Akademieausstellung zeigte 8 Der Raffaelsaal war zu allen Zeiten fur Besucher zuganglich und gehort zu den bedeutendsten Museumsraumen in Deutschland mit einer Ausstattung aus dem 19 Jahrhundert da ahnliche Gemaldesale aus dieser Zeit in Munchen Dresden und Berlin ihr ursprungliches Aussehen durch Kriegseinwirkung verloren haben 9 Ostseitiges Appartement Bearbeiten nbsp Lapislazuli Zimmer in 360 AnsichtAls Kugelpanorama anzeigen nbsp Ein nicht ausgefuhrter Wandentwurf fur das Lapislazulizimmer Lediglich die Wanddekoration wurde weitgehend ubernommen 1857 Friedrich August Stuler nbsp Deckenentwurf fur das Lapislazulizimmer 1857 Friedrich August Stuler nbsp Malachitzimmer in 360 AnsichtAls Kugelpanorama anzeigenJe eine kleine Tur in der Ost und Westwand des Raffaelsaals fuhrt in die Wohnappartements Das im Osten angrenzende Lapislazulizimmer ist der Vorraum zum Malachitzimmer Die Bezeichnung erklart sich aus dem dominierenden Blau der Polsterstuhle und Vorhangstoffe mit Goldverzierungen das der Farbe des blauen Schmucksteins angepasst wurde und sich von der weissen goldornamentierten Holzverkleidung der Wandflachen und Stuckdecken auffallend abhebt Saulen mit weitem Korbbogen unterteilen den Raum in zwei Halften dessen Zimmerecken in der nordlichen Raumhalfte abgerundet sind Die Stuckornamentierung mit tanzenden Kindern uber den Saulen gestaltete Dankberg Ein Kinderpaar mit einem Lorbeerkranz symbolisiert Sieg und Triumph ein zweites mit Spaten und Fullhorn den Fruchte erntenden Fleiss An der Decke zeigen vier allegorische Darstellungen Starke und Tapferkeit mit Keule Klugheit und Weisheit mit dem Spiegel der Selbsterkenntnis die Gerechtigkeit mit Gesetzestafeln und Schwert sowie die Hoffnung mit Schriftrolle und Pilgerstab Flankierende Kinderdarstellungen mit Palmenzweigen und Lorbeerkranzen symbolisieren den Sieg und mit Fackel und Blumen den Frieden Ein dreiteiliges Fenster in der Nordwand erhielt ein Gesims mit konvex geschwungenem Mittelteil wodurch das Palladiomotiv aus der Renaissance angedeutet wird Diese Form bekront mit einer antikisierenden Palmette wiederholt sich an der Supraporte uber der Tur zur aussenliegenden Loggia Neben dem Blau der Stoffe erscheint die Farbe des echten Lapislazuli in der Platte eines runden Beistelltisches mit einem Gestell aus vergoldetem Zinkguss fur den Karl Friedrich Schinkel um 1825 den Entwurf fertigte Der Schmuckstein findet sich ausserdem an zwei Rauchergefassen aus einer Toilettgarnitur wieder die Zar Alexander I 1803 Konigin Luise schenkte Wie diese Gegenstande sind auch zwei Bronzefiguren ursprunglich nicht fur den Raum angefertigt worden Aus fruheren Ankaufen stammt der Schmetterlingsfanger von Julius Franz den Ludwig Ferdinand Hesse 1851 fur den Paradiesgarten erwarb und der 1842 von August Wittzack geschaffene Ballspieler Eine Statuette Friedrich Wilhelms IV war dagegen fur die Einrichtung der Orangerie bestimmt Sie zeigt den Konig als Architekt mit einem Bauplan in der Hand Das Konigspaar bestellte die Figur die 1860 aus Rom in Potsdam ankam auf seiner Italienreise bei Karl Cauer Das anschliessende Malachitzimmer war als Wohn und Schlafzimmer vorgesehen Die Wandflachen sind wie im Raffaelsaal mit karminrotem Seidendamast bespannt und im unteren Bereich mit einer weiss lackierten Holzverkleidung versehen auf die goldgerahmte Rechteckfelder gesetzt wurden Die Kombination der goldenen Verzierung auf weissem Grund wiederholt sich an der ornamentierten Stuckdecke in deren Ecken Allegorien die Gartenkunst die Astronomie die Musik und die Poesie darstellen Zur weiteren Ausschmuckung kamen edle Steinsorten in den Raum Je eine Saule und ein Pilaster aus dunkelgrunem Marmor flankieren eine Bettnische Aus grunem Malachit gearbeitet sind eine Tischplatte verschiedene Dekorationsstucke sowie die Kaminfront im Stil des Zweiten Rokokos oder Neorokokos die Goldornamente und eine goldene Kartusche mit einem Adler ziert Sie sind ebenso Geschenke aus Russland wie eine 93 cm hohe als Orlez Vase bezeichnete Kratervase aus Rhodonit die Zar Nikolaus I zwischen 1840 und 1853 in der Jekaterinburger Steinschleiferei anfertigen liess Das 1855 auf Veranlassung Friedrich Wilhelms IV im Kabinett der Bildergalerie aufgestellte Gefass kam jedoch erst 1930 in das Orangerieschloss 10 Die russischen Ausstattungsstucke und die Nutzung durch die Zarenwitwe Alexandra Feodorowna die das Appartement jedoch nur einmal bewohnte fuhrten in Orangeriefuhrern seit 1957 zu der irrtumlichen Aussage die Orangerie sei als Gasteschloss fur das Zarenpaar erbaut worden aber weder die Plane der Erbauungszeit noch zeitgenossische oder spatere Beschreibungen erwahnen eine solche Absicht 11 Zur weiteren Moblierung gehoren vergoldete Sitzmobel mit rotem Polsterstoff und reich verzierte vergoldete Spiegel sowie Gemalde und Marmorskulpturen Eine Gemaldekopie des Raffel Freskos Der Triumphzug der Galatea in der Villa Farnesina fertigte Heinrich Lengerich 1843 in Rom Friedrich Wilhelm IV schenkte die Nachbildung seinem Onkel Wilhelm von Preussen und erhielt sie nach dessen Tod 1851 fur seine Sammlung zuruck Ein weiteres Gemalde zeigt die Ansicht der Villa Raffael im Jahr 1843 das Franz Nadorp sechs Jahre vor der Belagerung Roms durch franzosische und spanische Truppen und der Zerstorung des Gebaudes malte sowie die 1853 geschaffene Hafenansicht von Wilhelm Schirmer Auch das Konigspaar selbst ist auf zwei Portrats von 1843 dargestellt die der Hofmaler des bayerischen Konigs Ludwig I Joseph Karl Stieler schuf Die Marmorskulpturen im Raum zeigen Darstellungen aus der romischen und griechischen Mythologie darunter die Busten Mars und Adonis des danischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen von 1809 Nach dessen Tod 1844 ubernahm Carl Johann Steinhauser die Werkstatt Von ihm stammt die Figurengruppe Hero und Leander die er 1848 in erster Ausfuhrung fur das Leanderzimmer im Schweriner Schloss fertigte 12 wo sie heute als verschollen gilt 13 Ein zweites Liebespaar aus der antiken Mythologie Amor und Psyche von Karl Hassenpflug erwarb Friedrich Wilhelm IV 1858 auf der Berliner Akademieausstellung und der ebenfalls in Rom lebende Bildhauer Julius Troschel schuf 1853 Bacchus im Korb und 1855 Schlafender Faun Neben Darstellungen aus der antiken Mythologie gab Friedrich Wilhelm IV eine Marmorgruppe in Auftrag die zwei Kinder seiner Nichte Charlotte von Preussen und deren Gemahl Georg II Herzog von Sachsen Meiningen zeigt Der aus Meiningen stammende Bildhauer Ferdinand Muller fertigte 1855 die Abbildung des vier Jahre alten Sohnes des Herzogpaares Bernhard und der zweijahrigen Tochter Marie Elisabeth Die Herkunft und Identitat einer weiteren Knabenfigur ist unbekannt Westseitiges Appartement Bearbeiten nbsp Elfenbein Zimmer in 360 AnsichtAls Kugelpanorama anzeigen nbsp Wanddekoration fur das Boullezimmer 1858 Ludwig Ferdinand Hesse nbsp Grunes Schlafzimmer in 360 AnsichtAls Kugelpanorama anzeigenDas im Westen an den Raffaelsaal grenzende Bernstein oder Elfenbeinfarbige Zimmer war wie das Lapislazulizimmer auf der Ostseite der Vorraum des Appartements Saulen mit einem weiten Korbbogen unterteilen den Raum auch hier in zwei Halften Die Zimmerecken in der nordlichen Raumhalfte sind abgerundet Die elfenbeinfarbene mit Goldornamenten verzierte Holzverkleidung der Wande sowie Bernsteinarbeiten an Spiegelrahmen und Tischplatten gaben dem Raum seinen Namen der eine Ausstattung im Stil barocker Porzellankabinette erhielt Auf kleinen Wandkonsolen sind Porzellanfiguren aus dem 18 Jahrhundert platziert die aus der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin stammen Die verspielten Szenen im Zeitgeschmack des Rokoko modellierten der spatere Direktor der Kunstakademie Wilhelm Christian Meyer und sein alterer Bruder Friedrich Elias die beide ab 1761 in die Berliner Manufaktur tatig waren Nach 1945 kam Nymphenburger Porzellan mit Figuren aus der italienischen Commedia dell arte von Franz Anton Bustelli hinzu Chinesische Vasen aus dem 18 Jahrhundert deuten auf das im Rokoko verbreitete Interesse an chinesischer Kunst die Chinoiserie hin die das Zweite Rokoko wieder aufnahm Sie sind in vergoldeten Etageren mit uppiger Schnitzerei ausgestellt reich verzierte vergoldete Sitzmobel mit violetten Seidenbezugen sind beigestellt Neben Porzellanarbeiten aus friderizianischer Zeit wurden zeitgenossische Plastiken aufgestellt darunter die 1846 in Florenz entstandene Marmorgruppe Dame mit Windhund der Bildhauerin Felicie de Fauveau Das anschliessende Boullezimmer diente als Wohn und Arbeitszimmer Die Wand und Deckengestaltung ahnelt mit ihren aus rotem Seidendamast bespannten Wandflachen und der weiss lackierten Holzverkleidung im unteren Bereich dem Malachitzimmer Die Goldornamentierung an der weissen Stuckdecke ist jedoch etwas schlichter gehalten Der Raum ist mit den namengebenden Boullemobeln in der Technik des Kunsttischlers Andre Charles Boulle ausgestattet der seine kostbaren Stucke mit Ebenholz Elfenbein Perlmutt und Schildpatt furnierte in das er Metallmarketerien einlegte Die Einrichtung eines Raumes ausschliesslich mit Boullemobeln war zum einen ein Phanomen des 19 Jahrhunderts und als eine Facette des Historismus des Neorokoko einzuordnen 14 entsprach zum anderen aber auch dem Gedenken Friedrich Wilhelms IV an Friedrich den Grossen der diese Mobel ebenfalls als kostbare Handwerksarbeit schatzte und zur Einrichtung seiner Schlosser anfertigen liess So stammt ein Schreibtisch das alteste Mobelstuck der Einrichtung aus dem 18 Jahrhundert Ein kleiner Glasschrank Sitzmobel mit rotem Seidendamast und ein ovaler Tisch kamen 1849 aus Breslau und standen ursprunglich im Schloss Sanssouci dessen Seitenflugel Friedrich Wilhelm IV nach der Vergrosserung wie die friderizianischen Raume im Stil des Zweiten Rokoko ausstattete Fur die Boullearbeiten an den Mobeln wurden vermutlich Vorlagen nach Breslau geschickt oder markierte Teile zur weiteren Bearbeitung geliefert 15 Die Oberflachengestaltung im Genre Boule so die Bezeichnung im Inventar ist unter die vornehmsten Steine aufgenommen und wurde wie sie als homogenes naturliches Material begriffen 15 Ein kleiner Schrank mit geschweifter Tur stammt aus einem Ankauf fur das Boullezimmer und kam 1860 aus Paris ebenso das Oberteil einer vergoldeten mit Ornamenten und plastischen Figuren verzierten Standuhr aus dem 18 Jahrhundert Zur Gemaldeausstattung gehort eine Kopie der Grablegung Christi nach dem Original des Raffael Lehrers Pietro Perugino die August Wilhelm Julius Ahlborn 1852 malte und die seit 1864 im Boullezimmer nachweisbar ist Von Eduard Hildebrandt stammen vier Ansichten von Jerusalem Bethlehem Nazareth und eine Darstellung aus dem Neuen Testament mit dem Teich Bethesda Der Kunstler schuf die Ansichten 1853 nachdem ihm Friedrich Wilhelm IV 1851 52 Studienreisen in den Vorderen Orient ermoglicht hatte Zu den Bildwerken zahlt das Madchen mit Tauben von Jozsef Engel das der Konig 1859 im romischen Atelier des ungarischen Bildhauers erwarb und eine in Pisa angekaufte Antikenkopie der Niobe aus Alabaster Die Wandflachen des darauffolgenden Grunen Schlafzimmers erhielten wieder eine weiss lackierte Holzverkleidung mit aufgesetzten Goldornamenten aus klassizistischen Palmetten und Akanthusblattern sowie Blutenornamenten im Stil des Rokoko Fur die Sitzmobel und Vorhange wurde gruner Seidenstoff gewahlt aus dem auch die Steppdecke genaht war Nach Bedarf wurde im Alkoven ein einfaches Mahagoniholzbett mit Sprungfeder und Rosshaarmatratzen aufgestellt 16 Die Wandflache uber dem Korbbogen des Alkovens ziert ein Adler und daruber das Hohenzollernwappen mit Krone flankiert von Allegorien des Sieges und der Macht Kartuschen uber den Turen und goldgerahmten Spiegeln zeigen die Initialen des Konigs Friedrich Wilhelm IV F W IV R Gebaudenutzung Bearbeiten nbsp Die Orangerie in Sanssouci 1862 Ludwig Ferdinand Hesse nbsp Blick vom Neuen Stuck im Park Sanssouci zum Orangerieschloss 1955Neben der gartnerischen Funktion als Pflanzenhalle und der musealen Nutzung des Raffaelsaals diente das Gebaude bis zum Ende der Monarchie einige Male auch zur Unterbringung von Gasten Bekannt sind die Aufenthalte der Schwester des Konigs und Witwe des russischen Zaren Nikolaus I Alexandra Feodorowna geborene Charlotte von Preussen im Jahr 1859 Karls I von Rumanien 1883 Naser ad Din Schah von Persien 1889 Umberto I von Italien 1892 und des Suhneprinzen Zaifeng 2 Prinz Chun im September 1901 nach dem Boxeraufstand in China Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie wurde das Vermogen des Hauses Hohenzollern von der neuen Regierung zunachst konfisziert Nach der Verabschiedung des Gesetz es uber die Vermogensauseinandersetzung zwischen dem Preussischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preussischen Konigshauses vom 26 Oktober 1926 17 kam das Orangerieschloss in den Besitz des preussischen Staates und anschliessend in die Obhut der 1927 gegrundeten preussischen Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Die Pflanzenhallen wurden weiterhin fur die Uberwinterung der Kubelpflanzen genutzt der Saal und die angrenzenden Raume des Mittelbaus einschliesslich des vorhandenen Inventars als Schlossmuseum zuganglich gemacht und die Eckpavillons wie zuvor fur Wohnzwecke belassen Mieter waren in den 1930er Jahren unter anderem der Pianist und Komponist Wilhelm Kempff 18 sowie der Kunsthistoriker und ab 1937 Direktor der Berliner Nationalgalerie Paul Ortwin Rave 19 Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Orangerie wahrend der Kampfe um Potsdam im April 1945 weitgehend unbeschadigt obwohl durch die exponierte Hugellage des Gebaudes die Gefahr von Artilleriebeschuss bestand dem die benachbarte Historische Muhle im Osten und das westlich gelegene Belvedere auf dem Klausberg zum Opfer fielen 1949 zog ein Teil des Landesarchivs Brandenburg heute Brandenburgisches Landeshauptarchiv in die ostliche Pflanzenhalle die durch eine Verringerung der pflegeaufwandigen Kubelpflanzen nach 1900 zur Verfugung stand 1989 machte die zunehmende Menge der Archivalien die Auslagerung an einen zweiten Standort notig bis sie schliesslich 1993 und weiteres Material 2003 nach Bornim verlagert wurden Dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv stand seitdem der ostliche Eckpavillon zur Verfugung Nach Eroffnung eines weiteren Standortes im Wissenschaftspark Golm gab das Brandenburgische Landeshauptarchiv die Orangerie als Standort 2010 endgultig auf 20 In der Pflanzenhalle uberwintern wieder die Kubelpflanzen die nach der Wende den Bestand wie zu Zeiten Friedrich Wilhelms IV erreichten Nach umfassenden Renovierungsarbeiten im Innern der Orangerie 1993 werden die Zimmer in den Zwischen und Obergeschossen des Mittelbaus als Depot Personal und Buroraume genutzt Im Turm steht seit 1975 eine Galerie zur Verfugung in der wechselnde Sonderausstellungen stattfinden im Westpavillon sind weitere Ausstellungsraume und Wohnungen untergebracht Der Saulenhof und die oberste Terrasse bieten Platz fur Freiluft Konzerte der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und andere Veranstaltungen Aussenanlagen BearbeitenNordseite Bearbeiten nbsp Blick von der Turmgalerie nach Norden zum Krongut Bornstedt Im Vordergrund die Buste der Juno LudovisiParallel zum Bau der Orangerie gingen die Gartenarbeiten auf der insgesamt etwa drei Hektar grossen unmittelbar am Gebaude liegenden Flache vor sich die auf der Nordseite noch vor dem Bauabschluss beendet wurden Ein geplantes Wasserbassin mit einer nach Norden gehenden halbkreisformigen Ausbuchtung wurde nie ganz ausgehoben sodass es bei einer Bodenvertiefung blieb Im Fruhjahr 1851 begann die Gestaltung des Gelandes und die Anlage schmaler geschwungener Fusswege Gartenkondukteur Gustav Meyer und Hofgartner Emil Sello ubernahmen in Lennes Auftrag die Bepflanzung um das geplante Bassin mit beidseitigen Lindenalleen und weiteren grosseren Baumen und Strauchern Die Anlage war in Anlehnung an ein Heraion gestaltet ein der griechischen Gottin Hera geweihter Tempel Am Rand der Bassinausbuchtung wurde auf einem hohen Sockel um 1858 die Buste ihres Pendants aus der romischen Mythologie die Juno Ludovisi aufgestellt Die galvanoplastische Arbeit von 1849 stammt aus der Berliner Firma von Julius Winkelmann und entstand nach dem von Christian Daniel Rauch 1842 erganzten romischen Vorbild aus der Zeit zwischen 30 und 45 n Chr im Nationalmuseum Rom Von der Buste fuhrt eine Sichtachse zur Kirche und zum Krongut Bornstedt Sudseitige Terrassen Bearbeiten Wie die Architektur skizzierte Friedrich Wilhelm IV auch die Gestaltung der sudseitigen Terrassen nach Motiven aus dem Garten der Villa d Este in Tivoli Die ursprunglich grosszugig geplante Terrassenanlage mit einer Bepflanzung in den streng geometrischen Grundformen der Renaissancegarten Brunnen und Bildwerken korrigierte der Konig nach seiner Italienreise 1859 kurz vor seinem Tod noch selbst Friedrich August Stuler erarbeitete neue Entwurfe mit reduzierten Massen wie sie sich heute darstellen Nach den Vorarbeiten 1848 49 ruhte die Anlage zunachst weil sie vom Bauablauf abhangig war und konnte erst zwischen 1860 und 1862 ausgefuhrt werden Die Ausschmuckung der Terrassen wurden ebenfalls sparsamer ausgefuhrt Durch seine Krankheit war Friedrich Wilhelm IV nicht mehr in der Lage sich um deren Ausstattung zu kummern und nach seinem Tod wollte sein Bruder Wilhelm I das Projekt zugig und mit geringem Kostenaufwand zu Ende bringen Obere Terrassenebene Bearbeiten nbsp Terrassen vor dem Orangerieschloss um 1865 Zeichnung von Gustav Meyer nbsp Astronomische Gerate auf der oberen Terrassenebene 1904Eine doppellaufige Treppe verbindet die Terrassen auf drei abgestuften Ebenen mit einem Hohenunterschied von circa 4 50 Metern Auf der oberen 240 Meter langen Orangerieterrasse die in der Achse zum Mittelbau weit nach Suden vorkragt wurde ein langliches in verschiedenen geometrischen Formen gestaltetes Wasserbassin mit Fontanenanlage ausgehoben Auf einem Postament schmuckte die Figurengruppe des Farnesischen Stiers den sudlichen Beckenrand Das 1856 in der Berliner Zinkgiesserei Moritz Geiss hergestellte Werk war jedoch schon um 1904 verfallen und musste abgetragen werden Die Gruppe gehorte zu den wenigen Bildwerken die Friedrich Wilhelm IV fur diesen Standort bestimmt hatte Zwei hohe Saulen aus sogenanntem Zwiebelmarmor Cipollino an den Ecken der umgrenzenden Balustrade bekront mit einer Flora und einer Pomona aus Terrakotta mussten aus Sicherheitsgrunden in den 1950er Jahren ebenfalls entfernt werden Heute stehen auf der westlichen Treppenwange ein Bronzenachguss der Kranzwerfenden Viktoria die 1846 von August Fischer nach einem Modell von Christian Daniel Rauch gefertigt wurde und auf der Brustung nahe dem westlichen Eckpavillon ein Zinknachguss Ausruhender Satyr von 1857 aus der Potsdamer Giesserei Friedrich Kahle Als Pendant stehen auf der ostlichen Treppenwange ein 1836 gefertigter Bronzenachguss der Fliegenden Viktoria von August Fischer und auf der Brustung nahe dem ostlichen Eckpavillon eine marmorne Flora die Eduard Stutzel 1861 nach einem Entwurf von Ferdinand Hieronymus Schindler schuf Vier marmorne Reliefvasen mit Puttenszenen auf der Rasenflache wurden erst um 1900 gefertigt und 1905 auf Sockeln aufgestellt Seit 1873 erinnert ein marmornes Standbild vor dem Mittelbau an den Erbauer Friedrich Wilhelm IV dargestellt als Privatmann mit Spazierstock und Hut in der Hand ein Auftrag seiner Witwe Elisabeth Ludovika an Gustav Blaeser Den Sockel schmucken Reliefs mit Allegorien der Musik Gartenkunst Bildhauerei und Baukunst Das Denkmal Friedrich Wilhelms IV ersetzte eine Kopie der Germanenfurstin Thusnelda die ursprunglich auf Wunsch des Konigs im Saulenhof des Mittelbaus platziert war Die Kopie fertigte Albert Wolff 1858 59 auf Bestellung der Konigin die diese Statue auf der Italienreise in den Florentiner Uffizien gesehen hatte Nach der Aufstellung des Denkmals fur Friedrich Wilhelm IV kam sie zunachst auf die westliche Terrassenseite und 1904 in den Park Sacrow Eine letzte Ausstattung erfolgte unter Kaiser Wilhelm II als er 1901 auf der obersten Terrasse astronomische Gerate platzieren liess die ein deutsches Expeditionscorps in China wahrend des Boxeraufstands geraubt hatte Nach dem Ersten Weltkrieg mussten sie jedoch 1920 nach den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles zuruckgegeben werden Mittlere Terrassenebene Bearbeiten Der Architekt Ferdinand von Arnim den Hesse zu seiner Entlastung hinzuzog ubernahm die Gestaltung des Altans In die Stutzmauer wurde auf jeder Seite eine Nische eingefugt und diese auf der West und Ostseite mit einem Wandaufbau im Stil einer Adikula umrahmt Im Westen schmuckte er die Wandnische mit einer nach 1850 in Berlin entstandenen galvanisch verkupferten Zinkfigur Knabe mit Krug und einem mit Girlanden verzierten Steinsarkophag aus dem 1 bis 2 Jahrhundert v Chr der wie sein Pendant auf der Ostseite 1856 aus Smyrna dem heutigen Izmir gekommen waren Im davor liegenden Brunnenbecken wurde eine um 1845 von Franz Woltreck geschaffene Bronzefigur des Triton mit Muschel aufgestellt Die Ostseite bekam einen Zinknachguss aus der Giesserei Kahle Najade mit Krug nach einem Modell von Christian Daniel Rauch aus dem Jahre 1839 den Girlandensarkophag aus Smyrna und eine Kopie des Triton aus Zink Die einfacher gestaltete apsidenformige Brunnennische auf der Sudseite wurde mit einem wasserspeienden Lowenkopf ausgestattet Zwei 2 55 Meter hohe Kratervasen aus Zinkguss auf der Rasenflache westlich und ostlich der Treppen gehoren ebenfalls zur Erstausstattung von 1862 Die Modelle fur die weiss gefassten mit Trauben Blattwerk und Bacchuskopfen verzierten Zinkgussvasen fertigte Friedrich Wilhelm Dankberg nach dem Entwurf von Ludwig Ferdinand Hesse Der Guss erfolgte 1848 in der Werkstatt von Simeon Pierre Devaranne Untere Terrasse Bearbeiten nbsp Blick von der Turmgalerie uber die Orangerieterrassen und Jubilaumsterrasse in den Park Sanssouci nbsp Der als Schau und Lehrgarten von der Universitat Potsdam genutzte Paradiesgarten nbsp Sichtachse vom Orangerieschloss nach Westen zum Belvedere auf dem Klausberg mit der Kronprinzenbrucke im Vordergrund nbsp Sichtachse in der Gegenrichtung vom BelvedereAxial zu den Kratervasen wurde auf der untersten Rasenebene je eine halbkreisformige Steinbank eine Exedra aufgestellt Die halbkreisformig auslaufende Treppenanlage stosst an die Maulbeerallee die in diesem Bereich die 1913 fertiggestellte Jubilaumsterrasse durchquert Sie wurde aus Anlass des 25 jahrigen Regierungsjubilaums Kaiser Wilhelms II gebaut Nach langer Vorplanung und verschiedenen nicht ausgefuhrten Entwurfen unter anderem von Georg Potente entwickelte sich nach den Vorschlagen des Hofarchitekten Albert Geyer und des Hofgartendirektors Heinrich Zeininger schliesslich die elliptische Form des Platzes mit seinen neobarocken Ausschmuckungen Eine doppellaufige Treppe fuhrt in das Neue Stuck eine Rasenflache in der Form eines Hippodroms das nach Suden in den friderizianischen Parkteil Sanssouci reicht Das halbrunde Treppenparterre mit vorgelagertem Wassergraben begrenzen vierzehn Gotterhermen aus Muschelkalk die durch Festons aus Weinreben miteinander verbunden sind Erich Geiseler schuf sie 1928 im neoklassizistischen Stil und ersetzte Sandsteinhermen aus der Zeit Wilhelms I Auf dieser Terrassenebene wurde in die Stutzmauer eine apsidenformige Brunnennische eingelassen die im Innern ein Steinrelief und funf wasserspeiende Wolfskopfe aus Bronze schmucken Zwei Tondi tragen einen mannlichen und einen weiblichen Bacchantenkopf Angrenzende Gartenbereiche Bearbeiten Zur Verschonerung des unmittelbar an die Terrassenanlage grenzenden Areals entwarf Peter Joseph Lenne Plane fur das Paradeisgart l auch Paradiesgartlein oder Paradiesgarten im Sudwesten und den Nordischen Garten im Osten Der etwa 2 5 Hektar grosse Paradiesgarten wurde ab 1841 nach den Wunschen Friedrich Wilhelms IV als umfriedeter Nutzgarten im italienischen Stil angelegt in dem Hermann Sello in Lennes Auftrag sudliche Nutzpflanzen anbauen liess Die architektonische Gestaltung erfolgte zwischen 1841 und 1848 mit einem Atrium das Ludwig Persius nach Vorgaben des Konigs entwarf einer Pergola entlang der Mauer zur Maulbeerallee und einer 1846 von Ludwig Ferdinand Hesse gestalteten Wassertreppe Der Paradiesgarten ist Teil des Botanischen Gartens der Universitat Potsdam 21 Nach dem Abriss alter Orangerie und Treibhauser aus der Zeit Friedrichs des Grossen entstand nach Lennes Planen 1860 61 der Nordische Garten und sudlich davon auf der gegenuberliegenden Seite der Maulbeerallee der schon ab 1856 angelegte Sizilianische Garten auch Italienischer Garten genannt mit einer Gesamtflache von etwa 2 5 Hektar Diese Gartenbereiche haben ein Nord Sud Gefalle Der Nordische Garten erhielt eine Bepflanzung mit immergrunen Nadelgeholzen und der Sizilianische Garten als mediterrane Schmuckanlage Kubelpalmen und weitere sudlandische Gewachse sowie Skulpturenkopien antiker Bildwerke Im Zusammenhang mit dem Hohenstrassenprojekt geplante Gebaude im Nordischen Garten wie ein Nymphaum und ein Logierhaus wurden nicht ausgefuhrt 22 Die Umgestaltung des nach Westen anschliessenden Gelandes zwischen dem Orangerieschloss und dem Belvedere auf dem Klausberg kam nicht zur Ausfuhrung Vorhanden war eine in friderizianischer Zeit gepflanzte vierreihige Pappelallee die vom Belvedere nach Osten zum Orangerieschloss fuhrte und der fur Obstzucht und Weinanbau kultivierte Sudhang Obergartner Hermann Sello vergrosserte die Gartenanlage 1827 mit weiteren Obstbaumen und Carl Fintelmann legte noch vor 1850 eine terrassierte Nutzgartenflache unterhalb des Drachenhauses an Im Hohenstrassenprojekt war fur diesen Gelandeabschnitt ein Viadukt bis zum Belvedere vorgesehen mit vorgelagerten Ruhe und Aussichtsplatzen auf der Sudseite sowie eine Wasserkaskade unterhalb des Aussichtsgebaudes Eine Bepflanzung mit Pyramidenpappeln und Ulmen sollte in der Landschaft ein italienisierendes Bild erzeugen Erst in der Regierungszeit Wilhelms II kam es zwischen 1895 und 1905 am Sudhang zu umfangreichen Veranderungen als der Kaiser drei lange und mehrere kleine Gewachshauser mit Dampf und Warmwasserheizungen errichten liess Die landschaftsgartnerische Umgestaltung des gesamten 85 Morgen 23 grossen Gelandes erfolgte zwischen 1902 und 1908 Mit der Planung des Projekts Drachenberg wurde Hofgartendirektor Gustav Adolf Fintelmann beauftragt der die Leitung der Arbeiten 1904 Obergartner Georg Potente ubertrug Potente liess die Pappeln aus friderizianischer Zeit entfernen und zwei von Westen nach Osten parallel laufende Krimlindenalleen anlegen Uber die freie Rasenflache in der Mitte entstand eine Sichtachse zwischen dem Belvedere und dem Orangerieschloss Zur Uberbruckung des Kronprinzenwegs der entlang der Nordseite des Paradiesgartens verlauft und unmittelbar an der Westseite des Orangerieschlosses in einem Gelandeeinschnitt nach Nordosten fuhrt wurde 1905 06 die breite Kronprinzenbrucke errichtet Leichte Bodenmodellierungen auf beiden Seiten der Krimlindenallee eine Bepflanzung mit Strauchern Fruhbluhern sowie Laub und Nadelbaumgruppen auf den Wiesenflachen und Findlinge aus der Saarmunder Heide sollen ein nordisches Landschaftsbild vermitteln 1945 begann der Verfall Ein langes Gewachshaus ging als Reparationsleistung in die Sowjetunion und die ubrigen Glashauser wurden abgebaut um die Metallteile fur andere Zwecke verwenden zu konnen Das in Erinnerung an den verantwortlichen Gartner spater Potentestuck genannte Areal verwilderte zusehends 1986 begannen mit der Beseitigung des Wildwuchses erste Wiederherstellungsarbeiten 1996 97 bekam das Gelande sein landschaftliches Aussehen wie in wilhelminischer Zeit zuruck 24 Filmkulisse BearbeitenDas Orangerieschloss in Sanssouci ist in zahlreichen Film und Fernsehproduktionen als Motiv wiederzuerkennen Im Jahr 2003 drehte Studio Babelsberg als Koproduzent zwei internationale Kinofilmproduktionen Wahrend im Juni 2003 die westliche Palmenhalle und die obere Terrassenanlage mit den Triumphbogen als Kulissen fur Szenen mit Arnold Schwarzenegger und Jackie Chan in dem Film In 80 Tagen um die Welt diente 25 folgten hier im November 2003 Dreharbeiten fur Beyond the Sea Musik war sein Leben mit Kevin Spacey 2008 entstanden ebenfalls vor dem Orangerieschloss Szenen zur Neuverfilmung des Simmel Romans Und Jimmy ging zum Regenbogen mit Dennenesch Zoude und Heino Ferch in den Hauptrollen 26 wahrend 2010 Matthias Brandt in der Rolle des Kaisers Friedhelm in der ARD Marchenneuverfilmung Des Kaisers neue Kleider die grossen Treppen vor dem Orangerieschloss herunter schritt 27 Im 2015 erschienenen Mehrteiler Deutschland 83 ein Spionagedrama der Babelsberger UFA uber die NATO Manover wahrend des Kalten Krieges und die angespannte politische Lage nach dem NATO Doppelbeschluss treffen sich zwei HVA Agenten gespielt von Alexander Beyer und Jonas Nay an den Brustungen der oberen Terrassen zu einem wichtigen Informationsaustausch 28 Literatur BearbeitenRobert Bussler Der Rafael Saal Verzeichnis der im koniglichen Orangeriehause zu Sans Souci auf allerhochsten Befehl aufgestellten Copien nach Gemalden von Rafael Sanzio 2 Aufl Berlin 1861 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum und Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg Wernersche Worms 2005 ISBN 3 88462 217 X S 228 230 Henriette Graf Das Boullezimmer in der Potsdamer Orangerie In Weltkunst Heft 13 Munchen 1999 S 2207 2209 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Die Orangerie im Park Sanssouci Amtlicher Fuhrer 2 Aufl Potsdam 2002 Jorg Wacker Das Triumphstrassenprojekt in Sanssouci in Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Hrsg Nichts gedeiht ohne Pflege Katalog zur Ausstellung in der Orangerie im Mai bis August 2001 Potsdam 2001 S 148 157Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orangerieschloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien SPSG Orangerieschloss Orangerieschloss Memento vom 5 November 2013 im Internet Archive Friederisiko pdf Einzelnachweise Bearbeiten Jorg Wacker Das Triumphstrassenprojekt in Sanssouci In SPSG Hrsg Nichts gedeiht ohne Pflege S 148 a b Jorg Wacker Park Sanssouci Gartenanlagen am Orangerieschloss In Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg S 228 Eva Borsch Supan Ludwig Persius Das Tagebuch des Architekten Friedrich Wilhelms IV 1840 1845 Munchen 1980 Kunstwissenschaftliche Studien Bd 51 SPSG Die Orangerie im Park Sanssouci S 8 SPSG Das Ausfahren der Orangeriepflanzen abgerufen am 26 November 2015 SPSG Die Orangerie im Park Sanssouci S 35 Gerd Bartoschek in Bussler Der Rafael Saal S IV Julius Troschel In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 33 Theodotos Urlaub E A Seemann Leipzig 1939 S 431 SPSG Die Orangerie im Park Sanssouci S 28 Burkhardt Gores in SPSG Macht und Freundschaft Berlin St Petersburg 1800 1860 S 230f SPSG Die Orangerie im Park Sanssouci S 17 S 31 Steinhauser Carl Johann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 31 Siemering Stephens E A Seemann Leipzig 1937 S 563 Landtag Mecklenburg Vorpommern Von marmornen Sockeln und alten Schabracken 8 2005 S 19 abgerufen am 9 September 2012 Henriette Graf Das Boullezimmer in der Potsdamer Orangerie S 2207 a b Henriette Graf Das Boullezimmer in der Potsdamer Orangerie S 2209 SPSG Die Orangerie im Park Sanssouci S 20 Jorg Kirschstein Furstenabfindung Memento vom 28 Marz 2013 imInternet Archive In Website des Hauses Hohenzollern abgerufen am 28 April 2018 Armin Hanson Denkmal und Stadtbildpflege in Potsdam 1918 1945 Lukas Berlin 2011 S 400 Wolfgang Feyerabend Spaziergange durch das literarische Potsdam S 89 Brandenburgisches Landeshauptarchiv Landesverband Brandenburg im VdA Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e V Brandenburgische Archive 28 2011 S 63 Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg S 233f Peter Joseph Lenne Parks und Garten im Land Brandenburg S 245ff SPSG Preussisch Grun Hofgartner in Brandenburg Preussen Potsdam 2004 S 102 SPSG Der Klausberg 1 Aufl Amtlicher Fuhrer Potsdam 2003 S 1 11 Jens Blankennagel Etwa 100 Mal pro Jahr nutzen Filmteams die Potsdamer Parks als Drehort aber nicht alles ist ihnen erlaubt Sanssouci spielt Istanbul Nicht mehr online verfugbar Berliner Zeitung ehemals im Original abgerufen am 19 Mai 2017 1 2 Vorlage Toter Link www berliner zeitung de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven SPSG Generaldirektion Pressereferat Presseinformation Film und Fernsehaufnahmen in den Anlagen der SPSG PDF Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg abgerufen am 19 Mai 2017 rbb Des Kaisers neue Kleider wurde an zauberhaften Schauplatzen in Berlin und Potsdam gedreht rbb online de abgerufen am 19 Mai 2017 PNN dpa Beste Serie kommt aus Potsdam Deutschland 83 mit Emmy ausgezeichnet Potsdamer Neueste Nachrichten abgerufen am 6 August 2018 52 404957 13 029613 Koordinaten 52 24 17 8 N 13 1 46 6 O Liste von Burgen und Schlossern in Potsdam Schloss Babelsberg Krongut Bornstedt Cecilienhof Schloss Charlottenhof Schloss Kartzow Kleines Schloss Palais Lichtenau Schloss Lindstedt Marmorpalais Schloss Marquardt Neue Kammern Neues Palais Orangerieschloss Schloss Sacrow Sanssouci Gutshaus Satzkorn Stadtschloss Jagdschloss Stern Siehe auch Liste von Burgen Schlossern und Herrenhausern in Berlin und Brandenburg Potsdam nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Dezember 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 1064758827 lobid OGND AKS LCCN n83035972 VIAF 163485825 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orangerieschloss Potsdam amp oldid 237398886